ABHANDLUNGEN
KÖXiaLlCHKN
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
ZU I5ERUN.
1868.
Ai''3-_ANDLÜNGEN
KÖNrUUCHEN
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
ZU BERLIN.
^ /
AUS DEM JAHRE /
1868.
.■' C\ ^
BERLIN.
Bi'CHDRrcKEnEi iiEi: komulii hkx akauicmie i>i;i; Wissenschaften-
fG. VO(iT)
INUERSITÄTSSTK. S.
1869.
IX COMMISSIOS BEI KERD. DL5IMLER S VEBLAlJ'i-Ull-illlASDLIISO
(HARRWITZ UND GOSSMANN.)
^a
Inhalt.
Historische Einleitung ■ • vii
Verzeichnifs der Mitglieder und Correspondenten xxni
Trenuelenburg: Zur Erinnerung an Christian August Brandis 1
Physikalische Abhandlungen.
EiiRENnEKi; über die rotlien Erden als Speise der Guinea-Neger 1
'^ G. Rose über die im Kalkspath vorkommenden hohlen Kanäle. (Mit o Tnl'eln) .")7
Mathematische Abhandlungen.
- Hagen über die Bewegung des Wassers in Strömen 1
, Ai'WERs: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel und Schlüter am
Königsberger Heliometer zur Bestimmung der Parallaxe von
61 Cygni :n
Christoffei-: Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke 119
Philosophische und historische Abhandlungen.
KiRCiiiiOFF Über die Abfassungszeit des Herodotischen Geschichtswerkes. . . 1
^Momm&en: T. Livii ab urbe condita Lib. iti — vi quae supersunt in Codice recripto
Veronensi •> 1
"'Rudorff über die Laudation der Murdia :^17
vRt'DOKFF über den Ursprung und die Bestimmung der Lex Dei oder Mosaicarum
et Romanarum legum coUatio '26b
Zweite A b t h e i I u n g.
*'^v. Ranke: Briefwechsel Friedrich des Grossen mit dem Prinzen Wilhelm IV. von
Oranien und mit dessen Gemahlin, Anna geb. Princess Royal
von England 1
Jahr 1868.
A,
AU 30. Januar beging die Akademie der Wisöenschaften durch
eine öffentliche Sitzung den Jahrestag des Königs Friedrichs des
Zweiten. Der an diesem Tage Vorsitzende Sekretär Herr du Bois-
Keymond eröffnete die Sitzung mit einem Vortrag, in welchem
er Friedrichs des Grolsen Fortwirkung im gegenwärtigen Freul'sen
hervorhob, seines nahen Verhältnisses zu Voltaire gedachte und
Voltaire's Beziehungen zu den Naturwissenschaften austVihrte. Die
IJede ist in den ^hjnatsberichten erschienen.
Ferner gab der Vorsitzende nach Vorschrift der Statuten
eine Übersicht über die seit einem Jahre im Personalliestand der
Akademie vorgekommenen Veränderungen.
Hierauf gab Herr du Bois-Reymond, Vorsitzentier des Cxi-
ratoriums der Humboldtstiftung lür Natuiforschung und Keisen, die
jährliche Nachricht über den Stand der Humboldtstiftung und ihre
Wirksamkeit im verflossenen Jahre. Diese Darlegung ist in den
Monatsberichten der Akademie abgedruckt worden.
Herr Hofmann schlofs die Sitzung mit einem Vortrag über
Forschungsmethoden auf dem Gebiete der organischen Chemie.
VI II
Ain 26. März hielt die Akademie eine öffentliche Sitzung zur
Nachfeier des Geburtsfestes Sr. Majestät des Königs. Der
an diesem Tage Vorsitzende Sekretär Herr Haupt eröffnete die
Sitzung mit einer Bede über die heutige Aufgabe der Akademien
und gab sodann einen Bericht über den Fortgang der wissenschaft-
üclien Unternehmungen der Akademie.
Herr Kirchhoff schlofs die Sitzung mit dem in den vor-
liegenden Band aufgenommenen Vortrag über die Abfassungszeit
des Herodotischen Geschichtswerkes,
Am 2. Juli hielt die Akademie eine Sitzung zur Feier des
Leibnizischen Jahrestages. Herr Trendelenburg, an diesem
Tage Vorsitzender Sekretär, eröffnete die Sitzung mit einem Vor-
trag, in welchem er an zwei schon aus den Jahren 1669 bis 1672
stammende Entwürfe Leil)nizens zu einer gelehrten Societät Be-
trachtungen über die Absiciiten bei der Stiftimg der Akademie an-
knüpfte und zur Erinnerung an den im vorigen Jahre hingeschie-
denen Hrn. Chr. Aug. Brandis, auswärtiges Mitglied der Aka-
demie, den verdienten Mitarbeiter an der akademischen Ausgabe
des Aristoteles, einige Worte hinzufügte. Diese Gedächtnifsrede
findet sich zu Anfang des vorliegenden Bandes.
Hierauf bezeichnete Herr Bonitz als neu eingetretenes Mit-
glied in einer Antrittsrede die Aufgabe, welche er sich in seinen
Studien gestellt habe; und Herr Haupt hiei's ihn im Namen der
Akademie willkonnnen. Die Antrittsrede und die Erwiederung
sind in den Monatsberichten abgedruckt.
Sodann erstattete Herr Kummer folgenden Bericht über die
VdU der physikalisch -mathematischen Klasse gestellten und neu zu
stellenden Preisfragen :
IX
In der öffentlichen Sitzung am Leibniztage des Jahres 1866
hatte die Akademie nach der Bestimmmig der Steinerschen Stif-
tung folgende Preisfrage gestellt:
Für diejenigen geometrischen Probleme, deren algebraische
Lösung von Gleichungen von höherem als dem zweiten
Grade abhängt, fehlt es noch an der Feststellung der zur
constructiven Lösung derselben erforderlichen und ausreichen-
den fundamentalen Hilfsmittel, so wie an den Methoden zur
systematischen Bemitzung dieser Hilfsmittel.
Indem die Akademie die Frage, die sie steht, auf die
Probleme beschränkt, welche auf kubische Gleichungen führen,
wünscht sie, dafs wenigstens an einer Anzahl von speciellen
Beispielen gezeigt werde, wie diese Lücke in dem Gebiete
der constructiven Geometrie ausgefüllt werden könne. Na-
mentlich verlangt sie die vollständige Lösung des folgenden
Problems:
„Wenn dreizehn Punkte in der Ebene gegeben sind,
so sollen durch geometrische Construction diejenigen drei
Punkte bestimmt werden, welche mit den gegebenen zu-
sammen ein System von sechszehn Durchschnittspunkten
zweier Curven vierten Grades bilden."
Bei der Lösung sind die Fälle zu berücksichtigen, in welchen
einige der dreizehn Punkte imaginär und demgemäfs nicht
als individuelle Punkte, sondern als Durchsclmittspunkte vor-
gelegter Curven gegeben sind. Gewünscht wird femer, dal's
sämmtliche geometrische Constructionen durch die ent-
sprechenden algebraischen Operationen erläutert werden.
Es sind für diese Preisfrage vier Bewerbungsschriften recht-
zeitig eingegangen.
Die erste Bewerbuiigsschvift mit dem Motto: „Wissenschaft
ist Macht" besteht aus zwei Abhandhiugen mitev folgenden Titehi:
„Über die constructlve Lösung geometrischer Aufgaben des dritten
und vierten Grades" und „Über die Construction unbekannter
Durchschnittspunkte bei geometrischen Curven in rein synthetischer
Form dargestellt." — In der ersten dieser beiden Abhandlungen
wird eine gröfsere Anzahl geometrischer Aufgaben der in der Preis-
frage l^ezeichneten Kategorie auf drei Fundamentalprolsleme zurück-
gefiihrt, deren constructive Lösung gleich im Eingange der Arbeit
gegeben ist. Bei dieser Lösung behält der Verfasser im Anschlüsse
an die Behandlung der im gewöhnlichen Sinne geometrisch con-
struirljareii Probleme den festen Kreis als Hilfsmittel bei und be-
daif demgemäfs für jedes Problem noch anderer Kegelschnitte.
Aber derartige Constructionen nehmen nicht — wie es in der
Preisfrage verlangt wird — die erforderlichen und ausreichenden
fundamentalen Hilfsmittel in Anspruch, da nicht die als gezeichnet
anzunehmenden, sondern die erst nach den Bedingungen der Aufgabe
zu construirenden Hilfslinien so einfach als m(")glicli zu wähloi
sind. Aus diesem Grunde kann auch von einer Beurtheihmg des
reichhaltigen und an sich vielfach interessanten Inhaltes der zweiten
Abhandlung ganz abgesehen werden, zumal derselbe sich zum
gröfsten Theile auf Gegenstände bezieht, welche der Preisfrage
fremd sind.
Die zweite Preisschrift trägt das Motto: „Das einzige wahr-
haft erhebende Moment in der Gegenwart ist die Wissenschaft
iiberhaupt, die der Natur und ihrer Gesetze insbesondere. Sie ist
mir die hehre, reine Braut, welche inmitten der Wirrsale unserer
Zeit Freiheit meinem Geiste, Frieden meinem Herzen giebt und
erhält." Diese Arbeit beschäftigt sich einzig imd allein mit dem
in der Preisfi'age gestellten Problem, die übrigen drei gemeinsamen
XI
Punkte eines durch dreizehn Punkte gegebenen Büschels vdu C'ur-
ven vierten Grades zu construiren. Der Verfasser liehandelt dieses
Problem sehr eingehend, ausführlich und mit Sachkenntnils und
giebt drei verschiedene Lösungen desselben, indem er zeigt, wie
Kegelschnitte gefimden werden können, die sich nur in den drei
gesuchten Punkten schneiden. Aber auf die constructive Auffin-
dung der gemeinschaftlichen Pimkte von Kegelschnitten, die nur
durcli ihre Elemente gegeben sind, mit „den hierzu erfürdei'licheu
und ausreichenden fimdamentalen Hilfsmitteln", wie es die Preis-
frage verlangt, ist der Verfasser nicht eingegangen.
Die dritte Bewerbungsschrift ist mit dem Newton'schen Motto
versehen: ,^Est itaque an'fhmefice quidem simjdicias, qHod per simpli-
ciores aequationes detcrminatur , at fieornctrice shnplicins est, equod per
sinq)liciorem ductum linearian coUiejitin-; et in f/eometn'a prius et prw-
stcüdius esse (lebet, qiiod est ratione (jeometriac sn)ip>!icius." In einem
ersten Theile dieser Abhandlung wird die Aufgabe gelöst: „Die
Durchschnittspunkte zweier dm'ch je fünf Punkte gegebener Kegel-
schnitte mit Hilfe des Lineals, des Zirkels und eines festen Kegel-
schnittes zu construiren", mid hierauf wird alsdann im zweiten Theile
die Lösung des auf die Chu'ven vierten Grades bezüglichen Pix)blems
der Preisfrage zurückgeführt. Der Verfasser hat also, dem Ver-
langen der Preisfrage entsprechend, wirklich fundamentale Hilfs-
mittel der Construction gewählt, er hat die hierliei zulässigen, prak-
tisch einfachsten Constructions-Methoden aufgesucht und dieselben
mit allen einzelnen dazu erforderlichen Operationen vollständig aus-
einandergesetzt. Da hierbei eine gewisse Weitläufigkeit kaum zu
vermeiden war, so hat der Veiiasser sich Iiemüht, deren nach-
theiligen Einfluls durch scharfe und bestimmte Angabe der be-
handelten Probleme, durch besondere Hervorhebung der Haupt-
resultate und durch Hinzufügung erläuternder Anmerkungen mötg-
XII
liehst zu beseitigen. Doch fehlen in der Arbeit gerade die für
Verständnifs mid Würdigung der Resultate wesentlichsten algebrai-
schen Erläuterungen, deren Hinzulügung in der Preisfrage aus-
dräcklieh gewünscht, wenn auch nicht gefordert war.
Die vierte in französischer Sprache abgefafste Preisschrift mit
dem Motto: ^^Uaud facUem esse viam voluit''' führt den Titel: ,^ Me-
moire siir quelques problemes cuhiqnes et hiquadr(üiques^\ und ist in
drei Al)schnitte eingetheilt. Der erste Abschnitt beschäftigt sich
mit der Theorie des Imaginären in der Geometrie, der zweite ent-
hält verschiedene Methoden, die gemeinsamen Punkte zweier durch
ihre Elemente gegebener Kegelschnitte mittels des Lineals, des
Zirkels und eines festen Kegelschnitts zu construiren, in dem
dritten Abschnitte endlich löst der Verfasser aulser einigen andern
sogenannten kubischen und biquadratischen geometrischen Auf-
gaben namentlich das speciell in der Preisfrage hervorgehobene
die Cnrven vierten Grades betreffende Prol)lem. Die ganze Arbeit
zeichnet sich durch übersichtliche und systematische Behandlung
des Stoffes aus. Der Verfasser macht bei seinen Constructionen,
wie es in der Preisfrage verlangt wird, nur von den einfachsten
erforderlichen und ausreichenden Hilfsmitteln Gebrauch, aber bei
den Constructions - Methoden selbst hat er mehr auf gedankliche
als auf praktische Einfachheit, mehr auf die vollständige Darlegung
aller Gesichtspunkte als auf die Ausführnng aller einzelnen (Ope-
rationen sein l^estreben gerichtet. Dadurch ist es ihm gelungen,
im zweiten Abschnitte das an sich diirftige und trockene Material
in gediegener und interessanter Weise zu verarbeiten und im
dritten Abschnitte die specielle dort behandelte Frage mit allge-
meineren zu verknüpfen. Fast überall läfst die Arbeit zum Vor-
■ theil füi' ihren wissenschaftlichen Werth deutlich erkennen, dafs der
Verfasser zu seinen umfassenderen Untersuchunaen durch alae-
XIII
braische Betrachtungen gelangt ist, deren genauer Zusammenhang
mit dem Gegenstande der Preisfiage sclion in deren Formuhrung
enthalten ist. Aber eine ausdrückliche Angabe der den geometri-
schen entsprechenden algebraischen Operationen hinzuzufügen, ist
der Verfasser — wie er am Schlüsse erwähnt — durch eine ge-
wisse Eile der Redaction verhindert worden, deren Spuren sich
übrigens auch sonst in der Arbeit an einigen Stellen bemerklich
machen.
Hiernach hat die Akademie ihren Statuten gemäfs beschlossen,
dem Verfasser der erstgenannten Bewerbungsschrift mit dem Motto:
„Wissenschaft ist Macht", so wie auch dem Verfasser der zweiten
mit dem Motto: „Das einzige wahrhaft erhebende Moment u. s. w."
den Steiner'schen Preis nicht zuzuerkennen, sondern denselben
unter die beiden anderen Bewerber zu theilen, deren Schriften,
die eine mit dem Motto: „Est itaque anthmetlce quidem simplicius etc."
die andere mit dem Motto: ^^llaud fac'dem esse viaut voluit'\ beide
von der Akademie für preiswüixlig erachtet worden sind, weil sie
den gestellten Fordenmgen im Wesentlichen entsprechen.
Es sind nun die Zettel zu eröffnen, welche die Namen der
beiden als preiswürdig anerkannten Abhandlungen enthalten.
Als Vei-fasser der mit dem Motto: „Est itaque arlthnetice etc."
bezeichneten Schrift ergiebt sich Hr. Dr. Hermann Kortum,
Privatdocent zu Bonn, und als Verfasser der mit dem Motto: „Haud
facilem esse viam voluit" versehenen Hr. Henry John Stephen
Smith, Savihan Professor of Geometi-y in the üniversity of Ox-
ford. Die zu den lieiden Arbeiten, denen der Preis nicht ertheilt
worden ist, gehörenden Zettel sind der Bestimmung der Statuten
gemäfs hier öffentlich zu verbrennen.
Die Akademie stellt aus dem Steiner'schen Legate folgende
neue Preisfrage :
Dk' von Steiner und andern Geometern über die Ober-
flächen dritten Grades angestellten Untersuchungen haben be-
reits zu einer Reihe wichtiger Eigenschaften derselben geführt.
Aber die Theorie dei- Krümmung dieser Obei-flächen ist von den
bislierigen Untersuchungen fast uniterührt geblieben, üie Aka-
demie wünscht daher eine speciell hierauf gerichtete Behandlung der
in Kede stehenden Oberflächen. Es würde sich dabei zunächst um
geometrische Constructionen für die beiden Hauptkriimmungs-
Kichtungen und Radien in jedem Punkt der Obei-fläche handeln.
Als zu l()Sende Hauptaufgabe bezeichnet al)er die Akademie
die Angabe aller Obei-flächen dritten Grades, deren Krüm-
mungslinien algebraisch sind, sowie die Besthnmung
und Discussion dieser Krümmimgslinien.
Es wird verlangt, dafs die zur Verification der Resultate
dienenden analytischen Ilrläuterungen der Lösung hinzugefügt seien.
Die Arbeiten können in deutscher, fianzösischer, lateinischer
oder englischer Sprache abgefafst werden.
Die ausschliefsende Frist für die Einsendung der dieser Frage
gewidmeten Preisschriften ist der 1. März des Jahres 1870. Jede
Bewerbungsschrift ist mit einem Motto zu versehen, und dieses auf
dem Äulseren des versiegelten Zettels, welcher den Namen des
Verfassers enthält, zu wiederholen. Die Ertheilung des Preises
von 600 Thalern erfolgt in der öftentlichen Sitzung am Leibnizi-
schen Jaln-estage im Juli 1870.
Die Akademie stellt folgende neue Preisfrage aus akademi-
schen Mitteln:
Das Verhalten der Metalle in der galvanischen Kette wird
l)ekanntlich verändert, wenn sie amalgamirt werden. Besonders
weils man durch die Versuche Brugnatelli's imd J. W. Ritter's,
dals das Zink durch das Verquicken positiver wird. Ebenso ist
XV
(lui-ch Sturgeon bekannt, dafs amalganiirtes Zink dem unniittoi-
baivn Angriffe verdünnter Schwefelsäure widersteht. Ferner hat
sich neuerdings herausgestellt, dafs amalganiirtes Zink in einer hin-
i-eichend concentrirten- Lösung von schwefelsaurem Zinkoxyd odei"
von Chlorzink sich gleichartiger verhält inid durch die Einwii'knng
des Stromes ungleich schwächer polarisirt wird, als alle anderen
bis jetzt geprüften Combinationen. Die Gründe dieses meikwür-
digen Verhaltens sind noch ganz unerforscht.
Die Akademie wünscht daher eine eingehende Untersuchung
über den Einflul's, den das Anialgamiren auf die Metalle in elektro-
motorischer Beziehung übt, mit besonderer Berücksichtigung der
am amalgamirten Zink bereits beobachteten Erscheinungen.
Die Arbeiten können i]i deutscher, lateinischer, französiscluM-
odei" englischer Sprache abgefafst werden.
Die ausschlielsende Frist für die Einsendung der dieser Auf-
gabe gewidmeten Schriften ist der 1. März 1871. Jede Bewerbungs-
schrift ist mit einem j\h3tto zu versehen und dieses auf dem Aulseren
des vei-siegelten Zettels, welcher den Namen des Verfassers ent-
hält, zu wiederholen.
Die Ertheilung des Preises von 100 Dukaten geschieht in
dei- öffentlichen Sitzung am Leibnizischen Jahrestage im Juli 1S71.
Herr Trendelenburg fügte folgenden Bericht iiber Pveis-
aufgaben der philosophisch-historischen Klasse hinzu:
Die Akademie wünscht auf die für das Jahr 1868 ausge-
schriebene sowohl historische als philosophische Preisaufgaben,
welche keinen Bewerber gefunden haben, die Aufineiksamkeit der
XVI
Gelehrten abermals hinzulenken und erneuert sie daher für das
Jahr 1.S71. Sie lauten:
I.
Am 3. Juli 1862 und am 6. Juli 1865 war folgende Preis-
aufgabe gestellt worden:
„Die Geschichte der neueren Zeiten unterscheidet sich von
der des Alterthums hinsichtlich ihrer Grundlagen zu ihrem wesent-
lichen Vortheile. Die Griechen, die Rtuner und die übrigen Völker
der früheren Jahrtausende haben so gut als die neueren Cultur-
Yölker unter ihren schriftlichen Aufzeichmmgen, welche den mannig-
faltigen Geschäftsverkehr ihres Lebens vermittelten, Urkunden he-
sessen; aber diese Urkunden sind nur in geringer Anzahl auf uns
gekommen und sie bieten daher für die antike Geschichtsforschung
ein Hilfsmittel von verhältnifsmäfsig beschränkter Bedeutung. Die
Staaten der späteren Zeit hingegen haben von ihrer Entstehung
an eine so grofse Masse von Urkunden aufgesammelt und grofsen-
theils liis auf unsere Tage erhalten, dafs sie nebst den gleichzeiti-
gen Geschichtsschreibern und den andern schriftlichen Denkmälern,
den Gesetzen, den Briefen und den Werken der Litteratnr, mit
Recht als die feste Grundlage der Geschichtsforschung angesehen
^Yerden. Um den umfangreichen in ihnen enthaltenen Stoff zu
üliersehen bedurfte es kurzgetafster und nach der Zeitfolge geord-
neter Auszüge, sogenannter Regesten, auf deren Ausarbeitung in
unserem Jahrhunderte grofser und erfolgreicher Fleifs gewendet
worden ist. In Deutschland und für die deutsche Geschichte,
welche das Leben eines durch einheitliche Reichsgewalt während
eines Jahrtausends verbundenen Volkes zur Aufgabe hat, waren
das erste Bedürfnifs die Regesten der Könige und Kaiser. Ihnen
schlössen sich die Regesten der einzelnen grofsen Reichslande, der
XVII
geistlichen und weltlichen Fürsten und Landschaften an. Es ist
allgemehi anerkannt, Avelche Verdienste sich zuerst Böhmer und
Chmel durch ihre Regesten der deutschen Könige und Kaiser von
Pipin bis Maximilian I. und durch verwandte Arlieiten erw<)vl)eu
haben. War durch sie die Aufgabe gelöst einen Schatz von im-
gefähr fünflmdz^Yanzig tausend von deutschen Königen und Kaisern
ausgestellten Urkunden in chronologischer Übersicht festzustellen
und der allgemeinen Benutzung der Forscher zugänglich zu machen,
so sollte dann auch ein anderes fühlbares Bedüiüiirs befriedigt
werden, als JaiFe's Regesta pontificum Romanormn ans Licht traten.
Die Geschichte der Päpste greift so tief in die Geschichte nicht
nur des deutschen, sondern aller christlichen Völker und Staaten
ein, dafs diese ohne sie an wesentlicher Unvollständigkeit leiden
würde. JafFe's Werk ist von den ältesten Zeiten bis auf Innocenz III.
imd das Jahr 1198 geführt. Es bricht bei dem Zeitpimkte al),
mit dem das Jahrhundert der gröfsten Höhe des Papstthumes be-
ginnt. Es ist der Wunsch der Akademie, dafs dieser Zeitraum,
von der Wahl Innocenz des III. liis zum Tode Benedicts des XI.
im Jahre 130-1, nach welchem das avignonsche Exil der Päpste
einti'itt, in ähnlicher Weise behandelt werde.
Die Akademie stellt hiernach als Preisaufgabe
die Bearbeitung der Regesten der Päpste von Innocenz III.
bis mit Benedict XI.
Es wird dabei verlangt, dafs diese Regesten aus sämmtlichen
zugänghchen gedruckten Quellen in derselben Weise gewonnen
werden, wde dies für die vorhergehende Zeit durch Jaffe's Regesta
pontificum Romanorum geschehen ist. Als eine besonders dankens-
werthe Vervollständigung würde die Akademie die Benutzung un-
gedruckter Quellen ansehen. Bei jedem Papste ist eine kurze
Nachricht über seinen früheren Lebenslauf vorauszuschicken.
XVIII
Die Arbeit kann in dentsclier, lateinischer, französischer oder
italiänischor Sprache abgetafst werden."
Es ist keine Bearbeitung dieser Aufgabe eingegangen. Wegen
der Wichtigkeit des Gegenstandes wird jedoch dieselbe Preisauf-
gabe noch einmal wiederholt.
Die ausschliefsende Frist für die Einsendung der dieser Auf-
gabe gewidmeten Schriften ist der 1. März 1871. Jede Bewerbungs-
schrift ist mit einem Motto zu versehen und dieses auf dem Änfseren
des versiegelten Zettels, welcher den Namen des Veifassers ent-
hält, zu wiederholen. Die Ertheilung des Preises von 200 Dukaten
geschieht in der öifenthchen Sitzung am Leibnizischen Jahrestage
im Monat Juli des Jahres 1871.
IL
Aus dem vom Herrn von Miloszewsky gestifteten Legate für
philosophische Preisfragen wurde am 6. Juh des Jahres 1865 die
folgende Preisaufgabe gestellt:
.,Die letzte philosophische Preisfrage der Akademie tafste
eine Sammlung der aristotelischen Fragmente ins Auge und hatte
einen erwünschten Erfolg. Indem die Akademie in dieser Richtung
weiter geht, schlägt sie gegenwärtig eine Sammlung der Bruch-
stücke der nächsten auf Aristoteles folgenden Peripatetiker vor.
In neuerer Zeit haben sich Mäimer wie Brandis, Zeller, Prantl u. a.
um die gelehrte und philosophische Kenntnifs der Lehren derselben
verdient gemacht; aber eine vollständige Sammlung der aus ihren
Schriften im Alterthum und namentlich bei den Commentatoi-en
des Aristoteles zerstreuten Fragmente ist noch nicht vorhanden.
Die Akademie stellt hiernach als Preisaufgabe,
die zerstreuten Bruchstücke aus den verlorenen Schriften
des Theophrast, Eudemus, Aristoxenus, Phanias, Dikaearch,
XIX
Hevaldides, Klearch, Demetrius Phalereus, Strato und etwa
der noch gleichzeitigen Peripatetiker zu sammehi, kritisch
zu behandehi, mit den entspreclienden Stellen des Aristo-
teles zu vergleichen und darnach das Verhältnifs der Lehre
dieser Aristoteliker zum Aristoteles selbst zu bestimmen.
Der Schrift ist ein doppeltes Register beizufügen, wovon das
eine die Schriften und Stellen, aus welchen die Bruchstücke ent-
nommen sind, genau auöührt, das andere die wichtigern Weiter
und Gegenstiuide derselben alphabetisch verzeichnet. Die Arbeit
kann nach Wahl der Bewerber in deutscher, lateinischer, oder
ft-anzösischer Sprache geschrieben werden."
Es ist keine Bearbeitung dieser Aufgabe eingegangen. In-
dessen wird wegen der Bedeutung des Gegenstandes dieselbe Preis-
aufgabe wiederholt.
Die ausschlielsende Frist fiir die Einsendung der dieser Aut-
gabe gewidmeten Schriften ist der 1. März 1871. Jede Bewerbungs-
schrift ist mit einem Motto zu versehen und dieses auf dem Aulseren
des versiegelten Zettels, welcher den Namen des Verfossers ent-
hält, zu wiederholen. Die Ertheilung des Preises von 100 Dukaten
geschieht in der öffentlichen Sitzung am Leibnizischen Jahrestage
im Monat Juli des Jahres 1871.
Ferner verlas HeiT Trendelenburg den in dem Statut der
Boppstiftung angeordneten jährhchen Bericht über den Stand
derselben und die Verwendung der Jahresrate, welcher in die
Monatsljerichte der Akademie aufgenonnnen ist.
Herr Kirchhoff schlofs die Sitzimg mit einem Vortrag zu
A. Boeckhs Gedächtnifs.
XX
Zu wisseiischafdicheii Z^Yecken hat die Akademie im Jahre
1868 bewilligt:
1200 Thaler an Herrn Professor Dr. Bonitz in Berlin als zweite
Rate des Honorars für Bearbeitnng des Index zum
Aristoteles.
löO ., an Herrn Professor J. B. Meyer in Bonn als zweite
Rate des Honorars für Arbeiten an dem zoologischen
Theil zum Index des Aristoteles.
400 .. an Herrn Dr. Powalky in Berlin für die Bearbeitung
der von Rümker auf der Sternwarte zu Paramatta
angestellten Fixsternbeobachtungen.
100 ., zum Ankauf mathematischer Handschriften.
250 .. zum Ankauf der Gergonne'schen Annales des Mathe-
mathiques.
1000 .. zum Ankauf der von dem Astronomen Hencke in
Driesen nachgelassenen Himmelskarten.
?>00 .. an Herrn Professor Poggendorff in Berlin zur Koit-
setzung elektrischer Untersuchungen.
400 ., an Herrn Dr. Ulrich Köhler in Athen für lieiträge
zum Corpvs InM-riptionuni Gmccannn.
900 .. Beisteuer zu einer neuen Ausgabe des Gaius.
XXI
Personal -Veräiidenmgen ini Jalire 18(]S.
Gewählt wurden:
Hon- Pi-ingsheim als ordentliches Mitglied der physikalisch-inathe-
matischen Klasse, bestätigt durch Königl. Kabinetsordre vom
17. August 1868.
Curtius aus Göttingen trat am 1. Oktober 1868 in seine
alte Stelle als ordentliches Mitghed der philosophisch-histo-
rischen Klasse wieder ein.
Correspondirende MitgUeder der physikalisch-matiunna-
tischen Klasse:
Elvin Bruno Christoffel in Ziirieh, gewählt am 2. April
1868.
A. Clebsch in Göttingen, gewählt am 2. April 1868.
., Friedrich August Quenstedt in Ti'ibingcn, gewählt am
2. April 1868.
Otto Struve hi Pulkowa, gewählt am 2. April 1868.
Correspondirende Mitglieder der philosophiscii- histori-
schen Klasse:
Hermann Brockhaus in Leipzig, gewählt am 16. Januar
1868.
., William Wright in London, gewählt am 5. November 1868.
XXII
Gestorben sind:
Das ordentliclie Mitglied der pliilosopliisch-historisclien
Klasse:
Herr J)irksen, am 10. Februar 1868.
Das auswärtige Mitglied der philosophisch -histoi-ischen
Klasse:
„ F. (i. WelcUer in Bonn, am 17. December 1868.
Die auswärtigen Mitglieder der physikalisch -mathema-
tischen Klasse:
„ David Brewster in St. Andrews, am 10. Februar 1868.
,, Karl Friedrich Philipp von Martins in München, am
l;l December 1868.
Die correspondirenden Mitglieder der physikalisch -ma-
thematischen Klasse :
C'hristian Friedrich Schönbein in Basel, am 29. August
1868.
„ August Ferdinand Möbius in Leipzig, am 26. Sept. 1868.
,, Leon Foueault in Paris, am 11. Februar 1868.
Verzeicliiiiss
der
Mitglieder der Akademie der Wissenschaften
am Schlüsse des Jahres 1868.
I. Beständige Selü'etare.
Herr Trendelenburg, Sekr. der philos.-hist. Klasse.
Haupt, Sekr. der philos.-hist. Klasse.
Kummer, Sekr. der pliys.-math. Klasse.
du Bois-Rei/mo/id, Sekr. der phys.-math. Klasse.
IL Ordentliche Mitglieder
der i)liysikaIisL-h-matliematisL-hen der pliilosophisch-historischen Datum der Königlielio
Klasse. Klasse. BestStif;iinf'.
Herr Bekker, Veteran . • 1815 Mai o.
Herr Elirenberg 1827 Juni 18.
- Meineke, Veteran . • 1830 Juni 11.
- V. Ranke 1832 Febr. 13.
- G. Rose 1834 Juli Ui.
- 0. Olfers 1837 Jan. 4.
- Dove 1837 Jan. 4.
- Pocjgendorff 1839 Febr. 4.
- Magnus 1840 Jan. 27.
- Schott 1841 März 9.
- Hagen 1842 Juni 28.
1842 Juni 28.
- Pertz 1843 Jan. 23.
- Trendelenburg . . 1846 März 11.
- Lepsius 1850 Mai 18.
- Homeyer 1850 Mai 18.
XXIV
der pliväikaliseli-uiatliematisflien der pliilosophiscli-liistorischeii Datum der Königliehen
Klasse. Klasse. Bestätiguns.
Herr Petermann .... 1850 Mai 18.
Herr du Bok-Reiimond 1851 März 5.
- Pet<'ri< 1851 März 5.
- Finder 1851 Mai 2-1.
Buschmann .... 1851 Mai 24.
- Riedel 1851 Mai 24.
- Braun 1851 Juli 16.
- Havpt 1853 Juli 25.
- Kiepert 1853 Juli 25.
- Beiiriili 1853 Aug. 15.
- Evald 1853 Aug. 15.
- Rammelsherci 1855 Aug. 15.
- Kummer 1855 Dec. 10.
- Borchardt 1855 Dec. 10.
- Weier><trass< 1856 Nov. 19.
- Weher 1857 Aug. 24.
- Parthey 1857 Aug. 24.
- Mommsen .... 1858 April 27.
- Reichert 1859 April 4.
- Olshausen .... 1860 März 7.
- Rudorß 1860 März 7.
- Kirchhof 1860 März 7.
- Kronec/.er .....' 1861 Jan. 23.
- Curtius 1862 März 3.
- Hanssen 1862 März 3.
- Müllenhoß .... 1864 Febr. 3.
- Rödiger 1864 Mai 7.
- Hofmann 1865 Mai 27.
- Auveri^ 1866 Aug. 18.
- Droijsen 1867 Febr. 9.
- Roth 1867 April 22.
- Bonit: 1867 Dec. 27.
- Pringsheim 1868 Aug. 17.
XXV
III. Auswärtige Mitgiieder
Datum der Kiiiiigl.
der physikalisoh-matliematisi'lien Klasse, der philosophisch-lüstorisclien Klasse. Bestätifun"'
Herr //. Ritter m Göttingeu 1832 Febr. 13.
Herr John Uerschel in Hawkhurst
in der Grafschaft Kent 1839 Febr. 4.
i^;'aH('0»« Gwicoi in Paris 1840 Decbi". 14.
- Henry RaicUnsoii in
London 1850 Mai 18.
Herr ./. v. Liebü/ in München 1855 Aiignst 15.
- F. Wähler in Göttingen ,.. 1855 Angust 15.
- Franz Netimaiui in Königs-
berg 1858 Augnst 18.
- Ernst Heinrich Weber in
Leipzig 1859 August 5.
- Karl Ernst v. Baer in
Dorpat 1861 März 11.
- Robert Wilhelm Bimsen in
Heidelberg 1862 März 3.
F. Ritter v. Miklosich
in Wien 1862 März 24.
Wilhelm Weier in Göttingen 1863 Juli 11.
Victor Regnault in Paris 1863 Juli 11.
- Peter Andreas Hanse7imCtoi\\?t. 1866 März 24.
XXVI
IV. Ehreu-Mitgiieder.
Datum der Königliclien
Bestätigung.
Die Herren: Freiherr Anton von Prohesch- Osten in
Konstantinopel 183!) März 14.
Feter Merian in Basel 1S4.5 März 8.
Davoud-Pascha Garabed Artin zu Deir el Kamar
im Libanon 1847 Juli 24.
Peter von Tschichatschef in Petersburg .... 1853 August 22.
Johannes Schulze in Berlin 1854 Juli 22.
Graf Rudolph von Stillfried-Rattonitz in Berlin 1854 Juli 22.
Edward Sahine in London 1855 August 15.
Freiherr Helmuth v. Moltke in Berlin .... 18C0 Juni 2.
Don Balda.ssare Boncompa(/ni in Rom . . . . 1862 Juli 21.
Auc/iist von Bethmann- Hollweg in Berlin . . . 1802 Juli 21.
Johann Jakoh Baeyer in Berlin 18ß5 Mai 27.
XXVII
y. Correspondirende Mitglieder.
Pli V si kalis eil - ma thematische Klasse.
Datum der Wahl.
Herr Ihrinann Abick in St. Petersburg 1858
- Louis Agassi: in Boston 1834
- George Airy in Greenwich 1834
- Anders Jons Angström in Upsala 18G7
- Friedrich Wilhelm August Argelander m Bonn . 183G
- Antoine Cesar Becquerel in Paris 1835
- F. J. van Beneden in Löwen 1855
George Bentham in Kew 1855
- Claude Bernard in Paris 18G0
- Theodor Bischqff in München 1854
- Jean Baptiste Boussingault in Paris 1856
- Johann Friedrich Brandt in St. Petersburg . . 1839
- Adolphe Brongniart in Paris 1835
- Ernst Brücke in Wien 1854
- Auguste Cahours in Paris 1867
- Karl Gustav Carus in Dresden 1827
- Arthttr Gay leg in Cambridge 1866
- Michel Chasles in Paris 1858
- Michel Eugene Chevreul in Paris 1834
- Elcin Bruno Christoffel in Zürich 1868
- A. Clehsch in Göttingen 1868
- James Dana in New Haven 1855
Charles Darioin in London 1863
- Ernst Heinrich Karl von Decken in Bonn . . 1842
- Jean Marie Constant Duhamel in Paris .... 1847
- Jean Baptiste Dumas in Paris 1834
- Jean Baptiste Elze de Beaumont in Paris . . 1827
Gustav Theodor Fechner in Leipzig 1841
- Louis Ilippolgte Fizeau in Paris 1863
- James Forhes in St. Andrews . • 1867
- Elias Fries in Upsala 1854
- Heinrich Robert Göppert in Breslau 1839
Thomas Graham in London 1835
- Asa Gray in Cambridge, N. Amerika .... 1855
Oct. 14.
März 24.
Juni 5.
Decbr. 19.
März 24.
Febr. 19.
Juli 26.
Juli 26.
März 29.
April 27.
April 24.
Decbr. 19.
Mai 7.
April 27.
Decbr. 19.
Decbr. 13.
Jidi 26.
Juli 22.
Juni 5.
April 2.
April 2.
Juli 26.
Febr. 26.
Febr. 3.
April 15.
Juni 5.
Decbr. 13.
März 25.
Aug. 6.
Decbr. 19.
Juni 1.
Juni 6.
Febr. 19.
Juli 26.
d*
XXVIII
Datum tlor AVahl.
Herr Wilhelm Haidinger in Wien 1842 April 7.
- CliristoplLer Hansteen m CXmsWama, 1827 Decbr. 13.
- Heinrich Eduard Heine in Halle 1863 Juli 16.
- Hermann Helmholtz in Heidelberg 1857 Januar 15.
- Cliarles Hermite in Paris 1859 August 11.
- Otto Hesse in München 1859 Juli 21.
- Joseph Dalton Hooker in Kew 1854 Juni 1.
Tliomas Huxley in London 1865 Aug. 3.
- Joseph Hijrtl in Wien 1857 Januar 15.
- Moritz Jacohi in St. Petersburg 1859 April 7.
Gustav Robert Kirchhof in Heidelberg .... 1861 Oct. 24.
- Hermann Kopp in Heidelberg . 1867 Decbr. 19.
Gabriel Lame in Paris 1838 Decbr. 20.
Urbain Joseph Le Verrier in Paris 1846 Decbr. 17.
Graf Guiglielmo Libri in London 1832 Januar 19.
- Joseph Liouville in Paris 1839 Decbr. 19.
- Karl Ludwig in Leipzig 1864 Oct. 27.
Sir Charles Lyell in London 1855 Juli 26.
Herr Charles Marignac in Genf 1865 März 30.
- William Miller in Cambridge 1860 Mai 10.
- Henri Milne Edwards in Paris 1847 April 15.
- Hugo von Mohl in Tübingen 1847 April 15.
- Arthur Jules Morin m Paris 1839 Juni 6.
- Ludwig Moser in Königsberg 1843 Febr. 16.
- J. G. Mulder in Benuekom bei Wageningen . 1845 Januar 23.
Sir Roderick Lnpeij Murchison in London 1847 April 15.
Herr Karl Friedrich Naumann in Leipzig .... 1846 März 19.
- Richard Owen in London 1836 März 24.
- Fran^ois Marie de Pambour in Paris .... 1839 Juni 6.
Christian August Friedrich Peters in Altena . . 1866 März 1.
George de Pontecoulant in Paris 1832 Januar 19.
- Joluinn Ecangelista Purkinje in Prag .... 1832 Januar 19.
»^ - Friedrich August Quenstädt in Tübingen . . 1868 April 2.
- Lambert Adolphe Jacques Quetelet in Brüssel . 1832 Januar 19.
- Friedrich Julius Richelot in Königsberg . . . 1842 Decbr. 8.
- Auguste de la Rive in Genf 1835 Febr. 19.
Georg Rosenhain in Königsberg 1859 August 11.
XXIX
Datum der Wahl.
Herr Henri Sainte-Claire-DeviUe in Paris 1863 Nov. 19.
- Micliael Sars in Cliristiania 1855 Juli 26.
- Hermann Schlegel in Leyden 1865 Nov. 23.
- Theodor Schwann in Lüttich 1854 April 27.
- Philipp Ludwig Seidel in München 1863 Juli 16.
- Karl Theodor Ernst von Siebold in München . 1841 März 25.
- Japetus Steoistntp in KoTpenhagen 1859 Juli 21.
- August Steinheil in München 1866 Juli 26.
- Georg Gabriel Stokes in Cambridge 1859 April 7.
. - Otto Struve in Pulkowa 1868 April 2.
- Bernhard Studer in Bern 1845 Januar 23.
- Karl Sundevall in Stockholm 1862 Febr. 27.
- James Joseph Sylvester in \^oo\vnQ\\ 1866 Juli 26.
- Franz Unger in Grätz 1855 Juli 26.
- Edouard de Verneuil in Paris 1858 Oct. 14.
- Eduard Weber in Leipzig 1864 Oct. 27.
- Charles Wheatstone in London 1851 Mai 8.
- Adolph Würtz in Paris 1859 März 10.
P h i I s o p h i s u h - h i s t o r i s c h e K 1 a s s e.
Herr Theodor Aufrecht in Edinburgh 1864 Febr. 11.
- George Bancroft in Berlin . 1845 Febr. 27.
- Theodor Benfey in Göttingen 1860 April 26.
- Tlieodor Bergk in Halle 1845 Febr. 27.
- Jacob Bernays in Bonn 1865 Jan. 12.
- Gottfried Bernhardy in Halle 1846 März 19.
- Samuel Birch in London 1851 April 10.
- Eduard Boecking in Bonn 1859
- Otto Boehtlingk in Jena 1855
^ - Hermann Brockhaus in Leipzig 1868 Januar 16.
- Marie Felicite Brosset in St. Petersburg . . . 1866 Febr. 15.
- Heinrich Brunn in München 1866 Juli 26.
- Giuseppe Canale in Genua 1862 März 13.
- Charles Purton Cooper in London 1836 Febr. 18.
Juni 30.
Mai 10.
XXX
Datum der Wahl.
Herr Leopold Delisle in Paris 1867 April 11.
- Loren:: Diefenbach in Bornheiin 1861 Jan. 31.
- Friednch Dlez in Bonn 1845 Febr. 27.
Wilhelm Dindorf in Leipzig 1846 Decbr. 17.
- Bernhard Dorn in St. Petersburg 1864 Febr. 11.
- Emile Egg er in Paris 1867 April 11.
- Giuseppe Fiorclli in Neapel 1865 Jan. 12.
- Heinrich Lehrecht Fleischer in Leipzig .... 1851 April 10.
- Karl Lnmanucl Gerluirdt m Eisleben .... 1861 Jan. 31.
Georg Gottfried Gerviniis in Heidelberg . . . 1845 Febr. 27.
Wilhelm v. Giesehrecht in München 185D Juni 30.
- Konrad Gislason in Kopenhagen 1854 März 2.
- Graf Joh. Bapt. Carlo Giuliari in Verona . . 1867 April 11.
- K(irl Wilhelm Göiiling in Jena 1844 Mai 9.
- (.'arl Ludteig Grotefend in Hannover .... 1862 März 13.
- Aureliano Fernandez Guerra y Orbe in Madrid . 1861 Mai 30.
Wilhelm Henzen in Rom 1853 Juni 16.
- lirör Emil Hildebrand in Stockholm .... 1845 Febr. 27.
- Otto Jahn in Bonn 1851 April 10.
Willem Jonckbloct im Haag 1864 Febr. 11.
Stanislaus Julien in Paris 1842 April 14.
Theodor Georg von Karajan in Wien .... 1853 Juni 16.
- Hermann Koechly in Heidelberg 1861 Jan. 31.
- Sigismund Wilhelm Koelle in Konstantinopel . 1855 Mai 10.
- Christian Lassen in Bonn 1846 Decbi". 17.
- Konrad Leemans in Leyden 1844 Mai 9.
- Karl Lehrs in Königsberg 1845 Febr. 27.
- Ailrien de Longperier in Paris 1857 Juli 30.
- Elias Lönnrot in Helsingfors 1850 April 25.
- Hermann Lotze in Göttingen 1864 Febr. 11.
- Joaquim Jose da Costa de Macedo in Lissabon 1838 Febr. 15.
- Joliann Nicolas Madvig in Kopenhagen . . . 1836 Juni 23.
- Henri Marti7i in Eennes 1855 Mai 10.
Georg Ludwig vo)i Maurer in München . . . 1854 Juni 15.
Giulio Minervini in Neapel 1852 Juni 17.
- Julius Mohl in Paris 1850 April 25.
- Carlo Morbio in Mailand 1860 April 26.
- Ma.x Müller in Oxford 1S65 Jan. 12.
XXX]
Datum der Walil
Herr L. Müller in Kopenhagen 1866 Juli 26.
- August Nauck in St. Petersburg 1861 Mai 30.
- Karl Friedlich Neumann in Berlin ..... 1829 Decbr. 10.
- Charles Newton in London 1861 Jan. 31.
- Julius Oppert in Paris 1862 März 13.
- Franz Palacly in Prag 1845 Febr. 27.
- Amadea Peyron in Turin 1836 Febr. 18.
Sir Thomas Phillipps in Middlehill 1845 Febr. 27.
Herr August Friedrich Pott in HaWe 1850 April 25.
- Rizo Rangabe in Athen 1851 April 10.
- Felix Ravaisson in Paris 1847 Juni 10.
'^ - Adolphe Regnier in Paris 1867 Jan. 17.
- Ernest Renan in Paris 1859 Juni 30.
- Leon Renier in Paris 1859 Juni 30.
- Alfred von Reumontm ^oww 1854 Juni 15.
- Friedrich Wilhelm Ritschi in Leipzig .... 1845 Febr. 27.
Georg Rosen in Belgrad 1858 März 25.
Giocanni Battista de Rossi in Rom 1853 Juni 16.
- Rudolph Roth in Tübingen 1861 Jan. 31.
- Vicomte Emmanuel de Rouge in Paris .... 1854 März 2.
- Joseph Roulez in Gent 1855 Mai 10.
- Eugene de Rozicre in Paris 1864 Febr. 11.
- Hermann Satcpp)e in Göttingen 1861 Jan. 31.
- Adolph Friedr. Heinr. Schanmanu in Hannover 1861 Jan. 31.
- Anton Schiefner in St. Petersburg 1858 März 25.
Georg Friedrich Schomann in Grcifswald . . . 1824 Juni 17.
- Leonhard Spengel in München 1842 Decbr. 22.
- Friedrich Spiegel in Erlangen 1862 März 13.
- Aloys Sprenger m^&vi\ 1858 März 25.
- Christoph Friedrich Stalin in Stuttgart .... 1846 Decbr. 17.
- Adolf Friedrich Stenzler in Breslau 1866 Febr. 15.
- Heinrich von Syhel in Bonn 1859 Juni 30.
- Th. Hersart de la Villemarque in Paris . . . 1851 April 10.
- Loteis Vicien de Saint Martin in Paris .... 1867 April 11.
Matthias de Vrics in Leyden 1861 Jan. 31.
Wilhelm Wackernagel in Basel 1851 April 10.
William Waddington in Paris 1866 Febr. 15.
- Natalis de Wailhj in Paris 1858 März 25.
XXXIT
Datum der Wahl.
Georg Waitz in Göttiiigen 184:2 April 14.
Jean Joseph Marie Antoine de Witte in Paris . 1845. Febr. 27.
William Wright in London 1868 Nov. 5.
James Yates in Highgate 1867 Jan. 17.
K. E. Zachanae von hing enthalmGvosskxaGhXew 1866 Juli 26.
.fi'Jwffjy/ Zf?to- in Heidelberg ........ 1864 Febr. 11.
Zur Erinnerung an Christian August Brandls.
Von
H''"-' TRENDELENBURG.
[Gelesen in der Akademie der "Wissenschaften am 2. Juli 1868].
Sc
'chon fi-üli hatte Leibniz, der geistige Urheber dieser Akademie, an dessen
Ehrentage wir uns heute versammeln, den Gedanken einer gelehrten
Societät gefafst. Neuerdings sind zwei Entwürfe an's Licht gebracht
worden (^), überschrieben: „Grundrifs eines Bedenkens von Aufrichtung
einer Societät in Teutschland zu Aufnehmen der Kiinste und Wissen-
schaften." Sie sollen aus den Jahren 1669-1672 stammen, also aus der
Zeit, da Leibniz, noch in der Mitte der zwanziger Jahre stehend, sich am
kurfürstlichen Hofe zu Mainz aufhielt. Beide sind hingeworfen und abge-
brochen, in der Sprache noch mit Lateinisch und Französisch untermengt.
Die beiden Entwürfe nehmen einen verschiedenen Eingang. Der
erste beginnt mit philosophischen, ja theologischen Betrachtungen und
Antrieben: „Gott hat zu keinem andei-en End die vernünftigen Creaturen
geschaffen, als dafs sie zu einem Spiegel dieneten, darinnen seine unend-
liche Harmonie auf unendliche Weise in etwas vervielfältiget würde. Gott
über Alles lieben besteht darin, dafs man die Schönheit Gottes und Uni-
versalharmonie, jeder nach seines Verstandes Fähigkeit, fasse und wiederum
auf Andere reflectire und dann auch nach Proportion seines Vermögens
deren Hervoi'leuchtung in Menschen und anderen Creaturen befördere und
vermehre." „Als philosoplii verehren Gott diejenigen, so eine neue Har-
monie in der Natur und Kunst entdecken und seine Allmacht und Weis-
heit sichtbarlich zu spüren machen." „Eine jegliche Wahrheit, ein jegliches
Experiment oder Theorema ist so verwunderungs- und so betrachtungs-
würdig, obgleich, so doch selten, kein prohlema (d.h. keine Aufgabe der
Anwendung) daraus gemacht werden könnte."
Zur Förderung solcher Zwecke will Leibniz die Aufrichtung einer
Akademie, in welcher Theoretiker mit Empirikern in glücklicher Ehe ver-
1
2 Trendelenburg
bunden und mit einem des andern Defecte siippliret werden. Wie Leibniz
in der gelehrten Schrift über die Methode der Jurisprudenz, welche er
als 20jähriger Jüngling auf seiner Reise von Leipzig nach Altorf unter-
wegs in den Wirthshäusern schrieb, einen staunen swerthen catahgus desi-
deratorum, ein Verzeichnifs dessen, was in der Rechtswissenschaft vermifst
wird, hinzufügte: so zeigt er hier nach allen Seiten, was noch in den
Wissenschaften und im Leben zu thun sei, und stellt darin seiner Societät
eine Aufgabe in endloser praktischer Mannigfaltigkeit. „Die Societät soll
gleichsam einen Handel und commercmm mit Wissenschaften anfangen,
welcher vor allen andern den Vortheil hat, dafs er unerschöpflich ist und
expendendo nichts verfeuert." Die Gründung einer solchen Akademie ver-
gleicht Leibniz mit einer frommen Stiftung; und ihre Zwecke sind Gott
gefällige, dem Vaterland nützliche, den Fundatoren rühmliche Vorhaben.
„Dies sind rechte beständige, ja continuirliche Almosen, so ohne Ende
wachsen, sich selber mehren und viel tausend Menschen nutzen können."
Der zweite Grundrifs redet im deutschen Sinn und den Deutschen
in's Gewissen: „Es ist uns Teutschen gar nicht rühmlich, dafs, da wir in
Erfindung grofsentheils mechanischer, natürlicher und anderer Künste und
Wissenschaften die ersten gewesen, nun in deren Vermehr- und Besserung
die letzten seien. Gleich als wenn unser Altväter Ruhm genug wäre, den
unsrigen zu behaupten." „Wenn wir etwas gefunden, so haben andere
Nationen es bald zu schmücken, zu appliciren, zu extendiren, zu perfectio-
niren gewufst, und es uns denn wieder also aufgeputzet, dafs wir 's selbst
nicht mehr vor das Unsrige erkennet, zurückgeschicket."
Es ist dem beharrlichen, umfassenden Geiste Leibnizens eigen, dafs
er die frühen Gedanken seiner Jugend nie vergifst, sondern, wie z. B. die
allgemeine Charakteristik, sein Lebelang im Auge behält und zu gelege-
ner Zeit erneuert und weiter gestaltet. So geschah es auch mit diesem
frühen Entwürfe. Erst nach 30 Jahren gelang es ihm, für die in die
unendliche Fülle der Dinge schauenden Gedanken, die er mit jugendlicher
Begeisterung in die Harmonie des Alls getaucht hatte, einen Boden zu
finden, auf welchem er sie wie ein Baumeister begrenzte und ausführbar
machte. Er fand ihn in Berlin. Die Denkschrift, welche er dem ersten
Könige Preufsens, damals noch Churfürsten, vorlegt, als er seiner Absicht
eine Societät der Wissenschaften zu gründen gewifs ist, athmet noch den-
zur Erinnerung an Christian August Brandis. 3
selben Geist; es ist der Zweck „fheoriam cum 2)7-axi zu verbinden" und
an das Praktische knüpft vor Allem Leibniz an, wie an die Verbesserung
des Kalenders, an evangelische Missionen, ja an die Erfindung der vor-
trefflichen Feuerspritzen, deren Einrichtung die Societät beaufsichtigen soll
und dergl. Wie in dem zweiten GrundrLls, wird das Deutsche betont: die
Stiftung soll zur Ehre und Zierde der deutschen Nation dienen. Nach
des Churfürsten eigenem Gutfinden soll die Societät eine „teutsch gesinnte"
sein und sie soll sich die Ehre der deutschen Nation und Sprache ange-
legen sein lassen.
Wenn nun die Societät, wie sie aus dem Vorschlag Leibnizens, des
Philosophen, hervorging, zu Allem in der AVeit eine Beziehung hat, nur
nicht zur Philosophie, wenn sie so wenig als ihre Vorgängerinnen, die
französische Akademie und die englische Societät der Wissenschaften, einen
Anbau der Philosophie bezweckt, wenn in dem ersten Band der Denk-
schriften, in den Miscellaneis, Leibniz zu allen drei Sectionen, der littera-
rischen, der physikalisch-medizinischen und der mathematisch-mechanischen
Beiträge liefert, aber metaphysische oder ethische Fragen nicht behandelt:
so erklärt sich wol diese auffallende Erscheinung aus dem damaligen
Übergewicht der dogmatischen Theologie. So wenig Leibniz die Theologie
als solche, so wenig nahm er die Philosophie auf. Es mochte nach Leib-
nizens klugem Urtheil für die neu gegründete Societät sicherer scheinen,
sie der Möglichkeit eines Zusammenstofses mit dieser Macht zu entheben.
Die Akademie gedenkt dankbar der Absichten ihres Stifters, und
immer hat sie gern, was ihr etwa in der Entwicklung gelang, wieder auf
Leibnizens Absichten bezogen. Daher ist der Leibniztag vor Allem dazu
bestimmt worden, an ihm der hingeschiedenen Männer zu gedenken, welche
an dem Werke der Akademie mit arbeiteten und mit bauten.
Fi'iedrich der Grofse sagte einmal, Leibniz sei selbst eine Akademie
gewesen, und wenn Leibniz eine Akademie war, so wh-d zu der Akademie
Leibnizens, der Alles im Sinne der Principien, im Sinne der Universal-
harmonie dachte, die Philosophie gehören müssen. Es war seine eigene
Wirkung in Deutschland, dafs im Fortgang der Entwicklung die Philo-
sophie in die Akademie berufen wurde.
Daher beziehen wir heute getrost das Andenken an einen im letzten
Jahre hinweggenommenen Mann, der in Arbeiten für die alte Philosophie
1*
4 Trendklenburg
und in philosophischen Gedanken seinen Mittelpunkt hatte, auf Leibniz,
den urbildlichen Akademiker; denn er wirkte in Leibnizens Sinn, dessen
philosophische Gedanken zuerst von der alten Philosophie, von Plato und
besonders von Aristoteles genährt waren, mehr als von Cartesius, und
der in einem Briefe an seinen Lehrer, Jacob Thomasius, den Erneuerer
der unter den Griechen erstandenen Geschichte der Philosophie auf dem
Boden der deutschen Wissenschaft, den Werth der Geschichte der Philo-
sophie hoch schätzt.
Mögen denn die folgenden Lebensnachrichten eine freundliche Auf-
nahme finden.
Im vergangenen Jahre starb Christian August Brandis, aus-
wärtiges Mitglied dieser Akademie, ihr treuer und verdienter Mitarbeiter.
Er war am ISten Februar 1790 in Hildesheim geboren. Sein Vater,
Joachim Dietrich Brandis, war dort praktischer Arzt, später in Braun-
schweig und in Holzminden, ward 1803 als Professor der praktischen
Arzeneikunde an die Universität zu Kiel und aus dieser ansehnlichen Wirk-
samkeit als Königlicher Leibarzt nach Kopenhagen berufen. Sein Vater
stand zur Zeit seines Aufenthaltes in Hildesheim, Braunschweig und Holz-
minden mit französischen Auswanderern, mit Männern, wie Benjamin
Constant, wie der deutsche Bildung hochhaltende Charles Villers, in
freundschaftlichem Umgang. Er gehörte zu den Ärzten, welche tiefgehen-
des Studium der Natur und vielseitiger Verkehr mit dem Leben aus dem
besonderen Kreise auch in allgemeine Beobachtungen und Anschauungen
ziehen. Aufser seinen medizinischen Werken schrieb er gegen das Ende
seiner Laufbahn eine Schrift „über humanes Leben" (1825), in welcher
er menschliches Leben von seinen physischen Bedingungen und seiner
physischen Pflege an durch die geistigen Verrichtungen hindurch in seiner
Verbreitung über Länder und Völker durch die Geschichte verfolgte, um
in dem menschlichen Leben den lebendigen Odem Gottes zu spüren, eine
Schrift, voll Beobachtung, voll Kenntnisse, kurz und klar geschrieben, den
höchsten Richtungen des humanen Lebens vertrauet. So athmete der
Sohn im Hause seines Vaters früh in wissenschaftlicher Atmosphäre.
Brandis besuchte das Gymnasium zu Holzminden und Kiel. Schon
im Jahre 1806 bezog er die Universität Kiel und begann mit dem Studium
der Theologie. Als er, an der Luftröhre leidend, der früh gehegten Neigung
zur Erinnerung an Christian August Brandis. 5
zum Beruf eines Pfarrers entsagte, regten ihn insbesondere Hegewisch,
der Historiker, und Heinrich, der Philolog, an. Erst alhiiählich erwachte
in ihm die Liebe zur Philosophie. Vorlesungen Reinholds, der um die
Wirkung der kantischen Philosophie auf Deutschland und um eine neue
Auffassung ihrer Einheit Verdienste hatte, hörte er nicht. Aber Plato
beschäftigte ihn. Sein Vater, der seiner ausgedehnten Praxis und seiner
eifrigen Lehrthätigkeit wissenschaftliche Mufse abzugewinnen wufste, führte
ihn in die naturwissenschaftlichen Schriften des Aristoteles; und er fand
in Kiel einen philosophischen Genossen, einen innigen Freund, der ihm
bis zu seinem letzten Lebenshauch treu verbunden war, August Twesten,
mit dem er unter andern Fichte's Bestimmung des Menschen las und
durchsprach. Beide Freunde begegneten sich später in ihrer Liebe und
Anerkennung für »Schleiermachers philosophischen Geist und blieben
in der Auffassung der Logik einander nahe. Als Twestens Logik erschie-
nen war, urtheilt Brandis in einem Briefe an Schleiermacher vom oten
Febr. 1825, der sich bei den Akten der Akademie befindet, „Lambei-t und
Aristoteles hat Twesten meisterhaft benutzt, ohne sich in ihren übertrie-
benen Formalismus zu verlieren, und er ist doch der erste, der nicht blos
die Sätze der Identität und des Widerspruchs voranstellt, sondern aus
ihnen deducirt. Dazu weist er der Analysis so bescheiden und richtig
ihren Platz an." Wo Brandis im Jahre 1853 in seinem Werke über
Aristoteles die Frage, ob Aristoteles Logik, wie die Kants, eine rein for-
male gewesen, verneint, sagt er, die Verneinung einschränkend (-): „Doch
ist nicht Grund vorhanden anzunehmen, dafs Aristoteles anzuerkennen sich
geweigert haben möchte, was eine folgerecht analytisch verfahrende Logik,
wie die Twestensche, aus dem Gegebensein eines oder zweier Begriffe nach
den Principien der Identität und des Widerspruchs gefolgert hat."
Von seinem Freunde Twesten trennte sich Brandis, da er im Früh-
ling des Jahres 1809 in das Haus des vielfach und gründlich gebildeten,
Niebuhr befreundeten Grafen Adam Moltke auf Nütschau ging, um
dessen ältesten Sohn zu unterrichten. Eine neue Seite der Studien that
sich ihm hier auf. Er wurde in das Studium der neuern namentlich der
italienischen Geschichte und Litteratur hineingezogen. Dort ging ihm in
B. G. Niebuhr, den er auf Nütschau sah und hörte und bewunderte, ein
Ideal geistiger Beüabune; und wissenschaftlicher Meisterschaft auf. Neben
6 Trendelekburg
klassischen Studien beschäftigten ihn Spinoza und Kant. Als er im
Herbst 1811 zu Kopenhagen in seines Vaters Haus zurückkehrte, wandte
er sich ganz der Philosophie zu. Dort hatte er mit Oelenschläger und
den beiden Oerstedt Gemeinschaft und hatte in Dahlmann und in dem
Juristen Rosenvinge Kolderup Freunde. Im Januar 1812 habilitirte
er sich an der Universität zu Kopenhagen, indem er seine commentationes
E/eaticae, in welchen er die Fragmente des Xenophanes, Parmenides und
Melissus sammelte, erläuterte, zusammenfafste , in siebenstündiger Dispu-
tation vertheidigte. So waren seine Lehrjahre früh geschlossen; seine
Wanderjahre begannen.
Dänemark war damals mit dem Zwingherrn Deutschlands im Bunde,
und Brandis empfand es schwer, durch Pflichten gegen die nächsten Ver-
hältnisse von der Theilnahme an der Erhebung der deutschen Jugend
zurückgehalten zu sein. Im Widerstreit seiner Empfindungen nahm er in
Kopenhagen Urlaub und da er im Frühling 1814 Dänemark verliefs, be-
gegnete ihm unterwegs der Courier, der die Nachricht von der Einnahme
von Paris nach Kopenhagen brachte. Ihn trieb es in deutsche Luft, in
die Luft einer deutschen Universität. In Göttingen trat Brandis in einen
Kreis gleichaltriger Freunde, in einen Kreis junger Männer, deren jeder
Eigenes erstrebte, jeder eine bedeutende Zukunft suchte und fand, in den
Kreis, den Bunsen beseelte, an dem Friedrich Lücke, der wissenschaft-
liche, contemplative Theolog, Karl Lachmann, der scharfsinnige Kritiker,
Hey, der sinnige Dichter, der sich im Verein mit Otto Spekter, dem
Zeichner, in die Seelen unserer Kinder niedergelassen hat, und Ernst
Schulze, der Philolog, der zarte Sänger der „bezauberten Rose", Theil
hatten, zu dem auch Klenze, der Jurist, und Mitscherlich, damals in
orientalischen Studien begriffen, gehörten. Der früh geschiedene Ernst
Schulze hat in seinem Tagebuch (^) diesen geistig bewegten Kreis mit
einigen Linien skizzirt. Brandis nennt er den „herrlichen Brandis" und
weiter: „Brandis, dem das treue, fröhliche Herz aus dem Gesicht blickte,
und der bei so viel Scharfsinn und Wissen doch einen so schönen Sinn
für behagliche Geselligkeit bewahrt hatte," und da wir gern unserer Todten
gedenken, fügen wir hinzu, was von einem anderen Freunde daneben
steht: „Lachmann, fein, kritisch, spöttisch und witzig, und doch bei
dem unbestimmten und sehnsüchtigen Schwanken seines erwachenden
zur Erinnerung an Christian August Brandis. 7
Herzens äufserst zart und beinahe fieberhaft gesthnmt," vind von Bunsen,
dessen Leben, wie in Bunsens Denkwürdigkeiten die edle Wittwe an meh-
reren Stellen mit warmer Empfindung erwähnt, sich mit Brandis Leben
mehrfach verschlang, sagt Ernst Schulze: „Bunsen mit dem königlichen,
herschenden Geiste, der alle Zweige des Lebens und der Erkeimtnifs nur
als Mittel ansah, um zu einem einzigen grofsen Ziele zu gelangen, der,
für jeden Eindruck zu jeder Zeit empfänglich, mit unbeschreiblicher Kraft
auch das Widersprechendste sich zuzueignen wufste, der mit der höchsten,
zuweilen schauderhaften Klarheit das tiefste Gemüth verband und bei
unaufhörlicher, getheilter Regsamkeit, dennoch nie seinen Zweck aus den
Augen verlor." Es ist manchem von uns vergönnt gewesen, in solchen
Zügen das spätere Lebensalter dieser Männer wiederzuerkennen. Brandis
war noch in seinem Alter, wie ihn in seiner Jugend Ernst Schulze an-
schaute. In solchem anregenden Wechselverkehr verbrachte Brandis ein
Jahr, an dem Zeltlebens sein Herz hing. Dann kehrte er nach Kopen-
hagen zurück und löste sich dort los, seine Blicke auf das verjüngte
Preufsen richtend; er fafste auf Niebuhrs Rath die in grofsen Lehrern
aufstrebende Universität Berlin in's Auge.
Für die Habilitation schrieb Brandis eine Einladungsschrift zu seinen
Vorlesungen: von dem Begriff der Geschichte der Philosophie. Ihm liegt,
wie diese Schrift erörtert, die Aufgabe der Philosophie in der letzten Ein-
heit aller Erkenntnifs. Ihre Idee ist die Darstellung der höchsten Einheit
in ihrer das Mannigfaltige erleuchtenden und bedingenden Klarheit und
Vollständigkeit. Von dem Bedürfnifs der höchsten Einheit geht sie aus
und von der Idee der höchsten Einheit wird sie in der Entwicklung ihrer
Gestalten geleitet. Wer ihre Geschichte darstellen will, mufs den philo-
sophischen Bestrebungen seiner Zeit selbstthätig gefolgt sein; aber seine
Kritik soll nicht aus der Gegenwart in die Vergangenheit von aufsen
hineingTeifen , sondern sie soll der Kritik der Geschichte nachgehen; sie
soll in zwiefacher Hinsicht philosophische Kritik sein, indem sie theils die
Grundlage des Systems, seine Principien, theils, nachdem diese zugegeben
sind, die innere Verbindung der verschiedenen Theile, seine Consequenz
und Vollständigkeit, prüft. Die Geschichtschreibung soll ferner darstellen,
wie die Geschichte selbst in den folgenden Systemen diese Kritik geübt
habe. Die Philosophie schreitet in der Geschichte fort, indem sich ihr
8 Trendelenbukg
Gesichtskreis allmählich erweitert und sie mit zunehmenden Begriffen auch
eine umsichtigere und umfassendere Verknüpfung derselben zur höchsten
Einheit ausbildet. Die Geschichte hat es darzustellen, wie die Philosophie
durch das nationale Element wesentlich bedingt ist, theils in der Sprache,
in welcher sich ihr Begriff ausprägt, theils in religiösen Lehren, den Dich-
tern der Nation und der übrigen Ansicht der Zeit. Erst dadurch werden
die geschichtlichen Bedingungen völlig erkannt. In dieser Habilitations-
schrift schrieb Brandis ein Programm für die wissenschaftliche Thätigkeit
seines Lebens. Schon blickte die Liebe zur alten Philosophie, der seine
Forschung vorzüglich angehört, in diesem Entwurf durch.
Brandis habilitirte sich, aber er kam nicht dazu, seine im Lections-
katalog unserer Universität für den Sommer 1816 angekündigten Vor-
lesungen zu halten. Gegen Ostern 1816 brachte ihm Ein und derselbe
Ta"' zwei Aussichten. Ein Brief Daub's trug ihm eine aufserordentliche
Professur der Philosophie in Heidelberg an, und Niebuhr theilte ihm mit,
dafs er ihn als seinen Begleiter nach Rom zum Sekretär der dortigen
Königl. Gesandtschaft vorzuschlagen wünsche. Brandis mufste wählen;
und die Gemeinschaft mit Niebuhr, die ihm die Eine Aussicht bot, ent-
schied ihn gegen die andere; sie zog ihn nach Rom.
In Rom fesselte ihn Kunst und Alterthum; und der Umgang mit
Bildhauern, wie Thorwaldsen und Rauch, mit Malern, wie Cornelius,
Overbeck, die Gebrüder Schadow, mit Kunstkennern, wie Rumohr,
und mit Kennern der römischen Alterthümer, wie Platner, mehrte den
Reichthum seiner persönlichen Beziehungen und zog seine Betrachtungen
in neue Richtungen. Aber er vergafs in dem Reiz des Neuen und Grofsen,
in der zerstreuenden Mannigfaltigkeit die Anschauungen seiner philoso-
phischen Studien nicht. Auf der Vaticana wandte er sich schon den
Handschriften des Aristoteles zu. In Florenz begann er die vertrautere
Bekanntschaft mit Dante, die er durch's Leben fortsetzte. Indessen gehörte
Brandis, der Gesandtschaft beigegeben, noch immer Geschäften an, welche
nicht sein Beruf waren. Daher folgte er wieder der Wissenschaft, als
unsere Akademie auf Schleiermachers Antrag die kritische Ausgabe des
Aristoteles vorbereitete und seine Theilnahme für die Durchforschung der
o-riechischen Commentatoren des Aristoteles wünschte. Bunsen war für
die Geschäfte der Diplomatie geeigneter und es entschied über Bansens
zur Erinnerung an Christian August Brandts. 9
Bahn, welche auf die Höhen des Lebens führte, als Brandis ihm eine offene
Stelle hinterliefs, in die ihn Niebuhr berief.
Brandis, zum aufserordentlichen Professor an der Universität in
Berlin ernannt, aber zugleich für die gelehrten Reisen beurlaubt, arbeitete
von nun an in Gemeinschaft mit seinem Freunde, dem hochverdienten
Veteranen unserer Akademie, Herrn Immanuel Bekker für den Aristo-
teles. Ihm fiel es zu die alten meist neuplatonischen Erklärer des Ari-
stoteles durchzuarbeiten, sie auf den europäischen Bibliotheken in den
Handschriften zu vergleichen, aus ihnen die Lesarten, welche sie im Ari-
stoteles, abweichend von unserem Text, kannten, als älteste Beiträge zur
Texteskritik anzumerken, und das für das nächste Verständnifs Brauchbare
theils aus den gedruckten Commentatoren, theils aus ungedruckten Manu-
scripten in Gestalt von Scholien auszuziehen, und die Herausgabe eines
solchen Scholienbandes zu besorgen. Brandis tibernahm diese nothwen-
dige aber mühselige Arbeit, mehr philologischer als philosophischer Natur,
in ihrem Gegenstande wenig lohnend. Denn die Litteratur der Commen-
tatoren, die nur an fremden Gedanken kleben, nur an den fremden einige
eigene versuchen, ist dürr und weitläuftig; die fruchtbaren Körner liegen
in trocknem Stroh versteckt; Bruchstücke ursprünglicher Philosophen ent-
schädigen den Leser nur hie und da. Aber Brandis übernahm die Mühen
um des Aristoteles willen, mit dem er durch die Commentatoren in le-
bendiger Berührung blieb. Aristoteles, der Meister derer w^elche wissen,
wie Dante ihn nennt, war dieser Opfer an Zeit und Kraft werth. Denn
Aristoteles, allenthalben eigenartig, schöpferisch, der in der Genauigkeit
der Erfahrung den bestimmenden Begriff und in der wirklichen Welt die
Vernunft der Zwecke suchte, Aristoteles, der Entdecker von Gesetzen in
der Logik, in welcher er, wie Leibniz sagt, zuerst mathematisch schrieb
aufserhalb der Mathematik, der Philosoph der Principien in der Meta-
physik, die er als Wissenschaft schuf, wie die Logik, der Beobachter der
lebendigen Natur, dessen Thiergeschichte noch heute und auch in dieser
Akademie Leiterin zu Wiederentdeckungen wurde, ein Teleolog in der
tiefsinnigen Zergliederung des Organischen, wie einst Galen und zu unserer
Zeit Johannes Müller, der Entwerfer einer organisch gedachten Psychologie
von bleibender Bedeutung, der Meister der Ethik, welche einst Melanchthon
als das vollendetste Werk in dieser philosophischen Disciplin ansah, der
10 Trendklenburg
philosophische Staatsmann in der Politik, der uns, wie Dahlmann sagt,
unter nöthigen Beschränkungen des Hellenenthums, noch heute einen
urbaren Boden der Politik darbietet, der feinsinnige Psycholog in der
Poetik und Rhetorik, auf den zu hören uns Lessing lehrte, dieser Ari-
stoteles, der mit einer Macht des Geistes, wie sie kein wissenschaftlicher
Mann vor ihm oder nach ihm hatte, durch die Jahrhunderte drang und
noch heute Gegenwart hat, war der eigentliche Antrieb zu Brandis un-
verdrossener, gelehrter Arbeit. Beharrlich erfüllt er seine Pflicht auf den
Bibliotheken Italiens, in Paris und Oxford mehrere Jahre lang und besteht
in sich den Kampf „gegen lebhafte Neigung zu bedeutenderen und er-
freulicheren Arbeiten" für das Unternehmen der Akademie. Aber da es
im Jahre 1825 an die Herausgabe ging, schreibt er an Schleiermacher,
indem er sich von der gelehrten Verhandlung zu anderen Dingen wendet:
„nun aber endlich genug von den traurigen Commentatoren, deren Weit-
schweifigkeitskrankheit mich, fürchte ich, schon angesteckt hat" — und
weiter: „könnte ich nur mehr Zeit für eigene Arbeiten gewinnen; — die
Aristotelica lasten unbeschreiblich auf mir." Der vierte Band der akade-
mischen Ausgabe des Aristoteles, scholia in Aristotelem, seine Arbeit ent-
haltend, erschien im Jahre 1836. Der Rest, der noch zurückblieb, be-
schäftigte seine Gedanken und seine Fürsorge noch in den letzten Jahren
seines Lebens, indem er sich nach einem würdigen Ersatzmann umsah.
Die Akademie bleibt ihm für solche Opfer dankbar verpflichtet.
Im Jahre 1821 schlofs Brandis die sechsjährigen bibliothekarischen
Ai-beiten und damit seine Wanderjahre. Der neu gegründeten rheinischen
Universität, an die er als ordentlicher Professor der Philosophie berufen
wurde, kam die Kraft seiner Meisterjahre zu Gute.
Ehe Brandis sich in Bonn niederliefs und dort das eigene glück-
lich erblühende, gastliche Haus gründete, verweilte er die Sommermonate
zur Vorbereitung der Ausgabe des Aristoteles in Berlin. Unsre Akten
bergen aus jener Zeit noch Verhandlungen. Von Neuem erweiterte sich
sein Freundeskreis und vertieften sich die inneren Beziehungen desselben.
Brandis hatte in Paris mit Cousin den einen oder andern platonischen
Dialog gelesen und der Austausch des offenen Gesprächs hatte die Be-
kanntschaft zu vertrauterer Freundschaft ausgebildet. In Berlin fesselte
ihn unter alten Freunden der Zauber Schleiermachers und er knüpfte
zur Erinnening an Christian August Brandis. 11
mit Schleiermacher ein inniges persönliches Verhältnifs. In Bonn bildete
sich im Bewufstsein der grofsen gemeinsamen Aufgabe, welche die junge
Universität mit ihrer Bedeutung in den für Deutschland wiedergewonnenen
Rheinlanden hatte, ein Kreis hervorragender Männer zu einem Freundes-
kreis und Brandis stand mitten darin. In ihm schwang der tapfere
Ernst Moritz Arndt das deutsche Wort. In ihm fand Brandis seinen
Lücke wieder; in ihm wurde er dem würdigen Karl Immanuel Nitzsch
vertraut, der evangelischen Geistes die Theologie auf ihrem gelehrten und
wissenschaftlichen Grunde anbaute und die junge Gemeinde mit seinen
aus der Tiefe des beschaulichen Gemüthes eigenthümlich herausgestalteten
Betrachtungen belebte und einigte; zu ihm gehörte später der von Berlin
nach Bonn berufene Lehrer des römischen Rechts, Beth mann -Holl weg,
der, der rechte Freund Karl Ritters, nichts Geistiges, nichts Wissenschaft-
liches von sich ausschlofs, für alles Wissenschaftliche mitempfand; zu
ihm gehörte auch der scharfsinnige, gelehrte Bleek, und der Verfasser
des germanischen Europa's G. B. Mendelssohn, in dessen Ausgabe von
Moses Mendelssohns gesammelten Schriften Brandis eine Einleitung in die
philosojjhischen schrieb (1843). Als Niebuhr im Jahre 1823 von seiner
römischen Gesandtschaft heimkehrte, siedelte er sich in Bonn an und hielt
an der rheinischen Universität als Mitglied dieser Akademie jene Vor-
lesungen über Alterthum und neue Geschichte, welche, aus dem Munde
des Meisters und des Staatsmannes vernommen, auf die vollen Hörsäle
einen bewältigenden Eindruck machten und für wissenschaftlichen Geist,
freie Forschung, für deusche Gesinnung und Liebe zu Preufsen an der
rheinischen Universität einen Boden erobern halfen. Welche Freude war
es für Brandis diese alte Gemeinschaft, an der Tiber unterbrochen, an
dem Rheinstrom und im Angesicht des Siebengebirges zu erneuern, aber
welches Leid, als Niebuhrs früher Tod, der mitten in unruhiger Zeit am
2. Januar 1831 ei'folgte, diese Gemeinschaft trennte. Es war ein Leid,
das nach anderen schweren Schlägen Brandis traf. Wir erwähnen nur
des Brandes seines Hauses, in welchem ihm ein Theil seiner Bücher und
Papiere verloren ging.
In diese erste Bonner Zeit fallen die reichen Anfänge von Brandis
schriftstellerischer Thätigkeit für Geschichte der Philosophie. Seine Ha-
bilitationsschrift im Jahre 1823 de perditis Aristotelis lihris de ideis et de
12 Trendelenburg
bono sive i^hilosophia behandelte die Nachrichten von Plato's ungeschrie-
benen Lehrmeinungen, welche dieser nicht in seinen Dialogen aber mündlich
in der Schule ausgeführt hatte, und regte eine Untersuchung über Plato's
ideale Zahlen und ihren Zusammenhang mit den Ideen an. Den Text der
Metaphysik des Aristoteles gab er kritisch heraus. Als Niebuhr das rhei-
nische Museum für Philologie, Geschichte und Jurisprudenz stiftete, trat
Brandis für die alte Philosophie der Redaction bei. Von seinen Beiträgen
griffen namentlich zwei tiefer ein, die beiden Abhandlungen über Sokrates,
in welchen er Hegels und seiner Schule Auffassung bestritt und die Tiefe
des Sokrates wahrend, die Annäherung des Sokrates an die Subjectivität
der Sophisten abwandte, die andere Abhandlung, iiber die Schicksale der
aristotelischen Bücher, in welcher er zuerst die beglaubigte Erzählung von
der Jahrhunderte langen Verborgenheit der Schriften des Aristoteles in
dem Keller eines Sokratikers zu Skepsis in Troas und der daher rühren-
den Verderbnifs des Textes mit kritischen und historischen Zweifeln zer-
setzte. Zugleich ging er an die Herausgabe des starken Quartbandes, des
vierten in der akademischen Edition des Aristoteles: scholia in Aristotelem,
Excerpte aus gedruckten und ungedruckten Commentatoren, aus der weit-
schichtigen Masse das für das erste Verstandnifs des Aristoteles Wich-
tigste enthaltend und in dieser Beziehung dem Leser des Aristoteles eine
wichtige Hülfe. Wer Weiteres sucht, z. B. Fragmente anderer Philoso-
phen, wird die Commentatoren selbst zu Rathe ziehen müssen. Li Ab-
handlungen, welche in die Denkschriften der Akademie aufgenommen
sind, legte er eine weitere Frucht seiner gelehi'ten Vergleichungen nie-
der, — über die aristotelischen Handschriften im Vatican (1831), über
die Reihenfolge der Bücher des aristotelischen Organons und ihre grie-
chischen Ausleger nebst Beiträgen zur Geschichte des Textes jener Bücher
des Aristoteles und ihrer Ausgaben (1833); Varietas lectionis Aristotelicae
ex comraentariis et editionihus collecta. pars I. (1832), aus den griechischen
Commentatoren excerpirte Varianten, höheren Alters, als alle Handschrif-
ten. Leider ist diese für die Kritik wichtige Sammluno- in dieser Abhand-
lung nur bis zu Ende der analytica posteriora gediehen. Li die Reihe dieser
Arbeiten gehört auch die Abhandlung über die aristotelische Metaphysik
(1834). Schon im Jahre 1835 erschien der erste Theil des Handbuchs
der Geschichte der griechisch-römischen Philosophie, welcher die Anfänge
zur Erinnerung an Christian August Brandis. 13
der griechischen Philosophie, die Sophisten eingeschlossen, enthält, in jenem
gi'ündhchen und objectiven Geiste die Lehren der Philosophie behandehid,
welchen Brandis 18 Jahre früher in seiner Schrift vom Begriff der Ge-
schichte der Philosophie vorgezeichnet hatte. Wenn Brandis sich über
wissenschaftliche Bücher gern so ausdrückte, dafs er die aus dem Vollen
geschnittenen lieb habe: so erfüllte er dies Wort an diesem Werke.
Aber die Fortsetzung wurde zunächst durch eine Episode seines
von vielseitigem Interesse bewegten Lebens unterbrochen.
Brandis hatte im Jahre 1822 Schelling in Erlangen kennen lernen,
im Jahre 1828 in Karlsbad den von ihm hochgehaltenen Philosophen auch
an sich gefesselt, und Schelling gedachte seiner und schlug Brandis vor,
als König Otto von Griechenland für eigene Studien und des Landes In-
teressen einen deutschen Gelehrten suchte, der ihn auf einige Jahre be-
gleite, unterrichte und auch berathe. Brandis brach im Jahre 1837, zum
Kabinetsrath des Königs berufen, mit seiner Familie nach Griechenland
auf und weilte drittehalb Jahr in dem Gefolge des jungen Königspaares.
Mit dem König Otto las er die dem griechischen Boden einst entsprossene
Politik des Aristoteles. Bei der Errichtung der Universität in Athen ward
sein Rath gehört. Im Gefolge des Königs sah er auf den unternommenen
Reisen das merkwürdige Land und lernte das Volk kennen. Gebildete
Griechen zog er an sich, um auf sie einzuwirken und sie zu einigen.
Nach seiner Rückkehr gab Brandis (1842) seine „Mittheilungen über
Griechenland" heraus, erster Theil, Reiseskizzen, zweiter, zur Geschichte des
Befreiungskrieges nach griechischen Quellen, dritter. Blicke auf die gegen-
wärtigen Zustände des Königreichs. Allenthalben spricht darin seine Hofi-
nung auf eine neue glücklichere Zukunft des lange und schwer geprüften
Griechenlands, seine Freude an dem werdenden Volke, sein Sinn für die
Züge des Volkslebens, seine Liebe und Ehrerbietung für das junge könig-
liche Paar, seine Liebe und Sorge für die mannigfaltigen geistigen Rich-
tungen in dem neuen Königi-eiche.
Brandis kehrte über Italien, das Land sehier Jugendliebe, heim.
Seit dem Herbst 1839 gehörte seine Thätigkeit wiederum der Universität
Bonn an. Wiederholt war er ihr stellvertretender Curator und sie hatte
dergestalt zu seiner Gesinnung und Einsicht Vertrauen, dafs sie ihn später
zu ihrem Vertreter im Herrenhaus wählte, wo er in einzelnen entschei-
14 Trendelenburg
denden Fragen erschien und seinen Mann stand (*). Brandis warf seit
seiner Eüclvkunft seine Kraft in das Hauptwerk seines Lebens, die Ge-
schichte der alten Philosophie. Im Jahre 1844 kam der zweite Band
heraus: „Sokrates und Plato". Der historische Sinn, die sorgfältige Um-
sicht, die umfassende Forschung, die Betrachtung eines von keinem phi-
losophischen Vorurtheil befangenen Blickes waren Vorzüge des Werkes,
welche bei dem Erscheinen der beiden ersten Bände mitten in den Partei-
känipfen philosophischer Schulen nach den verschiedensten Seiten hin
einen wohlthuenden Eindruck machten. Dann begann er 1853 die Dar-
stellung: „Aristoteles, seine akademischen Zeitgenossen und nächsten
Nachfolger" und schlofs sie nach drei starken Bänden, denen er nur noch
im Jahre 1866 kürzer die dritte Entwicklungsperiode, Epikur, die Stoiker,
Skeptiker, die Neu-Platoniker, hinzuthat. Nie ist wohl über Aristoteles
nach so eingehendem kritischen Studium seines Textes und seiner alten
Commentatoren, mit einer so sorgsamen Berücksichtigung des Besondei'n
und Einzelnen geschrieben worden. Aber die Darstellung des umfassen-
den Werkes, die dem Leser in der an den fortlaufenden Text gebundenen
Ausführlichkeit die Herrschaft über den durchgearbeiteten Stoft' erschwert,
schien dem Verfasser nicht zu genügen. So ging er an eine freiere über-
sichtlichere Darstellung der alten Philosophie auf dem Grunde des durch-
forschten Materials und er bot in seiner „Geschichte der Entwickelungen
der griechischen Philosophie und ihrer Nachwirkungen im römischen
Reich" (2 Bände 1862, 1864) insbesondere der wissenschaftlichen Jugend
eine reife, strenge und doch auch duftige Frucht seiner mehr als fünfzig-
jährigen gelehrten Studien.
Seine Wirksamkeit auf der Universität, wenn auch seit der Unter-
brechung durch die griechische Reise in minder zahlreichen Kreisen, war
noch bis in die letzten Jahre sichtbar. Insbesondere ist sie an den An-
regungen zu wissenschaftlichen Untersuchungen zu messen, die hervor-
strebende junge Männer namentlich im persönlichen Verkehr von ihm
empfingen. In philosophischen Übungen liefs er platonische Dialogen,
Aristoteles Metaphysik, Ethik und Psychologie, die Reste aus Schriften
des Epikurs im Diogenes Laertius und Anderes behandeln. Eine Reihe
Dissertationen, zumeist aus dem Kreise der alten Philosophie, sind ihm
zugeeignet; und aus allen aufeinanderfolgenden Geschlechtern der Studi-
zur Erinnerung an Christian Angust Brandis. 15
renden, die er in mehr als 40 Jahren auf der rheinischen Hochschule kom-
men und gehn sah, mögen Männer zu nennen sein, welche später auf
Universitäten oder Gymnasien wirkend seiner in bleibendem Dank gedachten.
Allen, die mit ihm wissenschaftUch verkehrten, blieb der wohlthuende
Eindruck eines Mannes, der von Jugend auf in sokratischem Sinne wis-
senschaftliche Erkenntnifs und sittliches Streben zusammengefafst und in
dem Glauben ihrer Übereinstimmung seinen Charakter gegründet hatte.
Jacob Bernays, dem die alte Philosophie so Bedeutendes und Sinniges
verdankt, ehrt in dankbarer Erinnerung Brandis wissenschaftliches Ethos
als ein eigenthümlich bildendes Element.
Brandis kränkelte früh. Bunsen glaubte einst — es war im Jahre
1819 — den jugendlichen Freund zum letzten Male gesehen zu haben
und ergofs in einem Briefe an seine Schwester aus Tivoli geschrieben die
lebhaften Empfindungen seiner Wehmuth(^). Mit Kraft und Geduld
herschte Brandis über die körperlichen Beschwerden. Trotz dieser Hem-
mungen war sein Leben an behai-rlichen, mühevollen Arbeiten reich, und
er gelangte zu den Jahren des Alters in rüstiger Geisteskraft. Der Sohn
eines wissenschaftlichen Vaters sah er noch, auf seine Söhne blickend, im
dritten Geschlecht seines Hauses die Pflege der Wissenschaft lebendig
forterben. Im letzten Jahr nahm sein Leiden zu, aber immer folgte er
noch mit ganzer Theilnahme auf dem Gebiete der Philosophie und ihrer
Geschichte neu erschienenen Untersuchungen; noch in einem letzten Briefe
sprach er von der Aufgabe, seine Metaphysik für die Herausgabe vorzu-
bereiten. Nachdem er noch am Abend vorher über seinen Nachfolger an
der Universität angelegene und aus der Wissenschaft geschöpfte Wünsche
geäufsert hatte, starb er an einem Schlagflufs am 24. Juli 1867 im 78sten
Jahr seines Alters.
In seinem Leben und Wirken begegnete uns die Vielseitigkeit seines
Wesens. Hier beharrte er mit eisernem Fleifs bei mühseligen Arbeiten
auf den Bibliotheken; dort dachte er mit den Philosophen der Jahrhun-
derte. Hier übte er in der Wissenschaft philologische und historische,
dort an den Grundgedanken der Systeme philosophische Kritik. So ge-
hörte sein Herz dem theoretischen Leben; aber er entzog sich nicht
und bekundete Begabung und Einsicht, wo sich ihm praktische Auf-
gaben darboten. In solchen Zügen entgegengesetzter Thätigkeit sehen wu*
16 Trendklenburg
den Umfang seiner geistigen Krait, seine von allem Guten erregte Em-
pfänglichkeit.
Am schwersten wird es sein, seine eigenen philosophischen Bestrebun-
gen scharf zu zeichnen und die ihm entsprungenen Gedanken mit den Anre-
regungen, die er von verschiedenen Impulsen in sich aufnahm, in Eine
Resultante überzuführen. Wenn wh- nicht irren, so lag in den Tiefen
des Gemüths, welche sich in seinen Gedanken ausbreiteten, ein plato-
nischer Grundzug. Damit stimmt es überein, dafs Brandis in seinen
Jünglingsjahren vor der Philosophie die Theologie lieb hatte. Er war
ihr nie entfremdet und verfafste sogar einmal (1819) in Rom an einen
französischen Priester, der in einer Schrift die dortigen Evangelischen
wieder in den Schofs der katholischen Kirche rief, einen Brief, der eine
die Bewegung beruhigende Wirkung hatte (^). Unter seinen theologischen
Freunden in Bonn erwachte seine alte Liebe zur Theologie, und er tauschte
mit ihnen, namentlich mit Nitzsch, Ansichten über theologische und me-
taphysische Fragen. In Griechenland beobachtete er die kirchlichen und
und theologischen Bewegungen und schrieb, ohne sich zu nennen, im
Jahre 1841 in den theologischen Studien und Kritiken über Wiederanfänge
der theologischen Litteratur in Griechenland, indem er in dem Streit
zwischen den orthodoxen Beziehungen zum Patriarchat in Konstantinopel
imd den neuen freieren Richtungen, welche durch Bibelübersetzungen ins
Neu-Griechische angeregt waren, Vorzeichen eines beginnenden Aufschwungs
im Innern der orientalischen Kirchen sah. Gern vertiefte er sich in das
unendliche Problem Gott zu erkennen. Dieser platonische Zug führte ihn
einst zu J. H. Jakobi und zog ihn offenbar auch zu Schelling hin, dem
er in einer hier vor 13 Jahren am Leibniztage gelesenen Gedächtnifsrede
ein Denkmal der Liebe und Bewunderung errichtete. Ihn befreundete
Schellings klassisches Wesen, und die platonische Verwandtschaft, nach
welcher das Wahre und das Schöne harmonisch aus Einem Urquell entsprin-
gen, auch mit Schellings Philosophie, deren Construktionen sonst weder
mit Aristoteles, in dem er heimisch war, noch mit Herbart, den er hoch-
hielt, bestehen konnten. Es war Brandis eigen, auch in den Irrthümern,
die er erkannte, Samen des Wahren zu suchen (^). Brandis verkehrte
mit Herbart zu der Zeit, da dessen Metaphysik erschien und discutirte
mit ihm im Jahre 1829 mündlich die Grundzüge seines Systems. Mit
zur Erinnerung an Christian Aiif/ust Brandts. 17
der Hingebung an das Fremde, welche in Brandis Natur lag, ging er in
diese dem Piatonismus widerstrebende Metaphysik ein und bezeichnete in
einer scharfsinnigen Kritik, wie sie dem Geschichtschreiber M^ohl ansteht,
die Hauptpunkte, in welchen Herbart mit seinen Principien sein eigenes
Ziel nicht erreicht habe (*). Nach seiner Ansicht ist in Herbarts Meta-
physik der Übergang vom starren Sein zum Werden der eigentliche Stein
des Anstofses; und er ist es geblieben. Der Piatonismus hält Brandis
immer in der Nähe von Schleiermacher. In der Geschichte der Phi-
losophie folgt er der von Schleiermacher aufgefundenen genetischen Reihen-
folge der Dialoge, welche der Entwicklung der platonischen Philosophie
im Geiste Plato's entspricht. Mit Schleiermachers allgemeiner Auffassung
der philosophischen Erkenntnifslehre, wie sie in Schleiermachers Dialektik
und Ethik zu Tage gekommen und von Einer Seite auch der Glaubens-
lehre zum Grunde liegt, weifs er sich so eins, dafs er sie gegen Schaller
als wäre sie seine eigene vertheidigt (^). Brandis gab im Jahre 1845
aus Schleiermachers handschriftlichem Nachlasse und nachgeschriebenen
Vorlesungen „die Lehre vom Staat" heraus, und knüpft ihre Principien an
Schleiermachers Dialektik und Ethik an. In den Göttinger gelehrten An-
zeigen von 1848 und 1849 (i^) beurtheilt er Rothe's theologische Ethik
und sucht namentlich gegen die Versetzung mit dialektischen Construktio-
nen, welche Rothe im Selbstbewufstsein Gottes versucht, den Grundge-
danken, von dem Schleiermachers Ethik ausgeht, rein zu halten und zu
wahren. So wohnt sich Brandis in Schleiermacher ein. Hätte er die
gewünschte MuTse gefunden, den Entwurf seiner Metaphysik herauszu-
geben: so würden wir vrissen, wo und wie weit er sich in den Prin-
cipien von Schleiermacher entfernte. Dafs er sich entfernte, ist nach
seinem Verhältnifs zum Ai'istoteles wahrscheinlich. Wenn an dem nahen
hundertjährigen Geburtstage Schleiermachers die Namen derer, welche
geistesverwandt sich in Schleiermacher vereinigen, seinen Namen umgeben
und schmücken werden: dann wird in einem solchen Kranze Brandis,
der Geschichtschreiber der griechischen Philosophie, der Kenner des
Aristoteles, der kritische Forscher, nicht das letzte immer grünende Blatt
sein. Die Akademie, die den Leibniztag zu dem Tage ihres geschicht-
3
18 Trendelenburg
liehen Gedächtnisses eingesetzt hat, erinnert sich heute in dem Säkular-
jahre Schleiermachers gern, was sie in einer klassischen Zeit an besee-
lender Kraft, an leitendem Geiste, an akademischen Ai'beiten Schleier-
macher, einem der geistigen Führer seiner und unserer Zeit, zu danken
hatte und noch gegenwärtig in lebendigen Nachwü-kungen verdankt. Sie
freut sich ihm heute zu begegnen und in Brandis Sclileiermachers Freund
zu erkennen, seinen einsichtigen Begleiter auf Wegen, auf denen Schleier-
macher, wie in der griechischen Philosophie, neue Richtungen einschlug
und vorzeichnete, seinen gleich gestimmten Genossen in den letzten Fra-
gen des Wissens, des Glaubens, des Lebens.
Es lag in Brandis aufrichtiger, selbstverleugnender Weise des
Suchens und Strebens und in dem Bedüi'fniTs seines Gemüths, wenn ei',
statt einsam seine Gedanken auszubilden, oder die Kritik in einem recht-
haberischen Parteikampf zu führen, auch in der Wissenschaft den Aus-
tausch der Freundschaft suchte. Herr Ernst Curtius, der einst Brandis
nach Griechenland begleitete, um dort dessen Söhne zu unterrichten, der
mit ihm das Salz des Tisches und die Sitte des Hauses theilte, sagt in
den schönen Worten, die er zu Brandis Gedächtnifs in der Göttinger
Societät der Wissenschaften sprach und mit welchen er, der Brandis
Wesen und Liebe ganz erfahren hatte, die Züge seiner geistigen Persön-
lichkeit zeichnet: „Als den Ehrenschmuck seines Lebens sah er die Freund-
schaft an, in welcher er sich den Besten seiner Zeitgenossen verbunden
fühlte; mit unerschütterlicher Treue hielt er den Zusammenhang mit den
Lebenden und Todten fest."
Brandis hat uns verlassen. Forscher werden ihn auf ihren Wegen
an manchen Orten der Wissenschaft antreffen und auf seine gelehrten
Untersuchungen, auf sein gründliches Urtheil, auf seinen philosophischen
Takt, auf seine ethische Auffassung achten ; und die überlebenden Freunde
tragen sein Bild im Herzen; denn er war ein deutscher, lauterer,
edler Mann.
Indem die Akademie von dem vor einem Jahre aufgeschütteten
Grabe scheidet, hat sie heute, am Leibniztage, das Gefühl, dafs der als
Philosoph in der Geschichte der Philosophie herangewachsene Leibniz,
zur Erinnerung an Christian August Brandis. 19
der das Leben der Akademie auf die Jahrhunderte anlegte, wenn er
heute auf das nachgeborne Geschlecht schaute, gegen einen Mann, wie
Brandis war, den Dank der Akademie theUen würde. Auch in Brandis
Geist und Wii'ken spiegelte sich Gottes unendliche Harmonie auf eigene
Weise.
20 Trexdelenburg
A n m e r k u n g e n.
(*) Onno Klopp, die Werke von Leibniz gemäfs seinem handschriftlichen Nachlasse
in der Königlichen Bibliothek zu Hannover. Erste Reihe, erster Band, 1864. S. 109 ff.
S. 117. S. 119. S. 122. S. 129. S. 133. S. 139; vergl. Einleitung S. xxx.
(2) Handbuch der Geschichte der Griechisch-Römischen Philosophie H. 2. 1. S. 374.
(') Hermann Marggraff, Ernst Schulze. Nach seinen Tagebüchern und Briefen
sowie nach Mittheilungen seiner Freunde geschildert 1855. S. 257 ff.
(*) Aus der Zeit der Thätigkeit im Herrenhause liegen gedruckt vor: Einige Anmer-
kungen zu den Verhandlungen des h. Herrenhauses über die Aufhebung der Beschränkungen
des vertragsmäfsigen Zinssatzes. Berlin, den 20. April 1860.
(^) A memoir of baron Bunsen drawn cMefly froni famihj papers hj his widow Francis
baroness Bunsen. 1868. I. p. 155 ff.
(*) A memoir of baron Bunsen etc. 1868. vol. I. p. 144.
(') Gedächtnifsrede auf F. W. J. von ScheUing. 1855. S. 20.
(S) Hallische Allgemeine Litteraturzeitung. 1829. Oktober. 3ter Band. S. 177 ff.
1831. August. 2terBand. S. 481 ff., besonders S. 515 ff.
(3) Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik. 1844. November. No. 81ff., namentlich
S. 657.
(>o) Göttingische gelehrte Anzeigen. 1848. 3ter Band. November. S. 1879 ff. 1849.
2ter Band. Juni. S. 1001 ff.
zur E^^innerung an Christian August Brandis. 21
Schriften von Christian August Brandis.
(Vgl. Almanach der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften für das Jahr 1852 S. 217 ft'.)
A. Bücher:
Christiani Augusti Brandis commentattonum Eleaticarum pars prima. Xenophanis
Parmenidis et Melissi doctrina e propriis philosophorum reUquiis veterumque aucto-
rum testiinoniis exposita. Altonae 1813.
Chr. Aug. Brandis, Von dem Begriff der Geschichte der Philosophie. Eine Ein-
ladungsschrift zu seinen an der Universität in Berlin zu haltenden Vorlesungen.
Kopenhagen 1815.
Christiani Augusti Brandis diatribe academica de perditis Aristotelis lib7-is de ideis
et de hono sive philosophia, Bonnae 1823.
Aristotelis et Theophrasti metaphysica ad veterum codicum manuscriptorum fidem recensiia
indicibusque instructa in usum scJwlarum edidit Christianus Augtistus Brandis.
BeroUni 1823.
Chr. Aug. Brandis, Handbuch der Geschichte der Griechisch-Römischen Philosophie.
Erster Theil. Berlin 1835 (die vorsokratische Philosophie enthaltend). Zweiter
Theil. Erste Abtheilung. 1844 (Sokrates und Plato). Zweiten Theils zweiter
Abtheilung erste Hälfte; auch mit dem besonderen Titel: Aristoteles, seine aka-
demischen Zeitgenossen und nächsten Nachfolger. 1853. Zweite Hälfte. 1857
(Fortsetzung). Dritten Theils erste Abtheilung. Auch mit dem besonderen Titel:
Übersicht über das aristotelische Lehrgebäude und Erörterung der Lehren seiner
nächsten Nachfolger, als Übergang zur dritten Entwickelungsperiode der Grie-
chischen Philosophie. 1860. Dritten Theils zweite Abtheilung. 1866. Auch
unter dem Titel: Ausführungen zu Chr. Aug. Brandis' Geschichte der Entwicke-
lungen der Griechischen Philosophie und ihrer Nachwirkungen im Römischen
Reiche (enthaltend Epikur und die Stoiker).
Scholia in Aristotelem. Collegit Christianus Augustus Brandis, edidit academia
regia Borussica. BeroUni 1836 (bildet den vierten Band zur akademischen Aus-
gabe des Aristoteles).
Scholia graeca in Aristotelis metaphysica. Collegit Christ. Aug. Brandis. BeroUni
1837 (gehört als zweiter Theil zu der oben genannten Ausgabe der Metaphysik
des Aristoteles).
Mittheilungen über Griechenland. Von Christian August Brandis. Leipzig 1843.
3 Theile.
22 Trendelenbürg
Die Lehre vom Staat. Aus Schleiermachers handschriftlichem Nachlasse und nach-
geschriebenen Vorlesungen herausgegeben von Chr. A. Brandis. Berlin 1845.
Gehört zu: Friedrich Schleiermachers literarischer Nachlafs. Zur Philo-
sophie. Sechster Band.
Christian August Brandis, Geschichte der Entwickelungen der Griechischen Phi-
losophie und ihrer Nachwirkungen im Römischen Reiche. Erste gröfsere Hälfte
1862. Zweite Hälfte 1864. 1866.
B. Zerstreute Abhandlungen, Aufsätze und Gedächtnifsreden :
Chr. A. Brandis, Einleitung in Moses Mendelssohns philosophische Schriften, im
ersten Bande der von G. B. Mendelssohn gesammelten Schriften Moses Men-
delssohns. Leipzig 1843.
In William Smith, dictionary of Greek and Roman biography and mythology
London 1849:
die Artikel: Empedokles, Epictetus, EubuUdes, Gorgias, Melissus, Parmenides,
Philo, Plato, Plotinus, Prodicus, Protagoras, Simplicius, Thaies, Xenophanes,
Zeno der Eleate und Zeno, der Urheber der Stoa.
Im rheinischen Museum, herausgegeben von Boeckh, Niebuhr und Brandis:
Grundlinien der Lehre des Sokrates. 1827. Abth. für Philologie etc. S. 118 if.
Über die Schicksale der Aristotelischen Bücher und einige Kriterien ihrer Aecht-
heit. 1827. S. 236 ff. S. 337 ff.
Im rheinischen Museum, herausgegeben von Niebuhr und Brandis:
Über die vorgebliche Subjectivität der Sokratischen Lehre. 1828. S. 85 ff.
Über die Zahlenlehre der Pythagoreer und Platoniker. 1828. S. 208 ff. S. 558 ff.
Bemerkungen über die Reihenfolge der Ionischen Physiologen. 1829. S. 107 ff.
Einige Bemerkungen über Cicero's Academica und Topica. 1829. S. 542 ff.
In den Denkschriften der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu
Berlin:
Die Aristotelischen Handschriften der Vaticanischen Bibliothek. Im Jahrg. 1881.
Varietas lectionis Äristoielicae ex commentariis et editionihm collegit Chr. A. Bran-
dis. 1832.
Über die Reihenfolge der Bücher des Aristotelischen Organons und ihre Grie-
chischen Ausleger nebst Beiträgen zur Geschichte des Textes jener Bücher
des Aristoteles und ihrer Ausgaben. 1833.
Über die Aristotelische Metaphysik. 1834.
Gedächtnifsrede auf F. W. J. von Schelling. 1855.
zur Erinnerung an Christian August Brandis. 23
In den theologischen Studien und Kritiken, herausgegeben von Ullmann
und Umbreit:
Wiederanfänge der theologischen Litteratur in Griechenland. 1841. Jahrg. XIV.
1. Heft. S. 7 ff.
Im Conversationslexicon der Gegenwart IV:
Neugriechische Volksthümlichkeit und Litteratur.
Im Philologus, herausgegeben von Schneidewin, IV. Jahrg. 1849. S. 1 ff.
Über Aristoteles' rhetorik und die griechischen ausleger derselben.
Für sich erschienen:
Johann Gottlieb Ficbte's hundertjähriger Geburtstag, gefeiert in der Aula der
Königl. Friedrich -Wilhelms -Universität zu Bonn. Rede von Ch. A. Brandis.
Bonn 1862.
C. Beurtheilungen :
In den Heidelberger Jahrbüchern Anzeige von
van deWynpersee de Xenocrate Chalcedonio. Lugd.Bat. 1822. in 1824. S. 478 ff. u.a.
In der Hallischen allgemeinen Litteraturzeitung 1828 bis 1831 Anzeigen von
Heinrich Ritter, Geschichte der Pythagoreischen Philosophie. Hamburg 182G.
nebst Ernst Reinhold Beitrag zur Erläuterung der Pythagoreischen Meta-
physik. Jena 1827 und Amadeus Wendt, de verum principiis secundum Pytha-
goreos. Lips. 1827. in 1828. Jan. S. 65 ff.
K. L. Michelet, die Ethik des Aristoteles in ihrem Verhältnifs zum System der
Moral. Berlin 1827. in 1828. Febr. S. 329 ff.
J. C. Götz, Piatons Philebus. Aus dem Griechischen 1827. in 1829. Juni. S.201 ff.
A. Siedler, de scepticismo. 1827. in 1829. Ergänzungsblätter März. S. 241 ff.
Herbart, Metaphysik. Königsberg l.Bd. 1828. 2. Bd. 1829. in 1829. October.
S. 177 ff. und 1831. August. S. 481 ff.
Schleiermacher, Piatons Staat. Berlin 1828. in Ergänzungsblättern 1830.
April. S. 372 ff.
Ad. Wagner, opere di Giordano Bruno. 2 Bde. Leipzig 1830. in 1831. October,
S. 181 ff.
Herbart, kurze Encyklopaedie der Philosophie aus praktischen Gesichtspunkten
entworfen. Halle 1831. in 1832. August. S. 521 ff.
In J. H. Fichte's Zeitschrift für Philosophie und speculative Theologie Anzeige von
Ed. Zeller, die Philosophie der Griechen. Erster Theil. Allgemeine Einleitung.
Vorsokratische Philosophie. Tübingen 1844. in Bd. XIII. S. 123 ff.
24 Trendelenburg zur Erinnerung an Christian August Brandis.
In den Jahrbüchern für wissenschaftliche Kritik Anzeigen von
Jul. Schaller, Vorlesungen über Schleiermacher. Halle 1844. in 1844. Nov. S. 641. ff.
Christoph Wilh. Sigwart, Geschichte der Philosophie. 3 Bände. Stuttgart
1844. in 1845. October. S. 582 ff.
In den Göttinger gelehrten Anzeigen Beurtheilungen von
Rieh. Rothe, theologische Ethik. Wittenberg 1845— 1848. Erster Artikel 1848.
November. S. 1897 ff. Zweiter Artikel. Juni. S. 1001 ff.
Aristotelis metaphysica recognovit et enarravit Uermannus Bonitz. Bonnae 1848.
1849. in 1849. November. S. 1761 ff.
H. Martin, philosophie spiritualiste de la nature. 2 Bände. 1849. in 1850. Juli.
S. 1156 ff.
Th. Waitz, Lehrbuch der Psychologie als Naturwissenschaft. Braunschweig 1849.
in 1850. September. S. 1393 ff.
PHYSIKALISCHE
ABHANDLUNGEN
DEÜ
KONKtLIC-HEN
AKADEMIE DER WISSENSC HAF LEN
LV HEELIN.
AUS DEM JAHRE
1868.
BERLm.
BHHDKICKEREI UEK KÖNIGLICHEN AKAÜEMIE 1>EK WlSSEN»CHAlTKf(
CG. VOGT)
INIVERSITÄTSSTl;. 8.
1869.
ra CüMMISSION lii;i l'KItU. DIMMLER S Vr.KI.AOo-UlCIlllASDH Nl».
iiAnuwnz INI) onss>i\NS.
Inhalt.
EilKENBEKG Über die nithen Erden als Speise der Guinea-Neger
G. Rose über die im Kalkspath vorkommenden hohlen Kanüle. (jMit o Tafeln)
über
die rotheii Erden als Speise der Guinea -Neger.
y^ Von
H^" EHRENBERG.
[Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 14. Mai 1868.]
I.
Über den Erdeeenufs der Menschen.
D,
'ie von mir in den Jahren 1847 und 1862 vorgelegten direkten Unter-
suchungen und historischen Vergleichungen über den Dunkelmeerstaub,
Sciroccostaub und Bhitregen, welche ich unter dem Namen des Passat-
staubes zusammengefafst hatte, haben wieder im vorigen Jahre durch neue
Thatsachen eine sehr erwünschte Erweiterung erhalten, welche ich vor-
zulegen mich veranlafst sehe.
Wissenschaftliche Forschungen pflegen oft nach verschiedenen Seiten
hin sich entwickelnde Wirkungen zu zeigen, so ist auch der Gegenstand,
welchen ich der Akademie vorzutragen beabsichtige, nach mehrlachen
Richtungen hin von mir in das Auge gefafst worden.
Die erste mitzutheilende neue Thatsache betrifft die bisher noch
zweifelhafte rothe Caouac Erde als angebliche Volksspeise der Guinea-
Neger, welche historisch als inischädliche Nahrung seit Jahrhunderten , fast
seit der Entdeckung Amerikas, beglaubigt, aber noch niemals direkt beob-
achtet und analysirt worden ist. Wenn einzelne Menschen schädliche
oder unwürdige Sitten und Gewohnheiten erkennen lassen, so haben die
allgemeineren Übersichten der Völker und der Natur keine Veranlassung,
sich damit zu beschäftigen. Wenn sich aber in ganzen Völkei'n und grofsen
von Menschen bewohnten Erdflächen Sitten und Gewohnheiten zeigen,
welche eine Erkrankung oder die völlige Zerstörung von Tausenden und aber
Tausenden von Menschen zur Folge haben, so kann sich die Naturforschung
der Betrachtung solcher Gegenstände nicht entziehen. In die Reihe solcher
Vorlagen gehören das Opiumessen der Asiaten, das Branntweintrinken der
Phys. Kl. 1868. A
2 Ehrenbkrg
Nordländer, das Tabackrauchen der ganzen civilisirten Welt(i). Ja man
hat auch den Kaffee- und Theegenufs in diese Reihe gestellt und allen
zusammen eine allmählige Verschlechterung, Verkihnmerung und Zerstörung
des Menschengeschlechtes beigelegt. Wunderbar genug ist es, dafs in der
neuesten Zeit auch die Schuleinrichtung der gebildeten Völker, nicht blos
der Locale sondern auch der Lehrmethoden, in überstürzender Unruhe
mit in diese Reihe gestellt worden ist.
Da sich mir Gelegenheit geboten hat, eine gröfsere Zahl direkter
Tlntersuchungen über die Ausdehnung und Natur des Erdegenusses bei
verschiedenen Völkern schärfer zu analysiren und zu begründen , so er-
laube ich mir neben den oben gedachten neuen Thatsachen die Resultate
dieser Forschungen übersichtlich speciell vorzulegen und dieselben nacli
drei Richtungen hin in ihren erläuternden Wirkungen zu betrachten.
Durch Alex. v. Humboldt's Ansichten der Natur, die zuerst in
den Jahren 1807 und 1825 in Berlin gedruckt erschienen und aus seinen
Festreden in dieser Akademie der Wissenschaften bestanden, ist das Erde-
essen vieler Völker lebhaft zur Sprache gekonnnen und in mehrfacher
Art in's Auge gefafst worden.
Eigentlich war freilich der medicinische Gebrauch von verschiedenen
Erden schon seit den ältesten Zeiten bekannt und auch der capriciöse
Genufs von Erden war schon durch den Appetit und die AUca der Ca-
puaner, für welche Kaiser Augustus seiner Colonie jährlich 20,000 Se.ster-
tien = 666 Thlr. Geldzuschüsse machte, hinlänglich gekanntC"^). Über
dies Verhältnifs des berühmten römischen Volksgetränkes AUca, welches
keineswegs blos aus Speltgraupen bestand, habe ich bereits im Jahre 1850("^)
ausführlichere Mittheihmgen gemacht. Im Jahre 1858 habe ich die
leucogäischen Berge bei Puzzuoli, deren weifse Erde nach Plinius der
wesentliche kostbare Bestandtheil der AUca (Gesundheitsgetränk) war.
selbst besucht, ohne jedoch hinreichende Auskunft beim Aufenthalte von
■wenigen Stunden an jenem Orte iiber die alten Stollen oder Gruben jener
(') Es gehört hierzu auch das betäubende Hanfrauchen der Aegypter (Hasehiscli)
und Ahnliches.
(■-) Plinius Buch 18. Cap. 11.
(') Monatsbericht p. 35U.
über den Gemifs rother Erden in Guinea. 3
Erde erlangen zu können. Die weifsen Berge selbst, die alten Col/es
leucogaei, sind hauptsächlicli trachy tische, zuweilen gypsige, vulkanisch
veränderte Gebirgsarten, zwischen denen glühende Luftströme und Schwefel-
exhalationen noch fortdauernd in Thätigkeit waren. Ebenso benutzte
man schon vor Plinius Zeit gepulverten weifsen Bimstein, um sich
bei Trinkgelagen gegen den Einüufs des iibermäfsigen Weingenusses zu
schützen (^).
Die vielfachen Verwendungen in der Medicin auch als innere Aiv.e-
neicn sind unter dem Namen der Siegelerde (jetzt Sphracjites) und der
samischen Erde (Kollyrit und ChnoUf) bekannt und sind häufig als Mischun-
gen mit Wasser getrunken worden. Es wurde zwar gleichzeitig für die
Alica als Verfälschung, nach Plinius, Gyps und Kreide angewendet, diese
werden aber von ihm selbst als schädliche Substanzen bezeichnet.
So sind denn in den alten Zeiten mehrere Thonarten und Bimstein
als Medicin genossen worden, eine besondere weifse Erde aber nebst Gyps
und Kreide waren als Beimischung zu einem dem Biere gleichen Volks-
getränk, So7-bitio alicae Cels. u. Plin., in Capua beliebt, so dafs die beiden
letzteren als schädliche Substanzen, die erstere aber als eine höchst er-
freuliche Zuthat galt, auf deren Erfindung die Römer stolz waren, wie
derselbe Plinius ausdrücklich sagt(-).
Auch der Appetit der Kinder und schwangeren Frauen auf gewisse
Erden war den Griechen und Römern mannigfach bekannt. Nach den
ältesten Nachrichten von der Entdeckung Amerika's wurde das Erdeessen
schon 1494 in Mexiko und wohl auch als die Zuspeise Tecwitlatl aus dem
See von Mexiko schon l."}19 von Bemal de Diaz angezeigt, wobei
schädliche Wirkungen noch nicht bemerkt worden sind, so wie dasselbe
auch von Hernandez 1580 bestätigt worden. Am auffälligsten aber
waren, seit der französischen Vermessung der Erde von Bouguer und
La Condamine, Pater Gumilla's nähere Bezeichnung der efsbaren
(') Plinius Buch 36. Cap. 21.
(■) Alica res Romana est, et non pridem excogitata: alioquin non ptisanae potiüs
laudes scripsissent Graeci. Nondum arbitror Pompeji Magni aetate in usu fuisse, et ideo
vix quicquam de ea scriptum ab Asclepiadis schola. Plinius. Libr. 22. Cap. 25.
A2
4 Ehrenberg
Erden Süd-Amerika's als einer gewöhnlichen durch Krokodilfett nahrhaft
gemachten Speise der Ureinwohner und die von Thibault gegebenen
Mittheilungen über die höchst verderbliche derartige Sitte auf den Antillen-
Inseln in der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts 1751.
Alex, von Humboldt hat in z-wei Richtungen das Erdeessen
seiner Untei'suchung und Beurtheilung unterzogen und hatte Gelegenheit
durch eigene Anschauung bei den Otomaken am Orinokko grofse Winter-
vorräthe dieses Volkes zu sehen und zu prüfen. Auch die Topffabrikan-
tinnen am Magdalenenstrom brachten ihm das Essen des Lettens zur An-
schauung. Überall war es ein durch Eisenoxyd schwach gefärbter Letten,
welcher ohne Beimischung von organischen Stollen gegessen wurde und
daselbst unschädlich war. Die daran geknüpften Betrachtungen ergaben
ihm als Resultat, dafs das Erdeessen der Menschen keineswegs allein
aus einem Bedürfnifs derselben in unwirthbaren nordischen Gegenden
entstanden sei, dafs es vielmehr in den reichsten Fluren der warmen
Zonen grofser Binnenländer vmd Inseln nur ein Resultat der gröfsten
Trägheit sei, dafs es hier und da durch kindischen oder krankhaften
Appetit der Frauen erregt werde und dafs er zwar sein Urtheil über
die Möglichkeit einer Winternalu'ung aus diesem Stoffe zurückhalte, aber
doch in keiner Weise sich veranlafst sehe, an eine wirkliche Ernährungs-
fähigkeit des Menschen durch mineralische Erden dabei zu denken.
Seit jenen Darstellungen Herrn von Humbold t's haben sich
meine eigenen Untersuchungen mit diesem Gegenstande viel beschäftigt.
Nachdem die Untersuchungen verschiedener Erden durch eine geschärfte
Methode der Anwendung des Mikroskops eine reiche, zuweilen sogar fast
ausschliefsliche, Zusammensetzung aus den hohlen Kieselschalen unsichtbar
kleiner Lebensformen hat erkennen lassen, zeigte es sich, dafs öfter grade
die als Nahrungsstoflf benutzten Erden aus dergleichen kleinen organischen
Formen zusammengesetzt waren. So fanden sich die bei einer Hungers-
noth im Jahre 1832 im Kirchspiel Degernä, an der Grenze von Lapp-
land, als Brod benutzten Nahrungsstoffe bei Bercelius Analyse als mit
wirklichem Mehl gemischte mehlartige Kieselerde und Herr Retzius, der
diese Kieselerde zuerst zur Untersuchung erhielt, erkannte zwar schon,
dafs sie, wie die von mir schon vielfach analysirten Kieselguhre und Polir-
über den Gcnufs rother Erden in Guinea. 5
schiefer verschiedener Länder, aus mikroskopischen Formen bestanden,
überliefs diese aber 1837 meiner näheren Bestätigung und Bestimmung(i).
Bemerkenswerth war auch damals die Nachricht des Dr. Genberg
in Umeä, dafs in jenen Gegenden, besondei-s aus den See Lillhaggsjön(^).
jährUch hunderte von Wagen voll solcher Erden mit Nahrstofi' gemischt
den Lappen als Nahrung dienten. Ja ich erhielt Nach Weisungen, dal's
selbst dicht bei Dessau, mitten in Deutschland, bei dem Dorfe Klieken('')
zur Zeit des dreifsigj ährigen Krieges ein natürliches Erdmehl aus gewissen
Mehlkutten genannten Höhlungen ausgegraben und sogar in der Festung
Wittenberg als Brod gedient habe, so dafs die damalige Regierung es
vortheilhaft zu finden anfing, diesen Schatz der Erde nicht den Armen
zu überlassen, sondern schmählicher Weise als fiskalisches Eigenthum zu
verkaufen. Ich habe diese Gegend später selbst besucht und in Augen-
schein genommen. Dergleichen zu Brod gebackne Erden sind später bei
Kamin in Pommern, bei Mühlhausen und Oberburgbernheim im Elsass.
(Baseler Chronik) und bei Muskau in der Lausitz ("*) nutzbar gewesen,
die letzteren Substanzen sind aber bisher nicht geprüft worden.
Als im Jahre 1849 Wqvv von Humboldt die dritte Auflage seiner
Ansichten der Natur veröfi'entlichte, erweiterte Derselbe den Gesichtskreis
dieser Erscheinungen mit Hinzuziehung auch meiner Untersuchungen iiber
die Hauptfestländer der Erde, den Gedanken festhaltend, dafs besonders
die Trägheit der von Überflufs von Nahrungsstoffen umgebenen Bewohnei-
tropischer fruchtreicher Gegenden weit mehr als die dürftigen mühsam
lebenden Völker unfruchtbarer Erdstriche sich dem widerlichen Genüsse
solcher Erden ergaben. Humboldt spricht sich folgendermafsen aus:
„Li Guinea essen die Neger eine gelbliche Erde, welche sie Caouac
..nennen. Werden sie als Sklaven nach Westindien gebracht, so suchen
„sie sich dort eine ähnliche Erde zu verschaffen. Sie versichern dabei,
„das Erdeessen sei in ihrem afrikanischen Vaterlande ganz unschädlich.
.,Aber der Caouac der amerikanischen Inseln macht die Sklaven krank.
(') Monatsbericht d. Akad. 1837. p. 43.
(■■) Monatsbericht d. Akad. 1838. p. 7.
C) Monatsbericht d. Akad. 1838. p. 103.
(') Ebrenberg das unsichtbar wirkende organische Leben 1842.
6 Ehrenbp:rg
„Daher war das Erdeessen dort verboten, ob man gleichwohl 1751 in
, Martinique heimlich Erde (uii tuf rouge, jaunätre) auf den Märkten ver-
_ kaufte. Les Negres de Guinee disent que da7is leur pays ils mangent
„habihiellement iine certaine terre, dont le gout hur plait sans en etre
„incommodes. Ceux qid sont dans Fabus de manger du Caouac en sont
..si friands, qii'il n'y a pas de chdtiment qui jmisse les empecher de devorer
„de Ja terre. Thibault de Chanvalon p. 85."
Alex, von Humboldt erwähnt alsdann das Erdeessen auf Java
nach Labillardiere. Die Einwohner von Neu-Caledonien essen Speck-
stein (nach Vauquelin kupferhaltig). In Popayan in Columbia und in
anderen Theilen von Peru wird Kalkerde als Efsware auf den Märkten
verkauft, welche mit Cocca, den Blättern des Erythroxylon peruviamim,
genossen wird.
„So finden wir das Erdeessen, welches die Natur eher den Be-
.. wohnern des dürren Nordens bestimmt zu haben schien, in der ganzen
„heifsen Zone unter den trägen Menschenracen verbreitet, welche die herr-
.Jichsten und fruchtbarsten Theile der Welt bewohnen."
Aus diesen Mittheilungen trat als Thatsache fest hervor, dafs un-
organische Erden, deren Ernährungsfähigkeit zu bestreiten sei, doch so-
wohl von Otomaken als Guinea-Negern als unschädliche, den Reiz des
Hungers abstumpfende, Speise anzuerkennen sei.
Durch die von mir 1836 gewonnenen, in der Akademie vorge-
tragenen, hier und da als Gebirgsmassen auftretenden Anhäufungen mikro-
skopischer Organismen, als dem blofsen Auge unsichtbare, leere, wohler-
haltene Kieselschaalen, wurde die Aussicht nach einer anderen Richtung
hingelenkt, welche den in Haller's Physiologie (i) in grofser Fülle aus-
gesprochenen und mit vielen Thatsachen belegten physiologischen Grund-
satz: „Fossilia nou ahmt'' in noch ein anderes Licht zu stellen halfen.
Bisher war es unzweifelhaft gewesen, dafs die unorganischen als
Speise genossenen Erden nur ein Ausfüllmittel des Magens beim Hunger
armer oder träger Menschen seien. Seit im Jahre 1836 eine gröfsere Zahl
von Erden und Gebirgsmassen sich in schneller Folge als aus miki-oskopi-
(') 1764. vol. VI. p. 213.
über den Genufs rother Erden in Guinea. 7
scheu Infusorienschaalen zusammengesetzt zu erkennen gaben, wurde die
Aufmerksameit auf diese Verhältnisse weiter gesteigert. Durch Dr. Moh-
nicke's von mir veranlafste Zusendungen des Tanah Ampo aus Java(i),
so wie durch die Untersuchungen der von Martins erhaltenen Proben der
Coari-, Orinokko-, u. Arnazonas-Thone {^) wurden organische Beimischungen
auch in diesen Thonarten nachgewiesen, während durch Pöppig's spätere
Erfahrungen besonders auch im Inneren dieser Länder eine zuweilen sehr
nachtheilige Wirkung des Erdeessens bestätigt worden ist(^). Hierdurch ge-
staltete sich die Vorstellung, dafs efsbare Erden, überall wo sie vorkämen,
auf interessante geognostische Lager mikroskopischer Organismen oder
deren Mischungen hindeuten möchten. Die nach allen Seiten hin gegebenen
Anregungen, auf dergleichen Verhältnisse aufmerksam zu sein und ihre
Örtlichkeiten geognostisch festzustellen, hat eine ansehnliche Menge solcher
über die ganze Erdoberfläche vertheilter Ürtlichkeiten zur Kenntnifs ge-
bracht. Ferner wurde durch diese Erscheinung abgestorbener feinster
Lebensformen als efsbare Erden die Vorstellung erweckt, dafs wohl doch
in diesen zelligen Massen noch einiger wirklicher Nahrungsstoff aus den
wenn auch todten kleinen Thierleüiern hervorgehen könnte, so etwa wie
man aus Thiei'knochen Nährstoffe hervorziehen kann. Die in Indien und
Java so wie am Amazonas und in Peru auf den Märkten verkäuflichen
oder als Töpferthon angewendeten Substanzen zeigten jedoch nur so
wenig erkennbar erhaltene Thierschaalen, dafs auch diese Vorstellung einer
wahren Ernährung durch diese Stoffe verlassen werden mufste und nur
der Charakter übrig blieb und von Neuem sich geltend machte, dals durch
solche Speisen der als Hunger bekannte Reiz nur durch mechanische Aus-
dehnung der Ernährungswege oft abgestumpft werde. Mir selbst war in
mehrjährigem Umgange mit den Wüstenbewohnern Afrika's erfahrungs-
mäfsig anschaulich geworden, dafs sowohl Thiere als Menschen in sehr
unfruchtbaren Gegenden mit einer höchst geringen Menge w^ahrer Nahrungs-
stoffe und selbst des Wassers ein rüstiges Leben erhalten köimen. So
reisen die Araber mit sehr kleinen Proviantvorräthen durch sehr grofse
(') Monatsbericht der Akademie 1848. p. 220.
C) Mikrogeologie p. 312. 1854.
(') Mikrogeologie p. -312.
8 Ehrenberg
Wüsten lind bedürfen saiiunt ihren Thieren nur weniger Datteln und ver-
hältuifsmäfsig wenig Wassers, während Europäer und fremde Thiere solchen
Entbehrungen viel weniger widerstehen. Schweifs und Ausleerungen sind
weit sparsamer bei den Wüstenbewohnern, da sie die ganze Menge der
genossenen trockenen und nassen Nahrung weit mehr assimilirend auf-
zehren als die Bewohner reich befruchteter Gegenden es thun, bei denen
oft viele Nahrungsstoflfe unverwerthet den Körper verlassen (i). So mag
denn auch dem trägen Otomaken die kleine täglich mit dem Lehme ver-
schlungene Eidechse oder Käferlarve ebenso hinreichende Nahrung bieten,
wie dem Araber und seinen Kameelen einige Datteln und dem Lappländer
ein wenig Mehl oder Baumrinde mit dem Infusorienmehl zur Ernährung
genügen.
Bei diesen Verhältnissen ist noch besonders hervorzuheben, dals
alle von mir seit 1836 der Akademie angezeigten und einige nur in der
Mikrogeologie verzeichneten neuen efsbaren Erden, welche mit feinen or-
ganischen Elementen gemischt sind, mit bisher nur einer Ausnahme den
Süfswassei'verhältnissen angehören. Nur allein das ansehnlich mächtige
Lager einer Infusorienerde aus Richmond in Nord-Amei-ika hat sich als
eine ganz aus Meeresformen bestehende Gebii-gsart erkennen lassen und
doch sind die anwohnenden Ureinwohner von den Engländern als Dirtea-
ters (Schlammesser) bezeichnet und dadurch ihre Gewohnheit, diese Erde
zu essen, festgestellt worden.
Die von mir seit 1836 der Akademie mitgetheilten und in der
Mikrogeologie verzeichneten Substanzen und deren Örtlichkeiten sind nach
ihrem organischen Gehalt und ihrer Vertheilung über die Erde folgender-
mafsen zu überblicken:
Es sind im Ganzen 36 Lokalitäten bisher bekannt, von denen 31
bereits in Übersicht gekommen, während in der letzten Ausgabe der An-
sichten der Natur von Alex. v. Humboldt 1849 nur erst 10 bis 11
Lokalitäten einzeln verzeichnet werden konnten.
Von diesen bereits analysirten Lokalitäten sind
(') vergl. Monatsbericht 1838 p. 8.
über den Genu/s rother Erden in Guinea. 9
ohne organische Bestandtheile:
1) die efsbare Erde von La Paz in BoUvia(i).
2) der Steatit der Feedge Insulaner (2).
3) die efsbare Erde von Tavay und Mulmein in Tenesserim('5).
4) die zwei efsbaren Erden aus Persien, Khorassan und Kurdistan (*).
5) eine weifse efsbare Erde von China(^).
6) der weifse Thon von Guinea.
7) das Natron der Aegyptier in Unter -Aegypten.
8) die efsbare Erde von Abessinien.
9) Tabaschir(^). (Pflanzenglas und Bambns-Campher benannt.)
10) Samische Erde. (Kollyrit).
11) Sphragit, Siegelerde von Lemnos.
12) Cimolische Erde(^).
13) schwefelsaurer Kalk, (Gyps) nach Plinius.
14) Efsbare Erde von Aleppo(*).
15) Caouac von Cuba(^).
16) Metway Insel, nördlich von den AleutenC^^).
17) Unimak der Aleuten, schwarze körnige vulk. Asche, n. Dr. Blaschke
efsbar.
18) Steatit von Neu-Caledonien(ii).
Man kann hierzu noch das Essen zerbrochner poi'öser Thongeschirre
in Süd-Amerika, Spanien, Portugal? und Patna rechnen.
Mit geringen aber deutlichen Einschlüssen organischer Elemente
sind folgende Gebirgsmassen zum Essen verwendet worden:
1) Amazonas Thon(i2^
(') Monatsber. 1838. p. 8. 1849. p. 69. Mikrogeologie p. 307.
(-) Monatsber. 1858. . 184.
(^) Mikrogeologie p. 135.
{*) Mikrogeologie p. 184. (ein weifser Thon und ein weiiser Magnesiakalk.)
(*) Mikrogeologie p. 144.
(') Monatsber. 1849. p. 69. (aus verdickten Bambusen durch V^erbrennen gewonnen.)
(') Monatsber. 1849. p. 66.
(') Sitzungsber. d. Berl. naturf. Freunde 1862.
(') Mikrogeologie p. 358.
(">) Monatsber. 1838. p. 8. (") Mikrogeologie p. 10.
('-) Mikrogeologie Taf. 2. p. 312. Monatsber. 1839. p. 26.
PItys. KL 1868. B
10 Ehrenberg
2) Tanah Ampo von Java(i).
3) Leucogäische Erde von Puzzuoli(2).
4) Ochotskischer oder Marekanischer Schmant (2).
5) gelbe efsbare Erde aus China (*).
6) der efsbare Tuff von Honduras in Central-Amerika(^).
7) rothgebrannte Erde von der Goldküste.
Ganz aus organischem Leben bestehend sind:
1) das Bergmehl von Klicken bei Dessau(^).
2) der Kieseiguhr von Lillhaggsjön und Umeä(^).
3) der Kieseiguhr von Degernä (Schweden. Wester-Botten)(*).
4) Finnland (9).
5) Aus dem See von Mexiko. Reich an organischen Stoffen? Tecui-
tlatl. Ob-Tisar? und Gebirgsart Tisa unter der Stadt Mexiko?
6) Richmond in Virginien(i"). kieselerdige Meeresbildung;
An diese schliefst sich die chinesische gelbe efsbare Erde an,
ist aber arm an Organismen und vielleicht nur durch benach-
barte organische Kreide mit einigen Meeresformen gemischt.
Zu dieser Anordnung ist noch zu bemerken, dafs die an Kiesel-
mulm reichen Thone und vulkanischen Tuffe, wie der von Honduras,
möglicher Weise dennoch ursprünglich vielfach oder ganz aus organischen
Formen bestanden haben können, welche nur theils durch Hitze, theils
durch Übergang der Formen in formlose, sandartige, oder selbst in
krystallinische Gestaltungen umgeändert sein können, wie ich in meinen
Vorträgen über die organischen Kieselguhrlager der Eifel im Jahre 1844
ausführlicher bezeichnet und nebst künstlicher Nachahmung in der Mikro-
geologie auf Taf. 38 bildlich anschaulich gemacht habe.
(') Monatsber. 1848 p. 220. Mikrogeologie p. 178. Taf. 35.
(•-') Monatsber. 1850. p. 350.
C) Mikrogeologie p. 85. Taf. 35. Monatsber. 1844. p. 104.
(*) Mikrogeologie p. 144.
(') Monatsber. 1856. p. 429.
(^) Monatsber. 1838. p. 103.
C) Monatsber. 1838. p. 7.
C) Monatsber. 1837. p. 43.
(') Monatsber. 1838. p. 7.
C") Abhandlungen der Akad. 1841. p. 327. Mikrogeologie. Taf. 18.
vber den Genufs rother Erden in Guinea. 11
IL
Aufschlufs über die rothen Erden als Volksspeise der
Guinea-Neger.
Die entsetzlichen Einflüsse des Erdeessens bei den aus Guinea ge-
brachten Negersklaven der Antilleninseln, namentlich auf Martinique, welche
sogar veranlafsten, dafs Todesstrafen gegen das Erdeessen der Sklaven ver-
hängt wurden, sind sonderbarer Weise nach Thibault mit zwei Um-
ständen erwähnt, welche sehr auffällig sind. Einmal heifst es in dessen
Nachrichten nach Alexander von Humboldt 's Auszuge aus denselben,
dafs bei seiner Anwesenheit in Martinique heimlich eine rothe Erde auf
den Märkten der Ortschaften verkäuflich gewesen, welche nicht blos von
den Indianern, sondern auch von den Kreolen gekauft und genossen
worden wäre. Andererseits heifst es, die Negersklaven aus Guinea haben
aus Gewohnheit des Erdeessens in ihi*em Vaterlande ein schädliches Sur-
rogat jenes Caouac häufig genossen und seien dadurch zu Tausenden um-
gekommen. Bei diesen sich widersprechenden Nachrichten über Unschäd-
lichkeit derselben röthlichen Erden der Antilleninseln blieb seit jener Zeit
jedenfalls der Wunsch gerechtfertigt, doch aus den Guinea-Ländern die
Substanz Caouac oder die rothe Erde kennen zu lernen, welche in Afrika
unschädlich sein sollte und die eine noch gröfsere Verwendung als Volks-
speise daselbst zu haben schien, als selbst die unschädlichen Thonkugeln der
Otomaken. So habe ich denn seit einer schon langen Reihe von Jahren,
seit 1836, wo sich die organischen Gebirgsmassen aus Infusorien erkennen
liefsen, mich mannigfach bemüht, dariiber durch Reisende oder Ansiedler
in Westafrika Nachricht zu erhalten, wie es sich dort mit jenem Erdessen
verhalte und mich bestrebt, Proben zur Analyse zu erlangen.
Verschiedene Aufträge an Schiffs -Kap itaine, welche direct gegeben
wurden, hatten keinen Erfolg. Der Missionar Haleur aus Mecklenburg
hat sich in Littlepopo an der SklavenkOste viele Jahre lang von 1845-1852
aufgehalten und reiste zum zweiten Male, nachdem er sich in Berlin mit
einer Missionarin verheirathet, wieder dorthin. Bei dieser Gelegenheit ist
B2
12 Ehrknberg
auf mein Ansuchen Einiges für mikroskopische Zwecke gesammelt worden,
doch betrifft dies mehr die Meeresbildungen. Herr Haleur hat vom Grabe
seiner Lieben, da Mutter und Kind bald starben, einige Erde mitgenommen
und von dieser trocknen Sanderde hat er mir zur wissenschaftlichen Be-
nutzung einen Theil übergeben. Die Erde ist ein gröblicher dunkelbrauner
Quarzsand von meist |- bis 1 Linie grofsen abgerundeten Körnern, einige
kleiner, einige gröfser. In der dunkelbraunen Masse liegen einzelne hoch-
rothe Theile von Eisenthon, auch kohlschwarze Theile und auch wieder weifse
Muschelfragmente. Der Sand war in einer Glasflasche nach Berlin ge-
bracht. Ein Theil davon wurde mit destillirtem Wasser übergössen und
nach einigem Stehen stark umgerührt. Die Trübung des Wassei's bildete
in einem Uhrglase einen Bodensatz von dunkelbrauner Farbe welcher in
zwanzig Analysen von mir geprüft worden ist. Kein Brausen mit Säure
fand in diesem feinen Niederschlage statt. Die dunkelbraune Masse ent-
hält viel verrottete Pflanzentheile, die meist unkenntlich, zuweilen als Zell-
gewebstheilchen nennbar sind. Die ganze beobachtete Formenzahl be-
trägt 37 Arten: 13 Polygastern, 22 Phytolitharien, 1 Acaroid und Pflanzen-
parenchym. Aufserdem war doppelt lichtbrechender Quarzsand ohne
deutliche vulkanische Theilchen und ohne Glimmer vorhanden. Noch
etwas specieller sind diese Verhältnissein der Mikrogeologie(i) verzeichnet.
Herr Haleur konnte mir, ungeachtet seiner mehrjährigen Anwesen-
heit, über das Erdeessen der Neger an der Sklavenküste, das er nie in
Erfahrung gebracht hatte, keine weitere Auskunft geben und so war ihm
denn auch die Substanz selbst, welche dort gegessen worden sein soll,
völlig unbekannt geblieben.
Im vorigen Jahre gelang es mir auf einer Reise durch Basel den
Chef der evang. Mission für Afrika daselbst für meine wissenschaftlichen
Wünsche dahin zu bestimmen, dafs derselbe durch ein Mitglied dieser
Anstalt den Auftrag an die Goldküste ertheilen liefs, jener wissenschaft-
lichen in mehrfacher Beziehung das Interesse fesselnden Angelegenheit
einige Aufmerksamkeit zuzuwenden und womöglich Proben der Caouac-
Erde nach Europa zu senden. Kurz vorher hatte ich von Berlin aus
bereits nach Bremen an den dortigen Chef des Missionswesens Herrn
(') p. 209. Die sämmtlichen Ortschaften sind auf den Missionskarten 1867 verzeichnet.
über den Genufs rother Erden in Guinea. 13
Braun geschrieben und angefragt, ob vielleicht dergleichen Erden schon
in dortigen Missionssammlungen vorhanden seien, oder ob sie durch seine
gefällige Mithülfe zu erlangen wären. Am 16. Oktober nach Berlin zurück-
gekehi't, erhielt ich alsbald bereits Antworten auch auf die vor drei Mo-
naten erst aus Basel abgegangenen Aufträge, sammt einer Kiste voll
Materialien. Der Correspondent der Baseler Mission, Herr Missionar
Mol 1er, meldete:
Akropong in Afrika den 10. September 1867.
Sowohl von Herrn Pfarrer Reiff wie von Herrn Braun ging; mir
eine Anfrage zu nach einer gewissen efsbaren Thonerde, über welche
Herr Professor Ehrenberg in Berlin Auskunft zu erhalten wünscht.
Auf meine Erkundigungen habe ich erfahren, dafs allerdings die allent-
halben hier im Lande vorkommende weifse Thonerde von den Negern
gegessen wird. Br. Zimmermann in Odumase schreibt mir:
„Was die von Kindern gegessene Erde betrifft, so ist es die commune
„Pfeifenerde, mit der in Akropong die Häuser geweifst werden. Als eigent-
.,liches Lebensmittel dient sie nicht, sondern die Kinder lecken daran,
„vielleicht wegen eines Salzgehaltes, der wohl die Ursache ist, dafs das
„Wasser unseres Brunnens (in Odumase) so schlecht ist. Sie thun es aber
„so leidenschaftlich, dafs, wie ich in Anyako hörte, dort eins oder zwei sich
„Siechthum und Tod zugezogen. Als wir diese Erde aus unserem Brunnen
„gi'uben, genossen sie Haufen von Kindern täglich. Aufser hier und Any-
„ako sah ich es noch nie, las aber schon oft davon und denke es
„ist überall dieselbe Erdart. Ich erinnere mich, dafs unsere Pferde,
„wenn sie krank waren, dasselbe thaten, aber nicht ob es die gleiche
„Erdart war. — "
Auch hier in Akuapim und ebenso in Christiansburg und den an-
deren Küstenstädten wird, wie ich allenthalben höre, diese Thonerde ge-
gessen und zwar nicht nur von Kindern, sondern auch von Erwachsenen,
namentlich von Frauen; jedoch niemals als eigentliches Nahrungsmittel
zur Mahlzeit, sondern allenthalben nur als gelegentliche Näscherei und
bei krankhafter Laune des Appetites. — Ein ausgedehnterer Consum
dieser oder irgend einer anderen Erdart scheint hier zu Lande nicht vor-
zukommen. Ich frug auch Mr. Freemann darnach, der doch 30 Jahre
14 Ehrenberg
an der Küste und mehrfach in den Hauptstädten von Dahomey und Asanse
gewesen ist; es war ihm aber Nichts der Art bekannt. — Von der oben
beschriebenen Pfeifenerde sandte ich mit der „Palme" ein Kistchen voll
an Herrn Professor Ehrenberg ab; sie ist hier in Akropong gegraben
und enthält, da die Löcher gerade voll geregnet waren, ziemlich viel
Wasser. Im Übrigen scheint die Thonerde hier in der Ebene ziemlich die
gleiche zu sein, doch soll die Erde des Odumase Brunnens noch mehr
lettig sein. Hier in Akuapim wird die Thonerde, nachdem sie aus
den Löchern gegraben, gewaschen und zu kleinen trocknen Broden ge-
formt und diese statt des Kalkes zum Weifsen der Häuser verwandt; sie
ist aber garnicht haltbar; ein einziger Gewitterregen wäscht sie wieder
rein ab. Ich füge der gesandten Probe zwei solche kleine Brode bei,
im Übrigen sandte ich die Probe grade wie sie aus der Erde gekommen
ist " J. Müller.
Diese Sendung ist im Januar d. J. combinirt mit den von der
Bremer Missionsgesellschaft an mich besonders adressirten Proben des
Missionars Herrn Zündel aus Keta an der Sklavenküste in Berlin ange-
langt. Herr Zündel schreibt über die betreffenden Verhältnisse in der
von ihm bewohnten Gegend an sein Directorium folgendes:
„Mit der „Dahomey" sende ich Ihnen ein Kistchen, enthaltend drei
„Sorten Erde für Herrn Professor Ehrenberg in Berlin. Die eine Sorte
_ist Meeressand, die andere schwarze Erde (Z wisch), die dritte rothe Erde.
„Diese rothe Erde ist gebrannte schwarze Erde, genommen von
, einem mit Zwisch gebauten Ofen, da die Leute gerade die rothe Erde
„vom Ofen nehmen und essen. Sie kommt aber auch so in der Erde
„vor im Busch zwischen Anyako und Atiewe. Nur Kinder und noch
„junge Leute essen Erde und zwar aus keinem anderen Grund, als weil
„es sie eben darnach gelüstet. Es ist eine Leidenschaft bei solchen, wie
„bei den Trinkern. Hartnäckige Verstopfung, Magenübel sind die Folge
„und in Anyako gab ich einem Knaben, der Erde afs, drei Tage lang
„Medicin, bis die Verstopfung wich. In späteren Jahren zeigen sich als
„weitere Folgen in der schwarzen Haut rothe Flecken, die sich geschwulst-
„ artig erheben und sich im Gesicht und ganzen Körper zeigen. Deswegen
, verfahren Eltern sehr streng gegen ein Kind, das Erde ist. Wenn öftere
über den Genufs rother Erden in Guinea. 15
„Bestrafungen nichts nützen, so greifen sie zu folgendem Mittel: Es giebt
«eine rothe Ameisenart, welche Fäden spinnt und mittelst dieser Fäden
„einige Blätter eines Baumes zusammenbindet zu einem Netze, in welchem
„sie sich aufhält und ihre Eier legt. Solche Netze werden geholt, in
„einen grofsen Korb gethan, etwas Wasser dazu gegossen, wodurch die
„Ameisen ganz wüthend werden und so beifsen, dafs das Blut läuft. Der
„kleine Verbrecher wird in diesen Korb eingeschlossen und seinen Peini-
„gern einige Zelt überlassen, während der Korb geschüttelt wird und die
„Eltern gehen von dem Princip aus, lieber soll der Knabe (oder Mädchen)
..sterben, als ferner Erde essen. — "
Aus diesen Mittheilungen gehen folgende bemerkenswerthe Um-
stände hervor:
Erstlich Ist die seit der Beschreibung von Martinique durch Thi-
bault vei'breitete Vorstellung, dafs die Guinea-Neger in ihrem Vaterlande
eine rothe unschädliche Erde zu essen gewohnt seien, in keiner Weise
bestätigt. Die Nachrichten sind nicht von einem oder wenigen, sondern
von vielen Punkten der Gold- und Sklavenküste entnommen und auf mehr
als dreifsig Jahre der directen Beobachtung schon vieler Missionare in
jenen Ländern begründet. Es ist hiernach an der Guinea-Küste nur ein
Zeichen von Unüberlegtheit der Kinder und unbesonnener Leute, wenn
überhaupt Erde gegessen wird und beide Missionare stimmen darin mit
Herrn Haleur überein, dafs die Erscheinung im Ganzen selten ist.
Der aus Akropong in grofser Menge übersandte Thon ist ein welfser
Pfelfenthon von sehr reiner Farbe und es ist nicht die Rede von gelben
oder rothen dort auch nur gekannten Erdarten. Die aus Keta an der
Sklavenküste gemeldeten Nachrichten sprechen von wirklich vorhandenen
rothen Erden daselbst, aber nur in beschränkter Örtlichkeit (Lehmgruben)
und die übersandten Proben sind eine schwarze, Zwisch genannte, sandige
Humuserde, welche zu Öfen verwendet und durch das Brennen roth ge-
woi'den ist. Vom Essen der schwarzen Erde wdi'd nicht gesprochen, es
ist also nur die weifse oder die geröstete schwarze Erde, der die Kinder
und übrigen Leute bei besonderem Appetit einen Geschmack abgewinnen.
Gerade so verhält es sich auch mit den gerösteten Thonen am Orlnokko
und die mancherlei Raucherden (Tanah Ampo) in Asien zeigen Spuren, dafs
sie am Feuer gewesen.
16 Ehrenbeug
Rücksichtlich der süd- amerikanischen Verhältnisse ist bemerkens-
werth, dafs wohl schwerlich oftmals die Neger aus Guinea rothe Erden
blos als ihre bekannte afrikanische Volksspeise gegessen haben, dafs es viel-
mehr wohl oft, wie in Martinique und an anderen Orten, nur ein Akt
der Verzweiflung gewesen sein mag, der sie einem ihnen mild erscheinen-
den Selbstmorde entgegen zu gehen veranlafste, um den Plagen ihi-er
christlichen Peiniger zu entgehen (i).
Was ferner die specielle Natur der aus Guinea zur ersten An-
schauung und Analyse kommenden Erden anlangt, so sind sie sämmtlich
schwer an Gewicht und lassen dadurch nicht vermuthen, dafs sie reich
(') In dem Reisewerke des englischen Arztes Pathrick Browne über Jamaica
vom Jahre 1756 ist der sehr verderbliche, oft tödtliche Appetit des Erdeessens der Neger
geradehin als Vergiftung bezeichnet. Er beschreibt einen besonderen zähen Letten von
verschieduer Farbe und einem für die Neger süfslichen Geschmack, welchen viele Neger
der Inseln essen, und oft in solchem Ubermaafse essen, dafs es tödtliche Folgen für sie hat.
Er sagt weiter wörtlich: „Es ist das sicherste Gift, das ich kenne, wenn es längere Zeit
genossen wird; es tritt oft in solcher Menge in die Säfte ein, dafs es alle feineren CapiUar-
gefäfse des Körpers verstopft, man findet es oft angehäuft in den Drüsen und in den feinen
Gefäfsen der Lunge, so dafs man es sogar zuweilen fühlen kann. Es verändert die
Mischung des Blutes vollständig und mehrere Monate vor eintretendem Tode befällt den
Organismus eine allgemeine Unthätigkeit und alle inneren Theile, die Lippe, Gaumen und
Zunge sind ganz blafs, so dafs ihre Säfte nur als eine wässerige Lymphe erscheinen
(Wassersucht)."*) Die Zahl der Neger auf Jamaica betrug damals seiner Angabe nach
120,000, so dafs jährlich eine Zufuhr von 6000 Individuen stattfand.
Nach Sir Rob. Schomburgk's, des ehemaligen sehr verdienstvollen englischen
General-Consuls von Barbados, vertrauenswerthen Mittheilungen über diese Insel bildete
sich für die englischen Antilleninseln zuerst im Jahre 1631 eine permanente Sklaverei-
Compagnie, mit Hülfe welcher in den 8 Jahren von 1680-1688 auf den engl, westind. Inseln
46,396 Sklaven eingeführt worden sind.**) Diese Zahlen genügen, um die Schwere der
Verhältnisse zu erkennen, welche hierbei in Betrachtung kommen.
Bei neueren Schriftstellern findet sich folgende Schilderung aus älteren Quellen
über die dortigen Sklavenverhältnisse zusammengetragen: „Im Zustande der Melancholie
erhingen sich die Indianer sehr häufig, oder sie afsen Erde und Koth, bis die Wasser-
sucht oder andere tödtliche Krankheiten erfolgten. Diese verderbliche Gewohnheit Erde
zu essen, scheint auf den westindischen Inseln einheimisch zu sein. Die weifsen Kreolen
sind nicht von einer Neigung zu diesem Appetit ausgenommen. Die Karaiben-Sklaven
afsen Erde so oft sie gestraft oder gemifshandelt wurden. (Washington Irwings Kolum-
bus, deutsche Übersetz. Band 4. p. 378. 1828.)
") Natural history of Jamaica. Pathrick Browne. 175G. pag. 64.
**) History of Barbados by Sir Rob. Schomburgk. London 1848. p. 145.
über den Genufs rother Erden in Guinea. 17
mit organischen mikroskopischen Kieselschaalen gemischt sein können.
Der weifse Thon von Akropong ist dem Gefühl nach ein feiner fettiger
Thonrauhn; die beiden Erden von Keta sind von vielem gröberen und
feinen Sande gemischt.
Was die einzehien elementaren Bestandtheile dieser Erden anlangt,
so hat zuerst der weifse Pfeifenthon von Akropong sich als ohne alle
kohlensaure Kalkmischung ergeben, indem er bei Zusatz von Salzsäure
kein Aufbrausen erkennen liefs. Durch starkes Glühen ging die weifse
Farbe in eine graue, zuletzt schwärzliche über, wodurch ein Gehalt von
verkohlbaren Beimischungen aufser Zweifel gestellt wurde. Ein fortge-
setztes Glühen verwandelte nicht die schwarze Farbe in roth, sie schien
vielmehr schwächer, durch Verflüchtigung der Kohle wieder weifslicher zu
werden. Hieraus läfst sich abnehmen, dafs kein wesentlicher Eisengehalt in
dem Thone vorhanden ist, obschon einige gelbliche unregelmäfsige Linien
in manchen Stücken gewisse Infiltrationen von Eisen anzeigen könnten.
Durch den Geschmack liefs sich ein Salzgehalt nicht erkennen und eine
in destillirtem Wasser zerriebene Menge ergab beim Verdunsten dieses
abgegossenen Wassers keinen deutlichen Salzrand. Jedoch wäre es mög-
lich, dafs der Salzgehalt der übersandten Stücke, welche unterwegs ab-
gerieben waren, an die Oberfläche efflorescirt und somit aus der Masse
verschwunden sei. Auch mag das in der Thongrube befindlich gewesene
Regenwasser den Salzgehalt meist ausgezogen haben. Eine von Herrn Dr.
Adolph Rose, Director der chemischen Fabrik in Schöningen, gemachte
Analyse des weifsen Thons von Akropong hat in 100 Theilen folgende
Bestandtheile nach ihren Gewichtsverhältnissen ergeben:
Kieselerde 72,5.
Thonerde 23,6.
Wasser 3,4.
Spuren von Gyps.
99,5.
„Durch Erhitzen vor dem Löthrohre wird die Erde weifser. Sie giebt un-
durchsichtige Perlen mit Soda, Phosphorsalz und Borax. Die Perle mit
Borax sieht etwas grau aus. Die Erde ist vollständig unlöslich in Salz-
säure und mufste durch Schmelzen mit Soda zersetzt werden. Sie unter-
Phys. Kl. 1868. C
18 Ehrenberg
scheidet sich also wesentlich von Kollyrit, der in Säure aufgelöst w'wd
und beim Abdampfen die Kieselerde als Gallerte abscheidet. Sie steht
in dieser Hinsieht dem Cimolit näher. — Der sehr geringe Eisengehalt
ist nicht direct sondern mit der Thonerde bestimmt. Chlor ist als ein
ganz geringer Anflug nachweisbar, dagegen aber nicht eine Spur von Kali,
wie von Natron."
Die mikroskopische Analyse hat bei einer ersten flüchtigen Betrach-
tung deutlich ergeben, dafs die Thonerde kein krystallinischer Kaolin ist,
also nicht vergleichbar der Porzellanerde von Aue, deren Formen ich in
Poggendorff s Annalen 1836 bildlich dargestellt habe. Die Masse ist viel-
mehr ein Gemisch von feinem quarzigen Trümmersand und noch weit
feinerem Mulm, welcher rundliche Körnchen zeigt. Beide BestandtheUe
wurden durch farbig polarisirtes Licht lebhaft buntfarbig. Von organi-
schen BestandtheUen liefs sich bei dieser vorläufigen Prüfung nichts er-
kennen.
Ein Theil der schwarzen Erde von Keta wurde ebenfalls mit destU-
lirtem Wasser übergössen und stark umgerührt. Dabei lösten sich viele
schwärzliche Theilchen ab und brachten im Wasser eine Trübung hervor.
Gröbei'e Theile erschienen als quarziger Sand und wurden heller. Das
abgegossene trübe Wasser gab einen schwarzbraunen Bodensatz und zeigte
bei Zusatz von Salzsäure ein geringes aber deutliches Brausen. Die
schwarzen Farbetheilchen waren überall unförmlich gerissene Objecte, wie
sie bei Humus als Pflanzenmulm vorzukommen pflegen. Ein Theil von
der schwarzen Erde wurde im Platintigel geglüht und erhielt eine rothe
Farbe, die jener der Ofenerde glich. Auch hiervon wurde ein Theil mit
destillirtem Wasser bedeckt und abgerieben. Zusatz von Salzsäure gal)
kein Brausen, vielmehr wurde die Salzsäure gelblich gefärbt. Bei einer
mikroskopischen Prüfung der feinen Theilchen fanden sich Naviculis ähn-
liche Formen und auch phytolitharienartige, die noch weiter zu prüfen
sind. Weder der Thon noch die schwarze Erde zeigten eine reiche
Mischung an mikroskopischen organischen Formen.
Der weifse Pfeifenthon von Akropong hat am meisten Ähnlichkeit
mit dem von Herrn Goebel analysirten und auch zu meiner Ansicht ge-
brachten efsbaren Thon aus Persien, welcher als Pilgererde, Tin mehadjt.
ither den Gemifs rother Erden in Guinea. 19
seit langer Zeit gekannt ist und den die Pilgei* nach Mekka als Neben-
speise mit sich führen.
Was das so schädliche Caouac-Surrogat der Antillen anlangt, welches
aber nicht schädlicher zu sein scheint, als die Erde von Guinea, so habe
ich eine Probe aus Cuba im Jahre 1854 analysiren können. Es ist die
dortige hochrothe, stark eisenhaltige, Kulturerde, wie sie in Süd-Amerika
auch häufig ist und zeigte damals in wenigen Analysen keine organischen
Bildungen (1). Dafs auch Pferde den krankhaften Appetit der Menschen
theilen, ist eine bemerkenswerthe Nachricht von Akropong.
m.
über das Erdeessen in Abessinien.
An diese westafrikanischen Nachrichten über das Erdeessen schliefse
ich noch einige nord- und ostafrikanische an, obwohl dieselben von ge-
ringerem historischen Werthe sind.
Während meines Aufenthaltes in Massaua im Jahre 1825 und auf
einem fünftägigen Ausfluge an den Fufs des Taranta - Gebirges in Abessi-
nien nach Dr. Hemprich's Tode hörte ich, dafs es in jener Gegend einen
Hügel gebe, dessen Erde man esse, es gelang mir jedoch nicht, eine
Probe dieser Erde zu erhalten und auch die Örtlichkeit des Hügels war
nur im Allgemeinen zu bezeichnen. Nach dem Tode des verdienten Bota-
nikers und Reisenden im Sudan Dr. Steudner, den ich um weitere Nach-
richten ersucht hatte, erhielt ich von seiner Mutter verschiedene als für
mich bestimmt bezeichnete Erdproben zur Analyse. Unter diesen war
auch eine kleine Probe der in Abessinien zum Essen benutzten Erde aus
Keren in den Bogos- Ländern westlich von Massaua. Es mag dieselbe
Örtlichkeit sein, von der ich Nachricht erhalten hatte. Diese Probe war
schwarzgrau, thonartig und es war dabei bemerkt, dafs sie in jenen
Gegenden von den Fi'auen sehr eifrig gegessen werde.
Über diese Erde und über eine reichhaltige Sammlung von Erd-
proben aus den wichtigeren Pässen Abessiniens bis zur Höhe von angeb-
(') Mikrogeologie pag. 358.
C2
20 Ehrenberg
lieh 13,500 Fufs habe ich in den Sitzungsberichten der Gesellschaft natur-
forschender Freunde im März 1865 vorläufige Mittheilung gemacht.
Übrigens wird auch in Unter-Aegypten viel fossiles Natron als
Näscherei verzehrt, welches man in kleinen oft röthlichen krustenartigen
Stücken aus den Natronseeen wie Zucker bei sich hat. Im Trinkgefäfs-
thon von Kineh habe ich keine organischen Verhältnisse finden können,
so wie ich auch über das Essen zerbröckelter Thongefäfse in Aegypten
keine Nachricht erhielt. Die in ansehnlichen Quantitäten in den Bogos-
Ländern verzehrte Erde ist bei vorläufiger Untersuchung als unorganischer
dunkler, vulkanischer Asche ähnlicher, Tuff ohne Kalkgehalt erschienen.
Das von Sonnini (Voyages dans la Haute et Basse Egypte T. III.
p. 323) erwähnte Erdeessen in Unter-Aegypten mag sich auf den schon
genannten Töpferthon von Kineh beziehen. Abdellatif erwähnt bei der
furchtbaren Hungersnoth in Aegypten 1200 des Erdeessens nicht. Fors-
käl 1760 und ich und Dr. Hemprich 1820—1826 sahen in den Kauf-
läden von Cairo keine efsbaren Erden.
IV.
über die rothen Oberflächen-Verhältnisse Afrika's
rücksichtlich des Meteorstaubes des Dunkelmeeres
und Blutregens.
Die hiermit zur Erläuterung gekommenen rothen efsbaren Erden
der Guinea-Neger, welche als gebrannte schwarze Erde und in beschränkter
Örtlichkeit als rother natürlicher Thon in Westafrika somit aufser Zweifel
gestellt sind, leiten jetzt zu einer umsichtigen Betrachtung und schon
definitiven Übersicht der nord- und mittelafrikanischen Oberflächen- Ver-
hältnisse hin, mit welchen das Dunkelmeer des atlantischen Oceans an
der äquatorialen Westküste von Afrika früher in Verbindung gedacht
worden ist und über welches ich in den Jahren 1847, (1849) und 1862
ausführliche Mittheilungen bereits vorgelegt habe.
Der Passatstaub des Dunkelmeeres in der Region der Capverdischen
Inseln hat natürlich die Aufmerksamkeit ganz besonders auf die Gold-
über den Genufs rother Erden in Guinea. 21
küstc und Sklavenküste Afrika's gezogen, von der im Jahre 1862 eine
graphische Übersicht in den Monatsberichten gegeben wurde, und es
ist demnach im Interesse der vollen Übersicht nöthig, die Ei-gebnisse der
Nachforschung über das Vorkommen und die Verbreitung der rothen
Caouac-Erde in's Auge zu fassen, so wie auch andrerseits die Oberflächen-
Verhältnisse der centralen und nördlichen grofsen Ebenen Afrika's rück-
sichtlich ihrer rothen Erdfärbungen zu betrachten.
Ich selbst hatte in den Jahren 1820 — 1826 Gelegenheit, das nörd-
liche Afrika mit seinen Wüsten bis zur Ammons-Oase in Libyen und bis
Suez am Ostrande Asiens, sowie längs des Nils bis Dongala und die Wüsten
eesen Kordofan und Sennaar hin sammt breiten Küstenflächen in Ai-abien
und Abessinien zu durchwandern und habe darüber im Jahre 1827 eine
Charakteristik der nordafrikanischen Wüsten vorgetragen (i). Ich hatte
damals, ungeachtet unserer täglichen Exkursionen und oft weiten Reisen
in allen Wüstenrichtungen, nirgends Oberflächen gefunden, welche rein
zimmet- und ziegelfarbenen so massenhaften, seit Jahrtausenden gleicharti-
gen, Staub des Dunkelmeeres, Sciroccos und Blutregens erläutern könnten.
Seit den bisher verflossenen 40 Jahren haben viele Reisende nach
uns aufopferungsvoll die afrikanischen Länder durchzogen und es läfst
sich nun, wie mir scheint, ein volles und festes Bild von den dortigen
Erdverhältnissen in Übersicht bringen. So lange das historische Essen
rother Erden der Guinea-Neger in seinen tragischen Beziehungen zu West-
indien festzustehen schien, war seitens der Meteorologie, ungeachtet der
feinen Unterscheidung des englischen Physikers Sabine der afrikani-
schen Landwinde vom Passatwinde, immer noch an eine Möglichkeit zu
denken, dafs die afrikanischen Oberflächen, besonders an der Goldküste,
auch den rothen Staub des Dunkelmeeres, so wie die Scirrocco- und
Föhn-Meteore sammt den Blutregen der europäischen Länder, liefern
könnten. Jetzt ist diese Quelle auch rücksichtlich der Guineaküste ent-
schieden abgeschnitten, da von den Missionaren ausdrücklich angezeigt
wird, dafs nirgends dort ein rother Thon oder Staub, weder auf Wüsten-
flächen noch in Wäldern, sich massenhaft findet und vielmehr weifse und
dunkelfarbige, schwarze Erden als Proben eingesandt worden sind. Es
(') Abhandlungen d. Akad. 1827.
22 Ehrenberg
scheint mir jetzt an der Zeit, die alte Vorstellung vom Scirocco - Staube
der Sahara, welche bis in das A'^orige Jahr, zuletzt durch die Herren
Secchi und Jelinek in Rom und Wien festgehalten worden ist, in ihrer
Unhaltbarkeit darzustellen. Um in einer gründlichen Weise die Oberflächen-
Verhältnisse Afrika's in Übersicht zu bringen, habe ich drei Gesichtspunkte
in's Auge gefafst, welche als natürliche Basis und Norm entscheidend sein
dürften :
Erstlich die Nachrichten der Reisenden, welche die grofsen W^üsten-
flächen neuerlich mehr als je durchwandert haben;
Zweitens die steten Flufstrübungen und periodisch rothen Färbun-
gen, welche etwa von den Reisenden bemerkt worden sind und
Drittens die Dünensand-Verhältnisse besonders des westlichen Afrika's.
]. Die Oberflächen.
Was nun die Reisen anlangt, welche seit den Jahren meiner Vor-
träge 1847 und 1862 stattgefunden haben und zu meiner Einsicht ge-
kommen sind, oder mir Materialien geliefert haben, die gröfstentheils zu
der in der Mikrogeologie gegebenen Übersicht des feinsten Lebens bereits
verwendet worden sind, so habe ich im eben genannten Buche aus dem
nördlichen Afrika 36 Erdproben aus Aegypten, Tunis, Tripolis und Fezzan
verzeichnet, von denen nur eine eine rothe Farbe zeigte. Nur aus der
Gegend von Tripolis war ein rother schwerer Sand, der von der Luft
nicht weit getragen werden kann, zur Beurtheilung gekommen, der auch
lokal sehr beschränkt ist und keinerlei Beziehung zu den grofsen Ver-
hältnissen des Passatstaubes erlangen konnte, ebenso wenig als der rothe
Berg bei Cau'O, Djebel Achmar, welcher einige rothsandige steinige Hügel
umfafst und niemals rothen Luftstaub liefert.
Aus Abessinien habe ich neben meiner eigenen Übersicht eines
grofsen viele Meilen langen Küstenstriches 4 Erdproben speciell analysh-t.
15 Erdproben verschiedner Oberflächen - Örtlichkeiten wurden aus Nubien
und Gentral-Afrika und 7 Proben aus den westlichen Küstenländern Mittel-
Afrika's charakterisirt. Sogar auch südlich wurden damals aus dem mehr
äquatorialen Afrika 30 Lokalitäten der Ost- und Westküste und von der
Südspitze 71 Lokalitäten analytisch zur Übersicht gebracht. Aus all diesen
über den Geimfs rother Erden in Guinea. 23
so zahlreichen 173 verschiedenen, direct beobachteten und von mir ana-
lysirten Proben der Oberflächen Afrika's, hat sich nicht eine einzige Lo-
kahtät herausgestellt, welche als mit dem zimmetfarbenen Passatstaube in
directer Beziehung stehend gedacht werden könnte.
Zehn Jahre nach meiner Anwesenheit in Nubien waren von dem
im Dienste Mehemed Ali's die Metallschätze des Sudan aufsuchenden Berg-
nnd Hüttenofficiers Herrn Russegger Schilderungen dieser oberen Sudan-
gegenden mit vertrauenswerthen Erfahrungen und directen Untersuchun-
gen gegeben worden, welche zur Charakteristik der Wüsten und Kultur-
länder jener Gegend sichere Materialien darbieten. Herr Russegger
spricht von gelben und gelbrothen Wüstensanden in ansehnlicher Ausdeh-
nung daselbst, aber alle seine Mittheilungen beziehen sich nicht auf feinen
Staub sondern auf einen eisenschüssigen Sand, welcher zu den neuesten Bil-
dungen gehört und die von ihm in Kordofan auf das umständlichste beschrie-
bene Schmelzung von Eisen zu der in diesen Ländern sehr verbreiteten
Fabrikation von Lanzenspitzen, Erdhacken und vielem anderen Geräth,
nennt er bedingt durch ein dort in grofser Menge in 6-7 Fufs Tiefe unter
dem Wüstensande und Waldboden liegendes sehr ausgedehntes Lager von
Raseneisenstein. Zum Theil denkt sich Herr Russegger dieses ganze
grofse Lager, welches nur auf eine geringe Mächtigkeit von 6 Zoll bis
1 Fufs wechselnd vorhanden ist, ohne dafs man es in gröfserer Tiefe
durchsunken hat, als eine im stetigen Zusammenhang stehende Gebirgs-
art unter der sandigen Oberfläche. Es wird als ein meist körniges, zu-
weilen bohnenerzartiges , sehr oft mit Pflanzenwurzelwerk durchsetztes
Gebilde beschrieben und der Reisende spricht sogar die Meinung aus,
dafs dieses Raseneisen sich aus dem in den Boden sickernden Gewässern
und zersetzten Pflanzen so bilden möge, wie anderwärts der kohlensaure
Kalk (Osteocolla). Im Kordofan beschäftigen sich die schwarzen Bewohner
von vielen Ortschaften, die er namhaft macht, mit der Eisengewinnung
aus diesen sogenannten Raseneisenschichten (^).
Vom beweglichen rein ziegelfarbenen Staube ist auch auf diesen gelb-
rothen Sandflächen nicht die Rede und weder der weifse Nil noch irgend
ein andrer Wasserabflufs werden von solchen Staubarten gefärbt.
(') Russegger's Reisen, 1844. Band 2. Theil 2. p. 289.
24 Ehrknberg
Später sind durch den Reisenden Werne 1840 bis zum Lande
Dinka im 4ten Grade nördl. Breite und durch Lepsius 1844 bis zum
Soho Flusse Materialien zugeführt woi'den, welche schon in der Mikro-
geologie 1854 analysu-t worden sind. Ebenso wurden im Jahre 1848
durch den verdienten Orientalisten Herrn Professor Dieterici auf meine
Bitte Proben des Wüstenstaubes aus Cairo, zu diesem Zwecke direct
gesammelt, zu meiner Untersuchung gebracht, welche ich im Jahre 1849
vorgelegt und in den Monatsberichten als nicht rother, sondern mit West-
winden aus den Wüsten nach Cairo geführter, grauer Staub unzweifel-
haft erläutert worden sind.
Später sind noch die Materialien durch Vogel und Barth 1853,
1856 und 1860 vom Tschad See bis zum Gongolo Flusse und Timbuktu
zur Kenntnifs der Landesoberflächen zu meiner Beurtheilung gekommen,
die in den Monatsberichten der Akademie bis zum Jahre 1862 in Über-
sicht genommen worden sind. Seitdem sind auch Proben von dem Rei-
senden von Beurmann an mich eingesendet worden, aus denen hervor-
ging und direct anschaulich wurde, dafs die Gegend um üdschila und
Murzuk eine graue und weifsliche, keine rothe Farbe hat(i). Noch andere
Proben seiner Reise bis Kuka und Wadai geben Anschauung der feuchten
Bodenflächen und Wasserquellen der Wüste, deren feuchte Umgebungen
jeden rothen Luftstaub festhalten und anschaulich machen müfsten, wäh-
rend auch diese Proben nur graue Erde zeigen.
Die ausgedehntesten Wüstenreisen hat in der neueren Zeit Herr
Gerhard Rohlfs in Nord -Afrika ausgeführt, wie sie zuerst in Peter-
mann's geographischen Mittheilungen, dann von ihm in besonderem Ab-
druck publicirt worden sind, in den Jahren 1863-1867. Herr G. Rohlfs
ist zuletzt von Tripolis nach Kuka gegangen und hat von dort auf einem
neuen Wege den Binue Flufs bis zu seiner Ausmündung in den Ocean
kennen gelernt. Bei allen diesen Reisen des Herrn Rohlfs, welche die
Atlasländer und die westlichen Küstenländer mit einschliefsen, ist von dem
Reisenden niemals von lebhaft rothen Stauboberflächen oder rothen Wasser-
zuflüssen die Rede. Nach seinen mir mündhch gemachten Mittheilungen
(') Sitzungsbericht der geographischen Gesellschaft zu Berlin. Neue Folge.
Band 15. p. 290.
über den Genufs rother Erden in Guinea. 25
haben die Wüsten überall den grauen etwas in's Gelbliche ziehenden, hier
und da durch schwarze Färbung der Oberflächen der Gesteinsarten, wie
sie im schwarzen Harusch seit langer Zeit gekannt sind, in höchst über-
einstimmender Monotonie. Nur auf seiner vorletzten Reise gegen Tripolis
hin beridirte Herr Rohlfs eine Reihe sandiger Hügel, welche den Namen
der rothen Berge fiihrten, aber ebensowenig als der Djebel achmar bei
Cairo als Quelle des Dunkelmeeres und des Passatstaubes denkbar sind.
Die grofsen Reisen des Herrn Duveyrier im westlichen Afrika und des-
sen Wüsten haben mir ebenfalls keine Nachrichten über rothe Oberflächen
geboten, so wenig als die neueren Nachrichten der Herren Es eher von
der Linth, Desor und C. Vogt bei deren Küstenwanderungen. Neuer-
lich hat besonders auch die Reise des Baron von Barnim und des Dr.
Hartmann in den Jahren 1859 und 1860, welche am Nil bis Fazoglu
ausgedehnt wurde, aus den oberen Sudangegenden eine sehr dankens-werthe
Reihe von Materialien geliefert, welche in dem von dem Prinzen Adalliert
so prächtig ausgestatteten Reisewerke von mir analysirt worden sind.
Es sind aus jenen oberen Nilgegenden 12 Nummern von Oberflächen- und
Flufsei'den mir mitgetheilt worden mid ich habe als Resultat der Analysen
im oben genannten Werke(i) im Anhang mich in folgender Art auszu-
sprechen veranlafst gesehen:
„Da keine der Proben, obgleich sie meist von weither durch Ge-
wässer zusammengefühi-te Substanzen enthalten mögen, eine röthlich gelbe
und zimmetartige Farbe trägt, so ist die ganze Gegend, welcher sie an-
gehören, offenbar völlig unbetheiligt an dem rothen Dunkelmeerstaube oder
den europäischen Scirocco- und Föhnstaubarten.''
In dem Reisewerke des Jagdliebhabers Herrn Samuel Baker über
Abessinien sind endlich ganz neuerlich aus der Wüste von Korusko nach
Damer Nachrichten von einer rothen Wüstenfläche gegeben worden, in
welcher vulkanische Bomben sehr zahlreich umher liegen sollen. Von be-
weglichem rothen Staube ist nicht die Rede. Die Bomben werden hohl
und mit rothem Sande gefüllt bezeichnet, scheinen mithin wohl mehr aus
Eisenthon gebildete Klappersteine zu sein und dicht an diese Fläche an-
grenzend ist die Rede von einer grofsen Ausdehnung beweglicher grauer
(') p. 78.
Phys. Kl. 1868. D
26 Ehrenbkrg
Staubmassen als Überzug der Wüste und Spiel der Winde. Hier ist also
ebenfalls an rotlien Wüstenstaub nicht zu denken. (i) Dieselbe Gegend ist
auch bereits von Herrn Russegger in seiner Reise(^) viel umständlicher
und mit weit mehr Sachkenntnifs als durch zerfallenen Sandstein mit oft
grofsen, dem versteinerten Holze ähnlichen, concentrisch gebildeten Eisen-
thonnieren beschrieben worden.
Auch die von dem 1864 in Abessinien verstorbenen Botaniker
Dr. Steudner eingesandten zahlreichen Proben aus den Hochgebirgen
Abessiniens und der Sudanländer am Nil haben in keinem einzigen Ver-
hältnifs eine auftallend rothe Färbung der Oberflächen ergeben. (^)
Neben diesen vielen Untersuchungen möge auch noch ein Blick auf
die Oberflächen Afrika's zunächst jenseits des Aequators geworfen werden.
Nach den von Professor Peters mir aus dem Zambeze-Gebiet übergebe-
nen vielfachen Proben, welche zum Theil als Flufsschlamm abgelagert
sind und aus dem tiefen Innern kommen, haben sich keinerlei dort herr-
schende rothe Oberflächen-Verhältnisse erkennen lassen, wie die Analysen
in der Mikrogeologie erweisen. Nur die von Baron von der Decken
und Dr. Kersten am Jipe-See aufgefundenen und in Proben überbrach-
ten Erden lassen ein ausgedehnteres rothes Seeufer und Ackerland, zunächst
aber nur an dem kleinen, dem Züricher-See an Umfang ähnlichen, Jipe-
See aus dem dritten und vierten Grade südlicher Breite erkennen, dessen
Ablauf bei hohem Wasserstande nach der Ostküste hin rothgetrübte Ströme
bildet. So wird der Djuba Flufs, welcher seine Quelle im zweiten Grade
nördlicher Breite haben soll, als rothes Wasser mit Bestimmtheit bezeich-
net. Die mir von Dr. Kersten gegebenen Nachrichten über eine weite
Verbreitung rother Erden in jenen Gegenden, in denen auch der Copal
gegraben wird, zeigen sich überall als ein fester stark eisenhaltiger Letten,
ohne bewegliche Staubverhältnisse seiner Oberflächen, wie es deren in allen
Welttheilen sehr viele giebt. Dafs in diesen östlichen Küstenverhältnissen
ein Grund für das westafrikanische und atlantische Dunkelmeer zu finden
sei, entbehrt doch wohl aller Berechtigung.
(') Die Nilzuflüsse in Abessinien von Samuel Baker. 1868. Bd. 1.
(2) Russegger's Reise Band 2. Theil 1. p. 582.
(') Sitzungsbericht der Gesellschaft naturforschender Freunde z. Berlin 1865.
über den Genufs rother Erden in Guinea. 27
Am wichtigsten sind immer für diese Fragen die Oberflächen-Ver-
hältnisse des westlichen centralen Afrika*« und zwar nicht der bewaldeten
Gebii'ge, sondern der baumlosen Ebenen. Aus den Mittheilungen der Mis-
sionare, welche sich sowohl weit über die Goldküste erstrecken und auf
vieljährigen Erfahrungen doi't angesessener Personen beruhen, als auch die
eigentliche Sklavenküste von Dahomey n^it dreifslgjährigen Erfahrungen
übei- Land und Leute in Übersicht bringen, ergeben sich durchaus keine
rothen Oberflächen- Verhältnisse. Es wird nur von Herrn Missionar Zündel
erwähnt, dafs in einem Walde bei Keta auch eine natürliche rothe (Lehm-)
Erde gekannt sei, dafs aber die ganzen ihm bekannt gewordenen Gegenden
diesen Charakter nicht tragen. Nimmt man hierzu Barth's, Vogel's und
Rohlfs Erfahrungen auf ihren Reisen vom Tschad-See nach der Guinea-
Küste und den Umstand , dafs bei den Flufsschwellen das Wasser der
Flüsse zwar trübe, aber öfter weifslich und niemals roth angegeben wird,
zieht man ferner in Betracht, dafs die grofsen Wüstenreisen von Rohlfs,
welche das ganze Nordafrika von der Westküste bis zur vollen Mitte neuer-
lich wieder in Übersicht gebracht haben, und dafs Herr Rohlfs durch
mich und Herrn Barth's Vermittelung auf der Reise selbst angeregt wor-
den ist, die Oberflächen-Verhältnisse in diesen Beziehungen zu beachten,
ja wenn man als gleichzeitige und gleichwerthige Erfahrungen über das
maroccanische und westliche Afrika die Resultate der Reisen des Herrn
Duveyrier betrachtet, so bleibt kein Zweifel, dafs es im ganzen Fest-
lande der bekannten afrikanischen Oberflächen an in diese Betrachtungen
eintretenden rothen Erden durchaus mangelt. Es fehlt zwar nicht an
neueren Reisebeschreibern, welche den Wüstensand der afrikanischen Ebe-
nen einen gelben Sand nennen, allein es kann wohl schwerlich auffallen,
dafs ein greller Sonnenschein auch in grauen Verhältnissen überall einen
warmen gelben Ton bedingt und wer die gelbgi-auen Nüancirungen nach
diesen Lichttönen taxirt, mag ein volles Recht haben, immer wieder zu
behaupten, dafs die Wüsten gelb nicht grau sind. Für wissenschaftliche
Beurtheiler wird es immerhin genügen, dafs die Dünensande aller Küsten
Afrika's im Westen und Norden, welche überall einen breiten Gürtel bilden,
blendend weifs erscheinen, mithin nicht durch die Ostwinde aus den mitt-
leren Flächen Afrika's nach Westen, dem Dunkelmeere zugeführter, rother
oder gelber Staub sind und dafs Afrika's Wachsthum im Westen, wo es der
D2
28 Ehrknberg
Seichtigkeit des Meeres halber stattfinden soll, durch Anspülen eines weis-
sen Meeressandes ansprechender erklärbar wird. Die in meiner Charak-
teristik der Wüsten 1827 nütgetheilte Eigenthümlichkeit der überall dort
auffälligen meist weifslichen Sandwälle und Sandanhänge aller über die
Oberfläche etwas hervorragenden Hügel, Steine oder Pflanzen, welche
neuerlich von Herrn Dr. Schweinfurth in der Nähe des rothen Meeres
ebenfalls M'ieder erkannt ist, mithin 40 Jahre lang constant geblieben
(Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde. Bd. 2. 18G7. pag. 413) und
die einer vorherrschenden Windströmung aus nordwestlicher Richtung ihren
Ursprung zu verdanken hat, würde zu der Vorstellung berechtigen, dafs
in Mittel- und Westafrika die sogenannten lang andauernden Südostmonsune
eben solche auffällige rothe Staubanhänge in der Richtung von Südost nach
Nordwest bilden müfsten, von denen Niemand berichtet. Nur die Ekringa
genannten Nebel der Guineaküste könnten diesem angeblichen Monsun an-
"ehören.
2. Über die Färbungen der afrikanischen Flüsse.
Afrika hat wie alle Länder der Erde constante oder periodische
Flufsnetze auf seinen Oberflächen, oder Seeen und sumpfartige feuchte
Bodenstellen , welche letztere in Afrika die zahlreichen sogenannten
Oasen der Sahara bilden, wo Pflanzen und Bäume gedeihen und Trink-
wasser wenigstens in geringer Tiefe zu finden ist. Auch diese Verhält-
nisse mögen hier in eine Übersicht zusammengestellt werden. Zu der
ganzen gröfsten Nordfläche von Afrika gehört als wesentlicher Wasser-
sammler der grofse Nilstrom, welcher vom centralen Afrika aus das ganze
Nordafrika bis an's Mittelmeer, zuweilen in weiter Krümmung, durch-
zieht und von welchem niemals ein Beobachter, weder beim niederen Wasser-
stande noch in der Stromschwelle, eine auffällig rothe Wasserfarbe angezeigt
hat. Die Trübung des Nils ist, wie ich sie 6 Jahre lang kennen gelernt
habe, weder je weifs noch je rotli, nicht einmal auffällig gelb, obschon
eine lehmige Trübung eine gelbbräunliche Fai'bc erkennen läfst. Das
Hauptmerkmal aber auf allen vom Nil überschwemmten Fruchtländern
ist eine schwärzliehe Farbe des feuchten Humusbodens, die beim Trocknen
eine 2;raubraune Färbuuü; anninnnt. Sie ist so dunkel, dafs der alte Name
übe)' den Genuß rother Erden i)i Guinea. 29
des Landes Chami oder Chme, welches lieil's und schwarz bedeutet, (')
daraus erklärbar wird und auch die bildlichen Darstellungen in den Ka-
takomben zu Theben, (2) wo durch die Sonne die schwarze Erde zu schwar-
zen Menschen, den afrikanischen Autochthonen, gestaltet wird, aus denen
sich rothe (weifse) durch Zeugung entwickeln, ihre Erläuterung findet.
In gleicher Art wie der Nil ist die Trennung des Niles in den weifsen
und "blauen Flufs eine sehr alte Anerkennung des Mangels rothtarbiger
Gewässer in seinen ZuÜüssen. Die abessinischen Flüsse vom Sobat bis
zum Takazze haben nach allen Berichterstattern als Augenzeugen niemals
ein ziegelrothes Wasser bei ihi-er Anschwellung gezeigt, sie kommen mithin
aus Länderverhältnissen, deren Regenzeit keinen rothen OberÜächenstaub
dem Wasser zuführt, obsehon dann einige derselben lehmartige gelbe Trü-
bungen iiihren. Da man in der neueren Zeit die grofsen Nyanza-Seeen
als Nilquellen zu betrachten sich gewöhnt hat, obsehon sie doch nur die
Wassersammler aus den eigentlichen Nilquellen sein können, so hat sie doch
keiner der Reisenden als aus rothem Wasser bestehend oder mit hochroth
farbigen Sumpfrändern umgeben angezeigt. Ebenso ist der Tschad-See mit
seinen Sumpfrändern, deren Schlamm ich zu analysiren Gelegenheit hatte,
in keiner Weise an der rothen Färbung betheiligt.
Die Küstenflüsse der Westküste Afrika's, welche aus dem tiefen
Innern ihre unzählig verzweigten Zuflüsse aus den weitesten Kreisen er-
halten, haben nirgends rothe Schlammabsätze oder rothe Wassertriibungen,
selbst nicht zm- Fluthzeit, zu erkennen gegeben. Der seit alter Zeit sehr
bekannte und berühmte Wassersammler an der Westküste Afrika's ist der
Niger gewesen, dessen Wassersysteme in der neueren Zeit in verschiedene
andere, nach Süden und Norden weit in's Innere ausgehende, mit anderem
Namen belegte Wassersysteme zerlegt worden ist, die alle nach einer ein-
zigen Mündung fiiefsen. Dieser schwarze Flufs (Niger) hat in keinem seiner
Theile den Namen eines rothen Flusses erlangt.
(') Vergl. Abhandlungen der Berliner Akademie 1833 p. 355; besonders Rühle
von Lielien Stern, „graphische Darstellungen von Aethiopien und Aegypten" 1827.
p. 269; nach Plutarch De Iside.
(") Diese Darstellungen sind suerst von dem Arzt der französischen Armee Pugnet
in Aegypten copirt worden in dessen Schrift: Memoires sur les fievres pestilentielles
et insidieuses du Levant, du Sayd, dedies au premier Consul. Lyon et Paris. An X. —
1802 publicirt worden.
80 Ehrenberg
Die mir direct zugänglich gewesenen und von mh- in Hinsicht ihi-es
Schlammabsatzes geprüften Flüsse sind von Norden nach Süden zuerst
der Senegal, dessen weite Verzweigungen in dem Mandingo- Hochlande
und tiefer im Innern ihren Ursprung nehmen. Die im Jahre 1843 unter-
suchte Probe des Senegal-Schlammes war gelblich graubraun und die in
der Nähe aus dem See Pania-ful war graufarbig. Eine sehr reichliche
Schlammprobe aus dem Volta- oder Amu-Flusse im Lande der Aschanti's,
welche Herr Dr. Unger von dort mitgebracht und die mir von Herrn
Professor Peters 1865 übergeben worden ist, welche ich iiierbei vor-
lege, zeigt ebenfalls nur eine graue entschiedene Färbung.
Die Schlammverhältnisse des Bonny-Nigers sind ebenfalls nach di-
recten Materialien seit 1848, obwohl in geringem Maafsstabe, zugänglich
gewesen. Das untersuchte klare Wasser hat einen leichten Bodensatz ohne
alle rothe Farben-Nüancirung.
Im südlichen Westafrika hat sich der Schlamm des Loanda-Flusses
als von graubrauner Farbe erkennen lassen; am Cuanza-Flufs hatte eme
graubraune Erde sich in Asphaltstücke eingesenkt, welche analysirt werden
konnte. (Alle weiteren Nachweisungen finden sich in der Mikrogeologie.)
Zufolge der Nachrichten von Fr. Green vom 19. Februar ISßßC^)
hat der Cunene-Flufs an der Südwestküste Afrika's milchiges Wasser, wie
der Orange-Flufs und die übrigen Flüsse der Cap-Colonie. Hierbei mag
bemerkt sein, dafs sich diese milchige Farbe noch nirgends hat durch
Beimischungen von Kreidepolythalamien erläutern lassen, dafs aber doch
dergleichen im Senegalschlamme von mir beobachtet sind.
Besonders bemerkenswerth und übersichtlich für das südliche Mittel-
Aft'ika sind folgende Nachrichten von Baikie.(-)
„In der Haussa-Sprache sind die Flüsse Kwora und Binue, auf ihren
„Zusammenflufs bezüglich, unter dem Namen Fari a rua (Weifswasser) und
„Baki a rua (Schwarzwasser) bekannt. Mein erster Besuch dieses Landes
„fiel in die Regenzeit des Jahres 1854 und in jener Jahreszeit sahen wir
„uns vergebens nach einem Unterschiede in dem Aussehen dieser beiden
(') Petermann's geographische Mittheilungen. Gotha 1867 p. 11.
('") Baikie, Exploring voyage. Tome II. pag. 564 der grol'sen Ausgabe, Zeitschrift
für Erdkunde 1863 pag. 108.
über den Gewiß rother Erden in Guinea. 31
„Ströme um, der diese verselnedenen Bezeichnungen erklären möchte.
„Wiederum im Jahre 1857 sah ich die Landschaft zur Zeit als der Strom
„seine gröfste Höhe fast erreicht hatte, aber seit November 1859 habe ich
„Gelegenheit gehabt, diese Ortlichkeit in allen Jahreszeiten zu beobachten
„und habe mich seitdem von der völligen Begründung obiger Benennung
„überzeugt. Während der Zeit der Schwelle sind beide Flüsse gleicher
„Weise unklar und trübe, aber während der ganzen Dauer der trocknen
„Jahreszeit und der Periode des niedrigen Wasserstandes ist der Unter-
„ schied in der Farbe der Gewässer sehr streng ausgeprägt. Der Kwora
„ist weifs und undurchsichtig, voll von erdigen Stoffen und so dick, dal's
„ich, wie ich mich oft beim Baden und Eintauchen vergewissert habe,
„einen Fufs unter der Oberfläche ein paar Zoll weit von meinen Augen
„nichts unterscheiden konnte. Dagegen sind die AVasser des Binue um
„diese Zeit klar, durchsichtig und von schöner dunkelblauer Färbung, und
„er gewährt, besonders wenn man von einer Erhebung aus ihn betrachtet,
„eine sehr schöne Erscheinung. Die Linie, wo die beiden Flüsse zusam-
„mentreflfen, ist sehr bestimmt abgezeichnet. Die Gewässer vereinigen sich
„nicht, sondern laufen mehrere Meilen weit neben einander her, bevor sie
„in Eins verfliefsen. Die Anwohner behaupten, dafs von den beiden Was-
„sern das weilse Wasser des Kwora das zum Trinken tauglichere sei und
„ich bin der Meinung, dafs, wenn auch das klare blaue Wasser des Binue
„ das dem Auge wohlgefälligere ist, doch das erstere das bei weitem schmack-
„haftere ist."
„Die verschiedene Färbung dieser beiden Flüsse charakterisirt die
„Verschiedenheit ihres Ursprunges und ihres Laufes. Der Binue, der seinen
„Ursprung in gebirgiger Landschaft hat, ist für seinen Wasservorrath an
„die grofsen Regenfälle in hochgelegenen Gegenden angewiesen, die ins-
„gesammt aus Osten kommen und gröfstentheils den Aequatorialregen ent-
„ sprechen. Während unserer Beschiffung des Binue während der Monate
„August, September und Oktober 1854 kam aller Regen von Osten, ge-
„ wohnlich Südosten, nie von Westen. Wenn das Aufhören der Regenfalle
„die Quellen des Flusses trocken legt, so fliefst er ruhig in seinem san-
„digen Bett, indem er wenig oder gar keine erdigen oder anderen äufseren
„Bestandtheile mit sich führt, und so bewahrt er, bis die von den Hügeln
„herabstürzenden Regenfluthen ihm wieder zueilen, die schöne himmelblaue
32 Ehrenberg
„Färbung. (Der Binue entspricht also gewLfs nicht dem Todisi-Sumpf,
„wie Dr. Vogel meint.) Der Kwora dagegen verfolgt seinen Lauf längs
„eines flachen angeschwemmten Landes, mit dem er jede paar Meilen Neben-
„flüsse und Bäche aus Sümpfen und Wiesenlandschaften aufnimmt, welche
„ihn fortwährend mit organischen Stoffen versorgen und ihm so jene trübe
„und Aveifse Farbe geben." Aus diesen Mittheilungen geht mit Sicherheit
hervor, dafs in den Quellgebieten der beiden Ströme und den durch die
Tropenregen periodisch von Osten her diesen Quellen zugeführten Ober-
flächenerden niemals rothe Erdverhältnisse berührt werden.
Es scheint mir nicht nothwendig und nicht angemessen alle Zeug-
nisse der Reisenden aus ihren Schriften über alle Flüsse imd Gegenden
Afrika's zu wiederholen und es möge genügen anzuzeigen, dafs mir in
den sehr zahlreichen, von mir nachgelesenen Schriften ein auffälliges be-
stätigendes Urtheil rother Oberflächenstaube, etwa wie in Beludschistan,
aufser gewissen lokal erscheinenden Sauden und Letten, niemals vorge-
kommen ist.
Nur an der Ostküste Afrika's ist im Aequator und jenseits des
Aequators im dritten Grade südl. Br. in der neuesten Zeit von rothen
Flüssen Nachricht gegeben worden, welche an der Küste bei Mossambique
in das Meer münden. Auf der höchst aufopferungsvollen und vei'dienst-
lichen Expedition des Herrn von der Decken, den Dr. Kersten be-
gleitete, ist nur das Wasser des Dana-Flusses als ein tiefroth gefärbtes
Wasser, wahrscheinlich beim Hochwasser, geschildert(i), während auch
der Djuba durch die röthliche Farbe seines Wassers von Dr. Kersten
bezeichnet wird(-). Die vom oberen Kilimandjaro mir zugekommeneu
Erden sind schwärzlich, wie die vom Missionar Krapff gesammelten und
mir zugekommenen Proben aus dem Lande Ukamba und Kikumbuliu, von
denen ich 1854 (^) Nachricht gegeben habe, und es mag mithin das Land
am Jipe- und östlich vom Ukerewe-See in dei-en Ausflüssen jene Erschei-
nung hervorbringen. Dafs dieser Landstrich in irgend eüier wirksamen
(') Petermann geographische Mittheilungen. Band 12. p. 453.
(■) Kersten. Über Colonisation in Ost-Afrika. Seperatabdr. aus der internatio-
nalen Revue, p. 2.
(') Mikrogeologie.
über den Genufs rother Erden in Guinea. o3
Beziehung zum Dunkelmeere Westafi-ika's stehen könne, ist wohl unhe-
denklich zu verneinen und seine Lehmfärbung kann unmöglich für Afrika
maafsgebend sein.
Um möglichst Alles zu erschöpfen, was irgend in den Kreis dieser
Erscheinungen gezogen werden könnte, ist für das südliche Mittel-Afrika
noch zu erwähnen, dafs daselbst eine ansehnliche Eisenfabrikation seit
alter Zeit besteht. Diese Eisenmineralien sind von Herrn Rus segger
mit Sachkenntnifs besprochen worden und ich habe selbst im oberen
Dongala grofse Wüstenfiächen mit glasköptigem Braun-Eisenstein oft dicht
bedeckt gesehen und ihre Proben mit nach Berlin gebracht. Sie lagen
aber auch auf dem gewöhnlichen weifslichen und hellgraubraunen Wüsten-
sande des linken Nilufers, als einer zerstörten Gebii'gsart.
Ich schliefse daran auch noch zwei andere Erscheinungen aus meiner
eigenen Erfahrung beim Durchreisen der grofsen Wüsten. Eine derselben
sind die meilenweiten, mit glänzend rothen Lichtreflexen versehenen Wüsten
zwischen dem Mittelmeere am Katabathmus nach der Oase von Siwah,
wo die ganzen Oberflächen der flachen Wüste meilenweit mit glänzenden
Cai'neolgeschieben, die zerklüftet überall umher lagen, dicht bedeckt m'ui-,
welche schon Plinius mit den, glühenden Kohlen ähnlichen, carthaginien-
sischen Steinen im Lande der Nasamonen zu bezeichnen scheint(i).
Die zweite hier in Betracht kommende Erscheinung betrifft die von
mir mit Augen gesehenen zahllosen Staubwirbel der Wüsten, welche oft
als niedere Staubwirbel uns mehrfach umgaben, zuweilen aber als unali-
sehbar hoch zum Himmel aufsteigende Wirbelsäulen in Nähe und Ferne
sichtbar wurden. Ich habe von diesen Typhonen in meiner Charakteristik
der Wüsten (2) Mittheilung gemacht und halte für angemessen, nur dai-imi
hier noch einen besonderen Ton darauf zu legen, dafs sie, obwohl von
weither zusammengetrieben, doch niemals eine rothe, vielmehr stets eine
graue Farbe hatten. Es ist gewifs nicht glaublich, dafs diese schreck-
(') Charakteristik der afrikanischen Wüsten. Abhandl. der Akad. 1827. p. 80.
Meine Reisebeschreibang 1828. p. 115.
(•) Abhandl. d. Ak. 1827. p. 86. man vergl. die specielleren Angaben in dir Ab-
handlung über den Passatstaub und Blutregen 1847. p. 297. (29)
Phys. Kl. 1868. E
34 Ehrenberg
haften, in alter Zeit für Teufelsspuk gehaltenen Typhonen, hätten sie
jemals eine rothe Farbe gezeigt, nicht mit dieser noch schreckhafteren
Fai-be seit Cambyses Zeiten ausgemalt worden wären.
3. Über den Küstensaum Afrika"«.
Es ist in Ritter's Erdkunde noch die Vorstellung ausgesprochen,
dafs Afrika nach Westen zu in der Richtung der Canarischen Inseln
wachse. Diese Vorstellung bezieht sich hauptsächlich auf die seichteren
Meeresverhältnisse im Nordwesten und Westen der Küste Afrika's und
auf die grofsen Dünensandflächen am Festlande. Auch sollen Südwest
Monsune, nach den fortgesetzten Ansichten mancher Schweizer Meteoro-
looen, herrschende Winde in Afrika sein, die aber rothen Staub, wenn
er existirte, in den Ländern, Flüssen und Küsten Afrika s weit verbreiten
müfsten. Ich habe schon in der Mikrogeologie aufmerksam gemacht,
dafs ein solches Wachsen, durch den Staub wenigstens und den aus
den Wüsten zugeführten Sand, was sich allei-dings in der Vorstellung
der alten Römer als ein davon fliegendes Land gestaltet hatte, nicht er-
klärbar sei. Der breite Dünensaum der Wüsten ist überall, wo ich ihn
direct kennen lernte, in zuweilen stundenbreiter und meilenweiter Aus-
dehnung, ein blendend welfser Meeressand mit vielen organischen Frag-
menten gemischt und die geographische Bezeichnung des westlichen Vor-
gebirges als Capo bianco, welcher wohl ein Capo verde und Capo Palmas
aber nirgends ein Capo rosso zur Seite steht, bezeichnet seine Verhält-
nisse deutlich. Ein solcher weifser Meeressand kann als vom Boden des
Meeres durch die Gewalt der Wellen aufgewühlt und durch die Winde
tiefer in das Land getrieben gedacht werden, wie es auch bei unseren
Meeresdünen ganz gewöhnlich ist, aber von den Wüsten dem Meere zu
kann er schon seiner weifsen Farbe und Anordnung halber niemals be-
wegt worden sein. Die wegen der vielen Schiffbrüche berüchtigten Gegen-
den der Nordwestküste Afrikas habe ich bereits im Jahre 1847 mit in
Betracht gezogen, da die Trübungen und trocknen Nebel des Dunkel-
meeres durch Unmöglichkeit der Schiftsberechnungen solch Lnglück ge-
wöhnlich herbeigeführt haben. Diese Nebel haben sich immer mehr als
Ausflüsse des Dunkelmeeres und eines senkrechten Herabfallens aus den
über den Gemifs rother Erden in Cruinea. 35
grofsen Höhen der Passatströmungen in Beziehung zu den aus südwest-
licher Richtung nach Europa getragenen Staubregen in (Jer Art erläutern
lassen, dafs sie niu- sich auf das Meer nahe der Küste beschränken,
während auf dem Festlande der Küste rothe Staubablagerungen niemals
gemeldet sind, sowie auch noch kein einziger Fall der überall auffälligen
Blutregen von der Westküste Afrika's zur Sprache gekommen ist. Dieser
gleiche Mangel an Kenntnifs der Blutregen in der ganzen Sahara inid dem
südlich davon liegenden übrigen Afrika darf maafsgebend für unsere
Vorstellungen sein ( ^ ).
An den Ostküsten Afrika's ist der Dünensand sehr viel beschränk-
ter, wie auch an der Westküste Arabiens desselben Meeres. Dieses Meer
ist zwar in alter Zeit das rothe Meer genannt worden, mare erytkraeum,
dafs aber diese Farbe der asiatischen oder afrikanischen Küste angehöre,
hat kein glaubwürdiger Reisender berichtet, vielmehr ist es auf meiner
und Dr. Hemprich's Reise 1823 und 1825 gelungen, diesen Namen auf
rothe Wasserfärbungen durch Trichodesminm erytliraenm zu beziehen und
zu befestigen, (s. (xesellsch. naturf. Freunde 1866. Febr.)
4. Über die weiteren und neuesten Erkenntnisse der Pii.->satstaub -
Verhältnisse.
Da meine Bemühung, die centralasiatischen hügelartig in grofseu
Ausdehnungen sich gestaltenden Wellenanhäufungen eines ziegelrothen,
unfühlbar feinen Staubes, welcher von dem von der englisch -ostindischen
Compagnie mit der Bereisung Beludschistaus beauftragten Officier Sir
Henry Pottinger 1810 beschrieben und von mir in den Kreis dieser
Fjrscheinungen 1847 gezogen worden, für die weitere Untersuchung jener
Gegenden und ihres Materials erfolglos geblieben ist, so habe ich mich
neuei'lich an die Kaiserliche Akademie nach St. Petersburg gewandt, luu
bei den fortschreitenden militärischen Operationen vielleicht durch den
(') Nur Russegger hat allein von allen mir bekannten Reisenden in Kordotan
einen schreckhaften Nord-.Samum mit Kothregen, wie er es nennt, beobachtet. Da aber
dessen Farbe ihm nicht auffälliger war, so läfst sich nicht glauben , dafs er einen rothen
oder blutregenartigen Meteorstaubfall daselbst in Erfahrung gebracht hat. (Reise 2. 2. p. 250.)
E2
36 Ehrenberg
weiten Handelsverkehr in Centralasien aus jenen Gegenden Beludschistans
die betreffenden Materialien zu erlangen. Die von mir gemachte Mitthei-
hnig an die Petersburger Akademie ist in den „Bulletins" und in den
,,Melanges"' russisch und deutsch publicirt worden und wird bei Officieren
und Reisenden jener Gegenden nunmehr seine Pflege linden.
Auch der ehemalige Kaiserl. österr. Commodore des Schiffes Novara
späterer Minister Herr von Wüllerstorf hatte schon vorher sich dieser
Angelegenheit in sofern speciell angenommen, als er in dem Kaiserl.
Österreich. Marine-Almanach von 1863 den Marine-Officieren empfahl, die
trockenen Staubnebel des atlantischen Oceans und wo sonst dergleichen
vorkommen könnten, möglichst speciell zu beachten.
Neuerlich habe ich mich bemüht, durch den gelehrten und sehr
verdienten russischen Reisenden Herrn v. Khanikoff, welcher als russi-
scher General-Consul von Tabris im Jahre 1858, begleitet von Herrn Dr.
Adolph Göbel, besonders Khorassan und Afghanistan bereist hat, über
die von ihm in seinem Reisewerke geschilderten Staubstürme und Staub-
wirbel speciellere Nachrichten einzuziehen, namentlich über die Farbe dieser
so massenhaften Staubarten und über ihm etwa zu Theil gewordene Mit-
theilungen aus den Erfahrungen vielgereister dortiger Kaufleute.
Durch Herrn Dr. A. Göbel in Petersburg erhielt ich die beiden
persischen efsbaren Erden tin mehadji und tin Mekul, deren ich bereits
-in der Mikrogeologie nach den vorhandenen litterärischen Nachrichten Er-
wähnung gethan hatte, die aber durch ihn meiner eigenen Analyse zugäng-
lich geworden. Ich habe sie durch das Mikroskop schon vor Jahren ana-
lysirt, in ihnen aber, wie oben bereits gemeldet, theils feinthonige, theils
kalk- und salzhaltige, sonst charakterlose Elemente erkannt.
Nach den Berichten des Herrn Dr. A. Göbel ist das Erdessen in
Khorassan und ganz Persien eine so sehr verbreitete Gewohnheit, dafs die
Märkte in fast allen Städten mit verkäuflicher Waare dieser Art erfüllt
sind. Er selbst sah sie in den Kaufläden der Städte: Schahrxid, Sebsewar,
Turschis, Mesched, Kirmän, Jesd, Ispahan, Kuni, Teheran und Kaswin.
überall waren es nur zwei Sorten sehr weifser Erden. Da nun seinen
Erfahrungen zufolge die Gebirgs - Verhältnisse aus Nummuliten-Kalk,
nebst untergeordnet auftretenden Jura- und Kreidebildungen bestehen, so
über den Genuj's rother Erden in Guinea. 37
werden sich die genannten weifsen Erden, deren eine nach seiner 18(53 (')
uinständhch pubUcirten Analyse als ein feiner kohlensaurer, viel Bittererde-
haltiger, also dolomitischer kreideartiger Kalk, die andere als ein weifser
pieifenthonartiger Letten sich zu erkennen gegeben haben, als Glieder
diesei- Formationen ansehen lassen. Auch der Leibarzt des Schah in Is-
pahan, Dr. Polak, jetzt in Wien, ein seit Jahren dort practicirender
Arzt, gab die Auskunft, dafs besonders in Westpersien das Erdeessen eine
allgemeine Volkssitte sei, die beiden Geschlechtern im reiferen Lebensalter
als ein Bedürfnifs erscheine, die aber allerdings bei zu reicldichcm (Dennis
Abmagerung und eine erdfahle Körperfarbe verursache.
Dr. Göbel ist der Ansicht, dafs die heifsen klimatischen Verhält-
nisse eine geringere Nahrungsbedürftigkeit erheischen und dais die indif-
ferenten, appetitlich erscheinenden, einem feinen Mehle vergleichbaren Erden,
welche die Verdauungsorgane wenig belästigen, die den Hunger bedingen-
den Reizungen aber abstumpfen, vielleicht in Begleitung ihrer die Magen-
säure abdämpfenden Eigenschaft jene Volkssitte veranlassen.
Die beiden von Herrn Göbel analysirten Erdarten nennt derselbe
Ghel Mahallat als Kieselerde und Ghel i Giveh als Kalkerde. Ghel Ma-
hallat kommt aus Kum, und Ghel i Giveh aus Kirmän. Die specielleren
Lagerungen blieben unbekannt.
Die chemischen Bestandtheile sind:
von Ghel Mahallat
Kieselerde .... 43,118
Thonerde 37,432
Kali 0,052
Wasser .... . 19,398
100,000
von Ghel i Giveh
Kohlensaurer Kalk . . 14,680
Kohlensaure Magnesia . 78,162
Magnesiahydrat . . . 1,385
Chlornatrium . . . . 1,773
Schwefelsaures Natron . 0,314
Wasser 3,308
99,615
(') Bulletin de rAcademie de St. Petersbourg. Tome V. 1863. p. .397.
38 Ehrenberg
Alis den brieflichen Mittheiliingen des Herrn von Khanikoff ist
mir auch noch bekannt geworden, dal's die Mekka-Pilger in Persien Thon-
stücke mit sich bringen, welclie den schwangeren Frauen bei eintretenden
wunderlichen Appetiten zu deren Befriedigung dienen. Herr von Khani-
koff glaubt nicht, dafs dieser Thon als Speise 7.ur Nahrung benutzt wird.
Weiter ging aus den gefälligen brieflichen Mittheilungen des Herrn
von Khanikoff hervor, dafs man von den Staubarten der von ihm in
seiner Schrift geschilderten erschreckenden Staubstürme Proben nicht ge-
sammelt hat, dafs aber ihre Farbe überall keine rothe, vielmehr eine graue
und gelbe gewesen ist. Die häufige Staubatmosphäre der trocknen Nebel
in Khorassan und Afghanistan heifst nach Herrn von Khanikoff daselbst
Kaubar (Caligo) vmd mag sich dort oft mit gewöhnlichem Ackerstaube
bei den Stürmen verbinden.
In einem Porzellangefäfs von ihm aufgefangener solcher Schlamm-
regen zeigte ihm keine bemerkenswerthe Färbung. Bei einem anderen
grofsen Stauborkan, der eine wandartige, dicke, oben bräunliche Staub-
wolke herbeiführte und in 5 Minuten vorübei'zog, waren die Felder und
Häuser mit einem thonigen Staube bedeckt, dessen Farbe ihm ebenfalls
nichts für die Gegend auffallendes zeigte.
Herr von Khanikoff macht mich in seinem Schreiben vom 15. Jan.
1867 auf eine Stelle seines Reisewerkes ( ^ ) aufmerksam. Aus der un-
ständlichen Mittheilung hebe ich hervor, dafs derselbe einen trocknen
Luftstaub und Undurchsichtigkeit der Luft als dort besonders häufig an-
zeigt und gleichzeitig einen kaum anderwärts auf der Erde so gleich-
förmigen Luftdruck am Barometer bemerkt. Staubwirbel sind auf den
Ebenen eine überaus häufige Erscheinung und die von denselben auf-
gewirbelten feinsten Theilchen der Oberflächen hält er für die unmittel-
bare Bedingung der trocknen Lufttrübung, von denen mir durch hinzu-
tretende Regenwolken die Luft wieder befreit wird.
So wären denn die Erfahrungen des Herrn von Khanikoff doch ab-
weichend von denen Abdellatif's, des arabischen Arztes von Bagdad 1231,
da sie nur vom Aufwirbeln des Oberflächenstaubes des Landes sprechen,
(') Memoire sur la paitie meridionale de l'Asie centrale par Nicolas de Khanikoff.
Paris 1862.
über den Geiiufs rother Erden in Guinea. 39
während Abdellatif und das von ihm angeführte arabische Sprücli-
■wort(^) deutlich aassagt, dafs jene Länder von einer fremden Erde durch
die Stürme bedeckt und dadurch befruchtet werden. Die Erfahrungen des
Herrn Pottinger in Beludschistan erläutert sich Herr von Khanikoff
auf meine Anfrage dadurch, dafs in Behxdschistan ein rothes Bodenver-
hältnifs wohl rothen Luftstaub bedinge.
So bleiben denn Abdellatif's sprüchwörtliche fremde Erden der
Stürme in Mittelasien noch unerläutert und die häufigen trocknen Nebel
der oberen Atmosphäre sammt den Oberflächen Beludschistans geben der
Vorstellung Raum, dafs die grauen Oberflächen des Landes sannnt den
Wirbelstaubarten nicht gemeint sind, sondern dafs die rothe Farbe den
fremdartigen Charakter bezeichnet, welchen eine sich von oben periodisch
zuweilen herabsenkende, befruchtende Erde sprüchwörtlich bezeichnet.
Was die noch neueren Mittheilungen des ungarischen Eeisenden
Vambery über grofse Staubstürme in Afghanistan anlangt, so sind sie
ebenfalls nicht als rother Staub mit Bestimmtheit angezeigt und es blieben
daher für diese mittelasiatischen Verhältnisse noch Zweifel, ob sie mit den
westafrikanischen vergleichbar und im Zusammenhange sind. Nur ist es
wohl nicht ohne gröfseres Interesse, dafs auch die neuesten Mittheilungen
des Herrn Dove grofse Luftstrombewegungen über Afrika hin nach Asien
verzeichnen, deren Zusammenhang durch spätere Forschungen zu ermitteln
sein wird.
Das Wichtigste, was in dieser Angelegenheit in der neueren Zeit
vorgekommen, ist vielleicht eine Beobachtung des Astronomen Secchi
in Rom, welcher im Bullettino meteorologico des Jahres 1865 die sehr
merkwürdige und auffällige Beobachtung mittheilte, dafs bei trocknen
Staubnebeln, die man in Italien Caligine nennt, das Sonnenspectrum deut-
licher werde, als bei klarer Luft und dafs er bei einer solchen Gelegen-
heit an den Fenstern auf der Windseite der Sternwarte mit einem Strich-
(') Sylvestre de Sacy: Abdellatif Relation de l'Egypte p. 3. „Les Arabes disent,
que plus les vents sont forts, plus les terres ensemencees donnent une reeolte abondante;
la raison en est que les vents y apportent une terre vegetale etrangere. Ils disent aussi :
Quand les ouragons sont frequens, les terres ensemencees donnent un plus riebe produit" —
Abhandl. der Akad. 1847. p. 388.
40 Ehrenbeug
regen einen rothen Staub abgelagert gesehen habe. Nachdem mu' diese
Beobachtung bekannt geworden, schrieb ich alsbald an Herrn Secchi und
fragte bei demselben an. ob nicht eine, wenn auch kleine Probe jenes rothen
Staubes zu meiner Analyse zu erlangen sei. Durch die Gefälligkeit des
Herrn Secchi habe ich eine solche kleine Probe erhalten und noch er-
kennen können, dafs sie den Dunkelmeer- und Scii'occostaubarten an Farbe
sehr ähnlich ist. Eine speciellere Vergleichung ist noch zu machen. Mir
scheint diese Beobachtung deshalb einflufsreich werden zu können, weil
sie vielleicht ein Mittel an die Hand giebt, astronomisch bemerkbare Trü-
bungen im Weltenraunie, wenigstens so weit er zu unserem Sonnensystem
gehört, zu erkennen und einer Prüfung zu unterwerfen. Es ist hierbei
an die auffällige Bemerkung des Herrn Alex, von Humboldt anzu-
knüpfen, dafs bei dem grofsen Sternschnuppenfall in Cumana die Atmo-
sphäre röthlich gefärbt und trübe war und dafs das Hygrometer eine
grofse Trockenheit der Luft anzeigte, woraus derselbe schlofs, dafs eine
trockene Staubtrübung diesen Nebel bedinge. Unmittelbar auf diese Nebel
erschienen in gröfster Höhe feine Schaafwolken , die auffälligerweisc so
durchsichtig waren, dafs der Mond wie unbehindert durch sie gesehen
wurde und es fast den Anschein erhielt (Humboldt meint natürlich nur
den Anschein), als stehe der Mond vor denselben, wie bereits im Jahre
1847, (^) specieller aber in der Mikrogeologie(-) angeführt worden ist.
Vielleicht wäre demnach in jenem Falle der Beobachtung Herrn
von Humboldt's es möglich gewesen, mit Hülfe des Sonnenspectrums
darüber zu entscheiden, ob die so ungewöhnlich hoch ziehenden Schaaf-
wolken jener Tage aus einem trocknen Nebel (Caligo) oder aus Wasser-
dunst bestanden und ob die Trübung der Luft sich damals gleichartig ver-
hielt. Hierbei ist freilich vorausgesetzt, dafs die Beobachtung des Herrn
Secchi sich weiter in solchen Fällen bestätigt, wo ein zimmetfarbener
Luftstaub wirklich abgelagert wird.
Nachdem im Jahre 1847 (^) der von mir gehaltene Vortrag über
Passatstaub und Blutregen die älteren Nachrichten in Übersicht zu bringen
(') Abhandlungen der Akademie 1847 pag. 374.
C) pag. 362.
(^) Abhandlungen der Akademie
über den Genufs rother Erden in Guinea. 41
versucht und daraus einige diesen Gegenstand betreffende Schlufsfolgerun-
gen abgeleitet hatte, sind im Jahre 1862 zahh-eiche spätere Beobachtun-
gen von Neuem übersichthch zusammengestellt worden , die in den Mo-
natsberichten jenes Jahres mit einem das ganze Verhältnifs graphisch
anschaulich machenden Kärtchen publicirt vs^orden. Die Zahl der in die-
sem Kärtchen verzeichneten und im Ganzen in Übersicht gebrachten der-
artigen Erscheinungen betrug damals bis zum Jahre 1847(1) 199, worunter
31 wirklich mikroskopisch geprüfte Materialien sich befanden. Dazu kom-
men bis zum Jahre 1862 noch ungefähr 57, von denen 27 mikroskopisch
analysirt worden. Seitdem sind ganz neuerlich noch 9 Fälle zur Sprache
gekommen, die hier bezeichnet werden, so dafs die Gesammtzahl der jetzt
in Übersicht zu bringenden derartigen Erscheinungen 265 beträgt. Die
letztgenannten sind folgende:
Im Juli des Jahres 1862: über die Meteorstaubfälle im Jahre 1862
in den Gasteiner- und Rauriseralpen(2) und über einen neuen Meteor-
staubfall bei Lyon(^), die beschrieben und analysirt worden.
In demselben Jahre: Nachtrag eines wichtigen Passatstaubfalles im
hohen Atlantischen Ocean im Jahre 1865. (■^)
Nachdem schon ein im Jahre 1854 von Herrn Göppert ange-
zeigter grauer Meteorstaubfall in Schlesien von Professor F. Cohn weiter
analysirt worden, ist von letzterem ein in der Sylvesternacht 1862 gefalle-
ner Staub ebenfalls angemerkt worden.
Ferner sind im Jahre 1864 von Prof. F. Cohn Mittheilungen über
einen Stauborkan vom 22. Januar d. Jahres in preufsisch und öster-
reichisch Schlesien in den Breslauer Sitzungsberichten der Gesellschaft
für vaterländische Cultur vorgetragen. Das Kesultat dieser Untersuchun-
gen war, dafs jedenfalls der Orkan kein lokales Ereignifs gewesen, son-
dern mit einer grofsen Strombewegung der Atmosphäre bis in ansehnliche
Fernen zusammengehangen. Seine mikroskopische Untersuchung ergab
das durchaus vorherrschende Element als unorganisch und weder die Farbe
(') Abhandlungen der Akademie.
C) Monatsbericht d. Akad. 18«2. p. 511.
(^) Monatsbericht d. Akad. 1862. p. 524.
(^) Monatsbericht d. Akad. 1862. p. 5.33.
Phys. KL 1868.
42 Ehrenberg
noch die Mischung schlofs sich an die von mir als Passatstaub-Orkane
erläuterten Erscheinungen an. Dieses Resultat läfst zwar noch die Vor-
stellung einer entfernten Vei'bindung mit den Passatstaub-Orkanen zu, läfst
aber unzweifelhaft erkennen, dafs der eigentliche Charakter durch über-
wiegende Lokalverhältnisse ganz verdunkelt und mithin die Erscheinung
nur zweifelhaft, vielleicht besser gar nicht, in diesen Kreis zu ziehen ist.
Hierauf ist im Jahre 1866 von Herrn Jelinek, Director des me-
teorologischen Institutes in Wien, eine Reihe von fünf Erscheinungen von
zum Theil sehr ausgebreiteten, meist rothen Meteorstaubfällen aus den
österreichischen Staaten in Übersicht gegeben worden. (^)
Der erste war am 20. und 21. Februar 1864 bei Relfnitz in Krain
von Herrn Deschmann beobachtet. Der Staub war von gelbröthlichei-
Farbe, dem Ziegelmehl ähnlich. Derselbe soll nach den Angaben des
Herrn Jelinek auch gleichzeitig in Rom und der ganzen Romagna beob-
achtet worden sein. (2)
Der zweite und dritte Staubfall ist am 28. März 1864 zu Valona
in Albanien von Herrn Luigi Calzavara beobachtet und wird als ein
Schlammregen bezeichnet, dessen Farbe jedoch nicht angegeben ist. Ein
heftiger Südsturm brachte diesen Regen in zwei Absätzen mit nach Nor-
den ziehenden Wolken. Eine Probe des Staubes wurde an zwei Glas-
fenstern gesammelt und an die Wiener Akademie gesendet.
Ein vierter Staubfall wurde am 15. März 1865 zu Tunis auf der
dort stationirten italienischen Dampf-Corvette Etna und zu Rom(^) beob-
achtet, wobei Herrn Secchi's Meinung, dafs der Staub aus Afrika komme,
angemerkt ist.
Der fünfte Fall ist von Herrn Prettner in Klagenfurt im Thale
von Bleiberg an der Villachei- Alp (Dobratsch) beobachtet, wo am 28. Febr.
1866 bei einem Gewitter ein Schneefall mit braunem Staube beobachtet
wurde. In einer Schneemenge, welche 20 Maafs Wasser gab, waren 83
Wiener Gran solchen Staubes enthalten. Der Staub sah Herrn Prettner
imter dem Mikroskop ganz amorph aus, zeigte einige vereinzelte Pflan-
(') Sitzungsberichte der Wiener Akademie 1866. Bd. 53. Abth. 2. p. 555.
(■) Bullettino meteorologico dell' Osservatorio del CoUegio Romano. Vol. 3. p. 18.
(') Bullettino meteorologico dell' Osservatorio del CoUegio Romano. Vol. 4. p. 41.
über den Geiuifs rother Erden in Guinea. 43
zenparenchim-Zellen und bestand aus eisenhaltigem Thonmergel und koh-
lensaurer Magnesia. Zu gleicher Zeit beobachtete Herr Secchi zu Rom
bei Scirocco und schwachem Regen einen rothen Niederschlag an den
Fenstern des Observatoiüums, die derselbe herausnehmen liefs, um das
Pulver zu beobachten. Herr Marchetti bemerkte am andern Tage, dafs
nochmals an den neu eingesetzten Fenstern ein gleicher Niederschlag er-
folgt sei. Dr. von Vi veno t hat dann dieselbe Ansicht, dafs dergleichen
rothe Staubfälle aus Afrika kämen, von Neuem ausgesprochen und in der
österreichischen Gesellschaft für Meteorologie des Weiteren zu begründen
gesucht. Zu derselben Ansicht neigt auch Herr Jelinek. Es wäre sehr
wünschenswerth, dafs diese säinmtlichen neueren Staubfälle nicht schon
jetzt als für die Beobachtung abgeschlossen angesehen würden, dafs man
vielmehr suchen möchte, sie mit den von mir seit 1847 mit Abbildungen
veröÜentlichten , auch in der Mikrogeologie in Übersicht gebrachten, weit
schärferen mikroskopischen Analysen in Ausgleichung zu bringen, wozu
die chemische Analyse ganz ungeeignet ist.
Aus Herrn Do ve's im Jahre 1865 in der naturforschenden Gesell-
schaft zu Zürich gegebenen Erläuterungen über die nicht stets in einerlei
Weise sich gestaltenden Föhnstürme und die daraus abzuleitenden Erschei-
nungen scheint sich herauszustellen, dafs die aus der Richtung von Amerika
kommenden Wirbelstürme allein dem Passatwind angehören, dafs aber die
im Winter erscheinenden, übermäfsigen Regen und Schnee den Alpen zu-
führenden, Sciroccostürme mit dem Passatwinde in keiner Beziehung sind,
auch nicht aus der Sahara stammen können, weil die Erhitzung Afrika's
in den Wintermonaten durch die Sonnenstellung zur Erde mehr nach Süden
verlegt ist, so dafs mithin jene Winterbewegungen der Luftströmungen
von Westafrika nach Italien und der Schweiz mehr den zufälligen unregel-
mäfsigen Bewegungen der Luft angehören. Die von Herrn Wild in Bern
neuerlich gemachten Einwendungen hat Herr Dove selbst theils in den
Monatsberichten, theils in einer kleinen Schrift dieses Jahres berichtigend
erläutert.
Im Jahre 1865 hat Herr Cohn-Pellgrave im östlichen Arabien
eine grofse Wüstenfläche angemerkt, welche den Namen Nefud führt und
zwischen Kaub und dem Djebl Schomer in der Nähe des persischen Golfes
liegt. Es ist ein rother Sand, aus welchem granitische Gebirgsspitzen her-
F 2
44 Ehrenberg
voiTagen, dessen Mächtigkeit bis zu 200 Fufs, wohl schwerHch mefsbar,
angegeben wird und sich in trichterförmige Vertiefungen ausbreitet, wel-
cher aber nicht den Eindruck eines Staubes, sondern den eines weniger
bewegUchen Sandes, mithin wohl eines zerfallenden Sandsteines oder Let-
tens hervorgebracht hat, welcher mit den Meteorstaubverhältnissen in keine
Beziehung zu bringen ist.
V.
U eher sieht der Resultate.
Die von mir im Jahre 1847 gegebene reichhaltige historische Zu-
sammenstellung der rothen Staubregen hatte mich freilich mit der Hoff-
nung erfüllt, dafs sehr bald vielseitige Materialien sich sammeln würden,
um die nach Central-Asien und China sich erstreckenden Fortsetzungen
der unläugbaren grofsen Staubbewegungen höchster Regionen weiter ab-
schätzen und in das Bereich fester Kenntnisse einreihen zu können. Die
verflossenen 20 Jahre haben aber nicht ausgereicht, diese in Aussicht ste-
henden Materialien herbeizubringen und zu ordnen, dagegen ist, wie es
gewöhnlieh der Fall zu sein pflegt, hier und da auch ohne Kenntnifsnahme
von den schon gewonnenen Aufschlüssen der Gegenstand, wie von Neuem,
zur Sprache gebracht worden. Ich habe kein Bedenken auszusprechen,
dafs die Oberflächen Afrika's jetzt hinlänglich bekannt sind, um die zimmet-
und blutfarbenen, unberechenbar grofsen, als Dunkelmeer und Blutregen
fallenden Staubmassen (i) als ihnen völlig fremd, wiederholt anzuzeigen
(') Über das Massenverhältnifs habe ich im Jahre 1862 folgende im Monatsberirht
|i. 20G damals abgedruckte Abschätzung verschiedener Beobachter gegeben:
„Was das Massenverhältnifs anlangt, in welchem der rothe Passatstaub erkannt
worden, so betrug das Areal des Staubfalls nach Darwins Nachrichten (1847) über 1600,
nach Tuckey über 1800 Meilen in der Breite und in der Längenrichtung über 800 Meilen,
mithin mehr als 1 Million Meilen der Oberfläche des Atlantisehen Meeres. Die bei Lyon
1846 als Meteorstaub getragene und auf ein Areal von 400 Quadratmeilen an einem ein-
zisjen Tage gefallene Masse war von den französischen Gelehrten (1847, p. 283. 310) auf
übe)' den Gewifs rother Erden in Guinea. 4.")
und es ist mit genauen meteorologischen Forschungen des Herrn Dove
übereinstimmend, dafs die im Winter nach Asien abgelenkten afrikanischen
Luftströmungen für den noch immer festgehaltenen Ursprung des Föhn-
und Sciroccostaubes aus Afrika nicht günstig sind.
Aber auch die frühere Vorstellung, dafs die Vulkane der Cap Vei-di-
schen- und Canarischen- Inseln diesen Staub als vulkanische Asche aus-
streuten, ist weder durch gleichzeitige Thätigkeit der Vulkane, noch durch
die Oberflächen-Verhältnisse der Inseln, deren erdige Bestandtheile ich
ebenfalls in der Mikrogeologie vielfach analysirend bezeichnet habe, er-
läutert worden.
So dürfte denn besonders darauf ein Gewicht zu legen sein, dal's
mit heifsen Winden aus Afrika, wenn sie irgendwo stattfinden sollten,
stets nur ein grauer Staub, niemals aber auch nur eine kleine Menge
eines reinen, in gleicher Art organisch gemischten, zimmetfarbenen
oder gar ziegelfarbenen Staubes weggetragen werden könne. Dafs auch
7200 Centner berechnet. Da das historische Areal der Erscheinung im Ganzen aber, wie
1847 nachgewiesen wurde, wenn auch meist nur periodisch, sehr viel gröfser ist als jeni'
Million Meilen des Dunkelmeeres, so wurde auf die ungeheure Masse des in der At-
mosphäre erfahrungsmäfsig getragenen stets gleichartigen Staubes, von dem Millionen
von Centnern wohl täglich niederfallen, besondere Aufmerksamkeit gelenkt und bemerkt,
dafs die von Chaldni berechneten, in 29 Jahren (1790—1819) gefallenen 6000 Pfund
(600 Centner) Meteorsteine gegen die Masse des täglich getragenen, aus Kieselerde, Thon-
erde, Eisenoxyd, Manganoxyd, kohlensaurer Kalkerde, Talkerde, Kali, Natron, Kupferoxyd,
Wasser und organischer verbrennbarer Materie bestehenden, aus der oberen Atmosphäre
in die untere niederfallenden Festen völlig unbedeutend sind und dafs die Fragen:
1) woher diese rothen eisenreichen Nebel, welche in Jahrtausenden ganze Länder auf-
zehren und anderwärts aufbauen müfsten, sicher stammen? 2) wie sie in der angezeigten
Art znr Erscheinung kommen können? 3) welche Verbindung sie mit den Stein- und
Eisen -Meteoren, den Aerolithen haben? (vergl. 1847. p. 411. 439) noch fortdauernd ein
hohes Interesse in Anspruch nehmen." —
Die von dem französischen Adniiral Roussin 1817 bei jahrelangem Aufenthalt
an der Nebelküste gegebene Darstellung, als dort ununterbrochen trübe Atmosphäre, ist
1847 in den Abhandlungen pag. 113 und die Ekrinija genannten trocknen Staubnebel an
der Mündung des Niger , ohne Angabe eines Niederschlages daselbst noch einer rotheu
Farbe, sind ebenda pag. 124 als mehrere Monate hinter einander dauernde Erscheinungen
angezeigt worden. Die neuesten Nachrichten von der Guineaküste scheinen mit zu be-
weisen, dafs diese trockenen Nebel keinen rothen Niederschlag zurücklassen, daher viel-
leicht Landstaub aber kein Passatstaub sind.
4G Ehrenberg
die auf den Schneedecken der Alpen der Schweiz so häufig abgelagerten
Staubarten deshalb nicht aus Afrika kommen können, weil sie, soweit sie
mir vielseitig zur Kenntnifs gekommen, niemals grau, sondern inmier im
nassen Zustande lebhaft roth waren. Hierbei ist freilich die Bemerkung
stets zu beachten, dafs bei andauernden warmen Luftzügen in den Schnee-
regicnen der Alpen, zuweilen schon in Tagesfrist, die kleinen brennend
rothen Schneealgen, Sphaerella (Protococcus) nivalis, die Schneefelder roth
färben können, ohne dafs irgend ein Staub gefallen ist.(i)
Die lebhaften Erörterungen iiber den Ursprung des Föhn in der
neuesten Meteorologie habe ich mit grofsem Interesse wohl zu überblicken
gesucht und finde freilich, dafs meine hiermit der Akademie vorgelegten
rein thatsächlichen Oberflächen- Verhältnisse Afrika's diese Fragen berüh-
i-en. Da die allgemeineren so hochwichtigen Fragen über die Eiszeit und
die grofsen Strombewegungen der Luftverhältnisse der Erde aufserhalb der
Schranken liegen, mit deren Übersicht ich mich seit 1844 bemüht habe,
so bin ich weit entfernt, mein Urtheil in jenen Beziehungen geltend machen
zu wollen. Wenn aber von Seiten einiger mit nicht genug zu rühmender
Thätigkeit die wissenschaftliche Kenntnifs ihres Landes jetzt fördernden
Schweizer den aus der Richtung der Sahara kommenden Südwinden jene
Föhnströmungen zugeschrieben werden, welche, wie man ausspricht, mit
Staub verunreinig-t sind und von denen neuerlich auch ein Fall dem Vesuv-
ausbruch vom Jahre 1850 als vulkanische Asche zugeschrieben wird, so
stehen freilich diejenigen Meteorologen den Resultaten meiner Untersuchun-
gen näher, welche die Mitwirkung Afrika's an diesen Verhältnissen aus-
schliefsen.
Die vielen von mir untersuchten Aschenauswürfe des Vesuvs, deren
eine ansehnliche Zahl ich auch in Neapel selbst zugleich mit Herrn Ram-
melsberg 1858 durch Professor Scacchi's freundliche Zuvorkommenheit
zu sehen und zu prüfen Gelegenheit hatte, haben in keinem einzigen Falle
eine rothe Asche ergeben. Alle solche Aschen waren entschieden intensiv
schwai-zgrau. Und da, wie ich in dem gegenwärtigen A'ortrage detaiUirt
(') Über die Schichtungen der Gletscher in den Alpen und ihre organischen Ein-
schlüsse, welche auch der gewöhnliche Luftstaub in allen Höhen ablagert, habe ich im
Jahre 18.'i9 in den Monatsberichten p. 773 ausführlichere Mittheilung gemacht.
über den Genufs rother Erden in Guinea. 47
liabe, aller in genaue Erfahrung gebrachter Wüstenstaub der Sahara nur
eine graue Farbe besitzt und haben kann, so würden die Staubbedeckun-
gen Italien's und der Alpen beim Föhn niemals einen rein zimmett'arbenen
oder rothen, sondern stets nur einen grauen Staub ablagern können. Von
solchem grauen Staube habe ich aber niemals eine Probe aus der Schweiz
erhalten, während mir viele von rothem, dem Vesuv fremdem Staube zu-
gänglich geworden.
So mögen denn die hier vorgeti-agenen Beobachtungen und Zusam-
menstellungen nur ein wissenschaftliches Material an die Hand geben und
darauf auch besonders aufmerksam machen, dafs der von mir Passatstaub
genannte rothe Staub allerdings zuweilen die Wasserdunstwolken verun-
reinigen und als schlammige Regen erscheinen mag, öfter aber wohl als
reiner trockener atmosphärischer Nebel durch seine Verunreinigung mit dem
Wasserdunst unterer Nebelschichten zu Schlammregen werden mag.
Zurückkehrend zu dem Eingange dieses Vortrages, wonach die Vor-
stellung beseitigt wird, dafs in Westafrika, namentlich in Guinea, rother, den
Negern als Nahrung dienender Letten oder rothe Erde weit verbreitet seien,
scheint es mir angemessen, noch folgende Betrachtungen über das Erde-
essen der Menschen und Thiere in Übersicht zu nehmen. Wenn auch
der von Haller ausgesprochene Lehrsatz: Fossilia non alunt in einer
bestimmten Beziehung unbestritten bleibt, so ist doch in der neueren Zeit
durch die hier vorgetragenen Mittheilungen ein System von Gebirgsarten
oder Steinen zu einer schon weit greifenden Übersicht gekommen, welches
eng mit dem organischen Leben zusammenhängt und von den ehemals
rein unorganisch gedachten, mit dem Organischen in Gegensatz gestellten
Steinen, nicht überall verglichen werden kann. Diese Gebirgsai-ten sind
im Jahre 1847 als biolithische Gesteine in Hydrobiolithe, im Wasser
erzeugte, in Pyrobiolithe, durch vulkanischen Einflufs veränderte, Wasser-
gebilde des Lebens bezeichnet worden. Aus den Wassergebilden sind
noch die im Meerwasser entstandenen Lebensgebilde als Halibiolithe ab-
gesondert betrachtet worden. Alle diese biolithischen Bildungen meist
aus dem blofsen Auge unsichtbar kleinen Lebensformen mit zelligen
Kieselschaalen oder Kalkschaalen bestehend, enthalten natürlich in jeder
ihrer kleinen Schaalen, so lange sie lebend sind, einen feinen Thlerkörper
welcher einzeln verschwindend klein, aber in Massen von Hunderten und
48 Ehrenberg
TauseiKieii von Fufsen Mächtigkeit nicht ohne Beziehung zu gewissen
Kohkni- und Gallertgelialten gedacht werden mufs. Diese kleinen Lebens-
verhähnisse und ihre bioHthischen Gebirgsarten sind sehr verschieden von
den Versteinerungsfährenden Gebirgsarten der älteren Zeit, selbst von
denen, welche man Austernbänke, Korallenbänke oder Muschelbänke nennt.
Es sind das eben Gebirgsarten, welche mehr oder weniger vereinzelte, zu-
weilen eng gehäufte organische Formen in eine unorganische Hauptgrund-
luasse einschliefsen. Die Biolithe des mikroskopischen Lebens haben keine
unorganische Grundmasse, bestehen vielmehr ihrer ganzen Hauptmasse
iiacli aus organischen Elementen, die nur zuweilen zerbröckelt und zer-
fallen , wie in der bis über 1000 Fufs mächtigen Schreibkreide, zuweilen
aber bis zu 500 Fufs Mächtigkeit in grofser Ausdehnung als scheinbare
Kieseltuffe wohl erhalten sind^^). Es kann dabei nicht Wunder nehmen,
wenn solche bis in den Kohlenkalk der Urzeit hinabreichende Halibiolithe
und dii' bis zu den silurischen Zeitaltern bereits verfolgten organischen
Gri'uisande durch zahllose chemische und Druckverhältnisse verändert sind
und daher weit öfter durch völlige Unkenntlichkeit ihres Urverhältnisses
als unorganische Gebirgsmassen angesprochen werden, wie es in dem sehr
(') Die von mir 1839 erläuterten Bestandtlieile tli'r Sclireibkreide als meist vor-
lierrseliend in einem sehr feinkörnigen aus coneentriscli gebildeten elliptischen Plättchen
und deren rundlichen Elementen bestehenden Mulm, habe ich als ein allniäliges Zerfallen
der kleinen Thierschaalen in organische morpholitische Elemente deshalb geschildert, weil
diese Elemente zuweilen in Schaalenfragmenten als Bestandtlieile hervortreten. Diese
kleinen Morpholithe der Kreide, welche durch Niederschläge chemisch nachzubilden noch
nicht gelungen ist, hatte Herr Sorby für selbstständige organische Verhältnisse neben den
Polythalamien dargestellt und dieselben mit dem Namen von Coccosphaera und Coccolithes
bezeichnet, welche Vorstellung aus dem von Herrn Dr. Wallich gehobenen Meeres-
schlamme grofser Tiefen hervorgegangen sein soll. Sorby, kommt in seinem Aufsatz,
über den organischen Ursprung der Kreide, (Annais and Magazine of Natural History for
September 1861) zuletzt auch zu dem Schlufs, dafs die Kreide hauptsächlich ein Produkt
des Lehens sei, und dafs der jetzige Tiefgrundschlamra der Meere allerdings, wie ich es seit
1838 angezeigt habe, von der Schreibkreide durch Beimischung von Kiesciorganismen sich
unterscheidet, die sich in Lagenweisen Knollen als Feuerstein zusammengezogen und da-
bei ihre organische Gestalt aufgelöst haben. Das, was Sorby krystalloidische Formen der
Kreide nennt, ist dasselbe was von mir unter dem Namen der unkrystallinischen morpho-
litischen sekundären Bildungen durch Zerfallen der Organismen bezeichnet und in der
Mikrogeologie 1854, auf der letzten Tafel speciell mit Abbildungen, erläutert worden war.
Die von Herrn Sorbv und wohl auch von Huxlev erweckten Vorstellungen von kalkigen
über den Genuß rother Erden in Guinea. 49
schlagenden Beispiel des aus Kreide gebildeten Marmors augenscheinlich
vorliegt, was ich im Jahre 1855 (i) nachzuweisen Gelegenheit hatte.
Wenn nun auch aus diesen Thatsachen eine den Thier- und Men-
schenkörper ernährende Kraft der Steine nicht, selbst der Biolithe nicht,
entnommen, selbst da nicht wohl angenommen werden kann, wo ihre reinen
Massen mit noch lebenden Formen wirklich erfüllt sind, wie die Lüneburger
schneeweifsen Kieselguhre strichweis noch lebende Formen erkennen liefsen
Coccolitlien des MeeresschLimmes und der Kreide als ursprünglich lebender Polythalamieu-
Körper in Form hohler Kügelchen , widerstreitet den optischen Verhältnissen der ovalen
viel kleineren Kreidekörperchen, indem jene krystallinische Körper sind, die doppelte Licht-
brechung im polarisirten Lichte zeigen , welche den Kreidekörperchen felilt und wenn
Sorby in seiner Figur 3 und 4 einen kleinen prismatischen Stil auf einem Kreidekörper-
chen gesehen hat, so mag dies ein zufällig angeklebtes feines Muschelfragment von Kalk-
spath oder Aragonit gewesen sein, wodurch auch das optische Verhalten doppelter Licht-
brechung sich erklärt. Dafs alle einzelnen Zellen der kleinen und kleinsten Polythalamien
doppelte Lichtbrechung zeigen, ist von mir in der Mikrogeologie durch Abbildung erläutert
und Sorby's Erklärung dieser doppelten Lichtbrechung durch dicht aneinander liegende,
die Wand bildende, Aragonitstäbchen , stimmt völlig mit der von mir gegebenen Ansicht
überein. Weder Huxley's noch des so verdienstvollen Haidinger's Ansicht (Haidinger
Wiener Mittheilungen 1848, IV. 103; neues Jahrbuch für Mineralogie 1849, 213) scheinen
mir die Angelegenheit der Schreibkreidebildung wesentlich anders zu erklären. Hu\ley's
Darstellung würde nur anzeigen, woran Niemand gezweifelt hat, dafs im Meeresschlamnie
Kalktheilchen von zweifelhafter Natur vorhanden sind, die aber in der Kreide nicht oder
verschwindend wenig an Zahl erscheinen. Haidinger's Vorstellung würde sich an die von
Berzelius anschliefsen, wonach die Schreibkreide ganz oder vorherrschend ein chemischer
Niederschlag des Kalkes im abgekühlten Meereswasser sein sollte. Dergleichen Nieder-
schläge bilden zwar Körnchen aber niemals aus Körnchen bestehende ovale concentrische
Scheiben. Auch sind die Körnchen der Niederschläge, sobald sie etwas deutlicher werden,
doppelt lichtbrechend, mithin krystallinisch, den kleinen Krystall-Drusen ähnlich, während
die Körnchen der Kreide -Morpholithe hohlen unkrystallinischen, einfach lichtbrechenden
Bläschen gleichen.
Wenn Sorby glaubt, dafs aufser den von ihm so genannten Coccosphären nur noch Iito-
rcraiftus-Fragmente als Stäbchen die Schreibkreide bilden, so ist zu bedenken, dafs Ino-
ceramus zwar wohl eine charakteristische sogenannte Leitmuschel der Kreide, aber
niemals als Masse bildend gefunden worden ist. Auch ist es nicht empfehlenswerth,
fernerhin von Krystalloiden und Coccolithen zu sprechen, da man sonst auch iSphaerolithe,
Rhabdolithe, Cyclolithe, Asterolithe und viele andere ähnliche Kalk- und Kiesel-Bildungen,
welche in der Kreide und im Meeresschlamme vorkommen, systematisch verzeichnen niüfste,
während doch solche Formen als Fragmente, Drusen, unltrystallinische Gestaltungen, letztere
mit dem Namen der Morpholithe, wohl besser schon verzeichnet worden sind.
(') Monatsbericht p. 9.
Phys. KI. 1868. G
50 Ehrenbkrg
und auch die Infusorienlager unter der Stadt Berlin dergleichen zur An-
schauung gebracht haben, wahrscheinlich auch die aus dem See Lillhaggsjön
enthalten mögen , so giebt es doch noch andere Verhältnisse , welche die
Ernährungsfähigkeit gewisser Thiere durch solche Elemente selbst in einem
grol'sen Maafsstabe zu erweisen geeignet erscheinen. In früheren Jahren
habe ich Regenwürmer, Frösche, Limax, Asseln und andere Thiere mit
fast reinen kieselschaaligen Polygastern eine Zeitlang sich nähren lassen,
und die Art ihrer Verdauungsfähigkeit solcher lebender Formen direct
untersucht, worüber ich im Jahre 1836(i) Rechenschaft gegeben habe. Das
Resultat dieser Untersuchungen war, dafs die Kieselschaalen leer und un-
verändert abgingen, ihre kleinen gallertigen Körper aber assimilirt worden
und verschwunden waren, wodurch die Vorstellungen Haller' s über die
Nichtasshnilirbarkeit solcher Erden bei diesen Thieren eine ansehnlich ver-
änderte Modüication erhielt.
Im höchsten Maafsstabe sind aber diese Verhältnisse zur Kenntnifs
gekommen, als es sich ermitteln liefs, dafs die unter dem Namen Guano
bekannte Gebirgsmasse vieler oceanischer Inseln, (2) welche füi- mannigfache
Kulturverhältnisse der Menschen in Europa und Amerika sehr einÜufsreich
geworden ist, einen wesentlichen Theil ihres kieselerdigen Bestandtheiles
durch leere Meeres-Bacillarien erlange. Es ist unzweifelhaft festgestellt
worden, dafs überall die Guanogebirgsart nur aus Excrementen von Vögeln
besteht. Es ist mithin auch unzweifelhaft, dafs die beigemischten zahl-
reichen mikroskopischen Schaalen von Organismen ihren weichen Theilen
nach den Vögeln als Nahrung gedient haben. Ja, es ist sogar möglich und
wahrscheinlich, dafs die Vögel sie durch den Genufs von Strandwürmern,
deren Darm damit erfüllt war, in sich aufgenommen haben. So fehlt es
also nicht an Beispielen, dafs auch kieselschaalige Lebensformen zur Ernäh-
rung von Thieren dienen und in zweiter Hand auch Vögel und Menschen
durch ihre wenn auch kleinen Leiber mit ernähren, ohne ihre Skulptur
zu verlieren Bei alledem darf aber doch in die oft mehlartigen und
scheinbar ganz zur Nahrung dienlichen kalkigen oder kieseligen Elemente
(') Abhandlungen p. 125.
(■•) Monatsber. 1844. p. 414. Monatsber. 1845. p. 66. 82. Monatsber. 1848.
p. 6. Mikrogeologie 1850. 1854. Taf. XXXV.
über den Genu/s rother Erden in Guinea. 51
des organischen Lebens keinerlei Vertrauen auf ihre du-ecte Ernährungs-
Fähigkeit für den Menschen gesetzt werden, obschon die von Chamisso
zur Analyse übergebene Nahrungssubstanz von verunglückten Menschen
auf der eisigen Matwey- Insel an der Behringsstrafse(i) auch hier eine
sonderbare Bedeutung erlangt.
Die diesem Vortrage zum Grande liegenden neuen Materialien und
Beobachtungen bestätigen immer nur, dafs ein krankhafter Appetit oder
muthwilliger Genufs von Erden mit sehr geringer kohlenstoffiger Mischung
nur in seltenen Ausnahmefällen ohne schädliche Wirkungen ist. So
mögen auch die Otomaken wie andere Menschen sich neben dem Erdegenufs
durch kleine Fische, Eidechsen und Käferlarven, wie die Lappen durch
Beimischung von etwas Mehl und gewifs noch anderen Nahrungsstoffen,
die blofse Ausdehnung des Ernährungskanals durch Erde öfter unschädlich
machen.
Das zur Zeit von grofser Hungersnoth in China und leider auch
in Europa vorgekommene Wuchern der Regierungen mit sogenanntem
fossilen Erdmehl sind Akte der Verzweiflung und Härte, die nur als
schwarze Flecke in der Menschengeschichte anzusehen sind.
Wenn nun die von Haller und Alex, von Humboldt ausge-
sprochene Ansicht, dafs das Erdeessen die Ernährung nicht fördert,
selbst in Beziehung auf Dr. Göbel's und des persischen Leibarztes Dr.
Po Hak neueste Nachi-ichten über das auffällige Verhalten dieser Ange-
legenheit in Persien, aufrecht zu erhalten ist, so ist doch rücksichtlich dieser
weit verbreiteten Gewohnheit noch eine andere wichtige medicinische Be-
ziehung in's Auge zu fassen. Überall nämlich, wo von solcher Volksspeise
berichtet wird, pflegt bemerkt zu werden, dafs besonders Frauen mit grofser
Begier dieselbe suchten und verzehrten. Diese Begierde hat insofern einen
medicinischen Grund, dafs in den Völkern sehr häufig die Erleichterung
des Geburtsactes der Frauen dadurch bezweckt wird, indem bei einer
weniger starken Ernährung auch die Frucht weniger ernährt wh'd und es
sogar ärztliche Gründe giebt, welche die Verringerung der Ernährung im
weiblichen Körper dabei zuweilen nicht blos zulassen, sondern zur Pflicht
(') Monatsber. 183S. p. 8.
G2
52 Ehrenberg
machen. In dieser Beziehung ist das Erdeessen eine für die Menschheit
im Allgemeinen durch mögliche Verkümmerung der Generationen allerdings
wichtige Angelegenheit, woran sich auch das Kreideessen unüberlegter
weiblicher Personen in den Kulturländern anschliefst, die sich eine blasse
(ilesichtsfarbe und einnehmendere Züge zu geben selbst bei uns beab-
sichtigen, (i)
In Alex, von Humboldt's Beurtheilung des Erdessens mit Zurück-
haltung seines Urtheils über das Nahrhafte derselben bei unzweifelhafter
Erfahrung über wirkliche Speisung von Völkerschaften mit dergleichen
Stoffen tritt ein Zweifel hervor, den mit einigen Worten in Betracht zu
ziehen noch erlaubt sein mag. Humboldt sagt rücksichtlich der Nahr-
haftigkeit der Erden: ^Über alle diese Fragen kann ich nicht entscheiden."
(Ansichten der Natur. A. v. Humboldt, ed. 2. 1826. p. 172. ed. 3.
1849. p. 234.) Die schwankenden Vorstellungen der Physiologie über
Durst und Hunger sind die Gründe dieses Zweifels. Der Bremer Arzt
und Physiolog Treviranus spricht sich in seiner Biologie folgender-
mafsen aus: „Dafs einige Völker ihren Hunger mit Mineralien stillen, läfst
sich auch nicht wohl erklären, wenn man nicht etwas Nährendes in diesen
Substanzen annimmt." — Ferner sagt er, dafs der Hunger „nicht blofse
Empfindung von Leerheit des Magens, sondern ein Gefühl des Bedürf-
nisses zum Ersatz der Ki-äfte ist. Nur excitirende und narkotische Mittel
können dieses Gefühl auf einige Zeit unterdrücken, nicht aber Dinge, die
den Magen blofs auf eine mechanische Art ausfüllen.'" — (Biologie 1814.
Bd. IV. p. 287.) Auf diese Darstellung hat Rudolphi in seinem Grund-
rifs der Physiologie 1828. Bd. 2. p. 19 mit der ihm eigenen Klarheit
und gelehrten Schärfe verschiedene Gründe und Gegengründe für eine blofse
mechanische Ausdehnung oder einen blofsen Nervenreiz als Sättigungs-
mittel in Überblick genommen und auch Joh. Müller hat in seiner Physio-
logie des Menschen 1833. Bd. 1. p. 4,58 ausgesprochen: ,.Nur aus Noth
oder Vorurtheil — wird zuweilen von Menschen Erde, theils allein, theils
(') Nur nebenbei ist zu ei'wähnCn, dafs Kinder sehr häufig in allen, auch in den
civilisirten Ländern Sand, Erden, Siegellack, Schiefer- \ind Bleistifte nur aus der Absicht
zu ihrem Schaden zuweilen verzehren, um sicli anderen Kindern gegenüber, die es ab-
schenlich finden, ein Ansehen zu geben.
über den Genuffi rother Erden in Guinea. 53
mit organischen Substanzen genossen." — ,Es leidet keinen Zweifel, dals
die Befriedigung nur eine Täuschung ist, es scheint auch nicht, dals die
von jenen Völkern genossene Erde zufällig Nahrungsstoffe enthalte." —
Diese Vorstellungen bekommen durch den gegenwärtigen Vortrag manche
Berichtigung und eine breiter festgestellte, hier und da modificirte Basis.
Als wesentliche Resultate dieses Vortrages, welcher nicht die Ab-
sicht hat, speculative Gegenstände zu behandeln, sondern ein schon ge-
wonnenes sachliches Material zur Übersicht der vorhandenen Kenntnisse
darreichen soll, sind hervorzuheben :
1) die Widerlegung der historischen Behauptung, dals die Neger in
Afrika an den Genufs von Erden gewöhnt und durch denselben
ungefährdet sind, unter Vorlegung der betreffenden Erdspeisen.
Zugleich geht daraus hervor, dafs die Erscheinung der so auffällig
weifs gefleckten Neger zuweilen noch eine von den bisher gekannten ver-
schiedene Ursache haben mag, die weder zu den leprösen noch zu den
mit Leukose zusammenhängenden Krankheiten gehört, da doch wohl die
aufbrechenden Geschwülste, wie die Lepra, das schwarze Hautpigment
zerstören.
2) Eine vollständigere Übersicht der afi'ikanischen Oberflächen-Verhält-
nisse als für den atlandischen Passatstaub, den Scirocco- und Föhn-
staub, so wie den Blutregen nirgends möglich erscheinende Quelle.
Hierbei ist zu bemerken, dafs die vielen angeführten directen Unter-
suchimgen auch durch die zahlreichen colorirten landschaftlichen Dar-
stellungen mittelafrikanischer Gegenden in Barth's anspruchslosem und
hoch monumentalen Reisewerke, deren Colorit vom Verfasser selbst revi-
dirt worden ist unterstützt werden. Überall ist eine warme, sonnige,
röthlichgelbe Färbung als durch den Sonnenschein bedingt, aber nirgends
eine rothe Oberfläche als charakteristisches Verhältnifs angedeutet. Ebenso
ist in den Ausführungen der Reiseskizzen des Baron von Barnim und
54 E H R E N B E R G
des Professor Hartmann auf den wenigen colorirten Blättern der Farbe-
ton des Bodens sehr entschieden kein rother und die gezeichneten Ty-
phonen sind nach mündUcher Mittheilung nicht ziegelroth sondern gelb-
lich grau. Auch die in meiner eigenen Reiseskizze 1827. p. 124 gegebene
colorirte Abbildung des bunt gebänderten südlichen Wüstenabfalls der
Ammonsoase bei Siwah, wo röthliche Mergellagen lokal zu Tage treten,
hat nirgends eine rothe Oberfläche bedingt, vielmehr ist auch dort nur
weifser Sand anschaulich gemacht und von grauem Staube die Rede
gewesen.
3) Ist der Hinweis hervorzuheben, dafs überall in den Verhältnissen
der trocknen Nebel zwei Dinge im Auge zu behalten sind:
a. der unmittelbar von der Erdoberfläche durch Wirbelorkane in
die Höhen aufgewirbelte öi'tliche graue Erdstaub ;
b. der durch seine constant zimmet- und ziegelrothe Färbung imd
seine constante organische Mischung sich auszeichnende, aus
grol'ser Höhe höchst massenhaft herabfallende, bei Westafrika
stetig, wohl auch in Centralasien als fremde Erde historisch
niederfallende Passatstaub.
Da der von Alex. v. Humboldt 1802 in Quito beobachtete rothe
Hagel sammt den rothen trocknen Nebeln mit sehr hohen durchsichtigen
(trockenen?) Schaafwolken beim Sternschnuppenfall von Cumana und auf
den hohen Anden im Jahre 1799 die Existenz, den Anfang und Verlauf
der im Dunkelmeere bei Westafrika fallenden rothen Erden anscheinend
durchblicken läfst, so bleibt es auch heut noch eine Aufgabe der weiteren
Forschung, die über Westafrika an den Küsten des Mittelmeeres nach
Asien sich hinziehenden gleichartigen Erscheinungen im Auge zu behalten
und namentlich das durch ganz Mittelasien bis nach Schangai in China,
vielleicht auch über Asiens Schneegebu'ge hin sich fortsetzende Bereich
der zeitweis mit ungewöhnlich schreckhaften Orkanen sich über diese
Länder ausbreitenden fremden und fruchtbaren Erden und deren schein-
bare Ablagerung besonders in Beludschistan weiter zu erläutern. Der
Ocean von Quito bis Schangai, welcher den Erdgürtel dieser Breiten zur
Hälfte bildet, hat bisher der auf den Festländern leichteren Beobachtung
Schranken gesetzt, welche die Aufmerksamkeit der Schifter noch nicht
besiegt hat.
über den Genuß rother Erden in Guinea. 55
4) Endlich ist das sich durch alle diese Verhältnisse hindurchziehende
unsichtbar kleine, oft deutliche, oft in's Unklare veränderte organi-
sche Leben durch die fortgesetzten Beobachtungen seit 1836 nicht
abschwächend verkleinert worden, vielmehr in immer gröfserem Um-
fange als schöpferische Kraft auch für hohe Gebirgsmassen (1 ) stetig
gewachsen und wenn auch die Kraft Einzelner und kurzer Zeit-
räume für ein Weiterführen dieser Erkenntnisse unzureichend ist.
so wird der darin waltende Lebensfunke doch wie es scheint einer
weiteren Erstarkung entgegengehen.
Auch wenn die in der neuesten Zeit hervorgetretenen, die Lebens-
anschauung in gleicher Richtung erhebenden Vorstellungen eines das Ur-
kalk- und Urserpentinslein-Cirebirge wesentlich bildenden Eozoons, so wie
der das Kreidegebirge in seinem feinsten Mulme mit bildenden Coccolithe
und der die generatio spontanea angeblich fortsetzenden strukturlosen, nicht
beobachteten, nur vermutheten „Moneren der Protisten durch Autogonie,"
als unhaltbar verlassen werden müssen, wie es meinen eigenen vielfachen
Bemühungen nach nöthig erscheint, so bleibt doch das massenhaft in den
Urgrünsanden, der Kreide, vulkanischen Tuffen und im tiefen Meeres-
grunde bis zur Mischung in dem Passatstaub unzweifelhaft, vorhandene
selbstständige unsichtbare Leben jener thatsächliche Kernpunkt, welcher
das wissenschaftliche Auge anzuziehen berechtigt und berufen ist.
(') Sielie noch Monatsber. 1860.
J-V^X'W-'S^»«""
über
die iin Kalkspatli vorkommenden hohlen Canäle.
H'" G. ROSE.
[Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 23. April 1868.]
Di
"ie in den Spaltungsstücken verschiedener Abänderungen des Kalkspatlis,
namentlich des sogenannten Isländischen Doppelspaths, zu beobachtenden
hohlen Canäle sind schon mehrmals der Gegenstand der Untersuchung
der Physiker gewesen. Sie wurden untersucht seit 1844 von Brewster^),
Stoney^) und neuerdings von Plücker^); doch wurden stets nur die
optischen Erscheinungen, welche diese Canäle zeigen, beschrieben, und
aus diesen gelegentlich einige Folgerungen über Form und Lage derselben
gemacht. Brewster nennt sie tuhes und führt an, dafs sie parallel einer
bestimmten Kante des Hauptrhomboeders vom Kalkspatli liegen, und oft
in solcher Menge vorhanden sind, dafs mehrere tausend auf einen Zoll
gehen.'*) Stoney nennt sie Streifen oder Fasern (struie or fihres); sie
liegen nach ihm ganz unregelmäfsig zerstreut in dem Krystalle, zuweilen
in schmalen Gruppen bei einander, zuweilen einzeln, aber immer hhi-
reichend getrennt, um eine merkliche Verminderung der Durchsichtigkeit
des Krystalls zu verhindern. Plücker sucht in der ersten Abhandlung
zu beweisen, dafs die Canäle ebenfalls parallel einer Kantenrichtung des
Rhomboeders des Doppelspaths gehen, und cylindrisch sind: in der zweiten
fügt er noch hinzu, dafs die Canäle „gewöhnlich nahe zu in einer Ebene
liegen, die eine stumpfe Kante des Hauptrhomboeders fortnimmt", aber
1) Report on the 14. meeting of the british association for the advancement of
science at York 1844, notices p. 9 und Pliilosophical magazine für 1848, Vol. 33, p. 489.
-) Transactions of the royal irish acadeniy, Vol. 24 part. 1, p. 31.
^) Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preufsischen Rheinlande und
Westphalens Folge 3, Jahrg. 2, Sitzungsherichte S. 10 und S. 100.
*) Report for 1844, notices p. 9.
Phys. Kl. 1868. H
58 G. Rose:
merkwürdiger AVeise sich nur nach einer einzigen der drei Kantenrich-
tungen des Rhomboeders hinziehen.
Diese Angaben sind zu unbestimmt, um zu genügen und wie die
spätem Untersuchungen zeigen werden, nur zum kleinen Theile richtig;
die feinen Canäle gehen nicht parallel den Kanten des Haupti'homboeders,
sie haben wohl nach ihrer Lage eine verschiedene Form, sind aber nie
cylindrisch, und ihre Lage steht wohl in Beziehung zu der Abstumpfungs-
lläche der stumpfen Kante des Rhomboeders, doch ist diese Bestimmung
nicht hinreichend. Da die Canäle doch offenbar eine Folge der Krystalli-
sation sind, so ist die Frage über ihre Form und Lage, sowie auch über ihre
Entstellung eine ganz krystallograpliische, die unabhängig von der Unter-
suchung der optischen Erscheinungen zu beantworten ist, und eigentlich
diesen vorhergehen sollte. — Diefs hat mich veranlafst den Gegenstand
näher zu untersuchen, und ich erlaube mir nun, die Beobachtungen, die
ich darüber gemacht habe, der Akademie vorzulegen.
Aus diesen Beobachtungen geht nun hervor, dafs diese hohlen
Canäle immer in Folge einer Zwillingsverwachsung entstehen, und zwar
derjenigen, die bei dem derben Kalkspath so häufig vorkommt und bei
welcher die Zwällingsebene parallel ist der Fläche des ersten stumpfern
Rhomboeders von dem Spaltungsrhomboeder, das immer beim Kalkspath
zum Hauptrhomboeder genommen wird. Ich werde daher zuerst diese
Zwillingsverwachsung näher beschreiben und dann zu den hohlen Canälen
fortgehen.
Zwillingsverwachsung des Kalkspaths nach der Fläche
des ersten stumpferen Rhomboeders.
Verbindet sich auf diese Weise ein solches Rhomboeder (wie Taf. I
Fig. 1) mit einem andern zu einem Zwillinge (Fig. 2), so werden zwei
Spaltungsfiächen des einen Individuums zweien Spaltungsfiächen des andern
parallel, während die dritte des einen Individuums eine entgegengesetzte
Lage wie die dritte des andern erhält, i) Sind die Individuen gleich grofs.
*) Ich werde in dem Folgenden der Kürze halber, die beiden Spaltungsfiächen r'
und r" Fig. 2 des einen Individuums, die mit zweien Spaltungsfiächen des andern parallel
sind, die beiden ersten Spaltungsflächen, oder die erste und zweite Spaltungsfläche, und
über die im Kalkspath vorkommenden hohlen Canäle. 59
und geht die Zusammensetzungsfläche gerade diii-ch die Mitte von beiden,
so hat der Zwillingskrystall (Fig. 2) die Form eines rhombischen Prismas
von 105° 5' in den stumpfen Seitenkanten cd^ das an dem einen (in der
Zeichnung hinterm) Ende eine Zuschilrfung mit einer Zuschärfungskante
f g' von 141^46' hat, dei-en Flächen auf den stumpfen Seitenkanten ge-
rade aufgesetzt sind; an dem andern (in der Zeichnung vordem) Ende
biklen die parallelen Flächen eine ebenso grofse einspringende Kante fg.
Diese Verwachsung wiederholt sich nun bei den derben Abände-
rungen des Kalkspaths häufig. An das zweite Individuum wächst nach
demselben Gesetze und parallel derselben Fläche ein drittes, an das dritte
ein viertes, und so fort; das dritte Individuum hat dann dieselbe Lage
wie das erste, das vierte wie das zweite, und immer haben die abwechselnden
Individuen eine gleiche Lage; die dritten Spaltungsflächen je zweier In-
dividuen liilden gegeneinander abwechselnd ein- und ausspringende Kanten.
Bei den häufigen Wiederholungen erscheinen die Individuen ganz tafelartig,
indem ihre Hauptflächen durch die Zusammensetzungsflächen, die Flächen
des ersten stumpfern Rhomboeders, gebildet werden. Sind die dünntafel-
artigen Individuen gleich dick, so hat die ganze Gruppe das Ansehen
von einem rhombischen Prisma mit scheinbar gerade angesetzter Endfläche,
die nach der langen Diagonale gestreift ist (Fig. 3), indem die Zuschärfungs-
kanten wie f g', welche die dritten Spaltungsflächen je zweier Individuen
bilden, in eine Ebene fallen. i) Gewöhnlich herrschen indessen die Indi-
viduen der einen Lage vor, sie M'erden dicker wie die andern (Fig. 4):
die dünner gewordenen Individuen erscheinen dann oft nur wie dünne
zwillingsartig eingewachsene Lamellen zwischen den dickern, und die Gruppe
hat das Ansehen eines Rhomboeders, das auf zwei parallelen Flächen
nach ihren horizontalen Diagonalen mehr oder weniger fein gestreift ist.
Solche Zwillingslaniellen stellen sich nun auch öfter parallel einer andern
die Spaltuiigsfläche r"', die mit der Spaltiingsfläehe r'" des andern Individuums eine ent-
gegengesetzte Lage hat, die dritte Spaltungsflache nennen. Ebenso werde ich die Endkante
cd des Hauptrhomboeders , die der Zwillingsebene parallel ist, die erste imd die gegen
dieselbe geneigten Endkanten cf und C(j' die zweite und dritte Endkante nennen.
*) In Fig. 3 und der folgenden Figur sind die Individuen der Deutlichkeit halber
etwas dick gezeichnet. Die von der Ecke d nach der Ecke d' gezogene Linie steht recht-
winklig auf der Kante cd.
H2
GO G. Rose:
Endkante ein; sie finden sich in ähnlicher Zahl und Dicke, wie die parallel
der ersten Endkante, sich gegenseitig durchsetzend und die Gruppe erscheint
dann als ein Rhomboeder, das nicht blofs auf 2 parallelen Flächen, sondern
auf noch 2 andern parallel ihren horizontalen Diagonalen gestreift ist.
Zuweilen erscheinen selbst Lamellen nach der dritten Endkante, aber diese
sind dann gewöhnlich nicht so zahlreich und erscheinen mehr einzeln.
Solche vielfache Durchwachsung sieht man sehr schön bei dem Kalkspath
von Andreasberg, von Auerbach in Baden, Harzgerode und auch zuweilen
bei dem Isländischen Doppelspath. Je gröfser die Durchwachsung von
Zwillingslamellen ist, je mehr verringert sich natürlich die Durchsichtigkeit
und findet zuletzt nur an den Kanten statt. Die durchsichtigen Abän-
derungen des Kalkspaths, wie der Isländische Doppelspath erhalten dann
bei horizontal gehaltenen Zwillingslamellen auf den ersten und zweiten
Si^altu ngsflächen Perlmutterglanz.
Bei dem Isländischen Doppelspath kommen solche dünne Zwillings-
lam eilen oft sehr vereinzelt, aber parallel den verschiedenen Endkanten
eingewachsen vor. Sie sind dann oft nur von aufserordentlicher Dünnheit,
so dafs sie auf den dritten Rhomboederflächen nur als feine, den horizon-
talen Diagonalen parallele Linien erscheinen, wie die Lamellen f(J oder
Of' Fig. 5, und im Innern nur durch das bunte Farbenspiel auf ihnen
erkannt werden können, welches man sieht, wenn man die Lichtstrahlen
in sehr schräger Richtung auf die horizontal gehaltenen Zwillingslamellen
fallen läfst. Man sieht dann öfter, dafs diese Lamellen nicht von einer
ersten Rhomboederfiäche zu der benachbarten zweiten fortsetzen, sondern
früher aufhören, wie die Lamellen hn und // in Taf. II Fig. 19 1). Sie
keilen sich vorher aus; aber diefs geschieht nie in einer geraden Linie,
die der parallel wäre, worin sie bei ihrer Fortsetzung die zweite Rhom-
boederfiäche schneiden würden, sondern stets in einer krummen Linie,
wie in den Linien in und gl Fig. 19. Ebenso setzt sich oft eine solche
Zwillingslamelle von einer dritten Rhomboederfiäche nicht bis zu den ihr
parallelen fort, sondern hört auch vorher auf, endigt dann aber hier stets
in einer ganz geraden, der horizontalen Diagonale der dritten Rhomboeder-
^) Diese Figur ist nach einem bestimmten Exemplar des Berliner mineralogischen
Museums gezeichnet.
über die im Kalkspatli vorkommenden hohlen Caiiäle. Cl
fläche parallelen Linie, wie in <len Linien mii und //Fig. 19. Von diesem
Ende mitten in dem Rhomboeder geht dann aber stets ein Sprung von
der Dicke der Lamelle parallel der dritten Spaltungsfläche des Rhomboeders
aus, der jedoch nur bei kleinern Bruchstücken bis zur Endkante, in
welchen sich die erste und zweite Spaltungsfläche schneidet, reicht, bei
den gröfsern, wie bei dem Exemplar, wonach die Zeichnung (Fig. 19)
gemacht ist, schon früher aufhört, indem er weiter nach der Endkante
hin mit Kalkspathmasse ausgefüllt ist. Die Begränzung des Sprunges
erscheint aber hier nicht krummlinicht, sondern ganz zickzackförmig in
Linien, die den Kanten der beiden Rhomboederflächen mit der dritten
parallel gehen, wie in Fig. 19 bei dem Sprunge 7niin der Lamelle h/i, der
sich nach der obern Endkante cd, oder bei dem Sprunge kvicl der Lamelle
//, der sich nach der untern Endkante c' d' des Rhomboeders auskeilt, i)
Die den Sprung nach den Endkanten zu ausfüllende Kalkspathmasse
krystallisirt, und endigt an der Gränze in dünntafelförmigen Rliomboedern
in paralleler Stellung mit dem Ganzen, die wie Rhom])en von 101^ 55',
entsprechend dem ebenen Winkel der Rhomboederfläche des Kalkspaths,
aussehen. Diese ragen oft einzeln weit in den Sprung hinein, rhombische
freie Felder zwischen sich lassend, und liegen zuweilen ganz getrennt
mitten in den Sprüngen. Hält man den Doppelspath so, dafs die Sprung-
fläche das Licht reflectirt, so erscheint diese mit bunten Farben glänzend,
der mit Kalkspatli erfüllte Raum in der Fortsetzung dagegen schwarz-),
was diesen Endigungen der Sprünge oft ein ganz schachbrettartiges An-
sehen giebt, wenn man sich die Felder des Schaehbi-ettes nicht als Quadrate,
sondern als Rhomben von 101 "^ vorstellt.
*) Der Sprung öffnet sich nach der obern ersten Endkante (cd, Fig. 19), wenn die
Zwillingslamelle wie Im von der obern dritten Rhomboederfläche (die in Fig. 19 auf der
hintern Seite liegt) ausgeht; dagegen nach der untern Endkante c' d', wenn er wie bei
der Lamelle fl von der untern Rhomboederfläche (die in Fig. 19 auf der vordem Seite
liegt) ausgeht. Diefs ersieht man deutlich aus Taf. III Fig. 27, die den durch cdc'd'
gelegten Hauptschnitt des Rhomboeders Fig. 19 darstellt, wo nur die Zwillingslamellen
der Deutlichkeit halber etwas dicker gezeichnet sind. Die durch die obere Lamelle Ji n
hervorgebrachte Spalte nu öffnet sich nach oben, die durch die untere Lamelle fl hervor-
gebrachte Spalte hü nach unten.
-) In der Zeichnung ist umgekehrt der Deutlichkeit wegen, der mit Luft gelullte
Sprung, dunkel gehalten.
62 G. Rose:
Die Zwillingslamellen scheinen oft nicht fest an der Umgebung zu
haften, so dafs sich an dei' Gränze derselben die Theile oft leicht wenigstens
stellenweise trennen, und man beim Zerschlagen des Kalkspaths oft Bruch-
stücke erhält, an welchen ein oder mehrere Endkanten durch solche Ab-
sonderungstiächen gerade abgestumpft erscheinen. Diese Erscheinung hat
zu Täuschungen Veranlassung gegeben, indem man diese Absonderungs-
flächen für Spaltungsflächen genonnnen hat, doch kommen wirkliche
Spaltungsflächen nach den Flächen des ersten stumpferen Rhomboeders
beim Kalkspath nicht vor. ^) Bei dem Isländischen Doppelspath stumpfen
diese Absonderungsflächen selten die ganze Endkante ab, sondern nur
einen Theil, wie z. B. die Fläche// in Fig. 7, mid man sieht dann im
Innern eine Fläche kg' in gleicher Richtung foi*tsetzen, die man an dem
Farbenspiel erkennt, welches von ihr in einer bestimmten Lage des Kalk-
spaths reflectirt wird. Zuweilen kommen sie doch auch gröfser vor, wie
diefs bei eineni Stücke Isländischen Doppelspathes des Berliner Museums
zu sehen ist, wo eine solche Absonderungsfläche eine Breite parallel der
horizontalen Diagonale von 34- Zoll, und eine Hölie parallel der Endkante
von 1\ ZoU hat.
Bei den Stücken Isländischen Doppelspaths, die viele Zwillings-
lamellen in einer Richtung enthalten, wodurch die dritte Spaltungsfläche
nach der horizontalen Diagonale gestreift erscheint, kommen auch solche
Absonderungsflächen vor, erscheinen hier aber gewöhnlich nur neben den
Lamellen als wenig hohe Absätze von bald kaum sichtbarer Höhe bis
zu der von mehreren Linien, (vergl. Taf. III Fig. 2"), einen Durchschnitt
nach dem Hauptschnitte des Kalkspaths mit senkrecht gestellter Endkante
cd). Die Absonderungsflächen bilden mit der dritten Spaltungsfläche des
Hauptrhomboeders, worin die Zwillingslamellen liegen, Winkel von 109° 7'
oder 70^ 53' wie bei / und h, wodurch sie sich gleich von den dritten
Spaltungsflächen der Lamellen unterscheiden, die mit jener Fläche Winkel
von 141" 46' bilden.
') Fiülier liat man auch die säninitlicheii Zwillingslamellen beim Kalkspath für
Spalten im Innern gehalten, und dieser Meinung waren noch Haüy und Malus, und erst
Brewster hat diese Zwillingslamellen richtig erkannt und für das ausgegeben was sie
sind. (Vergl. Transactions of the Royal soc. of Edinburgh für löl6).
über die im Kalkspath vorkommenden hohlen Canäle. 63
Diese Absonderungsflächen sind bei dem Isländischen Doppelspath
oft ganz eben und stark glänzend, wie die Spaltungsflächen, in andern
Fällen wird aber die Ebene durch dreiseitig prismatische Theile, die auf
ihr aufsitzen unterbrochen, und deren zwei hervorragende Flächen durch
Flächen gebildet werden, die den ersten und zweiten Spaltungsflächen des
Hauptrhomboeders, worin die Zwillingslamellen liegen, parallel sind, und
von diesem abgerissen sind^); sei es nun, dafs die Zwillingslamelle da,
wo sie sich finden, fester an dem Hauptrhomboeder haftet, als anders wo,
oder dafs sich hier schon Spriinge parallel den Spaltungsflächen in dem
Hauptrhomboeder fanden, wodurch die Absonderungsfläche beim Zerschla-
gen des Kalkspaths veranlafst wurde durch sie ihren Weg zu nehmen,
und von der Zwillingslamelle abzuweichen. Später noch anzuführende
Erschehiungen machen das letztere wahrscheinlich.
Bei andern derben Abänderungen des Kalkspaths z. B. aus den
Erzgängen von Harzgerode, bei denen die Zwillingslamellen sich häufig
wiederholen und nach allen drei Richtungen gehen, so dafs dadurch der
Kalkspath ganz schneeweifs und undurchsichtig ward, konimen diese Ab-
sonderungsflächen häufiger und gröfser vor. Mehrere zollgrofse Stücke
erscheinen dadurch oft an der ganzen Endkante abgestumpft, wie bei
Fig. 9 die hintere Endkante. Da sie hier gewöhnlich parallel der Kante
gehen, parallel welcher sich nur wenig Zwillingslamellen finden, während
diese in grofser Menge parallel den beiden andern Kanten vorkonnnen,
so erscheinen sie gewöhnlich dm-ch die hindurchsetzenden Zwillingslamellen
in 2 Richtungen gestreift, die sich unter Winkeln von 114'^ 29' (dem
stumpfern ebenen Winkel des ersten stumpfern Rhomboeders) schneiden,
wie es Taf. HI Fig. 26 dargestellt ist, bei welcher die Absonderungsfläche
clkd durch Zwillingslamellen wie yfif(j' und porp'o', die parallel den
Endkanten ca und Im gehen, gestreift erscheint.
Aufser diesen dünnen Zwillingslamellen sieht man bei den Bruch-
stücken des derben Kalkspaths von Harzgerode oft noch gröfsere und
kleinere zwillingsartig eingewachsene Stücke, die in dreiseitigen Ecken,
den Seitenecken mit dem Hauptrhomboeder zwillingsartig verwachsener
*) Vergl. Fig. 7, wo die Absonderungsfläche m durch die Spaltungsfläclien r' und
r" unterbrochen wird, und Taf. III Fig. 24 bei Im.
64 G. Eose:
Individuen entsprechend, aus den Flächen des Hauptrhomboeders hervor-
ragen (Taf. I Fig. 9). Die dritten Spaltungsflächen dieser Stücke haben
mit den dritten Spaltungsflächen, worin sie liegen, eine entgegengesetzte
Lage und bilden mit ihnen einspringende Winkel, i) Sie ragen an fielen
Stellen aus einer oder mehreren Flächen des Hauptrhomboeders hervor,
ih'ingen aber gewöhnlich nicht tief ein, wie diefs bei der gröfsern Ecke an
der untern Fläche des Haupti-homboeders von Fig. 9 wahrgenommen werden
kann. Nach innen begränzen sie sich mit einer der Fläche des Haupt-
rhomboeders parallelen Fläche, oder ganz unregelmäfsig.
Diese Zwillingslamellen kommen bei dem Kalkspath sehr vieler
Fundörter vor, doch sieht man sie gewöhnlich nur bei dem derben Kalk-
spath. Allerdings erwähnt Descloizeaux bei der Beschreibung des
Isländischen Doppelspathes, dafs dieser sich keinesweges nur derb, sondern
in Krystallen iinde, aber in den Sammlungen sieht man diese gewöhnlich
nicht, sondern nur Bruchstücke solcher Krystalle.^) Es war mir daher
bemerkenswerth, in dem Berliner mineralogischen Museum diese Zwillings-
lamellen bei altbekannten aufgewachsenen Krystallen zu flnden, wie bei
den Kalkspathdrusen vom Samson zu Andreasberg, die unter dem Namen
der Kanouendrusen bekannt sind. Die Iviystalle sind Combinationen des
ersten sechsseitigen Prismas mit der geraden Endfläche, gewöhnlich be-
ti'ächtlich grofs, l^- bis 2 Zoll, bei verhältnifsmäfsiger Breite.^) Die
') Die Zwillingsebene der ZwilHngsecken auf der oberen rechten Fläche des Rhom-
boeders Fig. 9 geht der Kante cd', die den Ecken auf der untern Fläche der Kante cd
parallel.
2) Nach der Darstellung, die Descloizeaux von der Lagerstätte dieses Kalkspaths
giebt (Bulletin de la soc. geol. de F>ance 1846. 1847, ser. 2, t. 4, p. 768) findet er sich
am Eskifiord auf der Ostseite Islands in einer grofsen mandelartigen Höhlung eines ver-
witterten basaltartigen Gesteins. An der einen Seite wird dieselbe durch einen Kalkspath-
krystall von aufserordentlicher Gröfse ausgefüllt, der Hauptsache nach die Form des
Hauptrhomboedei-s zeigend, der eine Breite von 6 Meter hat, und theils durchsichtig theils
trüb ist, -während die andere Seite mit einer Thonmasse erfüllt ist, in welcher kleinere
Krystalle stecken in der Form von Combinationen des Hauptrhomboeders mit dem ge-
wöhnlichen Seitenkantenscalenoeder und einem Endkantenscalenoeder, die eine Gröfse von
4 höchstens 25 Ceutimeter haben, aber trübe und zu optischen Zwecken nicht brauchbar
.sind. Der gröfse Krystall wie die kleinern sind mit Zwillingslamellen durchsetzt.
■") In dem Berliner mineralogischen Museum -findet sich ein solcher Krystall der
sogar 3-^ Zoll hoch und 2 Zoll 2 Linien zwischen 2 parallelen Seitenflächen breit ist.
über die im Kalkspath vorkommenden hohlen Canäle. 65
Seitenflächen sind im Allgemeinen glatt und glänzend, die Endflächen matt
und schneeweifs; sie sind mit Sprüngen durchsetzt, die parallel den Spal-
tungsflächen gehen und sich in geringen Abständen von einander regel-
mäfsig wiederholen, dennoch durch die Seitenflächen gesehen durchsichtig.
Auf diesen sieht man aber auch eine in kurzen Abständen von einander
sich wiederholende Streifung, die nach entgegengesetzten Richtungen hin-
überläuft und auf einigen horizontal ist. Auf diesen ist sie immer am
stärksten; man sieht hier, dafs sie durch schmale Flächen hervorgebracht
wird, die gegen die Axe des Prismas geneigt sind, und deren Neigung
gegen die Seitenflächen sich bestimmen läi'st. Ich fand sie mit einem
Winkel von 172° 53' nahe übereinstimmend. Die Streifung wird also
durch Zvvillingslamellen hervorgebracht, die den FJächen des ersten
stumpferen Rhomboeders parallel gehen. Bei den Krystallen des Berliner
Museums ist die Streifung nur auf 2 Seitenflächen und den ihnen parallelen
horizontal, während sie sich auf der zwischenliegenden, wo sie nur fein ist,
unter Winkeln von ISo*^ 44' ki-euzt; es ergiebt sich daraus, dafs die
Zwillingslamellen hier überall nur 2 Endkanten des Rhomboeders parallel
gehen. Untersucht man die Spaltungsflächen der Krystalle, so sieht man,
dafs auch auf denen, die über horizontal gestreiften Prismenflächen liegen,
eine horizontale Streifung vorkommt. In Fig. 11 ist ein solcher Krystall,
an welchen die Endfläche durch die Spaltungsflächen fortgenommen ist,
so dafs man die auf ihnen vorkommende Streifung wahrnehmen kann,
dargestellt. Die Lamellen wie f ;/' h' gehen der Endkante cd', die La-
mellen wie j; o ' (^ ' der Endkante cv/" parallel. Die vielen Sprünge, parallel
den Spaltungsflächen, die die Krystalle durchsetzen, hängen wohl mit
diesen Zwillingslamellen zusammen, und sind durch sie hervorgebracht.
Krystalle mit solchen Zwillingslamellen habe ich noch bei Kalkspathskale-
noedern von Auerbach in Baden, und von Saska in Bannat beobachtet,
doch waren diese nur lose und nicht in Drusen aufgewachsen. Sie werden
sich gewifs noch an vielen andern Orten finden.
Die hohlen Canäle des Kalkspaths.
Die hohlen Canäle des Kalkspaths finden sich nun stets auf solchen
Zwillingslamellen, nie anders, haben aber hier zweierlei Lagen. Sie liegen
entweder nur in einer Zwillingslamelle, und in einer Richtung, die parallel
Fhys. KL 1868. I
66 G. Rose:
ist der horizontalen Diagonale der dritten Rhomboederfläche, wie z. B. in
Taf. I Fig. 5 der Canal kl in der Zvvillingslanielle/«/', oder sie liegen in der
Durchschnittslinie zweier Zwillingslamellen, wie der Canal s' t' in der
Darchschnittslinie der Zwillingslamellen f g' und op'. Da die Zwillings-
lamellen den geraden Abstumpfungen der p]ndkanten des Hauptrhomboeders
(1. i. den Flächen des ersten stumpfern Rhomboeders parallel gehen, so
liegen die letztern Canäle auch parallel den Endkanten dieses Rhomboeders,
oder parallel den Linien, die von einer obern Seitenecke, wie s, nach der
entgegengesetzten, wie t (Fig. .5) gezogen werden können, also parallel
einer Seiteneckenaxe des Hauptrhomboeders.
1. Canäle, die der horizontalen Diagonale einer der
Flächen des Hauptrhomboeders parallel gehen.
Diese Canäle entstehen immer da, wo eine Zwillingslamelle, die
einer bestimmten (ersten) Endkante des Hauptrhomboeders parallel ist,
von einer dritten Rhomboederfläche nicht bis zu der ihr parallelen fort-
setzt, sondern vorher aufhört, aber eine andere ihr parallele in einer ge-
ringem Entfernung von der Endkante da anfängt, wo die erstere aufhört,
was sich noch weiter auf ähnliche Weise wiederholen kann. Diefs ergiebt
sich sogleich aus der Vergleichung der Fig. 15, 16, 17, 20 Taf. H. In Fig. 15
ist ein Rhomboeder mit einer Zwillingslamelle /' i' dargestellt, die der
Endkante c d des Rhomboeders parallel geht, und von der einen dritten
Rhomboederfläche bis zu der andern ihr parallelen ungestört fortsetzt.
Sie schneidet vorn die dritte Spaltuugsfläche des Rhomboeders, worin sie
liegt in den aus- und einspringenden Kanten/'^' und /t^, während die
Gränzen mit den ersten und zweiten Spaltungsflächen nicht sichtbar und
deshalb auch nur ganz schwach gezeichnet sind. In Fig. 16 geht die
Zwillingslamelle nicht vollständig von der hintern Rhomboederfläche bis
zur vordem fort; sie hört schon vorher bei kl auf. Da nun die dritte
Spaltungsfläche der Lamelle eine entgegengesetzte Richtung hat, wie die
•Iritte Spaltungsfläche des Rhomboeders, worin sie Hegt, die eine der Kante
g i\ die andere der Kante i' c parallel ist, so wiirde hier eine breite Spalte,
entsprechend der Dicke der Zwillingslamelle entstehen, die bis zur End-
kante cd des Rhomboeders gehen würde ^), wenn nicht in einer geringen
>) Vergl. oben S. 61.
über die im Ka/kspath vorkommenden hohlen Ccow'le. 67
Entfernung von der Endkante eine andere Zwillingylamelle mg' wieder
anfinge, und durch ihre dritte Spahungstläche die Spalte schlösse. Es
bildet sich auf diese Weise nun ein hohler Canal kJnm, dessen Wände
aus den dritten Spaltungsflächen der Zwillingslamellen und des Khom-
boeders bestehen, und dessen Lage, Avie die Seitenkanten desselben, z. B.
kl oAqv mn, der horizontalen Diagonale der dritten Fläche des Rhomboeders
parallel gehen. Er hat also die Form eines rhomboidischen, nach Um-
ständen rhombischen Prismas, mit schiefen auf den scharfen Seitenkanten
schief aufgesetzten und an den verschiedenen Enden in entgegengesetzter
Richtung liegenden Endflächen; die Winkel in den stumpfen Seitenkanten
betragen 141° 45' und in den Endkanten, d. i. den Kanten mit den ersten
und zweiten RhomboSderflächen, von denen immer nur die gegenüberlie-
genden gleich und die benachbarten Komplemente von einander sind.
105'' 5' und 74' 55'.
Ist die Zwillingslamelle ganz dünn, wie // in Fig. 17, und ebenso
die beiden in ihrer Richtung und der Endkante cd näher liegenden La-
mellen k' «, und /' n\ so werden die Canäle k » und k' n' ganz schmal,
und rücken wie in Fig. 20, die Zwillingslamellen /'/, /: /', k' I" u. s. f. ganz
nahe aneinander, so erscheinen die Canäle kJ, k'l', k" /" u. s. f. nur wie
feine Linien. Die Zwillingslamellen bilden in diesem Falle also nie eine
ebene ununterbrochene Fläche und ihre Seiten auf den ersten und zweiten
RhomboSderflächen nie ganz gerade ununterbrochene Linien, doch hat
bei der Feinheit, welche die Lamellen oft haben, und liei der geringen
Entfernung, in der sie von einander liegen, beides oft wohl diesen Anschein.
2. Canäle, die einer Seiteneckenaxe des Hauptrhom-
boeders parallel gehen.
Sie entstehen dadin-ch, dafs in einem Kalkspathrhomboeder zwei
Zwillingslamellen vorkommen, die verschiedenen Endkanten parallel gehen;
in der Durchschnittslinie derselben, die einer Kante des ersten stumpfern
Rhomboeders oder einer Seiteneckenaxe des Hauptrhomboeders parallel
geht, bildet sich dann ein hohler Canal. Diefs ergiebt sich aus den
Fig. 21, 22, 23, in welchen die Zwillingslamelle f'i' Fig. 15, die der Kante
cd parallel geht und die Zwillingslamelle jj' q' Fig. 18, die der Kante cd"
parallel geht, in einem und demselben Rhomboeder vorkommend, gezeichnet
sind. Ihre untern Flächen stofsen in der Linie s' t' Fig. 21 — 23 zusammen,
12
68 G- Rose:
die der Seiteneckenaxe st des Hauptrhomboeders parallel ist. Die La-
mellen spalten hier nach ihren dritten Spaltungsflächen und zerreifsen auf
der ganzen Länge der Linie s' f, und nach der ganzen Dicke der Lamellen,
so dafs dadurch eine jede Lamelle in zwei Theile getheilt wird, die erste
Lamelle in einen vordem und hintern, die zweite in einen untern und
obern, und die Theile einer jeden Lamelle um die Dicke der andern ver-
schoben werden. Es entsteht so ein vierflächig prismatischer Canal von
der Richtung der Durchschnittslinie s' t' und auf der Vorderseite mit
rhombischer Mündung, deren Kanten den Endkanten ig' und ?'j/ der
beiden Zwillingslamellen, und deren längere und kürzere Diagonale der
schiefen und der horizontalen Diagonale der Fläche des Hauptrhomboeders,
worin sie liegt, parallel gehen. Um diese Theile, worin die Lamellen ge-
trennt werden, anschaulicher zu machen, habe ich von Fig. 23 diese, wie
auch den durch ihre Trennung entstandenen hohlen Canal in der Fig. 23
a, b, c besonders gezeichnet. Die Lamellen sind in den Fig. 21, 22 und
23 von gleicher Dicke genommen, indessen in Fig. 22 in gleicher und in
Fig. 21 und 23 in ungleicher Entfernung von der Seitenecke t, die erste
Lamelle in Fig. 21 etwas höher, in Fig. 23 etwas tiefer als die andere
angesetzt. Li Fig. 22 stofst der Canal gerade auf die hintere Endkante
des Hauptrhomboeders, und bewirkt hier eine Einkerbung, deren oberer
Theil dem oberen Theile der vordem Mündung parallel ist, während der
untere Theil eine entgegengesetzte Lage hat: die obern Kanten der Mün-
dung gehen daher den Endkanten ig und r p' der ersten imd zweiten
Lamelle parallel; in Fig. 23 liegt die Mündung des Canals auf der hintern
Rhomboederfläche : in Fig. 21 auf der vordem linken Rhomboederfiäche.
In beiden Fällen haben die Mündungen nicht die Gestalt eines Rhombus,
wie bei der vordem Mündung, sondern nur eines Rhomboids, da hier nur
2 gegenüberliegende Kanten den Endkanten einer Zwillingslamelle parallel
sind, die andern nicht; auf der hintern Rhomboederfläche der Endkante
^' f/ der ersten Lamelle, auf der vordem linken Fläche der Endkante rp'
der zweiten Lamelle.
Da die Gestalt der vordem Mihidung des Canals, sowie auch die
Richtung der Axe desselben bekannt sind, so lassen sich danach auch
leicht die Kantenwinkel des Canals bestimmen. An dem vordem Anfang
der Durchschnittslinie s' f, oder in der untern Spitze der rhombischen
über die im Kalkspath vorkommenden hohlen Cunäle. 69
Miindiing des Canals stofseu die 3 stumpfen Flächenwinkel des Haupt-
rhomboeders, worin die Lamellen eingewachsen sind, und der Khomboeder
der ersten und der zweiten Lamelle, zusammen. Nimmt man den End-
kantenwinkel des Hauptrhomboeders zu 105° 5' an, so beträgt der stumpfe
Flächenwinkel des Rhomboeders 101° 55', der spitze obere Winkel des
Rhombus der Canalmündung also 360°— 3. 101° 55' oder 54° 15'. Der
Endkantenwinkel des ersten stumpferen Rhomboeders beträgt 134° 57',
die Neigung der Endkante des ersten stumfern Rhomboeders zur Fläche
des Hauptrhomboeders, oder die Neigung der Axe des Canals zum Rhombus
der Mündung 149° 14', daraus ergeben sich für die Seitenkanten des
Prismas des Canals Winkel von 90° 5' und 89° 55'; der erstere Winkel
gehört der obern und untern Kante, der letztere der rechten und linken
an. Der hohle Canal ist also fast genau ein quadratisches Prisma^).
In den Figuren sind die Lamellen von einiger Stärke gezeichnet,
um die Form derselben und der durch sie hervorgebrachten liohlen
Canäle deutlich zu machen. So grofs verhältnifsmäfsig kommen sie in der
Natur nicht vor, sie erscheinen gewöhnlich nur sehr dünn, die Canäle
daher als feine Linien, selten von einiger Breite, die genauere Beschaffenheit
ihrer Form ist daher nur in seltenen Fällen zu sehen. Bei den klaren
durchsichtigen Abänderungen des Kalkspaths, wo die Lamellen fast nur
allein vereinzelt vorkommen, erscheinen die Canäle auch nur allein verein-
zelt, bei den übrigen Abänderungen, bei denen die Lamellen in grofser
Menge in einer oder mehreren Richtungen auftreten, erscheinen sie auch in
grofser Menge. Bei dem Isländischen Kalkspath kommen indessen Ab-
änderungen vor, bei denen die Lamellen nach einer Kante in gröfsereu
Abständen von einander, nach einer andern in geringeren vorkommen:
man sieht hier auf den erstem Lamellen eine grofse Menge dieser Canäle,
und kann sie bei der gi-ofsen Durchsichtigkeit des Isländischen Kalkspaths
sehr gut erkennen, besonders wenn man die Stücke so vor sich hält, dafs
die erstem Lamellen eine horizontale Lage haben, und man die Licht-
^) Legt man die Haüy' sehen Abmessungen des Kalkspaths zum Grunde, wonacli
die Neigung der Rhoraboederfläche zur Axe nicht 45" 23', wie die neuern Messungen
ergeben, sondern genau 45", der Endkantenwinkel also 104" 28' 40" beträgt, so wird der
stumpfere Winkel des Prismas des Canals 91" 26': er entfernt sich also noch viel mehr
von dem rechten Winkel als bei Zugrundelegung der neueren genaueren Messungen.
70 G. Rose:
strahlen in schräger Richtung darauf fallen läfst. In Taf. I Fig. 8 sind solche
Stücke dargestellt. Die in gröfsern Abständen von einander vorkommenden
Lamellen liegen hier parallel der rechten Endkante c d" des Rhomboeders,
die in geringern, parallel der linken Endkante c cV : die Canäle sind also
am besten zu sehen, wenn man die Kante c d" und die dieser parallelen
Lamellen horizontal und ungefähr in der Höhe des Auges hält. Bei den
derben röthlichweifsen Abänderungen des Kalkspaths von Andreasberg
sind die Lamellen näher bei einander gerückt, und erscheinen wie schon
oben S. 60 erwähnt, in allen drei Richtungen'). Li solchen Fällen leidet
schon sehr die Durchsichtigkeit der Stücke, so dafs man die Canäle nur
an den der Oberfläche näher liegenden Theilen sehen kann. Die Form
der Canäle ist in allen diesen Fällen nicht zu erkennen. Li dem Berliner
Museum befindet sich aber ein derber Kalkspath von unbekanntem Fund-
ort, graulichweifs und nur kantendurchscheinend, an welchem die La-
mellen parallel in der einen Endkante sehr dick sind, dafs die zu dieser
Endkante gehörende Hauptrhomboederfläche sehr deutlich gestreift erscheint
und deutliche ein- und ausspringende Kanten zeigt, während die Lamellen
nach einer zweiten Endkante nur ganz schmal sind luid die zu dieser
Endkante gehörende dritte Hauptrhomboederfläche nur sehr fein gestreift
ist. Man kann an diesem Stücke die Mündungen der hohlen Canäle
deutlich erkennen. Sie erscheinen nun nicht als Punkte, wie in Fig. 8
oder ä, sondern als kleine Linien, die in Reihen auf den Rhomboederflächen
fortlaufen. Ich habe diesen Fall in Fig. 6 dargestellt; die dickern Lamellen
gehen der vordem Endkante cd parallel, die dünnen der rechten cd";
die linearen Öffnungen ihrer Canäle, laufen nun auf der vordem obern
Rhomboederfläche in Reihen fort, die der vordem obern Endkante cd
parallel sind, und auf der vordem untern Rhomboederfläche in Reihen,
1) Dieser merkwürdige Kalkspatli hat schon früh die Aufmerksamkeit der Minera-
logen auf sich gezogen, ohne doch näher untersucht worden zu sein. In dem Berliner mine-
ralogischen Museum befinden sich 2 Stücke desselben mit Zetteln mit der Handschrift
von Karsten, dem Vorgänger von Weifs in dem Directorat des Museums. Der eine
lautet: von Andreaskreutz zu Andreasberg. v. Böhmer, vid. dessen Brief d. d. 1. Juli
1792. Der andere: dieser sonderbare Kalkspath war dort (auf St. Andreaskreutz) an
dem liegenden Saalbande der vom silbernen Bären herkommenden Ruschel auf ansehn-
licher Länge und Höhe zu bemerken, aber ganz übersintert. Ein blofser Zufall entdeckte
mir ihn. — v. Böhmer.
über die im Kalkspath vorkommenden hohlen Canäle. 71
die der horizontalen Diagonale f'g' parallel sind. Der V'erlauf der Canäle
im Innern ist nur bei der Lamelle, die der Kante c d am nächsten liegt,
gezeichnet. Vollständiger ist dieser Verlauf in Fig. 10 dargestellt, wo
von den dickern der Endkante cd parallelen Lamellen nur eine/'«' an-
gegeben, und die dünnen der Endkante c d" parallelen Lamellen vollständig
dargestellt sind, so dafs man nicht allein die Gestalt einer jeden Lamelle
wie opt'p'o', sondern auch im Linern ihren Canal, wie st', der hier wie
eine Fläche erscheint, und ihre linearen Öfinungen wie tt" auf der rechten,
und ss' auf der linken Fläche des Hauptrhomboeders sehen kann.
Auch bei den aufgewachsenen Krystallen von der Grube Samson
zu Andreasberg, Fig. 13 (vergl. 8. G4), kann man, wenn man die Rhom-
boederfiächen durch Spaltung dargestellt hat, die hohlen Canäle sehr gut
sehen. In der Zeichnung habe ich sie nur weggelassen, um erstere nicht
zu überladen; sie würden eine Richtung wie in der darüber stehenden
Fig. 8 haben.
Entstehung der hohlen Canäle.
Die hohlen Canäle im Kalkspath haben jetzt ein besonderes Interesse
erhalten durch die merkwürdige Entdeckung von Reu seh, dafs die
Zwillingslamellen, in denen sie sich linden, künstlich darzustellen sind,
und zwar ganz mechanisch, durch blofsen Druck^). Feilt man hei einem
Spaltungsstück des Isländischen Doppelspaths zwei entgegenstehende Seiten-
ecken so ab, dafs die entstehenden Feiltiächen ungefähr rechtwinklig gegen
zwei Spaltungsflächen des Doppelspaths stehen, oder feilt man zwei gegen-
iiberstehende Seitenkanten gerade ab, und prefst man dann den Kalkspath
zwischen den angefeilten Flächen in einer Presse mit parallelen Backen,
so sieht man bald ein oder mehrere Flächen im Innern aufblitzen, die
den ganzen Krystall oder nur einen Theil desselben durchsetzen und die
1) Vergl. Monatsberichte der K. Preufs. Akad. d. Wiss. vom April 1867 S. 223
und daraus in Poggendorffs Annalen B. 132, S. 441. Offenbar hat schon früher Pfaff
die Zwillingslamellen beim Kalkspath dargestellt (Pogg. Ann. von 1859 B. 107, S. 336),
und Dove aus den Beobachtungen von Pfaff geschlossen, dafs ihre Darstellung vielleicht
durch einfachen mechanischen Druck möglich sei (Pogg. Ann. von 1860 B. 110, S. 280),
aber Pfaff hat sie nicht bemerkt, und Dove sie nicht wirklich dargestellt, erstReiisch
das Verdienst sie wirklich dargestellt und die dargestellten auch als solche erkannt zu haben.
72 G. Rose:
solche Zwillingslamellen sind^). Es ist Hrn. Reusch und aucli mir nicht
gelungen, Zwillingslamellen nach allen 3 Endkanten des Hauptrhomboeders
zu ei'halten, nach zweien aber sehr leicht. Prefst man den Kalkspath
zwischen 2 Feilflächen, die 2 parallele Seitenecken abgestumpft haben, so
erhält man gewöhnlich 2 Zwillingslamellen, die den 2 gegen die Feilfläche
unter schiefen Winkeln geneigten Endkanten parallel sind; prefst man
zwischen 2 Feilflächen, die 2 parallele Seitenkanten gerade abgestumpft
haben, so entsteht eine Zwillingslamelle, die, parallel der dritten Endkante,
rechtwinklig auf den Feilflächen steht. Die entstandenen Zwillingslamellen
wiederholen sich oft mehrfach hintereinander und haben oft eine solche
Dicke, dafs man die in entoeoenfresetzter Richtun"' lieo-ende Snaltunüsfläche
der Zwillingslamelle deutlich erkennen und ihre Neigung gegen die dritte
Spaltungsfläche des Kalkspaths, worin sie liegt, messen kann. Die Zwillings-
lamellen lösen sich oft von dem benachbarten unverändert gebliebenen
Theil des Kalkspaths in glatten Absonderungsflächen oder Gleitflächen,
wie sie Reusch nennt, ab, und man beobachtet an dem Durchschnitts-
punkte zweier gegeneinander geneigter Lamellen die hohlen Canäle; kurz
man kann fast alle Erscheinungen hervorbringen, die die natürlichen
Kry stalle zeigen.
Diese Zwillingslamellen bilden sich auch durch den Stofs. Reusch
hat auf die bestimmten Figuren aufmerksam gemacht, die entstehen, wenn
man ein zugespitztes Stahlstück, wie den Körner der MetaUarbeiter, senk-
recht auf die Rhomboederfläche setzt, und einen kurzen Schlag auf den
Körner führt. Man erhält dadurch als Schlagfigur, wie Reusch sich
ausdrückt, stets „ein gleichschenkliges Dreieck, dessen Schenkel parallel
sind den Seiten der angeschlagenen Rhombenfläche, und dessen Basis
immer der stumpfen Ecke zugewendet ist; das Dreieck ist gestreift, parallel
der grofsen Diagonale des Rhombus."-) Diese Beschreibung ist vielleicht
noch etwas bestimmter zu fassen. Das gleichschenklige Dreieck ist nur
die Fläche eines sphärischen Dreiecks oder einer dreiseitigen Pyramide, deren
1) Hr. Prof. Reusch hatte die Güte mir mehrere solcher schon präparirter Doppel-
spathbruchstücke zu schicken, an denen ich selbst die Versuche machen konnte; indessen
braucht man, um die Erscheinungen nur zu sehen, kaum so viel Sorgfalt wie er gethan
hat, dazu anzuwenden, die Versuche glücken, auch ohne diese, mehr oder weniger leicht.
2) A. a. O. S. 227.
über die im Kalkspath vorkommenden hohlen Canälc. 73
Spitze an der Stelle liegt, wo der Stofs geschehen ist, und deren beide
andere Seiten in dem Innern des Kalkspaths liegen und Sprungflächen
sind, die den ersten und zweiten Spaltungsflächen des Kalkspaths parallel
gehen. Die Basis ist eine Fläche, die rechtwinklig auf den letztern Seiten-
flächen steht. Die ganze Figur hat also die Form einer Seitenecke des
Rhomboeders, die man durch einen Schnitt, senkrecht auf der Endkante
abgeschnitten hat. Taf. I Fig. 12 stellt ein Rhomboeder mit 2 solchen
Schlagfiguren auf 2 verschiedenen Rhomboederflächen dar. Die horizontal
gestreiften Flächen bestehen aus den Enden lauter Zwillingslamellen, die
parallel den Endkanten des Rhomboeders liegen, auf der obern Fläche
parallel der Endkante c d', auf der untern parallel der Endkante cd. Die
Lamellen konnten auch hier oft so grofs erhalten werden, dafs ihre dritten
Spaltungsflächen gegen einander gemessen werden konnten.
Dieselben Figuren, wie durch den Schlag auf den Körner, erhält
man auch, wenn man den Kalkspath auf einer Spalt ungsfläche in der
Richtung der schiefen Diagonale von der Seitenecke zur Endecke mit der
Spitze eines Messers ritzt. Betrachtet man den gemachten Strich unter
dem Mikroskop bei 140 maliger Vergröfserung so hat er das Ansehen von
Taf. I Fig. 13; er sieht aus wie eine Reihe hintereinander liegender Schlag-
figuren. In der entgegengesetzten Richtung geritzt, von der Endecke zur
Seitenecke ist das Ansehen ein merklich anderes; er sieht aus wie Fig. 14,
und zeigt nur leise Risse in der Richtung der gegen die geritzte Fläche
geneigten Spaltungsflächen, i) Die Härte des Kalkspaths ist bekanntlich
nach diesen beiden Richtungen untersucht, eine merklich verschiedene, in
der letztern Richtung ist er härter als in der erstem, was offenbar mit
der Lage der Spaltungsflächen zusammenhängt, indem man in dem letztern
Fall, von der Endecke zur Seltenecke, in der Richtung wie die Spaltungs-
flächen geneigt sind, streicht, im erstem Fall, von der Seitenecke zur
Endecke, gegen diese Richtung streicht.
Man kann sich die Bildung dieser Schlagfiguren etwa folgender-
maafsen vorstellen. Es sei Taf. III Fig. 28 ein Hauptschnitt des Rhom-
*) Die Lage der Rhomboederfläche des Kalkspaths ist in Fig. 13 die entgegengesetzte
von Fig. 14; der danebenstehende Pfeil zeigt die Richtung des Ritzens an. Die dunklen
Streifen bezeichnen Zwillingslaniellen; der Strich auf ihnen zeigt die Erscheinungen des
Striches auf der Ilauptrhomboederfliiche in der entgegengesetzten Richtung.
Phys. KL 1868. K
74 G. Rose:
boeders, cd und cd' die durch die Endkanten gehenden Linien, cd' und
c' d die schiefen Diagonalen der Rhomboederflächen. Die den Endkanten
parallelen Linien bezeichnen Durchschnitte von Schichten gleicher Dicke,
die einer geraden Abstumpfung der I'^ndkante parallel sind. Der Stols
bei a wirkt nur bis b; bis dahin wird die dritte Spaltungsfläche der Schicht
2 in eine der dritten Spaltungsfläche der Schicht 1 entgegengesetzte Lage
versetzt. Der gehobene Theil der Schicht zieht einen entsprechenden
Theil von der Schicht 3 in die Höhe, und es entsteht unter den Schichten
2 und 3 ein hohler Canal, (dessen rechtwinkliger Durchschnitt der Rhom-
bus he ist und dessen Axe der horizontalen Diagonale der RhomboSder-
fläche, von welcher cd' die schiefe Diagonale ist, parallel geht), sowie
hinter der dritten Spaltungsfläche eine glatte Trennungsfläche. Durch
die Bildung des Canals entsteht bei e ein Stofs auf die vierte Schicht,
der nun auf die vierte und fünfte Schicht eine ähnliche Wirkung ausübt,
wie der Stofs bei a auf die zweite und dritte Schicht. Die dritte Spal-
tungsfläche der vierten Schicht oberhalb des Stofses wird in entgegenge-
setzte Lage versetzt, sie nimmt einen entsprechenden Theil der fünften
Schicht in die Höhe, und es entsteht auch unter diesen Schichten ein
hohler Canal, sowie hinter der fünften Schicht eine Trennungsfläche. Die
scharfe Kante des Canals trilit aber nun die Oberfläche des Rhomboeders
bei /, und der hier erfolgte Stofs kann keine Veränderung in der Lage
der folgenden Schichten bewirken. Die Punkte 6, c, / liegen in einer
geraden Linie, die senkrecht steht auf der Kante c' d' des Rhomboäders.
Diese Linie ist der Durchschnitt der Fläche, w^elche die Basis der durch
den Schlag auf den Körner entstandenen dreiseitigen Pyi-amide bildet.
Da nun sämmtliche Erscheinungen, die die Zwillingslamellen des
Kalkspaths darbieten , durch Pressung künstlich hervorgebracht werden
können, so ist es auch wahrscheinlich, dafs die Zwillingslamellen in der
Natur auf eine ganz ähnliche Weise durch Pressung entstanden sind, und
dafs die Theorie, die man für die übrigen regelmäfsig verbundenen Krystalle
aufgestellt hat, nach welcher man die durch Drehung des einen Krystalls
um eine bestimmte Linie um 180° erklärt, auf diese Bildungen nicht an-
wendbar ist. Die hohlen Canäle erklären sich hierdurch ganz leicht, und
unwillkührlich habe ich auch schon die Beschreibung der Lage der Canäle,
die in dem Durchschnitte zweier Zwillingslamellen liegen, im Sinne dieser
über die im Ka/kspath vorkommenden hohlen Cunüle. 75
Theorie gemacht. Sie würden durch die alte Theoi'le gar nicht, oder
nur sehr gezwungen erklärt werden können. Auch sind Ursachen, durch
welche eine Pressung in der Natur entsteht, leicht anzugeben. Bei den
aufgewachsenen Krystallen könnte für die Anwendung dieser Theorie nur
darin eine Schwierigkeit liegen, dafs nicht nachgewiesen ist, dafs säninit-
liche Krystalle der Drusen von Andreasberg solche Zwillingslamellen ent-
halten, da bei vielen Krystallen auf den Drusen die, die Zwillingslamellen
charakterisirende Streifung auf den Flächen des sechsseitigen Prismas
nicht zu sehen ist. Die vielen sie durchsetzenden Sprünge, die den Spal-
tungsflächen parallel gehen, und sich stets von Zeit zu Zeit wiederholen,
macht es gleichwohl wahrscheinlich, dafs sie dennoch Zwillingslamellen
enthalten^), und bei allen Krystallen, die ich von den Drusen herunter-
genommen, und deren Spaltungsflächen ich untersucht habe, habe ich auch
im Innern die Zwillingslamellen mit ihren hohlen Oanälen bemerkt: doch
zeigen diese aufgewachsenen Krystalle noch eine Menge Erscheinungen,
die eine weitere Untersuchung erfordern.
In dem Bisherigen ist gezeigt worden, dafs die den Flächen des
ersten stumpferen Rhomboeders parallelen Absonderungsflächen durch
Zwillingslamellen entstehen und diesen entlang gehen, es kann nur noch
die Frage aufgeworfen werden, ob solche Absonderungsflächen auch ohne
Zwillingslamellen vorkonmien können. Beobachtungen, die ich an Stücken
Isländischen Doppelspaths gemacht habe, die viele Zwillingslamellen nach
einer Richtung enthalten, und bei denen oft Spalten parallel der dritten
Rhomboederfläche von einer Lamelle zur andern gehen, scheinen darüber
keinen Zweifel aufkommen zu lassen. Ich will versuchen durch die Be-
schreibung eines solchen Stückes aus dem Berliner mineralogischen Museum,
das in Taf. III Fig. 24 in nur wenig vergröfsertem Maafsstabe dargestellt
ist, diefs zu beweisen. Das Stück ist sehr klar, und da an demselben
zwei parallele Flächen (die Fläche fd nämlich und ihre paraflele) sehr
ausgedehnt sind, so kann man die Erscheinungen im Innern sehr gut er-
kennen. Ich habe dem Stücke für die Zeichnung eine von den übrigen
Figuren veränderte Stellung gegeben, und zwar eine solche, wie man sie
erhält, wenn man das Stück so stellt, dafs die unter einander parallelen
1) Vwgl. oben S. 65.
K2
76 G. Rose:
Zwillingslamellen wie z. B. f y' vertikal stehen, die Endecke c an der
vordem Endkante c d oben, und die Seitenecke d unten, und dann dasselbe
um eine horizontale Linie etwas nach vorn geneigt. — Die Lage des
Stiickes ergiebt sich am besten aus Fig. 24«, welche die Projection von
Fig. 24 auf den durch c d gelegten Hauptschnitt dargestellt, der in dieser
Figur wie eine gerade Linie erscheint, und in Fig. 24« um eine vertikale
Linie um 90° gedreht ist. Er bildet das bekannte Rhomboid mit Winkeln
von 109° 7'. Das Stück ist von hi' hlsfg' mit 6 Zwillingslamellen
durchsetzt, die aber meistentheils nur äufserst dünn sind, und auf der
dritten Spaltungsfläche c d" wie feine Linien erscheinen ; die erste h i'
geht aber nicht bis unten fort, sondern hört schon in der Mitte bei h' i'
auf, während die fünfte und sechste etwas höher sind als die früheren,
indem sich am obern Ende der fünften eine Absonderungsfläche befindet,
wodurch der nach vorn liegende Theil der dritten Spaltungsfläche etwas
niedriger erscheint als der hintere. Eine andere kleinere Absonderungs-
fläche befindet sich an dem untern Ende der zweiten Zwillingslamelle.
Diese ist glatt, während die obere mit keilförmigen, aus Theilen des Haupt-
rhomboSders bestehenden Stücken besetzt ist, die von der Zvvillingslamelle
hier festgehalten sind; einige derselben gehen nicht so tief hinunter, wie
die andern; auf der rechten Seite ist ein Stück von dem hinter der
fünften Zwillingslamelle liegenden Hauptrhomboeder abgerissen. Im Linei-n
befinden sich nun eine Menge Sprünge, von denen nur zwei, die von
der ersten und zweiten Zwillingslamelle ausgehen, bis zur Endkante fort-
setzen, alle andern aber nur von einer Zwillingslanielle bis zur nächsten
gehen, und sich hier in einfacher oder mehrfacher Zahl finden. Die
zwischen der zweiten und dritten, und der fünften und sechsten Lamelle
liegenden obern Spalten liegen in gleicher Höhe, während die zwischen der
vierten und fünften etwas tiefer, und zwischen der dritten und vierten
noch tiefer liegt: aber die untern Spalten zwischen der zweiten und dritten,
und dritten und vierten verhalten sich umgekehrt, indem die erstere etwas
tiefer liegt als die letztere. Die Spalte der zweiten Lamelle geht durch
die ei'ste hindurch. Alle diese Spalten erscheinen bei der Stellung, die
ich dem Stücke gegeben habe, wenn man sich dem Lichte gegenüber stellt,
durch totale Reflexion ganz metallisch glänzend, und sind so am besten
zu erkennen, daher ich den Kalkspath auch in dieser Stellung gezeichnet
äher die im Kalkspatli vorkommenden hohlen Canäle. 77
habe. Für die Erkennung der Zwillingslamellen ist es, wie oben angege-
ben, am besten, wenn man das Stück so hält, dafs die Lage der Zwillings-
lamellen horizontal ist, und sie sich in der Höhe des Auges befinden.
Wie ich mir das Verhalten der Zwillingslamellen und Spalten er-
kläre, ergiebt sich aus Taf. III Fig. 24, b in der ich den Zwillingslamellen
und in Folge dessen auch den Spalten eine gewisse Dicke gegeben, und
letztere, wie bei den früheren Figuren etwas dunkel gehalten habe. Die
erste Zwillingslamelle, die in der Mitte aufhört, hat ihr gew()hnliches
Verhalten, sie bewh-kt eine Spalte nach der Endkante c d; die zweite Lamelle
hört bei l auf, und macht hier eine Spalte zur Endkante, die die erste
Lamelle durchbricht, fängt aber unmittelbar rechts neben ihr wieder an,
und schliefst dadurch den untern Theil der Spalte ab, der dadurch hier
zu einem Canal wird. Bei m hört die Lamelle wieder auf, fängt aber
gleich neben ihr wieder an, und bildet hier einen hohlen Canal. i) Bei
n hört sie dann wieder auf, und bildet eine Spalte, die aber nicht bis
zur Endkante reicht, da sie vor dieser schon mit Kalkspathmasse aus-
gefüllt wird, und dadurch nach der Endkante zu ein schachbrettartiges
Ansehen hat. Unmittelbar neben n setzt wieder die Lamelle fort, schliefst
den untern Theil der Spalte zu einem hohlen Canal ab, hat denn noch
weitere Unterbrechungen bei o und p, wodurch hohle Canäle gebildet
werden, bis sie bei q aus dem Kalkspath hinaustritt, und hier eine kleine
Absonderungsfläche bildet.
Der hohle Canal bei o ist aber nur der obere Theil einer Spalte, die
von der dritten Lamelle ausgeht, welche bei r endigt, etwas tiefer bei n
zur vierten Lamelle, denn wieder etwas höher bei t zur fünften und endlich
weiter bis zur sechsten fortsetzt. Die dritte Lamelle setzt aber jenseits
s in der alten Richtung weiter fort, erleidet dann noch einmal eine Un-
terbrechung und tritt endlich aus der untern dritten Rhomboederfläche
hinaus. Zwischen r und s und eben so weiter imten befindet sich in der
di-itten Lamelle ein leerer Raum; die Theile des Hauptrhomboeders, worin
die Zwillingslamellen liegen, sind hier von einander getrennt durch einen
flächenartigen Raum, der einer geraden Abstumpfung der Endkante des
Hauptrhomboeders parallel geht, und solche Räume finden sich noch auf
') In Fig. 24 erscheint er nur als Linie.
78 G. Rose:
der vierten und fünften Lamelle. Dafs sie in der That leere Räume
sind, ergiebt sich daraus, dafs sie bei totaler Reflexion des Lichts me-
tallisch glänzend erscheinen, wenn man das Stück in die Lage bringt, in
welcher auch die Zwillingslamellen am besten sichtbar werden, so nämlich,
dafs sie horizontal zu liegen kommen.
Ich glaube hierdurch den Beweis geliefert zu haben, dafs es Spalten,
oder Absonderungsflächen im Kalkspath giebt, die nicht neben ZwUlings-
lamellen liegen; sie finden sich aber nach dem Angegebenen immer in der
Fortsetzung von dieser und zwar da, wo von einer Zwillingslamelle Spalten
nach der nächsten rechts und der nächsten links liegenden Lamelle gehen ;
und liegen dann zwischen den beiden Spalten und den getrennten Theilen
der Lamelle. Ob es nun noch Absonderungsflächen nach den Flächen des
ersten stumpfei*en Rhomboeders anderer Art beim Kalkspath giebt, was
wohl möglich, sogar wahrscheinlich ist, lasse ich jetzt noch dahin gestellt sein.
Die Annahme solcher Absonderungsflächen hat für den ei'sten An-
schein immer etwas befremdliches, indessen können doch dergleichen durch
den blofsen Schlag mit dem Körner hervorgebracht werden. Reu seh
hat gezeigt 1), dafs wenn man mit dem Körner einen Eindruck auf ehiem
Steinsalzkrystall , einem Hexaeder macht, sich um diesen Eindruck zwei
senkrechte Spalten bilden, die den Diagonalen der Hexaederfläche, also
zweien Dodekaederflächen parallel gehen. Da das Steinsalz in dieser
Richtung keine Spaltbarkeit besitzt, diese im Gegentheil parallel den
Hexaederflächen geht, wo sie sehr vollkommen ist, so ei-giebt sich, dafs
unter Umständen Absonderungsflächen entstehen können, wo vorher keine
waren. Diefs kann auch bei dem Kalkspath der Fall sein. Reusch
macht darauf aufmerksam, dafs die erst entstandenen Absonderungsflächen,
die Gleitflächen von Reusch-), beim Kalkspath wie beim Steinsalz gegen
die vorkommenden Spaltungsflächen eine gleiche Lage hätten und in
beiden Fällen die geraden Abstumpfungsflächen der durch die Spaltungs-
flächen gebildeten Kanten wären. Ob diefs bei allen Krystallen der Fall
ist, müssen weitere Untersuchungen lehren.
1) A. a. O. Monatsbericht S. 223 und Pogg. Ann. B. 132 S. 443.
^) Ich möchte hier noch den ersteren Namen beibehalten, da doch an ein Gleiten
in diesem Falle nicht zu denken ist.
über die im Kalkspath vorkommenden hohlen Canäle. 79
Von den in dem Obigen beschriebenen nnd besprochenen hohlen
Canillen sind nun andere Hohh-ilume in dem Kalkspath, die eine rogel-
mäfsige rhomboedrische Form haben und deren Flächen den Spaltungs-
flächen parallel gehen, wohl zu unterscheiden. Dergleichen Höhlungen,
die in allen auf nassem Wege gebildeten Krystallen vorkommen, wie beim
Steinsalz, Gyps, Bergkrystall u. s. w. sind ursprüngliche, gleich bei der
Bildung der Krystalle entstandene Höhlungen. Sie kommen aber in
manchen Stücken des Isländischen Doppelspathes in grolser Menge vor,
und sind gewöhnlich parallel einer Kante des Rhomboeders in die Länge
gezogen, so dafs sie mit den hohlen Canälen des Kalkspaths Ähnlichkeit
haben, und damit auch verwechselt sind.^) Sie sind mit einer Flüssigkeit
(Wasser) gefüllt und schliefsen häufig eine Blase ein, die sich beim Be-
wegen des Stückes bewegt, wie diefs bei diesen i'egelmäfsig geformten
Hohlräumen gewöhnlich der Fall ist.
Zur
Erklä
rung
: (U-r
• Ku
ipferta fein
, und z-ivar von
Taf. I
Fig. 1
siehe
Seite
58
Taf. II
Fig.
15
siehe
Seite 66
-
. 2
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21-
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23 a,
b,c
-
- 08
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- 9
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-
64
Taf. III
Fig.
24
.siehe
Seite 75
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- 10
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71
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24(1
-
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- 11
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-
71
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24i
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25
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-
20
-
- 03
- 14
73
-
-
27
28
-
- Ol
- 73.
*) Offenbar ist diefs auch von Plücker geschehen, wenn er sagt, dafs die holden
Canäle den Kanten des Hauptrliomboeders parallel gehen.
UJ Eni. 0. Urses Jh/i . ü/'cr ,/i,- hehhfi Cimälf im Ä/Ms/iti/// . /VwsA7 /,H(S,
Tai: I.
[ii HrnAT.Ro.tc's Ahh . älvr die lu^hlm (amile im Knlksiinlli . I'/im.M.lSiiS.
Taf. //.
^1 J/ni.Cr.Jicsc's AMi.iUuT ,/ü 7tr/i/,7, (',iii<U,- im /i',i//,:s/i,i//, . /'/„/s. Kl Hill:',.
Taf. m.
MATHEMATISCHE
ABHANDLUNGEN
DKK
KÖNIGLICHEN
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
zu BEELIN.
AUS DEM JAHRE
1868.
BERLIN.
ärCHDKlCKEUEI DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
(Ci. VOGT)
UNIVERSITÄTSSTR. 8.
1869.
IN COMMISSION «KI FRRD. D11M5II,?;E S VKHLAfSS-RCCilH ANDLL N«.
IIABUWITZ VSII r,OSSMA>S.
Inhalt.
Sciti'
IIackn über die Bewegung des Wassers in Stiiinieii 1
At'WERs: Untersuchungen über die Beobachtungen von Kessel und Scldüter ;iiii
Königsberger Heliometer zur Bestimmung der Parallaxe von
61 Cygni :',!
Chkistoffel: Allgemeine Theorie der geodätiselien Dreiecke 119
über
die Bewegung des Wassers in Strömen.
ff"- G. liAGEN.
[Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 9. Mai 1867 und 30. Juli 1868.]
B.
>ei Ausführung von Strombauten, Entwässerungs-Canälen und andern
hydrotechnischen Anlagen wiederholt sich vielfach die Frage, welche
Wassermenge ein natürliches oder künstliches Bette bei gegebenem Profile
und Gefälle abführt. Man hat diese Frage zwar schon seit langer Zeit
entschieden beantwortet, da jedoch das dafür aufgestellte Gesetz weder
theoretisch begründet, noch auch durch vielfache und sichere Beobach-
tungen bestätigt ist, so darf man dasselbe keineswegs als erwiesen, und
seine nochmalige Prüfung als entbehrlich ansehen. Es mufs aber sogleich
darauf aufmerksam gemacht werden, dafs die Anstellung der betreffenden
Beobachtungen, namentlich an gröfsern Strömen, überaus mühsam und
zeitraubend ist, da eine grofse Anzahl von Geschwindigkeits- Messungen
an verschiedenen Stellen dessjelben Profiles gemacht werden mufs, um die
mittlere Geschwindigkeit mit einiger Sicherheit daraus herzuleiten, und
dafs aufserdem die genaue Ermittelung des gewöhnlich nur sehr schwachen
Gefälles ein besonders scharfes Nivellement erfordert. Hieraus erklärt es
sich, dafs zuverlässige Beobachtungen dieser Art so selten ausgeführt sind.
Das erwähnte Gesetz besagt, dafs die mittlere Geschwindigkeit so-
wol der Quadratwurzel des relativen Gefälles, wie auch derjenigen der
mittleren Tiefe proportional ist. Man pflegt dasselbe in folgender Art
zu begründen. Indem nur regelmäfsige Stromstrecken betrachtet werden,
in welchen die hinter einander liegenden Querprofile gleiche Gröfse haben,
so bleibt auch die mittlere Geschwindigkeit des hindurchfliefsenden Was-
sers unverändert dieselbe. Die Beschleunigung, welche das vorhandene
Gefälle dem Wasser mittheilt, wird daher durch die Widerstände voll-
Math. Kl. 1868. A
2 Hagen
ständig aufgehoben oder ist denselben gleich. Diese Widerstände rühren,
wie man annimmt, nur von dem umgebenden festen Boden her, sind
also von der Länge des benetzten Umfanges abhängig, sie vertheUen sich
aber auf die ganze Wassermasse und sind daher dem Flächen -Inhalte
des Pi'ofils dividü't durch den benetzten Umfang desselben, also sehr nahe der
mittleren Tiefe, umgekehrt proportional. Aufserdem sollen diese Widerstände
auch den Quadraten der mittleren Geschwindigkeiten proportional sein,
weil, wäe man zu sagen pflegt, bei doppelter Geschwindigkeit an jeder
Stelle des Bodens die doppelte Anzahl von Wassertheilchen und zwar in
der halben Zeit losgerissen werden muss. Unter diesen Voraussetzungen
ist sonach die Beschleunigung, die offenbar dem relativen Gefiille pro-
portional ist, gleich einem constanten Factor multiplicirt in den Quotient
aus dem Quadrate der mittleren Geschwindigkeit durch die mittlere Tiefe.
Dieses Gesetz wird allgemein dem französischen Ingenieur Chezy
zugeschrieben, der im Jahre 1775 dasselbe aufstellte, als der Flufs Yvette
nach Paris geleitet werden soUte.
Dubuat(i) gab für die mittlere Geschwindigkeit in einem Flufs-
bette eine überaus complicirte Formel an, die er mit seinen eigenen Mes-
sungen am Canal du Jai-d und am Haine-Flusse verglich. Woltman
bemerkte in der Mittheilung über diese Untersuchungen (2), dafs dieselben
Messungen sich eben so gut an den einfachen Ausdruck anschliefsen, der
nur die Quadratwurzeln der mittleren Tiefe und des Gefälles zu Factoren
hat. Diese Ansicht theilte auch Eytelwein (^), indem er für Rheinlän-
disches Fufsmaafs den constanten Zahlen -Coefficienten gleich 90,9 setzte.
Prony('*) änderte diesen einfachen Ausdruck insofern ab, als er annahm,
der Widerstand sei der Summe zweier Glieder gleich, von denen eines die
erste und das andere die zweite Potenz der Geschwindigkeit zum Factor
hat. Das erste dieser Glieder stellt sich indessen bei der Vergleichung
mit den Beobachtungen als so geringfügig heraus, dafs es auf den Werth
der Geschwindigkeit keinen merklichen Einflufs ausübt.
Diesen sämmtlichen Untersuchungen liegen allein die wenigen von
(') Principes d'hydraulique. I. 1786. Sect. I. Chap. 8.
(^) Beiträge zur hydraulischen Arcliitectur. Band I. Seite 169.
(3) Handbuch der Mechanik und Hydraulik. 1801. §. 127.
(*) Recherches physico-matheraatiques sur la theorie des eaux courantes. Paris 1804.
über die Bewegung des Wassers -in Strömen. 3
Dubuat an kleinen fliefsenden Gewässern angestellten Beobachtungen zum
Grunde. Ohne Zweifel würde man bald die Nothwendigkeit ei'kannt
haben, das aufgestellte Gesetz an gröfseren Strömen zu prüfen, wenn
nicht eine solche Vergleich ung wenige Jahre später von Eytelwein ver-
sucht wäre (1), woraus sich ergab, dafs die von Woltman, von ihm selbst
und von Prony dargestellten Ausdrücke für die mittlere Geschwindigkeit
des strömenden Wassers sich nicht nur der Form nach, sondern sogar
im Zahlenwerthe der Constante in überraschender Weise an die im Nieder-
rhein, in der Waal, der Weser, dem Leck und der Yssel angestellten
Beobachtungen anschlössen. Diese Entdeckung bestätigte sonach die all-
gemeine Gültigkeit des früher angenommenen, an sich sehr zweifelhaften
Gesetzes, und erregte besonders bei den französischen Ingenieuren grofse
Aufmerksamkeit, als Lejeune Dirichlet auf Veranlassung von Prony
im Jahre 1823 die betreffende Abhandlung in französischer Sprache ver-
öifentlichte. Hiernach schien die sehi- wichtige Frage in Betreff der Be-
wegung des Wassers in Strömen so befriedigend beantwortet zu sein, dafs
jede fernere Untersuchung für entbehrlich erachtet wurde und eine lange
Reihe von Jahren hindurch auch wirklich unterblieb.
Diese auffallende Übereinstimmung der aus den Messungen an klei-
nen Wasserläufen hergeleiteten Theorie mit den Beobachtungen an gi-ofsen
Strömen, beruhte indessen allein auf einem Irrthume, der, wenn auch an
sich kaum denkbar, doch sehr sicher nachgewiesen werden kann. Eytel-
wein sagt, er habe die von Brünings an dem Rhein, der Waal u. s. w.
angestellten Beobachtungen aus Wiebeking's Wasserbaukunst (2) ent-
nommen. In diesem Werke werden allerdings die zahlreichen Profil- und
Geschwindigkeits- Messungen ausführlich mitgetheilt, doch fehlt die An-
gabe der Gefälle, die bei solchem Vergleiche nicht entbehrt werden kann.
Wiebeking theilt fi-eilich unmittelbar darauf die Resultate einiger Nivelle-
ments an denselben Strömen mit, doch stehn diese mit jenen Messungen
in keiner Beziehung. Grofsentheils sind die Wasserstände, bei denen sie
ausgefühi't wurden, gar nicht angegeben, und beziehn sich daher nur
auf die Vergleichung der Pegel. Jedenfalls lassen sich aber aus diesen
Nivellements diejenigen Gefälle nicht ableiten, die Eytelwein seiner Rech-
(1) Abhandlungen der Berliner Akademie der Wissenschaften. 1813 und 1814.
(2) Theil I. Erste Ausgabe von 1789. S. 344 ff.
A2
4 Hagen
nung zum Grunde legt. Die von Brünings ausgeführten Messungen soll-
ten nur feststellen, in welchem Verhältnifs die Wassermenge des Rheins
sich auf die Waal, den Leck und auf die Yssel bei verschiedenen Wasser-
ständen vertheilt, und hierzu war die Ermittelung des Gefälles entbehr-
lich. Auch in dem ausführlichen Berichte, den Woltman über dieselben
Messungen giebt (^), und zwar nach den unmittelbaren Mittheilungen
von Brünings, ist von der Beobachtung der gleichzeitigen Gefälle nicht
die Rede.
Dagegen hatte Funk im Jahre 1808 eben diese Messungen gleich-
falls nach dem Mittheilungen von Wiebeking, so wie auch die ähnlichen
von ihm selbst an der Weser angestellten (welche letztere indessen Eytel-
wein nur zum Theü benutzte) veröffentlicht und dabei zugleich die zuge-
hörigen Gefälle beigefugt, ohne über diese irgend eine Äusserung, noch
auch eine weitere Anwendung davon zu machen (2). Die Beobachtungen
sind dabei in gewisse Gruppen getheilt und in jeder derselben ist dasselbe
constante Gefälle angenommen. Untersucht man dieses näher, so zeigt
sich, dafs es für eine und zwar gewöhnlich für die erste Beobachtung
jeder Gruppe genau mit derjenigen übereinstimmt, welches die Eytelwein-
sche Formel dafür ergiebt. Dieses Zusammentreffen ist so eigenthümlich,
dafs man es unmöglich als zufällig ansehn kann. Wie ich anderweit
nachgewiesen habe, ist die Wahi'scheinlichkeit dafür, dafs Funk die Ge-
fälle in dieser Weise berechnete, gleich einem Bruche, dessen Zähler zwar
um eine Einheit kleiner ist, als der Nenner, worin aber beide aus Zahlen
von 14 Ziffern bestehen. Der erwähnte Irrthum ist also nach mensch-
lichen Begriffen ganz sicher. Die Gefälle, die wirklich nicht gemessen
waren, sind zuerst nach der aus Dubuat's Beobachtungen hergeleiteten
Formel berechnet, und alsdann ist mit Benutzung dieser Gefälle der Ver-
gleich mit den Geschwindigkeits-Messungen angestellt, wobei natürlich die
Übei'einstimmung nicht fehlen und nur insofern Abweichungen sich zei-
gen konnten, als Funk nur für jede Gruppe und nicht für jede einzelne
Messung das Gefälle berechnet hatte. Dafs übrigens Eytelwein nicht un-
mittelbar auf die Angaben von Wiebekmg zurückging, vielmehr die Über-
(1) Beiträge zur hydraulischen Architectur. III. Band. S. 347 ff.
{-) Beiträge zur allgemeinen Wasserbaukunst. S. 97.
über die Bewegung des Wassers in Strömen. 5
tragungen von Funk benutzte, ergiebt sich daraus, dafs er einen Druck-
fehler in der Zusammenstellung des Letzteren mit aufnahm.
Schon vor 30 Jahren machte ich auf diesen beklagenswerthen Irr-
thum (1) aufmerksam, der für die Förderung der Wissenschaft höchst nach-
theilig gewoi'den ist; da jedoch bei dem Mangel an sonstigen Beobach-
tungen der übliche Ausdruck für die mittlere Geschwindigkeit sich nicht
durch einen richtigeren ersetzen liefs, so mufste derselbe nach wie vor
beibehalten -werden. Dieses Verhältnifs hat sich indessen in neuster Zeit
geändert.
Um den Überschwemmungen und sonstigen Verwüstungen der Ufer
des Missisippi vorzubeugen, liefs die Regierung der Nordamerikanischen
Freistaaten an diesem Strome so wie auch an seinen Nebenflüssen ausge-
dehnte hydrometrische Messungen vornehmen. Dieselben wurden 1861
publicirt('^). Die Verfasser, die topographischen Ingenieure Humphreys
und Ab bot, wiesen bei dieser Gelegenheit nach, dafs die bisher üblichen
Formeln für die Geschwindigkeit des Wassers in Strömen bei der An-
wendung auf den Missisippi und seine gröfseren Zuflüsse sich als unrichtig
darstellten. Dieselben entwickelten zugleich unter Zugrundelegung ihrer
eigenen und einiger fremden Beobachtungen neue Theorien, deren Über-
einstimmung mit den Messungen an gröfseren wie an kleineren Wasser-
läufen sie zeigten, indem sie zugleich nach den früheren Theorien für
dieselben Beobachtungen die mittleren Geschwindigkeiten berechneten, die
allerdings von den wirklich gemessenen viel stärker abwichen.
In Deutschland wurden diese Thatsachen zuerst durch den Bericht
bekannt, den A. v. Burg der Wiener Akademie der Wissenschaften dar-
über erstattete. Derselbe spricht sich sehr befriedigend aus, und erklärt,
dafs durch diese neuen Theorien und Formeln die hydrotechnischen
Wissenschaften einen erfreulichen Fortschritt erfahren haben. Noch rühm-
licher äufsert sich darüber der Verfasser der Übersetzung jenes Werkes,
die im Anfange des Jahres 1867 ei'schien, auch fehlte es nicht an andern
Empfehlungen in den technischen Zeitschriften. In dieser Weise fanden
die neuen Theorien so vielfach Eingang, dafs der bisherige unerschütter-
liche Glaube an die Eytelwein'schen Formeln plötzlich verschwand und
(1) Grundzüge der "Wahrscheinlichkeits-Rechnung. Erste Ausgabe 1837. §. 37.
(^) Report upon the physics and hydraulics of the Missisippi river. Philadelphia 1861.
6 Hagen
die Humpkreys-Abbot'schen sehr schnell an deren Stelle zu treten droh-
ten. Ich sah mich daher bereits veranlafst, meine Fachgenossen vor der
unbedingten Annahme der letzteren zu warnen, indem ich auf ihre höchst
unvollständige Begründung hinweg. (^)
Es ist nicht meine Absicht, diese Theorien hier einer Kritik zu
unterwerfen, ich will vielmehr versuchen, aus den an den grofsen Ameri-
kanischen Strömen angestellten Messungen in Verbindung mit andern zu-
verlässigen Beobachtungen auf das Gesetz zu schliefscn, nach welchem
die Bewegung des Wassers in Strömen erfolgt.
Bereits seit langer Zeit war es bekannt, dafs die Geschwindig-
keit des strömenden Watsers in verschiedenen Tiefen derselben Loth-
linie sich nicht gleich bleibt, vielmehr in der Nähe des Grundes sich
vermindert. Man hatte auch bereits versucht, das Gesetz, wonach diese
Abnahme in gi-öfserer Tiefe erfolgt, aus den Messungen herzuleiten. In
neuerer Zeit ist jedoch dieser Frage wenig Aufmerksamkeit zugewendet,
da ihre Lösung für die Ausführung von Strombauten von untergeordneter
Bedeutung zu sein schien. Nichts desto weniger darf man erwarten, dafs
die Kenntnifs des Einflusses, den das Strombette auf die Bewegung aus-
übt, zur Aufklärung des Sachverhältnisses beitragen dürfte. Ich beginne
daher mit der Untersuchung der in dieser Beziehung angestellten
Messungen, von denen auch das in Rede stehende Amerikanische Werk
mehrere Reihen enthält. Diese sind (Seite 230 bis 232) in 6 verschie-
denen Gruppen mitgetheUt. Die erste derselben bezieht sich auf Hoch-
wasser-Stände von ungefähr 110 Fufs Wassertiefe und umfafst 13 Reihen.
Die zweite enthält 8 Reihen, gleichfalls bei Hochwasser von etwa 70 Fufs
Tiefe. Die dritte ebenfalls bei Hochwasser 4 Reihen, die sich auf die
Tiefe von 55 Fufs beziehen. Die vierte wird gebildet von 5 Reihen bei
Niedrigwasser von 100 Fufs Tiefe, die fünfte bei Niedrigwasser in 3 Reihen
und 80 Fufs Tiefe, und endlich die sechste in 6 Reihen und 60 Fufs
Wassertiefe.
Diese Reihen enthalten aber, mit alleiniger Ausnahme der ersten,
nicht einzelne Messungen, vielmehr sind solche schon zu 2, 3, 4, 6, 8, 9
und 16 mit emander verbunden, und es werden von diesen nur die Mittel-
(1) Zeitschrift für das Bauwesen. 1868. S. 63.
über die Beivegung des Wassers in Strömen. 7
zahlen angegeben. Obwohl durch eine solche Verbindung ohne Zweifel
schon die gröfsten Anomalien beseitigt sind, so zeigen dennoch die mit-
geth eilten Reihen, sobald man sie graphisch aufträgt, übermäfsige Ab-
weichungen. In einzelnen gestalten sich die Curven ziemlich regelmäfsig,
zuweilen bleibt aber die Geschwindigkeit von der Oberfläche bis zum
Grunde beinahe gleich grofs, während sie nicht selten bei zunehmender
Tiefe abwechselnd bedeutend zu- und abnimmt. Im Allgemeinen ver-
mindert sie sich in der Tiefe, doch zeigen vier Reihen auch das Gegen-
theil, also eine auffallende Vergröfserung bei der Annäherung an das
Strombette.
Gegen die Methode der Beobachtung ist gewifs nichts Wesentliches
zu erinnern. Es wurden nämlich zwei Körper durch eine Leine mit ein-
ander verbunden, von denen der gröfsere, eine schwach belastete Tonne,
in derjenigen Tiefe schwebte, in der man die Geschwindigkeit messen
wollte, der andere dagegen bestand aus einem Korkstücke, das den ersten
am Versinken hinderte und von demselben fortgezogen oder zurückgehal-
ten wurde. Der Abstand der beiden Querlinien, in welchen die Zeit des
Durchganges beobachtet wurde, war jedoch sehr geringe, woher die Ge-
schwindigkeiten wohl nur bis auf ein Zehntel Fufs sicher bestimmt werden
konnten. Die Angabe der letzteren bis auf den zehntausendsten Tlieil
eines Fufses ist daher jedenfalls übertrieben.
Wenn man für jede Reihe die einzelnen Messungen unter sich ver-
gleicht, so bemerkt man, dafs in der ersten Gruppe nur die erste Reihe
eine ziemlich regehnäfsige Curve darstellt, die übrigen dagegen, so wie
auch die sämmtlichen Reihen der zweiten und dintten Gruppe so unregel-
mäfsig sich gestalten, dafs kaum eine Abnahme der Geschwindigkeit in
der Nähe des Grundes daraus entnommen werden kann. Dabei tritt noch
der eigenthümliche Umstand ein, dafs mehrfach die Geschwindigkeiten
noch 1 Fufs unter der Sohle des Flufsbettes gemessen sein sollen. In
der vierten Gruppe stellen die einzelnen Reihen viel regelmäfsigere Curven
dar, und noch mehr ist dieses, mit einer einzigen Ausnahme, in den bei-
den letzten Gruppen der Fall. Indem nun die Gruppen nach der Zeit-
folge der Messungen geordnet sind, so liegt die Vermuthung nahe, dafs
die Beobachter nach und nach mehr Übung gewannen, und deshalb von
der Mitte des Jahres 1851 ab zu richtigeren Resultaten gelangten.
8 Hagen
In den verschiedenen Gruppen zeigt sich noch ein andrer wichtiger
Unterschied. Die 25 Beobachtungs-Reihen der drei ersten Gruppen zeigen
nämhch 21 Mal in der Oberfläche oder nahe unter derselben eine auf-
fallend kleinere Geschwindigkeit, als in etwas gi-öfserer Tiefe. In den 14
Reihen der letzten Gruppen geschieht dieses dagegen nur 4 Mal, und diese
Unterschiede sind auch so geringe, dafs man sie füglich als Beobachtungs-
Fehler ansehn kann, während in den 10 übrigen Reihen die in oder
nahe unter der Oberfläche gemessenen Geschwindigkeiten unter allen die
gröfsten sind.
Auch sonstige Messungen haben ergeben, dafs die Geschwindigkeiten
in der Oberfläche geringer sind, als weiter abwärts. In Gräben und Ca-
nälen, die nicht über 10 Fufs breit sind, bemerkt man stets, dafs die auf
dem Wasser schwimmenden Körper, selbst wenn ein mäfsiger Wind mit
der Strömung gleiche Richtung hat, sich langsamer bewegen, als die in
einiger Tiefe treibenden trockenen Blätter. Ohne Zweifel rührt dieses
von dem durch die Molecular-Attraction veranlafsten innigen Zusammen-
hange oder der Steifigkeit der Oberfläche her, und dieses ist auch die
Ursache, weshalb die auf einem vor Anker liegenden Fahrzeuge mittelst
des Woltman'schen Flügels oder eines andern feststehenden Instrumentes
gemessenen Geschmndigkeiten in und nahe unter der Oberfläche geringer
ausfallen, als in grofserer Tiefe. Wenn dagegen auf breiten Strömen frei
treibende Schwimmer benutzt werden, so ist es unei'klärlich , dafs diese
in den obern Wasserschichten zurückgehalten werden soUten, voraus-
gesetzt, dafs nicht etwa ein starker Gegenwind sie trifit. Hiernach
darf man wohl annehmen, wie auch die vorliegenden bessern Beobach-
tungs-Reihen ergeben, dafs die Geschwindigkeit der obern Wasser-
schicht die gröfste ist, dieselbe aber weiter abwärts sich nach und nach
vermindert.
Der folgenden Untersuchung sind nicht nur die erwähnten Ameri-
kanischen Messungen zum Grunde gelegt, sondern auch diejenigen, die in
den Jahren 1790 bis 1792 von Brünings selbst oder unter dessen Leitung
am Niederrhein, an der Waal, am Leck und an der Yssel zu dem bereits
erwähnten Zwecke angestellt wurden. Die Tiefen dieser Ströme sind frei-
lich viel geringer. Nur in einer einzigen Lothlinie mifst dieselbe 23 Fufs.
Die Anzahl der Beobachtungs-Reihen beträgt 117.
über die Bewegung des Wassers in Strömen. 9
Diese Beobachtungen wurden mit dem von Brünings erfundenen
Instrumente, welches er Tachometer nannte, angestellt. Dasselbe milst
den Druck, den eine dem Strom direct entgegengekehrte ebene Fläche
erfährt, und wenn auch die Berechnung der Geschwindigkeit aus diesem
Drucke wegen der Unsicherheit der hydrodynamischen Verhältnisse zwei-
felhaft erscheinen möchte, so wurde doch das Instrument vielfach in
Stromstrecken geprüft, wo die Geschwindigkeiten unmittelbar gemessen
waren. Die Beobachtungen wurden in jedem Querprofile in 3 bis 14 Per-
pendikeln und zwar jedesmal von der Oberfläche bis zum Grunde in
Abständen von 1 zu 1 Fufs oder auch von 6 zu 6 Zoll ausgeführt. Sie
zeigen unter sich eine viel grüfsere Übereinstimmung, als die Amerika-
nischen Messungen. Die Geschwindigkeit vermindert sich jedesmal bei
der Annäherung an den Boden, doch vermindert sie sich meist aus dem
so eben erwähnten Grunde auch merklich in den obern Schichten.
Diese Messungen, die durch Wiebeking in Deutschland bekannt
wurden (i), beziehn sich auf die folgenden Profile.
1. Profil DD im Rhein unterhalb des Pannerdenschen Canals, also
unterhalb der Abzweigung der Waal, bei hohem Wasserstande. In den
5 Perpendikeln maafs die Tiefe 8 bis 15 Fufs.
2. Profil EE in der Yssel nahe unter der Abzweigung aus dem
Rhein, gleichfalls bei hohem Wasser. Drei Perpendikel von 10^^ Fufs Tiefe.
3. Profil // im Rhein unterhalb der Yssel-Mündung bei hohem
Wasser mit 4 Perpendilieln von 9 bis 14 Fufs Tiefe.
4. Profil AA im ungetheilten Rhein unterhalb des Bylandschen
Durchstiches, bei kleinem Wasser in 12 Perpendikeln von 7 bis 16 Fufs Tiefe.
5. Profil BB in der Waal nahe unter ihrer Abzweigung aus dem
Rhein, bei kleinem Wasser in 8 Perpendikeln von 7 bis 16 Fufs Tiefe.
6. Profil CG im Pannerdenschen Canale, also unterhalb der Ab-
zweigung der Waal, bei kleinem Wasser in 5 Perpendikeln von 8 bis
10 Fufs Tiefe.
7. Profil DD (wie oben) bei kleinem Wasser in 7 Perpendikeln
von 8 bis 1 1 Fufs Tiefe.
8. Profil EE bei kleinem Wasser in 4 Perpendikeln von 4 Fufs Tiefe.
(>) Allgemeine Wasserbaukunst, T. Band. Erste Ausgabe von 1798, Seite 352 bis 379.
Math. Kl. 1808. B
10 Hagen
9. Profil FF im Rhein unterhalb der Abzweigung der Yssel (nahe
oberhalb Profil //') bei kleinem Wasser gemessen in 6 Perpendikeln von
7 bis 9 Fufs Tiefe.
10. Profil AA bei höherem Wasser in 14 Perpendikeln von 12 bis
23 Fufs Tiefe.
11. Profil BB bei höherem Wasser in 10 Perpendikeln von 12 bis
20 Fufs Tiefe.
12. Ein Profil im Pannerdenschen Canal (nahe unterhalb CC) bei
höherem Wasser in 7 Perpendikeln von 10 bis 14 Fufs Tiefe.
13. Profil DD bei etwas höherem Wasser in 7 Perpendikeln von
10 bis 14 Fufs Tiefe.
14. Ein Profil im Rhein zwischen den Abzweigungen der Waal
und Yssel bei hohem Wasser in 8 Perpendikeln von 15 bis 20 Fufs Tiefe.
15. Profil EE bei hohem Wasser in 5 Perpendikeln von 10 bis
11 Fufs Tiefe.
16. Dasselbe Profil bei etwas niedrigerem Wasser in 5 Perpendi-
keln von 7 Fufs Tiefe, und endlich
17. Profil FF bei hohem Wasser in 7 Perpendikeln von 11 bis
21 Fufs Tiefe.
Diese Beobachtungen ergeben, so wie auch die Mehrzahl der Ame-
rikanischen, eine sehr auffallende Abnahme der Geschwindigkeit bei zu-
nehmender Tiefe und namentlich in der Nähe des Grundes. Man bemerkt
aber auch, dafs diese Abnahme von oben nach unten immer stärker wird,
also die Curve, wenn die Abstände vom Boden als Abscissen und die
Geschwindigkeiten als Ordinaten betrachtet werden, nach unten sich immer
stärker krümmt.
Um das Gesetz dieser Curve aus den Beobachtungen zu ermitteln,
gehe ich von der Voraussetzung aus, dafs die Abnahme der Geschwindig-
keit V, also dv, einer gewissen Potenz des Abstandes y vom Grunde um-
gekehrt proportional sei. Man hat alsdann
d-J m
dy ~ y''
wo m eine unbekannte Constante bezeichnet.
A. Setzt man x = 2, so erhält man
f _ ^
über die Bewegung des Wassers in Strömen. 11
Diese Curve ist eine rechwinklige Hyperbel, die sich sowol der
durch das Fliilsbette gezogenen Horizontalen, wie auch der Vertikalen,
welche die gröfste Geschwindigkeit begrenzt, asymptotisch nähert. Diese
Geschwindigkeits-Scala ist schon defshalb nicht als passend anzusehn,
weil unmittelbar über dem Flufsbette die Geschwindigkeit unendlich gTofs
und zwar negativ sein würde. Dazu kommt noch, dafs die stärkste Ge-
schwindigkeit, also die schärfste Krümmung der Curve in den Scheitel
der Hyperbel, also in den Abstand vom Flufsbette
y = ]/ni
fällt. Dieser Werth von y ist aber bedeutend grofs, da m die Zunahme
der Geschwindigkeit von y = l bis ?/ = oo bezeichnet.
B. Giebt man dagegen dem Exponent x den Werth gleich 1, also
dv = m —
y
so wird die Geschwindigkeits-Scala eine logarithmische Linie, deren
Gleichung
V ^ C + m log. y
ist. Dabei ist es gleichgültig, ob man natürliche oder gewöhnliche Lo-
garithmen wählt, da durch den constanten Factor m der Unterschied
zwischen beiden aufgehoben werden kann. Unter Annahme der Brigge-
schen Logarithmen ist C H- in die Geschwindigkeit in dem Abstände
y =: 10 vom Grunde und C diejenige für ?/ = 1.
Die beiden unter A erwähnten Bedenken treten hier gleichfalls ein,
jedoch das erstere nur in geringerem Maafse. Für y = ist nämlich die
Geschwindigkeit wieder negativ und unendlich grofs, die Beobachtungen
ergeben aber, dafs wenn man t; wie y in Fufsen ausdrückt, m ungefähr
gleich 0,4 . C ist. Führt man diesen Werth in die obige Gleichung ein,
so findet man, dafs schon bei y = 0,00316, also in der Höhe von we-
niger als einer halben Linie über dem Grunde, die Geschwindigkeit gleich
Null wird. Die mit negativer Geschindigkeit zurückfliefsende Wassermenge
wäre daher so geringe, dafs sie ganz unbeachtet bleiben dürfte. Der
Punkt in der Curve, worin die Krümmung am schärfsten, also die Ände-
rung der Geschwindigkeit am gröfsten ist, gehört zu
y = ~, = 0,707
B2
12 Hagen
m ist aber die Differenz der im Abstände von 10 und 1 Fiifs von der
Sohle gemessenen Geschwindigkeiten. Die Beobachtungen lassen, wenn
man sie graphisch aufträgt, eine solche Krümmung an dieser Stelle der
Curve durchaus nicht erkennen, vielmehr zeigen die regelmäfsigsten der-
selben, dafs der Krümmungs-Halbmesser von der Oberfläche bis zum
Grunde sich fortwährend vermindert.
C. Endlich setze ich noch
x = 1
oder
dv = m . -^-
\'J
Man hat alsdann
V = C' -h m I y
Die Geschwindigkeits-Scala wird also in diesem Falle eine gewöhnliche
Parabel, deren Achse senkrecht gerichtet ist. G bezeichnet die Geschwin-
digkeit für y = und m die Zunahme derselben bei y = 1. Die oben
erwähnten beiden Bedenken verschwinden hier vollständig, und es bleibt
nur zweifelhaft ob C gleich Null ist, oder einen bestimmten positiven
Werth hat. Die vorliegenden Beobachtungen ergeben fast ohne Aus-
nahme das Letztere, und dieses erklärt sich auch dadurch, dafs das aus
Sand bestehende Flufsbette in seiner Oberfläche wirklich an der Bewegung
des Wassers noch Theil nimmt, indem die einzelnen Körnchen fortgerissen
werden. Ob in einem Felsenbette, worin die untere Wasserschicht eine
unbewegliche Fläche berührt, die Constante C verschwindet, ist zwar
durch Beobachtungen in Strömen nicht festgestellt, doch lassen andere
Erscheinungen dieses vermuthen.
Obwohl unter den vorstehenden drei Hypothesen die letzte an sich
die wahrscheinlichste ist, so schien es mir dennoch passend, diejenigen
Amerikanischen Beobachtungs- Reihen, die eine gewasse Regelmäfsigkeit
zeigen, mit allen drei Curven zu vergleichen, indem ich jedesmal nach
der Methode der kleinsten Quadrate die Werthe der Constanten m und C,
und nach diesen die Geschwindigkeiten berechnete. Das Resultat war,
dafs die Summe der Quadrate der übrig bleibenden Fehler bei der hy-
perbolischen Linie übermäfsig grofs war, dieselbe aber bei der logarith-
mischen und parabolischen Linie im Allgemeinen sich ungefähr gleich
über die Bewegung des Wassej's in Strömen. 13
stellte. Dasselbe ergab sich auch aus den Beobachtungen von Brünings,
unter denen ich jedoch nur diejenigen untersuchte, in welchen die Wasser-
tiefe IG Fuls und darüber betrug, bei diesen mufsten aber die nahe unter
der Oberfläche, und zwar bis 1^ Fufs darunter, gemessenen Geschwindig-
keiten unbeachtet bleiben.
Indem bei solchem Vergleiche die Beobachtungen der Annahme der
parabolischen Linie nicht entgegenstehn, diese aber von den auffallenden
Widersprüchen frei ist, denen man bei der Wahl der logarithmischen
Linie begegnet, so darf dieselbe unbedingt als zutreffend angesehn werden.
Die Wassei'menge, die in der Breite von 1 Fufs durch die Lothlinie
hindurchfliefst, ist unter dieser Voraussetzung
fvdy=: Cy + ^my \y
also die mittlere Geschwindigkeit für die ganze Tiefe y ^= t
u = C -f- |-7/l \'t
Man hat sich mehrfach mit der Aufgabe beschäftigt, diejenige Stelle
in einer Lothlinie zu ermitteln, an welcher die Geschwindigkeit gleich ist
der mittleren von allen unter einander vorkommenden, man ist dabei so-
gar noch weiter gegangen, und hat denjenigen Punkt im Profile gesucht,
in welchem die Geschwindigkeit gleich ist der mittleren des ganzen Pro-
files. Dafs es solche Punkte giebt, leidet keinen Zweifel, und gewifs
würde die Bestimmung der mittleren Geschwindigkeit überaus erleichtert,
wenn man diese Punkte zu finden wüfste. Nach den vorliegenden Beob-
achtungen findet jedoch gar keine constante Beziehung zwischen den
Factoren C und m unter sich und zur Tiefe t statt. Es kommt sogar
vor, dafs in demselben Profile (wie etwa in dem von Brünings unter
Nr. III angegebenen und zwar in dem 2ten und 3ten Perpendikel) an einer
Stelle die Geschwindigkeit von der Sohle bis zum Wasserspiegel nahe
dieselbe bleibt, an einer andern dagegen zwischen diesen Grenzen sich
sehr stark vergröfsert. Es bleibt daher nur übrig, in jedem Perpendikel
wenigstens zwei Geschwindigkeiten zu messen, und zwar am sichersten
nahe über der Sohle und nahe unter der Oberfläche, und daraus die
Constanten G und m zu berechnen. Für jedes andere Perpendikel neh-
men diese Constanten aber andere Werthe an, woher man noch weniger
hoffen darf, diejenige Linie zu treä"en, in welcher gerade die mittlere Ge-
schwindigkeit des ganzen Profiles statt findet.
14 H A G E X
Nachdem die vorstehende Untersuchung zu dem Resultate geführt
hat, dafs die mittlere Geschwindigkeit in einer Lothlinie durch die Summe
zweier Glieder ausgedrückt wird, von denen das eine die Quadi'atwurzel
der Tiefe als Factor enthält, gehe ich nunmehr zur Beantwortung der im
Eingange gestellten höchst wichtigen Frage über, welche Wassermenge
ein natürlicher oder künstlicher Wasserlauf von bekanntem Querprofile
und bei gegebenem Gefälle abführt. Diese Wassermenge ist gleich dem
Producte des Flächen -Inhaltes des Profiles in die mittlere Geschwindig-
keit, wenn aber das Profil durchweg gleiche Tiefe hat, so ist die mittlere
Geschwindigkeit desselben gleich derjenigen der einzelnen Lothlinie. Die-
ser Fall kommt freilich nur sehr selten vor, doch wird man annähernd
statt der constanten Tiefe die mittlere einführen dürfen, und diese findet
man, wenn die Profilfläche durch die Breite dividirt wird.
Insofern der Widerstand, den das Wasser in seiner Bewegung er-
fährt, nur von der umschliefsenden Wand herrührt, also nicht sowol der
Breite, als dem benetzten Umfange des Profiles entspricht, so pflegt man
den letzteren als Divisor einzuführen. Der Unterschied zwischen beiden
ist in natürlichen Strom- und Bachbetten zwar meist sehr geringe, doch
ist es passend, denselben zu berücksichtigen und es soll daher im Fol-
genden der Quotient der Profilfläche durch den benetzten Umfang mit t
bezeichnet werden. Die mittlere Geschwindigkeit v eines Profiles würde
demnach Vt proportional sein, wenn die Geschwindigkeit am Grunde
oder C gleich Null wäre. Jedenfalls ist dieselbe aber auch von dem re-
lativen Gefälle « abhängig.
Um letzteres in passender Weise in Rechnung zu stellen, mufs man
darauf Rücksicht nehmen, dafs es sich hier allein um gleichförmige mitt-
lere Geschwindigkeiten handelt. Solche finden in regelmäfsigen Strom-
strecken, wo die Profile unverändert dieselbe Gröfse haben, wirklich statt,
die Beschleunigung wh-d also durch die Widerstände vollständig aufge-
hoben, und ist der Quadratwurzel des Gefälles proportional. Dafs die
übrig bleibende, unveränderte mittlere Geschwindigkeit gleichfalls der Be-
schleunigung proportional sei, läfst sich zwar nicht beweisen, dürfte aber
dennoch als die wahrscheinlichste Voraussetzung anzusehn sein, falls die
Widerstände, welche die Beschleunigung aufheben, wirklich allein in der
Reibung bestehn, die der Boden und die Seitenwände auf das Wasser ausüben.
über die Beivegung des Wassers in Strömen. 15
Diese Voraussetzung ist indessen augenscheinlich unstatthaft, indem
bei strömendem Wasser vielfache Wirbel und sonstige innere Bewegungen
sehr augeuscheinlich auftreten, die einen grofsen Theil der beim Herab-
gleiten von der geneigten Fläche erzeugten lebendigen Kraft aufnehmen
und zerstören, ohne dafs man sie in jener mittleren Geschwindigkeit, die
nur in der Richtung des Stromlaufes gemessen wird, bemerken kann.
Diese Innern Bewegungen werden um so gröfser, je schneller das Wasser
fliefst, also je gröfser das Gefälle ist. In Strömen von sehr starkem
Gefälle bilden sich sogar wellenartig periodische Erhebungen und Senkungen
des Wasserspiegels, wie ich solche mehrfach an der Mosel bemerkte, wo-
selbst etwa in einer Minute das Wasser abwechselnd mehrere Zoll hoch
stieg und fiel.
Die mittlere, in der Richtung des Flufslaufes gemessene Geschwin-
digkeit erleidet sonach in Folge dieser Innern Bewegungen einen Verlust,
der bei stärkerem Gefälle immer gröfser wird. Hiernach rechtfertigt es
sich, in den Ausdruck für die mittlere Geschwindigkeit noch eine gewisse
Potenz von a als Divisor einzuführen. Welchen Exponenten man der-
selben geben soll, können allein die Beobachtungen entscheiden, es ist
überhaupt nur die Aufgabe, einen Ausdruck zu finden, der sich an die
Beobachtungen annähernd anschliefst, und die ganze vorstehende Ent-
wickelung konnte die gewählte Form desselben keineswegs begründen, sie
sollte diese vielmehr nur im Allgemeinen als zulässig für den Versuch
darstellen.
Hiernach multiplicire ich den obigen Werth der mittleren Ge-
schwindigkeit
V = C -i- ^on l t
mit ]/«, und aufserdem das zweite Glied desselben mit einer andern, noch
unbekannten Potenz von a. Man hat alsdann, indem die constanten
Factoren mit a und b bezeichnet werden
ti = a I rt 4- b . Vt . a'
worin z schon die Summe zweier Exponenten ist.
Die Beobachtungen, mit welchen ich diesen Ausdruck vergleiche,
sind zunächst dieselben, die Humphreys und Abbot in Amerikanischen
Strömen und Canälen angestellt und zur Begründung ihrer Theorie be-
16
Hagen
nutzt haben (1). Die sonstigen Beobachtungen, die sie anführen, lasse ich
Vüiiäutig unbeachtet, da ich diejenigen, welche von Dubuat herrühren,
später und zwar vollständig untersuchen werde, die übrigen aber weniger
sicher zu sein scheinen. Auch die Amerikanischen Beobachtungen lassen
sich wieder nicht im Detail verfolgen, und hierzu kommt noch, dafs die
mittlere Geschwindigkeit nicht sowol aus vielfachen Messungen in dem-
selben Profile, vielmehr nur unter sehr zweifelhaften Voraussetzungen aus
einzelnen Beobachtungen hergeleitet ist. Ich bemerke übrigens, dafs ich
die Richtigkeit der angegebenen Zahlen durch Ausführung der Rechnun-
gen nach der Humphreys-Abbotschen Formel geprüft habe, und sehr nahe
dieselben Abweichungen fand, welche die Verfasser angeben.
Diese Beobachtungen, in Englischem Fufsmaafse ausgedrückt, sind:
I.
t
«
V
t
rt
•j
1.
72,03
0,000 02051
5,93
10.
57,36
0,000 04811
6,32
2.
72,46
0,000 01713
5,89
11.
18,35
0,000 20644
5,20
3.
73,54
0,000 00342
4,03
12.
15,32
0,000 14372
3,96
4.
74,37
0,000 00384
3,98
13.
15,70
0,000 04468
3,08
5.
65,89
0,000 06800
6,96
14.
13,04
0,000 03731
2,84
e.
64,11
0,000 06379
6,95
15.
12,80
0,000 03655
2,81
7.
64,52
0,000 04365
6,82
16.
12,47
0,000 04384
2,79
S.
31,21
0,000 02227
3,52
17.
3,70
0,000 69851
3,03
!1.
52,12
0,000 03029
5,56
18.
3,66
0,000 69851
2,72
19.
6,72
0,000 09334
2,52
In den oben erwähnten Niederländischen Beobachtungen sind die
Geschwindigkeiten in jedem Profile so zahlreich und so sicher gemessen,
dafs dieselben sich gewifs vorzugsweise für den vorliegenden Zweck eignen
würden, wenn die Gefälle der untersuchten Stromstrecken zur Zeit der
Messung bekannt wären. Die jedesmaligen Wasserstände am Arnheimer
Pegel theilt Wiebeking mit, der Mangel liefse sich also noch ersetzen,
wenn man annehmen dürfte, dafs während der inzwischen verflossenen
75 Jahre die Verhältnisse sich nicht wesentlich verändert haben. Im All-
gemeinen ist diese Voraussetzung wohl zulässig, da die Culturen der an-
grenzenden Ländereien dieselben geblieben sind, der mittlere Wasserspiegel
der Ströme also noch besteht. Hierzu kommt auch, dafs mit Ausnahme
(') Seite 316 des erwähnten Werkes.
ilber die Bewegung des Wassei's in Strömen. 17
der Yssel, fiii- deren Correction allerdings Vieles geschehn ist, der Zustand
der andern Ströme sich hier nicht wesentlich geändert hat. Diese Än-
derungen, soweit sie künstlich herbeigeführt wurden, bezweckten aber
vorzugsweise nur die Abführung des höchsten Wassers, um der Gefahr
vor Deichbrüchen zu begegnen, die sämmtlichen hier in Betracht kom-
menden Wasserstände sind aber von den höchsten, wie von den niedri<T-
sten, weit entfernt. Mit Rücksicht auf die sehr grofse Unsicherheit in
allen Messungen dieser Art erschien es daher zulässig, diese früheren
Beobachtungen an diejenigen Gefälle anzuschliefsen, die sich in denselben
Stromstrecken bei gleichen Wasserständen heutiges Tages darstellen.
Der Chef des Niederländischen Wasserbaues, Herr Conrad, hatte
die Gefälligkeit mir diese Gefälle beim mittleren, sowie beim hohen und
niedrigen Wasserstande, und aufserdem auch die seitdem eingefürte Än-
derung der Höhenlage im Nullpunkte des Arnheimer Pegels mitzutheilen.
Hiernach sind die Gefälle für die oben erwähnten 17 Profil- und
Geschwindigkeits-Messungen, die sich sämmtlich auf Rheinländisches Fufs-
maafs beziehn, ermittelt. Das 12te Profil konnte jedoch nicht berücksichtigt
werden, da während der Geschwindigkeits-Messungen in demselben der
Wasserstand sich um 4 Fufs verminderte.
Es mufs noch erwähnt werden, dafs nur die Breiten, nicht aber
die benetzten Umfange der Profile angegeben sind. Letztere lassen sich
freilich aus den Tiefen der weit von einander liegenden Lothlinien an-
nähernd bestimmen, der Versuch, den Umfang auf diese Art zu ermitteln,
ergab aber, dafs die Länge desselben im äufsersten Falle nur um ein
halbes Procent die der Breite übertraf und der Unterschied meist noch
geringer blieb. Nehme ich nun auch an, wie die Mehrzahl der Amerika-
nischen Beobachtungen ergiebt, dafs auch hier der Umfang gleich 1,01
mal der Breite ist, so wird bei Einführung der letzteren der Werth von f
um 1 Procent, oder Vt um ein halbes Procent zu klein gefunden. Aus
dem Folgenden ergiebt sich aber, dafs die mittlere Geschwindigkeit der
Wurzel aus t proportional ist. Li der Bestimmung der letztern begeht
man also einen Fehler von ^ Procent, und da die Messung der mittlem
Geschwindigkeit ohne Zweifel mit einem viel gröfseren wahrscheinlichen
Fehler behaftet ist, aufserdem auch die Reductionen dieser alten Beobach-
tungen in andrer Beziehung noch weniger sicher sind, so unterliefs ich
Math. Kl. 1S68. C
18
Hagen
die sehr zweifelhafte Ermittelung des benetzten Umfanges der Profile und
führte statt des letztei*en unmittelbar die Breite ein.
Die Beobachtungen sind hiernach:
II.
t
«
■-
t
«
V
1
11,37
0,000 1240
4,12
9.
7,51
0,000 1198
3,11
2
9,21
0,000 1033
3,90
10.
15,67
0,000 1136
4,15
3
11,68
0,000 1240
4,06
11.
16,33
0,000 1308
3,85
4
9,55
0,000 1030
3,48
13.
11,87
0,000 1253
3,88
5
12,10
0,000 1219
2,93
14.
16,58
0,000 1214
4,14
6
8,46
0,000 1033
3,57
15.
8,94
0,000 1032
3,31
7
9,99
0,000 1198
2,99
16.
7,11
0,000 1008
2,92
8
4,03
0,000 1010
2,46
17.
14,19
0,000 1233
3,55
Um nun aus diesen beiden Beobachtungsreihen die Constanten Fac-
toren a und b, sowie auch den Exponent z zu bestimmen, verband ich
zunächst je drei Beobachtungen mit einander und zwar solche, in denen
die Werthe von a möglichst verschieden waren. Zuerst wählte ich unter
den Amerikanischen die Beobachtungen Nr. 1, 4 und 17 und führte die
betreifenden Werthe von t, a und v in die Gleichung
yrc
= a -\-b . Vt
Aus den drei auf solche Art gebildeten Gleichungen eliininirte ich
a und h und erhielt dadurch eine Gleichung, die nur noch den unbe-
kannten Exponent x enthielt. Indem ich für diesen versuchsweise ver-
schiedene Zahlenwerthe einführte, so ergab sich schliefslich
X = -0,246
a = -38,5
h = -t- 10,94
In derselben Weise verband ich wieder die drei Amerikanischen
Beobachtungen Nr. 3, 5 und 8. Das Resultat war:
X = -0,295
a = -17,6
h = +6,207
Obwohl die Niederländischen Beobachtungen wegen der Gleich-
mäfsigkeit der Gefälle zu dieser Untersuchung sich weniger eigneten, so
über die Beicegung des Wassers in Strömen. 19
stellte ich dennoch auch mit ihnen einen gleichen Versuch an, und zwar
wählte die Nummern 8, 10 und 13. Daraus ergab sich
X = -0,160
rt = -88,7
b = +17,79
Legt man den gefundenen drei Werthen von x gleiches Gewicht bei, so
ist im Mittel
a; = —0,234, oder sehr nahe — ^.
Der Umstand, dafs die Constante a jedesmal negativ gefunden wurde, ist
allerdings befremdend, doch bemerkt man leicht, dafs das erste Glied
Vergleichungsweise zum zweiten überaus geringe und sogar kleiner, als der
wahrscheinliche Fehler von v ist. Man darf daher
« =
setzen und erhält sonach
V ■= b . \ t . Vcc . a'^
V = b . Vt . cc
Der Exponent z ist, wie man annehmen darf, ein einfacher Bruch,
derselbe läfst sich also am leichtesten finden, wenn man dafür nach ein-
ander dieWerthe i, \, \ u. s. w. einführt und jedesmal unter Zugrunde-
legung aller Beobachtungen den wahrscheinlichsten Werth der Constante b
bestimmt. Diejenige Annahme ist alsdann die wahrscheinlichste, für welche
die Summe der Quadrate der Differenzen zwischen den hiernach berech-
neten und den beobachteten Werthen von v ein Minimum ist. Diese
Differenzen bezeichne ich mit x' und die Summen der gleichnamigen Glie-
der durch die Parenthesen [ ]. Der wahrscheinlichste Werth der Con-
stante b ist alsdann
, _ [v.Vt. «--]
'
- [*..-]
Für die 19 Amerikanischen Beobachtungen findet man in dieser
Weise und zwar für En
glisches
Fufsmaafs :
wenn z =z iy
ist
b =
127,5 und [x'
X']
= 52,22
= 3
=
22,97
= 6,99
— X
— 4
=
9,933
= 1,12
= i
=
6,042
= 0,86
=
4,349
= 2,10
= +
=
3,444
= 3,79
C2
20 Hagen
Die Beobachtungen schliefsen sich sonach am besten an die voi'-
stehende Foi-mel an, wenn man die fünfte Wurzel des Gefälles einführt.
Dabei mufs noch erwähnt werden, dafs die Übereinstimmung in diesem
Falle viel gröfser ist, als wenn der von Humphreys und Abbot angege-
bene Ausdruck zum Grunde gelegt wird. Die Differenzen zwischen den
beobachteten und den nach dem letzteren berechneten Geschwindigkeiten
haben die Verfasser (Seite 317) selbst angegeben. Die Summe der Qua-
drate derselben beträgt für diese 19 Beobachtungen 1,55. Sie ist also
fast doppelt so grofs, als wenn der vorstehende einfache Ausdruck ge-
wählt wird. Nahe dasselbe ergiebt sich auch aus den sämmtlichen
30 Beobachtungen, welche der Amerikanischen Untersuchung zum Grunde
gelegt sind. Wenn es demnach nur darauf ankam, eine analytische For-
mel darzustellen, welche sich möglichst scharf diesen Beobachtungen an-
schliefst, so war die Beriicksichtigung des vermeintlichen Widerstandes der
Luft gegen die Oberfläche des Wassers, so wie der übrigen von Humphreys
und Abbot eingeführten Glieder ganz entbehrlich.
Indem ich in gleicher Weise die Niederländischen Beobachtungen
berechnete, ergab sich:
für = i ist 6 = 102,5 und [x'x'] = 4,145
= 1 = 22,65 = 3,539
— ^ = 10,58 = 3,269
= 1 = 6,72 =3,125
= 1 = 4,96 = 3,046
= 1 = 4,00 = 2,979
= 1. = 3,40 =2,917
Wenn hiernach selbst für die achte Wurzel das kleinste Fehler-
quadrat sich noch nicht darstellt, so ist doch eine gewisse Übereinstim-
mung in den beiden, von einander ganz unabhängigen Beobachtungs-
reihen nicht zu verkennen. Namentlich zeigen beide sehr augenscheinlich,
dafs man nicht, wie bisher geschah, die Quadratwurzel des Gefälles, son-
dern eine bedeutend kleinere Potenz wählen mufs.
In neuster Zeit sind noch ähnliche an der Seine, der Saone und an
einigen Französischen Canälen ausgeführte Messungen bekannt gemacht (i),
(') Rechercfies hydrauliques entreprises iiar Darcij et Bazin. I.Partie. Paris 1865. p. 309.
über die Bewegung des Wassers in Strömen.
21
doch sind mehrere dieser Reihen für den vorliegenden Zweck nicht brauch-
bar. In den an der Saöne angestellten 10 Beobachtungen, soll das Ge-
falle, obwohl der Wasserstand dabei um 11 Fufs sich veränderte, immer
dasselbe geblieben sein, und zwar wird es sehr summarisch nur durch
eine einzige Ziffer bezeichnet, nämlich = 0,00004. Bei den an der Seine
bei Poissy, Triel und Meulan gemachten Messungen veränderte sich wäh-
rend derselben der Wasserstand fast jedesmal sehr bedeutend, woher man
nicht annehmen darf, dafs ein Beharrungsstand dabei eingetreten sei.
Auch bei den eilf Messungen, die unter der Leitung von Poiree an der
Seine in Paris zwischen der Invaliden- und Jena-Brücke ausgeführt wur-
den, befremdet es, dafs ohnerachtet des sehr wechselnden Wasserstandes
das Gefälle fünfmal nach einander dasselbe geblieben sein soll. Da je-
doch diese Reihe in andrer Beziehung kein Bedenken erregt, so habe ich
sie gleichfalls berechnet. Zu bemerken ist, dafs in der bezeichneten
Stromstrecke, und zwar oberhalb der Alma- Brücke, die Seine auf etwas
mehr als 100 Ruthen Länge einen ganz geraden Lauf hat und zwischen
niedrigen Kais 350 Fufs breit ist. Die wassei'freien Kais sind dagegen
510 Fufs von einander entfernt.
Die Beobachtungen wurden in Meter -Maafs ausgeführt und sind
fobende :
m.
t
«
i;
t
«
V
1.
1,726
0,000 127
0,638
7.
4,419
0,000 140
1,290
2.
2,159
0,000 133
0,690
8.
4,578
0,000 140
1,375
3.
2,569
0,000 135
0,737
9.
4,855
0,000 172
1,427
4.
2,888
0,000 140
1,027
10.
5,135
0,000 131
1,463
5.
3,328
0,000 140
1,140
11.
5,604
0,000 103
1,429
6.
3,714
0,000 140
1,163
Hieraus ergiebt sich,
wenn z =
JL
2
— : i
— 1
— 4
— i
~ 5
— 1
— 6
ist b = 53,11 und [x'x'] = 0,1776
= 11,67 =0,1416
= 5,560 = 0,1370
= 3,564 = 0,1354
= 2,649 = 0,1351
= 2,135 =0,1362
22
Hagen
Die Beobachtungen stellen sich also am schärfsten dar, wenn die sechste
Wurzel des Gefälles gewählt wird.
Sehr wichtig sind noch die an den Rigolen Chazilly und Grosbois
(welche der Scheitelstrecke des Canals von Bourgogne das Wasser zu-
führen) angestellten Messungen. Die Dimensionen dieser Gräben sind
freilich sehr gei*inge, indem die Sohlenbreite nur 4 bis 6 Fufs mifst. Die
Böschungen haben nahe zweifache Anlage. Die mittlere Geschwindigkeit
wurde dabei aus der Wassermenge abgeleitet, die mit grofser Sorgfalt
ermittelt war. Im Ganzen wurden die Beobachtungen in 15 Profilen ge-
macht und zwar in jedem bei vier verschiedenen Wasserständen, woher
die ganze Anzahl der Messungen 60 beträgt. Zum Theil beziehn sich
diese indessen auch auf Profile, die mit lothrechten oder nahe lothrechten
Mauern eingefafst sind, und diese ergaben wesentlich abweichende Resul-
tate, die man mit jenen nur in Übereinstimmung bringen kann, wenn
man den benetzten Umfang beträchtlich geringer annimmt, als er wirk-
lich ist. Der Grund dafür ist auch erklärlich, da die Bewegung des
Wassers in den Kanten gewifs viel schwächer ist, als in der Mitte der
ebenen Wand- und Bodenfiächen. Indem ich nur die mit Erdböschungen
versehenen Profile berücksichtige, die sich also mit gewöhnlichen Strom-
Profilen vergleichen lassen, und dabei auch diejenigen ausschliefse, in
welchen die Sohle oder die Böschungen unter Wasser mit Kraut bewachsen
waren, so blieben nur fünf Profile übrig, welche (Seite 119 bis 121 des
bereits erwähnten Werkes) mit den Nummern 37, 38, 40, 41 und 49 be-
zeichnet sind. Dieselben sind in metrischem Maafse ausgedrückt folgende:
IV.
t
«
t
u
37
1.
0,2920
0,000 792
0,376
40
3.
0,4630
0,000 957
0,47^
2.
0,3672
0,000 808
0,508
4.
0,4984
0,000 964
0,522
3.
0,4288
0,000 858
0,553
41
1.
0,3181
0,000 445
0,293
4.
0,4751
0,000 842
0,609
2.
0,4205
0,000 450
0,386
38
1.
0,2920
0,000 957
0,379
3.
0,4780
0,000 455
0,427
2.
0,3601
0,000 929
0,519
4.
0,5224
0,000 441
0,460
3.
0,4283
0,000 993
0,548
49
1.
0,2929
0,000 250
0,270
4.
0,4693
0,000 986
0,597
2.
0,4013
0,000 275
0,407
40
1.
0,3204
0,000 936
0,329
3.
0,4773
0,000 246
0.415
2.
0,4167
0,000 936
0,417
4.
0,5433
0,000 275
0,447
über die Bewegung des Wassers in Strömen. 23
Indem ich diese Beobachtungen wieder in derselben Art berechne,
finde ich,
wenn z = ^ ist b ■= 28,12 und ß'a'] = 0,1207,
= i = 8,134 = 0,0660,
= 1 = 4,387 = 0,0581,
= 4 = 3,032 = 0,0597,
= 1 = 2,371 = 6,0634,
= 1 r= 1,990 = 0,0670.
Das kleinste Fehler- Quadrat stellt sich sonach bei Annahme der
vierten Wurzel des Gefälles heraus, doch ist dasselbe bei der fünften
Wurzel auch nur wenig gröfser.
Aufser den vorstehend mitgetheilten vier Beobachtungs-Reihen sind
allerdings noch andere theils veröft'entlicht, theils sonst mir bekannt ge-
worden, doch verdienen sie sämmtlich weniger Vertrauen, da sie entweder
unvollständig oder gar zu flüchtig ausgeführt sind und unter sich über-
mäfsig abweichen, oder auch in einem Falle sich so scharf an die bisher
als richtig angenommenen Gesetze anschliefsen , dals eine absichtliche
Änderung oder mindestens die Unterdrückung der damit nicht tiberein-
stimmenden Messungen vorausgesetzt werden mul's. Nichts desto weniger
scheint es doch nöthig, die wichtigeren und zuverlässigeren derselben
namhaft zu machen und anzudeuten, in Avie weit sie dem hier zum Grunde
gelegten Ausdrucke für die mittlere Geschwindigkeit entsprechen.
Zunächst sind die Beobachtungen von Dubuat zu erwähnen, die
der bisherigen Theorie über die Bewegung des Wassers in Flüssen und
Canälen ausschliefslich zum Grunde lagen. Die Anzahl derselben beträgt
10 (1), und sie sind theils am Canal du Jard und theils am Haine-Flusse
angestellt, deren Breite 20 bis 50 Fufs und deren Tiefe 1 bis 2 Fufs be-
trug. Drei von diesen Beobachtungen fallen aus, weil bei zweien der
Canal stark mit Kraut durchwachsen war, während der Ausführung der
dritten Messung aber eine Schleuse in der Nähe geöfthet, und dadurch
die Strömung plötzlich verstärkt wurde. Die sämmtlichen Beobachtungen
sind aber unvollständig, indem die mittleren Geschwindigkeiten nicht un-
mittelbar gemessen, vielmehr nur aus einer Messung in der Oberfläche
(') Principes criiydraulique. Tome II. §. 404.
24 Hage x
nach der höchst zweifelhaften Methode Dubuat's (§. 67) hergeleitet sind.
Man darf wohl annehmen, dafs die mittleren Geschwindigkeiten wü-klich
gröfser waren, als sie sich hiernach herausstellten. Nach der Reduction
des Pariser Fiifsmaafses ergab sich, dafs nur eine einzige von diesen sieben
Beobachtungen sich den obigen Resultaten anschliefst, die übrigen sechs
aber für alle Werthe von z die Geschwindigkeiten bedeutend gröfser er-
geben, als sie aus der an der Oberfläche gemessenen sich darstellen.
Unter diesen Beobachtungen von Dubuat haben Humphreys und
Allbot nur zwei lienutzt, die sich an ihre Theorie anschliefsen. Dieses
ist die zuletzt erwähnte und diejenige, von der Dubuat sagt, dafs wegen
des Öffnens der Schleuse die Geschwindigkeit sich zu grofs dargestellt
habe. Die übrigen 8 Messungen, die allerdings zu einem sehr abweichen-
den Resultat geführt haben würden, bleiben unberücksichtigt. Dagegen
werden in dem Amerikanischen Werke noch neun andere Messungen ange-
führt, die in den Niederlanden, in Italien und in Rufsland gemacht sind.
Nähere Mittheilungen über dieselben fehlen, und es wäre nur zu bemer-
ken, dafs sie sich dem A^orstehenden Ausdrucke am besten anschliefsen,
wenn die vierte Wurzel des Gefälles gewählt wird, und dafs alsdann (in
englischem Fufsmaafse) der Werth der Constante ist
h = 9,81.
Die von Woltman an zwei kleinen Entwässerungsgräben von 8 und
14 Fufs Breite angestellten vier Beobachtungen (i) verdienen kaum der
Erwähnung, da es ungewifs bleibt, ob die angegebenen mittleren Ge-
schwindigkeiten aus mehrfachen Messungen , oder unter irgend welcher
Voraussetzung aus den an der Oberfläche gemessenen hergeleitet sind.
Es mag nur erwähnt werden, dafs die beiden Beobachtungen, in denen
die Geschwindigkeit mehr als 1 Fufs betrug, unter der Voraussetzung,
dafs ^ = j ungefähr denselben constanten Factor ergeben, wie die obigen
Beobachtungs-Reihen, die beiden andern führen dagegen zu sehr abwei-
chenden Resultaten.
Auch an verschiedenen gröfseren Strömen Deutschlands sind mehr-
fach zahlreiche Messungen dieser Art angestellt worden, die jedoch wegen
ihrer grofsen Unsicherheit für den vorliegenden Zweck nicht benutzt wer-
(1) Beiträge zur Baukunst schiffljarer Canäle. S. 286.
i'tbe?' die Bewegung des Wasse7's in Strömen. 25
den können. Man scheint dabei von der Ansicht ausgegangen zu sein,
dafs es weniger auf Genauigkeit, als auf eine grofse Anzahl der Beobach-
tungen ankommt. So hatte ein junger Baumeister vor etwa 20 Jahren
ohne Unterstützung des Staates 364 vollständige Beobachtungen an der
obern Weser und der Fulda gemacht und verötfentlicht. Dieselben stim-
men aber unter sich so wenig überein und widersprechen sich zum Theil
so auffallend, dafs man ihnen kein Vertrauen schenken kann.
Dasselbe gilt auch, wenngleich in etwas geringerem Maafse, von
den 50 Beobachtungen, die vor einigen Jahren behufs eines Entwässerungs-
Projectes am Pissek-Flufs bei Johannisburg angestellt wurden. Dieser
Flufs ist aber zu Messungen dieser Art vorzugsweise geeignet, da er den
Abflufs der weit ausgedehnten Masurischen Seen bildet, und daher Ände-
rungen des Wasserstandes und der Strömung in ihm nur sehr langsam
eintreten. Wenn gleich die Anzahl dieser Messungen wieder zu grofs ist,
als dafs darauf die nöthige Sorgfalt verwendet sein könnte, was sich auch
aus den vielfachen Abweichungen ergiebt, die sie unter sich zeigen, so
verdienen sie dennoch einige Berücksichtigung, insofern sie wirklich an-
gestellt und die mittleren Geschwindigkeiten aus vielfachen Messungen an
verschiedenen Stellen und Tiefen in denselben Profilen hergeleitet sind.
Im Allgemeinen mufs bemerkt werden, dafs die Breiten CO bis 100 Fufs
die mittleren Tiefen 3 bis 4 Fufs und die mittleren Geschwindigkeiten
zwischen 1 bis 2 Fufs betrugen.
Unter Einführung der drei Exponenten des Gefälles i, l und 4-
ergeben sich aus den sämmtlichen 50 Beobachtungen die Werthe der Con-
stante b
für 2 = 1 war b = 6,71
= 1 = 4,38
= i .-= 3,28.
Durch Vergleichung dieser Beobachtungen unter sich, nachdem sie
nach der Gröfse der Gefälle geordnet waren, ergab sich aber sehr auo-en-
scheinlich wieder, dafs die Einführung der Quadratwurzel des Gefälles
ganz unpassend sei. Für das stärkste Gefälle von 0.000532 stellte sich
der Werth für b alsdann auf 34,0 und für das schwächste Gefälle von
0,000035 auf 101,7. Die Reihenfolge der Werthe von b, obwohl viel-
fach durch starke Abweichungen entstellt, liefs dennoch mit sehr grofser
Math. KL 1868. D
26 Hagen
Sicherheit die Zunahme dieser Werthe bei der Veränderung der Gefälle
erkennen. Wurden dagegen die Exponenten i oder ^ gewählt, so waren
die Werthe von h zwar bald gi'ofser und bald kleiner, aber eine Beziehung
zu der abnehmenden Gröfse der Gefälle liefs sich nicht mehr bemerken.
Indem ich nun schliefslich zur Beantwortung der wichtigen Frage
tibergehe, wie die mittlere Geschwindigkeit bei gleichförmiger Bewegung
des Wassers sich am sichersten durch das Gefälle und durch die mittlere
Tiefe, oder vielmehr durch den Flächen-Inhalt des Profils, dividirt durch
den benetzten Umfang desselben, ausdrücken läfst, und dabei die Form
V = b Vt. Ol.''-
zum Grunde lege, so nehme ich ausschliefslich auf die vier vollständig
mitgetheilten Beohachtungs - Reihen Rücksicht. Die wahrscheinlichsten
Werthe des Exponenten :; waren
nach den Amerikanischen Beobachtungen ^,
nach den Niederländischen kleiner als . |-,
nach den an der Seine angestellten ... i,
und nach den an kleineren Canälen ... ^.
Diese Bestinnnungen sind in so fern zweifelhaft, als die Summen
der Fehler-Quadrate für andere nahe liegende Exponenten sich nur sehr
wenig ändern. Es müssen daher auch zugleich die betretfenden Werthe
des Constanten Factors b berücksichtigt werden, und derjenige Exponent
ist der wahrscheinlichere, für den die vier Werthe von b die gröfste
Übereinstimmung zeigen.
Der constante Factor b ist aber von dem Maafse abhängig, worin
V und t ausgedrückt sind, daher ist seine Reduction auf gleiches Maafs
erforderlich. Ich wähle hierzu das bei uns übliche Rheinländische Fufs-
Maafs. Nenn man den hierauf bezogenen Factor b, den für ein anderes
Maafs gefundenen dagegen b', und enthält die Einheit dieses anderen
Maafses n Rheinländische Fufse, so ist
b = \n. U
Für Englisches Fufsmaafs ist « = 0,9711 und für Meter-Maafs n = 3,1862.
Hiernach erhält man die nachstehenden reducirten Werthe von b
über die Bewegung des Wassers in Sfrömen. 27
für z =
I.
II.
III.
IV.
i 125,7
102,5
94,80
50,19
i 22,64
22,75
20,84
14,52
l 9,79
10,48
9,94
7,83
i 5,95
6,72
6,36
5,41
i 4,28
4,96
4,73
4,23
1 3,39
4,00
3,81
3,55.
Wenn man von je vieren, zu demselben Exponenten gehörigen
Werthen von b das arithmetische Mittel nimmt, und die relativen Ab-
weichungen von demselben sucht, so sind die Summen der Quadrate
der letzteren
für z = \ [x'x'] = 0,344
l = 0,110
1 = 0,046
1 = 0,026
^ = 0,018
i = 0,016
Die gröfste Übereinstimmung tritt also bei Annahme des letzten
Exponenten ein, doch ist der Unterschied gegen den nächst vorhergehen-
den nicht bedeutend. Mit Rücksicht auf die vorstehend zusammengestell-
ten Resultate aus den einzelnen Reihen darf der Exponent nicht füglich
kleiner als 4- angenommen werden. Diesen Werth führe ich sonach als
den wahrscheinlichsten ein oder setze
V = b . Vt. Va.
Um endUch die wahrsheinlichste Gröfse des Constanten Factors b
für diesen Exponenten zu finden, lege ich die sämmtlichen 6ß einzelnen
Beobachtungen der vier Reihen zum Grunde, nachdem die t und v auf
Rheinländisches Maafs reducii-t waren, und suche dasjenige b, für welches
die Summe der Quadrate der übrig bleibenden Fehler ein Minimum ist.
Indem jedoch derselbe absolute Fehler bei kleinen Geschwindigkeiten viel
gröfsere Bedeutung hat, also auch weniger wahrscheinlich ist, als bei
gröfseren, so berücksichtige ich nicht die absoluten, sondern die rala-
tiven Fehler, oder stelle die Bedingung, dafs
D2
28 Hagen
[x' x']
[TV]
ein Minimum sein soll. Alsdann hat man
= _ 1 + 1^-J^. 6
folglich
b =
\ vt. ]/« 1
Kl
Die Rechnung ergiebt sonach
b = 4,3291,
also der wahrscheinlichste Ausdruck für die mittlere Geschwindigkeit ist
für Rheinländisches Fufsmaafs
t; = 4,33 . Vt. Va
und der wahrscheinliche Beobachtungs-Fehler gleich 0,08958, der wahi*-
scheinliche Fehler des Werthes von b aber 0.048. Wenn v und t in
Metern ausgedrückt sind, so hat man
V = 2,425 . Vt. Va
und bei Englischem Maafse
t; = 4,39. Vt. Va
V bedeutet die mittlere Geschwindigkeit, a das relative Gefälle
und t den Flächen-Inhalt des Profils, dividii-t durch den benetzten Um-
fang desselben.
Es kann nicht befremden, dafs der wahrscheinliche Beobachtungs-
Fehler sich nahe auf 9 Procent stellt, da schon der wahrscheinliche Fehler
der mittleren Geschwindigkeit, wenn diese aus einer mäfsigen Anzahl von
Messungen hergeleitet ist, nahe eben so grofs sein dürfte, hierzu kommen
aber noch die Fehler in der Bestimmung der gewöhnlich nur sehr ge-
ringen Gefälle. Vergleichungsweise gegen die bisher übliche Rechnungsart
hat die Sicherheit aber wesenthch gewonnen, da der von Eytelwein ein-
über die Bewegung des Wassers in Strömen. 29
geführte Factor 90,9 nach manchen Beobachtungen sich nahe auf den
dritten Theil reducirt, also wenn man denselben in Verbindung mit der
Quadratwurzel des Gefälles beibehält, die Rechnung fast das Dreifache
der wirklichen Geschwindigkeit ergiebt. Die Einführung einer höheren
Wurzel des Gefälles stellt sich aber nicht nur nach den Beobachtungen
als nothwendig heraus, sondern sie begründet sich auch durch die auf-
fallenden inneru Bewegungen im Wasser, die augenscheinlich einen grofsen
Theil der erlangten lebendigen Kraft aufnehmen und zerstören, ohne sich
in der mittleren Geschwindigkeit, die nur in der Richtung des Stromlaufes
gemessen wird, erkennen zu lassen.
*'»*fM(MJ»i"l
l.-.
Untersuchungen
über die Beobachtungen von Bessel und Schlüter
am Königsberger Heliometer
zur Beslimimmg der Parallaxe von 61 Cygni.
H^^AUWERS.
[Gelesen in der Akademie der 'Wissenschaften am 11. Juni 18G8.]
D.
'er Widerspruch zwischen den Resultaten, welche für die Parallaxe
von 61 Cygni aus der Beobachtungsreihe am Königsberger Heliometer von
1837 — 1840 einerseits und aus der neuern an demselben Instrument von
1860 — 1862 und der von Struve am Pulkowaer Refractor angestellten
andrerseits abgeleitet worden sind, liefs eine neue Bearbeitung der zuerst
erwähnten Reihe deshalb nothwendig erscheinen, weil die bisher ausge-
führten Bearbeitungen derselben wesentlicher Ergänzungen bedürfen, und
diese mögliche)- Weise eine erhebliche Abänderung der früher gefundenen
Resultate bewirken konnten.
Bei Gelegenheit meiner Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygni
habe ich auf ein eigenthümliches Verhalten der frühern Beobachtungsreihe
aufmerksam gemacht, welches dieselbe nach Anbringung der periodischen
Correctionen der messenden Schraube des Königsberger Heliometers an
die gemessenen Distanzen offenbarte. Sie schien selbst in zwei einander
völlig widersprechende Theile zu zerfallen, und ich glaubte aus diesem
Grunde, und wegen der leicht ersichtlichen Inferiorität ihrer Anlage gegen-
über den später zur Bestimmung von Pai-allaxen angestellten Beobachtungs-
reihen , ihrem Widerspruch gegen die neuerdings für 6 1 Cygni gefundene
Parallaxe ein erhebliches Gewicht nicht zuerkennen zu dürfen. Ich mufste
mich damals auf diese Bemerkung beschränken, in deren weiterer Ver-
folgung ich aber eine völlig neue Untersuchung der altern Beobachtungs-
reihe ausgeführt habe, über welche ich hier berichten werde.
32
AuwERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel
1.
Die zu untersuchenden Beobachtungen sind in der 24. Abtheihing
der Königsberger Astronomischen Beobachtungen mitgetheilt, jedoch nicht
in völhg genügender Ausführhchkeit. Ich gieng deshalb auf die Beobachtungs-
Tagebücher selbst zurück, für deren Überlassung zum Gebrauch bei dieser
Arbeit ich Herrn Professor Luther zu Dank verpflichtet bin. Aus den
Angaben derselben für die einzelnen Einstellungen am Instrument habe
ich die Mittel der Ablesungen für jede Combination neu berechnet. Ich
halte es um so weniger für überflüssig, diese Mittel hier zunächst in sol-
cher Form zusammenzustellen, dafs dadurch die Angaben der K. A. B.
für alle Zwecke hinreichend ergänzt werden, als sich in diesen letztern
(so wie den von Bessel seiner Berechnung zu Grunde gelegten Mitteln
der Königsberger Tagebücher) eine nicht unerhebliche Anzahl gi'öfsten-
theils allerdings geringfügiger Irrthümer fand.
Tafel I.
1837 Axe
St.
St.-W.
im Mittel
Erster Satz.
E.
Zweiter i
Sehr. II. Pos,
3atz.
,-Kreis
"e.
2 ff
vf
Sehr. II.
Pos.
-Kreis
t
h m
-4-0 41
Beobachtungen
l VOI]
i Bessel,
Aug. 16. V
h
46.6344
199
2.25
5
73.3728
199
2.40
5
12900
60
59.2
18. „
b
-j-0 8
73.3782
198
59.65
5
46.6460
199
1.15
5
31480
80
58.1
„
a
-f-0 56
51.3056
290
58.70
5
68.7024
291
15.10
5
11440
138
„
19.'> „
a
— 18
51.3090
111
12.80
5
68.6908
111
5.60
5
6280
172
58.8
„
b
— 010
73.3878
199
1.80
5
46.6424
199
7.65
5
13600
136
„
20.'>> „
a
— 1 13
51.3068
111
12.30
5
68.6946
110
56.70
5
10400
194
65.0
„
b
— 42
73.3838
199
3.00
5
46.6414
199
6-20
6
13000
118
j,
28. /
a
— 011
51.3114
111
13.50
5
68.7000
111
18.10
5
2720
96
50.1
„
b
-h0 40
73.3758
199
23.00
5
46.6584
199
2.10
5
12000
114
,j
30. „
a
— 20
51.3062
111
17.05
5
68.7046
lU
18.35
5
7400
180
54.9
"
b
-+-0 25
73.3914
199
26.85
5
46.6650
199
0.70
5
5120
86
51.9
a) Mit einer Bedeckung von 3 Zoll für 61 Cygni; a und b schwach. Eine weitere
Bemerkung über den Gebrauch von Blendungen findet sich in den Tagebüchern nicht vor.
b) An diesem Tage und Aug. 21. fanden sich zwischen den Bestimmungen des Index-
fehlers in entgegengesetzten Lagen (statt der gewöhnlichen Differenz von 4') die starken
Unterschiede 9.'97 und 7189, letzterer nach Anziehen der Schrauben, welche das Fernrohr
mit der Dtcl.-Axe verbinden.
und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cijgni.
1837
Axe
St.
St.-W.
im Mittel
h m
Ers
ter Satz.
Zweiter Satz.
E.
2 ff
2f' t
Sclir. II.
U
Pos.-Krcis
E.
Scl.r. II.
K
Pos. -Kreis
Sept. 4."^
'/
a
— 16
51.3072
111 17.10
5
68.7068
111 17.90
5
19940
132 54.9
b
+ 20
73.3842
199 28.30
5
46.6600
199 7.05
5
16480
190 52.9
8.
,j
a
— 13
51.3029
111 17.75
4<"
68.7018
111 20.17
3
5460
67 54.9
9.'
1 V
a
-HO 8
51.3048
111 15.67
3
68.6950
111 11.50
3
17717
57 57.0
,,
b
-1-0 43
73.3835
199 11.17
3
46.6488
199 11.83
3
4867
46 „
11.
/
b
-HO 7
73.3765
199 24.83
3
46.6565
199 7.17
3
1400
90 55.0
a
+ 051
51.3073
111 16.67
3
68.6993
111 24.17
3
3584
114 „
14.
V
b
+ 048
73.3795
199 12.00
3
46.6473
199 13.60
3
2267
73 66.0
„
a
+ 143
51.3052
291 28.17
3
68.7057
291 8.00
3
234
•i7 „
20.
/
a
+ 45
68.6994
111 9.63
4
51.3084
111 31.83
4"
10288
118 52.8
b
+ 1 20
46.6567
199 7.50
3
73.3850
199 24.67
3
7267
87 „
21.S> V
b
+ 1 15
46.6573
199 4.75
4
73.3727
199 16.83
3
29993
87 50.1
„
a
+ 145
68.7000
111 23.00
3
51.3035
111 10.75
1150
76 „
23.
„
a
+ 140
51.2996
111 14.67
3
68.7027
111 15.92
3
1935
38 48.0
„
b
+ 2 5
73.3707
199 16.83
3
46.6471
199 8.75
4h)
1951
49 „
24;
J,
b
+ 047
73.3675
199 10.00
3
46.6505
199 12.17
3
1250
37 45.9
^J
a
+ 120
51.3078
291 13.17
3
68.7030
291 14.00
3
5017
152 „
25.
/
6"
+ 1 5
73.3717
199 21.33
3
46.6620
199 10.67
3
1917
80 48.1
Oct. 1.
/
b
+ 2 5
46.6640
199 5.83
3
73.3840
199 26.17
3
8200
46 38.0
a
+ 2 28
68.7038
111 28.17
3
51.3065
111 15.83
3
1367
20 „
2.
V
b
+ 145
73.3698
199 6.00
3
46.6543
199 16.33
3
934
17 37.5
,,
a
+ 2 15
51.3030
111 27.67
3
68.7060
111 12.67
3
1900
116 „
16.
,,
b
+ 3 3
73.3720
199 20.50
3
46.6582
199 7.83
3
2117
47 42.8
JJ
a
+ 3 35
51.3105
291 10.17
3
68.7178
291 28.50
3I)
3240
96 „
28.
^,
a
+ 315
51.3077
291 26.33
3
68.7133
291 10.00
3
7584
114 39.0
,J
6"
+ 3 42
73.3582
199 9.67
3
46.6650
199 16.33
3
7767
30 „
^J
b
+ 4 6
46.6628
199 11.50
3
73.3622
199 16.67
3
2334
37 „
Nov. 22.
J,
b
+ 1 10
73.3417
199 12.83
3
46.6495
199 18.50
3
3267
63 32.7
J^
a
+ 135
51.2857
291 26.50
3
68.6987
291 19.17
3
12734
138 „
Dec. 1.
„
b
+ 437
73.3400
199 17.67
3
46.6475
199 14.17
3
2200
100 28.5
,J
a
+ 5 20
51.2922
291 11.50
3
68.6982
291 24.17
3
1334
143 „
17.
,J
b
+ 2
73.3290
199 18.17
3
46.6463
199 15.67
3
8617
126 27.7
30.
"
b
+ 3 18
73.3295
3
46.6477
4
9276
6.1
c) Nach dieseniTage wurde die Aufstellung corrigirt und die Balancirung der Decl.-
Axe geändert. Darauf gieng die unter b) erwähnte Differenz auf ihren frühern Werth
zurück, und die Positionswinkel sind nun zuverlässig.
ii) Darunter eine einfache, während von diesem Tage an fast immer Doppeleinstellun-
gen gemacht sind. — Pos.-Kr. zur Red. auf die Mitte = 111°17:21. — Luft 1.
e) Luft 1. — f) Pos. -Kreis nur 3 Mal abgelesen; zur Red. auf die Mitte = 111"31!75.
(,') Sehr dunstig, a und b kaum sichtbar. h) Darunter eine einfache. Pos.-Kr zur Red.
auf die Mitte = lOO^SIig. i) Sehr schwach. k) Eine einfach; Pos.-Kreis zur Red.
auf die Mitte = 29r28:20. 1) Diese Beobachtung fehlt K. A. B.; h war bei dunsti-
gem Himmel erst undeutlich. Später wurde es heiter und die Beobachtung wiederholt.
Math. KL 1868. E
34
AuwERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel
1837 Axe
St.
St.-W.
im Mittel
h m
'H-4
Erster Satz.
Sehr. IL Pos.-Kreis
E.
Zweiter Satz.
Sehr. 11. Pos.-Kreis
E.
Sff
Vf'
t
Dec.
30. V
a"'
51.2743
4
68.6965
4
11126
6.1
31. „
a
-t-3 27
51.2760
291 49.38
4
68.69.54
290 59.62
4
14209
130
9.9
„
b
-f-4 10
73.3245
198 54.38
4
46.6511
199 41.11
4
10919
14
„
1838
Jan.
5. „
b
-t-3 2S
73.3992
199 13.50
3
46.7252
199 17.38
4
2655
27
4.1
6."' „
b
+ 4 7
46.7334
199 17.81
4
74.4001
199 17.50
4
2738
78
0.4
8. „
b
-t-4 21
73.4008
199 17.80
5
46.7308
199 17.25
4
16876
72
-1.8
,,
a
-+-5 1
51.3518
291 18.00
5")
68.7658
291 33.00
51»
7352
40
„
10. „
a
+ 4 10
51.3444
291 32.00
4
68.7650
291 17.00
4
4019
140
3.0
„
b
+ 4 40
73.3944
199 16.50
41'
46.7286
199 26.00
41'
21138
„
14. „
b
+ 3 55
46.7297
199 30.75
4
73.3915
199 9.63
4
454G
57
16.1
IG. „
a
+ 4 33
68.7701
291 19.63
4
51.3486
291 27.50
4
17338
87
11.5
17. „
a
+ 427
51.3332
291 32.83
3
68.7666
291 18.25
4
14236
78
6.8
„
b
+ 4 54
73.3745
199 11.67
3
46.7083
199 30.50
3
1767
7
„
20. „
b
+ 4 35
46.7078
199 26.17
3
73.3807
199 17.50
3
2284
37
15.1
j^
a
+ 5
68.7588
291 21.83
4')
51.3386
291 29.00
4»)
6245
7
„
Febr.
1. ,.
b
+ 6
46.7173
199 27.50
4')
73.3789
199 19.00
4"
8255
8.4
,j
a
+ (> 40
68.7665
291 18.50
4")
51.3434
291 34.00
41)
21319
30
„
5. „
b
+ 6 15
46.7204
199 31.75
4
73.3795
199 15.33
3
11369
101
18.4
„
a
+ 6 40
68.7670
291 25.50
3
51.3349
291 31.62
4
4919
65
„
10. „
a
+ 6 40
51.3478
291 51.33
3
68.7627
291 10.50
3"
5884
23
27.4
„
b
+ 7 7
73.3798
199 9.00
4w)
46.7200
199 42.25
4«)
74786
35
„
19. „
b
+ 728
73.3657
199 10.38
4")
46.7219
199 34.50
4y'
5841
7
12.6
März
12- /
b
— 5 18
46.6549
5
73.2950
5
25420
15.7
13. „
b
— 3 32
46.6599
199 29.50
4«)
73.2877
199 22.50
40
31825
16.2
Mai
2.
b
— 6 41
46.6449
199 19.50
4''
73.2620
199 35.00
4')
5369
54.4
3. „
b
— 5 47
46.5293
199 35.13
4
73.1561
199 29.75
4
8455
90
57.0
j,
a
— 5 4
68.5753
291 29.50
4a)
51.0769
291 40.88
4
8645
193
„
4. „
a
— 6
51.0805
111 44.25
4
68.5855
111 33.25
4
8200
162
57.0
„
b
— 5 20
73.1584
199 33.75
4
46.5232
199 28.37
4
2365
89
„
6. „
b\
[ —5 36 1
46.5288
46.5252
199 19.60
199 23.10
:i
73.1623
199 40.70
5
36905
212
53.9
m) Bessel's Distanz A. N. 365. ergibt sich nach Ausschlufs zweier stark abweichenden
Einstellungen der Schraube I., wonach die Mittel = 51.2770 und 68.6943 werden.
n) Bei den Beobachtungen Jan. 6 — 10. (bei starker Kälte) finden sich ungewöhnliche
Abweichungen zwischen den zusammengehörigen Einstellungen, und zwar ist fast immer
zu weit gedreht worden, o) Nur 1 E. für P.-W. p) Nur 2 E. für P.-W.; P.-Kr. zur
Red. a. M. = 291" 34120. q) P.-W. nur einmal eingestellt, r) Für P.-W. 3 E.; zur
Red. a. M. = 291° 2i:88. s) Nur 1 E. für P.-W. t) P.-W. nur einmal eingestellt.
,,) 2 E. des P.-Kr.; zur R. a. M. = 291° 19:25. v) 2 E. des P.-Kr.; zur R. a. M.
= 291° 10:33. w) Je 2 E. des P.-Kr.; zur R. a. M. = 199° 9:50 resp. 199° 42:62.
x) Eine einfach; P.-Kr. zur R. a. M. 199° 10:36. y) 3 Einst, des P.-Kr. ?) Je eine
Einstellung des Pos.-Kreises. >) 2 Einst, des Pos. -Kr.
und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cycjui.
35
1838
Axe
St.
St.-W.
im Mittel
Erster Satz.
Zweiter Satz.
E.
2 ff 5f' t
Sehr. II.
Pos.-Kreis
E.
Sehr. II.
K
68.5847
Pos.-Kreis
Mai 6.
/
a
h m
— 4 44
51.0801
111 36.75
4
111 45!l7
4'')
41205 63 53.9
12.
c)
a
— G 11
51.0774
291 33.00
4
68.5748
291 40.75
4
17565 116 34.2
b
— 527
73.1516
199 46.63
4
46.5215
199 17.75
4
10369 73 „
16.
b
— 5 50
46.5223
199 20.00
4
73.1471
199 32.00
4
5405 60 36.5
a
-5 14
G8.5748
111 46.25
4
51.0644
111 20.63
4
10595 141 „
17.
a
— 537
51.0603
111 15.37
4
68.5738
111 47.76
4
11352 83 34.9
b
— 5
73.1481
199 35.00
4
46.5247
199 23.25
4
4185 74 „
19.
/
b
— 5 44
46.5291
199 15.13
4
73.1586
199 43.62
4
2888 148 48.0
a
— 5 4
68.5844
111 39.00
4
51.0748
111 35.00
4
6495 160 „
21.
a
— 5 47
51.0730
111 30.13
4
68.5855
111 41.25
4
10800 119 44.2
b
-5 11
73.1543
199 39.75
4
46.5285
199 22.00
4
1916 76 „
22.
b
— 527
46.5289
199 23.00
4
73.1526
199 35.25
4
4838 138 43.8
a
— 4 46
68.5722
111 39.87
4
51.0607
111 21.75
4
10582 37 „
23.
a
— 5 24
51.0596
111 30.62
4
67.5762
111 33.63
4
2525 158 44.9
b
— 4 48
73.1502
199 28.50
4
46.5159
199 24.50
4
3885 90 „
Juui 1.'
V'
b
— 5 13
73.1580
199 38.87
4
46.5301
199 22.38
4
9619 140 44.4
a
— 4 40
51.0723
111 21.87
4
68.5899
111 48.63
4
3795 212 „
2.
a
— 5 2
68.5935
111 40.37
4
51.0677
111 33.38
4
4596 224 43.4
b
— 429
46.5280
199 19.75
4
73.1614
199 43.25
4
7119 132 „
12.
b
— 527
46.5280
199 28.13
4
73.1566
199 38.37
4
13569 198 59.6
a
— 4 53
68.5941
111 35.37
4
51.0697
111 33.75
4
3455 141 „
13.
a
— 447
51.0655
111 41.13
4
68.5935
111 33.37
4
13300 212 60.2
b
— 4 15
73.1634
199 39.13
4
46.5279
199 21.62
4
8938 158 „
22.'
=) ^
b
— 3 49
46.5188
199 30.13
4
73.1628
199 28.12
4
10752 80 58.1
a
— 3 18
68.5839
111 24.13
4
51.0625
111 29.75
4
5019 153 „
26.
a
— 4 10
51.0582
111 30.63
4
68.5877
111 30.37
4
12697 238 52.8
b
— 3 33
73.1577
199 24.87
4
46.5267
199 27.13
4
12212 172 „
27.1
"/
b
— 3 24
73.1615
199 33.75
4
46.5320
199 27.25
4
4000 226 58.1
a
— 2 52
51.0596
111 37.38
4
68.5928
111 31.50
4
5015 105 „
28.
a
— 4 5
68.6009
111 29.80
5
51.0599
111 38.38
4
11789 277 57-0
b
— 329
46.5266
199 21.00
4
73.1631
199 39.25
4
6938 54 „
29.
b
— 3 57
73.1645
199 36.00
4
46.5304
199 28.00
4
6819 70 58.6
a
— 3 23
51.0551
111 40.00
4
68.5976
111 35.38
4
5238 105 „
30.
a
— 3 49
68.6001
111 30.50
4
51.0560
111 38.38
4
9819 187 57.0
b
— 3 17
46.5265
199 23.88
4
73.1616
199 39.50
4
4769 107 „
Juli 1.
b
— 3 14
73.1639
199 22.63
4
46.5216
199 27.87
4
4088 152 60.8
a
— 2 39
51.0580
111 28.50
4
68.5890
111 24.88
4
4000 235 „
8.1
s)
b
— 3 38
73.1555
199 29.50
4
46.5182
199 27.38
5'')
10384' 95 58.1
a
— 2 55
51.0524
111 25.63
4
68.5859
111 31.62
4
2138 260 „
b) 3 E. des P.-Kr.; zur R. a. M. 111° 45:25. c) Besser als seit Mai 2.; s. K. A. B.
d) Das Ocular bei jedem Paare neu gestellt; „diess soll auch in der Folge geschehen."
Diess ist die einzige Bemerkung, die sich über diesen Punct in den Tagebüchern findet.
e) Luft 4; s. K. A. B. f) Luft 1; s. K. A. B. g) Desgl. h) 4 E. des P.-Kr.;
zur R. a. M. = 199°27:30.
E2
'36 AuwERS: Untersuchungen ilher die Be oh achtun gen von Bessel
1838 Axe
St.
St.-W.
im Mittel
h m
— 3 25
Sehr. II.
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68.5946
ier Satz.
Pos.-Kreis
E.
Zweiter Satz.
E.
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Sehr. II.
Pos.-Kreis
Juli 10.
V
a
111 28.38
4
51.0549
m 29.25
4
5388 309 57.0
„
b
— 2 49
46.5238
199 27.25
4
73.1500
199 27.00
4
1346 70 „
14.
„
b
— 3 29
73.1569
199 21.25
4
46.5240
199 30.75
4
3509 80 63.9
,,
a
— 2 54
51.0560
111 36.38
4
68.5876
111 14.50
4
2369 265 „
17.
/
b
— 2 58
46.5291
199 24.63
4
73.1595
199 40.37
4
2119 120 60.8
a
— 2 29
68.5950
111 35.63
4
51.0541
111 39.25
4
8419 133 „
29.
"
a)
-«!
51.0484
51.0455
111 38.00
111 36.50
2)
68.5978
111 31.38
4
3447 215 56.5
j,
b
— 2 16
46.5204
199 24.63
4
73.1561
199 42.25
4
15SS 67 „
Aug. 2.
„
h
— 1 59
73.1584
199 37.70
4
46.5300
199 27.50
4
G170 178 57.6
4.
„
b
— 2 53
46.5314
199 27.75
4
73.1584
199 39.37
4
5G38 167 58.8
jj
a
— 2 20
68.5994
111 34.75
4
51.0516
111 39.37
4
6088 225 „
11.
„
b
— 2 49
46.5258
199 23.87
4
73.1526
199 44.63
4
6217 100 56.0
,j
a
— 2 20
68.6004
111 34.37
4
61.0504
111 38.25
4
738 149 ,,
20.
V
a
— 2 14
51.0514
111 30.38
4
68.5971
111 34.50
4
3788 127 54.9
„
b
— 141
73.1448
199 30.00
4
46.5156
199 29.00
4
2855 160 „
21.
,,
b
— 1 3
46.5180
199 32.88
4
73.1518
199 32.00
4
2606 115 58.0
„
a
— 30
68.5932
111 31.75
4
51.0367
111 37.13
4
1972 201 „
25.
„
a
— 52
51.04.34
111 41.50
4
68.5964
111 35.62
4
9088 235 56.0
JJ
b
— 20
75.1486
199 33.25
4
46.5159
199 32.37
4
6488 73 „
26.
„
b
— 59
46.5189
199 36.37
4
73.1471
199 31.75
4
4288 145 55.5
,,
a
— 25
68.5946
111 29.13
4
51.0391
111 34.87
4
528 102 „
•29.
,J
a
— 1 11
51.0389
111 39.50
4
68.5989
111 29.12
4
8088 197 60.1
„
h
-0 35
73.1463
199 29.50
4
46.5191
199 32.38
4
4525 105 „
Sept. 3.
/
b
— 1 11
73.1473
199 42.37
4
46.5327
199 28.75
4
12262 207 53.4
a
— 36
51.0406
111 44.25
4
68.6019
111 38.50
4
3388 182 „
4.
,,
b
— 016
46.5275
199 30.13
4
73.1457
199 43.25
4
7886 85 52.2
5.
V
b
-+-0 4S
46.5238
199 32.87
4
73.1436
199 31.67
4
5465 60 58.0
JJ
a
H-123
68.6010
111 35.00
4
51.0431
111 34.75
4'»
6169 116 „
6.
,,
b
— S
46.5196
199 38.00
4
73.1501
199 26.25
4
4488 64 64.7
7.
J,
b
73.1517
199 28.87
4
46.5185
199 38.13
4
1916 98 62.3
„
a
H-0 34
51.0334
111 43.50
4
68.6012
111 33.38
4
4485 155 „
8.
/
a
-t-0 26
68.6052
111 40.00
4
51.0426
111 46.62
4
7585 214 60.3
b
-J-l 4
46.5272
199 27.50
4
73.1508
199 46.25
4
5022 99 „
12.
t) II
b
— 1 35
46.5295
199 28.50
4
73.1479
199 47.88
4
12069 127 55.5
J,
b
— 15
73.1431
199 43.25
4
46.5229
199 30.12
4
2838 271 „
J,
a
-1-0 23
51.0324
111 37.00
4
68.5980
111 39.62
4
4719 177 54.5
13.
u
h
— 1 50
73.1435
199 32.25
4
46.5119
199 30.87
4
4219 67 55.0
JJ
a
— 118
51.0328
111 37.25
4
68.5904
111 38.13
4
1155 175 „
14.
JJ
b
-146
73.1400
199 30.25
4
46.5126
199 31.75
4
6919 78 59.8
„
a
— 1 16
51.0328
111 38.25
4
68.5908
111 38.00
4
3342 62 „
15.
"
b
— 123
73.1462
199 28.87
4
46.5110
199 30.25
4
10956 177 59.8
i) 3 E. des P.-Kr.; zur R. a. M. = IIFSIIST.
ruhiger, deshalb Beobachtung wiederholt.
k) Anfangs sehr unruhig, nachher
und Schlüter zur Bestiimminy der ParaHaxe von Gl Cygni.
37
1838
Axe
St.
St.-W.
im Mittel
Erster Satz.
Sehr. II. Pos.-Kreis
E.
Zweiter Satz.
Sehr. II. Pos. -Kreis
E.
2 ff
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h m
•R
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(
Sept. 15.
V
a
— 041
51.0338
111 37.00
4
68.5940
111 35.12
4
1696
173 59.8
16.
f
b
— 1 48
73.1512
199 40.00
4
46.5204
199 38.25
4
15375
100 65.9
a
— 1 13
51.0310
111 45.50
4
68.5979
111 36.88
4
5319
175 „
17.
b
— 159
46.5164
199 35.50
4
73.1470
199 40.50
4
3369
70 65.4
a
+ 2 3
51.0415
111 35.63
4
68.5997
111 42.83
4"
13796
52 62.9
18.
b
— 2 9
73.1469
199 31.75
4
46.5157
199 38.00
4
7145
50 64.4
a)
-,»{
51.0410
51.0370
291 38.13
291 40.00
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68.5948
291 36.12
4
7216
192 „
19.
b
-28
73.1434
199 31.13
4
46.5125
199 39.50
3
3569
123 61.2
20.
b
— 2 9
46.5116
199 38.50
4
73.1419
199 29.25
4
4638
86 64.4
a
- 1 36
68.5942
111 32.00
4
51.0340
111 46.38
4
3455
137 „
21.
f
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— 15o|
73.1390
73.1415
199 38.87
199 41.50
:}
46.5224
199 37.87
4
2869
140 63.9
a
— 1 6
68.5960
111 38.88
4
51.0300
111 45.00
4
11119
275 „
22.
b
— 2 12
46.5251
199 34.50
4
73.1455
199 41.00
4
4769
60 63.4
a
— 1 39
68.6001
111 34.75
4
51.0313
111 46.13
4
4255
143 ,.,
23.
b
— 129
46.6675
199 37.37
4
73.2917
199 33.38
4
4136
152 57.6
a
— 56
68.7435
111 35.25
4
51.1805
111 40.87
4
10000
137 „
24.
b
— 145
46.6681
199 42.00
4
73.2926
199 33.38
4
7238
97 60.2
a
— 1 15
68.7419
111 30.75
4
51.1817
111 44.87
4
4125
129 „
25.
f
b
— 2
73.2924
199 40.62
4
40.6715
199 35.63
4
2519
72 57.0
a
— 120
51.1831
111 37.12
4
68.7538
111 40.30
5
6549
158 „
26.
b
— 22
73.2995
199 44.00
4
46.6764
199 34.00
4
6069
80 59.1
a
— 132
51.1829
111 47.37
4
68.7487
111 40.75
4
4035
75 „
27.
b
— 134
73.2935
199 32.87
4
46.6650
199 34.75
4
2650
197 54.5
a
— 1 3
51.1846
111 38.50
4
68.7451
111 30.38
4
2438
185 „
28.
b
— 138
73.2904
199 36.00
4
46.6649
199 36.12
4
2238
123 56.0
a
— 1 9
51.1826
111 44.03
4
68.7444
111 32.12
4
1388
159 „
29.
f
b
-f-1 34
73.2959
199 52.13
4
46.6739
199 32.12
4
9788
68 47.5
a
+ 2 13
51.1820
111 39.37
4
68.7481
111 52.38
4
4269
166 „
30.
b
— 147
73.2962
199 52.25
4
46.6760
199 28.37
4
5910
135 43.9
a
— 1 10
51.1820
111 38.75
4
68.7492
111 44.50
4
3476
194 „
Oct. 1.
b
— 142
73.2859
199 36.87
4
46.6653
199 34.13
4
7245
110 44.9
a
— 1 9
51.1801
111 32.38
4
68.7387
111 41.50
4
1765
116 „
2.
b
— 1 29
73.2959
199 21.25"
"4
46.6742
199 45.33
3
436
83 48.5
8.
f
b
— 1 38
46.6876
199 41.63
4
73.3018
199 38.75
4
3085
145 47.0
10.
b
— 113
73.2999
199 37.37
4
46.6885
199 43.25
4
3019
87 43.2
a
— 34
51.1895
111 59.75
4
68.7624
111 27.75
4
4569
165 „
Nov. 12.'
") j,
b
-H4 56
73.2713
200 0.87
4
46.6761
199 19.13
4
9555
110 36.2
a
-1-5 12
51.1818
291 3.87
4
68.7580
292 26.25
4
8256
259 „
18.
b
+ 145
73.2989
199 36.88
4
46.7015
199 41.00
4
1919
107 31.1
a
+ 2 17
51.1951
111 46.25
4
68.7861
111 48.37
4
5938
215 „
i) 3 E. des P.-Kr.; zur R. a. M. = 111° 42:75. «) Möglicher Weise i:25 mehr,
n) Am 15. October wurde das Instrument gänzlich zerlegt. S. K. A. B.
38
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1838
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Nov.
19.
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+ 1 3
46.6984
199 33.25
4
73.2928
199 53.50
4
8255
122 27.9
„ a
-+-14.5
68.7816
111 50.00
4
51.2010
111 39.25
4
3769
240 „
20.
„ h
-t-138
46.7078
199 32.63
4
73.3040
199 54.75
4
14896
207 17.9
21.'
" „ h
+ 127
73.2988
199 58.38
4
46.6964
199 23.50
4
1835
55 21.0
„ a
+ 2
51.1960
111 32.50
4
68.7791
111 55.12
4
2819
47 „
22.
V h
-M 45
46.7013
199 36.00
4
73.2915
199 39.38
4
7026
87 21.0
„ a
-f-2 24
68.7878
111 48.50
4
51.1936
111 34.62
4
6695
115 „
23.
„ a
-f-147
51.1470
111 27.25
4
68.7385
111 53.00
4
4450
130 20.2
„ h
-f-224
73.2506
199 42.88
4
46.6531
199 31.12
4
2288
72 „
Dec.
12.
„ h
+ 3 15
73.2454
199 38.75
4
46.6626
199 38.63
4
3118
151 30.0
„ a
+ 3 50
51.1519
291 38.50
4
68.7555
291 48.50
4
4169
170 „
„ a
+ 4 34
68.7530
4
51.1578
4
5436
„
U.
„ b
+ 5 43
73.2537
199 38.13
4
46.6635
199 46.12
4
8166
228 35.8
„ a
+ 6 14
51.1644
111 48.13
4
68.7556
111 42.25
4
7488
211 „
15.
f b
+ 2 5
73.2665
199 51.87
4
46.6621
199 38.75
4
3019
103 35.3
16.
„ a
+ 3 29
68.7614
111 42.37
4
51.1660
111 53.88
4
8219
188 27.4
„ b
+ 3 59
46.6600
199 35.00
4
73.2614
199 55.38
4
3419
145 „
17.
„ b
+ 2 1
46.6682
199 37.00
5
73.2695
199 56.38
4
5130
153 21.6
„ a
+ 2 41
68.7701
111 55.50
4
51.1691
111 37.88
4
15538
305 „
20.
V b
+ 2 21
46.6780
199 40.13
4
73.2654
199 38.12
4
6719
138 22.1
., a
+ 2 54
68.7693
111 46.63
4
51.1671
111 45.63
4
4935
174 „
25.
:l\
+-iio|
46.6802
46.6874
199 37.37
199 37.88
:)
73.2574
199 40.63
4
11484
351 18.9
26.
„ b
+ 2 17
73.2594
199 34.75
4
46.6764
199 42.63
4
14038
163 18.9
„ a
+ 2 53
51.1603
291 41.50
4
68.7651
291 48.75
4
8055
140 „
1839
Jan.
3.
„ b
+ 7 15
73.2644
199 44.75
4
46.6849
199 44.37
4
9288
217 27.4
Febr.
6.
„ b
+ 6 2
46.6982
199 48.00
4P)
73.2446
199 42.00
4
21865
120 19.5
17.
„ b
+ 7 3
73.2488
199 40.75
4
46.6984
199 52.63
4
10045
83 32.0
„ a
+ 7 33
51.1853
291 47.50
4
68.7835
291 50.00
4
17516
120 „
„ b
+ 8 3
73.2566
199 48.75
4
46.6995
199 47.33
4'l)
12719
29 „
19.
„ a
+ 7 43
68.7840
292 0.50
4
51.1908
291 34.17
3
16017
267 27.5
„ b
+ 8 13
46.6932
199 49.13
4
73.2498
199 48.87
4
7952
88 „
20.
„ b
+ 7 18
73.2500
199 44.00
4
46.6975
199 46.12
4
10100
127 29.0
22.
„ b
+ 748
73.2524
199 42.50
4
46.7032
199 53.25
4
36255
160 27.4
., a
+ 8 15
51.2032
111 47.38
4
68.7672
111 59.12
4
5732
46 „
April
2.
/ b
— 7
46.7530
199 51.13
4
73.2504
199 51.62
4
7019
62 15.8
„ a
— 6 24
68.8138
112 0.37
4
51.1572
112 2.75
5'>
15604
127 „
3.
„ b
— 7 11
46.7455
199 45.63
4
73.2565
199 55.12
4
12000
52 17.4
„ a
— 6 40
69.8143
112 6.13
5"
51.1615
112 3.62
4
15130
114 „
ü) Luft 1. p) P.-W. 2 Mal eingestellt; zur R. a. M. = 199" 48:75. q) 3 E. des P.-Kr.;
zur R. a. M. = 199° 47:25. r) Eine einfach; P.-Kr. 4 Mal eingestellt; zur R. a. M. = 112°
3:00. s) 4 E. des P.-Kr.; zur R. a. M. = 112° 6:00. Luft diesen Abend „aufserordentlich
ruhig und schön"; trotzdem sind die Abweichungen der zu den einzelnen Paaren gehörigen
Einstellungen von einander fast gröfser als je, und zwar ist fast immer zu weit gedreht.
und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygni. 39
1839
Axe
St.
St.-W.
im Mittel
h m
Erster Satz.
E.
Zweiter Satz.
E.
2 ff
2f' t
Sehr. II.
u
Pos.-Kreis
Sehr. II.
R
Pos.-Kreis
April 8.
/
b
— 7 3
46.7439
199 46.17
4
73.2445
199 54.87
4
10519
92 26.4
a
— 6 32
68.8085
112 1.50
4
51.1494
112 2.10
5
7850
206 „
16.'
' l
b
— 6 54
73.2379
199 40.13
4
46.7354
199 54.12
4
10788
142 24.7
,j
a
— 6 20
51.1381
111 59.12
4
68.8027
111 56.38
4
5525
122 „
17.
„
a
— 5 33
68.S081
111 49.50
4
51.1369
111 58.00
4
10238
27.4
30.
/
b
— 6 49
46.7440
199 49.25
4
73.2768
199 52.00
4
6712
146 44.9
a
— 6 21
68.8350
111 55.63
4
51.1592
112 2.63
4
6646
101 „
Mai 1.
^
a
— 6 38
51.1615
112 9.75
4
68.8357
111 46.87
4
6356
125 46.4
,j
b
— 6 5
46.7451
199 52.87
4
73.2697
199 53.38
4
9445
74 „
4.
V
b
— 638
73.2796
199 37.88
4
46.7490
199 54.37
4
7219
110 49.6
G.
f
b
— 6 20
46.7498
199 49.25
4
73.2742
199 56.00
4
10302
142 47.0
a
-541
68.8380
111 58.60
5
51.1560
111 57.38
4
11500
178 „
8.'
■) ^^
b
— 615
46.6G20
199 50.88
4
73.1802
199 54.50
4
3596
55 41.0
,^
a
— 5 44
68.7470
111 56.25
4
51.0615
112 4.63
4
5200
77 „
V
b
— 5 10
73.1734
199 39.50
4
46.6434
199 59.17
4~'»
6538
97 40.6
9.
f
b
— 6 25
46.7076
199 59.25
4
73.2155
199 48.25
4
15819
72 46.4
„
a
— 5 49
68.7810
111 41.50
4
51.0995
112 20.38
4
5500
105 „
11.
V
b
— 5 38
46.7170
199 57.63
4
73.2365
199 34.25
4
9500
63 49.1
13.
f
b
— 6 5
46.7392
199 52.50
4
73.2522
199 53.62
4
5372
195 43.2
a
— 5 56
68.8231
111 59.25
4
51.1380
111 58.75
5w)
25319
154 „
25.
V
b
— 5 32
73.2423
199 49.75
4
46.7425
199 45.37
4
6266
103 50.6
„
a
— 4 54
51.1289
111 46.50
4
68.8133
111 53.50
4
2005
100 „
Juni 1.
/
b
— 5 37
46.7485
199 44.63
4
72.2587
199 58.25
4
5296
81 58.6
a
— 57
68.8329
112 1.75
4
51.1343
111 46.13
4
7025
105 „
9.
„
b
— 5 27
46.7439
199 45.37
4
73.2570
199 57.37
4
12069
22 58.1
JJ
a
— 4 56
68.8389
111 58.25
4
51.1350
111 58.50
4
7369
60 „
10.
V
b
— 4 30
73.2600
199 48.50
4
46.7341
199 45.00
4
8219
60 56.0
,,
a
— 3 59
51.1310
111 47.38
4
68.8228
111 56.50
4
12706
195 „
13.
/
b
— 513
46.7510
199 40.30
4
73.2608
200 6.88
4
11296
109 50.8
a
— 4 42
68.8359
112 2.63
4
51.1284
111 50.37
4
6488
190 „
16.
V
b
— 5 36
73.2591
199 45.12
4
46.7467
199 42.50
4
7686
115 56.1
17.
„
b
— 5 39
46.7483
199 44.00
4
73.2561
199 52.38
4
21275
85 54.5
„
a
— 5 7
68.8246
112 0.50
4
51.1273
111 46.90
4
1649
104 „
18.
/
a
— 4 26
51.1318
112 5.00
4
68.8372
112 0.00
4
4772
180 60.3
b
— 4 5
46.7509
199 45.50
4
73.2659
200 4.12
4
3038
95 „
19.
„
b
— 5 29
46.7486
199 46.00
4
73.2636
200 2.88
4
7788
95 66.0
,J
a
— 5 6
68.8484
112 5.88
4
51.1410
111 50.12
4
10519
82 „
23.
V
b
— 5 8
73.2613
199 54.00
4
46.7411
199 42.70
5''>
10650
58 59.2
,
a
— 4 26
51.1349
111 43.38
4
68.8352
111 59.20
5
7099
171 „
28.
/
b
— 449
46.7521
199 39.25
4
73.2640
200 9.50
4
2469
60 56.1
t) Luft 1. u) Vor der Beobachtung dieses Tages war die Mefsschraube abgenommen
worden, und dasselbe geschah nach der Beobachtung. S. K. A. B. — Luft 1.2, die Be-
obachtung von b deshalb wiederholt. v) Für P.-W. 3 E.; zur R. a. M. = 200° O.'OO.
w) Für P.-W. 4 E.; zur R. a. M. = 111° 59:20. x) Eine einfach; P.-W. zur R. a. M.
= 199° 42:78.
40 AuwEES: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel
1839 Axe
St.
St.-W.
im Mittel
h m
Ers
ter Satz.
E.
Zwo
iter Satz.
E.
Sff
2f' t
Sehr. II.
R
Pos.
-Kreis
Sdir.II.
R
Pos.-Kreis
Juni 28.
/
a
— 4 21
GS.S442
112"
9.00
4
51.1326
111 54.75
4
2025
86 56.1
Juli 4.
V
b
— 4 29
73.2764
199
35.25
4
46.7427
200 6.00
5?)
16849
110 56.5
,,
a
— 3 55
51.1400
112
16.88
4
68.8449
111 26.50
4
1619
67 „
5.
/
b
-4 12
46.7460
199
49.88
4
73.2571
200 2.50
4
3419
155 58.1
a
— 3 43
68.8376
111
55.63
4
51.1314
111 55.12
4
5338
129 „
7.
V
b
— 416
73.2640
199
53.10
5
46.7365
199 43.62
4
20410
65 62.4
„
a
— 3 47
51.1252
111
38.75
4
68.8342
111 59.30
5
5986
120 „
8.
/
b
— 4 26
46.7415
199
49.50
4
73.2605
200 4.00
4
4100
60 74.5
a
— 42
68.8461
111
58.75
4
51.1335
111 59.25
4
3869
76 „
9.
V
b
— 4 18
73.2564
199
51.87
4
46.7352
199 45.38
4
6230
54 74.0
„
a
— 3 52
51.1302
111
41.00
4
68.8364
111 56.62
4
5775
163 „
Beobachtungen
von
Schlüter.
10.
./
a
— 3 1
68.8471
112
0.12
4
51.1377
112 0.25
4
8745
85 70.4
b
— 2 23
46.7432
199
42.25
4
73.2647
199 59.87
4
6502
165 „
12.
V
b
— 3 7
73.2489
199
52.50
4
46.7243
199 46.12
4
7615
65 61.9
,,
a
— 2 7
51.1305
111
53.00
4
68.8347
112 6.25
4
7476
90 „
14.
/
a
— 2 59
68.8475
112
0.25
4
51.1347
111 51.50
4
10896
60 61.3
b
— 1 11
46.7445
199
44.25
4
73.2641
200 11.13
4
6769
197 „
15.
V
b
— 52
73.2637
200
7.25
4
46.7421
199 50.38
4
434Ö
255 59.6
a
+ 2
51.1324
112
3.50
4
68.8519
111 52.62
4
2488
107 „
20.
f
a
— 2 49
68.8536
111
52.25
4
51.1409
111 55.88
4
6938
105 73.4
b
— 2
46.7428
199
44.75
4
73.2750
200 6.50
4
1756
10 „
23.
V
a
— 27
51.1216
111
57.88
4
68.8358
112 2.75
4
4605
85 59.8
„
b
— 120
73.2646
199
57.13
4
46.7518
199 46.37
4
5025
100 „
28.
/
a
— 137
68.8486
112
0.25
4
51.1196
111 43.38
4
2588
115 63.4
b
— 55
46.7449
199
40.50
4
73.2704
200 12.37
4
2938
107 „
31.
V
b
— 3 17
73.2566
199
50.75
4
46.7388
199 45.50
4
4355
140 64.4
a
— 2 32
51.1131
111
48.25
4
68.8435
111 32.50"
)3
869
90 „
Aug. 10.
a
-f-0 8
51.1054
111
52.25
4
68.8410
111 55.88
4
5569
165 57.6
„
b
+ 59
73.2641
199
51.50
4
46.7351
199 50.25
4
6338
140 „
11.
/
b
— 2 49
46.7418
199
53.75
4
73.2646
200 0.25
4
2885
68 63.2
a
— 2 18
68.8343
111
46.38
4
51.1105
111 59.37
4
4676
190 „
15.
V
a
— 1 55
51.1034
111
51.00
4
68.8406
111 53.12
4
9288
155 60.8
„
b
— 1 9
73.2580
199
50.88
4
46.7384
199 55.00
4
5169
173 „
19.
/
b
— 138
46.7402
199
53.62
4
73.2680
200 7.62
4
2276
113 57.1
a
— 40
68.8479
112
8.75
4
51.1116
111 47.00
4
7638
130 „
26.
V
b
2 22
73.2520
199
52.13
4
46.7372
199 50.75
4
2386
103 57.6
„
a
— 147
51.1189
111
52.13
4
68.8376
112 1.87
4
8138
118 „
28.
/
b
— 128
46.7382
199
45.50
4
73.2712
200 15.00
4
5942
90 59.1
29.
V
a
— 2 8
51.1035
111
36.88
4
68.8380
112 17.50
4
1100
164 58.8
y) P.-Kr. 4 Mal eingestellt; zur R. a. M. = 200° 6130. z) Es ist zu vermuthen, dafs
alle drei Einstellungen des P.-Kr. 20' zu klein abgelesen sind, oder 5 undeutlich geschrie-
ben und später für 3 genommen ist.
lind Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygni. 41
1839
Axe
St.
st.-w.
im Mittel
h ra
Krs
Sehr. II.
R
tpr Satz.
Pos.-Krcis
E.
Zwo
Sehr. II.
U
'iter Satz.
Pos. -Kreis
E.
2 ff
2f' t
Aug. 29.
V
b
— 130
73.2617
199 54.38
4
46.7405
199 50.50
4
126G
104 58.8
30.
f
b
— 3 9
4G.7375
199 51.75
4
73.2640
200 9.25
4
5500
198 61.7
a
— 1 40
68.8499
112 2.75
4
51.1155
111 53.37
4
2569
149 „
Sept. 5.
V
b
— 144
73.2590
199 57.63
4
46.7431
199 44.75
4
2519
109 57.6
6.
f
a
— 2 4
68.8489
112 19.75
4
51.1157
111 45.00
4
765
48 57.6
b
— 1 IG
46.7376
199 46.50
4
73.2632
200 12.12
4
2385
125 „
10.
V
b
— 1 5
73.2554
199 55.38
4
46.7353
199 55.50
4
556
97 G4.5
,,
a
— 12
51.1075
111 53.75
4
68.8497
111 52.38
4
1095
175 „
11.
/
b
— 1 7
46.7394
199 47.88
4
73.2716
200 17.50
4
1235
105 55.6
12.
V
b
— 016
73.2651
200 1.13
4
46.7349
199 45.87
4
2788
102 63.4
13.
f
a
— 120
G8.8533
111 43.75
4
51.1149
112 3.13
4
5438
145 69.2
h
— 38
4G.7357
199 56.63
4
73.2719
200 8.75
4
6369
61 „
14.
V
b
— 1 19
73.2610
199 58.00
4
46.7360
199 51.87
4
2438
175 61.4
„
a
-029
51.1081
111 57.13
4
68.8449
111 49.25
4
4038
189 „
15.
/
a
-1-0 17
GS. 8514
111 38.63
4
51.1155
112 16.12
4
2075
188 G7.1
18.
V
b
— 1 9
73.2690
199 51.13
4
46.7360
199 59.35
4
6488
111 59.2
„
a
— 029
51.1131
112 1.13
4
68.8496
111 40.75
4
6450
93 „
20.
/
a
— 011
68.8524
111 51.75
4
51.1186
112 5.13
4
5950
81 56.6
b
-f-0 25
46.7336
199 57.00
4
73.2633
200 9.37
4
4124
95 „
21.
V
b
— 133
73.2540
199 58.25
4
46.7329
199 51.75
4
2819
94 59.1
„
a
— 52
51.1044
111 54.13
4
68.8471
111 56.12
4
4938
218 „
28.
/
a
— 041
68.8460
111 46.25
4
51.1117
112 9.00
4
3176
140 55.5
b
-t-0 4
46.7331
199 55.38
4
73.2630
200 10.87
4
5019
110 „
Oct. 4.
V
b
— 1 4
73.2415
200 3.50
4
46.7214
199 46.62
4
7569
143 55.5
6.
f
b
— 1 6
46.7336
200 4.50
4
73.2548
199 56.38
4
7115
127 58.1
9.
V
a
-t-1 5
51.0861
112 11.88
4
68.8425
111 36.00
4
5769
127 53.9
„
b
-H2 8
73.2428
199 48.88
4
46.7160
200 6.87
4
10556
78 „
10.
/
a
— 051
68.8370
111 30.90
5
51.0860
112 17.50
4
3550
186 53.9
b
— 13
46.7176
200 9.19
4
73.2460
199 56.87
4
4719
98 „
11.
V
b
-^2 26
73.2354
199 53.38
4
46.7101
200 3.62
4
4227
86 45.9
13.
f
a
— 028
68.8280
111 39.75
4
51.0898
113 7.31
4
2826
184 51.1
b
— 1 4
46.7194
199 58.25
4
73.2411
200 0.31
4
888
91 „
14.
V
a
+ 121
51.0849
112 17.25
4
68.8213
111 39.00
4
2245
200 49.G
JJ
b
-f-2
73.2285
199 49.88
4
46.7070
200 3.37
4
3900
60 „
15.
„
a
-1-3 44
68.8184
111 43.56
4
51.0861
113 7.94
4
5988
95 53.8
16.
J,
a
— 038
51.0881
112 7.44
4
68.8306
111 43.56
4
5138
96 52.8
,,
b
-1-0 13
73.2345
199 52.44
4
46.7133
200 3.75
4
2096
148 „
17.
/
a
— 1 6
68.8294
111 43.50
4
51.0866
113 4.88
4
2238
207 49.0
b
— 037
46.7161
199 57.69
4
73.3363
200 2.69
4
4715
90 „
18.^
^)'v
b
— 2
73.2335
199 56.06
4
46.7076
200 2.68
4
3569
41 43.8
n) Es ist zweifelhaft, ob diese Beobachtungen von Schlüter gemacht sind. In den
Journalen finden sie sich von Bessel's Hand geschrieben. Die eigentlichen Original-Auf-
zeichnungen sind allerdings von Schlüter's Hand, aber es sind diese an diesen Tagen auch
für solche Beobachtungen von Schlüter geschrieben, welche unzweifelhaft von Bessel ge-
macht, und von ihm also Schlüter dictirt sind.
Math. Kl 1868. F
42 AuwEES: Untersuchungen über die Beobachhmgen von Bessel
1S39
Axe
St.
St.-W.
im Mittel
h m
+ 37
Erster Satz.
Sehr. II. Pos.-Kreis
E.
Zweiter Satz.
Sehr. II. Pos.-Kreis
E.
2 ff 2f' t
Oct. 18.
V
a
51.0852
111 58.25
4
68.8236
111 49.63
4
3065 161 43.8
19."
\f
b
+0 20
46.7158
199 56.08
4
73.2328
200 1.00
4
1032 96 45.9
a
+ 125
68.8304
111 56-00
4
51.0954
111 56.94
4
5738 203 „
20.
V
a
— 015
51.0871
112 8.37
4
68.8287
111 42.25
4
4771 133 45.7
,,
b
— 54
73.2328
199 55.81
4
46.7156
200 1.13
4
4825 135 „
21.
/
b
+ 3 G
46.7190
199 54.87
4
73.2206
200 8.25
4
2169 89 39.0
a
+ 3 49
68.8249
111 59.87
4
51.0945
112 3.75
4
3419 119 ,,
28.=
') 'v
a
+ 1 7
51.0874
111 56.50
4
68.8265
112 1.88
4
4919 195 27.9
„
b
+ 145
73.2221
199 57.81
4
46.7116
199 55.56
4
11505 145 „
29.
f
a
+ 12
68.8266
112 2.19
4
51.0826
111 56.31
4
438 88 33.1
„
b
+ 52
46.7109
199 50.56
4
73.2256
200 14.81
4
4138 174 „
30.=
^
a
+ 011
51.0806
111 50.00
4
68.8275
112 3.31
4
1929 147 30.0
„
b
+ 51
73.2236
200 2.69
4
46.7112
199 55.19
4
2786 116 „
Nov. 1.=
■V
a
+ 44
68.8305
112 6.50
4
51.0910
111 52.25
4
5650 128 32.6
b
+ 124
46.7147
199 50.00
4
73.2285
200 16.56
4
5488 52 „
2.
V
a
— 1
51.0825
111 53.75
4
68.8326
112 4.00
4
4019 134 32.1
„
b
+ 041
73.2263
200 7.56
4
46.7125
199 50.00
4
4486 108 „
7.
/
a
+ 29
68.8290
112 0.38
4
51.0875
111 56.44
4
1550 109 27.9
b
+ 1 9
46.7197
199 51.63
4
73.2219
200 17.87
4
2825 108 „
11.
V
b
+ 1 27
73.2204
200 5.38
4
46.7144
199 56.31
4
4238 74 35.8
„
a
+ 2
51.0887
111 57.37
4
68.8295
112 2.19
4
2416 287 „
12.
/
b
+ 35
46.7201
199 49.06
4
73.2231
200 18.38
4
3338 64 36.2
a
+ 1 8
68.8307
112 9.38
4
51.0865
111 52.25
4
4376 121 „
13.^
.) ^
b
+ 1 8
73.2171
199 59.06
4
46.7134
199 50.19
4
4338 106 36.9
„
a
+ 145
51.0840
111 43.81
4
68.8256
112 8.31
4
1569 120 „
Dec. 4.
/
b
+ 143
46.6996
199 39.25
4
73.1980
200 25.75
4
2069 48 10.4
a
+ 2 24
68.8144
112 24.50
4
51.0660
111 42.50
4
2469 180 „
5.
V
b
+ 121
73.1875
200 13.25
4
46.6930
199 42.25
4
4450 92 13.0
„
a
+ 154
51.0715
111 47.31
4
68.8116
112 7.19
4
3619 191 ,,
9.
V
b
+ 2 32
46.7240
199 44.19
4
73.2304
200 26.06
4
1269 68 15.3
a
+ 3 13
68.8471
112 19.19
4
51.0977
111 46.31
4
3495 150 „
10.
•>) w
b
+ 2 11
73.2621
200 19.75
4
46.7575
199 41.94
4
1369 87 21.5
„
a
+ 2 54
51.1364
111 35.63
4
68.8836
112 23.75
4
4288 121 „
1840
Jan. 2.
/
b
+ 3 18
46.8379
199 38.88
4
73.3140
200 28.19
4
10569 102 8.8
9.
V
b
+ 3 30
73.3296
200 15.56
4
46.8614
199 40.38
4
5718 292 5.6
„
a
+ 4 58
51.2347
111 17.50
4
68.9882
113 41.06
4
7832 129 5.1
15.
/
b
+ 3 53
46.9125
200 15.06
4
73.3823
199 49.44
4
2596 157 15.7
a
+ 4 24
69.0216
111 37.44
4
51.2665
112 33.81
4
2869 281 „
16.
ü
b
+ 4 2G
73.4205
199 43.63
4
46.9560
200 21.75
4
12700 180 22.6
"
a
+ 5
61.3157
112 25.12
4
69.0767
111 33.13
4
2332 84 „
a) S. p. 41 Note .).
b) An diesen Tagen sind nicht nur die Beobachtungen von Bessel in die Journale
eingetragen, sondern auch die Original-Aufzeichnungen von seiner Hand.
und Schlüter zur Besthnmunr) der Parallaxe von 61 Cycpii.
43
1840
Febr. 3.
Axe
St.
b
St.-W.
im Mittel
h m
-+-5 53
Ei>
iter Satz.
E.
4
Zweiter
Sehr. II. Pos.
R
72.7756 200
Satz.
-Kreis
19.43
E.
4
5 ff
2088
Sf'
108
Sehr. II.
K
46.3069
Pos.-Kreis
200 3.25
35.8
a
-1-6 27
67.4045''
'112 12.81
4
49.6443"^' 112
15.13
4
1146
235
„
14.
V
h
-J-7 6
72.7261
200 26.17
4
46.2740
199
48.75
4
11369
82
21.0
„
a
-J-7 57
50.6416
111 39.62
4
68.3782
112
18.63
6
7793
271
j,
15.
f
h
-t-6 52
46.3150
199 56.50
4
72.7734
200
30.25
4
5269
144
21.0
a
-<-7 22
68.4102
112 27.94
4
50.6706
111
52.38
4
12735
146
„
28.
V
a
— 5 16
50.6267
111 48.31
4
68.4315
112
30.94
4
7246
275
13.1
„
b
— 445
72.7506
200 23.38
4
46.3251
199
51.00
4
7138
89
,,
März
2.
/
a
— 5 2
68.4272
112 39.19
4
50.6226
111
54.37
4
3185
212
29.4
b
— 427
46.3131
199 54.13
4
72.7560
200
33.44
4
5819
58
„
3.
V
a
-5 4
50.6340
111 47.38
4
68.4366
112
33.62
4
5119
168
16.3
„
b
— 428
72.7575
200 20.56
4
46.3166
199
54.06
4
2769
32
j,
9.
/
a
— 457
68.4413
112 44.25
4
50.6361
111
43.06
4
1675
108
15.8
b
— 421
46.3197
199 48.00
4
72.7651
200
37.38
4
435
85
„
10.
V
a
-4 53
50.6356
111 46.25
4
68.4320
112
32.81
4
969
89
10.5
,J
b
— 413
72.7555
200 36.94
4
46.3169
199
41.81
4
4269
52
„
18.
/
a
— 4 35
68.4241
112 54.56
4
50.6141
111
35.69
4
433S
136
12.6
22.
V
a
— 519
50.6634
111 47.94
4
68.4671
112
34.62
4
2338
99
18.4
23.
f
a
— 5 6
68.4941
112 50.81
4
50.6735
111
36.00
4
4169
167
18.4
h
— 4 30
46.3592
199 41.56
4
72.8062
200
45.88
4
2652
80
„
Als Ablesung der Schraube I. ist überall 60^0 zu ergänzen, auf
welche Einstellung derselben ich alle Ablesungen reducirt habe, und von
welcher die wirklich vorkommenden sich nur ausnahm.sweise bis 0^03
entfernen. Die Überschriften „erster Satz" und „zweiter Satz" beziehen
sich auf die Zeitfolge der Einstellungsgruppen auf den beiden Seiten des
Coincidenzpuncts. Die Zeit ist in den Tagebüchern nur für die Mittel
der zu einem Vergleichstern gehörigen Gruppen angegeben — statt der-
selben habe ich den Stundenwinkel aufgeführt — die Verbindungen mit
den beiden Sternen folgen aber fast immer unmittelbar auf einander; es
ist nur 1837 Aug. 18. zwischen dieselben eine andere Beobachtung ein-
geschoben, nämlich eine Messung von 61 Cygni selbst als Doppelstern,
und 1838 Sept. 17. sind die beiden Verbindungen durch eine Zwischen-
zeit von mehreren Stunden von einander getrennt. Die Einstellungen,
deren Anzahl für jeden Satz unter der Überschrift „E" gegeben ist, sind
zuerst, bis 1837 Sept. 4., nur mit Schi-aube IE., von 1837 Sept. 8. an
c) Am 28. Jiinuar war der Mefsapparat wiederum zerlegt und verändert worden. S. K. A.B.
d) Verniuthlich in beiden Sätzen 1'' mehr zu lesen.
F2
44 AuwERS: üntersucliungen über die Beohochtungen von Bessel
immer mit beiden Schrauben ausgeführt, wo nicht in den Anmerkungen
Ausnahmen angezeigt sind. Von diesem Tage an ist unter der Zahl „E"
die Anzahl der Doppel -Einstellungen zu verstehen. Zu einer Doppel-
Einstellung, und vor 1837 Sept. 8. zu jeder einzelnen Einstellung der
Distanz, gehört fast immer eine besondere Einstellung des Positionskreises ;
die wenigen Fälle, wo die Anzahl der Einstellungen desselben von der
Zahl „E" verschieden ist, sind ebenfalls sämmtlich angemerkt. In der
Tafel finden sich in diesen Fällen wie immer die einfachen Mittel aus
den einzelnen Einstellungen des Positionskreises, während zu der Reduction
der gemessenen Entfernungen auf die Mitte des Doppelsterns, von der
später die Rede sein wird, dann die Mittel anders zu bilden waren; diese
in der Regel sehr wenig verschiedenen Mittel sind in den Anmerkungen
angegeben. Zur Controle der Bildung der Mittel habe ich die Abwei-
chungen (f) der Resultate der einzelnen Doppel-Einstellungen, im Anfang
der einfachen Einstellungen, und ebenso die Abweichungen (f) der ein-
zelnen Ablesungen des Positionskreises, von den zugehörigen Mitteln auf-
gesucht. Die Summen der Quadrate der f und die Summen der abso-
luten Zahlen f sind in der vorstehenden Tafel aufgeführt; die Einheit
der f ist das Hundertstel eines 0'.'529 betragenden Theils der Schrauben-
trommel, die Einheit der f das Zehntel der Minute. Für diejenigen
wenigen Beobachtungen, in welchen Doppel- und einfache Einstellungen
neben einander vorkommen, habe ich zu den ff für die erstem nur die
Hälfte der ff für die letztern addirt. — Endlich ist in der Tafel noch
das Argument der Wärmecorrection unter der Überschrift „t" angegeben,
wofür ich das Mittel aus den Ständen des äufsern und des innern Ther-
mometers angenommen habe.
2.
Die gemessenen Distanzen, nämlich die halben Differenzen zwischen
den unter der Überschrift „Schrauben." in jeder Zeile gegebenen Zahlen,
habe ich wegen der periodischen Schraubenfehler nach B es sei's Tafel
(Astr. ünt. I. p. 148) corrigirt, welche auf der Correctionsformel
-f- 28.78 sin {u ■+■ ISG"!') -<- 4.3-1 sill ('2 U -t- 29G''52')
beruht. Die Refraction habe ich der Bessel'schen Berechnung (A. N. 365.
^md Schlüter z}ir Bestimmung der Parallaxe von Gl Cygni. 45
866 und 401) entnommen, die Wännerednction auf 50° F. mit dem Coef-
ficienten 0.00000854 imd dem vorhin erwähnten Argument t berechnet,
die Aberration endUch nach den Formehi
Mittl. Entf. « = sclieinb. Entf. — (9.095) C — (9.27-i) D
„ l> = „ „ - (9.37G) C - (9.555) D
welche die Correctionen in Hundertsteln eines Trommeltheils geben und
eigentlich nur für 1839.0 gelten; die Vernachlässigung der Veränderung
der Distanzen kann aber keinen gröfsern Fehler hervorbringen als 0'.'0004.
Die durch Anbringung dieser drei Correctionen erhaltenen Werthe finden
sich für die beiden Vergleichsterne a und b in den später folgenden
Tafeln IL und III. unter der Überschrift „Corrigu'te Distanz".
Die Berechnung der Positionswinkel aus den Angaben des Instru-
ments habe ich nach den Vorschriften der „Astronomischen Untersuchun-
gen", Th. I. p. 74. 75, durchgeführt; erst nachher sind mir durch gefällige
Mittheilung von Herrn Professor Luther BesseTs eigene Berechnungen
bekannt geworden, welche etwas verschiedene Werthe in Folge des Um-
standes aufweisen, dafs in der Annahme der Correctionen des Instruments
einige Willkür nicht zu vermeiden ist.
Die Summe der Instrumental-Correctionen des Positionswinkels ist
in Bes sei's Bezeichnung = /;' + s + A ± /, w^o für 61 Cygni
X = (1.268 x ■+■ 0.'507 §) sin Stw. — (1.268 (ij) -+- 01448 rf) COS Stw.
ist. Die Werthe von ^ und >] gibt die 24. Abtheilung der K. A. B.; für
1.268 x' und 1.268 (?/') nahm ich auf Grund der Zahlen Astr. Unt. I.
p. 151 an:
1837 Aug. 16. — 1838 März 13. 1
1838 Mai 2. — Sept. 16.
1838 Sept. 17. — Oct. 10.
1838 Nov. 12. — 1839 Febr. 22.
1839 AprU 2. — Oct. 18.
1839 Oct. 19. — 1840 März 23.
.■2GSx' = 0:00
— 0.22
— 0.36
+ 0.31
— 0.21
— 0.38
1.268 (y) = —0:7s
— 1.25
— 0.14
|— 0.53
+ 1.00
Bei Bes sei fand ich dagegen
folgende Annahmen:
1837 Sept.-Oct. +o:o5 und — 1.'46
November —0.15 —1.35
December —0.23 —1.30
1838 Januar —0.30 —1.26
1838 Februar
März
April
Mai
— 0.'41 und — 1.'21
— 0.51 —1.17
— 0.61 —1.08
— 0.68 —1.05
46 AuwERs: Untersuchungen über die Beohachtungen von Bessel
Juni
— olGi und
— 1:26
1830
Juni
-f-o:o5 und
o'oo
Juli
— 0.53
— 1.4-1
Juli
— 0.05
— 0.36
August
— 0.4G
— 1.74
August
— 0.20
— 0.72
Sept. 1-16.
— 0.41
— 1.84
September
— 0.30
— 1.08
„ 17-30.
— 0.15
— 0.13
Octbr. 1-18.
— 0.41
— 1.44
October
H-0.05
— 0.76
„ 19-31.
— 0.46
-H0.36
November
-f-0.25
— 1.35
November
— 0.46
-H0.63
December
-+-0.30
— 0.85
December
— 0.41
-J-0.90
Januar
H-0.30
— 0.3G
1840
Januar
— 0.41
-M.17
Februar
-1-0.35
-f-0.18
Februar
— 0.35
-t-1.35
März-Mai
-t-0.15
-f-0.34
März
— 0.30
-t-l.G2
wonach meine Reductionen an einigen Stellen bis 1' fehlerhaft sein könn-
ten. Dagegen möchte die erhebliche Veränderlichkeit des Indexfehlers k'
wohl besser durch eine von mii- vorgenommene Interpolation für jeden
Beobachtungstag durch graphische Ausgleichung der Astr. Unt. I. p. 150
zusammengestellten Bestimmungen berücksichtigt sein, welche von 10 zu
10 Tasen folgende Werthe gab:
1837 Aur
10
20,
30,
Sept. 9
19
29
Oct. 9
19
29
Nov. 8
18
28
Dec.
1838 Jan.
Febr. 6
16
April 27
Mai 7
Juni
Juli
Ä-' = -f.
g:o6
1838 Juli
26.
U = -f-3:25
1839 Juli
G. 1
0' = -1-4:45
5.98
Aug.
5.
3.19
16.
4.52
5.74
15.
3.00
26.
4.56
5.45
25.
2.75
Aug.
5.
4.61
5.05
Sept.
4.
2.51
15.
4.60
4.65
14.
2.29
25.
4.54
4.14
24.
2.14
Sept.
4.
4.4G
3.G4
Oct.
4.
1.99
14.
4.33
3.15
14.
1.80
24.
4.25
2.65
Nov.
8.
3.69
Oct.
4.
4.10
2.21
18.
3.25
14.
4.00
1.81
28.
2.69
24.
3.90
1.45
Dec.
8.
2.10
Nov.
3.
3.79
1.05
18.
1.72
13.
3.58
0.75
28.
1.40
23.
3.35
0.49
1839 Jan.
7.
1.10
Dec.
3.
3.04
0.15
Febr
6.
0.40
13.
2.74
0.09
16.
0.17
23.
2.44
0.28
26.
0.40
1840 Jan.
2.
2.03
0.36
März
28.
1.46
12.
1.52
1.36
April
7.
1.G2
22.
1.00
1.69
17.
1.58
Febr.
1.
0.55
2.00
27.
1.49
11.
0.50
2.31
Mai
7.
1.26
21.
0.65
2.62
17.
2I98
März
2.
1.00
2.89
27.
3.47
12.
1.34
3.04
Juni
6.
3.76
22.
1.55
3.20
16.
4.01
April
1.
-H1.73
3.26
26.
-^4.25
und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygni. 47
als durch B es sei's Annahmen:
1837 Septbr. ^'=+5:25 1838 Mai-Oct. A' = +2:32 1839 MailT.bisl ,,_ ,.,
Octbr. +3.25 Nov.-Dec. +3.05 Oct. 31. /« — +''-"^''
Novbr. +1.5 1839 Januar +1.43 Novbr. +3.89
Dec. bisl Februar +0.5G Decbr. +2.85
1838 März ) '*' ' März +1.52 1S40 Jan. bis \
April +1.5 April-Mai 16. +1.62 März ) +^-^^
Für J hat Bessel überall 2!58 angenommen, während nach Tafel
VII. und VIII., Astr. Unt. I. p. 152, Werthe zwischen i:i5 und 2:22 vor-
kommen; die Correction + 2;58 scheint eine emph'ische mittlere Elimina-
tion der zwischen den Positionswänkeln in den beiden entgegengesetzten
Lagen des Instruments übrig bleibenden Unterschiede zu bezwecken. —
Die Refraction im Positionswinkel = R habe ich ohne Rücksicht
auf die meteorologischen Correctionen berechnet. Aufser den Summen
„Pos.-Ki-eis ± 90° -f- Ä;' -+- e + A + J + i?« = „Beob. Pos.-W." habe
ich in den unten folgenden Tafeln IV. und V. auch die Bessel'schen
Positionswinkel aufgeführt.
Zur Reduction auf das mittlere Aequinoctium 1839.0 ist zu den
beobachteten Positionswinkeln die Correction hinzuzufügen:
p — p' = -h (9.4775) (.4 + w) — (8.1739) B — (7.9629) C + (7.9641) D
in Minuten, wo n in den einzelnen Jahren 1837, 1838, 1839 und 1840
resp. = 2, 1, und — 1 ist. —
Um die relativen Eigenbewegungen mit gröfserer Genauigkeit be-
stimmen zu können, als die Heliometer-Beobachtungen selbst ihre Werthe
ergeben, beobachtete ich 1863 die Differenzen zwischen 61 Cygni und
den beiden Bessel'schen Vergleichsternen am Gothaer Aequatoreal wie
folgt:
1863 Aa mit \ (6" + C") für scli. Aeq. C" — C
Febr.
4.
a — 23.002
h + 47.584
s
_
11.
23.085
47.648
+ 1.568
(3 Dg
13.
22.962
47.703
1.537
(4)
14.
22.996
47.660
1.509
(8)
15.
22.929
47.727
1.495
(8)
16.
23.066
47.637
1.413
(8)
17.
23.029
47.585
1.533
(8)
18.
23.074
47.608
1.512
(8)
20.
23.078
47.642
1.502
(8)
21.
23.045
47.643
1.537
(4)
48 AuwERs: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel
Es wurden Antritte an je vier Fäden registrirt, und am ersten
Tage in den einzelnen Durchgängen abwechselnd C und C", nachher
beide zugleich beobachtet. Febr. IL, 13. und 21. wurde nur in einer
Lage des Instruments beobachtet, erhalten diese Tage daher halbes Ge-
wicht, so werden die Mittel
18G3 Febr. 15. a — \ (C'-f- C") = — 23^026 Z. — ^ (C -t- C") = H- 47!640
und für das mittlere Aequinoctium der Epoche:
— 345744 und -+- 714'.'ö7.
Für die Declinations-DifFerenzen fand sich:
1863 Ad mit l (C"-t- C") für seh. Aeq. C"—C'
R p U p p
Febr. ll. a — 10 28.47 b — G 24.G0 — 8.37 (3 Dg.)
14. 30.49 26.53 7.25 (8)
15. 30.37 26.60 8.40 (5)
17. 29.11 25.80 7.99 (8)
18. 28.70 25.98 7.59 (8)
20. 28.88 26.68 7.80 (8)
21. 29.92 27.35 8.42 (4)
Mittel — 10 29.42 — 6 26.22 OJ
Eine Schrauben- Umdrehung entspricht 48'.'42, ein Theil 0'.'807 für t
= 4?8 R. Für 0?7 erhält man 48'.'425, wenn man den Thermometer-
Coefficienten dem für Merz'sche Fernröhre gültigen gleich setzt. Damit
werden die Declinationsdifferenzen für Febr. 17. — 8'27'.'99 und — 5'ir.'70,
und für das mittlere Aequinoctium — 8'27'.'95 und — 5'ir.77. *)
Die kleinen Sterne waren bei diesen Beobachtungen aber sehr
schwer zu sehen, weshalb die Beobachtungen an den Refi-actoren der
Berliner und der Leipziger Sternwarte auf mein Ersuchen wiederholt
worden sind.
Die Berliner Beobachtungen, von den Herren Förster und Tietjen,
gaben für das mittlere Aequinoctium der Epochen:
a — ^ (C -i- C") 1863 Mai 9. Aa — 346V56 A(3~ — 508'.'72 (2Tage)
1866 Juni 4. — 363.21 — 519.76 (2 „ )
J _ 1. (C + C") 1863 Febr. 25. ■+- 714.87 — 311.85 (2 „ )
1866 Juni 2. -J- 696.98 — 322.97 (2 „ )
*) Die Relation C" — C wird aus 216 Antrittsbeobachtungen an je einem Faden
und 44 Einstellungen in Declination im Mittel
+ 1!505 = -f- 17'.'78 sec S resp. — 6'.'34, Ep. 1863.13.
für 1864.8 Epoche
a
Gotha 1863.13 -
-354.14 — 514.17
Berlin 1863.! t
354.12 514.25
Berlin 1866.42
354.77 515.69
Leipzig 1866.44
352.45 514.08
7md Schlüter zur Bestimmun;] der Parallaxe von 61 Cyrjni. 49
und die Leipziger, von Herrn Dr. Engel mann, aus 4 Tagen für 1866
Juni 12.:
a _ ^ (C -+- C") = — 361'.'99 — 518'.'22 h - \ (C" H- C") = ■+■ 696'.'84 — 32l'.'83.
Reducii-t man die einzelnen Bestimmungen auf 1864.8 mit der
früher von mü- angenommenen relativen Bewegung — 5 '.'21 — 3 '.'13 für a
und — 5716 — 3'.'07 für b und vereinigt dieselben zu Mitteln mit den
Gewichten 3, 1, 2, 2, nachdem noch die Einwirkungen einer Parallaxe
von 0'.'55 abgezogen sind, so erhält man
I) Corrigirt für Parallaxe Gew.
-705.95 — 316.90 —353.98 — 513.58+708.11—317.31 3
706.35 316.92 353.44 513.12 707.03 316.79 1
705.34 318.00 354.18 514.38 705.95 317.71 2
705.10 316.80 351.92 512.74 705.63 316.56 2
Corrig. für Par. a 1864.81 für 1864.8: -353.45-513.61; fürm. Aeq. 1851.5: -353.94-513.32
„ „ „ b 1864.78 „ „ +706.07-317.16 „ „ „ „ +705.10-317.83
Nimmt man als Resultat der Beobachtungen von Bessel und
Schlüter die im Folgenden abgeleiteten Zahlen an
1839.0 a Dist. 8?8075 P.-W. 201''50:49
h 13.2975 109 44.45
und verwandelt die Schraubenangaben in Bogentheile nach A. N. 141.5
p. 360 und 1416 p. 370, worauf die Entfernungen 465'.'883 und 703'.'400
werden, so erhält man die DiiFerenzen in Rectascension und Declination
für 1839.0 a — 219'.'66 — 432'.'44; für m. Aeq. 1851.5 : — 219'.'20 — 432'.'66
„ „ b H- 839.35 —237.58 „ „ „ „ -J- 840.24 —236.89
Es beträgt also die relative Bewegung in 25.8 Jahren, bezogen
auf das Aequinoctium 1851.5, für a — 134'.'74 resp. — 80'.'66, und fiir b
— 135'.'14 resp. - 80'.'94, oder jährlich füi- a — 5'.'2225 resp. - 3'.' 1264
und fiir b — 5'.'2379 resp. — 3'.'1372. Vergleicht man mit diesen Zahlen
die A. N. 1415 für die absolute Bewegung von 61 Cygni abgeleiteten
Werthe, so bleiben für a und b seculäre Ortsveränderungen von etwa
1'.'5 und 2V8 übrig. —
Die jährlichen Veränderungen der Entfernungen der Vergleichsterne
von 61 Cygni sind hiernach für 1839.0 + r
für Stern a ■+■ 4'.'4305 -+- 0'.'0150 r = -+- 0^083759 -J- o'?0002836 r
für Stern b — 2''3342 ■+. o'-'o267 r = — 0?053581 -+- 0?0005048 r
Math. Kl. 1868. G
50 AuwERS: Untersuchungen über die Beohachtungen von Bessel
und die jährlichen Veränderungen der Positionswinkel durch die Eigen-
bewegung
für Stern a -f- 19'39'.'3 — 22'.'42 t
für Stern h -t- 2l'u'.'-i + lo'.'33 t
und es können diese Constanten durch die zu untersuchenden Beobachtungs-
reihen nicht weiter verbessert werden.
Die Parallaxe von 61 Cygni kann aus den Messungen der Positions-
winkel von a und b ebenfalls nicht bestimmt werden, weil die Ablesungen
des Positionskreises für diesen Zweck nicht hinlänglich genau sind, auch
abgesehen davon, dafs nach B es sei's Angabe auch auf die Einstellungen
des Positionswinkels, als von untergeordneter Bedeutung, keine sehr grofse
Sorgfalt verwandt worden ist.
Der Einflufs einer relativen Parallaxe von tt Secunden auf den
Positionswinkel von a beträgt in Minuten
1837.0 7I-' = -H (0.8242) Tt R COS (O — 22°55')
1841.0 tt' = -f- (0.8054) n R COS (© — 21°39')
und der Einflufs auf den Positionswinkel von b
1837.0 tt' = -f- (0.6416) TT R COS (© — 101°26')
1841.0 n' = -h (0.6515) tt R COS (0 — 100° 8')
Ich habe denselben unter der Voraussetzung tt = 0'.'55 für die einzelnen
Beobachtungen berechnet und in den imten folgenden Tafeln aufgeführt,
welche aufserdem die Vergleichung der „beobachteten Positionswinkel"
mit den „berechneten Positionswinkeln", nämlich mit den Werthen der
Ausdrücke
P.-W. a = 201''50:72 -f- 19.'668 («—1839) — 01189 («—1839)2 ^ ^' _j_(y_p)
P.."W. b = 109"45:32 -h 21:290 (<— 1839) -H 01087 («—1839)2 ^ y^'^ _^_ (p —p)
enthält. Die Positionswinkel für 1839.0 in diesen Ausdi-ücken sind Bes-
sel's letzte Wei-the; die Ooefficienten der Zeit beruhen auf einer vor-
läufigen Bestimmung der Eigenbewegung, ihre Abweichungen von den
definitiven Werthen sind aber ganz unerheblich. —
Die „corrigirten Entfernungen" habe ich mit den Formeln
Entf. a = 8?8095 -+- 0?083664 («—1839) -f- 0^000142 («—1839)2
Entf. b = 13?2951 — 0^054341 («-1839) + 0?000270 («—1839)2
verglichen. Auch hier sind nicht die definitiven Werthe der jährlichen
Veränderungen zur Anwendung gekommen; die erforderlichen Correctionen
lind Schlüter cur Bestimmung der Paredlaxe von 61 Cygni. 51
der Coefficienten von (t — 1839), welche, in liundertstel Trommeltheilen
ausgedrückt, mit y bezeichnet werden sollen, sind
für die Entf. a : y = -i- 0.95 ; für die Entf h : y = -f. 7.60
für die Differenz 1.51 a — b : y = — 6.17
Diese Correctionen werden späterhin wo es wünschenswerth ist berück-
sichtigt werden.
Die Überschüsse der „corrigirten Entfernungen" über die AVerthe
der so eben angegebenen Formeln linden sich in den Tafeln II. und III.
unter der Überschrift „n". Aus diesen n sind als Unbekannte zunächst
die Correctionen der für 1839.0 angenommenen mittlem Entfernungen
= X und der Überschufs der Parallaxe von 61 Cygni über diejenige des
Vergleichsterns = s- zu bestimmen. Neben dem letztern habe ich zur
Prüfung der Beobachtungsreihen auch den Überschufs der Aberrations-
Constante = y~ als unbekannte eingeführt, für welchen sich innerhalb der
durch die zufälligen Beobachtungsfehler bedingten Grenzen der Werth
finden mufs, wenn keine gesetzniäfsigen Fehler von jährlicher Periode
vorhanden sind. Die Wirkungen der Parallaxe und des Aberrations-
Unterschieds auf die Entfernungen sind = CT-i-dyc, wenn
für a c = fR cos (Q — F) d = /R sin (0 — i^)
für i c = (jR cos (O — G) d = (j R sin (0 — G)
gesetzt wird, wo
1837.0 log f = 9.9598 F = 99"22' log g = 9.9521 G = 205° 3'
1841.0 9.9621 98 12 9.9495 203 43
ist.
Die für die einzelnen Beobachtungen der Entfernungen aufzustellen-
den Bedingungsgleichungen erhalten also die Form
n = ax -h l>y ~t- CTT -i- dx, Gewicht = p
wo a immer = 1, und b für (?— 1839) gesetzt ist. Die Werthe von j)
sind noch für die einzelnen BeobachtungsgTuppen zu bestimmen.
Da die Entfernungen a und b nicht beträchtlich sind, so wird man
a priori annehmen müssen, dafs die, wie sich gleich zeigen wird bedeu-
tenden, Unterschiede in der Gröfse der zufälligen Einstellungsfehler für
die beiden Beobachter so wie für die von jedem einzelnen Beobachter
unter verschiedenen Umständen oder nach verschiedenen Methoden aus-
geführten Beobachtungen nicht unmerkliche Verschiedenheiten der Ge-
wichte der einzelnen Tagesresultate bedingen.
G2
52 AuwERS: Unter suckunrjen über die Beobachtungen von Bessel
Um zunächst den Betrag der zufälligen Einstellungsfehler für die
Entfernungen zu ermitteln, habe ich für alle Beobachtungen die in der
Tafel I. bereits aufgeführten iE gebildet und die zu den Beobachtungen
mit Doppeleinstellungen gehörigen - if für die einzelnen Monate für beide
Beobachter summirt, indem die Genauigkeit der Pointirung hier im All-
gemeinen eine Function der Jahreszeit ist, für die einzelnen Beobachtun-
gen aber die Beschaffenheit der Luft und die sonstigen Sichtbarkeits-
Verhältnisse der Sterne nicht oder nur ausnahmsweise angegeben sind.
für die Beobachtungen von Schlüter
2 ff Div. 2 ff Div.
*a 13033 18 *h 31583 24
28920 26 25864 24
21793 42 15944 30
Es fand sich
im Monat
für die Beobachtungen von
2 ff Div. 2 ff
Besse
Div.
Januar
*a 49190
31
% 61292
44
Februar
71387
32
199186
58.5
März
—
—
57245
14
April
60993
38.5
47038
30
Mai
183844
98
160637
126
Juni
134325
116
174521
120.5
Juli
48348
69
74102
68
August
30290
42
38787
48
September
159364
169.5
207240
192
Oetober
36201
51.5
54029
67
November
51880
52
58867
58
December
88352
70
88743
83
44615
47
39305
48
38976
42
31762
48
28753
54
41812
66
36382
61
56917
72
12361
24
14887
24
6088
12
6519
12
Die zwischen den Schlüter'schen in Bessel's Handschrift vorkommenden
Beobachtungen sind hier den Bessel'schen zugezählt. Die mittlem Fehler
E einer einmaligen Doppeleinstellung nebst der Anzahl der zu ihrer Be-
stimmung benutzten Doppeleinstellungen, nämlich sämmtlicher vorhandenen,
sind für die einzelnen Monate
für Be.'
isel
D.E.
für Schlüter
Mittel
für Bessel 1
der 6
£(a)
D.E.
E(i)
E (a)
D.E.
eW
D.E.
:ür Schlüter
Januar
±39.4
41 ±37.3
60
±26.9
24
±36.3
32
±38.3
±31.6
Februar
47.2
44
58.4
78.5
33.4
34
32.8
32
52.8
33.1
März
—
—
64.0
18
22.8
56
23.1
40
(64.0)
22.9
April
39.8
50.5
39.6
40
—
—
—
—
39.7
—
Mai
43.3
130
35.7
167
—
—
—
—
39.5
_
Juni
34.0
154
38.1
160.5
—
—
—
—
36.1
—
Juli
26.5
91
33.0
90
30.8
63
28.6
64
29.7
29.7
August
26.9
56
28.4
64
30.5
56
25.7
64
27.7
28.1
September
30.7
230.5
32.9
261
23.1
72
25.2
88
31.8
24.2
Oetober
26.5
71.5
28.4
93
24.4
81
28.1
96
27.5
26.3
November
31.6
70
31.9
78
22.7
32
24.9
32
31.8
23.8
December
35.5
94
32.7
112
22.5
16
23.3
16
34.1
22.9
und Schlüter zur Bcstimimmg der Parallaxe von 61 Cygni. 53
Man wird hiernach den Einflufs der atmosphärischen Verhältnisse
auf die BesseTschen Pointirungen genähert berücksichtigen, wenn man
drei verschiedene Gewichtsklassen, für die Monate Januar — März, AprU —
Juni und Juli — December, bildet. Für diese finden sich die mittlem
Fehler
Januar — März £(a) ± 43.75 e(6) ± 52.22 Rel. Gew. a 0.477 b 0.371
April — Juni 38.74 37.18 0.G08 0.732
Juli — Decbr. 30.21 31. so i.ooo i.ooo
Für Schlüter's Beobachtungen wiirde man bei derselben Eirithei-
lung erhalten
Januar— März E(a) ± 27.23 £(&) ± 30.G7 ) Rel. Gew. gegen B., Juli-Dec.
Juli — Decbr. 26.40 26.61 J für a 1.289, für b 1.330
Es zeigt sich aber in Schlüter's Beobachtungen deutlich der Einflufs der
wachsenden Übung; zuerst stehen die Einstellungen den Bessel'schen
gleich und erreichen erst allmälig jene Genauigkeit, der kein anderer
Beobachter wieder nahe gekommen ist.
Für alle Bessel'schen Beobachtungen findet sich im Durchschnitt
der m. F. einer Doppeleinstellung von a = ±0'.'182, von 6 = ±0'.'194,
also der m. F. einer Distanz aus acht Doppeleinstellungen =: ± 07065
resp. ± 0'.'069. Dagegen fand Bessel bei der Berechnung seiner Beob-
achtungsreihen der beiden einzelnen Sterne (A. N. 366) den m. F. einer
Distanz für a±0'.'133, für 6±:0'.'161 als Minimalwerthe, so dafs seinen
Ausgleichungen zufolge zu den zufälligen Pointirungsfehlern an jedem
Tage ein constanter Fehler von mindestens it0'.'116 =±21.91 für a
und + 0'.'145 = ±: 27.39 für h hinzugekommen sein würde. Damit er-
hielte man für eine Distanz aus acht Doppeleinstellungen
für Bessel Jan. — März E(a)±26.8 £(i)±33.0 Rel.Gew. a 0.826 6 0.803
April— Juni 25.8 30.4 0.8S9 0.949
Juli — Decbr. 24.4 29.6 i.ooo i.ooo
für Schlüter überhaupt 23.9 29.1 1.044 1.037
Die ersten Beobachtungen von Bessel mit (jedes Mal zehn) ein-
fachen Einstellungen geben
für a 2ff = 58180 aus 60 E., i2Mitt. für 6 Sff = 104580 aus 70 E., uMitt.
also den m. F. einer einfachen Einstellung
für a ± 34.81 für b ± 43.21
1 Einstellungen:
P
(«)
1 = 1; p (b) = 0.794
Januar— März
P
=
0.631 logYp = 9.90
April — Juni
0.794 9.95
Juli — Decbr.
1.000 0.00
Juli— August
1.096 0.06
Sept.-Dec, März
1.318 0.02
Jan. — Februar
0.912 9.98
64 AuwERS: Unter suchim ff en über die Beobachtungen von Bessel
Auf Grund dieser Bestimmungen habe ich schliefshch folgende
Festsetzungen der Gewichte getroffen:
für Bessel Beob. mit einfach
Beob. mit D.-E.:
für Schlüter's Beobachtungen:
Bei einigen der Bessel'schen Beobachtungen findet sich die Angabe,
dafs die Luft sehr gut, bei einigen andern, dafs sie besonders schlecht
gewesen sei; für solche Beobachtungen habe ich jedesmal log V ]) resp.
= 0.00 und 9.90 angenommen. Auf die Zahl der Einstellungen ist im
alloemeinen keine Rücksicht zu nehmen, denn es sind mehr als gewöhn-
lich meist nur gemacht, wenn die Beobachtung besonders schwierig war.
Nur wo mehr Einstellungen als gewöhnlich in der Art gemacht sind, dafs
die Beobachtung auf der einen Seite des Coincldenzpuncts zwischen zwei
Beobachtungen auf der andern Seite eingeschlossen ist, habe ich das Ge-
wicht, welches die resulth-ende Entfernung ohne diesen Umstand erhalten
haben würde, mit 1.259 multiplicirt (log Vp um 0.05 vergröfsert), und
wo zwei vollständige Beobachtungen an einem Tage vorhanden sind, zu
welchem das Gewicht g gehört, habe ich dieselben zwar einzeln genommen,
aber einer jeden das Gewicht 1.51 3|- gegeben, oder Kjj = (9.94) 1/^ gesetzt.
Die angewandten Werthe von log Vj^ ^i^^d in den Tafeln 11. und IH.
für die einzelnen Beobachtungstage aufgeführt, welche ich nun nebst den
Tafeln IV. und V. für die Positionswinkel folgen lasse.
Tafel II.
Entfernungen des Sterns a.
Nr. = Nummer der Beobachtung bei Bessel. Die bei Bessel fehlenden sind durch
die nächstvorhergehende Nummer mit angehängtem d) bezeichnet.
Corr. Entf. = Gemessene Entfernung des Vergieichsterns von der Mitte zwischen den
beiden Componenten von 61 Cygni = 6'°, auf 50° F. reducirt und corrigirt für
periodische Schraubenfehler, Refraction und Aberration.
E.B. = -I- 0«083664 b -f- 0^000142 hh.
n = Corr. Entf. — (8?8095 ■+■ E. B.) in hundertste! Trommeltheilen.
]>, b, c, d: Gewichte und Coefficienten der Bedingungsgleichungen.
An, iiV) und die Columne B.-R. werden später erklärt werden.
U)
Kl >.
)cliiuter
zur ß
estitm
u/nj
der
faralla
ve von
bi Cygin.
00
Nr.
1837
Corr.Kntf
E.B.
n
An
logj/y,
log J
log f
log d
A'n
B.-R.
Beobachtungen
von
Bessel.
1.
Aug.
18.
11
8.7028 -
E
-0.1143
-J-76
— 40
0.00
0.1364"
9.804G
9.8243
(+11)
+ 39
2.
19.
6949
1141
— 5
— 39
0.1357«
9.7964
9.8313
(- :1)
— 42
3.
20.
6974
1138
+ 17
— 39
0.13481
9.7881
9.S382
( + 26)
— 20
4.
28.
6989
1120
+ 14
— 40
0.1277"
9.7119
9.8829
(+18)
— 16
5.
30.
7035
1116
+ 56
— 41
0.1261"
9.6895
9.8921
(+ 5)
+ 28
6.
Sept.
4.
7040
1105
+ 50
— 41
0.1216"
9.623G
9.9127
(+ 6)
+ 27
7.
8.
7037
1095
+ 37
— 40
0.1180"
9.5604
9.9263
— 22
+ 17
8.
9.
6990
1093
— 12
— 39
0.1170"
9.5422
9.9292
+ 2
— 31
9.
11.
7003
1088
— 4
— 40
0.1153"
9.5030
9.9350
— 31
— 21
10.
14.
7039
1082
+26
— 40
0.1126"
9.4181
9.9421
— 27
+ 13
11.
20.
6998
1068
— 29
— 40
0.1069"
9.2614
9.9529
— 34
— 37
11"
21.
7028
1066
— 1
— 39
9.90
0.1058"
9.2263
9.9541
— 24
— 8
12.
23.
7065
1061
-+-31
— 40
0.00
0.1041"
9.1361
9.9565
~ 9
+ 26
13.
24.
7028
1058
— 9
— 41
0.1031"
9.0826
9.9574
+ 4
— 13
14.
Oct.
1.
7046
1043
— 6
— 41
0.0966"
8.0474
9.9604
— 39
— 3
15.
9_
7074
1040
-M9
— 40
0.0955"
7.5032"
9.9603
— 43
+ 23
16.
16.
7100
1009
-t-14
— 43
0.0821"
9.3482"
9.9450
— 29
+ 32
17.
28.
7091
979
— 25
— 42
0.0690"
9.6023"
9.9100
— 12
+ 5
18.
Nov.
22.
7122
924
— 49
— 38
0.0441"
9.8464"
9.7517
— 21
19.
Dec.
1.
7135
904
— 56
— 39
0.0346"
9.8934"
9.6478
+ 7
— 2
20.
30.
7205
838
— 52
— 37
0.0013"
9.9531"
7.1950
+ 10
21.
31.
7184
836
— 75
— 36
0.0004"
9.9531"
8.1492"
+ 13
— 13
1838
22.
Jan.
8.
7198
816
— 81
— 51
9.90
9.9899"
9.9477"
9.1474"
+ 7
— 20
23.
10.
7216
812
— 67
— 51
9.9877"
9.9452"
9.2338"
+ 21
— 6
24.
16.
7215
799
-81
— 51
9.9805"
9.9337"
9.4217"
+ 36
22
25.
17.
7275
79G
— 24
— 50
9.9791"
9.9314"
9.4457"
+ 21
+ 35
26.
20.
7213
789
— 93
— 50
9.9750"
9.9231"
9.5118"
+ 27
— 35
27.
Febr.
1.
7310
762
— 23
— 51
9.9600"
9.8753"
9.6961"
+ 33
+ 29
28.
5.
7343
753
+ 1
— 51
9.9547"
9.8540"
9.7890"
+ 23
+ 51
29.
10.
7247
741
— 107
— 50
9.9479"
9.8210"
9.7861"
+ 12
— 60
30.
Mai
3.
7515
554
— 26
+ 16
9.95
9.8215"
9.7120
9.8830"
+ 31
— 55
31.
4.
7557
551
+ 13
+ 15
9.8195"
9.7231
9.8779"
+ 11
— 16
32.
6.
7548
547
+ 15
9.8162"
9.7432
9.8676"
— 12
— 28
33.
12.
7540
534
— 21
+ 16
0.00
9.8055"
9.7966
9.8315"
+ 38
— 47
34.
16.
7592
525
+ 22
+ 18
9.95
9.7980"
9.8270
9.8027"
+ 28
2
35.
17.
7611
522
+ 38
+ 19
9.7959«
9.8334
9.7955"
+ 46
+ 14
3G.
19.
7579
518
-H 2
+ 15
9.7924"
9.8464
9.7794"
+ 21
— 21
37.
21.
7601
513
+ 19
+ 16
9.7882"
9.8590
9.7612"
+ 37
— 3
38.
22.
7589
511
+ 5
+ 19
9.7860"
9.8651
9.7516"
+ 42
— 17
39.
23.
7617
508
+ 30
+ 18
9.7839"
9.8709
9.7417"
+ 32
+ 9
40.
Juni
1.
7620
488
+ 13
+ 15
9.7664"
9.9128
9.6385"
+ 29
- 4
41.
0.
7663
486
+ 54
+ 15
9.7642"
9.9168
9.6240"
+ 18
+ 37
42.
12.
7642
463
+ 10
+ 15
9.7435"
9.9472
9.4432"
+ 28
— 2
43.
13.
7660
461
+ 26
+ 15
9.7412"
9.9493
9.4209"
+ 6
+ 14
44.
22.
8.7624 -
0.0440
— 31
+ 17
9.90
9.7210"
9.9637
9.1059"
+ 56
-38
56 AuwERs: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel
Nr.
1838 «
Dorr.Entf.
R
8.7670 _
E.B.
u
Ah
log Vp
log 6
lege
logJ
A'h
B.-R.
45.
Juni
26.
-0.0430
+ 5
+ 17
9.95
9.71181
9.9668
8.8222»
+ 29
46.
27.
7683
428
+ 16
+ 16
0.00
9.7093»
9.9673
8.7009»
+ 19
+11
47.
28.
7726
426
+ 57
+ 15
9.95
9.7076™
9.9676
8.5521»
+ 24
+ 52
48.
29.
7730
424
-H59
+ 16
9.7050„
9.9678
8.2889»
— 6
+ 55
49.
30.
7740
421
+ 66
+ 15
9.7024«
9.9679
7.5108»
+ 19
+ 62
50.
Juli
1.
7669
419
— 7
+ 17
0.00
9.6998n
9.9679
8.0549
+ 54
— 10
51.
8.
7683
403
— 9
+ 18
9.6830»
9.9643
9.0778
+ 38
— 9
52.
10.
7716
398
+ 19
+ 17
9.677G»
9.9621
9.1763
-j-35
+ 20
53.
14.
7663
389
— 38
+ 18
9.6684„
9.9564
9.3232
-+-60
— 35
54.
17.
7718
382
+ 5
+ 17
9.6599«
9.9508
9.4054
— 8
+ 9
55.
29.
7763
355
+ 28
+ 17
0.05
9.6284»
9.9156
9.6303
+ 17
+ 37
56.
Aug.
4.
7752
340
— 3
+ 17
0.00
9.6107»
9.8900
9.7042
— 4
+ s
57.
11.
7765
325
— 5
+ 17
9.5899»
9.8519
9.7726
+ 3
+ 9
58.
20.
7743
304
— 48
+ 17
9.5611»
9.7878
9.8395
+ 17
— 32
59.
21.
7793
303
+ 1
+ 20
9.5587»
9.7790
9.8460
+ 1
+ 17
eo.
25.
7778
293
— 24
+ 19
9.5453»
9.7416
9.8693
— 30
— 7
61.
26.
7791
291
— 13
+ 20
9.5416»
9.7322
9.8742
+ 20
+ 5
62.
29.
7809
284
— 2
+ 19
9.5315»
9.6997
9.8889
+ i
+ 16
63.
Sept.
3.
7821
273
— 1
+ 18
9.5132»
9.6372
9.9097
— 30
+ 18
64.
5.
7803
268
— 24
-t-18
9.5065»
9.6074
9.9173
+ 2
— 5
65.
7.
7846
263
+ 14
+ 19
9.4983»
9.5765
9.9239
— 23
+ 34
66.
8.
7823
262
— 10
+ 17
9.4955»
9.5591
9.9271
— 42
+ 10
C7.
12.
7840
252
— 3
+ 20
9.4800»
9.4324
9.9381
— 5
+ 17
68.
13.
7799
250
— 46
+ 22
9.4757»
9.4623
9.9403
— 15
— 26
69.
14.
7797
247
— 51
+ 21
9.4713»
9.4387
9.9427
— 18
— 31
70.
15.
7809
245
— 41
+ 21
9.4669,.
9.4162
9.9446
— 3
— 21
71.
16.
7837
243
— 15
+ 20
9.4639»
9.3897
9.9467
— 20
+ 5
72.
17.
7799
241
— 55
+ 18
9.4594»
9.3613
9.9486
+ 3
— 35
73.
18.
7783
238
— 74
+ 20
0.05
9.4548»
9.3307
9.9503
— 2
— 53
74.
20.
7800
234
— 61
+ 20
0.00
9.4472»
9.2620
9.9535
— 13
— 40
75.
21.
7836
232
— 27
+ 21
9.4425»
9.2269
9.9547
— 15
— 6
76.
22.
7848
229
— 18
+ 19
9.4378»
9.1841
9.9559
— 4
+ 3
77.
23.
7847
227
— 21
— 30
9.4346»
9.1366
9.9570
— 3
78.
24.
7832
225
— 38
— 30
9.4298»
9.0832
9.9580
— 1
— 17
79.
25.
7887
222
+ 14
— 32
9.4249„
9.0287
9.9587
+ 11
+ 34
80.
26.
7861
220
— 14
— 31
9.4200»
8.9585
9.9594
— 28
+ 6
81.
27.
7838
218
— 39
— 32
9.4166»
8.8749
9.9599
+ 26
— 19
82.
28.
7843
216
— 36
— 31
9.4116»
8.7711
9.9604
— 3
— 16
83.
29.
7876
213
— 6
— 31
9.4065»
8.6179
9.9608
— 45
+ 14
84.
30.
7880
211
— 4
— 32
9.4014»
8.4581
9.9608
— 8
+ 16
85.
Oct.
1.
7835
209
— 51
— 30
9.3979»
8.1059
9.9609
+ 8
— 31
86.
10.
7910
188
+ 3
— 34
9.3522»
9.1087»
9.9554
— 23
+ 22
87.
Nov.
12.
7967
112
— 16
— 32
9.1271»
9.7757»
9.8319
— 56
— 6
88.
18.
8013
99
+ 17
— 38
9.0719»
9.8211»
9.7878
— 61
+ 24
89.
19.
7963
96
-36
— 38
9.0607»
9.8279»
9.7793
— 22
— 29
90.
21.
7981
92
— 22
— 37
9.0414»
9.8408»
9.7616
— 17
— 16
91.
22.
8037
90
+ 32
— 37
9.0294»
9.8469»
9.7522
— 18
+ 38
92.
23.
8.S018 .
—0.0087
+ 10
— 24
9.0170»
9.8529»
9.7426
— 5
+ 15
und Schlüter zur Bestimummg der Parallaxe von 61 Cygni. 57
Nr.
1838
Corr.Entf.
E.B.
K
-0.0044
n
An
logVp
log b
logc
logrf
A'rt
B.-R.
93.
Dec.
12.
8.8085 -
+ 34
— 27
9.94
8.7160»
9.9310»
9.4555
— 14
+31
94.
12.
8053
43
+ 1
— 28
8.7160n
9.9310»
9.4555
— 3
95.
14.
8081
39
+ 25
— 30
0.00
8.6721«
9.9359»
9.4047
-29
+21
96.
IG.
8044
35
— 16
— 30
8.6232»
9.9399»
9.3497
— 23
— 21
97.
17.
8073
33
+ 11
— 31
8.5911»
9.9418»
9.3188
— 12
+ 5
98.
20.
8079
26
+ 10
— 31
8.4914»
9.9465»
9.2102
— 25
+ 2
99.
26.
8093-
-0.0012
+ 10
— 28
8.1461»
9.9524"
8.8285
— 14
1839
100.
Febr.
17.
8252+0.0110
+47
— 35
9.90
9.1173
9.7678»
9.8378»
+ 7
+ 15
101.
19.
8265
114
+ 56
— 37
9.1335
9.7495»
9.8505»
+ 19
+ 23
102.
22.
8252
121
+ 36
— 37
9.1614
9.7184»
9.8684»
— 23
+J
103.
April
2.
8377
211
+ 71
— 33
9.95
9.4014
8.7939
9.9603»
— IG
+ 63
104.
3.
8363
213
+ 55
— 33
0.00
9.4065
8.8929
9.9598»
— 34
+46
105.
8.
8385
224
+ 66
— 31
9.95
9.4281
9.1930
9.9556»
— 15
+ 50
106.
16.
8409
243
+ 71
— 30
0.00
9.4624
9.4435
9.9422»
— 10
+45
107,
17.
8428
245
+ 88
— 29
9.95
9.4669
9.4668
9.9398»
+ 17
+ 61
108.
30.
8448
275
+ 78
— 34
9.5159
9.6790
9.8968»
+ 35
109.
Mai
1.
8446
277
+ 74
— 35
9.5198
9.6916
9.8925»
+ 8
+ 29
110.
6.
8469
2S9
+ 85
— 34
9.5378
9.7447
9.8676»
+ 5
+ 35
111.
8.
8494
293
+ 106
— 11
0.00
9.5441
9.7633
9.8565"
— 10
+ 54
112.
9.
8464
295
+ 74
— 20
9.95
9.5478
9.7727
9.8504"
— 17
+ 21
113.
13.
8489
305
+ 89
— 30
9.5611
9.8061
9.8243»
+ 2
+ 31
114.
25.
8471
332
+44
— 29
9.5988
9.8820
9.7223"
+ 21
— 24
115.
Juni
1.
8537
348
+ 94
— 30
9.6191
9.9138
9.6377"
+ 8
+ 21
116.
9.
8562
367.
+ 100
— 31
9.6415
9.9403
9.5061"
— 27
+ 22
117.
10.
8501
368
+ 38
— 29
9.6435
9.9429
9.4872»
+ 4
— 40
118.
13.
8583
376
+ 112
— 29
9.6522
9.9500
9.4188»
— 9
+ 33
119.
17.
8533
385
+ 53
— 29
9.6628
9.9576
9.3069"
— 28
120.
18.
8566
387
+ 84
— 30
9.6646
9.9592
9.2716»
— 46
+ 3
121.
19.
8575
389
+ 91
— 32
9.6675
9.9606
9.2369»
— 12
+ 10
122.
23.
8542
399
+ 48
— 31
9.6776
9.9651
9.0480"
+ 12
— 34
123.
28.
8601
410
+96
— 30
9.6902
9.9681
8.5324»
— 40
+ 13
124.
Juli
4.
8566
424
+ 47
— 32
0.00
9.7042
9.9676
8.7541
-4-12
— 35
125.
5.
8569
426
+48
— 30
9.7067
9.9671
8.8630
+ 5
— 34
126.
7.
8579
430
+ 54
— 29
9.7110
9.9657
9.0156
+ 28
— 28
127.
8.
8590
433
+ 62
— 30
9.7135
9.9648
9.0783
— 28
— 20
128.
9.
8.8556+0.0435
+ 26
— 30
9.7160
9.9638
9.1278
+ 27
— 56
Bec
»baclitungen
von !
Schlüter
128",
. Juli
10.
8.8576+0.0438
+43
— 31
0.02
9.7185
9.9627
9.1769
— 38
— 39
129.
12.
8555
442
+ 18
— 30
9.7226
9.9599
9.2566
— 50
— 63
130.
14.
8598
447
+ 56
— 31
9.7275
9.9585
9.2897
— 3
— 25
131.
15.
8633
451
+ 87
— 31
9.7316
9.9566
9.3268
— 33
+ 7
132.
20.
8588
462
+ 31
— 32
9.7419
9.9440
9.4785
+ 7
— 47
133.
23.
8616
467
+ 54
— 28
9.7466
9.9361
9.6359
— 56
— 23
134.
28.
8676
481
+ 100
— 28
9.7589
9.9195
9.6172
+ 26
+ 26
135.
31.
8681
486
+ 100
— 27
9.7634
9.9077
9.6586
+ 16
+28
136.
Aug.
10.
8.8711+0.0508
+ 103
— 25
9.7832
9.8575
9.7659
— 5
+44
Math.
Ä7.
1868.
H
58 AuwERs: Unter stichungen über die Beobachtungen von Bessel
Nr.
183£
( Corr. Entf.
E.B.
71
An
logVp
logi
log c
logrf
A'«
B.-R.
137.
Aug.
11.
8.8648+0.0511
-+-42
— 26
0.02
9.7853
9.8521
9.7729
+ 21
— 22
138.
15.
8717
520
-f.102
— 25
9.7931
9.8254
9.8057
+ 10
+42
139.
19.
8715
529
-1-91
— 27
9.8007
9.7953
9.8332
— 17
+ 35
140.
26.
8627
545
— 13
— 27
9.8136
9.7315
9.8750
— 26
— 62
141.
29.
8703
552
+ 56
— 25
9.8189
9.6991
9.8899
— 25
+ 11
142.
30.
8701
554
+ 52
— 28
9.8209
9.6870
9.8946
— 15
+ 8
143.
Sept.
6.
8698
570
+ 33
— 27
0.06
9.8331
9.5905
9.9218
—43
— 3
144.
10.
8737
579
+ 63
— 26
9.8401
9.5223
9.9336
+ 7
+32
145.
13.
8712
586
+ 31
— 28
9.8451
9.4583
9.9414
+ 22
— 4
146.
14.
8712
589
+ 28
— 26
9.8470
9.4344
9.9436
+ 8
+ 2
147.
15.
8703
590
+ 18
— 28
9.8482
9.4116
9.9456
— 2
— 6
148.
18.
8712
598
+ 19
— 27
9.8537
9.3281
9.9511
+ 25
2
149.
20.
8700
602
+ 3
— 28
9.8567
9.2587
9.9542
— 11
— 15
150.
21.
8741
605
+41
— 26
9.8585
9.2192
9.9555
— 3
+ 25
151.
28.
8703
621
— 13
— 27
9.8698
8.7597
9.9609
— 1
— 20
152.
Oct.
9.
8814
646
+ 73
— 22
9.8871
9.0646«
9.9571
+ 9
+ 81
153.
10.
8786
648
+43
— 22
9.8887
9.1198"
9.9558
+ 28
+ 52
154.
13.
8723
655
— 27
— 21
9.8932
9.2522-.
9.9516
+ 36
— 14
155.
14.
8718
658
—35
— 21
9.8949
9.2918'.
9.9497
— 20
— 20
156.
15.
8705
659
— 49
— 20
9.8960
9.3248«
9.9478
— 10
— 33
157.
16.
8743
662
— 14
— 21
9.8976
9.3524«
9.9460
+ 4
+ 3
158.
17.
8747
664
— 12
— 21
9.8993
9.3809«
9.9438
+ 32
+ 7
159.
18.*)
8730
667
— 32
— 21
0.00
9.9009
9.4076«
9.9416
+ 13
— 12
160.
19.*)
8714
668
— 49
— 22
9.9020
9.4350«
9.9390
+ 21
— 28
161.
20.
8745
671
— 21
— 21
0.06
9.9036
9.4561«
9.9367
+ 13
+ 2
162.
21.
8709
674
— 60
— 22
9.9053
9.4804«
9.9336
— 16
— 36
163.
28.*)
8748
689
— 36
— 21
0.00
9.9154
9.6032«
9.9112
— 16
— 3
164.
29.
8767
692
— 20
— 21
0.06
9.9170
9.6181«
9.9072
+ 4
+ 14
165.
30.*)
8784
694
— 5
— 20
0.00
9.9180
9.6325«
9.9031
+ 8
+ 30
166.
Nov.
1.*)
8746
699
— 48
— 21
9.9212
9.6594«
9.8945
+ 4
— 11
167.
2.
8798
701
+ 2
— 21
0.06
9.9227
9.6721«
9.8899
— 7
+41
168.
7.
8759
712
— 48
— 22
9.9294
9.7285«
9.8640
+ 15
— 4
169.
11.
8750
721
— 66
— 21
9.9350
9.7667«
9.8398
— 13
— 18
170.
12.
8766
724
— 53
— 21
9.9365
9.7754«
9.8332
+ 3
— 4
171.
13.*)
8753
726
— 69
— 21
0.00
9.9380
9.7838«
9.8263
+ 17
— 19
172.
Dec.
4.
8811
774
— 58
— 18
0.06
9.9657
9.9068«
9.6045
— 9
+ 10
173.
5.
8766
777
— 106
— 18
9.9671
9.9104«
9.5889
+ 22
— 38
174.
9.*)
8818
786
— 63
— 24
0.00
9.9722
9.9234«
9.5188
+ 2
+ 7
174",
10.*)
8803
788
— 80
— 31
9.9736
9.9263«
9.4990
+ 7
— 9
1840
175.
Jan.
9.
8878
860
— 77
-39
9.98
O.OIU
9.9474«
9.1982«
+ 27
— 2
176.
15.
8866
873
— 102
— 39
0.0178
9.9368«
9.4000«
+ 16
— 29
177.
16.
8901
876
— 70
— 35
0.0191
9.9345«
9.4153«
+ 42
+ 2
178.
Febr.
, 3.
8901
917
— 111
+ 32
0.0390
9.8661«
9.7194«
— 10
— 50
179.
14.
9007
942
— 30
+ 33
0.0508
9.7918«
9.8191«
+ 66
+ 21
180.
15.
8.8910 -J-0.0944
— 129
+ 37
0.0519
9.7836«
9.8261«
+ 18
-79
*) Von Bessel eingetragene Beobachtung.
und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygni. 59
Nr. 1840 Corr.Entf. E.B. n An logVp log i log c logrf
R It
181. Febr. 28. 8.9071+0.0973 ■+■ 3 +28 9.98 0.0649 9.6392n 9.9009/.
182. März 2. 9055 979 —19 -f-27 0.06 0.0678 9.5992» 9.9119'.
183. 3. 9056 982 —21 -f-29 0.0689 9.5792'. 9.9165«
184. 9. 9069 996 —22 +28 0.0748 9.4649'. 9.9354'.
185. 10. 9029 998 —64 +30 0.0759 9.4419n 9.9379'.
186. 18. 9098 1015 —12 +26 0.0832 9.18661 9.9538'.
187. 22. 9060 1026 —61 +31 0.0878 8.9524'. 9.9583'.
188. 23. 8.9144+0.1029 +20 +30 0.0888 8.8832'. 9.9591'.
Tafel in.
Entfernungen des Sterns b.
E.-B. = -0?054341 b + 0'?000270 bb.
n = Corr. Entf. — (13?2951 + E.-B.). — Inhalt der übrigen Columnen wie in Tafel II.
A'h
B.-K.
+ 26
+41
— 8
+ 13
+ 17
+ 10
+ 22
+ 1
+ 27
— 42
+ 14
— 1
+ 18
— 55
Nr.
1837
Corr.Entf.
E.B.
n
An
losVp
log 6
logc
logrf
B.-R.
R
13.3701
Beobachtungen von
Bessel.
1.
Aug.
16.
+ 0.0753
— 2
+ 32
9.95
0.1383'.
9.6397
9.89961
+ 16
2.
18.
3672
749
— 28
+ 33
0.1364-.
9.6647
9.89111
— 10
3.
19.
3737
748
+ 38
+ 33
0.1357..
9.6772
9.88641
+ 56
4.
20.
3714
746
+ 17
+ 33
0.1348'.
9.6892
9.88171
+ 35
5.
28.
3602
734
— 83
+ 35
0.12771
9.7675
9.83751
— 64
6.
30.
3645
731
— 37
+ 36
0.1261/.
9.7836
9.82461
— 18
7.
Sept.
4.
3635
724
— 40
+ 36
0.1216'.
9.8205
9.78721
— 20
8.
9.
3681
716
+ 14
+ 34
0.00
0.1170'.
9.8515
9.74281
+ 35
9.
11.
3610
713
— 54
+ 35
O.llSS-.
9.8627
9.7224i
— 32
10.
14.
3657
709
— 3
+ 34
0.1126'.
9.8773
9.6898n
+ 19
11.
20.
3652
699
+ 2
+ 35
0.1069..
9.9025
9.6115i
+ 26
11".
21.
3591
698
— 58
+ 35
9.90
0.1058'.
9.9058
9.5978i
— 34
12.
23.
3637
695
— 9
+ 33
0.00
0.1041'.
9.9128
9.5654i
+ 16
13.
24.
3604
693
—40
+ 34
0.1031n
9.9159
9.5479i
— 15
13".
25.
3563
692
— 80
+ 36
9.90
0.1021..
9.9190
9.5297i
— 54
14.
Oct.
1.
3629
683
— 5
+ 36
0.00
0.0966..
9.9339
9.3999i
+ 23
15.
2.
3608
681
— 24
+ 35
0.0955..
9.9357
9.3758i
+ 4
16.
16.
3592
660
— 19
+ 36
0.0821..
9.9496
8.3677i
+ 15
16".
28.
3493
641
— 99
+ 36
9.90
0.0690..
9.9409
9.2131
— 59
17.
28.
3527
641
— 65
+ 37
0.00
0.0690'.
9.9409
9.2131
— 25
18.
Nov.
22.
3493
605
— 63
+ 33
0.044 In
9.8559
9.7108
— 12
19.
Dec.
1.
3511
692
— 32
+ 32
0.0346..
9.7962
9.7932
+ 23
20.
17.
3454
568
— 65
+ 32
0.01741
9.6300
9.8863
— 3
21.
30.
3480
548
— 19
+ 33
0.00131
9.3765
9.9277
+ 48
22.
1838
31.
3440
547
— 58
+ 32
0.0004i
9.3486
9.9398
+ 9
23.
Jan.
5.
3433
538
— 51
+ 46
9.90
9.99341
9.1707
9.9379
+ 17
24.
6.
13.3408
+ 0.0536
-79
+ 47
9.99211
9.1238
9.9391
— 10
H2
30
AuwERS: Untersxichur,
igen tu
her du
? Beo
hachtun
gen von Bessel
Nr.
183!
)
Corr. Entf.
E.B.
n
A,i
log Vp
log 6
log c
logrf
B.-R.
25.
Jan.
8.
13.3420 +0.0533
— 64
+ 47
9.90
9.9899«
9.0046
9.9412
+ 5
26.
10.
3404
531
— 78
+46
9.9877«
8.8484
9.9428
— 9
27.
14.
3364
525
— 112
+47
9.9827«
7.8851
9.9443
— 42
28.
17.
3405
520
— 66
+44
9.9791«
8.5841«
9.9440
+ 5
29.
20.
3426
515
— 40
+44
9.9750«
8.9339«
9.9424
+ 31
30.
Febr.
1.
3384
498
— 65
+46
9.9600«
9.4305«
9.9239
-*- 8
31.
5.
33G2
492
— 81
+ 46
9.9547«
9.5153«
9.9133
— 8
32.
10.
3356
484
— 79
+46
9.9479«
9.6029«
9.8957
— 6
33.
19.
3298
470
— 123
+46
9.9355«
9.7149«
9.8552
— 51
34.
März
12.
3330
438
— 59
+31
9.9058«
9.8749«
9.6791
-11
35.
13.
3228
437
— 160
+ 31
9.9042«
9.8798«
9.6671
-112
36.
Mai
2.
3238
363
— 76
+ 27
9.8235«
9.9347«
9.4307«
— 38
37.
3.
3255
361
— 57
— 11
9.95
9.8215«
9.9323«
9.4543«
— 19
38.
4.
3281
360
— 30
— 11
9.8195«
9.9298«
9.4766«
+ 7
39.
e.
3294
357
— 14
— 9
0.00
9.8162«
9.9247«
9.5156«
+22
40.
12.
3290
348
— 9
— 12
9.8055«
9.9054«
9.6144«
+ 23
41.
16.
3275
342
— 18
— 13
9.95
9.7980«
9.8894«
9.6681«
+ 12
42.
17.
3241
341
— 51
— 12
9.7959«
9.8853«
9.6794«
— 22
43.
19.
3278
338
— 11
— 10
9.7924«
9.8762«
9.7019«
+ 17
44.
21.
3246
335
— 40
— 11
9.7882«
9.8658«
9.7238«
— 13
45.
22.
3245
333
— 41
— 11
9.7860«
9.8603«
9.7342«
— 15
46.
23.
3278
331
— 4
— 13
9.7839«
9.8552«
9.7431«
+21
47.
Juni
1.
3256
318
— 13
— 10
9.7664«
9.7968«
9.8165«
+ 6
48.
2.
3265
317
— 3
— 10
9.7642«
9.7887«
9.8236«
+ 15
49.
12.
3246
302
— 7
— 11
9.7435«
9.6952«
9.8810«
+ 3
50.
13.
3250
300
— 1
— 9
9.7412«
9.6846«
9.8855«
+ 9
51.
22.
3287
287
+ 49
— 11
9.90
9.7210«
9.5606«
9.9203«
+ 51
52.
26.
3225
281
— 7
— 10
9.95
9.7118«
9.4882«
9.9318«
— 8
53.
27.
3209
279
— 21
— 10
0.00
9.7093«
9.4665«
9.9345«
— 23
54.
28.
3246
278
+ 17
— 9
9.95
9.7076«
9.4459«
9.9368«
+ 14
55.
29.
3239
276
+ 12
— 9
9.7050«
9.4218«
9.9391«
+ 8
66.
30.
3238
275
+ 12
— 10
9.7024«
9.3960«
9.9414«
+ 7
57.
Juli
1.
3268
273
+44
— 10
0.00
9.6998«
9.3713«
9.9432«
+ 38
58.
8.
3251
262
+ 38
— 11
9.6830«
9.1125«
9.9538«
+ 27
59.
10.
3188
259
— 22
— 12
9.6776«
8.9985«
9.9556«
— 35
60.
14.
3218
254
+ 13
— 10
9.6684«
8.5979«
9.9578«
— 3
61.
17.
3206
249
+ G
— 10
9.6599«
7.6771
9.9591«
— 12
62.
29.
3228
232
+45
— 11
9.6284«
9.2683
9.9483«
+ 18
63.
Aug.
2.
3188
225
+ 12
— 10
9.6170«
9.3841
9.9411«
— 17
64.
4.
3186
222
+ 13
— 10
9.6107«
9.4352
9.9365«
— 18
65.
11.
3183
212
+ 25
— 11
9.5899«
9.5520
9.9200«
— 9
66.
20.
3192
198
+43
-14
9.5611«
9.6897
9.8805«
+ 3
67.
21.
3208
197
+ 60
— 13
9.5587«
9.7011
9.8754«
+ 20
68.
25.
3204
191
+ 62
— 13
9.5453«
9.7418
9.8537«
+ 20
69.
26.
3183
189
+ 43
— 13
9.5416«
9.7504
9.8482«
-t- 1
70.
29.
3170
185
+ 34
-13
9.5315«
9.7763
9.8295«
— 9
71.
Sept.
3.
3116
178
— 13
— 11
9.5132«
9.8135
9.7938«
— 58
72.
4.
13.3133 +0.0176
+ 6
— 12
9.5105«
9.8205
9.7856«
— 39
und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygni. 61
Nr.
1838
Corr.Entf.
R
13.3135
E.B.
R
+ 0.0175
n
Ah
logVp
log 6
logc
logrf
B.-R.
73.
Sept.
, 5.
■+■ 9
— 13
0.00
9.5065i
9.8273
9.7772/.
— 37
74.
6.
3179
174
-t-54
— 12
9.5024-.
9.8339
9.7684/.
+ 8
75.
7.
3196
172
-+-73
— 13
9.4983^
9.8395
9.7603/.
+ 27
76.
8.
3150
170
+ 29
— 11
9.4955/.
9.8456
9.7509/.
— 17
77.
12.
3134
164
+ 19
— 12
9.89
9.4800/.
9.8668
9.7120/.
— 28
78.
12.
3141
164
+ 26
— 13
9.94
9.4800n
9.8673
9.7109/.
— 21
79.
13.
3204
163
+ 90
— 15
0.00
9.4757/.
9.8719
9.7009/7
+ 43
80.
14.
3176
161
+ 64
— 15
9.4713/.
9.8768
9.6893/.
+ 17
81.
15.
3213
159
+ 103
— 14
9.4669/.
9.8811
9.6785/.
+ 55
82.
IG.
3184
158
+ 75
— 12
9.4639/.
9.8856
9.6661/,
+ 27
83.
17.
3184
157
+ 76
— 13
9.4594/.
9.8900
9.6532/,
+ 28
84.
18.
3189
155
+ 83
— 14
9.4548/.
9.8941
9.6396/,
+ 35
85.
19.
3192
153
+ 88
— 14
9.4502/.
9.8981
9.6256/.
+ 40
86.
20.
3186
152
+ 83
— 15
9.4472/.
9.9020
9.6110/.
+ 35
87.
21.
3122
151
+ 20
— 13
0.05
9.4425/.
9.9053
9.5973/.
— 28
88.
22.
3136
149
+ 36
— 12
0.00
9.4378/.
9.9088
9.5814/.
— 12
89.
23.
3134
148
+ 35
+ 33
9.4346/.
9.9122
9.5648/.
— 13
90.
24.
3133
146
+ 36
+34
9.4298/.
9.9154
9.5474/.
— 12
91.
25.
3118
145
+ 22
+ 34
9.4249/.
9.9181
9.5311/.
— 26
92.
26.
3126
143
+ 32
+ 35
9.4200/.
9.9210
9.5119/.
— 16
93.
27.
3157
142
+ 64
+32
9.4166/.
9.9238
9.4919/.
+ 16
94.
28.
3142
140
+ 51
+ 34
9.4116"
9.9264
9.4707/.
+ 3
95.
29.
3128
139
+ 38
+ 35
9.4065/.
9.9285
9.4460/.
— 10
96.
30.
3130
137
+ 42
+ 35
9.4014/.
9.9309
9.4269/.
— 6
97.
Oct.
1.
3131
136
+44
+ 32
9.3979/.
9.9331
9.4019/.
— 4
98.
2.
3130
134
+45
+ 35
9.3927/.
9.9351
9.3752/,
— 3
99.
8.
3091
126
+ 14
+ 38
9.3636/.
9.9441
9.2677/,
— 34
100.
10.
3080
122
+ 7
+ 38
9.3522/.
9.9462
9.0656/.
— 40
101.
Nov.
12.
3017
73
— 7
+ 33
9.1271/.
9.9009
9.5833
-39
102.
18.
3018
64
+ 3
+ 39
9.0719/.
9.8759
9.6649
— 25
103.
19.
3006
63
— 8
+ 38
9.0607/!
9.8711
9.6769
— 36
104.
20.
3029
61
+ 17
+ 41
9.0531/.
9.8660
9.6884
— 10
105.
21.
3041
60
+ 30
+ 39
9.0414/.
9.8608
9.6995
+ 4
106.
22.
2995
58
— 14
+ 39
9.0294/.
9.8553
9.7102
— 40
107.
23.
3042
57
+ 34
+ 27
9.0170/.
9.8498
9.7206
+ 9
108.
Dec.
12.
2959
28
— 20
+ 27
8.7160/.
9.6926
9.8620
— 30
109.
14.
2999
26
+ 22
+ 29
8.6721/.
9.6680
9.8722
+ 14
HO.
15.
3056
24
+ 81
+ 29
8.6532/.
9.6556
9.8769
+ 74
Hl.
16.
3058
23
+ 84
+29
8.6232/.
9.6427
9.8812
+ 77
112.
17.
3057
21
+ 85
+ 31
8.5911/.
9.G293
9.8855
+ 79
113.
20.
2988
17
+ 20
+ 33
8.4914/.
9.5854
9.8973
+ 17
114.
25.
2954
9
— 6
+ 31
0.05
8.2304/.
9.4939
9.9142
— 5
115.
Il839
26.
2970 ■
-f-0.0008
+ 11
+ 32
0.00
8.1461/.
9.4755
9.9168
+ 13
116.
Jan.
3.
2958
— 0.0004
+ 11
+ 33
9.90
7.9031
9.2432
9.9347
+ 20
117.
Febr.
6.
2804
54
— 93
+ 34
9.0000
9.5349/.
9.9092
— 59
118.
17.
2812
71
— 68
+ 34
9.84
9.1173
9.6934/.
9.8644
— 28
119.
17.
13.2843 .
-0.0071
— 37
+ 35
9.1173
9.6934/.
9.8644
+ 3
62 AuwERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel
Nr.
1839
Corr.Entf.
R
E.B.
n
A«
logl^;,
log 6
logc
logrf
B.-R.
120.
Febr
. 19.
13.2846
— 0.0074
— 31
+ 33
9.90
9.1335
9.7152n
9.8540
+ 10
121.
20.
2827
76
— 48
+ 34
9.1461
9.7256'.
9.8485
— 7
122.
22.
2813
79
— 59
+ 35
9.1614
9.7366»
9.8422
— 17
123.
April
. 2.
2713
137
— 101
+43
9.95
9.4014
9.9417«
9.2578
— 77
124.
3.
2795
138
— 18
+ 42
0.00
9.4065
9.9433«
9.2196
+ 7
125.
8.
2719
145
— 87
+40
9.95
9.4281
9.9493n
8.9561
— 58
126.
16.
2718
157
— 76
+ 38
0.00
9.4624
9.9522/1
8.5025»
— 40
127.
30.
2829
178
+ 56
+ 44
9.95
9.5159
9.9378»
9.3837»
+101
128.
Mal
1.
2741
180
— 30
+44
9.5198
9.9357»
9.4101»
+ 15
129.
4.
2797
184
+ 30
+45
9.5315
9.9289»
9.4780»
+ 77
130.
6.
2752
187
— 12
+44
9.5378
9.9237»
9.5169»
+35
131.
8.
2738
190
— 23
+ 17
9.94
9.5441
9.9180»
9.5521»
+25
132.
8.
2758
190
— 3
+ 13
9.5441
9.9180»
9.5521»
+45
133.
9.
2682
192
— 77
+ 31
9.95
9.5478
9.9147»
9.5694»
-29
134.
11.
2696
194
— 61
+ 35
9.5539
9.9081»
9.6001»
— 12
135.
13.
2689
197
— 65
+ 41
9.5611
9.9005»
9.6299»
— 16
136.
25.
2590
215
-146
+ 40
9.5988
9.8425»
9.7616»
— 96
137.
Juni
1.
2632
226
— 93
+ 42
9.6191
9.7954»
9.8166»
— 44
138.
9.
2642
237
— 72
+ 42
9.6415
9.7254»
9.8657»
— 25
139.
10.
2684
239
— 28
+ 41
9.6435
9.7159»
9.8707»
+ 18
140.
13.
2627
243
— 81
+44
9.6522
9.6815»
9.8857»
— 36
141.
16.
2648
248
— 55
+ 42
9.6599
9.6444»
9.8989»
— 12
142.
17.
2629
249
— 73
+43
9.6628
9.6320»
9.9026»
— 30
143.
18.
2616
250
— 85
+44
9.6646
9.6175»
9.9066»
— 43
144.
19.
2641
252
— 58
+43
9.6675
9.6020»
9.9100»
— 16
145.
23.
2664
258
— 29
+42
9.677G
9.5404»
9.9232»
+ 10
146.
28.
2619
266
— 66
+44
9.6902
9.4406»
9.9366»
— 30
147.
Juli
4.
2718
274
+41
+44
0.00
9.7042
9.2791»
9.9479»
+ 72
148.
5.
2599
276
— 76
+ 42
9.7067
9.2422»
9.9495»
— 46
149.
7.
2677
279
+ 5
+ 41
9.7110
9.1615»
9.9521»
+ 33
150.
8.
2622
280
— 49
+ 42
9.7135
9.1119»
9.9532»
— 22
151.
9.
13.2632
— 0.0282
— 37
+ 41
9.7160
9.0616»
9.9541»
— 10
Beobachtungen von
Schlüter.
151".
Juli
10.
13.2615 ■
— 0.0283
— 53
+ 43
0.02
9.7185
8.9979»
9.9550»
— 28
152.
12.
2648
286
— 17
+ 38
9.7226
8.8424»
9.9562»
+ 7
153.
14.
2614
289
-48
+42
9.7275
8.5972»
9.9571»
— 26
154.
15.
2620
292
— 39
+42
9.7316
8.3454»
9.9573»
— 19
155.
20.
2660
299
+ 8
+44
9.7419
8.7175
9.9566»
+ 23
156.
23.
2576
302
— 73
+44
9.7466
8.9836
9.9547»
— 61
157.
28.
2632
311
— 8
+44
9.7589
9.233G
9.9490»
2
158.
31.
2608
314
— 29
+ 41
9.7634
9.3344
9.9441»
— 26
159.
Aug.
10.
2655
329
+ 33
+ 41
9.7832
9.5551
9.9188»
+ 23
160.
11.
2628
330
+ 7
+ 42
9.7853
9.5687
9.9160»
— 4
161.
15.
2606
336
— 9
+41
9.7931
9.6287
9.9012»
— 25
162.
19.
2651
342
+ 42
+43
9.8007
9.6784
9.8843»
+ 21
163.
26.
2590
353
— 8
+40
9.8136
9.7508
9.8470»
— 38
164.
28.
13.2673 ■
— 0.0356
+ 78
+43
9.8169
9.7679
9.8349»
+45
und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygni. 63
Nr.
1839
Corr. Entf.
E.B.
n
An
log Vp
log 4
logc
Ir-gd
B.-R.
1G5.
Aug.
29.
13.2616 ■
— 0.0357
-H22
+ 42
0.02
9.8189
9.7765
9.8282«
— 12
166.
30.
2641
359
-H49
+41
9.8209
9.7848
9.8212'!
+ 13
167.
Sept.
5.
2591
367
-f- 7
+42
O.OG
9.8312
9.8275
9.7758»
— 36
1G8.
G.
2638
369
+ 56
+42
9.8331
9.8340
9.7670«
+ 11
169.
10.
2599
375
H-23
+40
9.8401
9.8566
9.73051
— 27
170.
11.
2670
376
-+-95
+ 43
9.8420
9.8621
9.7201»
+44
171.
12.
2649
377
H-75
+ 42
9.8432
9.8673
9.7093»
+ 23
172.
13.
2671
379
-H99
+ 42
9.8451
9.8723
9.6980»
+46
173.
14.
2629
381
+ 59
+41
9.8470
9.8771
9.6863»
+ 4
174.
18.
2669
387
+ 105
+41
9.8537
9.8939
9.6377»
+46
175.
20.
2653
389
+ 91
+41
9.8567
9.9017
9.6089»
+ 29
176.
21.
2612
391
+ 52
+ 40
9.8585
9.9054
9.5935»
— 11
177.
28.
2655
401
+ 105
+41
9.8698
9.9260
9.4G78»
+ 34
l77^
Oct.
4.
2G10
410
+ 69
+ 37
9.8797
9.9385
9.3087»
— 8
178.
6.
2611
413
+ 73
+ 40
9.8825
9.9414
9.2381»
— 6
179.
9.
2644
417
+ 110
+ 36
9.8871
9.9450
9.1037»
+ 28
180.
10.
2651
419
+ 119
+ 36
9.8887
9.9459
9.0474»
+ 36
181.
11.
2648
421
+ 118
+ 34
9.8904
9.9466
8.9895»
+ 35
182.
13.
2G21
424
+ 94
+ 36
9.8932
9.9478
8.8239»
+ 9
183.
14.
2624
425
+ 98
+ 33
9.8949
9.9481
8.6956»
+ 12
184.
16.
2617
428
+ 94
+ 34
9.8976
9.9435
8.3044»
+ 6
185.
17.
2617
429
+ 95
+ 35
9.8993
9.9484
7.6674»
+ 7
186.
18.*)
2642
431
+ 122
+ 33
0.00
9.9009
9.9483
8.0353
+ 33
187.
19.')
2605
432
+ 86
+ 34
9.9020
9.9480
8.4453
— 4
188.
20.
2606
433
+ 88
+ 34
0.06
9.9036
9.9476
8.6212
— 3
189.
21.
2540
435
+ 24
+ 33
9.9053
9.9469
8.7692
— 67
190.
28.')
2595
445
+ 89
+ 32
0.00
9.9154
9.9397
9.2119
— 7
191.
29.
2609
447
+ 105
+ 33
O.OG
9.9170
9.9380
9.2504
+ 9
192.
30.*)
2600
448
+ 97
+ 32
0.00
9.9180
9.9363
9.2856
193.
Nov.
1.*)
2G04
451
+ 104
+ 34
9.9212
9.9324
9.3482
+ 6
194.
2.
2604
453
+ 106
+ 32
0.06
9.9227
9.9303
9.37G2
+ 8
195.
7.
2551
460
+ G0
+ 34
9.9294
9.9173
9.4924
— 40
196.
11.
2561
466
+ 76
+ 32
9.9350
9.9043
9.5650
— 25
197.
12.
2542
467
+ 58
+ 34
9.9365
9.9006
9.5811
— 44
198.
13.*)
2547
469
+ 65
+ 32
0.00
9.9380
9.8968
9.5964
— 37
199.
Dec.
4.
2557
500
+ 106
+ 27
0.06
9.9657
9.7701
9.8141
+ 5
200.
5.
2535
601
+ 85
+ 24
9.9671
9.7614
9.8207
— 16
201.
9.*)
2588
507
+ 144
+ 35
0.00
9.9722
9.7239
9.8452
+ 44
201".
10.*)
2568
509
+ 126
+44
9.9736
9.7137
9.8508
+ 27
1840
202.
Jan.
2.
2440
544
+ 33
+ 55
9.98
0.0030
9.2815
9.9322
— 51
203.
9.
2406
555
+ 10
+ 56
0.0111
8.9164
9.9409
— 68
204.
15.
2402
563
+ 14
+ 57
0.0178
8.0300
9.9430
— 59
205.
16.
2372
565
— 14
+ 52
0.0191
8.4153»
9.9428
— 84
206.
Febr.
3.
243G
591
+ 76
— 50
0.0390
9.4781-.
9.9170
+ 27
207.
14.
13.2373 -
-0.0607
+ 29
— 41
0.0508
9.6605"
9.8766
— 5
•*) Von B es sei eingetragene Beobachtung.
64 AuwERs: Untersuchungen über die Beolachtungen von Bessel
Nr. 1840 Corr.Entf. E. B. n A/i log V;) log 6 löge log rf B.-R.
208. Febr. 15. 13.2-109 — 0.0G09 +67 —50 9.98 0.0519 9.6715-: 9.8724 -t-34
209. 28. 2285 627 —39 —48 0.0649 9.8010« 9.7904 —54
210. März 2. 2342 632 -f-23 —49 0.06 0.0678 9.8223« 9.7661 +12
211. 3. 2351 633 -J-33 —48 0.0689 9.8289« 9.7574 -J-23
212. 9. 2372 642 +63 —50 0.0748 9.8643« 9.6982 +61
213. 10. 2343 643 +35 —49 0.0759 9.8695« 9.6870 +34
214. 23. 13.2384 —0.0663 +96 —55 0.0888 9.9209« 9.4913 +110
Tafel IV.
Positionswinkel des Sterns a.
Red. = Summe der Instrumental-Correctionen und der Refraction.
Beob. p = Ablesung vom Instrument ± 90° + Red., oder halbe Summe des Positions-
winkels des Vergleicbsterns von C aus und des um 180" vermehrten Positions-
winkels von C vom Vergleichstern aus gesehen, bezogen auf das scheinbare
Aequinoctium.
Aeq. = Summe der Aberration, Nutation und Praecession seit 1839.0.
Par. = Wirkung der Parallaxe 0'.'55 auf den Positionswinkel.
E.B. = Eigenbewegung seit 1839.0.
Ber. -p = 201" 50:72 + Aeq. + Par. + E. ß. ; die Grade wie für ,Beob. p".
R.-B. = Ber. p. — Beob. p.
Axe = Lage des Instruments, Declinations-Axe vorangehend (y) oder folgend (/).
St. W. = Stundenwinkel für die Mitte der Beobachtung.
Bessel ^ Minute des beobachteten Positions winkeis (für scheinb. Aeq.) nach Bes sei's
Berechnung. Wo Lücken in dieser Columne vorkommen, hat Bessel den P.-W.
nicht berechnet, in den ersten Tagen wegen einer Unsicherheit in den Correc-
tionen des Instruments (vgl. die Bern, zu T. L). Einige Fehler in der Bildung
der Mittel sowie einige andere zufällig in Bessel's Berechnung gefundene habe
ich in dieser Columne bereits verbessert.
1837 Red. Beob.;) Aeq. Par. E.B. Ber.p R.-B. Axe St.-W. Bessel
Beobachtungen von Bessel.
, o I I I II I hm
AU2.
Sept.
18.
+ 9.98
201 16.88
+ 0.58
— 2.00
— 27.28
22.02
+ 5.14
V
+ 56
19.
+ 10.30
19.50
+ 0.58
— 2.05
— 27.23
22.02
+ 2.52
V
— 1 8
20.
+ 10.30
14.80
+ 0.58
— 2.10
— 27.18
22.02
+ 7.22
V
— 113
28.
+ 7.64
23.44
+0.56
— 2.48
— 26.73
22.07
— 1.37
f
— 011
30.
+ 7.48
25.18
+0.56
— 2.57
— 26.64
22.07
— 3.11
f
— 20
4.
+ 7.60
25.10
+0.54
— 2.78
— 26.36
22.12
— 2.98
f
— 16
8.
+ 6.09
25.05
+0.53
— 2.94
— 26.14
22.17
— 2.88
f
— 13
24.07
9.
+ 8.34
21.92
+ 0.52
— 2.97
— 26.07
22.20
+0.28
V
+ 8
23.81
11.
+5.91
26.33
+ 0.51
— 3.04
— 25.97
22.22
— 4.11
/
+ 51
25.47
14.
+ 7.84
201 25.92
+ 0.50
— 3.14
— 25.81
22.27
— 3.65
V
+ 143
27.92
und Schlüter zur Bestiinmung der Parallaxe von 61 Cycjni. 65
1837 Red. Beob. p Aeq. Par. E.B. Ber.^ R.-B. Axe St.-W. Bessel
Sept. 20. +6.25 20126.98 -+-0.47 —3.31 —25.47 22.41 —4.57 / -+-045 26.39
21. -f-8.73 25.61 -J-0.47 —3.33 —25.41 22.45 —3.16 v -J-145 27.88
23. +8.40 23.70 +0.46 —3.38 —25.31 22.49 -1.21 v +140 26.16
24. +8.45 22.03 +0.45 —3.40 —25.24 22.53 +0.50 v +120 24.53
Oct. 1. +6.00 28.00 +0.43 —3.53 —24.86 22.76 —5.24 / +2 28 26.01
2. +8.47 28.64 +0.42 —3.54 —24.80 22.80 —5.84 v +2 15 29.32
16. +7.97 27.30 +0.36 —3.62 —24.04 23.42 —3.88 V +3 35 28.35
28. +7.63 25.80 +0.31 —3.52 —23.32 24.19 —1.61 v +3 15 27.83
Nov. 22. +6.10 28.93 +0.18 —2.84 —22.00 26.06 —2.87 v +135 30.21
DeC. 1. +8.16 25.99 +0.13 —2.45 —21.52 26.88 +0.89 V +5 20 25.34
31. +3.79 28.29 0.00 —0.78 —19.88 30.06 +1.77 v +3 27 29.49
1838
Jan. 8. +4.45 29.95 —0.04 —0.28 —19.40 31.00 +1.05 v +5 1 30.74
10. +3.93 28.43 —0.04 —0.16 —19.30 31.22 +2.79 v +4 10 29.56
16. +3.47 27.03 —0.06 +0.22 —18.98 31.90 +4.87 V +4 33 28.25
17. +3.61 29.15 —0.06 +0.29 —18.92 32.03 +2.88 v +4 27 30.43
20. +3.38 28.79 —0.07 +0.48 —18.74 32.39 +3.60 v +5 29.97
Febr. l. +3.01 29.26 — 0.09 +1.22 —18.10 33.75 +4.49 V +6 40 30.57
5. +2.56 31.12 —0.09 +1.45 —17.87 34.21 +3.09 V +6 40 32.90
10. +2.32 33.23 —0.09 +1.74 —17.60 34.77 +1.54 v +640 35.31
Mai 3. +1.70 36.89 +0.10 +3.42 -13.12 41.12 +4.23 / — 5 4 37.13
4. +0.93 39.68 +0.11 +3.38 —13.06 41.15 +1.47 / —6 40.10
6. +1.82 42.78 +0.11 +3.35 —12.96 41.22 —1.56 / —4 44 42.84
12. —0.54 36.33 +0.13 +3.19 —12.65 41.39 +5.06 / —6 11 36.38
16. +4.31 37.75 +0.14 +3.06 —12.42 41.50 +3.75 V —5 14 39.41
17. +3.82 35.38 +0.14 +3.03 —12.36 41.53 +6.15 v —5 37 36.97
19. +1.71 38.71 +0.15 +2.96 —12.27 41.56 +2.85 / —5 4 38.45
21. +0.97 36.66 +0.15 +2.89 —12.15 41.60 +4.94 / —5 47 36.52
22. +5.12 35.93 +0.16 +2.85 —12.09 41.64 +5.71 V —4 46 37.45
23. +5.25 37.38 +0.16 +2.81 —12.03 41.66 +4.28 v —5 24 38.46
Juni 1. +2.65 37.90 +0.19 +2.43 —11.55 41.79 +3.89 / —4 40 37.15
2. +2.45 39.32 +0.19 +2.39 —11.49 41.81 +2.49 / —52 39.27
12. +3.52 38.08 +0.22 +1.89 —10.95 41.88 +3.80 / —4 53 37.04
13. +3.89 41.14 +0.22 +1.84 —10.89 41.89 +0.75 / —447 40.06
22. +7.37 34.31 +0.25 +1.34 —10.40 41.91 +7.60 v -3 18 35.14
26. +7.52 38.02 +0.25 +1.11 —10.18 41.90 +3.88 v —4 10 38.81
27. +4.90 39.34 +0.25 +1.05 —10.12 41.90 +2.56 / —2 52 37.62
28. +4.62 38.71 +0.25 +1.00 —10.08 41.89 +3.18 / —4 5 37.23
29. +4.93 42.62 +0.25 +0.94 —10.02 41.89 —0.73 / —3 23 40.97
30. +4.89 39.33 +0.25 +0.88 — 9.96 41.89 +2.56 / —3 49 37.78
Juli 1. +7.94 34.63 +0.25 +0.82 — 9.90 41.89 +7.26 v —2 39 35.47
8. +8.14 36.77 +0.26 +0.39 — 9.52 41.85 +5.08 v —2 55 37.47
10. +8.38 37.19 +0.26 +0.27 — 9.40 41.85 +4.66 v —3 25 37.29
14. +8.36 33.80 +0.26 +0.03 — 9.19 41.82 +8.02 v —2 54 34.46
17. +5.33 42.89 +0.26 —0.15 — 9.03 41.80 —1.09 / —2 29 41.01
29. +5.02 39.46 +0.26 —0.88 — 8.39 41.71 +2.25 / —2 47 37.64
Aug. 4. +5.14 42.20 +0.25 —1.23 — 8.06 41.68 —0.52 / —2 20 40.48
11. +5.01 20141.32 +0.25 —1.62 — 7.68 41.67 +0.35 / —2 20 39.71
Math. KL 1868. I
66 AuwERS: Untersuchung e7i über die Beobachtungen von Bessel
183S
Red.
BpoI). p
Ae(|.
Par.
E.B.
Ber.;j
R.-B. .
A.\e
St.-W.
h m
— 2 14
Bessel
Aug.
20.
-t-6'.97
201 39.41
+ o'.23
— 2.09
— 7!l9
4l'.67
+ 2'.26
V
40.63
21.
+ 7.12
41.56
+0.23
— 2.14
— 7.14
41.67
+ 0.11
V
— 30
42.90
25.
-1-7.06
45.62
+ 0.22
— 2.33
— 6.92
41.68
— 3.94
V
— 52
47.02
26.
-1-7.04
39.04
+ 0.21
— 2.37
— 6.87
41.69
+ 2.65
V
— 25
40.46
29.
-f-6.89
41.20
+ 0.21
— 2.51
— 6.71
41.71
+ 0.51
V
— 1 11
42.73
Sept.
3.
-H4.40
45.78
+ 0.19
— 2.72
— 6.43
41.76
— 4.02
f
— 036
44.76
5.
-f-6.60
41.48
+ 0.18
— 2.80
— 6.33
41.77
+ 0.29
V
+ 1 23
43.19
T.
-f-6.42
44.86
+ 0.18
— 2.87
— 6.22
41.81
— 3.05
V
+ 34
46.73
8.
-H4.10
47.41
+ 0.18
— 2.91
— 6.18
41.81
— 6.60
f
+ 26
46.43
12.
-t-4.19
42.50
+ 0.17
— 3.05
— 5.96
41.88
— 0.62
f
+ 23
41.62
13.
+ 6.28
43.97
+0.16
— 3.07
— 5.90
41.91
— 2.06
V
— 118
46.00
14.
+ 6.26
44.38
+ 0.16
— 3.11
— 5.84
41.93
— 2.45
V
— 1 16
46.42
15.
+ 6.31
42.37
+ 0.15
— 3.14
— 5.78
41.95
— 0.42
V
— 041
44.46
16.
+ 3.53
44.72
+ 0.14
— 3.16
— 5.74
41.96
— 2.76
f
— 1 13
43.99
17.
+ 2.31
41.54
+ 0.14
— 3.19
— 5.68
41.99
+ 0.45
/
+ 2 3
40.41
18.
+ 4.64
42.23
+ 0.14
— 3.22
— 6.63
42.01
— 0.22
V
— 1 28
43.63
20.
+ 4.69
43.88
+ 0.13
— 3.28
— 5.52
42.07
— 1.81
V
— 136
45.29
21.
+ 2.19
44.13
+ 0.13
— 3.30
— 5.4G
42.09
— 2.04
f
— 1 G
42.80
22.
+ 2.19
42.63
+ 0.13
— 3.32
— 5.40
42.13
— 0.50
f
— 1 39
41.33
23.
+ 4.44
42.50
+ 0.13
— 3.35
— 5.36
42.14
— 0.36
V
— 56
44.01
24.
+ 4.44
42.25
+ 0.12
— 3.37
— 5.30
42.17
— 0.08
V
— 1 15
43.75
25.
+ 2.01
40.72
+ 0.12
— 3.39
— 5.24
42.21
+ 1.49
f
— 120
39.46
26.
+ 2.00
46.06
+ 0.11
— 3.41
— 5.18
42.24
— 3.82
f
— 132
44.81
27.
+ 4.30
38.74
+ 0.11
— 3.42
— 5.14
42.27
+ 3.53
V
— 1 3
44.35
28.
+4.28
42.66
+ 0.11
— 3.44
— 5.08
42.31
— 0.35
V
— 1 9
48.28
29.
+ 2.52
48.40
+ 0.11
— 3.46
— 5.03
42.34
-6.06
f
+ 2 13
48.54
30.
+ 1.80
43.43
+ 0.10
— 3.47
— 4.97
42.38
— 1.05
f
— 1 10
44.70
Oct.
1.
+ 4.40
41.34
+ 0.10
— 3.49
— 4.93
42.40
+ 1.06
V
— 1 9
46.99
10.
+ 2.05
45.80
+ 0.05
— 3.58
— 4.44
42.75
— 3.05
f
— 34
45.47
Nov.
12.
+ 7.30
52.36
— 0.10
— 3.15
— 2.64
44.83
— 7.53
V
+ 5 32
52.78
18.
+ 6.23
53.54
— 0.14
— 2.96
— 2.32
45.30
— 8.24
V
+ 2 17
55.29
19.
+ 3.78
48.40
— 0.14
— 2.92
— 2.26
45.40
— 3.00
f
+ 1 35
47.62
21.
+ 4.06
47.87
— 0.16
— 2.85
— 2.16
45.55
— 2.32
f
+ 2
47.03
22.
+ 6.56
48.12
— 0.16
— 2.81
— 2.10
45.65
— 2.47
V
+ 2 24
60.07
23.
+ 6.29
46.42
— 0.17
— 2.77
— 2.05
45.73
— 0.69
V
+ 147
48.57
Dec.
12.
+ 5.94
49.44
— 0.25
— 1.87
— 1.02
47.58
— 1.86
V
+ 3 50
51.85
14.
+ 6.52
51.71
— 0.26
— 1.76
— 0.92
47.78
— 3.93
V
+ 6 14
53.58
16.
+ 2.94
51.07
— 0.28
— 1.65
— 0.83
47.96
— 3.11
f
+ 3 29
61.56
17.
+ 2.94
49.63
— 0.28
— 1.60
— 0.77
48.07
— 1.56
f
+ 2 41
49.92
20.
+ 5.68
51.81
— 0.29
— 1.43
— 0.61
48.39
— 3.42
V
+ 2 54
54.67
26.
+ 5.79
50.92
— 0.32
— 1.08
— 0.28
49.04
-1.86
V
+ 2 53
54.01
1839
Febr.
17.
+ 5.13
53.88
— 0.43
+ 2.09
+ 2.58
54.96
+ 1.08
V
+ 7 33
55.07
19.
+ 5.27
52.60
— 0.43
+ 2.19
+ 2.67
55.15
+ 2.55
V
+ 7 43
63.15
22.
+ 5.37
58.62
— 0.43
+ 2.34
+ 2.85
55.48
— 3.14
V
+ 8 15
59.77
April
2.
— 0.57
60.99
— 0.35
+ 3.53
+ 4.95
58.85
— 2.14
f
— 6 24
60.03
3.
— 1.41
63.47
— 0.35
+ 3.54
+ 5.01
68.92
— 4.55
f
— 6 40
63.03
8.
— 0.57
201 61.23
— 0.33
+ 3.58
+ 5.26
59.23
— 2.00
/
— 6 32
60.32
und Schlüter zur Bestimmunrj der Parallaxe von Gl Cygni. 67
1839
Red.
Beob.;;
Aoi|.
rar.
E.B.
BCT./)
ll.-B.
Axe
St.-AV.
h Ml
— 6 20
Besscl
April
16.
-f-3.'33
201 61.08
— 0.31
+ 3.'59
+
5.68
59.68
— 1!40
V
61.53
17.
-+-3.65
57.40
— 0.30
+ 3.58
+
5.74
59.74
+ 2.34
V
— 5 33
57.71
30.
-+-1.14
60.27
— 0.25
+ 3.43
+
6.43
60.33
+ 0.06
f
— 621
59.59
Mai
1.
+ 0.95
59.26
— 0.25
+ 3.42
+
G.49
60.38
+ 1.12
f
— 638
58.65
6.
-t-1.88
59.87
— 0.23
+ 3.31
+
6.77
60.57
+ 0.70
f
— 541
58.93
8.
-H1.57
62.01
— 0.22
+ 3.26
+
6.87
60.63
— 1.38
f
— 5 44
61.17
9.
-H2.06
63.00
— 0.21
+ 3.24
+
6.92
60.67
— 2.23
f
-5 49
62.11
13.
-^-1.55
60.55
— 0.21
+ 3.12
+
7.13
60.76
+ 0.21
f
— 5 56
59.86
25.
-+-8. 18
58.18
— 0.17
+ 2.70
+
7.78
61.03
+ 2.85
V
— 4 54
56.78
Juni
1.
-f-6.07
60.01
-0.14
+ 2.40
+
8.15
61.13
+ 1.12
f
— 5 7
59.03
9.
-f-6.41
64.79
— 0.12
+ 2.01
+
8.58
61.19
— 3.60
/
— 4 56
64.01
10.
+ 8.76:
60.70
— 0.12
+ 1.97
+
8.62
61.19
+ 0.49
■V
— 359
62.03
13.
-H5.92
62.42
— 0.11
+ 1.81
+
8.79
61.21
— 1.21
f
— 4 42
61.29
17.
+ 7.54
61.24
— 0.10
+ 1.60
+
9.00
61.22
— 0.02
V
— 5 7
62.01
IS.
+ 4.95
67.45
— 0.10
+ 1.54
+
9.06
61.22
— 6.23
f
— 4 26
66.20
19.
+ 4.86
62.86
— 0.10
+ 1.49
+
9.11
61.22
— 1.64
f
— 5 6
61.77
23.
+ 8.25
59.54
— 0.09
+ 1.27
+
9.32
61.22
+ 1.68
V
— 4 26
60.21
2S.
+ 4.76
66.64
— 0.08
+ 0.98
+
9.59
61.21
— 5.43
/
— 421
65.11
Juli
4.
+ 7.94
59.63
— 0.08
+0.63
+
9.90
61.17
+ 1.54
V
— 3 55
60.37
5.
+ 5.12
60.50
— 0.08
+ 0.57
+
9.96
61.17
+ 0.67
f
— 343
58.98
7.
+ 8.36
57.39
— 0.07
+ 0.45
+ 10.06
61.16
+ 3.77
p
— 347
58.10
8.
+ 5.90
64.90
— 0.07
+ 0.39
+ 10.12
61.16
— 3.74
f
— 4 2
63.40
9.
+ 8.78
201 57.59
— 0.07
+ 0.33
+ 10.18
61.16
+ 3.57
't'
— 352
58.26
Beobachtungen ■
von
Schlüter.
Juli
10.
+ 6.13
201 66.32
— 0.07
+ 0.27
+ 10.24
61.16
— 5.16
/
— 3 1
64.65
12.
+ 8.20
67.82
— 0.08
+0.15
+ 10.36
61.15
— 6.67
V
— 27
68.71
U.
+ 5.60
61.48
— 0.08
+ 0.03
+ 10.46
61.13
— 0.35
f
— 259
59.77
15.
+ 7.60
65.66
— 0.08
— 0.04
+ 10.53
61.13
— 4.53
V
+ 2
66.69
20.
+ G.07
60.13
— 0.08
— 0.34
+ 10.80
61.10
+ 0.97
f
— 2 49
59.49
23.
+ 8.26
68.57
— 0.08
— 0.52
+ 10.96
61.08
— 7.49
V
— 27
69.40
28.
+ 5.67
57.48
— 0.08
— 0.82
+ 11.20
61.02
+ 3.54
f
— 1 37
55.59
31.
+ 8.36
48.73*)
— 0.08
— 0.99
+ 11.33
60.98 +(1)2.25
V
— 2 32
49.49
Aug.
10.
+ 7.58
61.64
— 0.08
— 1.56
+ 11.88
60.96
— 0.68
V
+ 8
62.94
11.
+ 5.32
58.14
— 0.08
— 1.60
+ 11.92
60.96
+ 2.82
f
— 2 18
56.67
15.
+ 7.55
59.61
— 0.09
-1.82
+ 1
12.14
60.95
+ 1.34
V
— 1 55
61.66
19.
+ 5.38
63.26
— 0.10
— 2.02
+ )
12.35
60.95
— 2.31
f
— 40
61.74
26.
+ 7.55
64.55
— 0.12
— 2.35
+ ]
12.73
60.98
— 3.57
V
— 1 47
65.81
29.
+ 7.28
64.46
— 0.12
— 2.49
-Hl
.2.88
60.99
— 3.47
V
— 28
65.73
30.
+ 5.01
63.07
— 0.12
— 2.53
+ ]
.2.94
61.01
— 2.06
/
— 1 40
61.53
Sept.
6.
+ 4.58
66.95
— 0.15
— 2.81
+ 13.30
61.07
— 5.88
f
— 2 4
66.37
10.
+ 7.01
60.07
— 0.16
— 2.95
+ 13.52
61.13
+ 1.0G
V
— 12
61.93
13.
+ 4.66
58.08
— 0.17
— 3.05
+ 13.68
61.18
+ 3.10
/
— 1 20
57.32
14.
+ 6.84
60.03
— 0.17
— 3.08
+ 1
,3.74
61.21
+ 1.18
V
— 029
61.94
15.
+ 4.15
61.52
— 0.18
— 3.11
+ 13.78
61.21
— 0.31
f
+ 17
60.59
18.
+ 6.95
201 57.89
— 0.19
— 3.19
+ 13.95
61.29
+ 3.40
V
— 029
59.86
*) Vielleicht in 58!73 zu corrigiren. S. Bern. /) zu Tafel I. p. 40.
I 2
68
A
UWE RS
: üntersi
ichungen über
die Be
obach
'.ungen
von
Bessel
1839
Red.
Beob.^
Aeq.
Par.
E.B.
\ier.p
R.-B.
Axe
St.W.
Bessel
Sept.
20.
-|-4'.32
201 62.76
— o!20
— 3'.24
+ 14.04
6l!32
— 1.44
/
— 11
61.87
21.
+ 6.57
61.69
— 0.20
— 3.27
+ 14.10
61.35
— 0.34
V
— 52
63.64
28.
+ 4.10
61.72
— 0.22
— 3.41
+ 14.47
61.56
— 0.16
f
— 041
60.93
Oct.
9.
+ 6.78
60.72
— 0.28
— 3.53
+ 15.06
61.97
+ 1.25
V
+ 1 5
62.84
10.
+ 3.96
58.16
— 0.28
— 3.54
+ 15.11
62.01
+ 3.85
f
— 051
57.08
13.
+ 3.61
57.17
— 0.30
— 3.55
+ 15.27
62.14
+ 4.97
f
— 1 4
56.60
14.
+ 6.85
64.91
— 0.31
— 3.55
+ 15.32
62.18
— 2.73
V
+ 1 21
67.04
15.
+ 7.82
63.57
— 0.31
— 3.55
+ 15.36
62.22
— 1.35
V
+ 3 44
65.13
16.
+ 6.23
61.73
— 0.32
— 3.55
+ 15.42
62.27
+ 0.54
V
— 038
64.00
17.
+ 3.72
57.91
— 0.32
— 3.54
+ 15.48
62.34
+4.43
f
— 1 6
57.80
18.
+ 6.74
60.68
— 0.32
— 3.54
+ 15.54
62.40
+ 1.72
V
+0 37
62.92
19.
+ 3.12
59.59
— 0.32
— 3.53
+ 15.58
62.45
+ 2.86
f
+ 125
60.45
20.
+ 5.44
60.75
— 0.33
— 3.53
+ 15.63
62.49
+ 1.74
V
— 54
63.13
21.
+ 2.88
64.69
— 0.33
— 3.52
+ 15.69
62.56
— 2.13
/
+ 3 49
64.20
28.
+ 5.96
65.15
— 0.37
— 3.45
+ 16.06
62.96
— 2.19
V
+ 1 7
67.55
29.
+ 3.25
62.50
— 0.37
— 3.43
+ 16.12
63.04
+ 0.54
f
+ 12
62.23
30.
+ 5.30
61.96
— 0.38
— 3.42
+ 16.16
63.08
+ 1.12
V
+ 11
64.92
Nov.
1.
+ 3.25
62.63
— 0.39
— 3.38
+ 16.28
63.23
+0.60
f
+ 44
61.65
•2_
+ 5.50
64.37
— 0.40
— 3.36
+ 16.33
63.29
— 1.08
V
— 1
66.26
7.
+ 3.24
61.65
— 0.42
— 3.25
+ 16.58
63.63
+ 1.98
f
+ 29
60.62
11.
+ 5.87
65.65
— 0.44
— 3.14
+ 16.80
63.94
— 1.71
V
+ 2
67.54
12.
+ 2.68
63.54
— 0.46
— 3.12
+ 16.86
64.00
+ 0.46
f
+ 1 8
62.76
13.
+ 5.65
61.71
— 0.46
— 3.09
+ 16.91
64.08
+ 2.37
V
+ 145
63.67
Dec.
4.
+ 3.62
67.12
— 0.56
— 2.25
+ 18.02
65.93
— 1.19
f
+ 2 24
65.73
5.
+ 5.74
62.99
— 0.56
— 2.20
+ 18.07
66.03
+ 3.04
V
+ 1 54
64.27
9.
+ 3.43
66.18
— 0.58
— 2.01
+ 18.28
66.41
+0.23
f
+ 3 13
65.02
10.
+ 5.81
65.50
— 0.59
— 1.96
+ 18.34
66.51
+ 1.01
V
+ 2 64
66.82
1840
Jan.
9.
+ 6.75
66.03
— 0.70
— 0.21
+ 19.98
69.79
+ 3.76
v
+4 58
66.14
15.
+ 2.64
68.26
— 0.71
+ 0.16
+ 20.28
70.45
+ 2.19
f
+4 24
66.68
16.
+ 5.72
64.84
— 0.72
+0.23
+ 20.34
70.57
+ 5.73
V
+ 5
65.33
Febr.
3.
— 0.06
73.91
— 0.75
+ 1.32
+ 21.29
72.58
— 1.33
f
+ 627
74.05
14.
+ 5.58
64.71
— 0.76
+ 1.92
+ 21.87
73.75
+ 9.04
V
+ 7 57
65.74
15.
+ 1.29
71.45
— 0.75
+ 1.97
+ 21.93
73.87
+ 2.42
f
+ 7 22
71.46
28.
+ 2.00
71.62
— 0.74
+ 2.60
+ 22.59
75.17
+ 3.55
V
— 5 16
72.10
März
2.
— 0.19
76.59
— 0.74
+ 2.73
+ 22.73
75.44
— 1.15
f
— 5 2
75.43
3.
+ 2.78
73.28
— 0.74
+ 2.76
+ 22.79
75.53
+2.25
V
— 5 4
73.88
9.
— 0.56
73.10
— 0.73
+ 2.98
+ 23.10
76.07
+ 2.97
f
— 457
72.63
10.
+ 2.85
72.38
— 0.73
+ 3.01
+23.16
76.16
+ 3.78
V
— 453
72.73
18.
— 0.23
74.89
— 0.71
+3.25
+23.54
76.80
+ 1.91
f
— 435
73.06
22.
+ 3.46
74.74
— 0.71
+ 3.34
+ 23.80
77.15
+ 2.41
V
— 5 19
74.79
23.
+ 0.12
201 73.53
— 0.70
+ 3.35
+ 23.85
77.22
+ 3.69
f
— 5 6
71.76
und Schlüter zur Bestimimmg der Parallaxe von 61 Cygni. 69
Tafel V.
Positionswinkel des Sterns b.
Ber. p = 109''45:32 -+- Aeq. -*- Par. + E.B. Inhalt der übrigen Columnen wie in Tafel IV.
1837 Red. Beob./; Aeq. Par. E.B. Ber.;) R.-B. Axe St.-W. Bessel
Beobachtungen von Bessel.
Aug.
16.
+ 7.17
109 9.50
+0.58
+ 1.81
— 29.11
18.60
+ 9.10
V
+ 041
18.
-f-7.80
8.20
+ 0.58
+ 1.75
— 28.99
18.66
+10.46
V
+ 8
19.
+ 7.75:
12.48:
+ 0.58
+ 1.72
— 28.94
18.68
+ 6.20
V
— 10
20.
-f.7.86
12.21
+0.58
+ 1.69
— 28.88
18.71
+ G.50
V
— 42
28.
-t-5.60
18.20
+ 0.56
+ 1.43
— 28.41
18.90
+ 0.70
f
+ 40
30.
+ 5.54
19.32
+0.56
+ 1.37
— 28.31
18.94
— 0.38
f
+ 25
Sept.
4.
+ 5.60
23.28
+0.54
+ 1.19
— 28.02
19.03
— 4.25
f
+ 20
,
9.
+ 5.87
17.37
+0.52
+ 1.00
— 27.73
19.11
+ 1.74
V
+ 43
19.29
11.
+3.63
19.63
+0.51
+0.92
— 27.62
19.13
— 0.50
f
+0 7
18.75
14.
+5.51
18.31
+0.50
+0.81
-27.36
19.27
+0.96
V
+ 48
20.40
20.
+ 3.73
19.81
+0.47
+0.57
— 27.09
19.27
— 0.54
f
+ 120
19.31
21.
+ 6.18
16.97
+0.47
+0.53
— 27.02
19.30
+ 2.33
V
+ 1 15
19.29
23.
+ 6.95
18.74
+0.46
+0.45
— 26.92
19.31
+ 0.57
V
+ 2 5
21.02
24.
+ 5.91
16.99
+0.45
+ 0.40
— 26.85
19.32
+ 2.33
V
+ 47
19.41
25.
+ 3.19
19.19
+0.46
+0.36
— 26.79
19.35
+ 0.16
f
+ 1 5
19.18
Oct.
1.
+3.41
19.41
+ 0.43
+0.11
— 26.45
19.41
0.00
f
+ 2 5
17.38
2.
+ 5.79
16.96
+ 0.42
+0.08
— 26.39
19.43
+ 2.46
V
+ 145
17.70
16.
+ 5.07
19.24
+ 0.36
— 0.51
— 25.59
19.58
+ 0.34
V
+ 3 3
20.40
28.
+4.82
17.82
+0.31
— 0.98
— 24.84
19.81
+ 1.99
V
+ 3 42
28.
+4.86
18.94
+0.31
— 0.98
— 24.84
19.81
+ 0.87
V
+ 4 6
20.25
Nov.
22.
+ 3.35
19.02
+0.18
— 1.81
— 23.46
20.23
+ 1.21
V
+ 1 10
20.36
Dec.
1.
+4.57
20.49
+ 0.13
— 2.03
— 22.94
20.48
— O.Ol
V
+ 437
20.20
17.
+ 3.11
20.03
+0.06
— 2.30
— 22.07
21.01
+ 0.98
V
+ 2
21.43
31.
+ 0.69
18.44
0.00
— 2.38
21.22
21.72
+ 3.28
V
+4 10
19.32
1838
Jan.
5.
+ 1.10
16.54
— 0.02
— 2.38
— 20.89
22.03
+ 5.49
V
+ 3 28
17.72
6.
+ 1.19
18.84
— 0.03
— 2.37
— 20.83
22.09
+ 3.25
V
+4 7
19.83
8.
+ 1.14
18.67
— 0.04
— 2.37
— 20.72
22.19
+ 3.52
V
+4 21
19.66
10.
+0.57
21.82
— 0.04
— 2.35
— 20.62
22.31
+ 0.49
V
+4 40
22.77
U.
+ 0.18
20.37
— 0.05
— 2.32
— 20.38
22.57
+ 2.20
V
+ 3 55
21.59
17.
+ 0.13
21.21
— 0.06
— 2.29
— 20.21
22.76
+ 1.55
V
+4 54
22.33
20.
+0.01
21.84
— 0.07
— 2.25
— 20.02
22.98
+ 1.14
V
+ 4 35
23.13
Febr.
1.
— 0.98
22.27
— 0.09
— 2.04
— 19.35
23.84
+ 1.57
V
+ 6
23.27
5.
— 1.64
21.90
— 0.09
— 1.95
— 19.11
24.17
+ 2.27
V
+ 6 15
22.97
10.
— 2.56
23.07
— 0.09
— 1.82
— 18.81
24.60
+ 1.53
V
+ 7 7
23.89
19.
— 2.61
19.83
— 0.09
— 1.56
— 18.29
25.38
+ 5.55
V
+ 7 28
20.68
März
13.')
— 0.97:
25.03:
f
— 518
Mai
2.')
+ 1.75:
109 29.00:
f
— 3 32
*) Diese beiden Beobachtungen, mit nur einer Einstellung des P.-K. in jedem Satz
und ohne Angabe über die Stellung des Instruments, sind nirgends benutzt.
70
A
UWERS;
; Untersx
ichüKjen Über
die Be
ohach
'ungen
von
Bessel
1838
Red.
Beob.p
Aeq.
Par.
E.B.
'ßn.p
R.-B.
Axe
St.-W.
Bessel
Mai
3.
-J-o'.66
109 33.08
+ 0.10
+ 1.30
— 14.08
32.64
— 0.44
/
— 547
33!50
4.
+ 0.55
31.61
+ 0.11
+ 1.33
— 14.01
32.75
+ 1.14
/
— 5 20
32.33
G.
+ 0.48
31.50
+ 0.11
+ 1.40
— 13.91
32.92
+ 1.42
/
— 5 36
31.81
12.
-0.G6
31.53
+0.13
+ 1.60
— 13.57
33.48
+ 1.95
/
— 5 27
32.59
16.
+ 3.58
29.58
+ 0.14
+ 1.73
— 13.34
33.85
+4.27
V
— 5 50
31.19
17.
+ 2.86
31.99
+ 0.14
+ 1.75
— 13.28
33.93
+ 1.94
V
— 5
33.64
19.
+ 0.63
30.01
+ 0.15
+ 1.81
— 13.17
34.11
+ 4.10
f
— 5 44
29.94
21.
+ 0.40
31.28
+ 0.15
+ 1.87
— 13.04
34.30
+ 3.02
f
— 511
30.98
22.
+ 3.96
33.08
+ 0.16
+ 1.90
— 12.98
34.40
+ 1.32
V
— 5 27
34.54
23.
+ 4.06
30.56
+ 0.16
+ 1.92
— 12.92
34.48
+ 3.92
V
— 448
32.02
Juni
1.
+ 1.18
31.81
+ 0.19
+ 2.13
— 12.40
35.24
+ 3.43
f
— 513
31.15
2.
+ 1.19
32.69
+ 0.19
+ 2.15
-12.34
35.32
+ 2.63
f
— 4 29
31.84
12.
+ 2.23
35.48
+ 0.22
+ 2.33
— 11.76
36.11
+ 0.63
f
— 5 27
34.57
13.
+ 2.42
32.80
+0.22
+ 2.34
— 11.70
36.18
+ 3.38
f
— 415
31.62
22.
+ 5.48
34.61
+ 0.25
+ 2.43
— 11.18
36.82
+ 2.21
V
— 3 49
35.41
26.
+ 5.62
31.62
+ 0.25
+ 2.46
— 10.95
37.08
+ 5.46
V
— 333
32.37
27.
+ 2.79
33.29
+0.25
+ 2.46
— 10.88
37.15
+ 3.86
f
— 3 24
31.68
28.
+ 2.80
32.93
+ 0.25
+ 2.47
— 10.84
37.20
+4.27
f
— 3 29
31.33
29.
+ 2.92
34.92
+ 0.25
+ 2.47
— 10.78
37.26
+ 2.34
f
— 3 57
33.38
30.
+ 2.99
34.55
+ 0.25
+ 2.47
— 10.71
37.33
+ 2.78
f
— 317
32.87
Juli
1.
+ 6.00
31.25
+ 0.25
+ 2.47
— 10.65
37.39
+ 6.14
V
— 3 14
32.00
8.
+ 6.27
34.71
+ 0.26
+ 2.46
— 10.24
37.80
+ 3.09
V
— 3 38
35.32
10.
+ 6.11
33.33
+ 0.26
+ 2.45
— 10.12
37.91
+ 4.58
V
— 2 49
33.92
14.
+ 6.47
32.47
+ 0.25
+ 2.43
— 9.90
38.10
+ 5.63
V
— 3 29
33.08
17.
+ 3.25
35.75
+0.26
+ 2.40
— 9.71
38.27
+ 2.52
f
— 258
33.92
29.
+ 2.91
36.35
+0.26
+ 2.23
— 9.03
38.78
+ 2.43
f
— 216
34.48
Aug.
2.
+ 3.03
35.63
+ 0.25
+ 2.16
— 8.80
38.93
+ 3.30
f
— 159
33.85
4.
+ 2.99
36.55
+ 0.25
+ 2.11
— 8.68
39.00
+ 2.45
f
— 2 53
34.86
11.
+ 3.16
37.41
+ 0.25
+ 1.89
— 8.27
39.19
+ 1.7S
f
— 2 49
35.44
20.
+4.84
34.34
+ 0.23
+ 1.70
— 7.74
39.51
+ 5.17
V
— 141
35.57
21.
+4.82
37.26
+ 0.23
+ 1.67
— 7.70
39.52
+ 2.26
V
— 1 3
38.56
25.
+4.71
37.52
+ 0.22
+ 1.54
— 7.46
39.62
+ 2.10
V
— 20
38.94
26.
+4.69
38.75
+ 0.21
+ 1.51
— 7.40
39.64
+ 0.89
V
— 059
40.17
29.
+ 4.58
35.52
+ 0.21
+ 1.41
— 7.23
39.71
+ 4.19
V
— 035
37.05
Sept.
3.
+ 1.94
37.50
+ 0.19
+ 1.23
— 6.93
39.81
+ 2.31
f
— 1 11
36.60
4.
+ 1.99
38.68
+ 0.19
+ 1.19
— 6.89
39.81
+ 1.13
f
— 016
37.71
5.
+ 4.20
36.47
+0.18
+ 1.15
— 6.83
39.82
+ 3.35
V
+ 48
38.28
6.
+ 4.28
36.41
+ 0.18
+ 1.12
— 6.79
39.83
+ 3.42
V
— 8
38.30
7.
+ 4.10
37.60
+ 0.18
+ 1.08
— 6.70
39.83
+ 2.28
V
39.52
8.
+ 1.48
38.36
+0.18
+ 1.04
— 6.65
39.89
+ 1.53
f
+ 1 4
37.37
12.
+ 1.40
39.59
+ 0.17
+ 0.89
— 6.42
39.96
+ 0.37
f
— 1 35
38.99
12-
+ 1.80
38.49
+ 0.17
+ 0.89
— 6.42
39.96
+ 1.47
f
— 015
37.55
13.
+3.96
35.52
+ 0.16
+ 0.85
— 6.36
39.97
+ 4.45
V
— 1 50
37.46
14.
+ 3.95
34.95
+ 0.16
+ 0.81
— 6.29
40.00
+ 5.05
V
— 146
36.93
15.
+ 3.97
33.53
+ 0.15
+ 0.7S
— 6.24
40.01
+ 6.48
V
— 123
35.57
16.
+ 1.19
40.32
+ 0.14
+0.74
_ 6.18
40.02
— 0.30
f
— 148
39.62
17.
+ 0.31
38.31
+ 0.14
+ 0.69
— 6.12
40.04
+ 1.73
f
— 1 59
36.95
IS.
+ 2.53
109 37.41
+ 0.14
+ 0.65
— 6.06
40.05
+ 2.64
V
— 2 9
38.70
und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von Gl Cygni. 71
18J
!8
Red.
Beob.;)
Aeq.
Par.
E.B.
Ber. p
R.-B.
A.xe
St.-W.
h m
— 2 8
Bessel
Sept.
19.
+ 2'.50
109 37.81
+ o!l4
+ 0.61
— 6.00
40.07
+ 2'.26
V
39.'l3
20.
H-2.55
36.43
+ 0.13
+ 0.57
— 5.94
40.08
+ 3.65
V
— 2 9
37.70
u^
21.
— 0.07
38.96
+0.13
+ 0.53
— 5.89
40.09
+ 1.13
f
— 150
37.62
22.
— 0.02
37.73
+ 0.13
+ 0.49
— 5.82
40.12
+ 2.39
f
— 2 12
36.42
t
23.
+ 2.21
37.59
+ 0.13
+ 0.45
— 5.78
40.12
+ 2.53
V
— 1 29
39.03
24.
-f-2.24
39.93
+ 0.12
+ 0.41
— 5.72
40.13
+ 0.20
V
— 1 45
41.35
25.
— 0.19
37.93
+ 0.12
+ 0.37
— 5.65
40.16
+ 2.23
/
— 20
36.50
26.
— 0.26
38.74
+ 0.11
+ 0.33
— 5.60
40.16
+ 1.42
f
2 2
36.86
27.
+ 2.03
35.84
+ 0.11
+ 0.28
— 5.54
40.17
+ 4.33
V
— 134
37.34
28.
-J-2.05
38.11
+ 0.11
+ 0.24
— 5.48
40.19
+ 2.08
V
— 138
39.58
29.
— 0.11
42.02
+ 0.11
+ 0.20
- 5.42
40.21
— 1.81
f
+ 1 34
40.98
30.
— 0.66
39.65
+ 0.10
+ 0.16
— 5.35
40.23
+0.58
f
— 147
38.44
Oct.
1.
-+-1.97
37.47
+ 0.10
+ 0.12
— 5.31
40.23
+ 2.76
V
— 142
39.54
2.
-Hl. 83
35.12
+ 0.09
+ 0.08
— 5.25
40.24
+ 5.12
V
— 1 29
37.29
8.
— 0.61
39.58
+ 0.06
— 0.17
— 4.92
40.29
+ 0.71
f
— 138
39.00
10.
— 0.54
39.77
+ 0.05
— 0.26
— 4.79
40.32
+ 0.55
f
— 1 13
39.43
Nov.
12.
-4-3.57
43.57
— 0.10
— 1.53
— 2.85
40.84
— 2.73
V
+ 4 56
44.21
18.
-H3.54
42.38
— 0.14
— 1.70
— 2.51
40.97
— 2.41
V
+ 1 45
44.35
19.
-f-1.25
44.63
— 0.14
— 1.74
— 2.45
40.99
— 3.64
/
+ 1 3
43.83
20.
-t-1.50
45.19
— 0.16
— 1.76
— 2.41
40.99
— 4.20
/
+ 138
44.47
21.
-f-1.57
42.51
— 0.16
— 1.79
— 2.34
41.03
— 1.48
f
+ 127
41.59
22.
-1-3.80
41.49
— O.IG
— 1.82
— 2.28
41.06
— 0.43
V
+ 145
43.56
23.
-f-3.S4
40.84
— 0.17
— 1.85
— 2.21
41.09
+ 0.25
V
+ 2 24
42.86
Dec.
12.
-1-2.93
41.62
— 0.25
— 2.25
— 1.11
41.71
+ 0.09
V
+ 3 15
44.12
14.
-1-2.28
44.41
— 0.26
— 2.28
— 1.00
41.78
— 2.63
V
+ 5 43
46.41
15.
-HO.IG
45.47
— 0.28
— 2.29
— 0.96
41.79
— 3.G8
f
+ 2 5
45.64
16.
— 0.17
45.02
— 0.28
— 2.30
— 0.89
41.85
— 3.17
f
+ 3 59
45.38
17.
— 0.10
46.59
— 0.28
— 2.31
— 0.83
41.90
— 4.69
f
+ 2 1
47.16
20.
-H2.43
41.56
— 0.29
— 2.34
— 0.66
42.03
+ 0.47
V
+ 221
44.88
25.
-f-3.54
42.67
— 0.31
— 2.38
— 0.36
42.27
— 0.40
V
+ 4 10
45.41
26.
-(-2.87
41.56
— 0.32
— 2.38
— 0.30
42.32
+0.76
V
+ 2 17
44.73
1839
Jan.
3.
-t-1.11
45.67
-0.36
— 2.39
+ 0.17
42.74
— 2.93
V
+ 7 15
46.42
Febr.
6.
-f-1.53
46.53
— 0.43
— 1.93
+ 2.13
45.09
— 1.44
V
+ 6 2
47.45
1".
— 0.40
46.29
— 0.43
— 1.63
+ 2.79
46.05
— 0.24
V
+ 7 3
47.45
17.
— 1.35
46.69
— 0.43
— 1.63
+ 2.79
46.05
— 0.64
V
+ 8 3
47.82
19.
— 1.36
47.64
— 0.43
— 1.56
+ 2.90
46.23
— 1.41
V
+ 8 13
48.74
20.
— 0.54
44.52
— 0.43
— 1.53
+ 2.98
46.34
+ 1.82
V
+ 7 18
45.61
22.
— 0.89
46.99
— 0.43
— 1.46
+ 3.09
46.52
— 0.47
V
+ 748
April
2.
-1-1.06
52.44
— 0.35
+ 0.08
+ 5.37
50.42
— 2.02
f
— 7
51.29
3.
-J-0.93
51.30
— 0.35
+ 0.12
+ 5.44
50.53
— 0.77
f
— 7 11
50.74
8.
+ 1.30
51.82
— 0.33
+ 0.33
+ 5.72
51.04
— 0.78
f
— 7 3
51.97
16.
+ 4.92
52.05
— 0.31
+ 0.66
+ 6.18
51.85
— 0.20
V
— 6 54
52.53
30.
+ 2.45
53.08
— 0.25
+ 1.20
+ 6.99
53.26
+ 0.18
/
— 649
52.53
Mai
1.
+ 1.46
54.59
— 0.25
+ 1.24
+ 7.06
53.37
— 1.22
/
— 6 5
53.75
4.
+ 6.30
52.43
— 0.23
+ 1.35
+ 7.25
53.69
+ 1.26
V
— 638
53.14
6.
+ 2.02
54.65
— 0.23
+ 1.41
+ 7.36
53.86
— 0.79
f
— 6 20
54.01
8.
+ 1.62
109 54.31
— 0.22
+ 1.48
+ 7.46
54.04
— 0.27
/
— 6 15
53.58
72
A
UWE RS
: Untersi
Lchungi
m über
die Be
obach
'fingen
von
Bessel
1839
Red.
Beob.p
Aeq.
Par.
E.B.
Ber. ;;
R.-B.
Axe
St.-W.
h Dl
Bessel
Mai
8.
-|-4'.22
109 53.55
— 0.22
-»-l!48
-»- 7'.4G
54'.04
-+-o!49
V
— 5 10
63.'88
9.
-+-2.39
56.14
— 0.21
-t-1.52
-t- 7.53
54.16
— 1.98
f
— 6 25
55.49
11.
-1-4.98
50.93
— 0.22
-»-1.58
-»- 7.63
54.31
H-3.38
V
— 538
51.60
13.
-1-1.49
54.55
— 0.21
-t-1.65
-»- 7.76
54.52
— 0.03
f
— 6 5
63.93
25.
-f-7.G2
65.18
— 0.17
-»-1.98
-H 8.4G
55.59
-»-0.41
V
— 5 32
56.46
Juni
1.
-4-5.44
56.88
— 0.14
-»-2.15
-»- 8.88
56.21
— 0.67
f
— 5 37
56.01
9.
-H5.61
56.98
— 0.12
-»-2.30
-»- 9.35
56.85
— 0.13
f
— 527
56.23
10.
+ 7.52:
54.27
— 0.12
-»-2.31
-»- 9.39
56.90
-»-2.63
V
— 4 30
55.44
13.
-H4.89
58.48
— 0.11
-1-2.35
.»- 9.58
57.14
— 1.34
f
— 5 13
57.44
IG.
-1-6.92
50.73
— 0.11
-»-2.39
-»- 9.75
57.35
-»-6.62
V
— 536
51.42
17.
-H6.G8
54.87
— 0.10
-»-2.40
-»- 9.82
57.44
-»-2.57
V
— 5 39
55.63
18.
-h3.27
58.08
— 0.10
-»-2.41
-»- 9.8G
57.49
— 0.59
f
— 4 5
56.83
19.
-t-3.78
58.22
— 0.10
-»-2.42
-»- 9.92
57.56
— 0.66
f
— 5 29
57.24
23.
-1-7.00
55.35
-0.09
-4-2.45
-»-10.15
67.83
-»-2.48
V
— 5 8
55.97
28.
-f-3.09
57.46
— 0.08
-H2.48
-t- 10.45
58.17
-t-0.71
/
— 4 49
56.16
Jiili
4.
-J-G.24
5G.87
— 0.08
-»-2.48
-»-10.79
58.51
-»-1.64
V
— 4 29
57.64
5.
H-3.21
59.40
— 0.08
-»-2.48
-»-10.86
58.58
— 0.82
/
— 412
57.96
7.
-1-6.61
54.97
— 0.07
-»-2.48
-»-10.96
68.69
-H3.72
V
-4 16
55.61
8.
-f-4.1G
60.91
— 0.07
-»-2.47
-»-11.03
58.75
— 2.1G
f
— 426
61.71
9.
-H7.13
109 55.75
— 0.07
-t-2.47
-»-11.09
68.81
-»-3.06
V
— 4 18
56.36
Beobachtungen ■
von Schlüter.
Juü
10.
-t-3.80
109 54.86
— 0.07
-»-2.46
-»-11.16
58.87
-»-4.01
/
— 2 23
53.13
12.
-»-6.42
55.73
— 0.08
-»-2.45
-»-11.26
58.95
-»-3.22
V
— 3 7
56.49
14.
-^3.23
60.92
— 0.08
-»-2.44
-f-11.39
59.07
— 1.85
f
— 1 11
59.06
15.
-J-5.47
64.28
— 0.07
-»-2.43
-»-11.51
59.19
— 5.09
V
— 52
65.25
20.
-f-3.70
59.32
— 0.08
-H2.38
-»-11.78
59.40
-»-0.08
f
— 20
55.47
23.
-H5.78
57.53
— 0.08
-»-2.34
-»-11.91
59.49
-H1.9G
V
— 1 20
58.41
28.
-J-3.27
59.71
— 0.08
-»-2.26
-M2.25
59.75
-»-0.04
f
— 55
57.79
31.
-+-G.46
54.58
— 0.08
-»-2.20
-»-12.38
59.82
-»-5.24
V
— 317
55.21
Aug.
10.
-H4.98
65.86
— 0.08
-f.1.98
-1-12.95
60.17
-H4.31
V
-»-0 59
57.12
11.
-J-3.17
60.17
— 0.08
-»-1.96
-»-13.02
60.22
-»-0.05
/
— 2 49
58.72
15.
-f-5.13
58.07
— 0.09
-»-1.85
-»-13.25
60.33
-H2.26
V
— 1 9
59.31
19.
-H3.03
63.65
— 0.10
-+-1.73
-»-13.49
60.58
— 3.07
f
— 138
62.14
2G.
-H5.32
56.76
— 0.12
-»-1.51
-4-13.90
60.61
-H3.85
V
— 2 22
57.94
28.
-»-2.74
62.99
— 0.12
-t-1.44
-»-14.01
60.65
— 2.34
/
— 128
61.51
29.
-+-4.99
67.43
— 0.12
-M.41
-»-14.07
60.68
-»-3.25
V
— 1 30
58.74
30.
-»-2.75
63.25
— 0.12
-»-1.37
-»-14.14
60.71
— 2.54
f
— 2 9
61.84
Sept.
5.
-»-4.85
56.04
— 0.15
-»-1.16
-»-14.47
60.80
-»-4.76
V
— 144
57.74
G.
-»-2.41
61.72
— 0.15
-»-1.12
-»-14.54
60.83
— 0.89
f
— 1 16
60.71
10.
-»-4.83
60.27
— 0.16
-»-0.97
-^14.77
60.90
-4-0.63
V
— 1 5
62.13
11.
-^2.43
65.12
— O.IG
-t-0.93
.+-14.83
60.92
— 4.20
f
— 1 7
64.16
12.
-»-4.37
57.87
— 0.17
-»-0.89
-»-14.89
60.93
-»-3.06
V
— 016
59.75
13.
-f.2.33
65.02
— 0.17
-»-0.85
-»-14.94
G0.94
— 4.08
f
— 038
64.12
14.
-»-4.75
59.68
— 0.17
-t-0.81
-»-15.01
60.97
-4-1.29
V
-119
61.54
18.
-»-4.72
59.90
— 0.19
-»-0.65
-»-15.24
61.02
-Hl. 12
V
— 1 9
61.83
20.
-t-1.91
65.10
— 0.20
-»-0.56
-1-15.35
61.03
— 4.07
f
-»-0 25
64.19
21.
-»-4.34
109 59.34
— 0.20
4-0.52
+ 15.43
61.06
-1-1.72
V
— 133
61.25
wul Schlüter zur Bestimmunrj der Parallaxe von Gl Cijgiu'. 73
1839
Red.
Beob.^j
Aeq.
Par.
E.B.
Ber. j}
R.-B.
A.\e
St.-W.
Bessul
Sept.
28.
-f-l'.77
109 64.89
— 0.22
+ 0.23
+ 15.83
6l'.16
— 3.73
/
h 111
+ 4
64.18
Oct.
4.
+ 4.07
59.13
— 0.26
— 0.02
+ 16.19
61.23
+ 2.10
V
— 1 4
61.63
6.
■+■ 1.65
62.09
— 0.27
— 0.10
+ 16.29
61.24
— 0.85
/
— 1 6
61.79
9.
H-4.51
62.28
— 0.28
— 0.23
+ 16.47
61.28
— 1.00
V
+ 2 8
64.60
10.
-f-1.85
64.88
— 0.28
— 0.27
+ 16.53
61.30
— 3.58
f
— 13
64.14
11.
-+-4.95
63.45
— 0.29
— 0.31
+ 16.59
61.31
— 2.14
V
+ 2 26
65.61
13.
-J-1.51
60.79
— 0.30
— 0.39
+ 16.70
61.33
+ 0.54
f
— 28
60.57
14.
-t-4.53
61.15
— 0.31
— 0.44
+ 16.77
61.34
+ 0.19
V
+ 2
63.46
16.
+ 4.10
62.20
— 0.32
— 0.52
+ 16.87
61.35
-0.S5
V
+ 13
64.80
17.
+ 1.60
61.79
— 0.32
— 0.56
+ 16.93
61.37
— 0.42
f
— 037
61.46
18.
+ 4.09
63.46
— 0.32
— 0.60
+ 17.00
61.40
— 2.06
V
— 2
66.11
19.
+ 0.29
58.83
— 0.32
— 0.65
+ 17.06
61.41
+ 2.58
f
+0 20
60.09
20.
+ 2.84
61.31
— 0.33
— 0.68
+ 17.11
61.42
+ 0.11
V
— 015
63.66
21.
+ 0.04
61.60
— 0.33
— 0.73
+ 17.18
61.44
— 0.16
f
+ 3 6
61.10
28.
+ 3.54
60.23
— 0.37
— 1.00
+ 17.58
61.53
+ 1.30
V
+ 145
62.52
29.
+ 0.82
63.51
— 0.37
— 1.03
+ 17.64
61.56
— 1.95
f
+ 052
63.13
30.
+ 2.91
61.85
— 0.38
— 1.07
+ 17.70
61.57
— 0.28
V
+ 051
64.34
Nov.
1.
+ 0.78
64.06
— 0.39
— 1.15
+ 17.82
61.60
— 2.46
f
+ 124
63.06
2.
+ 3.11
61.89
— 0.40
— 1.18
+ 17.88
61.62
— 0.27
V
+ 41
63.84
7.
+ 0.83
65.55
— 0.42
— 1.36
+ 18.16
61.70
— 3.85
f
+ 1 9
64.78
11.
+ 3.25
64.09
— 0.44
— 1.50
+ 18.39
61.77
— 2.32
V
+ 127
66.06
12.
+ 0.26
63.98
— 0.46
— 1.53
+ 18.46
61.79
— 2.19
f
+ 35
63.12
13.
+ 3.08
57.71
— 0.46
— 1.56
+ 18.53
61.83
+ 4.12
V
+ 1 8
59.75
Dec.
4.
+ 0.85
63.35
— 0.56
2.12
+ 19.73
62.37
— 0.98
/
+ 143
61.91
5.
+ 3.01
60.76
— 0.56
— 2.14
+ 19.81
62.43
+ 1.67
V
+ 121
62.11
9.
+ 0.63
65.75
— 0.58
2.21
+ 20.04
62.57
— 3.18
f
+ 2 32
64.50
10.
+ 2.89
63.73
— 0.59
— 2.23
+ 20.12
62.62
— 1.11
V
+ 2 11
65.15
1840
Jan.
o_
+ 0.14
63.67
— 0.67
— 2.41
+ 21.53
63.77
+ 0.10
f
+ 3 18
61.25
9.
+ 3.03
60.50
— 0.70
— 2.39
+ 21.93
64.16
+ 3.66
V
+ 3 30
60.76
15.
— 0.51
61.74
— 0.71
— 2.34
+ 22.27
64.54
+ 2.80
f
+ 353
60.07
16.
+ 2.19
64.88
— 0.72
— 2.33
+ 22.34
64.61
— 0.27
V
+ 4 26
65.42
Febr.
. 3.
— 4.07
67.27
— 0.75
— 2.01
+ 23.39
65.95
— 1.32
f
+ 5 53
66.92
14.
— 0.25
67.21
— 0.76
— 1.72
+ 24.04
66.88
— 0.33
V
+ 7 6
67.77
15.
— 3.97
69.40
— 0.75
— 1.69
+ 24.10
66.98
— 2.42
/
+ 6 52
69.25
28.
+ 0.31
67.50
— 0.74
— 1.24
+ 24.84
68.18
+ 0.68
V
— 4 45
68.59
März
2.
— 1.67
72.11
— 0.74
— 1.13
+ 25.01
68.46
— 3.05
f
— 4 27
70.72
3.
+ 1.14
68.45
— 0.74
— 1.09
+ 25.07
68.56
+ 0.11
V
— 428
69.05
9.
— 2.05
70.64
— 0.73
-0.86
+ 25.41
69.14
— 1.50
f
— 421
68.95
10.
+ 1.10
70.47
— 0.73
— 0.82
+ 25.48
69.25
— 1.22
— 4 13
70.84
23.
— 1.32
109 72.40
— 0.70
— 0.29
+ 26.25
70.58
— 1.82
f
— 4 30
70.43
3.
Bis zum 4. September 1837 können die beobachteten Positions-
winkel wegen eines Zweifels über die anzuwendenden Werthe des Index-
iMath. KL ms. K
74 AuwEEs: Untersuchungen über die Beohachtungen von Bessel
fehlers nicht zuverlässig reducirt werden; aus den seit dem 8. September
1837 beobachteten findet sich im Mittel
für a aus 121 B. von Bessel R.-B. = — olo-t \ ,,. , , „
„ 62 „ „ Schlüter „ +0.75 \ ^'"^^ +'■■=' ^''^ ^•>
für b aus 143 B. von Bessel R.-B. = -f-i.3G |
C6 „ „ Schlüter „ — o.20 j t- \ /
(wenn mit den Schlüter'schen Beobachtungen die zwischen denselben
vielleicht von Bessel angestellten vereinigt werden), wonach also die
Positionswinkel für 1839.0 = 201° 50! 49 und 109° 44! 45 würden. Von
Monat zu Monat sind aber die Abweichungen A der Beobachtungen von
diesen Mitteln
B. Aa-A/> +(Aa + A4)
1837 Sept. (ohne 4.)
-f-2.58
8
— O.Ol
8
+ 2.59
+ 1.29
October
+ 4.37
4
— 0.26
5
+ 4. 63
+ 2.05
November
+ 3.10
1
-0.34
1
+ 3.44
+ 1.38
December
— 1.10
2
— 0.55
3
— 0.55
— 0.82
1838 Januar
— 2.81
5
— 1.65
7
— 1.16
— 2.23
Februar
— 2.81
3
— 1.8G
4
— 0.95
— 2.34
Mai
— 3.46
10
— 1.39
10
— 2.07
2.42
Juni
— 2.77
10
— 2.23
10
— 0.54
— 2.50
Juli
— 4.13
6
— 3.19
6
— 0.94
— 3.66
August
+ 0.03
7
— 1.90
8
+ 1.93
— 0.94
September
+ 1.66
22
— 1.32
26
+ 2.98
+ 0.17
October
+ 1.23
3
— 1.41
4
+ 2.64
— 0.09
November
+4.27
6
+ 2.9G
7
+ 1.31
+ 3.62
December
+ 2.85
6
+ 2.53
8
+ 0.32
+ 2.69
1839 Januar
—
—
+ 3.80
1
—
—
Februar
+0.07
3
+ 1.27
6
— 1.20
+ 0.67
April
+ 1.51
6
+ 1.59
5
— 0.08
+ 1.55
Mai
+ 0.03
6
+ 0.73
9
— 0.70
+ 0.38
Juni
+ 1.88
9
— 0.29
10
+ 2.17
+ 0.80
Juh, B.
— 0.93
5
— 0.22
5
— 0.71
— 0.57
Juli, S.
+ 2.41
8
—0.08
8
+ 2.49
+ 1.16
August
— 0.07*)
7
+ 0.15
8
-0.22')
+ 0.04")
September
+ 0.16
9
+ 1.27
11
— 1.11
+ 0.72
October
— 0.81
14
+ 1.27
IG
— 2.08
+ 0.23
November
— 0.22
6
+ 2.03
6
— 2.25
+ 0.90
December
— 0.54
4
+ 1.77
4
— 2.31
+ 0.62
1840 Januar
— 3.66
3
— 0.70
4
— 2.96
— 2.18
Februar
— 3.19
4
+ 1.72
4
— 4.91
— 0.73
März
— 2.04
7
+ 2.49
5
— 4.53
+ 0.22
•) Vielleicht resp. -\-\'M
, +1:21,
+ 0:75.
imd Schlüter zur Bestimmung der ParaHaxe von Gl Cygni. 75
Dafs diese Abweichungen systematischer Natur und zwar von der
Jahreszeit abhängig sind, ist klar. Dieselben können aber entweder be-
reits in den Einstellungen selbst enthalten gewesen sein, und in diesem
Fall entweder 1) eine Correction der vorausgesetzten Parallaxe oder
2) Verschiebungen des für die Pointirung ausgewählten Puncts mit der
Veränderung der Lage der drei neben einander gestellten Bilder gegen
den Horizont nachweisen; oder dieselben sind erst entweder 3) bei der
Ablesung der Einstellungen vom Positionskreis oder 4) bei der Ver-
wandlung dieser Ablesungen in Positionswinkel erzeugt.
Wollte man aber fiir die Parallaxe auch nur die Hälfte von 0'.'55
annehmen, so würden damit die Beobachtungen der Positionswinkel von «
1837 und 1838 zwar in etwas bessere Übereinstimmung kommen, 1839
und 1840 dagegen die Fehlersummen nahe eben so viel wachsen; für
Stern b würden dieselben Wirkungen, aber in viel kleinerm Maafse, her-
vorgebracht werden. Kleine mit dem Stundenwinkel und in Folge dessen
mit der Jahreszeit, und aufserdem direct mit der Beobachtungszeit sich
ändernde Fehler werden durch Abweichungen der wahren Werthe der
Reductions-Elemente von den angenommenen wahrscheinlich erzeugt sein
— diese Fehler müfsten indefs in den Differenzen Aa — Ab bis auf sehr
geringe Quantitäten verschwinden — ; einen sehr viel gröfsern Antheil
an den Schwankungen der Abweichungen R.-B. werden aber ohne Zweifel
die mit der Richtung der Beleuchtung der Theilung, also mit dem Stunden-
winkel varilrenden Fehler der Ablesung des Positionskreises haben, von
welchen ich A. N. 1411 gesprochen 'habe. Was endlich die oben an
zweiter Stelle als möglich hingestellte gesetzmäfsige Veränderung j^ersön-
licher Fehler der Einstellungen selbst betrifft, so ist zu bedenken, dafs
bei einem Winkel von 74° zwischen den Linien Ca und C" C" der Stern a
im wesentlichen durch Verschiebung der Objectivhälften gegen einander auf
die Linie C" C" gebracht wurde, und die Einstellung des Positionswinkels
wesentlich in der Halblrung dieser Linie bestand, während umgekehrt für
Stern h bei einem Winkel von 14" zwischen den Linien C'"^ und 6" ('"
die Einstellung auf die Linie C C" den Positionswinkel und die Halblrung
derselben die Distanz bestimmte. Es ist aber bekannt, dafs sich persön-
liche Fehler in der Halblrung einer Linie mit der Änderung ihrer Nei-
gung gegen den Horizont beträchtlich ändern können, während für die
K2
7G AuwERs: Untersuchnngen über die Beobachtungen von Bessel
Auffassung der blofsen Coincidenz eines beliebigen Puncts einer Linie mit
einem zweiten Object derartige Schwankungen nicht oder doch nur in
viel geringerm Maafse nachgewiesen sind. Will man daher persönliche
vom Stundenwinkel abhängige Einstellungsfehler annehmen, so hat man
einen Einflufs derselben auf den Positionswinkel vorzugsweise bei dem
Stern a zu erwarten. In der That scheinen bei diesem Stern die Schwan-
kungen der Fehler in den Positionswinkeln nach Abzug desjenigen Theils,
welcher auf Rechnung systematischer Ablesungsfehler zu setzen sein wird,
dessen Gröfse aber nur — im Anschlufs an meine an demselben Instru-
ment gemachten Erfahrungen — geschätzt werden kann, wenigstens für
Bessel's Beobachtungen erheblich gröfser zu bleiben, als bei dem Stern h;
es ist daher zu vermuthen, dafs ein gewisser Bruchtheil der Abweichungen
wenigstens der von Bessel beobachteten Positionswinkei von a von den
berechneten durch reelle variable Abweichungen des eingestellten Puncts
von der Mitte der Linie C C" erzeugt ist.
In diesem Fall sind aber auch die beobachteten Entfernungen
des Sterns a, auch absolute Richtigkeit der Messungen der eingestellten
Linie und ihrer Berechnung vorausgesetzt, mit Fehlei-n von jährlicher
Periode behaftet, die man eliminiren könnte, wenn die Ablesungen des
Positionskreises nur durch zufällige Fehler entstellt wären. Da diefs nicht
der Fall ist und die systematischen Fehler der Ablesungen des Positions-
kreises für die vorliegende Beobachtungsreihe von den systematischen
Einstellungsfehlern nicht getrennt werden können — eine weitere Dis-
cussion der beobachteten Positionswinkel daher überhaupt zu sichern Re-
sultaten nicht führen kann und deshalb von mir nicht ausgeführt worden
ist — so bleibt nichts übrig, als zwei extreme Voraussetzungen zu machen
und die beobachteten Entfernungen von a einmal unverändert auszuglei-
chen, ein anderes Mal aber vor der Ausgleichung mit dem vollen Betrage
der in den Positionswinkeln sich zeigenden Abweichungen auf Entfernungen
von der wahren Mitte zwischen C und C" zu reduciren. Für die Unter-
suchung der Entfernungen von b sind die für diesen Stern gemessenen
Positionswinkel ohne Belang.
Einer Änderung des Positionswinkels von a um -+■ V entspricht
eine Verschiebung des eingestellten Puncts der Linie C" C", zu welcher
eine Anderun"; der Entfernung von a um -t- OVO-iOl für 1837.0 und um
vnd Schlük')' CIO' Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygni. 77
-4- 070380 für 1841.0 gehört. Demnach beträgt die Reduction der Ent-
fernung auf die Mitte
1837.0 -f- 7.57 dp
1841.0 + 7.18 fZ^J
in hundertste! Trommel theilen, wenn dp in Minuten ausgedrückt ist. In-
dem ich für dp die Zahlen „R.-B.^ der Tafel IV. nahm, erhielt ich für
diese Keduction die Zahlen „:^'n^ der Tafel II. (welche für die wenigen
Beobachtungen ohne Positionswinkel später nach den zunächstliegenden
A'?i ergänzt wurden) ; nur für die ersten 6 Beobachtungen wurden die dp
zuvor um + 3! 72 corrigirt, je nachdem die Declinationsaxe vorangegangen
oder gefolgt war, weil sich in diesen Beobachtungen ein Untei-schied im
Mittel von 7! 44 für die Beobachtungen von a in entgegengesetzten Lagen
zeigt (für b ein Unterschied von 9! 37), in Folge der früher ei-M'ähnten
ungenügenden Befestigung des Rohrs in der Hülse der Declinationsaxe.
4.
Die 191 Bedingungsgleichungn für die beobachteten Entfernungen
des Sterns a und die 220 Bedingungsgleichungen für die beobachteten
Entfernungen des Sterns 6, deren Coefficienten in den Tafeln IL und III.
aufgeführt sind, habe ich nun zunächst für jeden Stern besonders auf-
gelöst, indem ich in den zu Stern a gehörigen Gleichungen einmal
n = ax -h GTT -h cLk
und ein anderes Mal
n -f- A'« = ax -\- CTt -t- dx
und in den Gleichungen für Stern b
n = ax -i- OTT -i- da
setzte. Die angenommene Eigenbewegung wurde also als richtig voraus-
gesetzt, dagegen jede Auflösung auch unter der Voraussetzung y. =r=
wiedei'holt.
Weil ich früher bei der Ausgleichung der Differenzen 1.51a — b
für die beiden durch eine Unterbrechung im März 1839 getrennten Ab-
theilungen der Beobachtungen ganz verschiedenartige Abweichungen ge-
78 AuwERs: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel
funden hatte, behandelte ich diese beiden Abtheilungen zunächst gesondert,
und machte in der ersten eine weitere Thedung, als ich zu bemerken
glaubte, dafs auch die Unterbrechung der Beobachtungen am Ende des
ersten Winters zur Zeit der Conjunction der Sterne mit der Sonne eine
Discontinuität der gemessenen Entfernungen zur Folge gehabt hätte. Auf
diese Eintheilung beziehen sich die folgenden Bezeichnungen:
fl. Beobb. von a 1837 Aug. 18. — 1838 Febr. 10., von b 1837 Aug. IG. — 1838 Febr. 19.
^' ^ ■t2. „ „ a 183S Mai 3.— 1839 Febr. 22., „ h 1838 März 12. — 1839 Febr. 22.
Reihe IL „ „ a 1839 April 2. — 1840 März 23., „ h 1839 April 2. — 1840 März 23.
Von der Reihe IL sind weiterhin Schlüter's 1839 Juli 10. begin-
nende Beobachtungen behufs besonderer Behandlung abgetrennt. Dabei
sind die zwischen ihnen liegenden von zweifelhafter Autorschaft immer
mit den unzweifelhaft Schlüter'schen verbunden, aber mit Beibehaltung
der Gewichte, welche sie in der Voraussetzung erhalten haben, dafs sie
von Bessel gemacht sind.
Die Zerlegungen des Instruments wurden einstweden nicht berück-
sichtigt, indem ich nicht mehr glaubte beständige Unterschiede zwischen
den durch dieselben abgetheilten Gruppen von Entfernungsmessungen an-
nehmen zu dürfen, nachdem die für diese Gruppen theilweise sehr ver-
schiedenen Werthe der periodischen Schrauben -Ausgleichung bereits in
Rechnung gebracht waren.
Die Resultate der ausgeführten Auflösungen, jedesmal in erster Linie
mit X, TT und y- als Unbekannten und in zweiter Linie mit den Unbekannten
X und TT allein und >j = 0, stelle ich nun zusammen. Zur Erläuterung
der anzugebenden Zahlen ist nur zu bemerken, dafs £ der aus den
Quadi'atsummen der übrig bleibenden Fehler (oder vielmehr aus den
Werthen von \j). nn. 3] etc.) folgende Werth des zu der Gewichtseinheit
gehörigen mittlem Beobachtungsfehlers, und dafs die Einheit aller Zahlen-
Angaben für .r, TT, X und s, wie immer, wo nicht ausdrücklich etwas
Anderes bemerkt wird, das Hundertstel von 0'.'529 ist.
Resultate aus den Entfernungen a.
Keihe 1. aus n .^—4.88 G. 58.67 7r-|-lS.27 G.33.92 K— 8.95 G. 28.10 s ±31.7
(103 13.) —8.53 89.84 -f-lS.46 33.94 31.9
aus w -h A'« -1-3.09 58.67 -t-33.S3 33.92 —33.67 28.10 30.6
— 10.64 89.84 -(-34.54 33.94 35.2
und Seh/ Ufer zur Bestimmimg der Parallaxe von 61 Cyfjni. 79
Reihel. 1. aus« ^—9.34 G. 7r+58.22 G. 3.40 X -1-9.51 G. 2.60 £±35.6
(30 B.)
— 3.73
25.75
-H64.63
8.30
25.3
aus n ■+■ A'«
-1-15.11
H-78.60
3.40
-38.99
2.60
30.1
— 7.8S
25.75
-1-52.36
8.30
31.9
Reihe I. 2.
aus 11
-^8.l4
— 4.89
22.10
— 30.86
20.10
±24.4
(73 B.)
— 4.62
— 6.93
23.40
29.2
aus n -f- A'm
-t-17.60
-H28.55
22.10
23.40
— 48.74
20.10
25.6
36.3
Reihen.
aus n
-f-3.09
82.79
-H86.15
31.75
— 4.20
42.39
±33.6
(SS B.)
-+-2.17
91.38
-+-86.51
31.93
33.6
aus n ■+- A'/i
-^7.68
82.79
-1-72.24
31.75
— 8.02
42.39
40.4
-f-5.92
91.38
-f- 72.93
31.93
40.3
Reihe n. m.const.laus n
Corr. a vor Mai 9. J
a -f- 60.04
-H80.15
-+-2.24
±29.6
-+-58.53
-H 80.13
29.4
Schlüter's
1 Beobb. aus n
X —4.35
-J-85.7I
20.03
-H9.02
27.11
±32.8
(62 B.)
-+-87.90
20.93
33.1
Alle Beobb. aus n
— 0.35
-+-50.69
65.73
— 9.48
72.40
±39.1
(191 B.)
-+-51.17
65.88
39.4
aus M -+- A'/i
-f-51.78
-H52.84
65.73
65.88
— 21.12
72.40
38.5
40.6
Resultate aus den Entfernungen b (aus «).
Reihe 1. 1. (36 B.)
X —45.65
G. 7.12
TT -1-12.24
G. 2.44
K -28.19
G. 6.72
£±27.2
— 62.54
-1-43.32
4.37
29.5
Reihe I. 2. (89 B.)
— 0.28
55.50
-H 50.43
27.65
— 20.07
25.77
±28.9
-+- 5.33
-+-48.41
27.96
30.7
Ganze Reihel. (125 B.)
— 14.72
77.32
-+-37.78
33.25
— 29.14
40.29
±38.5
— 10.02
-^38.27
33.26
41.8
Reihe 11. (95 B.)
-t-27.39
82.03
-+-G9.02
42.07
-+-51.05
30.93
±39.5
-+-16.96
-+-70.25
42.10
49.1
Schlüter's Beobb. (66 B.)
-+-33.13
-t- 60.09
19.44
-+-46.28
22.91
±38.2
-+-48.00
20.64
46.9
Alle Beobb. (220 B.)
-H 3.06
162.63
-+-53.12
76.10
-H 5.18
71.30
±49.1
-+- 2.10
-+-53.17
76.11
49.1
Die Einführung der Correctionen A'« bringt zwar theilweise die für
die einzelnen Abtheilungen resultirenden Werthe von tt in etwas bessere
Übereinstimmung, erzeugt aber daneben gröfsere Werthe von k, d. h. sie
bringt Fehler von jährlicher Periode hervor, und sie verringert im ganzen
die Übereinstimmung der Beobachtungen unter einander innerhalb der ein-
zelnen Abtheilungen. Es ist daraus ersichtlich, dafs die Abweichungen
der Positionswinkel auch für Stern a in gröfserm Maafse durch Ablesungs-
als durch Einstellungsfehler hervorgebracht sind, und es daher vorzuziehen
ist, auch die für a gemessenen Entfernungen unverändert zu benutzen.
80 A UWE RS: Untersuchungen über die Beobachtungen vo7i Bessel
Die starken Widersprüche zwischen den Werthen der Unbekannten,
welche aus den einzehien Gruppen der Beobachtungen hervorgehen, und
in Folge derselben das starke Wachsen der mittlem Fehler £ bei der Ver-
einigung verschiedener Gruppen, so wie der Umstand, dafs iiberhaupt
durch das Erscheinen von Werthen für ;«, die ihre „m. F." weit über-
steigen, nachgewiesen wird, dafs die Beobachtungsreihen mit Fehlern be-
haftet sind, die (entweder direct oder indirect) von der Jahreszeit ab-
hängen, ohne dafs man annehmen darf, dafs der Einliufs derselben auf
die Bestimmung von - durch die gleichzeitige Bestimmung von k eliminirt
oder auch nur verringert worden wäre, lassen es unmöglich erscheinen,
von den angegeben Zahlen irgend eine Combination als ein annehmbares
Resultat zu betrachten.
Auch die besondern Ausgleichungen der einzelnen Gruppen geben
noch Werthe für den m. F. einer Beobachtung, die deutlich das Unge-
nügende des x\nschlusses der Ausgleichungen an die gemessenen Entfer-
nungen verrathen. Bestimmt man aus meinen Beobachtungen von Lal.
21258 und von 61 Cygni an demselben Instrument den der Distanz pro-
portionalen TheU der mittlem Fehler der Entfernungen und verbindet
damit den vorhin gefundenen mittlem Pointirungsfehler, so erhält man
als mittlere in einer Beobachtung von a resp. b zu befürchtende Fehler
ungefähr die Werthe ±19 resp. ±26. Sämmtliche vorhin aufgeführten e
sind gröfser. Um aber noch deutlicher die völlig ungenügende Ausglei-
chung selbst der einzelnen Gruppen durch die particulären Auflösungen
ins Licht zu stellen, habe ich in den Tafeln IL und III. die Resultate
je einer der mit den vorstehend zusammengestellten Combinationen vor-
genommenen Substitutionen angegeben, nämlich unter der Überschrift
„B.-R." die Werthe von
«— (-3.73+64.G3e) füi' St. a, und « —(-45.65 +12.2-4 c -28.19 rf) für St. 6, Reihe 1. 1.
M— (+8.14-t.S9c-30.SGc^) „ „ „ „ M—(- 0.28 +50.43 c -20.07 c?) „ „ „ „ 1.2.
W— (+2. 17 +86.51 C) „ „ „ „ M— (+27.39 +69.02 c +51.05 cZ) „ „ „ „ II.
Mit den Beobachtungen von a habe ich hierauf noch einige andere
Versuche vorgenommen. Einmal habe ich die Bedingungsgleichungen
11 resp. n -f- A'w = ax -i- cit -hu sin B' -t- v cos 3-
aufgestellt, wo 'S- den Stundenwinkel bei der Beobachtung bezeichnet,
und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygni. 81
und ferner direct die Abweichungen der Reihe I. von den mit tt :=. 0'.'55
berechneten Entfernungen, welchem Parallaxenwerth das Resultat der
Reihe IL erträglich nahe kommt, in die Form von Schwerewirkungen zu
bringen versucht. Mit tt = 0'.'55 = 103.98 gibt Reihe I. .r = -20.48;
ich bildete also bei diesem \' ersuch die Bedingungsgleichungen
n -»- 20.48 — 103.98 c = x -\- {iv ± z) sin t]
wo *i die Neigung der Schnittlinie des Objectivs gegen den Horizont und
sin •/: = - (9.7761) - (9.5952) sin (■& — 56''54') ist und das doppelte
Zeichen dieses Coefficienten für z sich auf die beiden entgegengesetzten
Richtungen der letzten Bewegungen der Schieber, nach oben oder nach
unten, bezieht.
Die Einführung der Unbekannten ?t und v gab für Reihe I:
und für Reihe II
aus n
= + 1.93
-»-28.98
-H 9.52
— 17.23
±31.5
aus n ■+■ A'n
-f-21.66
-1-39.47
— 0.77
— 48.08
±31.6
Gew.
19.57
9.69
11.06
11.48
; II:
aus n
= — 5.7G
-»-72.50
— 20.17
-H 5.95
±32.7
aus n -»- A'n
-f- 0.06
-»-56.06
— 24.13
■+■ 1.28
±39.1
Gew.
18.13
16.56
16.42
11.64
Die Anwendung dieser Berechnungsart auf die n ist ein Versuch
die systematischen Pointirungsfehler direct, und ihre Anwendung auf die
7i + A'?i ein Versuch sie durch Vermittelung der Positionswinkel trotz den
systematischen Fehlern in der Ablesung des Positionskreises unschädlich
zu machen. Von dem letztern indirectern Verfahren ist eine vollständi-
gere Elimination der systematischen Pointirungsfehler zu erwarten, wenn
man voraussetzen kann, dafs die wirklich begangenen Ablesungsfehler sich
einem einfachen Gesetz in gröfserer Übereinstimmung angeschlossen haben
als die wirklichen Veränderungen in der Lage der für die Einstellung
ausgewählten Puncte. Eine solche Annahme ist nicht unwahrscheinlich,
und könnte durch den Umstand Bestätigung zu finden scheinen, dafs die
aus den beiden Reihen der n + A'/i folgenden Parallaxenwerthe eine ihren
Math. KL 1868. L
82 AuwERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel
m. F. angemessene Übereinstimmung zeigen, während der Unterschied
zwischen den beiden Werthen aus den n noch sehr beträchtUch bleibt,
wenngleich auch dieser gegen den früher gefundenen erheblich vermindert
ist; allein die übrig bleibenden Werthe von s zeigen, dafs durch diese
Berechnungen für die früher als ganz ungenügend befundene innere Aus-
gleichung der Beobachtungsreihen noch fast gar nichts gewonnen ist.
Die Einführung der Unbekannten lo und z^ bei deren Bestimmung
nur die n benutzt wurden, in die Reihe I. gab
a; = — 90.89
W = —234.55 Gew. 3.51
Z = — 13.04 11.94
durch welche Werthe aber der m. F. einer Beobachtung von ±59.2 nur
auf ± 39.8 herabgemindert wurde. Diese Form der Ausgleichung ist also
keine zulässige, wie auch von vorn herein anzunehmen war, weil nicht
ersichtlich ist, warum auf die erste Hälfte der Messungen die Schwere
einen Einflufs ausgeübt haben sollte, der nachher verschwunden wäre. —
Endlich habe ich noch an Stelle der Entfernungen a und b selbst
die sehr kleinen Differenzen 1.51« — b einer Ausgleichung unterworfen.
Der Einflufs einer Parallaxe - und eines Unterschiedes der Aberrations-
Constanten k auf diese Differenzen = ct: -^ cIk beträgt
1837.0 -+- nR (0.2634) sin (0 +18"40') -+- nR (0.2634) COS (0 -HlS''40')
1841.0 H- nR (0.2635) sin (0 -}-19°40') -f- kR (0.2635) COS (0 +19''40')
Hier habe ich a indefs nicht in die Gleichungen aufgenommen, dieselben
vielmehr zunächst in der Form aufgestellt
\ip \ 1.51 n(ä) — n{b)\ = N^p = aVp ■+■ n.c^p
wo unter n wieder die so bezeichneten Zahlen der Tafeln H. und HI.
zu verstehen sind, auf die A'?i also keine Rücksicht genommen ist. Die
Gewichte p sind im allgemeinen identisch mit den Gewichten der Beob-
achtungen der einzelnen Reihen; in den Ausnahmefällen, nämlich für die
Beobachtungen mit einfachen Einstellungen (1837 August 18. — Sept. 4.)
und für diejenigen, wo ein Stern an einem Tage zwei Mal vollständig
beobachtet, und hier das Mittel aus beiden Beobachtungen desselben mit
der Beobachtung des andern Sterns zu combiniren war (1837 Octbr. 28.,
1838 Sept. 12., Dec. 12., 1839 Febr. 17.; 1839 Mai 8. mufste die zweite Be-
vnd Schlüter zur Bestirmmtng der Parallaxe von 61 Cygni.
83
obachtung von b fortgelassen werden, weil sie in anderer Lage der De-
clinationsaxe angestellt ist), oder wo der Beobachtung des einen Sterns
eine Gewiclitsvermehrung durch völlige oder theilweise Elimination etwaiger
Veränderungen des Coincidenzpuncts zu Theil geworden war (1838 Juli 29.,
Sept. 21.), sind die hier anzuwendenden Gewichte besonders aus den früher
für die einzelnen Entfernungen angenommenen berechnet, die Werthe von
log Vp aber auf zwei Decimalen abgei-undet, wie sie in der folgenden
Tafel VI. aufgeführt sind.
Tafel VI.
Differenzen der Entfernungen, 1.51a
1837
N
AN
log Vp log b
Beobachtungen
log c log d
von Bessel.
r.
B.-R.
II.
Hl.
Aug.
IS.
-{-143
— 94
9.98
0.1364'.
9.7007
0.2519
-H122
-t-148
-f- 25
19.
—
4C
— 92
0.1357'.
9.6728
0.2539
— 67
—
40
— 162
20.
-H
9
— 92
0.1348'.
9.6427
0.2558
— 9
-h
15
— 104
28.
-+-104
— 97
0.1277"
9.2867
0.2651
-)-101
-f-114
-f- 11
30.
-t-
122
— 97
0.1261'.
9.1215
0.2662
-f-122
-hl 33
-t- 34
Sept.
4.
-Hllö
— 97
0.1216»
8.4117"
0.2667
-f-125
-f-12S
-t- 40
9.
—
32
— 93
0.00
O-ll-O"
9.2631"
0.2639
— 13
—
16
— 94
11.
+
48
— 105
0.1153.7
9.3930"
0.2620
-t- 70
-+-
65
— 9
U.
■+-
42
— 95
0.1126..
9.5302"
0.2580
-f- 70
-+■
60
— 7
20.
—
46
— 95
0.1069..
9.7181..
0.2465
— 8
—
25
— 80
21.
+
56
— 95
9.90
0.1058'.
9.7404"
0.2444
+ 96
■+■
77
■+■ 24
23.
■+■
56
— 93
0.00
0.1041..
9.7858"
0.2391
-f-100
■+■
78
-+■ 29
24.
■+■
26
— 96
0.1031..
9.8066"
0.2362
-t- 71
-h
49
-h 2
Oct.
1.
—
4
— 98
0.09661
0.9265"
0.2118
-f- 53
■+-
22
— 11
2.
■+•
53
— 96
0.0955..
9.9392"
0.2081
-J-112
-h
79
-H 48
16.
H-
40
— 100
0.0821"
0.0888"
0.1313
-(-120
-+■
72
-H 65
28.
-+-
34
— 101
0.02
0.0690"
0.1693"
0.0273
-1-128
-h
70
-H 80
Nov.
22.
—
11
— 90
0.00
0.0441"
0.2499"
9.5304
-HlOl
-H
29
-+- 63
Dec.
1.
—
53
— 91
0.0346..
0.2569"
8.7030
-f- 60
—
12
-i- 25
30.
—
60
— 88
0.0013"
0.2024"
9.9263"
-+- 41
—
23
-f- 7
31.
—
55
— 88
0.0004"
0.1983"
9.9403"
-i- 45
—
18
-+- 11
183
S
Jan.
8.
—
58
— 124
9.90
9.9899"
0.1585"
0.0357"
■+■ 34
—
23
— 1
10.
—
23
— 123
9.9877"
0.1468"
0.0552"
-H 67
-»-
11
H- 32
17.
■+■
30
— 120
9.9791"
0.0975"
0.1142"
H-Ul
-»-
62
-f- 75
20.
— :
100
— 120
9.9750"
0.0718"
0.1357"
— 23
—
69
— 60
Febr.
1.
■+■
30
— 123
9.9600"
9.9374"
0.2008"
■+■ 88
-f-
56
■+- 49
5.
■+-
83
— 122
9.9547"
9.8770"
0.2163"
-t-135
-f-108
-h 94
10.
—
83
— 122
9.9479"
9.7792"
0.2325"
— 40
—
61
— 83
L2
84 AuwERs: Untersuchungen über die Beobachtungen von ßessel
AN log Vp log 4
log c
Mai
Juni
Juli
Auff.
Sept.
10.
u.
17.
29.
4.
11.
20.
21.
25.
26.
29.
3.
5.
7.
8.
12.
13.
14.
15.
16.
17.')
18.
20.
I.
II.
III.
18
-+-35
9.95
9.8215'.
0.2132
9.9389"
— 69
+
6
+ 2
50
+ 33
9.8195'.
0.2173
9.9245"
— 38
+
37
+ 33
14
-t-31
9.8162'.
0.2245
9.8952"
— 76
+
1
— 5
23
+ 37
0.00
9.8055'.
0.2431
9.7874"
— 117
—
37
— 49
51
+ 40
9.95
9.7980'.
0.2527
9.6928"
— 45
+
46
+ 21
108
+ 41
9.7959'.
0.2546
9.6673"
+ 11
+
93
+ 77
14
+ 33
9.7924"
0.2584
9.6076..
— 84
—
1
— 18
69
+ 34
9.7882'.
0.2615
9.5337..
— 29
+
54
+ 35
49
+ 40
9.7860'.
0.2630
9.4912"
— 50
+
34
+ 14
49
+ 41
9.7839..
0.2642
9.4489"
— 50
+
33
+ 14
33
+ 32
9.7664'.
0.2698
7.5117"
— 67
+
17
— 6
85
+ 33
9.7G42'.
0.2697
8.4659
— 15
+
69
+ 46
22
+ 32
9.7435"
0.2630
9.5309
— 77
+
6
— 17
40
+ 32
9.7412'.
0.2617
9.5663
— 58
+
25
+ 1
96
+ 36
9.90
9.7210'.
0.2436
9.8046
— 190
—
HO
— 131
15
+ 36
9.95
9.7118..
0.2321
9.8766
— 76
+
1
— 18
45
+ 34
0.00
9.7093..
0.2287
9.8934
— 46
+
32
+ 13
69
+ 31
9.95
9.7076'.
0.2255
9.9078
— 21
+
56
+ 38
77
+ 33
9.7050..
0.2218
9.9233
— 12
+
64
+ 47
88
+ 33
9.7024..
0.2179
9.9380
+
75
+ 59
55
+ 36
0.00
9.6998"
0.2138
9.9521
— 142
—
68
— 83
52
+ 39
9.6830"
0.1819
0.0336
— 132
—
63
— 73
51
+ 37
9.6776"
0.1712
0.0531
— 27
+
41
+ 32
70
+ 37
9.6684"
0.1477
0.0884
— 144
—
79
— 84
2
+ 35
9.6599"
0.1282
0.1115
— 68
—
6
— 8
3
+ 36
0.03
9.6284"
0.0242
0.1855
— 57
—
7
+ 6
18
+ 35
0.00
9.6107"
9.9538
0.2118
— 62
—
19
+ 2
33
+ 37
9.5899"
9.8464
0.2357
— 66
—
31
+ 1
115
+ 40
9.5611"
9.6397
0.2560
— 132
—
109
— 63
58
+ 43
9.5587"
9.6070
0.2577
— 74
—
51
— 4
98
+ 42
9.5453"
9.4476
0.2629
— 106
—
89
— 35
63
+ 42
9.5416"
9.4004
0.2638
— 70
—
64
+ 2
37
+ 41
9.5315"
9.2019
0.2659
— 38
—
27
+ 34
11
+ 39
9.5132"
7.5088
0.2669
+ 19
+
24
+ 93
45
+ 40
9.5065"
8.7869"
0.2665
— 33
—
31
+ 41
52
+ 42
9.4983»
9.0990»
0.2655
— 37
—
37
+ 38
44
+ 42
9.4955"
9.1890"
0.2649
— 27
—
29
+ 48
27
+ 42
0.02
9.4800"
9.4406"
0.2610
— 3
—
10
+ 74
159
+ 47
0.00
9.4757«
9.4879"
0.2597
— 133
—
141
— 56
141
+ 47
9.4713"
9.5304"
0.2582
— 113
—
123
— 36
165
+ 45
9.4669"
9.5653"
0.2568
— 136
—
146
— 58
98
+ 42
9.4639"
9.6008"
0.2551
— 67
—
79
+ 11
159
+ 41
9.4594"
9.6336"
0.2532
— 126
—
139
(-48)
195
+ 43
0.03
9.4548"
9.6638"
0.2511
— 160
—
175
— 81
175
+ 45
0.00
9.4472"
9.7183"
0.2467
— 137
_
154
— 59
*) 4'' Zwischenzeit zwischen den Beobachtungen von a und von b.
wid Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von Gl Cygni. 85
B.-R.
AN log Vp
I.
II.
III.
Sept.
21.
— Gl
+ 45
0.02
9.4425"
9.7406"
0.2446
— 21
—
40
+ 59
22.
— 63
+ 41
0.00
9.4378"
9.7639"
0.2419
— 21
—
41
+ 59
23.
— 67
— 79
9.4346"
9.7859"
0.2392
— 23
_
45
— 21
24.
— 93
— 79
9.4298"
9.8068"
0.2364
— 48
—
70
— 45
25.
— 1
— 82
9.4249"
9.8246"
0.2337
+ 46
+
22
+ 49
2G.
— 53
— 83
9.4200"
9.8434"
0.2302
— 4
—
29
27.
— 123
— 80
9.4166"
9.8613"
0.2271
— 73
—
99
— 68
28.
— 105
— 80
9.4116"
9.8783"
0.2237
— 53
—
80
— 47
29.
— 47
— 83
9.4065"
9.8963"
0.2198
+ 7
—
22
+ 13
30.
— 48
— 83
9.4014"
9.9086"
0.2166
+ 7
—
23
+ 14
Oct.
1.
— 121
— 77
9.3979"
9.9236"
0.2127
— 64
—
95
— 56
10.
2
— 90
9.3522"
0.0328"
0.1699
+ 69
-+-
28
+ 83
Nov.
12.
— 17
— 81
9.1271"
0.2291"
9.8071
+ 90
+
22
— 32
18.
+ 23
— 96
9.0719"
0.2436"
9.6655
+ 133
+
63
+ 15
19.
— 46
— 96
9.0607"
0.2454"
9.6356
+ 65
—
6
- 52
21.
— 63
— 95
9.0414"
0.2486"
9.5686
+ 48
—
23
— 67
22.
-J- 62
— 96
9.0294"
0.2500"
9.5305
+ 174
+ 102
+ 59
23.
— 19
— 63
9.0170"
0.2514"
9.4888
+ 93
-t-
21
— 21
Dec.
12.
+ 46
— 69
0.05
8.7160"
0.2506"
9.4742"
+ 158
+
86
+ 54
14.
-+- 16
— 74
0.00
8.6721"
0.2475"
9.5599"
+ 127
-+-
56
+ 24
16.
— 108
— 74
8.6232"
0.2440"
9.6277"
+ 2
—
68
— 100
17.
— 68
— 79
8.5911"
0.2421"
9.6579"
+ 42
—
28
— 60
20.
— 5
— 79
8.4914"
0.2355"
9.7368"
+ 103
-H
34
+ 3
26.
+ 4
— 75
8.1461"
0.2179"
9.8604"
+ 108
+
42
+ 10
1839
Febr.
17.
+ 123
— 88
9.92
9.1173
9.5905"
0.2484"
+ 154
+ 142
+ 64
19.
+ 116
— 89
9.90
9.1335
9.5153"
0.2516"
+ 143
+ 134
+ 63
22.
-f-113
— 91
9.1614
9.3631"
0.2556"
+ 134
+ 129
+ 44
April
2.
-f-208
— 92
9.95
9.4014
9.9879
0.1921"
+ 159
+ 112
+ 71
3.
-J-101
— 93
0.00
9.4065
9.9999
0.1874"
+ 51
+
2
— -38
8.
-f-187
— 88
9.95
9.4281
0.0527
0.1615"
+ 129
-f-
75
+ 41
16.
+ 183
— 83
0.00
9.4624
0.1201
0.1095"
+ 114
+
52
+ 27
30.
+ 62
— 96
9.95
9.5159
0.2014
9.9750"
— 23
—
96
— 106
Mai
1.
+ 142
— 96
9.5198
0.2060
9.9621"
+ 56
—
17
— 27
6.
+ 140
— 90
9.5378
0.2253
9.8919"
+ 50
—
27
— 32
8.*)
+ 183
— 33
0.00
9.5441
0.2318
9.8597"
+ 92
+
13
9.
+ 189
— 61
9.95
9.5478
0.2351
9.8415"
+ 97
+
18
+ 16
13.
+ 199
— 87
9.56U
0.2463
9.7606"
+ 104
-t-
24
+ 25
25.
+ 212
— 83
9.5988
0.2664
9.3298"
+ 113
H-
28
+ 38
Juni
1.
+ 235
— 89
9.6191
0.2698
7.5117
+ 135
+
50
+ 64
9.
+ 223
— 88
9.6415
0.2661
9.4028
+ 124
■+■
40
+ 58
10.
+ 85
— 85
9.6435
0.2653
9.4500
— 14
—
98
— 79
13.
+ 250
— 87
9.6522
0.2613
9.5737
+ 152
+
69
+ 89
17.
+ 153
— 86
9.6628
0.2546
9.6947
+ 60
—
26
— 4
18.
+ 212
— 89
9.6646
0.2524
9.7213
+ 116
+
34
+ 56
*) Ohne Jie zweite Beobachtung von b.
86 AuwEEs: Unter suchimcjen über die Beobachtungen von Bessel
1839
Juni 19.
23.
28.
4.
5.
7.
8.
9.
Juli
Juli
Aus
Sept.
Oct.
10.
12.
14.
15.
20.
23.
28.
31.
10.
11.
15.
19.
26.
29.
30.
6.
10.
13.
14.
18.
20.
21.
28.
9.
10.
13.
14.
16.
17.
18.*)
19.*)
20.
21.
28.*)
39.
N
AN
log Vp
log h
log c
\ogd
—
I.
B.-R.
II.
III.
195
— 91
9.95
9.6675
0.2504
9.7438
+
99
-f-
18
+ 41
101
— 88
9.6776
0.2405
9.8269
-¥■
8
—
72
— 48
211
— 90
9.6902
0.2248
9.9110
-f-121
+
44
+ 70
30
— 92
0.00
9.7042
0.2019
9.9875
—
55
—
128
— 102
148
— 87
9.7067
0.1972
9.9997
-f-
64
—
9
+ 18
77
— 85
9.7110
0.1878
0.0216
—
5
—
76
— 49
143
— 88
9.7135
0.1825
0.0325
H-
62
—
8
+ 19
76
— 85
9.7160
0.1775
0.0420
-
4
-
74
— 46
Beobachtungen
von Schlüter.
118
— 91
0.02
9.7185
0.1719
0.0522
-f-
40
_
30
— 34
44
— 83
9.7226
0.1605
0.0704
—
32
—
100
— 105
133
— 89
9.7275
0.1484
0.0875
H-
59
_
7
— 10
170
— 89
9.7316
0.1409
0.0968
-»-
97
-H
33
+ 29
39
— 93
9.7419
0.1058
0.1331
—
27
—
88
— 91
155
— 86
9.7466
0.0820
0.1520
-H
93
-t-
35
+ 32
159
— 86
9.7589
0.0350
0.1801
-f-104
■+■
51
+ 48
180
— 82
9.7634
0.0025
0.1950
+ 129
-+-
80
+ 77
130
— 79
9.7832
9.8628
0.2329
+
96
+
58
+ 53
56
— 82
9.7853
9.8483
0.2353
-f-
23
—
14
— 16
163
— 79
9.7931
9.7680
0.2460
-+-137
+ 105
+ 100
95
— 83
9.3007
9.6700
0.2542
-H
76
+
49
+ 43
12
— 82
9.8136
9.4004
0.2638
—
19
_
36
— 43
63
— 80
9.8189
9.1990
0.2659
-H
62
+
48
+ 40
30
— 83
9.8209
9.0999
0.2664
■+■
31
+
18
+ 10
6
- 83
0.06
9.8331
8.9706'.
0.2661
-+-
7
+
4
— 5
72
— 80
9.8401
9.3331n
0.2632
-J-
93
+
94
+ 84
52
— 84
9.8451
9.4925/!
0.2596
—
26
_
20
— 31
17
— 80
9.8470
9.5344;.
0.2581
-H
11
+
18
+ 7
76
— 82
9.8537
9.6639n
0.2512
—
41
—
29
— 40
86
— 84
9.8567
9.7183«
0.2467
_
48
_
33
— 44
10
— 79
9.8585
9.7430«
0.2443
H-
50
+
66
+ 54
125
— 82
9.8698
9.8783/.
0.2237
_
73
_
49
— 61
— 69
9.8871
0.0245'.
0.1745
-f-
70
+ 106
+ 93
54
— 69
9.8887
0.0349;.
0.1688
-t-
17
+
55
+ 42
135
— 68
9.8932
0.0629;.
0.1515
_
60
_
19
— 32
151
— 63
9.8949
0.0728«
0.1443
_
74
_
32
— 46
115
— 67
9.8976
0.0890«
0.1315
_
35
+
8
— 5
113
— 66
9.8993
0.0970«
0.1243
—
32
+
12
— 1
170
— 64
0.00
9.9009
0.1049«
0.1170
_
88
—
42
— 55
160
— 68
9.9020
0.1131«
0.1086
_
76
_
30
— 43
120
— 66
0.06
9.9036
0.1197«
0.1015
_
35
+
12
— 1
115
— 67
9.9053
0.1274«
0.0924
—
29
+
19
+ 6
143
— 64
0.00
9.9154
0.1689«
0.0286
—
49
+
5
— 7
135
— 63
0.06
9.9170
0.1741«
0.0177
—
40
+
15
+ 2
•) Von Bessel eingetragene Beobachtungen.
imd Schlüter zur Bestimmwiff der Parallaxe von 61 Cygni.
87
AN log Vp log h
lege
log d
I.
U.
ni.
Oct.
30.*)
— 105
—
63
0.00
9.9180
0.1792«
0.0065
— 9
-+■
46
-H 35
Nov.
1.*)
— 176
—
66
9.9212
0.1888;.
9.9829
— 78
-f-
21
— 33
2.
— 103
—
64
0.06
9.9227
0.1933,
9.9704
— 4
-t-
53
-4- 42
7.
-132
—
66
9.9294
0.2134»
9.8996
— 29
-»-
32
+ 21
11.
— 176
—
65
9.9350
0.2264«
9.8306
— 70
_
7
— 17
12.
— 138
—
66
9.9365
0.2292«
9.sm
— 31
-+-
32
-H 23
13.')
— 169
—
63
0.00
9.9380
0.2319«
9.7907
— 62
-h
2
— 7
Dec.
4.
— 194
—
53
0.06
9.9657
0.2569«
8.6450«
— 81
—
13
— 12
5.
— 245
—
51
9.9671
0.2565«
8.8789«
— 132
—
64
— 63
9.')
— 239
—
72
0.00
9.9722
0.2540«
9.30397.
— 126
—
59
— 55
10.*)
— 247
—
91
9.9736
0.2531«
9.3666«
— 135
—
68
— 61
1840
Jan.
9.
— 126
—
HG
9.98
0.0111
0.1527«
0.0455«
— 35
-*-
16
-+- 32
15.
— 168
—
116
0.0178
0.1126«
0.0989«
— 84
—
38
— 20
16.
— 92
—
104
0.0191
0.1051«
0.1066«
— 10
+
36
-{- 55
Febr.
3.
— 244
-t-
98
0.0390
9.9085«
0.2088«
— 189
— :
163
— 79
14.
— 74
-f-
90
0.0508
9.6824«
0.2424«
— 38
—
25
-+- 66
15.
— 262
+ 106
0.0519
9.6540«
0.2444«
— 228
— 1
316
— 124
28.
-H 44
-f-
90
0.0649
8.4558«
0.2596«
-+- 69
-+-
48
■+-149
März
2.
— 52
-*-
89
0.06
0.0678
8.8440
0.2597«
— 48
—
58
H- 46
9.
— 65
-H
92
0.0689
9.0068
0.2594«
— 63
—
75
-f- 30
3.
— 96
+
93
0.0748
9.4646
0.2552«
— 105
— :
124
— 15
10.
— 132
H-
93
0.0759
9.5091
0.2540«
— 143
_;
164
— 53
23.
— 66
-f-101
0.0888
9.8561
0.2262«
— 100
— :
137
— 17
Bei alleiniger Bestimmung von x und tt aus den Werthen N dieser
Tafel fand sich nun
aus Reihe I. l. (28 B., 1837 Aug. 18. — 1838 Febr. lo.):
X = +48.62 n = +45.40 G. 12.15 z ±52.4
aus Reibe I. 2. (7i")B., 1838 Mai 3. — 1839 Febr. 22.):
X = —28.06 Tt = +19.42 G. 108.80 £ ±66.2
aus der ganzen Reihe I. (99 B.):
X = —12.84 TT = +15.48 G. 132.39 t ±67.3
aus Reihe II. (83 B., 1839 April 2. — 1840 März 23.):
X = — 8.91 TT = +98.02 G. 142.45 £ ±66.8
aus Reihe 11. ohne die 5 B. 1840 März 2.-23."*)
X = — 0.69 t: = +99.80 G. 141.50 e ±60.3
aus allen 182 Beobachtungen:
X = — 8.03 7C = +58.24 G. 275.65 £ ±84.0
*) Von Bessel eingetragene Beobachtungen.
**) Der Tag 1838 Sept. 17. gibt keine hier brauchbare Diflferenz, weil die Beobach-
tungen der beiden Sterne durch eine Zwischenzeit von mehreren Stunden getrennt sind.
***) Diese Beobachtungen weichen in dem nämlichen Sinne sehr stark ab.
88 AuwEKS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel
Die Tafel VI. enthält unter der Überschrift B.-R. I. die Vergleichung
der letzten dieser Auflösungen, unter der Überschrift B.-R. II. diejenige
der dritten resp. fünften derselben mit den beobachteten N. —
Auch hier zeigt sich also das ganz verschiedene Verhalten der
beiden Abtheilungen der Beobachtungen, und zwar, in Übereinstimmung
mit der A. N. 1416, ohne eine directe Berechnung der beiden Abtheilungen,
gemachten Bemerkung, ein guter Anschlufs der Resultate der zweiten an
den neuern Parallaxenwerth und ein fast vollständiges Verschwinden der
Parallaxe in der ersten Abtheilung. Für die Darstellung der Beobachtungen
ist auch durch die particulären Auflösungen höchstens für Reihe II etwas
gewonnen; in allen andern Fällen sind die e sogar erheblich gröfser als
die aus den frühern Auflösungen für die einzelnen Entfernungen zu be-
rechnenden Werthe = ]/{1.51 <«)}'+ {<6)}^
5.
Bekanntlich hat Bessel bei seiner Berechnung der Messungsreihen
für die beiden einzelnen Sterne (und nach seinem Vorgang Peters bei
seiner Ausgleichung der Difi'ei-enzen 1.51a — h) die Beobachtungen in anderer
Weise in zwei Abtheilungen getrennt, als im Vorstehenden geschehen ist,
indem er annahm, dafs das zwischen den Beobachtungen 1838 Oct. 10
vmd Nov. 12 vorgenommene Abdrehen der etwas angegriffenen Schrauben-
enden und die gleichzeitig erfolgte Veränderung der ünterstützungsplatten
einen constanten Unterschied zwischen den vorher und den nachher ge-
messenen Entfernungen zur Folge gehabt haben könnte. Er bestimmte daher
für jede der beiden Abtheilungen ein besonderes x, während er die gleiche
scheinbare Correction y der angenommenen Eigenbewegung für beide gelten
liefs. Dieser Grund für eine Theilung der Beobachtungsreihe scheint mir
nun zwar fortzufallen, und verliert jedenfalls wenigstens den gröfsten
Theil seines Gewichts, sobald die Messungen von den periodischen Un-
gleichheiten der Schraube anderweitig befreit sind; will man denselben
aber als maafsgebend für die Bildung der Bedingungsgleichungen betrachten,
so dürfte es erstens nothwendig sein, neben x auch y zu variiren, und
zweitens, die Zertheilung der Beobachtungsreihe sehr viel weiter zu treiben,
als es Bessel gethan hat, nämlich überall da einen Abschnitt zu machen,
wo ein Sprung in den Ablesungen vorkommt.
tmd Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygni. 89
In der anfangs recht gleichförmigen Reihe der Coincidenzpuncte
bemerkt man zunächst einen Sprung von + Ol'08 , indem die nach dem
Eintritt starker Kälte 1838 Jan. 5 — Feb. 19 angestellten Beobachtungen
sämmtlich viel gröfsere Ablesungen aufweisen, als die frühern. Zwischen
Febr. 19 und März 12 ist der Coincldenzpunct wieder nahe um denselben
Betrag, darauf aber zwischen Mai 2 und Mai 3 plötzlich noch um 0''11
zui-ückgegangen, und von Sept. 22 auf Sept. 23 wieder 0?15 vor, nach
welchem Sprung sich die Ablesungen wieder an diejenigen der ersten
Gruppe (1837) anschliefsen. Die letzten Änderungen sind wohl nur durch
äufsere Eingriffe in das Instrument zu erklären, worüber sich in den
Tagebüchern aber keinerlei Angaben finden. Auf Oct. 10 endlich folo-t
die Zerlegung des Instruments, die Ersetzung der Unterlagen von Glocken-
metall durch stählerne und das Abdrehen der Schraubenenden. Man hätte
demnach, wenn man die Beobachtungen ohne anderweitige Berücksichtigung
der periodischen Schraubenfehler ausgleichen oder auch der Rotationsphase
der Schraube einen weitern von diesen Fehlern unabhängigen Einflufs auf
die Messungen der Entfernungen zugestehen will, folgende Bedinguno^s-
gleichungen aufzustellen :
1837 Aug. 18 — Dec. 31 w = ax^ h- bij^ -f- cn
1838 Jan. 8 — Febr. 10 n = ax^ -t- by^ -t- civ
Mai 3 — Sept. 22 n = ax^ -h by ^ -t- ctc
Sept. 23 — Oct. 10 n = ax^ ■+• by^ + cn
wo die Begrenzung der Gruppen für die Differenzen gilt, indem 1838 vor
Jan. 8 und zwischen Febr. 10 und Mai 3 nur Beobachtungen einer der
beiden Entfernungen an dem nämlichen Tage vorkommen.
Für den neuen Zustand des Mefsapparats hat man zunächst
1838 Nov. 12 — 1839 Juli 9 n = ax^ -+- by ^ ■+■ cn
Innerhalb dieser Gruppe ändert sich zwar, zwischen 1839 Febr. 22 und
April 2, der Charakter der Beobachtungen völlig, aber ohne dafs ein
äufserer Grund dafür aufzufinden wäre, und ohne gleichzeitigen Sprung
in den Ablesungen, so dafs hier keine Rücksicht darauf genommen werden
kann. Dagegen ist hier die in diese Zeit fallende Beobachtung vom 8. Mai
1839 ganz auszuschliefsen, weil sie als einzige in einem ganz besondern
Zustand des Instruments gemacht ist. — Mit dem 10. Juli beginnen
Schlüter's Beobachtungen; am Instrument wurde nichts geändert,
y^ mufs also auch weiter beibehalten werden, um aber einem möglichen
Math. Kl 1868. M
90 AuwEES: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel
beständigen Unterschied zwischen den Einstellungen von Bessel und
Schlüter Rechnung zu tragen, ist x wieder zu ändern, und man hat
1839 Juli 10 — Dec. 9 w = ax\ -\- hy ^ -\- cu
Hierauf gehen die Ablesungen, mit dem Einfallen der Kälte, rapid vor;
1840 Jan. 28 endlich wurde die wiederum angegriffene Schraubenspitze
abermals neu abgedreht, und statt der stählernen Unterlagen wurden Elfen-
beinplatten eingesetzt. Es sind daher noch die beiden Abtheilungen zu bilden
1839 Dec. 10 — 1840 Jan. 16 n = ax^ -t- by^ -f- cn
1840 Febr. 3 — März 23 n = ax^ -^by^-^ ctc
Diese Bedingungsgleichungen habe ich zunächst für jede der beiden
von mu' getrennten HauptabtheUungen der Differenzen 1.51a — b aufgelöst.
Es gab dann
Reihe I tt = -h 36.58 Gew. 14.79 £ = ± 49.3
Reihe II tt = h- 71.07 Gew. 16.95 £ = ± 55.2
Es blieben natürlich ?/.2, 3/5 und y^ nahezu unbestimmt. Ich liefs daher
2/5 und ?/e fort und setzte auf Grund der besondern Auflösungen X2=Xi
und y.^z=y^; dann gab der ganze Complex der Beobachtungen
n = ■+■ 75.91 Gew.
151.16 E = ±5
«j = — 18.9
2/1 = - 72.3
«3 = — 55.9
2/2 = + 79-5
ai^ = ■+- 116.11
x\ = -J- 147.8 J
y^ = -208.2
X. = — 50.0
X. = — 103.4
Die Vergleichung dieser Auflösung mit den beobachteten N ist in Tafel VI.
unter der Überschrift B. — R. III. gegeben.
Gleicht man dagegen sämmtliche Differenzen, statt wie vorhin mit
TT und einem x, mit -, einem x und einem y aus, so erhält man
aus Reihe I x— 43.13 y— 53.60 G. 16.19 tt + 13.57 G. 131.03 £±64.1
„ n n .t; -1-129.46 3/ — 192.85 G. 2.93 TT -f- 73.06 G. 78.55 £±56.2
wo nun bei Reihe II die Beobachtung vom 8. Mai 1839 wieder mitge-
nommen ist. Läfst man aus dieser Reihe aber die Beobachtungen nach
der letzten Zerlegung des Instruments fort, so erhält man aus den übrigen
«-f- 96.05 2/ — 140.61 G. 0.46 tt -H 79.49 G. 21.86 £±52.5
Setzt man dagegen für y den vorhin abgeleiteten wahrscheinlichsten
Werth — 6.17 ein, so erhält man
TT aus Reihe I = ■+■ 15.26
7! aus Reihe 11=+ 97.22
und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygni. 91
Aus dem Complex aller DüFerenzbeobachtungen endlich findet sich
mit einem x und einem y
X= — G.60 y= — 21.3G G. 94.45 tt = +57.05 G. 273.15 £ = ±82.8
und mit y = — 6.17
TT ■=. -{- 57.90 £ = ±83.3
Der erhebliche Gewinn, den die Einführung verschiedener x und y
für die Beobachtungen in verschiedenen Kotationsphasen der Schrauben
demnach, wenigstens für die Ausgleichung der Reihe I und für die Über-
einstimmung zwischen den Resultaten aus den beiden verschiedenen Reihen,
zur Folge hat, legt die Alternative nahe, anzunehmen, dafs entweder die
Beschädigung der Schraube wirklich einen merklichen dh'ecten Einflufs
auf die Messungen der Entfernungen gehabt hat, oder der indirect von
derselben durch Verschiebung des Arguments der periodischen Correction
ausgeübte durch Berücksichtigung der letztern nach B es sei's Vorschriften
nicht beseitigt worden ist.
In der That genügt ein Blick auf die neben einander stehenden
Columnen der Tafel in Nr. 1415 der A.N. (p. 367 —370), in welcher
ich für ein im wesentlichen mit dem hier behandelten identisches Material
die wegen der periodischen Schraubenfehler nach Bessel's Tafel an die
gemessenen Differenzen 1.51a — h anzubringenden Correctionen und die
bei der Ausgleichung der coiTigh-ten Differenzen übrig gebliebenen Fehler
zusammengestellt habe, um zu erkennen, dafs die angebrachten Correctionen
nur schädlich gewu-kt haben, ja dafs man gradezu bei einer Umkehrung
ihres Zeichens eine wesentlich bessere Übereinstimmung der Beobachtungs-
reihe wenigstens in sich erhalten würde. Auch bei der Substitution der
im vorstehenden durch Ausgleichung der einzelnen Beobachtungsreihen
erhaltenen Werthe machte sich ein regelmäfsiges Coincidiren von Sprüngen
in den übrig bleibenden Fehlern mit Sprüngen in den Ablesungen bemerklich.
Glücklicher Weise hat B es sei aufser der Correctionstafel auch
die Messungen selbst mitgetheilt, aus welchen seine Formel für die perio-
dische Ausgleichung der Schraube in sehr befriedigendem Anschlufs ab-
geleitet ist, so dafs diese Bemerkung keinen Zweifel in Betreff der all-
gemeinen Correctheit und Sicherheit jener Tafel hervorrufen kann. Da
ein solcher Zweifel nicht gestattet war, habe ich früher auch unterlassen
diesen Punct, der mir nothwendiger Weise auffallen mufste, näher zu
M2
92 AuwERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel
betrachten, vielmehr namentlich erst untersuchen wollen, ob nicht etwa
die Zuziehung der Beobachtungen der Positionswinkel die ganze Angele-
genheit in ein anderes Licht brächte. Nachdem diese so wie die übrigen
hier vorgelegten Rechnungen gar keinen Erfolg gehabt haben als den, die
Unvereinbarkeit der einzelnen Theile der Beobachtungsreihe mit einander
festzustellen, mufs untersucht werden, in welches Verhältnifs dieselben zu
einander und zu den Resultaten der neuern Beobachtungen treten, wenn
man die Coi-rection der gemessenen Entfernungen durch Bessel's Tafel
für die periodische Ausgleichung aufgibt.
Bessel scheint die Untersuchung der Schraube erst 1840 ausge-
führt zu haben (vgl. A. N. 401. p. 266), und es ist möglich, dafs erst bei
dieser Gelegenheit für die unveränderliche Befestigung der Trommel auf
der Schraubenaxe Sorge getragen worden ist, dieselbe dagegen früher auf
der Axe entweder beliebig — wie es bei allen andern mir bekannten
Münchener Heliometern der Fall ist — oder auch nur gerade um 180^
hat gedreht werden können. In diesem Fall würde Bessel's Corrections-
tafel vor 1840 nicht oder wenigstens nur auf Beobachtungsreihen ange-
wandt werden können, in welchen sich für die Stellung der Trommel
irgend ein besonderes Judicium findet. Ein solches spricht hier, wie be-
merkt, für Umkehrung des Zeichens der Correctionen, d. h., da dieselben
im wesentlichen von dem einfachen Drehungswinkel abhängen, für die
Annahme einer gerade entgegengesetzten Stellung als seit 1840. Unter
dieser Voraussetzung, die ich nun weiter verfolgen werde, hat man an
die Schraubenablesungen die Correction
— 28.78 sin (M-f- 13601) -t- 4.34 sin (2m H- 296052')
anzubringen.
Alsdann ergeben sich für a und b Entfernungen, welche von den
vorhin in den Tafeln II und III zusammengestellten um die Quantitäten
A?i abweichen, die ebenfalls bereits in diesen Tafeln aufgeführt sind. Die
bisher angestellten Rechnungen sind also zu wiederholen, indem auf der
einen Seite in den Bedingungsgleichungen ji' = n-i- An für ?i gesetzt wird.
Die beobachteten Entfernungen des Sterns a geben dann, ganz in
derselben Weise wie vorhin zur Bestimmung dreier Constanten x, tt und
K combinirt, ohne Berücksichtigung der Reductionen A'n:
und Schlüter sur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygni. 93
Reihe I. i, 30 B. (1837 Aug. 18 — 1838 Febr. 10)
-(- 2G.679a; — 2.824t -+- 13.830x = — 1393.5
— 2.824ij;-H 8.598 TT -H 4.122)« = -f- 716.4
-4- 13.830.« -I- 4.122 TT -t- 13.533 X = — 298.0
[p.rin'] = 130322
,r = — 55.22 Gew. [p.n'n'.Z] = 17329
TT = -(-57.01 3.40 s = ±25.33
K = -f- 17.05 2.eO (e) = ± 26.86
Ohne y. würde tt = -t- 68.49, Gew. 8.30, [jp.nti.i] = 18086.
Reihe I. 2, 73 B. (1838 Mai 3 — 1839 Febr. 22)
-H 68.058^-1- 16.065 TT -(- 24.514X = —287.4
H- 16.065.« -I- 27.189 TT -f- 0.529« = -f- 762.7
-f- 24.514a; -H 0.529 7r-i- 30.107 >£ = —888.6
[p.n'n'] = 92661
X = — 0.30 Gew. [p.7i'n.3] = 44144
TT = -f. 28.81 22.10 s = ±25.11
z = — 29.78 20.09 (s) = ± 26.01
Ohne X würde n = -i- 35.50, Gew. 23.40, [p. li n. 2] = 61965.
Die Combination aller 103 Beobachtungen der Reihe I gibt
X = — 18.06 Gew. 58.67 [p. 7t'w'. 3] = 98532
n = -f- 50.18 33.92 e = ±31.39
X = — 16.67 28.10 (e) = ±32.73
und ohne x:;r = -f- 50.53 mit dem Gew. 33.94, [p. w'w'. 2] = 106341.
Ferner ergibt sich aus
Reihe U, 88 B. (1839 April 2 — 1840 März 23)
-f- 95.299a; -H 11.432 TT -f- 19.904X = — 584.3
-J- 11.432iCH- 33.299 ;r — 0.3S9K = -1-2249.6
-t- 19.904a; — 0.3897r -f-46.784>c = —1144.2
\j}.n'n] = 286092
X = — 10.60 Gew. 82.79 [p.n'n. 3] = 98092
TT = -+-70.97 31.75 E = ±33.97
K = — 19.36 42.38 (e) = ±32.64
und ohne x-itt = -f- 72.65 mit dem Gew. 31.93, [p.n'n. 2] = 113973; aus Schlüter's
Beobachtungen allein (62 B., 1839 Juli 10 — 1840 März 23) würde folgen
-f- 73.007a; — 3.713 7r-H 29.014h = —1494.8
— 3.713a;-»- 21.123 TT -t- 3.591 y. = -f- 1648.2
-f- 29.014a; -t- 3.59l7r-t- 39.865X = — 702.5
[p.nJn] = 235928
.c = — 9.26 Gew. [p.iin.3] = 78431
TT = -t- 79.47 20.03 E = ± 36.46
:< = - 18.04 27.12 (e) = ±33.60
und ohne x:?; = -f- 75.10, Gew. 20.93, [p.n'n'. 2] = 87251.
94 AuwERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel
Alle 191 Beobachtungen des Sterns a geben
■+■ 190.036 a; + 24.673 TT -f- 58.248 x = — 2270.2
■+■ 24.673«+ 69.086 T+ 4.262« = -f- 3728.7
■+■ 58.248«+ 4.262 TT + 90.424 k = —2330.8
[p.n'n] = 509075
x = — 13.68 Gew. [p.n'n. 3] = 207867
TT =+ 60.08 65.73 £ =±33.25
K = — 19.80 72.40 (e) = ± 33.33
Ohne x würde tt = +61.07, Gew. 65.88, [p.n'n'. ■2] = 236242, und mit tt = + 100
und K = o-.x = — 24.93. —
Aus den Beobachtungen des Sterns b ergibt sich:
aus Reihe I. i, 36 B. (1837 Aug. 16 — 1838 Febr. 19)
+ 29.391«+ 14.13971-+ 2.018k =— 139.4
+ 14.139« + 11. 173;r — 3.848k = + 78.9
+ 2.018«— 3.848 7r+ 12.172k =— 351.1
[p.n'n'] = 33153
X = — 4.71 Gew. 7.12 [p.n'n'. 3] = 22763
;r = + 3.76 2.44 e = ±26.26
K = — 26.88 6.72 (e) = ±29.06
und ohne x-.tt = +33.39, Gew. 4.37, [p.n'n. 2] = 27618;
aus Reihe I. 2, 89 B. (1838 März 12 — 1839 Febr. 22)
+ 81.225«+ 22.220 77 — 20.450k = + 2038.2
+ 22.220« + 34.033 t: — 2.775 k = + 2209.9
— 20.450«— 2.775 TT + 31.202 k = — 107.7
[p.n'n] = 216067
« = + 11.51 Gew. 55.50 [p.n'n. 3] = 65046
TT =+ 58.17 27.65 £ =±27.50
K = + 9.27 25.77 (e) = ±28.79
und ohne k : tt = +59.11, Gew. 27.96, [p.nn'.2] = 67259;
aus der ganzen Reihe I (125 B.)
« = + 0.26 Gew. 77.32 [p.n'n. 3] = 132974
7r = + 50.01 33.25 e = ± 33.01
K = — 2.83 40.29 (e) = ±35.05
und ohne k-.tt = +50.06, Gew. 33.26, [p.n'n. 2] = 133297;
aus Reihe ü, 95 B. (1839 AprU 2 — 1840 März 23)
+ 102.065« + 21.4107r — 20.327k = + 6309.5
+ 21.410« + 46.592 71- — 3.250k =+ 4965.6
— 20.327«— 3.25071- + 35.000k = — 377.5
[p.n'n"] = 841887
« = +48.90 Gew. 82.03 [p.n'n. 3] = 116525
TT = + 85.89 42.07 £ = ± 35.59
K = + 25.58 30.93 (e) = ± 34.34
und ohne k:77- = +86.51, Gew. 42.10, [p.n'n'. 2] = 136772;
xind Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygni. 95
aus Schlüter's (66) Beobachtungen allein (1839 Juli 10 — 1840 März 23)
-»- 77.661 iC -+- 35.334 TT — 7.151 >i = -»- 6-170.S
-H 35.33-4« -H 36.712 TT — 8.645x = -(-4839.9
— 7.151a;— 8.645 n- -f- 24.972 K = — 444.6
[;.).«'«'] = 792910
X = -1-40.77 Gew. [p.n n'.3] = 61332
,r = -t- 99.24 19.44 £ = ± 31.20
y. = -h 28.22 22.91 (e) = ±28.76
und ohne x : tt = -t- 91.87, Gew. 20.G4, [j). n n . 2] = 79580; endlich
aus allen 220 Beobachtungen
-f- 212.681a; ■+- 57.769 TT — 38.759)t = -J- 8208.3
■+■ 57.769a; -f- 91. 798;r — 9.873 x = -t- 7254.4
— 38.759a;— 9.8737r -f- 78.374 x. = — 836.3
[p.n'n'.S] = 1091107
X = + 22.26 Gew. 162.63 {ji.n'n'.S] = 437221
TT = +65.95 76.10 £ = ±44.89
K = -t- 8.64 71.30 (e) = ±45.66
und ohne x:Tr= -j- 66.03, Gew. 76.11, [p.n'n.2] = 442548.
Mit TT = -f- 100 und x = gibt die Reihe I der Beobachtungen von b
X = — 15.70 und die Reihe 11 a; = -f- 40.84.
Aufser den m. F. s für die angenommene Gewichtseinheit habe ich
noch die Werthe (s) angegeben, welche im Durchschnitt die m. F. einer
Beobachtung der betr. Reihe sind, und ein von der Annahme über das
Verhältnils zwischen den zufäUigen und den systematischen Fehlern fi-eies
und darum correcteres Maafs für die Bestimmung des innerhalb der ein-
zelnen Beobachtungsreihen erreichten Grades der Ausgleichung bilden.
Die Vergleichung dieser Auflösungen mit den vorhin p. 78. 79. zu-
sammengestellten zeigt, dafs die Darstellung der Beobachtungen von a
durch die Umkehrung des Zeichens für das Hauptglied der Schrauben-
correction sehr viel gewonnen hat. Die resultirenden Werthe von t sind
überall geringer, aufser für Reihe II, für welche eine geringfügige, und
für Schlüter's Beobachtungen allein, für welche eine nicht unbeträcht-
liche Vergröfserung von s eingetreten ist. Diese Reihe gibt aufserdem
zugleich einen nicht mehr so gut wie fi-üher mit der neuen Bestimmung
übereinkommenden Werth von tt. Man könnte deshalb glauben, dafs die
umgekehrte Trommelstellung nur für Reihe I anzunehmen sei, oder auch
vielleicht bei der neuen Zusammensetzung des Instruments im November
1838 die Trommel bereits diejenige Stellung erhalten habe, für welche
Bes sei's Correctionstafel gilt. Dem widerspricht aber ganz entschieden
96 AuwERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel
der bei letztei'er Annahme mit dem Februar 1840, wo die Ablesungen
auf ganz andere Stellen der Trommel übergehen, eintretende sehr grofse
Sprung in den Distanzmessungen. Wesentlicher als die Veränderung der
£ der einzelnen Reihen ist auch das jetzt ungleich bessere Zusammen-
stimmen der verschiedenen Abtheilungen mit einander; die früher gänzlich
unvereinbar gefundenen Resultate aus den einzelnen Reihen stimmen jetzt
so nahe mit einander — nur der wegen seines geringen Gewichts nicht
viel bedeutende Unterschied zwischen y. aus den beiden Abtheilungen der
Reihe I ist gegen früher noch etwas vergröfsert — dafs es möglich ist,
dieselben zu vereinigen, ohne den einzelnen Abtheilungen erheblichen
Zwang anzuthun. Alle zusammen geben sie dann tt um 10 Einheiten
näher der neuen Bestimmung, als vorhin.
Zwischen den einzelnen Abtheilungen der Beobachtungen von b
bringt die neue Berechnung wenigstens was die Werthe von tt anbetrifft
etwas gröfsere Unterschiede als ft-üher hervor, so dafs sich eine unge-
zwungene Vereinigung aller Abtheilungen nicht möglich zeigt; für - aus
Reihe I. 1 wird indefs nur durch einen wenig sicher zu bestimmenden
grofsen Werth von •/. eine gröfsere Abweichung von den übrigen veranlafst,
die sämmtlich näher, und zwar aus Schlüter's Beobachtungen oder aus
Reihe 11 überhaupt bis auf geringfügige Quantitäten nahe an die neue
Bestimmung gekommen sind. Die Werthe von h sind durch die neue
Berechnung für b ausnahmslos, und grofsentheils beträchtlich, verkleinert.
6.
Um die Darstellung der Beobachtungen näher zu prüfen, habe ich
folgende Substitutionen ausgeführt (s. Tafel VII):
für Stern a : Subst. I. x = — 24.9 ;t = -H 100 k = o
„ n. X = — 13.7 TT = -H 60.1 x = — 19.8
für die ganze Beobachtungsreihe, und
für Stern b: Subst. I p^ihe L ^ = - 15.7, ^ ^ j^q .^ ^ ^
[ „ il. X ^ ■+■ 40.8 )
jy rßeihe I. « = -j- o.3 tt = -+- so.o y. = — 2.8
" 1 „ n. X = -h 50.2 TT = -h 85.9 X = -H 25.6
Der letzte Werth x = ■+■ 50.2 ist durch ein gleichgültiges Versehen statt
-1-48.9 genommen: der runde Werth r = -t- 100 ist der Bequemlichkeit
und Schlüter zur Besttmrming der Parallaxe von 61 Cygni. 97
wegen statt der (für die relative Parallaxe kaum O'.'Ol verschiedenen) ge-
nauen Zahl für das Mittel aus Struve's und meinem Parallaxenwerth
substituirt.
Für diese Substitutionen haben nun die Sprünge der Ablesungen
nicht mehr Sprünge der Fehler zur Folge; an einem der kritischen Puncte
indefs, bei der ersten Zerlegung des Instruments, lassen sie jetzt allerdings
einen Sprung in den Entfernungen des Sterns a erkennen, der aber nicht
einen beständigen Unterschied zwischen den Messungen vor und nach
dieser Zeit zur Folge gehabt zu haben, vielmehr bald wieder ausgeglichen
zu sein scheint, indem die Beobachtungen, welche durch die beiden lungern
Unterbrechungen, durch die Zerlegung im Herbst 1838 und durch die
Sonnennähe des Sterns im Anfang des Jahi'es 1839, von den übrigen ge-
trennt sind, eben so wenig mit denen der Reihe II als mit vorhergehenden
der Reihe 1 vereinbar sind. Die Änderung der Distanzen scheint freilich
nicht unmittelbar mit dem Beginn der Beobachtungen nach der Zerlegung
eingetreten zu sein, sondern erst, nachdem bereits wieder einige Tage ge-
messen worden war, also vielleicht in Wirklichkeit nicht einmal mit dieser
Zerlegung zusammenzuhängen, wofür indefs wiederum die unmittelbar nach
derselben auftretenden starken und ebenfalls aUmälig sich ausgleichenden
Veränderungen der Positionswinkel sprechen würden. Jedenfalls mufs man
hier eine Entstellung der Beobachtungen durch Einwirkung einer besondern,
auf die Dauer weniger Monate beschränkten Fehlerursache annehmen,
und es ist eine erheblich bessere Ausgleichung der übrigen Beobachtungen
nach dem Ausschlufs der in dieser Zeit angestellten zu erwarten, welcher
die wenngleich nicht du-ect verdächtig erscheinenden Beobachtungen
des Sterns b aus derselben Zeit nothwendiger Weise mit treffen mufs.
Um sicher zu gehen, habe ich die isolirte Beobachtungsgruppe aus der
Reihe I nach der Zerlegung des Instruments (1838 Nov. 12 — 1839
Febr. 22, 15 Beobachtungen von a und 22 von 6) ausgeschlossen.*) Es
*) Ich bin bei dieser Begrenzung der auszusdiliefsenden Gruppen der Meinung ge-
wesen, dafs eine zu der Beobaclitung vom 8. Mai 1839 in den K. A. B. gemachte Bemeriiung
über die Zusammensetzung der Schraube sich nur auf die Beobachtungen dieses Tages
bezöge. Wenn aber zwischen 1838 Nov. 3 und 1839 Mai 8 an dem Mefsapparat nichts
geändert sein sollte, so würde der nach der Beobachtung des letztgenannten Tages ver-
besserte Fehler in der Lage des die Spitze der Schraube führenden Stücks in dieser
Math. Kl. 1868. N
98 AuwERS: Untersuchungen über die Beohachtungen von Bessel
bleibt dann als Rest der Reihe I fast genau das von Bessel zuerst (A. N.
365. 366) berechnete Material übrig, welches bis zum 2. Oct. 1838 geht,
und man erhält zur Bestimmung von a', tt und n aus diesen
88 Beobachtungen der Reihe I bis 1838 Oct. 10.
-H 80.32GA- -H 24.019 TT -t- 34.75'1/C = —1358.7
-f- 24.019a -f- 27. 5147r -4- 7.478k = -f- 1233.6
-J- 34.754;r -H 7.478 TT -f- 40.210X: = —1014.1
[p. Tl'w'] = 206954
X = — 37.36 Gew. 38.49 {p. n n. 3] = 50233
TT = -f- 79.55 19.99 e = ±24.31
X = — 7.72 24.7G (e) = ±25.44
oder ohne k : tt = + 80.65, Gew. 20.33, \2).i}!n'.T[ = 51710. Der Parall-
axenwerth stimmt also nun noch besser mit dem Werth aus der Reihe II,
X und y. allerdings weniger gut, die Abweichung von 11.6 für letztere
Constante ist aber verglichen mit den m. F. der beiden Bestimmungen
von gei'inger Bedeutung. Vereinigt man wieder beide nun noch 176 Be-
obachtungen enthaltende Reihen zur Bestimmung von -, y, und einem
einzigen Werth für a;, so erhält man
-f. 175.e25Ä-|- 35.451 TT + 54.658 x: = —1943.0
■+■ 35.451ii;-+- 60.813 TT -f- 7.089x = H- 3483.2
■+■ 54.658«-t- 7.089 TT -f- 86.994 X = —2158.3
[p.w'w] = 493046
X =■ — 19.71 Gew. 125.33 \_p.nn.^] = 168546
Tt = -H 70.89 53.44 s =r ±31.21
H = — 18.20 69.69 (e) = ±31.25
oder ohne k:- = +72.22, Gew. 53.66, [j).n'n'.2] = 191641. Nimmt
man dagegen zwei verschiedene Werthe von x = ajj für die Beobachtungen
von 1837 Aug. 18 — 1838 Oct. 10 und x = .Tg für die Beobachtungen
von 1839 April 2 — 1840 März 23, so erhält man
X^ = —32.53 Gew. 57.53 [p.n'n'.'i] = 151070
X^ = —11.86 86.94 E = ±29.64
TT = -f- 74.12 51.78 (e) = ±29.67
K = — 15.14 67.18
oder ohne k:v = +75.77 mit dem Gew. 52.26, [;;.7i'n'. 3] = 166473.
ganzen Zeit vorhanden gewesen, undBessel's Bemerkung selbst geeignet sein, einen Ver-
dacht gegen die Richtigkeit der Beobachtungen von 1838 Nov. 12 bis 1839 Mai 8 liervor-
zurufen. Man würde in diesem Falle auch noch den Anfang der Reihe II fortzulassen haben.
und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygni. 99
Wollte man an Stelle der Zahlen n' die „auf die Mitte reducirten"
Werthe n' + ^'n anwenden, so würde man aus der ganzen Reihe I erhalten:
X = — 10.10 n = -i- 05.74 (ohne k : -H G6.G1) x = — 41.39
[p. «' -f- A'w. m' -+- A'w. 3] = 91G92; £ = ±30.28 (e) = ±31.58
und aus der Reihe I bis 1838 Oct. 10.:
X = — 24.77 TT = -\- 88.33 (ohne K : + 93.31) X = — 34.71
[;j. ?j' -f- A'm. w' -J- A «. 3] = 52392; e == ±24.83 (e) = ±25.99
Ohne y- würden die Quadratsummen 139846 resp. 82227 übrig bleiben;
die Vergröfserung der Werthe von k zeigt auch hier wieder die Unzu-
lässigkeit dieser „Reduction", wenngleich für tt auf diese Weise hier wahr-
scheinlichere Werthe herauskommen. In Reihe II verkleinert, wie aus dem
Frühern ersichtlich ist, die Einführung von A'/i den resultirenden Werth
von - um 14 Einheiten. —
Für h bleiben 103 Beobachtungen der Reihe I bis 1838 Oct. 10.
Dieselben geben
-H 91.24öa; -H 29.41G7r — 31.271 X = -f- 1134.4
-J- 29.416 a;-H 39.113 ;r — 10.534 X = -f- 1795.8
— 31.271 iz; — 10.534 TT -4- 34.450 X = — 961.9
[p.nil] = 181241
X = —10.98 Gew. 51.88 [p.n'n'.d] = 85301
TT = -J- 47.91 29.62 e = ±29.21
X = —23.24 23.72 (e) = ±31.03
oder ohne y.:- = -4-48.26, Gew. 29.63, Q^.re'n'. 2] = 98110; und in
Verbindung mit der Reihe 11, aus 198 Beobachtungen:
-H 193.310a; -t- 50.826 TT — 51. 598 X = -1-7443.9
-f- 50.826 a; -4- 85.705 TT — 13.784 X = -f- G7G1.4
— 51.598 X — 13.7847r-f- 69.450 X = —1339.4
[p.n'n'] = 1023128
X = -H 24.21 Gew. 135.12 [p.n'n'.S] = 4095G5
TT = -f- 66.45 72.34 e = ±45.83
X = -j- 11.89 55.68 (e) = ±46.38
oder ohne x. : tt = h- 66.41, Gew. 72.34, [p.n'7i'.2] = 417436.
Die Auslassung der verdächtigen Beobachtungsgruppe bringt also
hier nur einen deciditern Unterschied zwischen den beiden Reihen hervor.
Trägt man demselben bei der Combination aller Beobachtungen wenigstens
in so fern Rechnung, dafs man für dieselben wieder zwei verschiedene
Werthe Xj und x^ von x bestimmt, so erhält man
■ ' N2
100 AuwERs: Untersuchungen übe)' die Beobachtungen von ßessel
,r^ = — 8.G8 Gew. 68.55 [p.nn'.S] = 259030
A-j == -I- 47.96 89.70 £ = ± 36.54
TT = -f- 70.67 71.73 (e) = ± 36.98
" K = -t- 4.87 54.68
und mit ;c = : tt = +70.71, GeM\ 71.73, [p.n'n'.2] = 260327, —
Aus den Werthen {1.51(n-hAM, Tafelll) — (n + An, TafelIII)J
= N' habe ich neben x, tt und k nun auch y bestimmt.
Es fand sich
aus Reihe I, 99 B. (1837 Aug. 18 — 1839 Febr. 22, ohne 1838 Sept. 17)
+ 91.451.^ — 51.2793/— 11.2597r+ 76.721x =— 4148.4
— 51.279.r + 45.112_y + 1.604 TT — 48.178X = + 2262.4
— 11.259.2;+ 1.604y + 133.773 TT — 3.359k =+ 7635.1
+ 76.721.2; — 48.178^ — 3.359 7!- + 175.498 x = —4308.1
X = — 25.37 Gew. 28.65 [p. N' N'] = 871368
y = -t- S.G5 15.97 [p.N'N'.4] = 286556
TT = + 54.58 130.84 £ = ±54.92
X = — 10.04 109.34 (e) = ± 57.14
Mit y =■ bhebe als Fehlerquadratsumme die kaum gröfsere Zahl 287752
übrig, und auch der durch Bestimmung von k erreichte Gewinn ist uner-
heblich; die alleinige Beibehaltung von x und tt als Unbekannten gäbe
X = -38.73, TT = +53.81 (Gew. 132.39) und [p.N'N'.2] = 299795.
Ferner fand sich
aus Reihe U, 83 B. (1839 AprU 2 — 1840 März 23)
+ 89.246.2;+ 63.912?/ + 0.943 TT + 47.853x = — 5941.4
+ 63.912;?;+ 51. lOly — 17.759/T+ 25.794;«=— 5759.9
+ 0.943.« — 17.759?/ + 142.4627r — 16.292x = + 13228.7
+ 47.853.r+ 25.794^ — 16.292 ;r + 159.202 x = — 5932.4
X = — 106.36 Gew. 3.43 [p.N' N"] = 1944617
y = -t- 57.32 2.08 [p.N'N'.i] = 291492
TT = -i- 100.21 61.01 E = ± 60.74
X = — 4.33 93.08 (e) = ± 58.58
Der Einflufs von y auf die Fehlerquadratsumme ist auch hier ganz uner-
heblich, indem der erhaltene Werth dieselbe nur um 6843 vermindert.
Ohne y und n zu berücksichtigen erhielte man x = — 67.56, tt = + 93.31
(Gew. 142.45) und [>. N'N'. 2] = 308906. — Schlüter's Beobachtungen
allein geben (aus 58 Gleichungen) x := — 59.76, tt = + 101.54 (Gew.
69.70), [p.N'N'.2] = 217413, e = ±62.31, (e) = ±57.66. —
Die Übereinstimmung zwischen den beiden Abtheilungen hat also
durch Einführung der Correctionen An auch hier wesentlich gewonnen,
nnd Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygni. 101
und die Ausgleichung der Reihe I allein ist sehr viel besser als vorhin,
indem ihre beiden früher ganz unvereinbar erscheinenden Unterabtheilungen
folgende völlig harmonirenden Resultate geben, wenn man sich auf die Be-
stimmung von X und tt beschränkt:
I. 1. (28 B.) X = — 49.47 TT = -+- 47.81 e = ±53.47
I. 2. (71 B., ohne Sept. 17) x = — 36.30 tt = -+■ 53.31 e = ± 56.92
Man erhielte also auch nicht mehr geradezu durchweg unerträgliche Ab-
weichungen, wenn man die ganze Reihe der 182 Diflferenzgleichungen zu
einer Bestimmung von x und r combinirte, welche
X = — 51.47 Tt = -♦-73.52 [p.N'N'.2] = 759363 £ = ±64.95
geben würde.
Bei voller Durchführung der Auflösung nach Addition der vier so
eben angegebenen Paare von Normalgleichnngen erhielte man
X = —41.75 Gew. 129.69 [p.N'N'.i] = 694458
y= —21.67 90.39 E =±62.46
TT = H- 71.83 271.85 (e) = ±62.69
X = — 12.29 237.55
und wenn man einen beständigen Unterschied für die Messungen der Ent-
fernungen vor und nach März 1839 zulassen wUl:
x^ = — 27.14 Gew. 35.41 a;^ = — 60.66 Gew. 23.75
y = — 0.79 Gew. 18.88
n- = + 73.77 „ 247.44
x = — 11.42 „ 233.56
[p.N'N'.b] = 683999 e = ±62.16
Die Substitution dieser Combinationen zeigt aber auch für die
Differenzen den in den einzelnen Beobachtungsreihen hervorgetretenen
Sprung nach der ersten Zerlegung des Instruments, der nicht in einer
den Entfernungen proportionalen Veränderung ihrer Messungen bestanden
hat und auch hier berücksichtigt w^erden mufs, wenn man der Ausgleichung
der übrigen Beobachtungen näher kommen will.
Schhefst man die 15 Gleichungen aus der Zeit 1838 Nov. 12 —
1839 Febr. 22 aus, so gibt der Rest der Reilie I aus 84 Gleichungen:
■+. 77.238« — 60.6223/ + 10.784 TT -f- 80.545 k = — 3045.5
— 50.622iC -f- 44.986?/ -f- 0.063 ;z- — 47.497 k = ■+• 2166.7
-H 10.784 j; -f- 0.063y -J- 96.122 ;r — 4.984>c = + 5630.8
-t- 80.545^ — 47.497y — 4.984 tt -+- 166.655x = — 4227.5
102 AuwERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel
,V = — 68.1G Gew. 12.47 [p.N' N"] = 73095i
y = — 26.51 10.74 {p.N' N'.i] = 215690
TT = -H 66.35 85.61 e =±51.92
y. = -i- 2.00 76.11 (e) = ± 54.15
Die Resultate dieser Reihe kommen also denen der zweiten (zumal wenn
man statt der aus den Beobachtungen selbst hervorgehenden Werthe von
y den vorhin abgeleiteten genauem Werth = — 6.17 setzt) nun noch
näher. Die Übereinstimmung würde eine noch gröfsere werden, wenn
man, anstatt die Beobachtungen zwischen 1838 Nov. 12 und 1839 Febr. 22
auszuschliefsen, dieselben mit der Reihe II vereinigen wollte; man erhielte
aus dieser Combination (von 98 Gleichungen), ohne y:
X = — 44.87 TT = -f- 77.92 x = — 17.22
Während aus Reihe I bis 1838 Oct. 10 ohne y folgt
X = — 48.20 TT = -f- 63.98 x = — 0.16
aber ein übermäfsiges Anwachsen der Fehlerquadratsumme zeigt, dafs die
transponirte Beobachtungsreihe auch mit der Reihe II völlig unvereinbar
ist. Man hat nämlich nach Bestimmung von .-c, :r und y. die Werthe von
[2?. N' N'. 3]
für Reihe I = 287752 für 99 Gl.lo .„„ncT e- .oor'i
£.•■ -D -u TT ^noon^ e- CO O} fSumme 586087 tur 182 Orl.
für Kerne 11 = 298335 tur 83 LtI. J
dagegen
für Reihe I ohne die 15 Gl. = 223233 für 84 GI.lc r,^,-r.<,
fiir Reihen und die 15 Gl. = 478475 für 98 GI.P""''"'' ^°^'°^-
Combinirt man die ersten 84 Gleichungen der Reihe I wieder mit
denen der Reihe II unter Voraussetzung eines beständigen Unterschieds
zwischen den Messungen der Entfernungen in beiden Reihen, so erhält man
X^ = — 61.83 Gew. 23.79 x^ = — 45.34 Gew. 22.34
y = — 26.48 Gew. 16.49
TT = -h 79.54 223.89
X = — 5.81 210.24
[p.N'N'.b] = 563661 E = ±68.99
Der Unterschied zwischen x^ und x.2 ist kleiner als sein m. F.;
nimmt man daher für die ganze Beobachtungsreihe denselben Werth von
a; an, so ergibt sich schliefslich als Resultat des ganzen Beobachtungs-
complexes mit Ausnahme der Messungen von 1838 Nov. 12 — 1839 Febr. 22
und der nicht als Diiferenzmessung zu betrachtenden, übrigens mit den
und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygni. 103
Beobachtungen der benachbarten Tage völhg übereinsthnmenden vom
17. Sept. 1838, aus 167 Gleichungen
-f- 166.484« H- 13.2901/ -H 1 1.727 ;r -f- 128.398 x = — S986.9
-+- 13.290.r+ 96.0871/ — 17.696 ;r — 21.703X = — 3593.2
-f- 11.727.^ — 17.6961/ -H 238.584 ;r — 21.276k = -{-18859.5
-H 128.398a; — 21.703^ — 21.2767r -J- 325.857 ^ = — 10159.9
X = —53.75 Gew. 108.27 [p.N'N'^ = 2675569
y = —16.57 88.28 \j).N'N'.i\ = 565652
TT = -t- 79.94 227.91 £ = ±58.91
K = — 5.88 210.36 (j) = ±59.00
Substituirt man dagegen y = — 6.17, so erhält man
aus Reihe I (bis 1838 Oct. 10):
X = — 52.84 :!■ = -4- 64.53 (Gew. 91.43) k = -i- 0.34 (Gew. 79.88)
[p.N'N'.S] = 220133 s = ±52.13
aus Reihe II:
,;; = — 58.27 TT = -f- 91.93 (Gew. 140.34) K = — 9.46 (Gew. 131.56)
[jy.N'N'.S] = 299900 £ = ±61.23
aus dem ganzen Complex der 167 Gleichungen:
X = — 55.89 TT = ■+■ 80.95 (Gew. 233.70) k = — 4.28 (Gew. 222.96)
[p.N'N'.Z] = 575188 £ = ± 59.22
Mit TT = -f- 100 würde man auch einen fast verschwindenden Werth für
n erhalten (n = — 1.74, ic = — 59.19). Behufs Nachvpeisung der in den
einzelnen Differenzen mit - = -f- 100 übrig bleibenden Fehler habe ich
deshalb k ganz übergangen, wegen der Kleinheit der Correction der ur-
sprünglich angenommenen Eigenbewegung auch y = gesetzt und eine
Vergleichung der N' mit der Formel — 61.02 + 100 c angestellt. Diese
findet sich in der Tafel VII unter der Überschrift „Subst. I"; daneben
gibt die „Subst. 11" die Vergleichung der letzten vollen Auflösung (p. 103),
und die „Subst. III" die Vergleichungen der vollen besondern Auflösungen
für Reihe I bis 1838 Oct. 10 (p. 102) und für Reihe II (p. 100) mit diesen
beiden Reihen.
104 AuwERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel
Tafel VII.
Definitive Vergleichungen der Beobachtungen.
n + An
Coinc.
Punct
Subst. I
Subst. II
S. III
1837
St. W.
f. M.
Zeit
b — a
Las
e
a
b
1.51a
— b
a
b
a
, 1.51a
* -b
, 1.51a
* -b
1.51«
— 4
Beobachtungen
von Bessel.
Aug.
16
-J-0 41
V
+ 30
60.0049
+ 2
+ 6
18
-+-0 32
— 48
V
+ 36
+ 5
+ 49
60.0048
0134
— 3
—25+60
+ 25 — 21 + 50
+ 44
19
— 39
-H58
V k
— 44
+ 71
— 138
0009
0163
— 82
-H 39 —124
— 55 + 45 —134
— 142
20
— 057
+ 31
vk
— 22
+ 50
— 83
0016
0139
— 58
+17—66
— 32 + 23 — 76
— 84
28
+ 14
-H51
f
— 26
— 48
+ 7
0066
0183
— 53
—91+49
— 28 — 79 -H 34
+ 23
30
-f-0 3
+ 45
f
+ 15
— 1
+ 25
0062
0293
— 9
—46+73
+ 15 — 34+57
+ 45
Sept.
4
+ 2
+ 36
f
+ 9
— 4
+ 18
0078
0233
— 8
— 54 + 82
+ 14 — 39 + 63
+ 49
8
— 13
f
— 3
0033
— 14
+ 6
9
-f-0 25
+ 35
V k
- 51
+ 48
— 125
0008
0174
— 61
— 7 — 46
— 41 + 11 — 68
— 83
11
-HO 29
— 44
f
— 44
— 19
— 57
0042
0177
— 51
—76+29
— 32 — 57 -H 6
— 11
14
-t-1 15
— 55
V
— 14
+ 31
— 53
0063
0146
— 15
—29+42
+ 1 — 8 -H 17
20
-f-1 3
+ 35
/
— 69
+ 37
— 141
0049
0221
— 62
— 23 — 28
— 49 — 5 — 56
— 76
21
-Hl 30
— 30
vk
— 40
— 23
— 39
0027
0162
— 32
—88+77
— 19 — 65 -H 48
+ 28
23
-Hl 53
+ 25
V k
— 9
+ 24
— 37
0020
0101
+ 2
—42+85
+ 14 — 18 -H 55
+ 34
24
-Hl 3
— 33
V
— 50
— 6
— 70
0064
0103
— 37
—73+55
_ 26 — 49 + 24
+ 4
25
-Hl 5
f
u
— 44
0180
— 111
— 87
Oct.
1
-H2 17
— 23
f
— 47
+ 31
— 102
0059
0251
— 23
—39+43
_ 16 — 13 + 8
— 14
2
-H2
— 30
V k
— 21
+ 11
— 43
0054
0133
+ 4
— 59 +105
-t- 11 — 33 + 69
+ 46
16
-H3 19
— 32
V
— 29
+ 17
— 60
0150
0163
+ 18
— 56 +124
+ 15 — 28 -H 80
+ 55
28
-H3 35
+ 39
V
— 67
— 63
— 28
— 67
0113
0128
0137
— 2
-''' +142
— 100
- 13 ZZ + ''
+ 66
Nov.
22
-Hl 22
— 25
V
— 87
— 30
— 101
59.9931
59.9969
+ 8
— 86 +138
— 20-65 + 79
+ 55
Dec.
1
-H4 59
— 43
V
— 95
— 144
9961
9951
+ 8
—47+98
— 26 — 30 + 37
+ 15
17
-H2
V
u
— 33
9889
— 60
— 53
30
-H3 39
— 42
V
— 89
+ 14
— 148
9862
9899
+ 26
+ 6 + 72
— 21 + 4+12
+ 3
31
-H3 48
+43
V
— Hl
— 26
— 143
9865
9891
+ 4
— 33 + 76
—44—35+15
+ 5
1838
Jan.
5
6
-H328
-H4 7
V
V
u
— 5
— 32
60.0628
0673
— 4
— 30
— 10
— 36
8
-H4 41
— 40
V
— 132
— 17
— 182
60.0593
0663
— 18
—11+23
— 68 — 20 — 36
— 42
10
-H425
+ 30
V
— 118
— 32
— 146
0551
0621
— 5
— 23 + 55
— 55 — 33 — 3
— 8
14
-H3 55
V
— 65
0611
— 50
— 63
16
-H4 33
V
— 132
0598
— 21
— 72
17
-H441
+ 27
V
— 74
— 22
— 90
0503
0422
+ 36
— 3 + 96
— 15—18+40
+ 38
20
-H447
— 25
V
— 143
+ 4
— 220
0492
0450
— 34
+28—41
— 85 + 10 — 96
— 96
Febr
1
-H6 20
— 40
V
— 74
— 19
— 93
0553
0488
+ 26
-H 24 + 55
_ 25 — 3 + 6
+ 12
5
-H6 28
— 25
V
— 50
— 35
— 39
0514
0507
+46
-H 13 + 97
— 4 — 17 + 50
+ 59
10
-H6 53
+ 27
V
— 157
— 33
— 205
60.0556
0506
— 66
+23-84
_U6 — 11 —128
— 117
19
-H7 28
V
u
— 77
0444
— 9
— 49
März
12
— 5 18
f
— 28
59.9762
+ 63
+ 11
und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygni. 105
St. w.
Zeit
a—b
Lage
—
v + An
b
1.51a
— 6
Coino.
-Punct
Subst. I
Subst. n
. 1.51a
* -b
s. in
f. M.
a
b
a
b
1.51a
— b
1.51a
— b
h m
— 3 32
m
/
_
129
59.9749
— 38
— 90
— C. 41
/
—
49
9547
+ 53
— 7
— T) 2G
— 43
/ ^
—
10
—
68
+ 53
59.8261
8438
— 37
+ 33
— 49
— 42 —26 — 40
— 3
— Ö40
+ 40
f
-h
28
—
41
+ 83
8329
8420
+ 60
— 21
— 5 + 1 — 11
+ 26
— 6 10
— 52
f
-t-
15
—
23
+ 45
8324
8459
— 15
+ 77
— 62
— 19 +18 — 51
— 14
— 5 49
+ 44
fk
—
5
—
21
-f- 14
8260
8376
— 43
-H75
— 100
— 42 +18 — 86
— 50
— .0 32
— 36
V k
H-
40
—
31
+ 91
8195
8358
— 2
+ 62
— 27
+ 1 + 6 — 12
+ 25
— 5 18
+ 37
V k
+
57
—
63
+ 149
8168
8374
+ 14
+ 29
+ 30
+ 17 —26 + 46
+ 82
— b 24
— 40
f
-+-
17
—
21
+ 47
8296
8450
— 28
+ 70
— 73
— 23 +15 — 57
— 41
— :, 29
+ 36
f
+
35
—
51
+ 103
8291
8425
— 12
+ 38
— 19
— 6 —16 — 1
+ 34
— b 7
— 41
V k
-t-
24
—
52
+ 89
8164
8419
— 24
+ 36
~ 33
— 18 —17 — IG
+ 20
— 5 6
+ 3G
V k
+
48
—
17
+ 90
8177
8342
— 1
+ 70
— 33
+ 6 +17 — 15
+ 21
— 4ÖG
— 33
f
+
28
—
23
+ 65
8309
8452
— 29
+ 55
— GO
— IG + 6 — 40
— 6
— 4 4G
+ 33
f
-f-
69
—
13
+ 118
8304
8459
H-11
+ 64
— 7
+ 25 +16 + 14
+ 47
— .■•) 10
— 34
f
-1-
25
—
18
+ 54
8317
8434
— 39
+ 47
— 68
— 20 + 4 — 46
— 15
— 431
+ 32
f
+
41
—
10
+ 72
8292
8469
— 23
+ 54
— 50
— 4+12 — 27
+ 4
— 3 33
— 31
V k
—
14
+
38
— 60
8230
8420
— 81
+ 90
— 174
— 58 +54 —151
— 123
— 3 52
+ 37
V k
-f-
22
—
17
+ 51
8228
8434
-46
+ 29
— 59
— 21 — 4 — 36
— 9
— 3 8
— 32
f
-»-
32
—
31
+ 79
8258
8479
— 36
+ 14
— 29
— 11 —19 — 7
+ 20
— 3 47
+ 3G
f
+
72
-+-
8
+ 100
8301
8461
-H 4
+ 52
— 7
+ 29 +19 + IG
+ 42
— 3 40
— 34
f
-+-
75
-+-
3
+ 110
8259
8486
-+- 7
+ 45
+ 4
+ 32 +13 + 27
+ 53
-3 33
+ 32
f
-+-
81
-+-
2
+ 121
8277
8453
-t-13
+43
+ 17
+ 39 +12 + 39
+ 65
— 2 57
— 35
V k
+
10
-+-
34
— 19
8232
8439
— 58
+ 73
— 122
— 32 +43 — 99
— 74
— 3 IG
— 43
V k
+
9
+
27
— 13
8187
8381
— 58
+ 56
— 104
— 30 +31 — 82
— 61
— 3 7
+ 3G
V k
+
36
—
34
+ 88
8244
8380
— 31
— 8
+ 1
— 2—32 + 22
+ 43
— 3 11
— 35
V k
—
20
-+-
3
— 33
8215
8416
— 85
+ 23
— 112
— 56 + 2 — 92
— 73
— 2 44
— 29
f
+
22
—
4
+ 37
8241
8455
— 42
+ 11
— 36
— 13 — 7 — 17
+ 1
— 2 31
+ 31
f
0)
+
45
+
34
+ 33
8221
8394
— 12
+ 31
— 12
+ 18 +22 + 4
+ 17
— 1 59
f
tl.
-*-
2
8453
— 6
— 13
— 2 37
— 33
f
+
14
+
3
+ 17
8251
8460
— 39
— 9
— 12
— 9 — 13 + 2
+ 11
— 2 34
— 29
f
-t-
12
-H
14
+ 4
8249
8404
— 34
— 6
— 5
— 5 — G + 5
+ 12
— 1 58
+ 33
V k
—
31
+
29
— 75
8238
8313
— 67
— 4
— 58
— 41 + 2 — 51
— 48
— 46
— 33
V k
-1-
21
+
47
— 15
8144
8360
— 14
+ 13
+ G
+ 13 +20 + 11
+ 13
— 3G
+ 32
V k
—
5
+
49
— 56
8194
8334
— 35
+ 9
— 23
— 10 +19 — 20
— 19
— 42
— 34
V k
+
7
+
30
— 21
8163
8341
— 22
— 11
+ 15
+ 3—1 + 18
+ 18
— 53
+ 36
V k
-H
17
+
21
+ 4
8183
8338
— 8
— 23
+ 49
+ 16 —11 + 50
+ 49
— 53
— 35
f
-h
17
—
24
+ 50
8207
8410
— 1
— 73
+ 111
+ 21 —59 +109
+ 106
— 16
/
—
G
8377
— 56
— 41
+ 1 6
— 35
V k
—
6
—
4
— 5
8215
8347
— 22
— 56
+ 62
0—40 + 59
+ 55
— 8
V
-t-
42
8360
— 10
+ 6
+ 17
— 34
V k
+
33
+
60
— 10
8167
8362
+ 20
+ 7
+ 64
+ 41 +24 + 60
+ 54
+ 45
+ 38
f
+
7
+
18
— 2
8233
8401
— 4
-36
+ 75
+ 16 —19 + 70
+ 68
— 016
— 78
f
-f-
17
+
-t-
7
13
+ 15
8145
8397
8341
+ 12
— 51
— 45
+ 104
+ 30 2ll + 97
+ 90
-134
— 32
Math
V k
Kl.
S68
24
+
ij
— 112
59.8110
59.8288
— 28
+ 16
— 20
— 10 +36 — 28
— 35
106 AuwERs: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel
St. AV.
f. M.
Zeit
6-a
Lage
n + An
Coinc-
Punct
b
Subst. I
Subst. 11
1838
a
, 1.51a
* -6
"
— b
, l.öla
Sept. 14
h m
— 131
— 30
V k
— 30
-4-49 — 94
59.8112
59.8274
— 33
— 11 + 1
— 15 +10 — 7
15
— 1 2
— 42
V k
— 20
+ 89 —120
8133
8297
— 21
+ 29 — 22
— 5 +49 — 31
16
— 1 30
— 35
/
-f- 5
+63—56
8138
8369
+ 5
+ 2 + 45
+ 21 +23 + 35
17
-+-0 2
242
f
— 37
+ 63(— 118)
8201
8328
— 35
+ 1(- 14)
— 20 +23 (— 24)
18
— 149
— 41
V (0)
— 54
+ 69 —152
8163
8324
— 50
+ 6 — 45
— 36 +28 — 57
19
— 2 8
V u
+ 74
8291
+ 11
+ 33
20
— 1 53
— 33
V k
— 41
+ 68 —130
8138
8279
— 34
+ 4—17
— 21 +27 — 29
21
— 1 28
— 44
f
— 6
+ 7—16
8126
8323
+ 2
— 58 +100
+ 15 —35 + SS
22
— 155
— 33
f
+ 1
+ 24 - 22
8151
8364
+ 11
— 41 + 97
+ 23 -18 + 84
23
— 1 13
— 33
V k
— 51
+ 68 —146
9618
9807
— 40
+ 2-24
— 28 +26 — 38
24
— 1 30
— 30
V k
— 68
+ 70 —172
9617
9815
— 55
+ 3 — 47
— 44 +28 — 61
25
— 140
— 40
f
-18
+56—83
9683
9830
— 4
— 11 + 45
+ 7 +13 + 30
26
— 1 47
— 30
f
— 45
+ 67 —136
9656
9890
— 29
-1-5
— 19 +24 — 21
27
— 1 18
— 31
V k
— 71
+ 96 —203
9648
9804
— 54
+ 28 — 69
— 44 +53 — 85
28
— 124
— 29
V k
— 67
+ 85 —185
9634
9789
— 48
+ 16 — 48
— 39 +42 — 65
29
+ 154
— 39
f
— 37
+ 73 —130
9649
9859
— 16
+ 4+10
— 8 +30 — 8
30
— 128
— 37
f
— 36
+ 77 —131
9655
9872
— 14
+ 7+11
— 5 +33 — 7
Oct. 1
— 12G
- 33
V k
— 81
+ 76 —198
9594
9767
— 57
+ 6 — 53
— 50 +32 — 72
2
— 129
V u
+ 80
9861
+ 10
+ 36
8
— 138
f
+ 52
9957
— 20
+ 7
10
— 53
— 39
f
— 31
+45—92
9758
9952
+ 7
— 28 + 77
+ 8 + 53
Nov. 12
-H5 14
— 36
V
— 48
-f- 26 — 98
9697
9747
+ 37
— 38 +132
+ 15 — 13(+ 93)
18
+ •3 1
— 32
V k
— 21
+42—73
9902
60.0011
+ 70
— 17 +163
+45 + 5(+121)
19
-f-1 19
— 32
f
— 74
+ 30 —142
9911
59.9965
+ 18
— 29 + 95
- 8 - 6(+ 53)
20
-+-1 38
f
+ 58
60.0067
+ 22
21
-1-144
— 33
f
— 59
+ 69 —158
9874
0000
+ 35
+ 12 + 80
+ 8 +34(+ 38)
22
+ 2 5
— 39
V k
— 5
+25—34
9904
59.9972
+ 90
— 31 +205
+ 62 — 10(+162)
23
+ 2 5
+ 37
V k
— 14
+ 61 — 82
9423
9530
+ 110
+ 6 +157
+ 53 +27(+114)
Dec. 12
-1-3 44
— 57
V
+ 7
— 27
+ 7 — 23
9538
9549
9551
+ 117
+ 83
— 27 +216
tZ -'H+m
14
-H5 59
— 31
V
— 5
+51—58
9597
9597
+ 106
+ 20 +180
+ 66 +29(+134)
15
-+-2 5
f ^
+ 110
9654
+ 80
+ 89
16
+ 3 44
+ 30
f
-46
+ 113 —182
9633
9619
+ 66
+ 85 + 54
+ 25 +93 (+ 9)
17
+ 2 21
— 40
f
— 20
+ 116 —147
9691
9699
+ 92
+ 89 + 89
+ 50 +97 (+ 43)
20
+ 2 38
— 33
V k
— 21
+53—84
9678
9727
+ 92
+ 30 +149
+ 49 +36(+103)
25
+4 10
V
+ 25
9691
+ 9
+ 11
2G
+ 2 35
— 36
V
-18
+43—71
9623
9689
+ 97
+ 29 +155
+ 51 +30(+110)
1839
Jan. 3
+ 715
V u
+ 44
9755
+ 42
+ 37
Febr. 6
+ 6 2
V
— 59
9722
— 9
— 40
17
+ 7 33
V
+ 12
— 34
^ + 3o
9840
9744
9788
+ 96
lll --
+ 47 ~2!(+H2)
19
+ 7 58
+ 30
V
+ 19
+ 2 + 27
9871
9723
+ 100
+ 70 +121
+ 52 +30(+ 99)
20
+ 7 18
V u
— 14
9745
+ 55
+ 14
22
+ 8 2
— 27
V k
— 1
— 24 + 22
59.9852
59.9786
+ 76
+ 46 +106
+ 29 + 5(.f. 86)
S.III
1.51(4
— b
(-;
und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygni. 107
830
St. AV.
f. M.
Zeit
b — a
Lage
a
n-^
An
6
1.51a
— b
Coinc.-Punct
a b
a
Subst. I
h
1.51a
— h
a
?ubst. II
, 1.51«
* -b
S. III
1.51a
— b
ril 2
h in
— G42
_
36
/
+ 38
—
58
+ 116
59.9846 60.0020
+ 57
—
11
+ 80
— 19
—
38
+ 87
+ 104
3
— G55
—
31
/
-+-22
+
24
+ 8
9871 0014
+ 39
+
71
— 31
+ 13
+
45
— 23
— 7
8
— 6 48
—
31
/
-f-35
—
47
+ 99
9781 59.9946
+ 44
-H
1
+ 47
+ 21
—
23
+ 58
H- 71
16
— 6 37
—
34
V
k
+ 41
—
38
+ 100
9694 9870
+ 38
-+-
11
+ 29
+ 21
—
11
+ 46
-H 52
17
— 5 33
V
k
+ 59
9715
+ 55
+ 38
30
-6 35
—
28
f
+44
+ 100
— 34
9962 60.0109
+ 21
+ 146
— 132
+ 15
+ 130
— 108
— 110
i 1
— G 22
■+■
33
f
+ 39
-+-
14
+ 46
9978 0079
+ 15
-H
59
— 54
+ 8
+
45
— 29
— 32
4
-0 38
V
u
-+-
75
0148
+ 119
+ 105
C
— 6
—
39
f
+ 51
+
32
+ 50
9960 0125
+ 20
+
75
— 57
+ 17
+
62
— 30
— 35
8
— 6
—
31
f
+ 95
—
6
+ 150
9019 59.9216
+ 62
-4-
36
+ 40
+ 60
+
24
+ 69
+ G2
— 5 10
V
u
+
10
9090
+
52
-+-
40
9
— 6 7
—
30
f
+ 54
—
46
+ 128
9390 9619
+ 20
—
5
+ 17
+ 18
—
IG
+ 46
+ 39
11
— 538
V
—
26
9773
-f-
14
-+-
3
13
— G
—
9*)
f
+ 59
—
24
+ 112
9795 9962
+ 20
-(-
15
— 3
+ 21
+
5
+ 27
-\- 18
25
— 5 14
—
38
V
ko
-+-15
—
106
+ 129
9700 9928
— 36
—
77
-H 5
— 28
—
82
+ 40
-¥■ 27
li 1
— 5 22
—
30
f
+ 64
—
51
+ 146
9824 60.0040
+ 7
—
29
+ 21
+ 20
—
31
+ 58
-f- 42
9
— 5 12
—
31
f
+ 69
—
30
+ 135
9858 0009
-f- 7
—
18
+ 11
+ 24
—
16
+ 50
+ 32
10
— 415
—
31
V
ko
+ 9
-^
13
9758 59.9976
— 54
-H
24
— 123
— 36
-H
26
— 84
— 102
13
— 4 59
—
31
f
+ 83
—
37
+ 163
9809 60.0063
+ 19
—
30
+ 42
+ 38
—
26
+ 80
+ 62
16
— 5 36
V
u
—
13
0033
—
10
—
5
17
— 5 23
—
32
V
k
+ 24
—
30
+ 67
9747 0026
— 42
—
28
— 52
— 21
—
23
— 12
— 31
18
— 4 15
+
21
f
+ 54
—
41
+ 123
9834 0088
— 12
—
40
+ 5
+ 9
—
35
+ 45
+ 26
19
— 5 18
—
23
f
+ 59
—
15
+ 104
9935 0065
— 7
—
16
— 13
+ 14
—
10
+ 26
-+- 8
23
— 4 47
—
42
V
k
+ 17
+
13
+ 13
9839 0016
— 50
+
7
— 100
— 27
-H
14
— 61
— 79
28
— 4 35
—
28
/
+ 66
—
22
+ 121
9872 0085
— 2
—
35
+ 14
+ 23
—
26
+ 54
+ 35
i 4
— 412
—
34
V
k
+ 15
-4-
85
— 62
9913 0100
— 53
-f-
63
— 160
— 26
-H
74
— 121
— 140
5
— 358
—
29
f
+ 18
—
34
+ 61
9834 0020
— 50
—
57
— 35
— 23
—
46
-+- 3
— 15
7
— 4 1
—
29
V
ko
+ 25
-H
46
— 8
9784 0007
— 42
-t-
20
— 101
— 15
-f-
31
— 63
— 81
8
— 4 14
—
24
f
+ 32
—
7
+ 55
9886 0015
— 35
—
35
— 36
— 7
—
23
+ 2
— 16
9
— 4 5
—
26
V
ko
— 4
+
4
— 9
59.9821 59.99G4
— 71
-
25
— 99
— 43
—
13
— 60
— 78
Beobachtu
ngen von Schh
iter.
10
— 2 42
+
38
f
+ 12
—
10
+ 27
59.9913 60.0045
— 55
-
41
— Gl
— 27
—
29
— 23
— 41
12
-2 37
—
60
V
ko
— 12
+
21
— 39
9814 59.9871
— 78
—
13
— 123
— 50
— 85
— 103
14
— 2 5
-J-108
f
+ 25
—
6
+ 44
9899 60.0047
— 41
—
43
— 36
— 12
—
30
-H 1
— 16
15
— 025
—
54
V
ko
+ 56
■+■
3
-+- 81
9909 0034
— 10
—
3G
-4- 4
+ 19
—
22
+ 40
+ 23
20
— 225
+
49
f
— 1
■+■
52
— 54
9961 0094
— 64
+
6
— 121
— 34
+
20
— 85
— 101
23
— 143
+
47
V
ko
+ 26
—
29
+ 69
9774 0086
— 35
—
79
+ 9
— 5
—
64
+ 44
-+- 31
28
— 1 16
■+■
42
f
+ 72
-H
36
+ 73
9827 0081
+ 14
—
22
+ 26
+ 43
—
G
+ 58
+ 44
31
— 2 55
—
45
V
k
+ 73
+
12
+ 98
9769 59.9982
+ 27
—
50
+ 58
+ 47
—
34
+ 90
+ 77
g. 10
-t-0 34
-H
51
V
k
+ 83
+
74
+ 51
9717 60.0001
+ 36
—
3
+ 39
+ 65
-4-
15
+ 67
+ 57
11
— 2 34
—
31
f
+ 16
H-
49
— 26
9709 0037
— 30
—
29
— 35
— 1
—
12
— 8
— 18
15
— 1 32
■+■
46
V
k
+ 77
-H
32
+ 84
59.9705 59.9987
+ 35
—
51
+ 86
+ 63
—
34
+ 112
+ 104
*) Eine der beiden Zeiten wird 20" falsch sein, es ist aber nicht zu ermitteln, welche.
02
108 AuwERs: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel
Nov
Dec
9573
9515
9506
9577
9563
9527
9613
9562
9582
9552
9529
9523
9591
9558
9566
9575
9570
9531
9383
9399
9708
60.0087
60.0030
59.9989
9940
9985
9820
9948
9799
9824
9733
9808
9683
9744
9767
9712
9747
9747
9702
9673
9687
9679
9721
9698
9712
9679
9720
9656
9492
9406
9776
60.0102
H-29 -
, 1.51(1
' -b
— 4 -f-26
— 65 —58
+ 22
— 37 -+-28
— 12 — 5
— 59
— 11 —19
50 -f-74
24
-H26 —44
— 16 — 2
-(-27 —51
-HU —57
— 5
— 11
23
+ 12
+ 16
— 19
+ 12
— 27
+ 8
+ 25
+43
— 4
+ 11
— 4
+ 30
— 18
-1-22
— 15
+ 17 +98
+ 26 +4G
+ 23
—26
+ 1—35
— 2 + 2
+ 7
+ 25 —46
— 10 —37
— 7 + 7
— 72 +13
— 7 + 2
+ 10 +12
+ 2 +44
+ 12 —27
+ 12 +50
— 30 +26
— 13 —11
— 28 +27
— 23
+ 33 — 5
+ 10 —55
+ 85 —70
+ 77 —98
+ 54 +13 +49
— 44 —49 —39
+ 38
+ 30 —20 +46
+ 24 + 4 +
— 43
+ 13 + 4—6
+ 48 —35 +85
+ 39
-4-17
+ 17 +40 —3.)
+ 17 — 2 + C
-f- 6
+ 11 +40 —45
— 4 +24 — 52
+ 37 —17 +51
— 12 +31 —71
— 14
-6 + 5
-13 + 6
-25
L-10 + 2
hl2 + 4
- 7 +28
-24 — 7
-6 — 5
-33 —71
-3 — 8
-13 + 9
-30
-12 + 9
-38 + 9
-10 —35
-25 —20
-11 —36
-27 —31
- 6 +16
-54 — 8
-17 +65
• 40 +57 .
+ 91
+ 39
— 36
— 45
— 9
— 4
— 57
— 49
— 6
— 15
— 5
+ 26
— 45
+ 31
+ 5
— 34
-H 3
— 24
— 33
— 83
— 99
-127
imd Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von Gl Cygni. 109
St.W.
f. M.
Zeit
l-a
Lage
-
a
71 + ^1
. ,
Cüinc.
-Puuct
a
Siibst. I
, 1.51a
* -b
a
Subst.
b
II
1.51«
— b
S. III
)
b
1.51a
— h
a
b
1.51«
— b
■i
h m
+ 3 18
m
/
-f-88
60.0760
+ 28
•J
+ 4U
— 88
V k
—
116
-H66
— 242
60.1114
0954
— 2
+ 17 — 39
— 52
— 14
— 64
— 57
15
-f-4 8
— 31
f
—
141
-1-71
— 284
1444
1472
— 30
+ 29 — 93
— 80
2
— 117
— 113
16
-f-i43
— 34
V k
—
105
-h38
— 196
1971
1880
+ 6
0-8
— 45
— 32
— 31
— 27
3
-}-6 10
— 34
/
—
79
-4-26
— 146
59.5256
59.5416
+ 19
+ 15 — 4
— 32
— 25
— 19
— 28
U
-t--32
— 51
V k
+
3
— 12
+ 16
5111
5006
+ 90
— 7 +125
+ 41
— 37
+ 117
+ 99
15
-1-7 7
— 30
f
—
92
-1-17
— 156
5414
5445
— 6
+ 23 — 50
— 55
— 12
— 58
— 77
•2S
— 5
-H31
V k
-f-
31
-87
+ 134
5304
5383
+ 100
— 65 +198
+ 55
— 99
+ 199
+ 169
2
— 4 44
-^35
f
+
S
— 26
+ 37
5261
5350
+ 73
+ 91
+ 29
— 18
+ 94
+ 61
3
— 4 46
-^36
V k
+
8
— 15
+ 27
5364
5375
+ VI
+ 12 + 78
+ 28
— 8
+ 81
+ 48
9
— 439
-1-36
/
-J-
6
+ 13
— 3
5398
5429
+ 60
+ 45 + 29
+ 20
+ 13
+ 37
— 2
10
— 4 33
-i-40
V k
—
34
— 14
— 39
5349
5366
+ 19
+ 19 — 10
— 21
— 13
— 2
— 41
IS
— 4 35
/
-t-
14
5205
+ 54
+ 19
22
-5 19
V k
—
30
5660
H- 4
— 29
23
— 448
-H36
f
-+-
50
+ 41
+ 35
59.5844
59.5829
+ 83
+ 83 + 24
+ 50
+ 54
+ 42
- 8
Diese Tafel enthält, aufser den Abweichungen der ?/ von den p. 96
erklärten Substitutionen I und II, und denen der iV^von den Substitutionen
I, II und III für die Differenzen, noch die Coincidenzpuncte aus den
einzelnen Beobachtungen von a und 6, welche ebenfalls in der Voraus-
setzung der umgekehrten Stellung der Schraubentrommel berechnet sind,
ferner das Mittel aus den Stundenwinkeln für die Beobachtungen der
einzelnen Sterne, die Zeit zwischen der Mitte der Beobachtungen von a
und h, endlich Angaben über die Lage der Declinationsaxe (y oder /), den
Anfangspunct der Messungen, oberhalb oder unterhalb des Coincidenz-
puncts, und die Richtung der letzten Bewegung der Schieber. Es ist nämlich
in der Columne „Lage" durch „o" bezeichnet, dafs die Messung des Sterns a
oberhalb des Coincidenzpuncts (bei kleineren Ablesungen als 60"') begonnen
ist, so dafs zu «„o" immer 6,,«" zu suppliren ist, aufser wo „o" einge-
klammert vorkommt (in welchen Fällen die Beobachtung auf der einen Seite
des Coincidenzpuncts zwischen zwei auf der andern eingeschaltet ist); wo
nur b beobachtet ist, findet sich der entsprechende Anfang durch „it" be-
zeichnet, während diese Columne überall leer gelassen ist, wo «„?i" resp. 6„o"
gesetzt werden müfste. Was die Richtung der letzten Bewegung bei der
Einstellung betrifft, so ist anzunehmen, da gar nichts über dieselbe an-
gegeben ist, dafs diese immer in dem nämlichen Sinne — entweder
wachsender oder abnehmender, wahrscheinlich aber — wachsender Able-
110 AuwERS: Unter such^ingen über die Beobachtungen rou Bessel
sungea gemacht ist; in diesem Fall sind aber für die Beobaclitungen des
Sterns «, der in zwei um 180^ verschiedenen Lagen des Mefsapparats be-
obachtet werden konnte, während für b nur eine Lage möglich war, bei
D.-A. V zwei einander entgegengesetzte Richtungen zu unterscheiden, und
es ist (in der Columne „Lage") durch „Z;" bezeichnet, dafs die Richtung
der letzten Bewegung bei der Einstellung des Sterns « derjenigen entge-
gengesetzt gewesen ist, welche, aufser bei den Beobachtungen vom 3. und
12. Mai 1838, bei den Beobachtungen in der Lage D.-A./ immer inne
gehalten ist.
7.
Für die verschiedenen Abtheilungen der einzelnen Messungsreihen,
sowohl für die Entfernungen von a und diejenigen von b als auch für
die Differenzen, kommen die „mittlem Fehler einer Beobachtung" über-
einstimmender heraus, als die „mittlem Fehler für die Gewichtseinheit".
Es erhellt aus der Vergleichung dieser (s) und e, dafs aufser den bei der
Feststellung der relativen Gewichte direct in Rechnung gezogenen Fehler-
quellen noch andere, dem Betrage ihrer Wirkung nach von den Verän-
derungen der berücksichtigten Umstände unabhängige, einen so beträcht-
lichen Einflufs ausgeübt haben, dafs es correcter gewesen sein würde,
allen Beobachtungen gleiches Gewicht zu geben. Eine irgend ei-hebliche
Abänderung der hier abgeleiteten Zahlen wäre davon aber nicht zu erwarten.
Es sind diefs Fehler, von welchen nur ein gewisser Bruchtheil
durch den Überschufs der vorgekommenen m. F. s oder (s) über die aus
dem bekannten Betrage der zufälligen Pointirungsfehler (etwa + 10.6 für
a und dt 11.3 für 6) und der mit der Distanz proportional wachsenden
Fehler (wohl kaum mehr für einen Tag als ± 15 für a und ± 23 für b)
zu berechnenden m. F. angezeigt wird, deren ganze Gröfse vielmehr erst
zum Vorschein kommen würde, wenn man eine Vergleichung der Messungs-
reihen auf eine völlig genaue Kenntnifs der Werthe der Eigenbewegung
und der Parallaxe gründen könnte. Dafs die Vergleichungen mit Be-
nutzung der Werthe ?/ = — 6.17 und tt = -j- 100 aber einer Vergleichung
mit der Wahrheit nahe kommen, ist durch diese neue Untersuchung der
altern Beobachtungen für mich nicht zweifelhaft geworden.
und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygni. 111
Es ist hierfür der Nachweis von Gewicht, dafs die erwähuteii
Fehler nicht den Distanzen proportional, also durch Combination der
einzelnen Messungen zu Differenzen nicht eliminirt sind. Die mittlem
Fehler einer Beobachtung vom Durchschnittsgewicht sind gefunden
für Stern a: Reihe I ±25.44 Reihe II ±32.64 beide ±31.25 oder ±29.67 mit zwei x
für Stern h: „ I ±31.03 „ II ±34.34 „ ±46.38 „ ±36.98 „ „ „
(für Reihe I bis 1838 Oct. 10). Daraus folgen, wenn zwischen diesen
Werthen von (e) für die beiden Entfernungen keine Relation besteht, für
die Differenzen 1.51a — h die Werthe von (e)
±49.38 ±60.07 ±66.16 ±58.09
Diese Werthe sind mit y = gefunden, es müssen also mit denselben
die bei der Ausgleichung der Differenzen ebenfalls mit y = sich erge-
benden Werthe von (e) verglichen werden, und diese sind
±54.75 ±58.89 ±60.07 ±59.50
SO dafs durch Einführung der Differenzen anstatt der Entfernungen selbst
für die Darstellung der Beobachtungen im Mittel gar nichts gewonnen ist.
Etwas Anderes war auch gar nicht zu erwarten, und es können
die aus den Differenzen abgeleiteten Resultate überhaupt kein gröfseres
Gewicht beanspruchen, als Resultate aus einzelnen Entfernungen. Die
Gründe hierfür habe ich bereits A. N. 1416 aus einander gesetzt, und kann
hier nur der bestärkten Überzeugung Ausdruck geben, dafs die Abweichung
der altern Königsberger Parallaxe für 61 Cygni von dem neuern Werth als
ein Argument gegen die Zulässigkeit des letztern nicht gebraucht werden darf.
Die Sachlage ist, um die erlangten Resultate kurz zusammenzufassen,
folgende.
Die zu den Messungen benutzte Schraube hat periodische Fehler,
welche bis auf ±0'.' 16 gehen. Die Rotationsphase der Schraube ist im
Laufe der Messungen dergestalt verändert worden, dafs Gröfsen, welche
aus den Differenzen der zu verschiedenen Zeiten angestellten Messungen
berechnet werden, aus derselben mit einem sehr beträchtlichen Bruchtheil
jenes Maximums der periodischen Schraubenfehler behaftet hervorgehen
können; Werthe für die Parallaxe, welche ohne Berücksichtigung dieser
Fehler aus der Beobachtungsreihe abgeleitet sind, können nicht als Re-
sultate derselben angesehen werden.
112 AuwERs: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel
Die Beobachtungsreihe ist, in ihrer ganzen Ausdehnung, in keiner
Weise mit der Bessel 'sehen Correctionstafel für diese Fehler vei-träglich,
wenn man die Rotationsphase der Schraube als Argument dieser Tafel
durch die vorkommenden Ablesungen der Trommel unmittelbar als gegeben
annimmt. Dagegen bleiben keine sichern Spuren der Schraubenfehler übrig,
wenn man annimmt, dafs die um 0^5 geänderten Ablesungen der Trommel
diejenigen Argumente ergeben, auf welche sich Bessel's Correctionstafel
bezieht. Die Beobachtungen sind also unter dieser Voraussetzung zu
berechnen.
Die Rechnung zeigt, dafs eine beiderseits durch längere Zwischen-
räume isolirte, zunächst auf eine Zerlegung und Veränderung des Instru-
ments folgende Gruppe, etwa ein Elftel der Beobachtungen umfassend,
weder mit den vorher noch mit den nachher angestellten vereinbar ist.
Alle nachher angestellten Beobachtungen von b und die von
Schlüter herrührenden von a geben die Parallaxe von 61 Cygni von
dem neuern Werth für dieselbe nur um Quantitäten verschieden, über
welche diese Beobachtungen nicht zu entscheiden vermögen, wie die
gleichzeitig in den Auflösungen als Gröfsen derselben Ordnung erschei-
nenden Werthe eines Aberrationsunterschiedes zeigen, dessen Vorhandensein
nicht anzunehmen ist. Die Differenzen der zweiten Reihe geben geradezu
den neuen Parallaxenwerth.
Von den Beobachtungen vor der Zerlegung des Instruments stimmen
diejenigen von a auch noch ziemlich nahe mit demselben; eine entschiedene
Abweichung zeigen nur die Beobachtungen von b aus dieser Zeit, und in
Folge dessen auch die Differenzen dieser Reihe.
Die Differenzen geben Werthe der Eigenbewegung, deren Abwei-
chungen von dem wahrscheinlichsten Werth dieser Constante, und Ab-
errationsunterschiede, welche selbst nicht erheblich gröfser sind, als den
m. F. der Bestimmungen gemäfs erwartet werden darf. Da aber die
Differenzen in dem vorliegenden Fall nicht anders und nicht für genauer
angesehen werden dürfen als die Messungen der absoluten Entfernungen
selbst, so darf hieraus kein Argument für die Zuverlässigkeit der Be-
stimmung der Parallaxe aus den Differenzen hergeleitet werden, welche
vielmehr ebenfalls einem Zweifel unterworfen bleibt, für dessen Betrag
die überhaupt in den vorgenommenen Ausgleichungen, mit Einschlufs
und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygni. 113
derjenigen der einzelnen Entfernungen, vorkommenden Werthe des Ab-
errationsunterscliieds ein Maafs abgeben. Ein weiterer Beweis daf'iir, dafs
mit denjenigen mittlem Fehlern der Bestimmungen der Parallaxe, welche
man durch Division der mittlem Fehler für die Gewichtseinheit durch
die Quadratwurzel aus den Gewichten jener Bestimmungen erhält, auch
hier nicht der Begriif wahrscheinlicher Grenzen der Unsicherheit verknüpft,
werden kann, zeigt sich darin, dafs zwischen den beiden Bestimmungen
- = 0'.'351 aus der ersten und r = 0'.'530 aus der zweiten Reihe der
Differenzen ein Unterschied besteht, welcher seinen auf diese Weise be-
rechneten mittlem Fehler 3.6 Mal übersteigt. —
Ich vermag kein Gewicht darauf zu legen, dafs der kleine Werth
der Parallaxe in dem beschädigteu Zustand des Mcfsapparats , und nach
seiner Verbesserung der mit dem neuen Werth übereinstimmende gefunden
ist, indem ich es für wahrscheinlicher halte, dafs die Verschiedenheit der
beiden Beobachtungsreihen, oder mit überwiegender Wahrscheinlichkeit
der Fehler der ersten, nicht im Instrument zu suchen ist, sondern dafs
die Auswahl eines nicht physisch bezeichneten, durch Schätzung zu er-
mittelnden Puncts für die Einstellung subjectiven Fehlern einen verderb-
lichen Einflufs verschafft hat. Ich habe es darum in der Übei-zeu^ung
vollständiger Aussichtslosigkeit unterlassen, einen Zusammenhang der Va-
riationen der Fehler mit denen der instrumentalen Bedingungen und der
besondern Anordnung der einzelnen Messungen aufzusuchen; um indefs
die Verfolgung einer entgegengesetzten Meinung zu erleichtern, habe ich
der Vergleichung der Beobachtungen Angaben über Alles hinzugefiigt,
was allenfalls als hierzu dienlich würde betrachtet werden können und
aus den Aufzeichnungen der Beobachter zu ersehen ist, die allerdings, wie
bei früherer Gelegenheit bereits bemerkt, über einige unzweifelhaft wich-
tige Puncte — u. a. auch über mehrfach vorauszusetzende Eingriffe in Theile
des Mcfsapparats — keinen Aufschlufs geben. —
Da die auch in den Differenzen noch verbleibenden Fehler, welchen
Ursprung man denselben auch zuschreiben mag, jedenfalls im Stande ge-
wesen sind, zwischen den Bestimnumgen der Parallaxe aus den beiden
Abtheilungen der Beobachtungen einen Unterschied von O'.'IS hervorzu-
bringen, so wird man auch deshalb nicht umhin können, für irgend einen
aus der ganzen Beobachtungsreihe bestimmten Mittelwerth die Möglichkeit
Math. Kl. 1868. P
114 AuwERs: Untersuchungen i'iher die Beobachtungen von Bessel
einer Abweichung von O'.'l von der wahren Parallaxe zuzugeben. Der
Mittelwerth, welcher die relativ gröfste Wahrscheinlichkeit beanspruchen
könnte, ist der aus den 167 Differenzengleichungen folgende = 0'.'423.
Hierzu würde O'.'OOö für die wahrscheinliche Parallaxe der Vergleichsterne
zu addiren sein; man hätte also tt = 0'.'429, noch O'.'l 22 weniger, als die
Parallaxe und Struve''s und meinen Messungen beträgt.
Als Eesultate von mikrometrischen Vergleichungen liegen überhaupt
folgende Parallaxenwerthe vor:
Bessel, aus den ersten 14 Monaten: t: = 0'.'357^
Bessel, aus den letzten 3 Monaten, 1 ^ ^A ^- °^^" P" 100-102.
und Schlüter J '
Johnson, aus den ersten 11 Monaten 0.526 1 . ^ iiir- -Jon
Johnson, aus den letzten 7 Monaten 0.192J
Struve 0.511 Nouv. deterni. p. 51.
Auwers 0.564 A. N. 1413, p. 333.
Für die altern Königsberger und die Oxforder Beobachtungen habe ich
hier nur die Resultate aus den Differenzen angesetzt, obwohl beide Reihen
nicht für unmittelbare Messung der Differenzen angelegt waren. — Zu
diesen Werthen kommt noch als Resultat von Beobachtungen der absoluten
Meridian -Zenithdistanzen von 61 Cygni der Werth von
Peters : n = o'.'349 (Rec. de Mem. d'Astr. I. p. 130)
welcher mit jedem der mikrometrisch erhaltenen ohne Zwang vereinbar
ist; es konnte das Maximum der Parallaxenwirkung nur auf einer Seite
beobachtet werden (von den 55 Parallaxencoefficienten der Beobachtungen
haben nur 4, und diese nur kleine, negative Werthe) so dafs die Parallaxe
nur mit dem Gewicht von 6.93 Beobachtungen bestimmt wurde (oder
von 7.14, wenn man die Aberrationsconstante als anderweitig bekannt
annimmt, in welchem Fall mit Struve's Werth für dieselbe die Beobach-
tungen TT = 0'.'381 geben), welchem Gewicht, allein aus der Innern Über-
einstimmung der Beobachtungsreihe geschlossen, ein m. F. ± O'.'l 20 ent-
spricht. Es ist nämlich für die Auflösung
mit A6, Parallaxe (o'.'349) und Aberration (2o'.'553) Sw = 4.94 m.F. iB. ±o'.'308
mit A6 und Parallaxe allein (o'.'38i. Ab. = 2o'.'445 angen.) 5.15 ±o.3i2
mit Ad imd Aberration allein (2o'.'533, tt = o'.'55 angen.) 5.22 ± 0.314
mit Ad allein und der Annahme tt = o'.'ö5, Ab. = 20'.'445 5.37 ± 0.315
xmd Schlüter zw Bestimmung de?' Parallaxe von 61 Cygni. 115
so dafs also bei jeder dieser Auflösungen die äufserst genaue ßeobacli-
tungsreihe sehr nahe dargestellt wird.*)
Was die mikrometrisch erhaltenen Resultate selbst anbelangt, so
stehen vier derselben in einer Übereinstimmung, welche nichts zu wünschen
übrig läfst, gegen zwei abweichende. Die etwa übrig gebliebene Einwir-
kung der zufälligen im Auge des Beobachters oder im Mefsapparat oder
bei der Reduction der Beobachtiuigen erzeugten Fehler ist für jeden der
zusammengestellten Werthe in jedenfalls sehr enge Grenzen eingeschlossen
(der Reihe nach würden aus dem Grade der Ausgleichung der einzelnen
Beobachtungsreihen die m. F. von - ± U'.'OSO, ± 0'.'041, ± 0'.'040, ± O'.'OöÜ,
± 0'.'042 und ± 0'.'024 zu folgern, und diesen entsprechend das wahr-
scheinlichste Mittel aus den vier übereinstimmenden AVerthen -tt = Ü'.'.'J44
mit dem m. F. ±0'.'018 sein); diejenigen Beobachtungsreihen, welche ihr
Resultat im höchsten Grade gegen die Einwirkung gesetzmäfsiger Fehler
gesichert haben, sind aber ohne Zweifel unter denen zu suchen, welche
die vier übersinstimmenden grofsen Parallaxenwerthe gegeben haben. Unter
allen nach dieser Richtung am meisten gesichert erscheint mir Struve's
Parallaxe, während sich gegen alle heliometrischen Bestimmungen der
Parallaxe von 61 Cygni, also auch gegen den von mir gefundenen Werth,
gegen diesen indefs, wie A. N. 1416 p. 381 bemerkt, in geringerm Maafse
als gegen Johnson's Messungen und die Königsberger Beobachtungen
von Bessel's Stern b, ein Einwand aus der Anwendung einer Methode
der Beobachtung herleiten läfst, welche die Möglichkeit des Entstehens
subjectiver Fehler von einer gewissen Periodicität nicht ausgeschlossen hat.**)
*) Einen nicht unbeträchtlichen Einflufs auf die Resultate derselben vermag das in
Peters' Polarsternbeobachtungen angedeutete periodische Glied (Rec. I. p. 146) auszuüben.
Variationen der Polhöhe von der dort angegebenen Art würden die für 61 Cygni abzu-
leitende Parallaxe verkleinern; mit Peters' Werthen für r und ^ würde tt = 07274 und
Ab. = 20'.'628, oder mit Ab. = 20'.'445 : :r = 0'.'328. Die Berücksichtigung der perio-
dischen Verbesserungen der Thermometerablesungen dagegen, welche Herr Gyl den neuer-
dings angegeben hat (Bull, de l'Acad. Imp. des Sc. de St. Pet. T. X.), würde, seiner Be-
rechnung zufolge, die Peters'sche Parallaxe um 07023 vergröfsern, also n = 07372
(Ab. = 207521) geben, oder mit 207445 für die Aberrationsconstante: n- = 07404.
**) Um auch für meine Beobachtungsreihe eine gewisse Prüfung in Bezug auf die
Existenz systematischer Fehler in den Differenzen auszuführen, habe ich dieselbe ebenfalls
mit Einführung von n als vierter Unbekannten berechnet. Ich erhielt dann an Stelle
P2
116 AuwERS: Untersuchungen über die Beobachtungen vo)i ßessel
Es scheint mir nicht, dafs Herr Professor C. A. F. Peters diesen
Einwand im Sinne gehabt hat, wenn er in einem Aufsatz „über die Ent-
fernungen der Fixsterne" (Zeitschrift für populäre Mittheilungen, III. p. 101)
den von mir für die Parallaxe von 61 Cygni gefundenen Werth „übergeht,
weil ein Beobachtungsverfahren angewandt sei, welches ich später selbst
als fehlerhaft erkannt hätte '^; denn Herr Professor Peters führt die Zahl,
welche er aus den altern Königsberger Beobachtungen abgeleitet hat, und
die von Johnson berechnete als zuverlässige Werthe auf. Derselbe
scheint deshalb vielmehr meine Auseinandersetzung (A.N. 1411. p. 295 —
297, 1413. p. 327 — 332) im Sinne gehabt zu haben, dafs ich meine Be-
obachtungsreihe nicht für geeignet befunden habe, für die Anwendung
eines a priori in Aussicht genommenen Reductionsverfahrens sichere
Handhaben zu bieten, und dafs in Folge dessen die zufälligen Fehler
für die gröfsere Hälfte der Beobachtungen nicht in die kleinsten erreich-
baren Grenzen eingeschlossen worden sind. Ich habe a. a. 0. ausdrücklich
bemerkt, dafs die auf diese Weise entstandene Unsicherheit vollständig in
den „mittlem Fehlern" zum Ausdruck kommt, welche durch den Grad
der Ausgleichung der Beobachtungsreihe für die aus derselben abgeleiteten
Constanten bestimmt werden. Die angeführte Stelle der „Zeitschrift für
populäre Mittheilungen" hat zu der Meinung Anlafs gegeben, dafs ich an
irgend einem andern Orte über meine Beobachtungsreihe ein anderes
Urtheil ausgesprochen hätte; ich füge daher hier die Bemerkung hinzu,
dafs ich diefs nirgends gethan habe.
Ehe Bessel die Sterne a und b als Vergleichsterne ausgewählt hatte,
versuchte er wiederholt als solche zwei näher an 61 Cygni gelegene Sterne
X und y anzuwenden, die sich aber zu schwach zu genauer Beobachtung
erwiesen. Bessel nennt sie 11", während die Bonner Durchmusterung
meiner frühern zweiten Auflösung (A. N. 1413. p. 329. 330) rr = -J- 102.91 mit dem ra. F.
±4.96 und « = -+- 8.03 mit dem m. F. ±6.17 (m. F. für Gew. 1 = ±46.64), und an
Stelle der dritten Auflösung (A. N. 1413. p. 331. 332) das etwas weniger günstige Resultat
T = -f- 100.99 (m. F. ± 5.07) und « = -+- 11.50 (m. F. ± 6.16; m. F. für Gew. 1 =
±31.39).
und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygni. 117
ihnen die Gröfsen 9.4 und 9.') anweist. Die Mittheilung der Bosse Tsclien
Beobachtungen dieser Sterne scheint mir einiges Interesse zu haben, indem
der Stern x der später von Struve bei seiner Parallaxenbestiinmung be-
nutzte Vergleichstern ist. Es findet sich in den Tagebüchern Folgendes.
1834 Sept. 11 (ohne nähere Zeitangabe). „Ein Sternchen 11'",
welches Gl Cygni vorgeht, wurde mit dem Mittelpunct beider
Sterne 61 Cygni verglichen."
D.-A. V G4«532 60?383 195''2l' S 0.0 r, — 10.0
„ 68.449 196 5
1834 Sept. 17. D.-A./.
„Ein vor 61 Cygni vorgehender Stern 11'"-'.
.^^.^ JAnon. eol'ooo fil, M. 56!?032 196°17'
lei, M. „ Anon. 64.118 196 10.5
„Ein nördlich von 61 Cygni stehender.''
!Anon. 6OROOO 61, M. 53?623 97''34' 339V1 -+- 12''ll. öö° F.
53.633 32 g 0.0 ,--1.0
61, M. 60.000 Anon. 66.500 97 27
66.497 39.5
1837 Juni IG. D.-A./.
Ib^ 54"° 61 C. GO^^OOO Comes 56?226 199°13.'5
16 20 Comes „ 61 C. 63.968 199 16
16 30 Comes 60.203 61 C. 54.076 95 51.5
16 36 61 C. „ Comes 66.533 95 26
„Beide Beobachtungen sind ganz unsicher, da die Sternchen, bei
sehr dunstiger Luft, wenn ich sie in die Mitte beider Hauptsterne
brachte, verschwanden."
Es unterliegt keinem Zweifel, dafs statt „ein vor 61 Cygni vor-
gehender Stern" beide Mal zu lesen ist „ein auf 61 Cygni folgender Stern",
und dafs, aufser bei der Beobachtung des ei-sten Sterns 1837 Juni IG,
i'iberall die Bezeichnungen der in den beiden Hälften gesehenen Sterne
zu vertauschen sind.
Dann ergeben sich aus den Beobachtungen folgende Relationen,
bezogen auf das scheinbare Aequinoctium und ohne Correction fiir Parallaxe:
118 AuwERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel etc.
1834 Sept. U' X von C" Entf. 213'.'3- Pos.-W. 105°3i:7
Sept. 17 „
„ y vou C°
1837 Juni 16 X von 6'°
y
oder
von C°
x—C°
•213.90
105 59.9
340.53
7 21.7
204.71
109 1.7
329.61
5 20.8
—
1/ —
-r
! Au
+
\
^^
■ 55'.
.'39
-H 337'.'
73
-+-
■ 39.
70
-J- 328.
12
1834.696 Aa -f- 260'.'64 A& — 57'.'l2
1834.718 +260.76 —58.97
1837.458 -f- 245.41 —66.75
im Mittel (nach der Zahl der Einstellungen mit Gew. 2 für die erste Be-
obachtung von ?/):
1835.63 X — C°Aa -+- 255'.'69 Aö — 60'.'9ä y — C°Aci. + 50'.'l6 A& -f- 334'.'53
welche Relationen trotz der Schwierigkeit der Beobachtungen bis auf 0'.'5
sicher sein dürften, so dafsBes sei's Diiferenz x — C'^ in Verbindung mit
der von Struve für 1853 gefundenen (:»; — 6'''Aa-f-165'.'04 AÄ— 115'.'G5)
hätte angewandt werden können, um aus Struve's Bedingungsgleichungen
die relative Eisenbeweeunö: zu eUminiren.
D r u c k f e h 1 e r.
S. 40. 1839 Juli 20. Steru b. 2/ st. 10 1. 140.
AUgeineiiie Theorie der geodätischen
Dreiecke.
y^ von
ff" CHRISTOFFEL.
[Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 17. December lS(iS.]
Di
'ie vorliegende Abliandhing beschäftigt sich mit der allgemeinen Theorie
geodätischer Dreiecke, ohne irgend eine beschränkende Voraussetzung über
die Länge ihrer Seiten oder die Oberfläche, in welcher sie enthalten sind.
Die Untersuchung solcher Dreiecke ist bisher nur für die beiden besondern
Fälle ausgeführt worden, welche sich in dei- praktischen Geodäsie dar-
bieten, nämlich hauptsächlich in einer sehr umfangreichen Literatur fiir
das von der Kugel nur wenig abweichende abgeplattete Rotationsphäroid,
für welches namentlich Gaufs, Bessel, Jacobi und in der neuesten Zeit
General Baeyer und Hansen Annäherungsformeln abgeleitet haben, die
für numerische Zwecke nichts zu wünschen übi-ig lassen. Der zweite
Fall, welcher noch behandelt worden ist, betrüFt die unendlich kleinen
geodätischen Dreiecke auf beliebigen Oberflächen, deren Theorie Gaiifs
in seinen Disquisitiones generaJes circa superficies curvas (art. XXIII bis
Ende) entwickelt hat.
Die allgemeine Frage, welche im Folgenden behandelt wird, ist
dagegen noch nicht berücksichtigt worden, obgleich der genaue Zusam-
menhang derselben mit der Lehre von den aufeinander abwickelbaren
Flächen, und die Aufforderung von Gaufs selbst zur weitern Ausbildung
dieser Theorie (1. c. art. XIII) wohl geeignet sein konnten, die Aufmerk-
samkeit auf ein Problem zu lenken, welchem, für einen besondern Fall,
ein grofser Theil jener berühmten Abhandlung gewidmet ist.
Dafs gleichwohl der Versuch einer an keinerlei Einschränkungen
gebundenen Begründung der höhern Geodäsie bisher unterblieben ist,
dürfte sich zum Theil dadurch erklären, dafs die bisherigen Untersuchungen
120 Chris TOFFEL:
von zu specieller und im Zusaminenhange damit von zu verwickelter Natur
gewesen sind, um die Möglichkeit einer gesetzmäfsigen Behandlung dieser
Fragen erkennen zu lassen. In der That geht aus diesen Untersuchungen
zwar hervor, welche Gröfsen — nämlich die Seiten und ihre Azimuthe
an den Ecken — zur vollständigen Kenntnifs eines geodätischen Dreiecks
erforderlich sind, aber nicht, welche mit diesen Gröfsen verbundenen
Functionen eingeführt werden müssen, um zu den Grundformeln für eine
Trigonometrie beliebiger krummer Oberflächen zu gelangen.
Ich betrachte es nun als das Hauptresultat der folgenden Unter-
suchungen, dafs, ebenso w'ie die Lehre von den nach dem Newton'schen
Gesetze wirkenden Anziehungskräften von einer einzigen Function, dem
Potential abhängt, die Geodäsie einer beliebigen krummen Oberfläche auf
die Theorie einer einzigen Function von vier Variabein zurückkommt,
welche ich die reducirte Länge eines geodätischen Bogens nenne
und durch o o, bezeichne, wenn o und o, die Endpuncte dieses Bo-
gens sind.
Ist diese Gröfse als Function der Coordinaten von o und o, be-
stimmt, so liefern meine Untersuchungen unmittelbar die endlichen For-
meln für sämmtliche Winkel nnd Azimuthe eines geodätischen Dreiecks,
inid die vollständigen Dilferentiale dieser nämlichen Gröfsen so wie der
drei Seiten (Abschnitt IV. art. 23).
Diese Function wird, mit Ausnahme eines besonders zu erledigenden
Falles, aufser den zugehörigen Grenz- und Stetigkeitsbedingungen durch
eine partielle Difterentialgleichung dritter Ordnung bestimmt, welche nicht
linear ist, und demnach bei dem gegenwärtigen Standpuncte der Lehre
von den partiellen Ditterentialgleichungen allerdings einer allgemeinen
Behandlung kaum zugänglich sein wird. Gleichwohl dürften sich auf dem
durch die gegenwärtigen Untersuchungen eröffneten Wege selbst für die
Ableitung von angenäherten Resultaten Vortheile darbieten, wenn man,
statt auf diese Difterentialgleichung, direkt auf das System von Gleichungen
operirt, aus welchem sie hervorgeht (Abschn. III. art. 20. 3(. !iB. (5).
Die Function (o oj, welche hier reducirte Länge genannt wird, ist
nun, bis auf die Variabein, von denen sie abhängt, nichts anderes als
die Gröfse, welche Gaufs (1. c. XIX) durch vi bezeichnet, und von wel-
cher beim Übergange von beliebigen Coordinaten ^j, q zu geodätischen
AUgemeine Theorie der (/eodätische». Dreiecke. 121
Polarcoordiiiaten r, <p (art. XXII) beiläufig bemerkt wird, dafs man sie
ebenfalls erhalten kann, sobald r und (p als Functionen von p und q
bestimmt sind. Hierzu ist nur die Integration zweier partiellen Differen-
tialgleichungen der ersten Ordnung ei'forderlich , von denen die eine in
den Derivirten vom zweiten Grade, die andere linear ist. Weingarten
hat zuerst bemerkt (Borchardt's Journal LXII. pag. 63), dafs die erste
von diesen Gleichungen mit derjenigen übereinstimmt, von welcher in
der Jacobi-Hamilton'schen Theorie die Bestimmung der geodätischen
Linien abhängig gemacht wird, und man aus einer sogenannten vollstän-
digen Lösung derselben eine vollständige Lösung der zweiten Gleichimg
erhält, indem man nach der willkürlichen Constante ditferentiirt und mit
einer neuen Constante multiplicirt.
Es kann demnach den Anschein haben, als ob durch die Zurück-
führung von m auf eine nicht lineare partielle Differentialgleichung dritter
Ordnung die Einfachheit der Bedingungen ohne Noth geopfert werde.
Dies ist indessen nur solange der Fall, als man, wie am angeführten
Orte, statt der beiden Endpuncte o und o^ nur den ersten und das Azi-
muth der geodätischen Linie oo, in ihm als gegeben betrachtet. Will
man die unter dieser Voraussetzung gefundenen Resultate für den Zweck
der gegenwärtigen Untersuchung brauchbar machen, so mufs «i als Function
der Coordinaten von o und Oj dargestellt, also das Azimuth in o eliminirt
werden, und dies wh-d gerade durch die erwähnte Differentialgleichung
dritter Ordnung geleistet.
Zu dieser und den übrigen Differentialgleichungen, welche sich in
den folgenden Untersuchungen darbieten, gehören Stetigkeitsbedingungen,
welche aus der Lehre von den geodätischen Linien abgeleitet werden
müssen. Aus diesem Grunde wurde es noth wendig, die Bedingungen,
welche zum Verschwinden der ersten Variation eines Bogens erforderlich
sind, vollständig herzustellen. Dieselben bestehen 1) in der bekannten
Differentialgleichung und 2) in den Stetigkeitsbedingungen, welche erfor-
derlich sind, damit der vom Integralzeichen freie Theil der ersten Varia-
tion für sich = werde. Untersuchungen über die zum Verschwinden
dieses Theiles der ersten Variation erforderlichen Stetigkeitsbedingungen
und die mit demselben verträglichen Unstetigkeiten habe ich bisher
Math. Kl. 1868. Q
122 Chris toffel:
nirgendwo get'unden, obgleich die vollständige Kenntnii's dieser Verhält-
nisse für Probleme der Variationsrechnung von der gröfsten Wichtigkeit
ist. und ihre Nichtberücksichtigung zu Widersprüchen führen kann.
Da aufserdem im Folgenden die Differentialgleichungen für geodä-
tische Linien in drei verschiedenen Formen benutzt werden, und zwei
derselben von den sonst üblichen abweichen, so mufste eine möglichst
sedränate Ableituna' derselben voraniieschickt werden.
A/lf/evteinc Theorie der (leodütische)i Dreiecke. 123
Inhal t.
Erster Abschnitt. Über die geodätischen Linien im Allgemeinen.
1. Coordinatensysteme im Räume und auf der Fläche S. Stetigkeitsbedingung für das
letztere. Die Richtungen in der Tangentialebene werden durch Aziniuthe bestimmt.
i. Allgemeine Form der Differentialgleichungen für geodätische Linien. Hülfsgröfsen
und Formeln.
3. Die vollständigen Bedingungen für geodätische Linien: Stetigkeitsbedingung, Theo-
rem von Gaufs.
4. Geodätische Polarcoordinaten. Die reducirte Länge eines geodätischen Bogens.
Stetigkeitsbedingungen für dieselbe.
Zweiter Abschnitt. Theorie der geodätischen Dreiecke.
5. Bezeichnungen für die Seiten, Winkel und die Azimuthe an den Ecken.
6. Die Derivirten nach der Richtung von 96„.
7. Die Derivirten nach der Richtung von 8c„.
8. Relationen 1) zwischen den Ortsänderungen in den Seiten und den Diflferentialen
der unabhängigen Variabein, 2) zwischen den partiellen und den Richtungsderivirten.
Das vollständige Diflerential ausgedrückt durch Richtungsderivirten. Die voll-
ständigen Differentiale der Länge eines geodätischen Bogens und seiner Azimuthe
in den Endpuncten.
9. Die partiellen Differentialgleichungen für die nämlichen Gröfsen. Integrabilitäts-
bedingungen für den Bogen. Theorem über die reducirte Länge.
10. Integrabilitätsbedingung für die Azimuthe. Differentialgleichung für die reducirte
Länge; das Krümmungsmafs.
11. Die übrigen Integrabilitätsbedingungen für die Aziniuthe. Einfachste Form derselben.
12. Entwickelte Form der Integrabilitätsbedingungen.
13. Aufgabe der weitern Theorie.
Dritter Abschnitt. Theorie der reducirten Länge eines geodätischen Bogens.
14. Lehrsatz von Gaufs über das Krümmungsmafs. Dasselbe Theorem und seine
Umkehrung für die reducirte Länge.
15. Definition der reducirten Abscisse.
16. Allgemeine Eigenschaften derselben.
17. Über das Verschwinden der reducirten Abscisse. Geometrische Deutung der
Resultate.
18. Unterscheidung der Fälle, wo das Krümmungsmafs negativ oder positiv ist.
Theoreme von Jacobi.
Q2
124 Christoffel:
19. Differentialgleichung dritter Ordnung für die Wurzeln der Gleichung [«o] = o.
Integration derselben.
'20. Bedingungen für die reducirte Länge, welclie nur die Coordinaten der Endpuncte
enthalten. Ausnahmefall.
21. Der Ausnahmefall wird durch das Verschwinden einer Invariante bedingt.
22. Bestimnumg der Flächengattungen, bei denen dieser Ausnahmefall eintritt.
Vierter Abschnitt. Geodätische Classification der krummen Oberflächen.
2.3. Die Gruudformeln.
24. Stetige Ortsänderung i'ines geodätischen Dreiecks ohne Änderung seiner Elemente.
25. Vereinfachung der Bedingungen für dieselbe.
26. Die erste Flächengattung.
27. Die zweite Flächengattung.
28. Die dritte Flächengattung.
29. Die vierte Flächengattung. Sie bildet den Ausnahmefall des dritten Abschnittes.
Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 125
Erster Abschnitt.
Über die geodätischen Linien im Allgemeinen.
1.
Ich setze voraus, dafs der Raum auf drei rechtwinklige Axeu der
X, y, z bezogen ist, welche in völlig bestimmter Weise orientirt sind,
etwa dadurch, dafs aufser dem Anfangspuncte noch die drei Puncte ge-
geben werden, in welchen die unendlich entfernte Hinimelskugel von den
Richtungen der wachsenden x, y und z getroffen wird.
Sodann sei eine krumme Oberfläche »S vorgelegt. Da die hier
beabsichtigten Untersuchungen sich nur auf solche Verhältnisse beziehen,
welche ungeändert bestehen bleiben, wenn S ohne Dehnung beliebig ver-
bogen wird, so würde es unzulänglich sein, diese Oberfläche durch eine
einzige Gleichung zwischen a;, y und z darzustellen. Wir setzen voraus,
dafs S durch drei Gleichungen
X = <p (p, q), y = -4y (p, q), z = 7, (p, q)
gegeben ist, in welchen p, q voneinander unabhängige Variabein bedeuten.
Dann entsprechen jedem Puncte von S bestimmte Werthe von p, q, welche
wir ebenfalls die Coordinaten dieses Punctes nennen, und umgekehrt
entspricht jedem Werthepaar p, q ein bestimmter Punct von .S, wenn,
was bei Erörterungen dieser Art nothwendige Voraussetzung ist, mehr-
deutige Ausdrücke durch Trennung ihrer Zweige auf eindeutige zurück-
geführt werden.
Den Gleichungen '(]p = o, ?\q==o entsprechen zwei sich gegen-
seitig durchdringende und die Oberfläche stetig bedeckende Kurvensysteme.
Ich setze, was freisteht, voraus, dafs jede Kurve dieser Systeme ihre
Richtung nach der Stetigkeit ändert, solange S stetig gebogen ist, oder
allgemeiner, um den Fall, wo S Kanten darbietet, mit zu umfassen, dafs
die beiden Scheitelwinkel, unter denen ein Linienelement der Oberfläche
von einer solchen Kurve geschnitten wird, nie voneinander verschieden
sein sollen.
12G Christoffel:
Um die in der Tangentialebene eines Punctes von demselben aus-
gehenden Richtimgen voneinander 7ai unterscheiden, zählen wir in dieser
Ebene um den Berührungspunct herum Azimuthe, deren fester Schenkel
die Richtung der von dort aus wachsenden p ist, und welche für alle
Puncte der Obei'fläche in der nämlichen Richtung wachsen.
2.
Dies festgestellt, bezeichnen wir 1) durch w das Azimuth der wach-
senden q, 2) durch edp, gdq die Wege, welche der Punct p, q zurück-
legen würde, wenn nur eine seiner beiden Coordinaten j), q um ihr
Differential wächst, so dafs e, g positive Gröfsen werden, endlich 3) durch
'()s das Linienelement, welches der Punct p, q beschreibt, wenn beide
Änderungen zugleich stattfinden, und durch 9 sein Azimuth. Dann folgt
(}s^ = e^dp' -\--2eg cos w dp^q -hg'^q",
sin ('ji — S)
edp = -■ OS,
-i sm w '
_ sin 8
fl c' = -■ — c s.
J " sin c
Wir werden nun aus den in der Einleitung angegebenen Gründen
in verschiedenen Formen die Bedingungen dafür herstellen, dafs c's die
Fortsetzung einer bis an den Punct |), q reichenden geodätischen Linie wird.
Betrachtet mau zunächst p und q als Functionen des Bogens s
dieser Linie, so erhält man durch eine Rechnung, die wir übergehen
dürfen, zwei Differentialgleichungen von der Form:
yp _ _ fll] (hiV _ \V2\ ll <^q _ {221 (dqV
eis-- — I2J l^äsj - \2i ^ds ds [•2]\dsJ ,
ciy fn| (h>\' ^ /2i\ h^^ 'dq
eis- ^oj [dsj ' [2J äs ds
von denen eine Lösung, nämlich die Gleichung
,, /ct/A' dj^ '6q , f(^qY
'' [ds] + -2 ^5^ COS <. ^ ^ ^^ + g- ^g-^J = 1
bekannt ist. Li Wirklichkeit liefert die Litegration auf der rechten Seite
eine willkürliche Constante; dieselbe mufs aber = 1 gesetzt werden, wenn .*f
die Bogenlänge der geodätischen Linie sein soll.
Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 127
Die Coefficienten dieser Difterentialgleichungen bilden ein System
von Hülfsgröfsen, welche bei jeder Untersuchung über geodätische Ver-
hältnisse an Stelle der ersten Derivirten von e, g, w eingefidirt werden
müssen; wir geben daher ihre Werthe in zwei Formen, indem wir in
der zweiten Oolumne
E = e', F = eg cos w, G = g\ A = EG — F"
voraussetzen :
J 2Ay dp öp dq J
Lfr'^-^ — f'^J'\
— 2^\^-dq ^ dp)
l/e^^ p ^^
— 2A [^ dp ^ 'dq )
2^y c)q dq ()p J
2a \^ dq dp dq )■
Vertauscht man daher die Richtungen der wachsenden p und q
mit einander, so vertauschen sich in den Coefficienten der Differential-
gleichungen die Indices 1 und 2, e vertauscht sich mit </, und das von
'bp aus gezählte Azimuth 9 von ?5 vertauscht sich mit dem von 9</ aus
gezählten Azimuth 9 — ■ w.
Durch Umkehrung folgt
3^ fll
dp
-dj^= -''''- [9 \l i -^ e |2jj ■dq--^'''"'\e \2j-^ <J (ij
Aus den beiden letzten Formeln ziehen wir noch füi* eine spätere An
Wendung (Zweiter Abschnitt, art. 10) die identische Gleichung
dq[ e (2/J dpi e {2jj~dp[ i [ifj d'y[ r'llj
\i}-H^cosc.{;i}
3« fi2i , r2ii
rq = '\i]-^!^'^"^[2]
"^"{W+^I'I
^0 [221 , f22l
3-^ = .COS.{^J+.9J^j
3"' . \ <] {2\\ , e
■r = — sin '«J — I -. + "
3 ? e [2j^ <j
128 Chris TOFFEL:
Wir benutzen endlich die obigen Formeln zur Herstellung der zweiten
Derivirte einer beliebigen Function vi von }) und q nach s. Wird der
Punet j>, q iiuf die oben bestimmte geodätische Linie beschränkt, so er-
giebt sich mit Rücksicht auf die Werthe von ~-^, ^-^:
9jre sin (uj — 6) dm ^^_J_ ^
3« e sin w c);; g sin m 3g'
3=9« _ / sin (> — fi) Y'' [3"^« _ fll] 3w _ fll] 3^1
3s^ — V «s"^"^ / Ui'"' UJ ?;' I2j 3d
sin (^' — fi) sin fl [d'm |l2l 3w |2l| 3wl
+ ^ ej, sin w' [dpdq ll|3p l2J3d
^ sinfl y \ d'm _ [22^ 3»« _ [22] 3;«]
-^{gsmuj l^q' \l\ 3j)' 12 I 3d'
wozu wir noch die Identität
„ /sin (,r — 8)\'' sin (;/ — S) sin £.1 „ / sin 5 V
r^- ^'"_i-. ^ -1- 2 eq cos w — ^ — r^. h 9 I — r — = 1
\ e sin !/ / ^ ejsm'jr "^ V*/ sin .- ,/
fügen.
3.
Wir nehmen die vorangehende Untersuchung, welche die Bedingungen
für geodätische Linien nicht vollständig enthält, von einem zweiten Ge-
öichtspuncte auf, indem wir (vergl. Disqu. g. c. s. XVIII) nach den Gesetzen
fragen, nach denen sich, an einer geodätischen Linie entlang, das Azi-
mutli ^ derselben ändert.
Für die erste Variation des Linienelementes erhält man, wenn
'(^p, öq durch 9 ausgedrückt werden,
3fS,<!=ccos9 3(>p+(7cos(a -S)3ä(?+{sin((/j-fl)cosflMoge+sin9cos(i/-5)Mog5r-sin9sin(x-9)c)i/.'}^— .
Ist aber ^t der Weg, um welchen der Punct p, q bei der Variation ver-
schoben wurde, \^ sein Azimuth, also
sin \!/ ^ ^ sin (u — \I/)
- — - öT, edw ;= — -\ —
sin t»' ^ sin i/i
e cos 9 '^) -{- g cos (ui — (j) Sq z= cos (-^^ — ö) ^t,
^ sin \y j, 5, sin {u — \^; j,
•' J sin t»' ^ sin i/i
so wird
Allgeineine Theorie der geodätischen Dreiecke. 129
mithin
d^s = d [cos (-1 — 9) Sa-] — ^2^ .de cos Q — Sq. dg cos (c/j — 6)
-+- sin (w — Ö) cos 9 Ä loge+ sin 9 cos (w — 6) 5 logy — sin 9 sin (w — 9) (5' w . '
Soll nun die Verbindungslinie s zweier festen Puncte o, o, eine geodätische
sein, so mufs das von o bis o^ erstreckte Integral dieses Ausdruckes bei
jeder Wahl von Sj), Sq verschwinden, durch welche der Zusammenhang
der Verbindungslinie nicht aufgehoben wird. Daraus folgt zunächst
, Becosfl , clcrcosfu'-ö) sin(/-4)cos9 ^, .sin9cos(c"-fl) . , sin5sin(v-$).
0= — dp — ; bq.~^ — — ^^ '-\ ^ — ö logen -. — ^ o 102(7 . öj,
^ ds ^ t)s sin w ^ sin w ^-^ sin w
für jedes Sp, Sq.
Ist diese Bedingung erfüllt, so wird die Variation des Bogens ou^:
Ss = [cOs(^l'— 9)^^]°',
wo die Zeichen an den Klammern andeuten, dafs man zu den Grenzen
der Integration übergehen soll. An diesen Grenzen ist Sj- = o. Aber
dies reicht zum Verschwinden des vorstehenden Ausdruckes nicht aus,
sondern es ist hierzu noch aufserdem erforderlich, dafs cos (4^ — 9) ^u
zwischen den Grenzen stetig sei, und zwar für jede zulässige Variation
der Linie o o^.
Wir legen nun, wo s eine Kante der Oberfläche überschreitet, S(t
in dieselbe, und nehmen Sa- und 4^ allenthalben stetig an, wodurch mit
Rücksicht auf die stetige Richtungsänderung der Linien dq := o, von
denen aus das Azimuth -»^ gezählt wird, alle bei der Variation zu berück-
sichtigenden Bedingungen in hinreichender Allgemeinheit befriedigt sind.
Dann erkennt man sofort, dafs zum Verschwinden der ersten Variation
noch die, Stetigkeit von 9 an 5 entlang erforderlich ist. Da nun nach
art. 1 der eine Schenkel edp von 9 stets einer Kurve angehört, welche
kein Linienelement von S anders als unter beiderseits gleichen Scheitel-
winkeln schneidet, so gilt dasselbe auch vom andern Schenkel ds.
Eine geodätische Linie ändert daher,, solange S stetig
gebogen ist, ihre Richtung ebenfalls nach der Stetigkeit, und
bildet beim Übergange über eine Kante von S mit derselben
beiderseits gleiche Scheitelwinkel.
Math. Kl. 1868. R
130 Christoffel:
Setzt man mm in der obigen allgemeinen Bedingnngsgleichung den
Factor von Sjy gleich Null, und schafft dann die Derivirten von e, cj und uu
mittelst der in art. 2 gegebenen Ausdrücke weg, so erhält man nach
einer einfachen Reduction
-, — „ . „ ■ -... V - -, ■ c, ■ sm
3«
{'■}.„(o-»)-i(-)
g der Richtungen von 3j
ene Formel
e /22l . , 1 fl2l . n .
mithin durch Vertauschung der Richtungen von 3j; und 9(7 die übrigens
nicht wesentlich verschiedene Formel
9(^— ) - ± /22| ^,,^ ß _ l_ /12|
eis
welches die verlangten Bedingungsgleichungen in einer für die folgenden
Anwendungen geeigneten Form sind.
Von den verschiedenen Folgerungen, welche sich an den oben
stehenden Ausdruck von ^s knüpfen lassen, müssen wir noch eine hervor-
heben. Ersetzt man den geodätischen Bogen o o^, was ebenfalls eine Varia-
tion desselben ist, durch einen unendlich benachbarten geodätischen Bogen
0^, und ist -^ das Azimuth des Weges o, o", so wächst o o^ um ^s =
cos (-J^ — Ö) . 0, o\ Soll daher o o, ungeändert bleiben, so mufs cos (\^ — ^)
= 0, also 0^0^ in o, zu oo^ senkrecht sein. Daraus ergiebt sich der
schöne Satz, den Gaufs im art. XV seiner Disquis. gen. c. s. c. auf zwei
Arten abgeleitet hat, und der zu den Fundamenten unserer Unter-
suchungen gehört:
Dreht sich eine geodätische Linie von unveränderlicher
Länge um einen festen Endpunct, so bleibt sie fortwährend
senkrecht zu der vom beweglichen Endpuncte beschriebe-
nen Kurve.
Diese Kurve nennen wir einen geodätischen lu-eis, und den festen
Endpunct der geodätischen Linie sein Centrum.
4.
Werden von einem festen Puncte o auf S unter allen Azimuthen
geodätische Linien gezogen, so ist durch die Angabe des Azimulhes (p
und der von o aus gezählten Länge r einer solchen Linie die Lage ihres
Endpunctes o, auf S völlig bestimmt. Betrachtet man nach Gaufs
(Disqu. g. XV. XVI) diese beiden voneinander unabhängig veränderlichen
Allffcmeine Theorie de?' geodätischen Dreiecke. 131
Grofsen als Coordinaten des Piinctes Oi, so entspricht der Gleichung
c)<p = die Schaar aller von o ausgehenden geodätischen Linien, und
der Gleichung clj- ^ o das System aller geodätischen Kreise, deren Cen-
trum der feste Punct o ist.
Von diesen beiden Kurvenschaaren hat nach dem vorigen art. die
erste, und weil beide sich unter rechten Winkeln durchdringen, auch die
zweite die in art. 1 von den Kurvenschaaren 8jj ^ o, 'dq = o geforderte
Eigenschaft, kein Linienelement von »S anders als unter beiderseits gleichen
Scheitelwinkeln zu schneiden.
Wir zählen nun auf jedem geodätischen Kreise von dem </; = u
entsprechenden Puncte aus Bögen er, die auf allen Kreisen in der näm-
lichen Richtung wachsen, und wählen diese Richtimg so, dafs sie für
unendlich kleine Werthe von r mit dei' Richtung der wachsenden </> über-
einstimmt. Dann wird er für jeden geodätischen Kreis eine Function
von 0, und wenn ihre Derivirte
Dt
.-- = m
gesetzt wird, m der Factor, mit welchem man den Centriwinkel 3(/) multi-
pliciren mufs, um das ihm gegenüberliegende Element 8(r des geodätischen
Kreises vom Halbmesser r zu erhalten.
Diese Gröfse m nennen wir, was sich durch die Eigenschaften der-
selben (Zweiter Abschn., art. 9 und dritter Abschnitt) rechtfertigen wird,
die reducirte Länge des geodätischen Bogens ?", und bezeichnen
sie, wo das Centruni o vom beschreibenden Puncte o^ unterschieden
werden mufs, durch
(ooi),
so dafs also (o, o) die reducirte Länge von r unter der umgekehrten
Voraussetzung sein wird, dafs r sich um o, als festen Endpunct dreht,
und der vorhin unbeM'egliche Punct o einen geodätischen Kreis beschreibt.
Jedem bestimmten AVerthe von r entspricht ein endlicher Werth
von ?», und beide ändern sich zugleich nach der Stetigkeit. Würde näm-
1 -
lieh m = -V' irgendwo unendlich, so müfste dort entweder der geodätische
Kreis den Leitstrahl r berühren, statt ihn senkrecht zu schneiden, oder
es würde die geodätische Linie r von einer unendlich benachbarten in o
R2
132 C HRISXOF FEL :
berührt, und dann wäre an r entlang stets m = oo. Würde m in einem
Puncte TT von r unstetig, so würde diese geodätische Linie, wenn sie
iniendlich wenig um o gedreht wird, in zwei bei tt getrennte Stücke zer-
fallen, also das bis o reichende Stück nicht über sein bei ir stattfindendes
Ende hinaus als geodätische Linie fortgesetzt werden können.
Das Quadrat des Linienelementes wird jetzt
ist das Azimuth von 3«, und in der Weise gezählt, dafs die Azimuthe
der Linienelemente, welche den wachsenden r und (p entsprechen, be-
ziehungsweise und ~ werden, so wird
37' = cos 0.95, wi 3 ^ = sin . 8 5.
Soll endlich 3* die Fortsetzung einer bis an o^ reichenden geodätischen
Linie sein, welche dort unter dem Azimuth eintrifft, so ergiebt sich
am einfachsten auf directem Wege die Zunahme dieses Azimuths bis
zum Endpuncte von 3 s
30 = — sm - -.^ 35,
ör
(Disqu. g. c. s. c. XIX).
Die Untersuchung der zweiten Variation zeigt ferner, dafs ein
wenn auch noch so kleines Stück von r niemals die kürzeste Verbindungs-
linie seiner Endpuncte sein kann, wenn es einen Punct enthält, in welchem
— =7^ unstetig; wird. Eine kürzeste Verbindungslinie zweier Puncte geht
also an jedem Puncte der bezeichneten Art vorbei; trifft eine geodätische
Linie in ihrem Verlaufe auf einen solchen Punct, so wird durch die hier
ireforderte Stetigkeit von — r— ihre weitere Fortsetzung ausgeschlossen
(IIL Abschnitt, artt. 15. 16).
ÄUfjemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 133
Zweiter Abschnitt.
Theorie der geodätischen Dreiecke.
5.
Auf der Oberfläche >S sei ein geodätisches Dreieck vorgelegt, dessen
Seiten a, h, c sind. Von den beiden Theilen der Fläche, welche an diese
Figur angrenzen, nennen wir einen das Innere des Dreiecks, und bezeichnen
nun die im Innern des Dreiecks den Seiten a, b, c gegenüberliegenden
Winkel durch «, ß, 7, die Coordinaten ihrer Ecken durch jj„, (/„; jJ;, (/;;
p,., </„, überhaupt den Werth, welchen eine veränderhche Gröfse in einer
dieser Ecken annimmt, durch Anhängung des Index «, /3, y.
Wir zählen ferner auf jeder Seite von einem willkürlichen Anfangs-
puncte aus Abscissen, welche in derjenigen Richtung wachsen, für welche
das Innere des Dreiecks auf der Seite der wachsenden Azimuthe liegt.
Sind auf der Seite a die Abscissen von ß und y gleich «j, a^;
„ b „ 7 „ a „ b.^, Ä„;
v> ^ n ^ n f^ n ^a') ^l i
ferner die Azimuthe ihrer positiven Incremente
3%, düy, dby, 3ö„, 3c„, 8cä
gleich
S^s, %, B„ 33„, e„, 6„
134 Christoffel:
so bestehen zwischen diesen und den Wiukehi des Dreiecks die Relationen :
(S„ — ä3„ + « = TT, s)(, _G, + /3_^, 23., — 21, H-7 = '!-,
so dafs die Winkel des Dreiecks mit den Aziniuthen zugleich gegeben
sind. Endlich werden die reducirten Längen der Seiten a, b, c (art. 4) durch
(ßy), (ya), («/3) oder durch (yß), ("^7), (ö«)
bezeichnet, jenachdem diese Seiten sich um die Puncte ß, 7, a oder um
7, a, ß drehen.
Abgesehen von den reducirten Längen der Seiten, mit denen wir
uns im folgenden Abschnitte beschäftigen werden, sind hiernach für die
vollständige Kenntnifs eines geodätischen Dreiecks 9 Elemente erforderlich,
nämlich die 6 Azimuthe an den Ecken und die drei Seiten.
Diese 9 Gröfsen sind Functionen der Coordinaten der drei Ecken,
und wir stellen uns die Aufgabe, ihre parziellen Derivirten nach diesen
Variabein zu bestimmen, deren Anzahl = 54 ist.
Diese Aufgabe wird gelöst sein, wenn wir die Derivirten nach den
(> Abscissen O;;, «.,, . . ermittelt haben, da jene sich aus diesen zusam-
mensetzen lassen (artt. 8. 9).
In Folge unserer Bezeichnungen reicht es aber für diesen Zweck
aus, die Derivirten nach i„ und c„ hei'zustellen, da aus diesen die übrigen
sich durch cyklische Vertauschung ergeben.
6.
Wächst i„ um (;'6„, so bleiben 3l:, 9(.,, 33,, 7 und a ungeändert;
c dreht sich um die Ecke ß und überstreicht dort einen Winkel, der dip
heifsen mag.
Die Zunahmen von i, ß, (Jj werden db^, df, c)</'; ferner wird
(G «)?(/) ^ ?6„ . sin a, de = vb^ . cos«, und weil c„ gegen die Richtung
vom Drehungspuncte ß nach dem beschreibenden Puncte a wächst,
Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 135
a« = ai^ — ?t^„ = sin a - — ^-!^ — ^- c)i„.
Endlich wird nach art. 3 die Zunahme des Azimnthes 3.\,, vom Anfang
bis zum Ende des Elementes ?/>„ von b:
3
■ ' sm (i\, — ■ w„) — ^—9 sm ^-b„
woraus 3(5„ sofort folgt.
Durch Elimination von 8^ ergiebt sich also
'^h„.
96„
07 = " ?*;= ^i2j/'"^^"-^"^-e:i2j/"^-
c) log (,o «)
Öc„
sin (Ö„
»)- :
1 f2i\ .„.
[)(?; sin«
ä6~ "" (I«)
fW . ci log (3 «)
.—- = sm « .^^^ — -
(\ß sin a 9 '
<)c,.
db„
(3«) ai„
?b , ?c
,— - = ^-y - =1 ^— = COS «.
c)ö„ c)0„ dOc
Wir haben hier, wie auch im Folgenden, die Dreieckswinkel «, /3, 7
noch nebenbei berücksichtigt, da wir ihre vollständigen Differentiale bei
einer spätem Untersuchung gebrauchen werden.
Wächst c„ um dc„, so bleiben 3(,,, 51:, (5;, /3 und a ungeändert;
b dreht sich um die Ecke y und überstreicht dort einen Winkel, der
fl'vp heifsen mag.
Die Zunahmen von c, 7, 33^ sind — 8c„, — fl-4/, -h fl-vt; ferner
wird (7«) d-dy = 3c„ . sin «, 8^ --= — 3c„ . cos «, und die Zunahme iles
Winkels zwischen c)6„ und 'c)c„ (art. 4)
a (TT — «) =
3 log (7«) ^
136 Chris toffel:
oder
^]« = a5B„ — d(ä„ = sin a l^^'^ 8c„.
Endlich wird die Zunahme des Azimuths ($„ , vom Anfange bis zum Ende
des Elementes 3c„ von c
?e„=.[|{!^^)^sin(e„-.„)--^^f2l «"^ ^] ^^^"'
woraus 833„ sofort folgt.
Durch Elimination von 34^ ergiebt sich also:
9l)(; 923^ sin« ae„ ^« /lll . ,(r . 1 [21]
. 9 log (7«) cl(5;
sin(5„+sin» ,,V - =^ =<"'
d c„ fi l ^ ) «
■ " „)
d«
, — = sm
d log (7«) 9/3
96. 9c„
97
9c„
3" _o
de«
?& 9c
- — = — cos « r — =
9c„ dc„
— 1,
-^f.'l
sin «
(7^
Durch cyklische Vertauschung ergeben sich aus den vorangehenden
Formehl die noch fehlenden Richtungsderivirten , und dieselben müssen
nun in die parziellen Derivirten nach den Coordinaten jj, q der drei Ecken
umgesetzt werden.
Zwischen den Ortsänderungen 3 ö„, 3c„, 3cä u. s. w. und den Difte-
rentialen der unabhängigen Variabehi p„, q„, pi u. s. w. bestehen dii-
folgenden CTleichungen :
Ecke a:
sin «3i = sin 6 . «9p 4- sin (C?— 'j) j9g sin u: . edp = — sin (5?— ;/- ) 96 — sin ((5— :- ) 9r
sin«9c= — sinS.edp — sin(33— :')(792 sin o:.gdq= sin S3 . 96 + sin (5 de
Ecke ß:
sin/39c= sin3(.e9p + sin(3(— c-')ö'3? sin « .«9^3= — sin(G— r) 9c— sin(3l— :- ) 9«
sin,39a= — sin6.e9iJ — sin((i— :'.)ir9g sin^.gdq^ sin G 9c + sin 5l df?
Ecke y:
smyda = sinS.e9p + sin(2B— i^O gdq sin ;- . «■9i-)= — sinC;!(— ^^O 9(7 — sin(a3— :'-)9i!'
sin796= — sin9[.«9/' — sin(9(— i/.')£'9j sin :- .-79? = sin 9( 9« + sin 33 9*.
Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 137
Daraus ergeben sich die folgenden Beziehungen zwischen den partiellen
und den Richtungsderivirten einer beliebigen Function ii:
Ecke a:
sin -j' v-r = — s>n (-b-> ) -^, h sin iö ^— sin n -^— = sni (J =— sin 5Ö :r—
ob « di' f/ dq e di^ d " de
sin!« = — = — sin (Ci-i'O -^: 1- sin ti — sin « ^r- = sin (^i-'->) -:-, sin(i)-uj) -, —
9 c ed;' lyd? ^703 6b '^6c
Ecke /3:
, , , sin >-■ . — = — sin (0'-> ) — , 1- sin Lv -— sin ,ü -^r- = sin VI 7- sin (5 =— -
(h). de edp göq edp de d ff
sin IX .r— = — sin(3t-t. ) —^ h sin 31 — ,— sin h -^r- = sin (3l-i< ) .. sin (l5-^ ) ;;—
8«! «d^J fird? g 6q de 'da
Ecke 7:
• 3" • AV ^ 3" • Sir 3" • 9P. . c,^ 9" ■ of9"
sm » =^ = — sintVl-^') -,, h sin 3t — .c- sin 7 ^:— = sin Jb tt sin VI ^r-^
da ' e dj) <7 d ? « op da db
■ 3" • AV n3" • s-.-3^- • 3" • A« ^3" . ,,f ^3ß
sin uu ;rT = — sin(i)-f') ^- + sin ib ~^-- sin 7 ^r- = sin (AÖ->) -^ smCH-'j:) tt-..
db ' e3jj gdq 'göq da 'ob
Setzt man nun in das vollständige Ditferential von P. statt der partiellen
Derivirten ihre vorstehenden Ausdrücke durch die Richtungsderivirten ein,
so ergiebt sich vermöge der Gleichungen («)
^,^ 3t2 ^,; as^ ^ an ^
do„ de„ de;
also die nämliche Form, wie wenn die Ortsänderungen db„, 8c„, dc;., • • •
die vollständigen Differentiale voneinander unabhängiger Functionen von
)K,i (l«i Pii • • • wären.
Auf diese Weise erhält man die vollständigen Diiferentiale zunächst
in der Form:
M, = [J{yj sin (G - ») - If ■) sin ® - sin fl 'J^M)]^ Bc,
?S(,. = [-?.{ 2) ™ (« - ") - 1 ('2') ^"> » + »i" V ^^J|£^]., S»,
3/«^/i. Ä7. /8e<9. S
138 Christoffel:
c)« = cos ß 9c ; — c)«5 — cos 7 (li,^ H- ?«.^
j log(3» ) g^
, ftjll "/ ^ Olli ,>^ o, .
(«7) ^ («a:')
log (7 ")
3&a
ac„
lind wenn mau aus den drei ersten Gleichungen die Ortsänderungen
fVt; u. s. w. fortschafft:
3(;
g.3 sinwß ff 11
C17;
f2l|
12J
dq
d log (7/3)
9 0/5
3( e ?p
sin (31 — w) ^ 9 (/
1
sin 9( e 9^J + sin (3( ^ ^') ^ ^ </
fl5(, — — l'y ^'"
in<-uTflllM , f2l1 ^1 1 3 lo^f/iv) f. .1. .,
sin (5( — ü) g 9 </
1
(7^)
sin 31 e ?p -+- sin (Sl — "') 5» 9 </
f)a = cos 9(,, . f,, 9py + cos (3(.^ — :/ .^) ßy O'iy — cos 31; e: Dpi — cos (5(3 — '■> i) üi dq:^-
Wenn nun in diesen Gleichungen die Functionen (ßy), (yß) ihrer ur-
sprüngUchen Definition gemäfs bestimmt wären, so würden die Bedingungen
der IntegrabiUtät noth wendig identisch erfüllt sein. Folglich müssen wir
umgekehrt durch die Integrabilitätsbedingungen zu den charakteristischen
Eigenschaften dieser Functionen gelangen.
Die vorstehenden Gleichungen lösen die Aufgabe, zu bestimmen,
wie sich die Länge einer geodätischen Linie und ihre Azimuthe
in den Endpuncten ändern, wenn letztere unendlich wenig
verschoben werden.
9.
Für die Länge einer durch die Coordinaten ihrer Endpuncte ge-
gebenen geodätischen Linie und ihi-e Azimuthe in den Endpuncten er-
halten wir demnach das folgende System von partiellen Diflferential-
ffleichunaen:
ei sin ?(;
? log (7,0)
d%i^ ffS sin ... ,5 /11]
j dpß~ Ci 12 j;
33(3 ff3 sin ..,5 /21} . 9log(o
TT = { ^^ I — er ; sin (VI i-'^'i) ,-
'Hl
dpy
dqy
sin 31.^
sin(?L-.,.)
(Gy)
II.
Alk/emeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 139
— = e: cos vi ; ^.^ — =: 6., COS Vl„
III.
~ = — ^; COS (Sl,— w ,^ =i/^ cos(9(.,,-u;„).
Zu jeder von diesen drei Gleichungsgruppen gehören 6 Integrabihtäts-
bedingungen, welche aber aus bekannten Gründen nicht alle voneinander
unabhängig sind. Aufserdeni ist zu bemerken, dal's in den Integrabilitäts-
hedingungen die Derivirte eines Azinmths stets durch ihren vorstehenden
Werth ersetzt werden mufs, und in Folge dessen eine Anzahl dei-selben
identisch wird. Dies bezieht sich vorzugsweise auf die Gleichungen III.,
mit denen wir beginnen.
Man erhält
e- sm iJl : -^ — = — e^, sm Vl„
dpg, r)py '•" ■" dpy -' "'' '6p,i '
setzt man hier für die Derivirten ihre Werthe ein, so folgt
. .^^ sin 3(,, . ,^f sin 9(3
— Ci sm yi ; . Cy y^-~ = — e sm ^äy .e,^ ~^-^ ,
also ist
(ßy) = (yß),
d. h. die reduclrte Länge einer geodätischen Linie bleibt un-
geändert, wenn man Anfangs- und Endpunct derselben ver-
tauscht. Wir haben also den Satz:
Man drehe eine geodätische Linie ohne Änderung ihrer
Länge unendlich wenig aus ihrer ursprünglichen Lage, einmal
um den einen, das anderemal um den andern Endpunct. Sind
alsdann die Drehungswinkel am festen Endpuncte einander
gleich, so sind es auch die vom beweglichen Endpuncte be-
schriebenen Wege.
In Folge dieses Resultates ist es bei der reducirten Länge eines
gpodätischen Bogens überflüssig, anzugeben, welches der feste und welches
S2
140 Christoffel:
der bewegliche Endpunct desselben sein soll, und wir setzen daher von
hier ab:
(ß V) = (7/5) = («), (7«) = («7) = (i), (aß) = (ßa)^ (c).
Wir werden im Folgenden für die rediicirte Länge (et), als Function einer
der beiden Abscissen o-, «.^ betrachtet, Difterentialglelchungen finden,
und die zugehörigen Grenzbedingungen aufstellen. Bei diesen ist es we-
gen der Voraussetzung, dafs «,, > «3 sei, nicht mehr gleichgültig, welcher
von den beiden Puncten ß, 7 der feste, welches der bewegliche ist. In
der That wird, wenn «; constant ist und 7 in unendliche Nähe von ß
rückt, (ßy) := a^ — a., d.h. an der Grenze, wo beide Pnncte zusam-
menfallen.
Nimmt man dagegen «,, constant, und läfst ß unendlich nahe an 7 rücken,
so wird (yß) = (L, — a^, also an der Grenze
Um bei der allgemeinen Untersuchung über die Function, welche wir
reducirte Länge nennen, diese Ungleichförmigkeit in den Grenzbedingungen
zu vermeiden, werden wir sie (art. Ib) din-ch eine andere, die reducirte
Abscisse, ersetzen, bei welcher die Grenzbedingungen immer die näm-
lichen sind.
Mit Berücksichtigung des obigen Resultates geben die übrigen In-
tegrabilitätsbedingungen für die Gleichungen IIL nichts Neues.
10.
Bei den Integrabilitätsbedingungen für die Azimuthe ist hervor-
zuheben, dafs diejenigen, welche keine zweite Derivirte der reducirten
Länge (a) enthalten, identisch werden, wenn man aus ihnen die Derivir-
ten der Azimuthe wegschafft. Wir unterscheiden mm die beiden Fälle,
wo eine Integi-abilitätsbedingung sich durch doppelte Darstellung der
zweiten Derivirte eines Azimuths nach den Coordinaten derselben oder
verschiedener Ecken ergiebt.
Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke.
141
Der erste Fall führt für jedes Azimuth auf zwei Bedingungen, von
denen aber nach der eben gemachten Bemerkung die eine identisch er-
füllt ist. Die andere darf nur für ein Azimuth, z. B. für 9ty, aufgesucht
werden, da die entsprechende sich für 9(s offenbar durch Vertauschung
von 7, c'«,^ mit /3, cV/j ergibt.
1 " %
Setzt man die beiden Ausdrücke, welclie sich für ~, — -^ — ercebeu,
einander gleich, so erhält man zunächst eine ziemlich verwickelte Formel,
die wü' übergehen, da sie auf ein bereits von Gaufs (D. g. XEX) gege-
benes Resultat führt. Durch Reduction dieser Gleichung mittelst dei-
Formeln (i.) des vorangehenden art. 8 ergiebt sich nämlich
1 c)'W
(a) Bar.
e(j siiiw
r.[-
= 0,
wo im zweiten Summanden der Index 7 weggelassen ist.
Mit Rücksicht auf eine Formel des art. 2 führen wir nun eine
neue Gröfse k ein, so dafs
eq sin 'ji . k = ;— -
-M
(/sine, f21|
2/
dp
e sini
Ij
llj
wird, wodurch die vorstehende Differentialgleichung die Form
k,{a) = o
dal.
annimmt.
Transformirt man aber das Linienelement, indem man durcli eine
ganz beliebige Substitution zwei neue Variabein p\ q' an Stelle von /), (/
einführt, so dafs
ds- = e" dp" + 2 e'g' cos w' d^i'dq' -+- g'" dq"
wird, so mufs man für die, von der Wahl eines speciellen Coordinaten-
systems p, q unabhängige Gröfse — r^ V^v genau denselben Ausdruck
/t\, erhalten, nur dafs überall, wo e, g, w, dj), dq steht, die entsprechen-
den accentuirten Grofsen erscheinen.
Folglich ist k eine absolute Invariante, und man kann ihren
Werth sofort bestimmen, indem man den Ursprung der rechtwinkligen
Coordinaten x, y, z nach 7 verlegt, y =^ .r, q' ^^ y und bis auf Gröfsen
dritter Ordnung
142 Chkistoffel:
nimmt. Man findet dann Ä„ ^ , d.h. k ist das Krümmungs-
fl f 2
mafs der Fläche S im Puncte ]), q.
Die ohige DiflFerentialgleichung für (a) ist die nämliche, welche
Gaafs mittelst seines allgemeinen Ausdrucks für das Krümmungsmafs
(Disq. g. CS. XI) abgeleitet hat (ibid. XIX).
Wenn daher ß der Anfangspunct ist, so haben wir
luid für (I. = .:
Betrachtet man dagegen v als Anfangspunct, so folgt
und für a-. = «„
, . cl(a)
11.
Bildet man für 3(; und 3(., die zweiten Derivirten nach den Coor-
dinaten verschiedener Ecken, so ergiebt sich mit Weglassung verschwin-
dender Glieder:
1) -4-f sin %. ^og(a)\ 9 / ^ \
_4'-^-f sin 21, L^,W)^_4L- ^"-(fv-^-) V
-5- fsin(5(= -.0^^"^)= 4-^>-?V^),
2)
'6
Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 14?»
sin 5(., ^^) = -4- ( ^^' V
- f sin % 94?tl")) = ^- (sÜLC^ti^),
-9 (sin (5(. - .,) ^8 W) ^ 4- (^p,OY
Es wird sich im Folgenden um die Entwicklung dieser and der im vori-
gen art. gefundenen Difi'erentialgleicliungen handeln. Bevor wir dazu
übergehen, ziehen wir eine Folgerung aus ihnen, indem wir in der ersten
Gleichung jeder Gruppe die Richtungen der wachsenden;;,,, ])i in 'c)6.,, 3c^
verlegen, oder wenn man will, umgekehrt verfahren. Dann wird 33,^ ^= o,
(5, = 0, also (art. 5) 3(., = 7 — ^r, 3(g = 77 — ß. Die genannten For-
meln gehen daher in die folgenden iiber
X (sin ß ^silL)') + .A l'^l] =
dby \ dai ) des V («) /
9 / • 3 loa (a) \ , ? /sin a3 \
und es läfst sich mngekehrt ohne Schwierigkeit zeigen, dafs aus diesen
Gleichungen die vorangehenden sämmtlich folgen, wenn iiber die Rich-
tungen der Linien i, c passend verfügt wird.
Man kann endlich diese beiden merkwürdigen Gleichungen in diir
Formen
setzen, und dann verificiren, dafs bei wiederholtem DifFerentiiren nach
den Richtungen von dby, 8cj die Reihenfolge der Operationen gleich-
gültig ist.
12.
Um die Bedeutung, welche wir in der Folge den in den beiden
vorangehenden artt. gefundenen Resultaten beilegen werden, deutlicher
hervortreten zu lassen, w^erden wir diese Gleichungen in völlig entwickel-
ter Form darstellen.
144 Christo FF kl:
lu den beiden Formelnsystenien des vorigen art. enthält jede
Gruppe zwei überflüssige Gleichungen, da jede zweite Derivirte von
log («) zweimal dargestellt wird. Wir können uns daher mit zwei Com-
binationen von Gleichungen jeder Gruppe begnügen, und multipliciren
die erste und dritte Gleichung in der ersten Gruppe mit cos (21^ — w ;),
— cos 51 5, in der zweiten mit cos (3L^ — w,,), cos 2(y, und bilden ihre
Sunnne; verfährt man ebenso mit der zweiten und vierten Gleichung,
so folgt:
sin » ; — ^ '-^-Z = cos (Üt j-«Ji) — .r— I , ,- — — cos-X;^ — — I ~ I
r) /■aiog(<7)\ ,,. . ? /sin(3(,,-.v,)\ 3 /^ sin(JL-.,,) ^
isin >.-.-- -^5>_ ^ = cos (3(,3-f,s) -^,—1 "7 S— ~ ) — cos 3( 5 --^— - 1 j- I
■'gydqy\ da^ J e,id2}A («) / aidq^\ (a) /
■ eidll-A da,. / ' ' eyc\j^y\ (a) J ' ffydqyX (a) J
sin 1/ V — -:— l — -T- )=-COs(Ü(,,-r ) ~ —I ' + cos 31;, — ^— I ^r I-
Die wirkliche Ausführung aller Derivirten gibt endlich, wenn zur Abkürzung
cos (31;-:' ;) 9 log ja) cos 3ü 9 l og ja) r^
«3 3i';3 ^,3 c)j3 *
COS (3ly-«v) 9 log (a) cos %y 9 log (a) „
ey 9;)., (/,, 9?y "''
iesetzt wird:
sin3(; 9" log(a) sin(3(;-t.' j) 9° log(a) ^ ^ sin 3L. _ cos3Lsino
tygi 9i'y9(?i e,, «3 92'^?;' 5 " («) ■^ (ö) W
sin 3(3 9' log(g) _ sin(3(i-^-';;) ^l lpg(a) sin ( 3(y -f',,) ^ _ cos (3(., -> .y) sin r ;
,'/vi/i 9'/-/ 9-/: .'/y'-i 9fy,. cV,i (o) '""" (a) (a)
A.
sin 3(y 9° log(a) sin (3(.y - ^ -,) 9" log(a) sin 3(; _ cosjt^^ sint/y
,</;, «i 9g., 9^; «7 «3 9iJy 9i);j (a) '' (a) (a)
sin 3(^ 9- log (a) _ sin(3(.^-o ,,) 9^ log(g) sin(3 [; -w:) ^ cos(3(j-^s)sincy
.«/y .«/S 9?,, d(y;ä ey (/,; 9p., 95;i (a) ''' (a) («>
Von diesen vier Gleichungen folgt eine aus den übrigen, wovon man sich
leicht überzeugt, indem man aus den beiden ersten £:, aus den beiden
letzten Z>., eliminirt.
Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke.
Die entwickelte Form der Gleichung
()■■■ (a)
145
■^al
K (^')
ergiebt sich aus den SchluCsformeln des art. 2, und lautet:
B. /-si^c^^y ra^^) _ [11} xa)_ __ fiij cK^o ^ ,... /^.^^,)
V e sin !/ J 1<^P l U 9/» [^ I ^Q
„sin (?(->) sin Slfcl^Co) /I2\9(a) f2l] 3(«) ]
WO der Index y weggelassen wurde, und durch ß ersetzt werden kann.
13.
Will man sich der im vorigen art. entwickelt dargestellten For-
meln zur Bestimmung von (a) bedienen, so ist dazu die Kenntnifs der
von ß unter dem Azimuth 3(j ausgehenden geodätischen Linie er-
forderlich.
Wir können nun als ein Hauptziel der gegenwärtigen Untersuchungen
die Aufgabe bezeichnen, die Bestimmung der reducirten Länge eines geo-
dätischen Bogens als Function der Coordinaten seiner beiden Endpuncte
an Bedingungen zu knüpfen, die nur von der Lage dieser Puncte ab-
hängen, und die Kenntnifs einer geodätischen Verbindungslinie dieser
Puncte nicht voraussetzen.
Kann man diesen Bedingungen gemäfs («), (6) und (c) als Functionen
der Coordinaten von a, ß, y bestimmen, so liefern, wie sich im folgenden
Abschnitte art. 20. 2). ergeben wird, die Formeln des vorigen art. und
die aus ihnen durch Vertauschung folgenden die sämmtlichen Azimuthe,
und müssen daher als die endlichen Formeln für die Auflösung
geodätischer Dreiecke aufgefafst werden, während es zur Bestimmung
der Seiten noch einer Integration vollständiger Differentiale bedarf.
Math. Kl. 1868.
146 Chris TOFFEL
Dritter Abschnitt.
Theorie der reducirteii Länge eines geodätischen Bogens.
14.
Wird eine kriunme Oberfläche ohne Dehnung, also ohne Änderung
ihrer Linieneleniente, behebig gebogen, so bleibt in jedem Puncte der-
selben das Krümmungsmafs ungeändert (Disqu. g. c. s. XII), weil der
Ausdruck desselben nur von dem des Linienelementes abhängt. Da bei
einer solchen Umbiegung auch jede geodätische Linie eine solche bleibt,
so folgt nach der Definition der reducirten Länge, dafs auch diese bei
der Umbiegung der Oberfläche ungeändert bleibt. Nennt man daher bei
aufeinander abwickelbaren Flächen entsprechende Elemente solche, die
bei der Abwickelung ziu* Deckung kommen, so folgt der Satz:
Zwei aufeinander abwickelbare Flächen haben in ent-
sprechenden Puncten das gleiche Krümmungsmafs (Gaufs 1. c),
und entsprechende geodätische Bögen haben dieselbe redu-
cirte Länge.
Da der Ausdruck für das Krümmungsmafs denjenigen des Linien-
elementes nicht bestimmt, so läfst der erste Theil dieses Satzes sich nicht
lunkehren; wohl aber gilt die Umkehrung des zweiten Theorems:
Kann man die Puncte zweier Flächen einander in der
Weise als entsprechende zuordnen, dafs die reducirte Länge
der geodätischen Verbindungslinie von zwei Puncten der ersten
Fläche stets dieselbe ist wie für die entsprechenden Puncte
der andern, so lassen sich diese Flächen aufeinander abwickeln,
und es kommen hierbei stets entsprechende Puncte zur Deckung.
Nimmt man nämlich in den vorletzten Gleichungen des art. 10
den Punct y so nahe beim festen Puncte ß an, dafs a^ — a; als eine
sehr kleine Gröfse erster Ordnung bezeichnet werden kann, so wird die
reducirte Länge dieses Bogens vermöge der Differentialgleichung bis auf
Gröfsen dritter Ordnung genau: (a) = a^ — O:. Weil aber diese
Gröfse, wenn a.^ — Oj unendlich klein wird, in das Linienelement zwischen
Allgemeine Theorie der geodätische a Dreiecke. 147
den unendlich benachbarten Puncten /3, y übergeht, so mufs man durch
Entwickehaig der Function («)''' — wenn die Coordinaten von ß und 7
durch p, q und p\ q' bezeichnet werden — einen Ausdruck von der Form
(ay = EdV-py + 2 F(p'-p) (q'~q) -^ G (q' - qY
erhalten, der bis auf Gröfsen vierter Ordnung genau ist, und wo die
Coefficienten nur noch von den Coordinaten j), q des Punctes ß ab-
hängen. Dadurch ist aber das Linienelement gegeben, und sein Quadrat
?s" ^= Edjy -\- 2 F'djidq -i- Gdq'. Folglich ist durch den allgemeinen
Ausdruck der reducirten Länge eines geodätischen Bogens als Function
der Coordinaten seiner Endjjuncte das Linienelement der entsprechenden
Oberflüche völlig bestimmt, woraus der obige Satz folgt.
15.
An Stelle der reducirten Länge werden wir jetzt eine Fimction
einführen, welche wir zur Unterscheidung die reducirte Abscisse
nennen und in folgender Weise definiren.
Bei den reducirten Längen (ßy), (yß) '^var vorausgesetzt, dal's
man auf einer gegebenen geodätischen Linie 53 von einem beliebigen An-
fangspuncte aus Abscissen r zähle, die in der Richtung von ß nach y
hin wachsen. Dadurch war, bei unveränderlicher Lage von /3, der Punct 7
auf den Theil r > «; von 3? beschränkt, und unter dieser Voraussetzung war
^lpl^kißy) = o,
und für
r^a, (ßy) = o, ^-g^ = 1.
Wir heben diese Beschränkung der Abscisse r auf, und lassen die
vorstehende Differentialgleichung, ohne Änderung in den Grenzbedingungen,
für alle mit den Stetigkeitsbedingungen (art. 4) verträglichen reellen Werthe
von r bestehen.
Die so entstehende Function von r nennen wir die reducirte Ab-
scisse von 7 in Bezug auf ß als Anfangspunct, und bezeichnen sie, wenn
?•;, Vy die Abscissen dieser Puncte sind, durch
T2
148 C H K I S T O F F E L :
Ist also Vy >•?•;, so ist dies auch die reducii-te Länge (ß'i) des Bogens /^v;
ist dagegen ?■„, <?",3, also die reducirte Länge = [?'-,>';;], so stimmen alle
Bedingungen für [?'3^',.] mit denjenigen überein, welche man aus den
Schlufsgleichungen des art. 10 unter derselben Voraussetzung über die
Lage der Puncte 7, ß für — (a) = — [?\^ y-^] erhält. Folglich ist in
diesem Falle [?',; ?v] ^^ — [''v^'-]' '^•^ ^'^^^ i"^ folgenden art. auf anderm
Wege ergeben wird.
Will man sich daher in den geodätischen Formeln statt der redii-
cirten Länge (a) der entsprechenden reducirten Abscisse bedienen, was
bei ausgeführten Rechnungen nicht umgangen werden kann, so ist es
nicht mehr gleichgültig, welchen der beiden Ausdrücke [?•; r,^], [r.^ ?•;] man
für (ö) setzt, sondern man mufs denjenigen nehmen, für welchen die an
zweiter Stelle stehende Abscisse die gröfsere ist.
16.
Ist « die Abscisse eines gegebenen Punctes der geodätischen
Linie 33, so wird die reducirte Abscisse
[ar]
des Punctes r mit Bezug auf a als Anfangspunct durch folgende Be-
dingungen definirt:
1. -^^ + 1^b>-] = o
im Allgemeinen, und für r ^^ a
[ar] = 0, -^^ = 1.
Dazu kommt das im ersten Abschn. art. 4 gefundene Resultat, dafs [ar\
imd seine erste Derivirte allenthalben stetig sein müssen, was je nach
dem Verlaufe der Linie 33 als Beschränkung der Veränderlichkeit von ?/i
oder aber auch von r aufzufassen ist.
Multiplicirt man die Gleichung 1. mit [/3?'] ??•, so folgt durch In-
tegration, dafs der Ausdruck
constant ist. Nimmt man daher zur Bestimmung seines Werthes einmal
Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 149
r = a, dann /• = /3, so findet er sich = — [^"l^ ""tl auch = [«'S];
also haben wir
2. [aß] 4- [ßa] = 0,
wie schon im vorigen art. gefunden wurde, und
3. M^-[/3^^^^ = [«/3].
Nimmt man hier die Derivirte nach Qt, und läfst dann p mit a zusam-
menfallen, so folgt
Bildet man endlich mittelst 3. das Product [«/3] [7?'], so folgt durcli
cyklische Vertauschung der Puncte u, /3, 7
5. [ar] [07] + [/3r] [7a] + [7?"] [«^J = 0.
Diese Gleichung ist nichts anderes als der auf vier Puncte einer geodä-
tischen Linie ausgedehnte bekannte Satz über vier Puncte einer Geraden.
Im Übrigen sind die Gleichungen 3. und 5. Additionstheoreme, von denen
die der Kugeloberfläche entsprechenden Sätze über die Function [a/-]
= sin (/' — it) die speciellsten Fälle sind.
17.
Wir gehen nun zur Untersuchung derjenigen Abscissen /• über,
für welche
[«?•] = o
wii-d. Um auch für den Fall, wo die geodätische Linie © eine in sich
zurückkehrende ist, die bei dieser Untersuchung stattfindenden Verhältnisse
gehörig zu berücksichtigen, ordnen wir die zu diesen Abscissen gehörigen
Puncte nicht nach ihrer geometrischen Aufeinanderfolge an f^ entlang,
sondern nach der Aufeinanderfolge ihrer Abscissen, so dafs immer der
Fall möglich bleibt, wo ein späterer Punct des Systems räumlich zwischen
zwei ihm vorangehenden liegt.
Um endlich bei der geometrischen Deutung von Untersuchungen
über die reducirte Abscisse unrichtige Folgerungen zu vermeiden, mufs
ein merkwürdiger Umstand berücksichtigt werden, der bis jetzt noch nicht
beachtet worden zu sein scheint.
!,')() C H R I s r F F E L :
Ich will voraussetzen, man lialie für zwei aufeinander abwickelbare
Flächen S und S' die rechtwinkligen Coordinaten ihrer Puncte durch
dieselben Yariabeln /), q in der Weise dargestellt, dafs zwei Puncte, welche
gleichen Werthen der Variabein p, q entsprechen, bei der Abwickelung
aufeinander fallen. Hat man alsdann für eine geodätische Linie aß der
Fläche .S die reducirte Abscisse [itß] in Function der Coordinaten ihrer
Endpuncte dargestellt, so ist dieser Ausdruck nach art. 14 auch die re-
ducirte Abscisse für die geodätische Linie "■' ß' der Fläche S\ auf welche
sich jene abwickelt, aber nur unter der Voraussetzung, dafs die Fläche >S'
auch wirklich die vollständige Abwickelung der Linie « ß enthält.
Li der That folgt aus der Lehre von der Abwickelung krummer
Oberflächen keineswegs, dafs, wenn ein Theil einer gegebenen Fläche sich
einer bestimmten Bedingung gemäfs ohne Dehnung, aber mit oder ohne
unstetige Richtungsänderungen der Tangentialebene umbiegen läfst, dies
auch von der vollständigen Fläche gilt.
Man denke sich z. B. von einer Rotationsfläche S eine von zwei
Parallelkreisen und zwei Meridianbögen begrenzte Zone, welche die Ober-
fläche wenigstens theilweise mehrfach bedeckt, und nma\ um dieselbe
herumreicht. Soll diese Zone durch Auseinanderwickelung in eine neue,
geschlossene Rotationsfläche S' verwandelt werden, welche nur einmal um
ihre Axe herumreicht, so ist dies stets, aber auch nur dann möglich,
wenn auf der ursprünglichen Zone der Neigungswinkel ihrer Normale
gegen die Ebene des Aecjuators nirgendwo gröfser ist als derjenige Winkel
im ersten Quadranten, dessen Sinus ;;= - ist. Durch geeignete Wahl
von n kann mau bei jeder Rotationsfläche S (mit Ausnahme des Kegels)
bewirken, dafs es Zonen giebt, welche dieser Bedingung genügen, und
andere, die ihr nicht genügen. Diese letzteren gehen bei der Aufwickelung
verloren, und die neue Fläche >S' wird von allen auf der ursprünglichen
vorhandenen geodätischen Linien niu- diejenigen Stücke enthalten, welche
auf einer Zone der ersten Art lagen.
W'enn man daher für diese neue Fläche »S" finden würde, dafs
z. B. die reducirte Abscisse [«'/3'] für einen reellen Werth ß' verschwin-
det, so kann immerhin der Fall stattfinden, dafs demungeachtet die Ober-
fläche -S" keinen diesem Werthe entsprechenden reellen Punct enthält, und
Allgemeine Theorie der geodütisdieii Dreiecke. 151
man kann alsdann nur scliliefsen, dafs es noch andere durch die Function
[it'/B'j nach art. 14 bestimmte Oberflächen S giebt, auf denen .S' abwickel-
bar ist, ohne sie ganz zu bedecken, und "welche auf ihrem unbedeckten
Thelle zu jenem reellen Werthe ß' auch den entsprechenden realen Punct
darbieten.
18.
Dieses so verstanden, ist es z.B. nach dem Jacobi'schen Kriterium
für die kürzesten Linien klar, dafs die Linie 5? nur solange eine kürzeste
Verbindungslinie von r mit « ist, als zwischen r und « kein mit a sich
ändernder Werth ß enthalten ist, für den [«/3] = o ist.
Sei nun das Krüramungsmafs /: auf einer den Punct u enthaltenden
Strecke von 53 negativ.. Da in a selbst [«r] = o, 4--- = 1, also positiv
ist, so wird zu Anfange [ar] mit r zugleich wachsen, folglich [ar] selbst,
und mit ihm -^~.~ ^^ — klarA positiv werden. Solaniie dies der Fall
dt- L j 1
ist, wächst also auch die erste Derivirte, und zwar über 1 hinaus, mithin
[«?•] umsomehr, und mit beschleunigter Geschwindigkeit. Da [ai-] in der
entgeoeniiesetzten Richtung unaufhörlich abnimmt, solange k neo'ativ ist,
so folgt der Satz:
Zwei unendlich benachbarte geodätische Linien können sich von
ihrem Eintritt in ein Flächenstück von negativem Krümmungsmafse bis
zum nächsten Austritte aus demselben niemals in mehr als einem Piincte
schneiden.
Mit Rücksicht auf das oben erwähnte Kriterium für kürzeste Linien
folgt hieraus auch der von Jacobi ohne Beweis ausgesprochene Satz
(Vorlesungen über Dynamik pag. 46):
Auf einem Flächenstücke von negativem Krümmungsmafse ist jede
geodätische Linie zugleich eine kürzeste Verbindungslinie ihrer Endpuncte.
Den Beweis dieser Sätze kann man auch aus der Gleichung
["■]^-r-^/:'[et3)'_,[„.j=
ziehen. Weniger einfach ist die Untersuchung für den Fall, wo Jas
Krümmungsmafs positiv ist.
152 Chris TOFFEL:
Ist k positiv, so haben [ar] und seine zweite Derivirte entgegen-
gesetzte Vorzeichen. Läfst man daher r ununterbrochen wachsen, so
wird die erste Derivirte wachsen oder abnehmen, jenachdem [ar] negativ
oder positiv ist, während umgekehrt [«r] selbst wächst oder abnimmt,
jenachdem die erste Derivii-te positiv oder negativ ist. Wir haben dem-
nach vier Fälle zu unterscheiden, zu deren geometrischen Darstellung wir
^i^ um den Punct a unendlich wenig drehen, so dafs, wenn d(p der
Drehungswinkel bei a ist, der Punct r den zu 23 senkrechten Weg [a?-] 3^)
beschreibt, welcher nach derselben oder der entgegengesetzten Seite wie
flc/) aufzutragen ist, jenachdem [«?■] positiv oder negativ ist, und ein wirk-
liches Schneiden beider Linien eintritt, wenn [ar] sein Zeichen wechselt.
Liegt r nahe genug bei a, so ist [(( r] positiv für r > a, negativ
für ?• <C a, "U"^ in beiden Fällen positiv. Diese Fälle linden also unter
allen Umständen wenigstens einmal statt.
1) Ist nun [ar] negativ, -^'-~ positiv, so nehmen beide mit r zu,
und die Zunahme von [ar] ist eine beschleunigte. Findet dies statt auf
der Strecke r, <; r << ?',, , so wird
und daraus folgt, dafs r, nicht jede Grenze überschreiten kann. Denn
sonst würde, wie weit auch die negative Gröfse [«r,] unter Null liegt,
die rechte Seite der Ungleichheit durch Yergröfserung von r., positiv ge-
macht werden können, während sie < [«''2], also negativ bleiben mufs.
Wenn man daher im vorliegenden Falle r, also auch die positive Gröfse
- !:"''-* wachsen läfst, so mufs einmal der Fall eintreten, wo die ursprünglich
dr j. o
negative Gröfse [a?'] gleich Null und hierauf positiv wird.
Es versteht sich von selbst, dafs diese Schlüsse ihre Gültigkeit
verlieren, wenn bei wachsendem r das Krümmungsmafs nicht immer po-
sitiv bleibt.
2) Ist nun auch [ar] positiv geworden, so nimmt [ar] noch im-
mer zu, -V— ^ dagegen nimmt ab, und die Zunahme von f«?'] ist dem-
nach eine verzögerte. Hier sind zwei Fülle denkbar; entweder convei-girt
Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 153
bei unbegrenzter Zunahme von r -^— g^g^n eine positive feste Grenze,
die auch = o sein kann, und dann verschwindet zuletzt die zweite De-
rivh'te, also auch /i' ["?'], d.i. /l, well [«;•] nicht abgenommen hat, also
von Null verschieden ist. Dieser Fall tritt z. B. bei den Meridianen eines
Rotationsparaboloids ein. — Oder aber es geht '~-^ durch Null, [lU']
überschreitet ein Maximum, und es tritt der folgende Fall ein.
3) Ist [ar] positiv, "^^ negativ, so nehmen beide ab, wähi-end r
wächst, ersteres mit beschleunigter Geschwindigkeit, und man beweist wie
im ersten Falle, dafs in Folge dessen [«r] durch Null gehen mufs.
4) Ist auf diese AYeise auch [«;■] negativ gcM'orden, so nimmt seine
Derivirte wieder zu, [a.r^ selbst fährt fort abzunehmen, aber mit ver-
zögerter Geschwindigkeit. Jenachdem nun, wie im zweiten Falle, die
Derivirte gegen eine feste Grenze convergirt, die nicht positiv ist, oder
durch Null geht, wii-d [nr] im Abnehmen bleiben, oder der erste Fall
eintreten, der seinerseits wieder den zweiten nach sich zieht.
Es folgt also, dafs bei positivem Krümmungsmafse eine der ur-
sprünglichen unendlich benachbarte geodätische Linie, welche jene im
Puncte a schneidet, im zweiten und vierten Falle an dieser ohne Ende
entlang laufen kann, ohne sie von Neuem zu schneiden, dafs dagegen auf
den ersten und dritten Fall nothwendig ein Durchschnitt folgt, ebenso
wie dem zweiten und vierten nothwendig ein solcher vorangeht.
Da sich ferner ergeben hat, dafs [«?•] und seine erste Derivirte
sowohl bei positivem wie bei negativem Krümmungsmafse nie gleichzeitig
verschwinden, so folgt noch, dafs mit dem Verschwinden von [«r] stets
ein wirkliches Schneiden, niemals ein Berühren der geodätischen Linien
verbunden ist. Wenn daher mehr als ein Schnittpunct stattfindet, so
gehören zwei, bei wachsendem r aufeinander folgende Schnittpuncte nie-
mals zur nämlichen Art, und es wechselt [«r] beim Überschreiten eines
Schnittpunctes jedesmal sein Zeichen.
Math. Kl. 1868. U
154 Chris TOFFEL:
19.
Es lohnt der Miilie, unter der Voraussetzung, dafs die Gleichung
1. [ar] =
mehr als eine Wurzel hat, die Abhängigkeit derselben von der stets vor-
handenen Wurzel r = a einer eingehenden Untersuchung zu unterwerfen.
Ist ß eine von a verschiedene Wurzel dieser Gleichung, so folgt
aus art. 16 Formel 5, für jedes r und y
[«r]_[«7]
[ßr] [ßyV
d. h. es ist alsdann
[" r]
[ßr]
von r ganz unabhängig. Dies gilt auch umgekehrt; denn wenn dieser
Bruch nach r constant ist, so findet auch die vorangehende Gleichung
statt, und aus der erwähnten Formel folgt bei beliebigen r und 7
[7?-] [a-ß] = 0, d. h. [aß] = 0, weil im ersten Factor r beliebig ist.
Aus der identischen Gleichung 3. art. 16 folgt aber unter der
nämlichen Voraussetzung, dafs vorstehender Bruch gleich ist
9[«r] , d[ßr]
bei ebenfalls willkiirlichem r. Nimmt man daher r^^ß oder r = a, so folgt
[«r] ^ 3|«^ [3r\ ^ l)[ßa] ^ _ d[rrß]
^- [Ö7-] Ö/3 ' [fcr] 'du 3« '
wenn [a/3] selbst = ist.
Betrachtet man nun ß als Function von a, so folgt aus 8 [a/3] = o,
wenn man die Derivirten wegschafft:
9« ^ a/?
lurY [/2r]^'
folglich ist
3. 0/3 ^ [8r]^
8 « [a rf
stets positiv und niemals Null oder unendlich. Denn könnte dies z. B.
für ein bestimmtes a vei-schwinden, so müfste die rechte Seite für dieses a
und jedes r gleich Null sein, was ein Widerspruch ist.
Allgevieine Theorie der geodätischen Dreiecke. 155
Wenn also die Gleichung 1. noch eine zweite reelle Wurzel ß hat,
so wird diese mit a zugleich stets und ohne Stillstände wachsen, solange
sie stetig ist.
Sei
9 [«.ß] _ ,,
'dß ~ '
also wegen 2. und 3.
UV = — 1,
3/3 _ 1
3 « u^'
Dann folgt
H-^Saß,
oder da der Factor von 'c>/3, welcher = — k^^ [a/3] ist, verschwindet,
3 m S''' [«/3]
c) « 3 « 3 /3 *
Daraus folgt weiter
3«^ c)«"3;3 3«3/3^ 3«
endlich
= _ y;- ^ ["'^] _ ], 3["/3] 3^
3 P '^ 3 « 3 « '
3« »r
Setzt man hier für u seinen Werth ein, so folgt schliefslich
Vc)«7 3« 3«' ^\^3„y V3«/
welcher Differentialgleichung dritter Ordnung alle Wurzeln ß der Gleichung
[«/3] = Genüge leisten.
Man bestätigt leicht, dafs die nämliche Differentialgleichung sich
auch ergiebt, wenn man ß als Function von a so bestimmt, dafs zu zwei
Lösungen der Gleichung
3^TO , 7
d «
die nicht in constantem Verhältnisse zu einander stehen, sich stets zwei
Lösungen der Gleichuno;
U2
156 C H R I S T O F F E L :
angeben lassen, welche das nämliche Verhältnifs liefern. Dies Verfahren
ist genau dasselbe, durch welches Herr Kummer (Crelle's Journal XV.
p.39 und 127) die Jacobi'sche Differentialgleichung abgeleitet hat, M'elcher
sämmtliche Modulargleichungen der elliptischen Functionen Genüge leisten,
und welche einen besonderu Fall der vorstehenden bildet.
Die allgemeine Lösuno- obiger Differential";leichuno; stellt sich dem-
O DD DD
nach in folgender Form dar:
["!"] ^ p\>S_+_q [«i3]
[«3«] r [A/3] + s [,.1/3] '
vorausgesetzt, dafs weder [«i««], noch [Aju] = o ist, weil sonst nach dem
zu Eingange dieses art. gefundenen Satze eine von beiden Seiten der
Gleichung constant wäre. Aus demselben Grunde darf ps — qr nicht
= sein.
Was die Constanten j)> ?? '') ^ betrüft, so müssen dieselben offenbar
so gewählt werden, dafs beide Zähler und ebenso beide Nenner gleich-
zeitig verschwinden können. Sind nämlich ß^, ß„ die Werthe, welche ß
für a ^ «j und a = «„ erlangt, so mufs zur Rechten der Zähler für
/3 ^ /3,, der Nenner für ß = ß., verschwinden. Aus der Differential-
gleichung für M folgt also, dafs jener zu [/3, ./3], dieser zu [ß^ /3] pro
portional ist, und unsere allgemeine Lösung nimmt hiernach die verein-
fachte Form
[«,«] • iß,ß-\
an, wo A eine Constante ist.
Sind endlich auch aj, ß^ gleichzeitige Werthe von a, /3, so folgt
durch Elimination von A
r [«1«3] . [«!«] [/3i/33] _ [ßjß']
als allgemeine Lösung der Differentialgleichung 4., in welcher die nöthige
Anzahl willkürlicher Constanten zur Evidenz gebracht ist, indem über die
Werthe /3,, /S^, ß^ von ß, welche drei gegebenen Werthen «j, «„, a,
von a entsprechen sollen, nach Belieben verfügt werden kann. Mit Be-
nutzung einer in der Planimetrie üblichen Ausdrucksweise kann man
also sagen:
Allgemeine Theorie der geodütisclten Dreiecke. 157
Die Differentialgleichung 4. ist die nothwendige und
ausreichende Bedingung dafür, dafs der Punct /3 mit drei festen
Puncten /3,, /3„, /G, stets das nämliche Doppelverhältnifs gebe,
wie der Punct a mit drei ebenfalls festen Puncten «,, «,, «3.
Diese sechs festen Piincte können nach Belieben angenommen wer-
den, bis auf die Bedingung, dafs von den sechs reducirten Abscissen
[.,«,], [a,a,l [«,«3], [/3,/3,], [ß,ß,l [ß,ß,-]
keine =0 sei.
Wählt man unter dieser Voraussetzung, falls dies möglich ist,
,/3,, ß„ und /Sj so, dafs
[«,/3,] = o, ["o/3j] = o, [ciß;\ = o
wird, so geht die Lösung der Gleichung 4. über in die Gleichung [a/3] = o,
von der wir ausgegangen sind. In der That tritt alsdann F7r~n^ in con-
stantes Verhältnifs zu r'-^-, und es folgt zunächst
[«1 "] . ["2 "] ^ ^
[«,3]-[«,/3]
Nimmt man hier a = «3, /3 = ^3, so wird wegen [«j/S,] = zur Linken
der Divisor gleich dem Dividenden, also ist Ä = 1 und es folgt
[a, a] [a,ß] + [«„ <t] a,ß] = 0,
endlich wegen 5. art. IG. [aß] [«,«„] ;== 0, d. i. [«/3] = 0, w. z. b. w.
20.
Sei 7n die reducirte Länge eines geodätischen Bogens, welcher die
Puncte 2K-: 3» ""^ j), q verbindet. Will man sich zur Bestimmung von
m als Function von j), q der Gleichung B. des art. 12 bedienen, so mufs
man noch, aufser den bereits festgestellten Stetigkeitsbedingungen die am
Schlüsse des art. 14 gefundene Anfangsbedingung hinzufügen, zufolge
welcher ?n", wenn jj, q in unendliche Nähe von p^, q^ rückt, bis auf
Gröfsen vierter Ordnung das Quadrat des beide Puncte verbindenden
Linienelementes wird.
Dies setzt aber voraus, dafs man in der Differentialgleichung B.
die vom Azimuth 2t abhängigen Coefficienten , welche nach art. 2 nichts
158 Christ OFF el:
anderes als f^V, —^ ^, f^V sind, aus den dort aufgestellten Dlffe-
\0 sj c) s () s ' \d sj
rentialgleichungen bestimmt, und dann das Verhältnifs zweier von ihnen
zum dritten durch p, q, jKi lo ^^^^ ^^^ Azimuth bei j;„, q^ ausge-
drückt habe.
Um diese Schwierigkeit zu beseitigen, werden wu- die Gleichung B.
noch einmal differentiiren , und mittelst der hieraus folgenden ^ und g-^,
eliminiren, woraus dann für m eine partielle Difterentialgleichung folgt,
in welcher nur j), q vorkommen, während die Coordinaten p^, q^ nur noch
in Grenzbedingungen eingehen, und das Azimuth bei j)^,, q^ aus allen
Bedingungen eliminirt ist.
Für die folgenden Rechnungen, die durchgängig nur angedeutet
werden müssen, werden wir statt der bisherigen Bezeichnungen einfachere
wählen, deren Bedeutung sich aber durch die Vergleichung mit den ent-
sprechenden Formeln von selbst ergiebt.
2(. Es sind jj und q als Functionen von s so zu bestimmen, dafs
zwei Differentialgleichungen von der Form (vergl. art. 2)
q" == A.^p" + 2 iJ.„j)'q' -h v„ q"
erfüllt werden, und zugleich
2. Ep" + 2 Fp'q' + Gq" = 1
wird, wenn das Quadrat des Linienelementes c)s"=£'?|j"+2i<^clj>ci5-j-ö?5''
ist. Endlich müssen p, q für 5 = o in JK^ I0 übergehen.
Die Ausdrücke, welche in 1. rechts vom Gleichheitszeichen vor-
kommen, werden wir durch (A, ^, i/J, (a,, ^x„ i'„) bezeichnen.
33. Ist die vorige Aufgabe gelöst, und wird
?i>' 1,1 J dp r2j ci'/
[12] Ihn \n\ 'dm
dpdq \^] dp \2 \ dt
5''» (22I 'dm _ |22| l)
'1
/22] 3.,„ .
{2 ] d
Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 159
gesetzt, so haben wir aus der erwähnten Gleichung B. zur Bestimmung
von m:
2. e/' + 2 %i)' 5' H- (f- = 0,
wozu aufser den Stetigkeitsbedingungen noch die Anfangsbedingung ge-
hört, dafs, wenn p, q von ^J„, q^ nur noch um unendlich kleine Gröfsen
erster Ordnung verschieden sind, bis auf Gröfsen vierter Ordnung genau
3. m.^ = E,^ (p ~p,y + 2 F^ (p -i)„) (q - q,) + G^, (q - q.f
wird.
(i. AVir setzen nun voraus, dafs diesen sämmtlichen Bedingungen
genügt ist. Dann bestimmen jh q als Functionen von s eine von p^, q,^
ausgehende geodätische Linie, s wird die Länge des zwischen beiden
Puncten enthaltenen Stückes dieser Linie und m, wie verlangt, die redn-
cirte Länge von s.
Aus 33. 2. folgt durch Differentiiren
L 2 (gy + %q') p" + 2 {%,/ + &q') q" + ||/= -i- ^ + 2^^ p'U' + . . . = 0,
und wenn man hier für p", q" aus 31. 1. ihre Werthe einsetzt:
2. 2 ((5;/ 4- g^') (A, IX, r'i) + 2 (gp' -+- &>q') i?.^ ixo. v^) + ^- ^^ + . . . = o-
op
Diese Gleichung ist, wie 33. 2. in j/, 5' homogen, aber vom dritten Grade.
Wenn dieselbe nicht bei beliebigen Werthen der Gröfsen A, jx, v identische
Folge von ä3. 2. ist, so kann man aus beiden Gleichungen p' und q eli-
miniren; das Resultat dieser Elimination,
3. [wj] = 0,
ist die oben erwähnte partielle Differentialgleichung. Zu ihr gehört aufser
den Stetigkeitsbedingungen noch 33. 3. als Anfangsbedingung.
Wenn dagegen die Gleichung 6. 2. bei beliebigen Werthen der
Gröfsen X, )u, v mit 33. 2. verträglich ist, so genügen i>\ q' mit 33. 2. zu-
gleich den linearen Gleichungen (Sp'4- %q' ^^ 0, ö^ H- &q' = 0. Li die-
sem Falle ist also &p'' -{- 2%p'q' -\- &q'^ ein vollständiges Quadrat, und
m genügt der partiellen Ditferentialgleichung
(3). %' — (4® -= 0.
Da die Gleichung [m] = jetzt für alle Werthe der sechs Gröfsen A, u, v
besteht, so ist sie nothweudige Folge der vorstehenden.
160 Chris TOFFEL:
Während also die reducirte Länge m in allen Fällen aufser den
Anfangs- und Stetigkeitsbedingangen der Gleichung (5. 3. genügt, giebt
es noch Ausnahmefalle, wo sie der einfachem Differentialgleichung (3)
Genüge leistet, und jene eine Folge von dieser wird.
S). Wir untersuchen nun die umgekehrte Frage, ob auch jede
der Gleichung 6. 3. und den dazu gehörigen Bedingungen genügende
Function eine reducirte Länge ist. Damit dies der Fall sei, ist erforderlich
und hinreichend, dafs mit Zugrundelegung der so bestimmten Function m
sich auch die in 31. und 33. gestellten Bedingungen befriedigen lassen.
Die Gleichung (5. 3. ist die Bedingung dafür, dafs den Gleichungen
33. 2. und (ä. 2. durch den nämlichen Werth von -1 ^= L? genügt werden
könne. Wir setzen also voraus, es sei — , eine Lösung der Gleichung !i8. 2.,
durch welche auch (5. 2. befriedigt ist. Setzt man dies in 31. 2. ein, so
sind auch p', q' bestimmt bis aufs Zeichen, von welchem die Richtung
der wachsenden s abhängt, und welches auf das VerhältniTs ,-? keinen
Einflufs hat.
Durch Differentiiren folgt jetzt aus 23. 2. die Gleichung (5. 1., und
wenn man von dieser die bereits befriedigte Gleichung 6. 2. subtrahirt
und den Factor 2 beseitigt
1. W -+- %q'] [p" — (A, M, V,)] + [%p' + @g'] [q" — (K fJ., .,)] = 0.
Differentiu't man die bei der Bestimmung von p\ q' benutzte Gleichung
2t. 2., so erhält man eine Gleichung von derselben Form wie (5. 1., und
von welcher zu bemerken ist, dafs sie nach art. 2 vermöge der Bedeutung
der Coefficienten Aj ;= — I J u. s. w. identisch wu-d, wenn man j)", q"
durch (^1 Ml Vj), Q^-jl^i^i) ersetzt. Es ist also auch, sobald jj', q' der
Gleichung 21. 2. genügen,
2. [Ep' + Fq'] [p" - (/., a, ...,)] 4- [Fp' + Gq'] [q" - (a, ,., .,)] = 0.
Wenn die Determinante
"®p' + %q' 5?)' + &(/'
Ep' -+- Fq' Fp' -+- Gq'
dieser beiden Gleichungen nicht = o ist, so sind also auch die DiiFerential-
gleichungen 21. L erfüllt, und zwar ist eine einmalige Integration derselben
Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. IGl
geleistet, indem p\ c[ als Functionen von ;j, </, jj^,, q^^ erhalten worden sind.
Bestimmt man also hieraus jj, q so, dafs sie fiir s = o in j),^, (^„ übei*-
gehen, so sind alle Bedingungen 21. und 23. befriedigt, und es ist dann
namentlich wegen 31. 2. die unabhängige Variable s die Länge einer geo-
dätischen Linie zwischen jj^,, q^^ und ^J, (/, und m ihre reducirte Länge.
Wenn dagegen unter der nämlichen Voraussetzung, dafs den Glei-
chungen 31. 2., 3?. 2. und (?. 2. Genüge geleistet ist, A identisch ver-
schwindet, so sind die Gleichungen 3(. \. nicht mehr eine nothw endige
Folge der beiden vorstehenden. Man kann in diesem Falle eine Gröfse A
so bestimmen, dafs 6p'H-?V5'=A (Ej)' -{- Fq'), und zugleich a/;' -f- Öi <;'
= A (Fp'-\-Gq') wird. Addirt man diese Gleichungen, nachdem man
die erste mit j^'-, die andere mit q' multiplicirt hat, so folgt wegen 33. 2.
und 2(. 2. = A, so dafs also, wenn A identisch verschwindet, an Stelle
von ä?. 2. die einfachem Gleichungen (Vj>' -+- a </' = o, Ap' -+- (3 q'
= treten.
Folglich genügt ?n in diesem Falle auch noch der Gleichung
A'' — 0;@ =^ 0. Es wird sich weiter unten ergeben, dafs nicht jede
Function, welche diese Gleichung befriedigt, eine reducirte Länge ist, ab-
gesehen davon, dafs sich nur in Ausnahmefällen iu)ter den Lösungen dieser
Gleichung überhaupt reducirte Längen befinden.
Aus den vorangehenden Untersuchungen ergiebt sich also das fol-
gende Resultat: Jede Function ?n, welche aufser den Anfangs- und Ste-
tigkeitsbedingungen noch der Differentialgleichung CS. 3., aber nicht zugleich
der Gleichung (£. (3). genügt, ist eine reducirte Länge, und es lassen sich
aus dem Ausdrucke dieser Function mittelst der Gleichungen 33. 2. und
3t. 2. auf algebraVschem Wege |;' und q', also das Azimuth 3( der von
j)^ q^ nach p q gehenden geodätischen Linie finden , während es zur Be-
stimmung ihrer Länge noch einer Litegration bedarf. Bei der Bestimmung
von p\ q' wird ein Vorzeichen verfügbar, welches bestimmt ist, sobald
festgestellt wird, ob s von p^ q^ nach p q hin, oder in umgekehrter Rich-
tung wächst. Vergl. art. 13.
2L
Die Untersuchung des Ausnahmefalles, welcher sich im \'uraii-
gehenden dargeboten hat, stützt sich auf die Bemerkung, dafs der Aus-
Math. KL 1868. X
Ji- = —
1 ()2 C H R I S T F F E L :
druck A, unter Voraussetzung linearer Substitutionen für ;/ und </' allein,
die simultane Covariante der beiden Formen
u = (fp" -+- 2 %p'q' + @q"
i, = Ep"~{-2Fp'q'+Gq"
ist. Man ündet in Folge dessen durch geeignete Specialisirung dieser Formen
iSv — Ell 5ii — Fu
J5 ti — Fu (3v — G u
In unserm Falle ist aber (51. 2.) v = 1 und (i^. 2.) u = o; folglich wird
A^ = W — g®.
Dieser Ausdruck ist seinerseits wieder die Invariante von u bei linearen
Substitutionen für p' und (^ allein; er ist aber auch eine Invariante in
weit ausgedehntenn Sinne.
Setzt man zunächst in den Gleichungen der OberÜäche S
X = (/, Qj, q\ y = -!/ (p, q), z = x {p, q)
fiir die Variabehi p^ q zwei voneinander unabhängige Functionen von
jo,, (/, ein, wodurch die Fläche S nicht geändert wird, so geht die
Function ?> über in eine neue Function
i\ = E,p"; + 2 h\p\q\ -^r G, </';
durch welche der neue Ausdruck des Linienelementes bestimmt ist, und
die Function ?f, welche bei beliebigem m nichts anderes bedeutet als
u = T-^ -h ktn
geht über in eine neue Function
"i = C^i P' -+- 2 6,p\ q\ 4- ®, qW
wo ^ii^, A,, ©1 für die neue Form des Linienelementes und die zugehörigen
Variabein, w-egen des vorstehenden Werthes von u, der kein Coordlnaten-
system voraussetzt, ebenso gebildet sind, wie früher i^, %, @.
Da man andererseits die AVerthe der Coefficienten in den trans-
formirten Formen erhält, indem man in den ursprünglichen Formen blofs
die lineare Substitution
/ \ I dp , , dp ' t ?q , , ög f
iP) P' - ^^- -P^ 4- 3,^ • 'in q = j/, .P. + ^^^ . q.
Allgemeine Theorie der fjeodütischen Dreiecke. KiS
macht, iincl A hierbei die erste Potenz der Substitiitionsdetenninante
ausscheidet, so folgt
;s; — Gr,®, ^r' (rt'_(vö).
Sei allgemeiner S^ eine auf S abwickelbare Fläche, und das System ihrer
(xleiehungen
Dann kann man j) und q als Functionen von |^, und q^ so bestimmen,
dafs die Linienelemente beider Flächen einander gleich werden, also wieder
wii'd. Aus der nämlichen Substitution für p und q ergiebt sich eine
lineare Substitution (p) für ihre Derivirten p', q'. Fülu-t man die erstere
in 7V aus, so bleibt u- = ^-,~^ -+- km bei jeder Bedeutung von m ungeäu-
dert, wenn <S' auf .S, abgewickelt wird, also ist auch
mithin wie oben "^^ — Ö, (S\ = r" (5' — &&).
Der Ausdruck ö' — (5®, dessen Zusammensetzung durch die iden-
tische Gleichung
^ ,/,■-■ 4- d-^"- -+- d%' = E djy + 2 Fdj) dq -+- G dq'
bestimmt ist, ist also Invariante gegenüber jeder Substitution von Functio-
nen (^1, -vl^,, 7,, an Stelle von (/>, -k^, %, durch welche
wird, unabhängig davon, ob hierbei gleichzeitig (/):=</)j, 4/ = -^/j und
7j =^ 7,, sein kann oder nicht.
In derselben Weise mufs dieses Theorem auch für das Krümmungs-
mafs ausgesprochen werden, wenn man die Substitutionen, denen gegen-
über dasselbe invariant ist, richtig bezeichnen will.
X2
164 Chris TOFFEL:
22.
Um nun die Natur der Flächen zu bestimmen, für welche bei jeder
Lage des Punctes p, q die reducirte Länge m einer geodätischen Verbin-
dungslinie dieses Punctes mit dem festen Puncte p^, q^ der Gleichung
genügt, mag dies nun für alle oder nur für specielle Lagen des Punctes
^j,j, q^ stattfinden, bezeichnen wir den geodätischen Bogen zwischen beiden
Puncten durch r, sein Azimuth bei JK, q„ durch </>, und nehmen die neuen
Variabein p^^= r, q^^=^ (p. Dann wird das Quadrat des von p, q aus-
gehenden Linienelementes
85' = 3?'^ + ')n'd<p',
und hieraus folgt (art. 2. und ix 1. art. 20)
(-V, = — ^ -1- km
n.
c) ' m ? log m 9 m
dr'd<p dr 'df
(5?)'-i(5^;)'+*'«--
Da m eine reducirte Länge sein soll, so wird (■?, =^ 0; ferner ist
^ -> c) ■ log m
ö = m' -, -, — ,
also erhalten wir
m^ (K^Y = (^ If - ^i PY (.^' - f^®)'
V drö'p J \ör dl/' cl<p 6rJ ^ ^^
und da die rechte Seite = o sein soll,
r)' log m __
Folglich ist m das Product aus zwei Factoren, von denen jeder nur eine
der beiden Variabein ?■ * enthält. Da aber %- für 7' = in die Einheit
übergeht, so ist m von (p völlig frei, und Function von ?' allein. Daraus
ergiebt sich weiter, dafs auch das Krünnnungsmafs k nur von r abhängig.
Allgemeine Theorie de}' geodätischen Dreiecke. 165
also an jedem geodätischen Kreise entlang constant ist, dessen Centrinn
der Punct j}^, q^ ist.
Wenn umgekehrt, bei geeigneter oder beUebiger Lage des Pinictes
p^, q^, k nur von ?', nie von (p abhängt, so wird auch die reducirte
Länge 7/i Function von r allein, und -1 identisch = o.
Bei dieser Beschaffenheit von m zeigt aber der Ausdruck des
Linienelementes, dafs die Fläche >S ohne Dehnung in eine Rotations-
fläche umgebogen werden kann, so dafs /j^,, q^ Punct der Drehungs-
axe wird.
In diesem Falle verwandeln sich alle von j)^^, q^ ausgehenden geo-
dätischen Linien in Meridiane, für deren reducirte Längen, weil sie vom
Azimuth (p unabhängig sind, A = o ist, und es giebt daher umgekehrt,
wenn die Voraussetzungen unserer Untersuchung ei-fiillt sind, keinen
von |)„, q^ ausgehenden geodätischen Bogen, für welchen A von Null
verschieden ist.
Der Fall, dafs die reducirte Länge der Gleichung A = o genügt,
bietet sich also dar,
1) bei den Flächen von constantem Krümm ungsmafse für jede
beliebige Lage des Punctes p„, q^;
2) bei jeder andern Fläche, die sich auf eine Rotationsfläche
abwickeln läfst, wenn man für p^, q^ einen derjenigen Puncte wählt,
welche dabei auf die Drehungsaxe fallen, vorausgesetzt, dafs die
ursprüngliche Fläche überhaupt einen solchen Punct enthält.
Li allen übrigen Fällen ist, wenn man für in eine reducirte Länge
nimmt, A von Null verschieden, folglich nicht blofs jede reducirte Länge
eine Lösung der im art. 19 gefundenen Differentialgleichung
[m] =
nebst den dazu gehörigen Bedingungen, sondern auch umgekehrt jede
Function, welche dieses System von Bedingungen befriedigt, eine redu-
cirte Länge.
Da endlich nicht jede Lösung der Gleichung A = o eine reducirte
Länge ist, sondern nur eine solche, die von ip unabhängig ist, weil nur
in diesem Falle gj ^ o wird, so folgt, dafs in den beiden obigen Aus-
nahmefällen auch die Gleichung A = o zur Bestimmun"; der reducirten
1(56 Ch RI S T F F E L :
Länge nicht hinreicht, sondern diese, was in diesen Fällen aber auch
zunächst liegt, direct aus der ursprünglichen Gleichung
T-^ -f- km =
er'
getiuKlen werden mufs.
Von den obigen Ausnahmefällen wird der erste im folgenden Abschn.
art. 29 seine vollständige Erledigung finden: der andere tritt nur für be-
sondere Lagen des Punctes j)^, q^ ein, und bedarf als Grenzfall keiner
besonderii Behandlunii.
Vierter Abschnitt.
(leodätische Classification der kranimeii Obei-tlächen.
23.
Nachdem im Vorangehenden nachgewiesen worden ist, welche Be-
deutung den im zweiten Abschnitte gefundenen Litegrabilitätsbedingungen
beigelegt werden mufs, werden wir die sämmtlichen Formeln mit Be-
nutzung der inzwischen gefundenen Vereinfachungen in entsprechender
Weise zusammenstellen. W^ir halten dabei an der Voraussetzung fest,
dafs die in den Seiten des geodätischen Dreiecks gezählten Abscissen in
der art. 5 festgelegten Richtung wachsen , so dafs die reducirten Längen
der Seiten, durch reducirte Abscissen ausgedrückt, die folgenden werden:
(«) = [07], (b) = [yal (c) = [aß].
A. Die endlichen Grundformeln.
da'-.
Ä- : («) =
da:, ' ^ ^
( . o 9 log {a)\ 9 /sin y\
y \ das J des V («) /
f . 9 log ia)\ d /sin ß\
Allgemeine Tlieorie der geodätischen Dreiecke.
1(57
Die übrigen Formeln, welche hierhin gehören, ergeben sich durch cyklische
Vertauscluingen; die entwickelten Formeln werden wir nicht wiederholen.
B. Die Differentialformeln.
Dieselben lauten in unentwickelter Form:
m, -=
,- L sm (0. -a:)- sm(S
9 11
.{-jsin(3(-.)-|j^j sin 31
sin ß Ll^Si'O]
fJC,
sin 7 ,
(«)
c>/>.
M\') - a* - «0 - 1 f;) - 1^ + ^i.. V '-ig-'"'
Sc,
^ fll] • Air N 1 [21] • or
^-.7|2jsme.)(-.0--|2J sm3(j c.u,-t- ^„^
Wa =: cos ß 9c3 — c)«,i — cos 7 3^^ H- cl«.^
'1 sin 7 o sin /3 ^ . [9 log (c) ^ , , ? Joe (U) r, 1
(o) ^ (c) "^ ( de« p*« \
In entwickelter Form wird
r ■ ^sir N 9 log («)1 -1 , sin3(ß,. , sin(3( — r); ,,
+ g sm (31-..) -^--J^ c)^, + e, -^^p^g,^^.^. ,Uj,^
3a = e-y cos %, dpy -+- (Jy cos (3(y — r,,) 9^.^ — «,; cos ?(; ?^;; — </ ; cos (3( ;, — c ,;) 8^r.
Wenn es sich nicht blofs um eine einzige geodätische Linie, sondern um
ein geodätisches Dreieck handelt, so müssen auch hier noch die durch
cyklische Vertauschung folgenden Formeln beigefügt werden.
24.
Die vorstehenden Resultate wenden wir auf die Untersuchung der
Frage an, unter welchen Voraussetzungen über die Fläche S in ähnlicher
1G8 Christoffel:
W'eise, wie es bei der Kugel der Fall ist, zwischen den Elementen, näm-
lich den Seiten und Winkeln eines geodätischen Dreiecks, Gleichungen
Itestehen, welche von den Coordinaten |), q der drei Ecken unabhängig sind.
Wenn eine solche Gleichung stattfindet, so Avird bei einer stetigen
Ortsänderung des Dreiecks, bei welcher fünf Elemente ungeändert bleiben,
auch das sechste sich nicht ändern. Ein ähnlicher Schlufs gilt in den
beiden andern noch möglichen Fällen, wo zwischen den sechs Elementen
zwei oder drei voneinander unabhängige Gleichungen stattfinden.
AVenn umgekehrt eine stetige Ortsänderung des Dreiecks möglich
ist, bei welcher seine sämmtlichen Elemente ungeändert bleiben, so sind
die Ausdrücke der sechs Elemente durch die Coordinaten der drei Ecken
keine voneinander unabhängige Functionen der letztern, indem die Diffe-
rentiale der Coordinaten durch die Differentiale der Elemente nicht völlig
bestimmt sind, weil sonst jene mit diesen zugleich verschwinden müfsten.
Unterscheidet man nun diejenigen Coordinaten, deren Differentiale bei
gegebenen Differentialen der Elemente willkürlich bleiben, von den übri-
gen, und eliminirt die letztern, so gehen die erstem nothwendig von
selbst heraus, und man erhält demnach ebensoviel voneinander unabhängige
Gleichungen zwischen den Elementen des Dreiecks allein, als Differentiale
von Coordinaten seiner Ecken willkürlich bleiben.
Es ist demnach zu untersuchen, ob die sechs Gleichungen
(1) da = 0, db = 0, de = 0, ?rt ^ o, dß = 0, c'v = o
bei von Null verschiedenen AVerthen der Grofsen
(2) ?!'„, t'?.,, "^P.i, 8?,;, 'ciPy, f*9y,
oder was auf dasselbe hinauskommt, der folgenden
(3) c>«;, db.,, 3c„, düy, c)5„, dCa,
möglich sind oder nicht, und im ersten Falle, wieviel von den letztern
dabei willkürlich bleiben.
Diese Untersuchung über die Fälle, w'o die Auflösung der Glei-
chungen (1) keine bestimmte ist, hängt nur scheinbar vom Verschwinden
einer sechszeiligen Determinante und ihrer Unterdeterminanten ab, indem
die drei ersten von den Gleichungen (1) sich stets und ohne Unbestimmt-
heit nach drei Unbekannten, z. B. da^^, db,^, dc„ auflösen lassen, durch
Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke.
169
deren Elimination man zu drei Gleichungen gelangt, deren Determinante
zu initersuchen ist.
Auf einem solchen direkten Wege würde man indessen zu kaum
übersehbaren Resultaten gelangen.
Setzt man zu besserer Übersicht
cos rt -+- cos 3 cos 7 cos ß 4- cos 7 cos « _ cos 7 -f- cos n cos iZ
sin ß sin 7
und die Determinante
sin 7 sin «
sin « sin /^
SO wird
A" =
1 — cosy — cos/3
cos «
1
Br -
C0S7 1
— cos/3 — cos«
= s.
cos «
sin «- sin p Sin 7
sin,o sin7
u. s. w., und man erhält:
da — COS7 86 — cos/3 3c = sin 7 (sin7 c)a,, -f- B sin« ?c„) — sin 3 (sin 3 3a: + 1' sin« 36^),
nebst zwei ähnlichen Gleichungen, welche aus dieser durch Ver-
tauschungen folgen.
Um den drei ersten Gleichungen (1) zu genügen, nehmen wir
sin y c'«., -j- B sin a dc„:==^ x'
ß d a. + r sin ctU„ = X ^'-^v
sin a ? 6„ H- r sin yG a a,j = 7/ "^ , sin y c) h., -\- A sin ß[)cr=y ?^^
sin/3 ?c: H- A sin 786., = ^ '!^', sin « c)c„ + B sin 7 8o„ = 5 ?i^,
sin 7 ' sin 7
woraus
(1 — ß-') sin « c)c„ = c ?l!lii — B.t- i;"
siu 7 sin
/3
(1 — r^ sin « c!i„ ^ 7/ ':"4 — r.r 'l^
sin /j; sin «
U.S.W, folgt. Durch die Werthe von x, y, z sind also die Grölsen (3)
völlig bestimmt, und die Anzahl der willkürlich bleibenden ist in beiden
Systemen dieselbe.
Math. Kl. 1868. Y
170 Christoffel:
Nun ist
ila = |r I sin 7 f^«,. + -^ sin a 8 c I — sin ßda^ — .^^^^ sin a 2 6„
also folgt
'^'^ = (6) r sin-^ + ITJ: - ^ j riF [sin y " ^ siiT^jJ
_ i Fr ?^^ _ ('^^'^ ^ r] "^-^ f~^ r —VI
(f) [ sin « V f*c„ ^^ J l-r- Vsin 3 sin uj \'
Setzt man nun
9 a.-
so wird der Factor von y gleich
sin « ■ Sin ,o sin y _
der Factor von c wird gleich
sin «' sin 3 sin 7
. B„
S
und der Factor von x wird:
1 /sin /3 sin 7\ „„ sin ß p„ sin 7
siii; \^~(*) W) " ^mu (1 — B^) " ■ sin « (1 — l'")
1 /sin /3 sin 7\ sin a sin ;3' sin 7° / BB„ TT^ \ si n«' sinA-) sin7 .
siiT^ VT*) (Ö" j ^' Vsin ^ sin 7/ ~ ^ " '
wenn ferner
S /sin/3 sin 7\ . • O • f ^^c, , 1'1'„ \ • = .
—. -. n—. I -TTs 7T^ I Sin « Sni W SIU 7 ( -: ^ + -. | = SUl (l . A„
sin « sm ß sin 7 V (*) (0 / \»>n ■'^ «'" 7/
S /sin 7 sin «\ • • O • /TTg AA3\ . oj _
. ^ . ( — -^ ^^1 — sm « smö smv ( ^^ + ^ — j^smb .B;
sin « sin /3 sin 7 \ (c) (a) / Vsin 7 sm «^
S /sin « sin /3\ . • O • /AA^ BB,, \ „;,, ,2 ti
-^ r^T-^ I -v-^ ,T, I — sm a sm /J sm 7 ( ~. — ^ _|_ _ — ^ i = sm 7 . r
sin« sin.y sin 7 \ (a) (b) J \sm et sin 0/ '^
gesetzt wird.
Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 171
Bei diesen Bezeichnungen wird also, wenn cUi = o, iib = o,
c'C = ist,
„ sin«- sin /3 sin 7 p, , ^ , t, t
fla = ■§ ^ [-^„.x- H- r„y -f- B„c].
Diese Unii'oruiungen setzen jedoch voraus, dafs
t ce -i- ß -h y f^ -{- y — « y -h u — ß cc -i- ß — y
d = — 4 COS 2 ^OS 2 ^'OS "2 ^^^ 2
von Null verschieden sei. Von den vier Factoren dieses Productes ver-
schwindet aber der erste für jedes beliebige geodätische Dreieck nur dann,
wenn das Kri'nnmungsmafs a -\- ß -\- y — 77 jedes Dreiecks = (Disqu.
g. c. s. XX), also auch das Krümm ungsmafs der Fläche .S allenthalben
^= o, und diese Fläche auf einer Ebene abwickelbar ist. Diese Flächen
sind also von der folgenden Untersuchung ausgeschlossen, was jedoch
keine Beschränkung ist, da die Trigonometrie derselben bei unsern Unter-
suchungen voraus gesetzt wurde.
Wäre der zweite Factor für jedes geodätische Dreieck der Fläche
S gleich Null, so wäre das Krümmungsmafs jedes Dreiecks nur vom
Winkel a abhängig, und sein Differential = 2 da, was ein Widerspruch
ist. Wir erhalten demnach das folgende Resultat.
Für jede Fläche S, die nicht auf einer Ebene abgewickelt werden
kann, besteht die Bedingung dafür, dafs auf ihr ein geodätisches Dreieck
ohne Änderung seiner Elemente stetig verschoben wei-den könne darin,
dafs den drei Gleichungen
A„ X -+- l\^y -+■ H„ z =
l\, z -h B,, X -(- A.,7/ =
genügt werden könne, ohne dafs die Unbekannten x, y, z sämmtlich ver-
schwinden.
Bleiben n von diesen Unbekannten willkürlich, so bestehen zwischen
den Elementen des geodätischen Dreiecks gerade n voneinander unabhängige
Gleichungen, welche keine andern veränderlichen Gröfsen enthalten.
Y2
A„
r„
B„
T;
Bj
Aj
t^v
A.
r.
172 ChKI STOFFEL:
26. Die erste Flächengattung, n = 0.
Ist die Determinante
A„ r„ B„
= A
jiicbt identisch = o, so werden x, y und c = o, und es ist dann die
stetige Ortsänderung eines geodätischen Dreiecks ohne Änderung seiner
Elemente im Allgemeinen unmöglich.
Im vorliegenden Falle sind die Differentiale von 2-'„, </„? • • '/-, durch
die Differentiale der Elemente völlig bestimmt, solange nicht A = o wird,
was nur für specielle Dreiecke möglich ist. Folglich sind nicht blofs die
Elemente des Dreiecks durch die Coordinaten der Ecken, sondern aucli
umgekehrt diese durch jene bestimmt. Ist diese Bestimmung eine mehr-
deutige, so findet dasselbe Elementensystem bei mehrern geodätischen
Dreiecken statt; aber es ist nicht möglich, diese durch stetige Ortsänderung
ineinander überzuführen, ohne dafs während dieses Überganges Änderungen
in den Elementen stattfinden.
27. Die zweite Flächengattung, n = l.
Die zweite Flächengattung findet statt, wenn A, aber nicht jede
Unterdeterminante von A identisch verschwindet.
Alsdann ist von den Gröfsen .r, y, z eine willkürlich, und durch
diese sind die beiden andern bestimmt. Auf einer solchen Fläche findet
also für jedes geodätische Dreieck eine Gleichung zwischen seinen Ele-
menten allein statt, aber auch nur eine einzige. Es können daher fünf
Elemente des Dreiecks und ihre stetigen Änderungen beliebig angenommen
werden, und durch diese ist das sechste Element nebst seinen stetigen
Änderungen bestimmt.
Von den sechs Gröfsen 8/j„, dq^, . . dqy ist nur eine einzige will-
kürlich. Ein auf der Oberfläche gegebenes geodätisches Dreieck kann
also im gegenwärtigen Falle ohne Änderung seiner Elemente stetig ver-
schoben werden, jedoch nur in der Weise, dafs jede Ecke eine völlig
bestimmte Kurve durchläuft.
Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. l7o
Werden daher auf einer Fläche der zweiten Gattung fünf Elemente
eines geodätischen Dreiecks gegeben, so Ist hierdurch das sechste, und
für jede Ecke eine Ortskurve völlig bestinnnt, und zwar ist die Lage
sämmtlicher Ecken gegeben, sobald irgend einer von ihnen eine bestimmte
Lage auf ihrer Ortskurve angewiesen wird. Gleichzeitig sind dann auch
die Azimuthe an den Ecken bestimmt.
28. Die dritte Flächengattung, n = 2.
Die dritte Flächengattung findet statt, wenn alle Unterdeterminanten,
aber nicht alle Elemente von A identisch gleich Null sind.
In diesem Falle ist auch A = o, und es bleiben von den Grül'sen
X, y, z zwei willkürlich, und durch diese ist die dritte bestimmt. Auf
einer Fläche dieser Gattung finden also für jedes geodätische Dreieck
zwei Gleichungen zwischen seinen Elementen statt, welche die Coordinaten
der Ecken nicht enthalten.
Von den sechs Gröfsen ?^j„, dq„, . . ?^y bleiben ferner zwei will-
kürlich, und durch diese sind die übrigen bestimmt. Die stetige Orts-
änderung eines geodätischen Dreiecks von unveränderlichen Elementen ist
also in der Weise möglich, dafs eine Ecke an einer beliebigen Kurve ent-
lang verschoben werden kann, während hierdurch die gleichzeitige Be-
wegung der beiden andern Ecken völlig bestimmt ist.
Eine Fläche der vorliegenden Gattung enthält also jedes auf ihr
überhaupt mögliche geodätische Dreieck unendlich oft, und zwar auf drei
Arten, indem jeder Punct der Fläche für eine beliebige der drei Ecken
genommen werden kann, wodurch dann die beiden andern Ecken, also die
Richtungen der von der ersten Ecke ausgehenden Seiten, völlig bestimmt sind.
Auf einer Fläche der dritten Gattung kann man demnach über vier
Elemente eines geodätischen Dreiecks und die Coordinaten einer Ecke nach
Belieben verfügen. Dadurch sind die beiden andern Elemente und die
Coordinaten der beiden andern Ecken bestimmt. Ist diese letztere Be-
stimmung eine mehrdeutige, so ergeben sich für jeden Punct der Fläche
mehrere, in den Elementen congruente Dreiecke, welche dort die nämliche
Ecke, z. B. a haben. Aber diese congruenten Dreiecke können durch
stetige Drehung um die gemeinsame Ecke a nicht zur Deckung gebracht
174 C H R I S T O l' F E L :
werden, ohne dafs während des stetigen Überganges Änderungen in den
Elementen stattfinden. In der That ergiebt sich aus dem Obigen auch
der Satz:
Wenn man auf einer Fläche der dritten Gattung ein geodätisches
Dreieck um eine seiner Ecken, z. B. a dreht, ohne die dort anstofsenden
l'^Iemente b, «, c zu ändern, so erhält man nach und nach alle geodäti-
schen Dreiecke, welche mit diesen drei Elementen auf der Fläche über-
haupt construirt werden können, und zwar gilt dies, wo auch der Punct a
auf der Fläche anoenonnnen werden mag.
20. Die vierte Flächengattung, ?<;= 3.
Die vierte Flächengattung hndet statt, wenn sännntliche Elemente
\un A identisch gleich Null sind.
In diesem Falle bleiben ;i', y und ;: willkürlich, und es linden daher
auf jeder Fläche dieser Art drei von den Coordinaten der Ecken unab-
hängige Gleichiuigen zwischen den sechs Elementen jedes geodätischen
Dreiecks statt.
Es bleiben ferner drei von den Grofsen fij)„, 3</„, . . icl^., willkür-
lich, und durch diese sind die drei übrigen bestimmt. Auf den Flächen
der vorliegenden Art ist also die stetige Ortsänderung eines geodätischen
Dreiecks von unveränderlichen Elementen in der Weise möglich, dafs eine
Ecke, z. B. a auf einer beliebigen Kurve verschoben, und gleichzeitig einer
der beiden andern Ecken noch eine ununterbrochne Bewegung ei-theilt
wird, die bis auf die Bedingung unveränderlicher Elemente willkürlich
ist, also neben einer translatorischen Bewegung mit der Ecke « in einer
Drehung des Dreiecks um dieselbe besteht.
Der vorliegende Fall ist bis jetzt der einzige, wo die weitern Un-
tersuchungen sich vollständig haben durchführen lassen. Aus den Glei-
chungen A. =0, A: = folgt
8(a) ^ _ Ö(a) ^ ^
inid aus A„ = o, weil auch B„ =:= o, T^ =^ o ist:
sin ß sin y
~w ~ Ter*
Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 175
Vermöge der ersten Gleichung geht die Formel
Über in die oewöhnliclie Differentialgleichung
Dieselbe wird durch Multiplication mit ^-"-- {^ integrabel, und liefert
^ (a) d Oy
(^y- '=-'(")•
wo c die Integrationsconstante ist. Dies in die vorige Differentialgleichung
eingesetzt giebt
folglich ist das Krümmungsmafs der Fläche an jeder geodätischen linie
entlang constant, und wir erhalten den Satz:
Die vierte Flächengattung wird gebildet durch das System aller
derjenigen Flächen, deren Krümmungsmafs constant ist.
Wird dasselbe wieder durch k bezeichnet, so folgt mit Rücksicht
auf die für a., = a-^ stattfindenden Grenzbedingungen
(<') = y/^. sin (y'k (a,. — «.)) = y^; sin (« ]/k).
Durch cyklische Vertauschungen ergeben sich denniach ilie für alli-
Flächen von constantem Krümmungsmafse k gültigen Formeln:
sin (a ]/k) sin (b ]/k) sin (c yk)
sin «
sin ß sin 7
cos (« yk)
cos « -+■ cos 3 cos 7
sin .3 sin 7
cos (b ]/k)
cos ß + cos 7 cos «
sin 7 sin «
cos (c yk)
cos 7 + cos rt cos ß
sin « sin ,3
Der merkwürdige Satz, dafs die in der vorstehenden Weise ge-
schriebenen Formeln der sphärischen Trigonometrie nicht blofs füi- die
17(.) CnniSTOFFEL: AUgemeine Theorie der fieodi'i.tischen Dreiecke.
auf der Kugel abwickelbaren Flächen, sondern auch noch für diejenigen
Flächen gültig sind, deren Krümm ungsmafs einen negativen Constanten
Wertli hat, ist zuerst von Herrn Min ding (Crelle's Journal XIX) gefun-
den worden.
Hiermit ist der Ausnahmefall erledigt, welcher sich am Schlüsse
<les vorigen Abschnittes dargeboten hat, und es treten nun für alle übri-
gen Flächengattungen die dort gefundenen Eesultate in Kraft, denen zu-
folge die ziu- Auflösung eines geodätischen Dreiecks erforderlichen Formeln
sich aus art. 23 unmittelbar ergeben, sobald die reducii'te Länge eines
geodätischen Bogens als Function der Coordinaten seiner Endpuncte dar-
gestellt ist, w^ozu jene Formeln nicht erforderlich sind.
I ) r u c k f e h 1 e r.
S. 14I:> (Mitte) verbessere so:
,i- fsin ß Li°sI"A + X f*:'"-^) =
,1 fsin V '^-%-^\ - X f^'"^) =
PHILOLOGISCHE UND HISTORISCHE
ABHANDLUNGEN
DER
KÖNIGLICHEN
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
zu BERLIN.
AUS DEM JAHRE
1868.
BERLIN.
BUCHDKICKEKEI DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCIIAl-TEN
(G. VOGT)
I'NIVERSITÄTSSTIi. 8.
1869.
IN COMJIISSION BEI FERD. DLMMLKR S VERLAGS-ULCIIIIA.NDLLSG.
IIAHIIWITZ (MI flOSSMASN.
Inhalt.
Seite
KiRciltlOFF Über die Abfiissungszeit des Herodotischeii Geschichtswerkes. . . 1
Mommsen: T. Livii ab urbe condita Lib. in — vi qiiae supersunt in Codice recripto
Veronensi •51
RUDORFF über die Laudation der Murdia 217
RuDOUFF über den Ursprung und die Bestimmung der Lex Dei oder Mosaicarum
et Romanarum legum collatio 265
Zweite A b t h e i 1 u n g.
V. Ranke: Bi-iefwechsel Friedrich des Grossen mit dem Prinzen Wilhelm IV. von
Oranien und mit dessen Gemahlin, Anna geb. Princess Royal
von England 1
über
die A])fassungszeit des Herodotischen
Geschichtswerkes .
H™- KIRCHHOFF.
[Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 20. Februar 1868].
s.
eit den anregenden Forschungen Dahlmanns ist der Gegenstand, über
welchen ich mir hier einige Betrachtungen vorzulegen erlaube, so häufig
und eingehend hin und her besprochen worden, dafs man meinen sollte,
er müsse entweder auf das Reine gebracht worden sein oder er lasse sich
überhaupt nicht aufs Reine bringen. Wenn ich nichtsdestoweniger auf ihn
zurückkomme, so geschieht dies, weil ich diese Meinung nicht theile, viel-
mehr der Ansicht bin, dafs bei gehöriger Benutzung der uns zu Gebote
stehenden Mittel allerdings zu sichereren und ganz besonders präciseren
Ergebnissen zu gelangen ist, als diejenigen sind, bei denen man sich bisher
beruhigt hat.
Vor Allem scheint es mir nöthig, dafs man bei Untersuchungen wie
die vorliegende sich selbst und Andern das Ziel deutlich mache, nach dessen
Erreichung man strebt, und die Frage, deren Beantwortung zu finden man
vmternimmt, mit einer jede Zweideutigkeit ausschliefsenden Beftimmtheit
formulire. Niemand wird glauben wollen, dafs Herodot das auf seinen
ausgedehnten und viel Zeit in Anspruch nehmenden Erforschungsreisen
gesammelte Material lediglich in seinem Gedächtnifs geborgen und bis zum
Augenblicke der Verwerthung für die Darstellung seines Geschichtswerkes
nur im Kopfe mit sich herumgetragen habe; es ist vielmehr nothwendig
anzunehmen, dafs er schon während dieser Reisen an Ort und Stelle sich
Aufzeichnungen gemacht habe. Will man nun, weil diese Aufzeichnungen,
wenn nicht der Form, so doch dem Inhalte nach, wenn nicht in ihrem
ganzen Umfange, so doch zu einem gTofsen Theile später in dem Geschichts-
PMos.-histor. KL 1868. A
2 Kirchhoff:
werke verarbeitet worden sind, sie als Vorarbeiten zu demselben auffassen,
so hat das eine gewisse Berechtigung: falsch aber würde es sein, den
Beginn dieser Aufzeichnungen darum ohne Weiteres als den Anfang der
Arbeit am Geschichtswerke zu setzen, da wenige werden behaupten und
Niemand je wird beweisen können, dafs Herodot mit der Absicht, gerade
ein solches zu schreiben, oder gar mit dem fertigen Plan dazu in der
Tasche seine Wanderungen angetreten habe. Mehr Sinn würde es schon
haben, den Anfang der Arbeit von dem Augenblicke zu datiren, in welchem
der Gedanke des Werkes im Kopfe des Geschichtsschreibers entstand oder
die ersten Umrisse des Planes zu demselben entworfen M'urden; Schade
nur, dafs wir diesen Moment zu fixiren nicht im Stande sind und darüber
höchstens Vermuthungen hegen können. Von praktischer Bedeutung für
uns und mit den Mitteln, über die wir verfügen, lösbar ist und bleibt allein
die Frage: wann begann Herodot die Ausarbeitung seines Geschichtswerkes
in der uns vorliegenden Form und in welchem Zeitraum führte er sie bis
zu dem Punkte, der jetzt das Ende derselben bildet? Und diese Frage,
in dieser nothwendigen Beschränkung, ist es denn auch, zu deren Be-
antwortung die folgenden Ausführungen einen Beitrag liefern wollen. Es
ist damit ein deutliches und erkennbares Ziel in das Auge gefafst, welches
erreicht werden kann und erreicht werden wird, wenn man sich ent-
schliefst, den unklai-en Vorstellungen zu entsagen, auf deren Boden die
nichtssagende Phrase, Herodot habe sein ganzes Leben lang an seinem
Werke gearbeitet, gewachsen ist.
Freilich die Überlieferung des Alterthums giebt auf diese Frage
keine Antwort. Weder die Angabe, welche sich bei Suidas findet, He-
rodot habe die neun Bücher seines Geschichtswerkes während seines
Aufenthaltes auf Samos geschrieben, noch die Behauptung des Plinius, es
sei dies in Thurii um das Jahr 444 geschehen, können Anspruch darauf
erheben für ächte Überlieferung zu gelten; sie erweisen sich vielmehr
nur zu deutlich bei genauerem Zusehen als blofse und obenein recht
täppische und unüberlegte Vermuthungen ihrer Urheber. Ganz schwiege
ich lieber von der aus dem Lügenbuche des Ptolemaeus Chennus stam-
menden Erzählung, dafs Herodot seine Werke gar nicht selbst publicirt,
sondern die Sorge dafür seinem Lieblinge und Erben, dem thessalischen
Hymnendichter Plesü-rhoos, überlassen habe, und dafs dieser, welcher fi-eilich
vbe7' die Ahfassuncjszeit des Herodotischen Geschichtswerkes. 3
nach einer eben so zuverlässigen Erzählung desselben sauberen Gewährs-
mannes sich schon bei Lebzeiten Hei'oclots erhängt hatte noch ehe dieser
das erste Buch geschrieben hatte, der Verfasser des das Werk eröffnenden
Prooeniiums sei. Leider aber giebt es noch heutigen Tages achtbare Ge-
lehrte, welche dem unverschämten Lügner harmlos Glauben schenken.
Gegenüber einem so unkritischen Verfahren darf nicht geschwiegen, aber
auch freilich nicht mehr erwartet werden, als der nachdrückliche Hinweis
auf die Thatsache, dafs Ptolemaeus unerhört gelogen, nnd der Ausdruck
der festen Überzeugung, dafs die gesammte gi-iechische Literatur nichts
Achteres aufzuweisen hat, als eben das Prooemium des herodotischen
Geschichtswerkes.
Somit bleibt als einziger Zeuge, der in unserer Sache gehört wei-den
kann und gehört zu werden verdient, das Werk selbst in seiner überlie-
fei'ten Gestalt übrig; Alles, worüber dieses uns Auskunft versagt, wird
nothwendig auf immer sich unserer Kenntnifs entziehen. Es gilt also,
diesen Zeugen ernstlich zu befragen und den Versuch zu machen, wie
weit mit seiner Hülfe zu gelangen ist.
Drei Wahrnehmungen nun sind es vornehmlich, die dem unbefan-
genen und aufmerksamen Leser des Werkes sich unmittelbar von selbst
aufdrängen: einmal, dafs es sichtlich von vornherein nach einem festen
Plane und einer sorgfältigen, auch die Vertheilung und Anordnung
des massenhaften in den Episoden untergebrachten Stoffes berücksichti-
genden Disposition angelegt und ausgearbeitet Avorden ist; ferner, dafs die
jetzige Gliederung in 9 Bücher mit diesem Plane nichts zu thun hat und
unmöglich von Herodot selbst herrühren kann; endlich, dafs das uns
Überlieferte oftenbar nur ein Fragment, wenn auch ein den gröfseren ersten
Theil des durch den Plan in Aussicht genommenen Stoffes behandelndes
Fragment ist, und dafs demzufolge, da schon Thukydides das Werk nur
in diesem unfertigen Zustande kannte, angenommen werden mufs, dafs der
Verfasser durch äufsere Umstände, welche wir genauer zu bezeichnen nicht
im Stande sind, genöthigt oder veranlafst worden sei, die Ausarbeitung
einzustellen, ehe sie das beabsichtigte Ziel erreicht hatte. Diese Dinge
sind so allgemein anerkannt oder liegen so auf der Hand, dafs sie eigens
zu beweisen oder zu begründen nicht nöthig erscheint.
A2
4 Kirchhof?:
Nur einmal, so weit wir das jetzt zu übersehn im Stande sind,
ist im Verlaufe der Ausarbeitung von der ursprünglichen Disposition ab-
gewichen worden und nur nach einer Richtung hat in derselben Zeit der
zu verarbeitende Stoff einen unvorhergesehenen Zuwachs, die Disposition
also eine Erweiterung erfahren; und gerade diese Ausnahmen von der Regel
werfen ein so bemerkenswerthes Licht auf den Werdeprocefs des Werkes, dafs
ich sie zum Ausgangspunkt für das, was ich zu sagen habe, machen werde.
Wir lesen nämlich 1, 106 tvjv ts N/vsv (o» M)i(^ci) haov wc §e üXcv, sv
eTspciTt AoyciG-i (^viAüja-ai und in Übereinstimmung damit 1, 184. liaßv?'.u)vi:g
/3aTiAe'e? — twv sv toIti' \<j<Tv^ioi<7i. XoyoiTi juv>iju»li' 7roiV)(ro|Uca. Verglei-
chen wir damit 2, 161 h toIti \i,ßvy.oi(Ti. A0701T» dTrYiyyi(7oiJt.ai und wie diesem
Versprechen 4, 159 in der Episode über Libyen genügt wird, so über-
zeugen wir uns, dafs, als Herodot jene beiden Stellen des ersten Buches
schrieb, es in seiner Absicht lag, im weitern Verlaufe seiner Darstellung
an einer passenden Stelle einen Excurs über die Geschichte Assyriens,
unter welchem Namen er bekanntlich die Reiche von Niniveh und Babylon
befafst, einzuschieben, und dafs er für diese Episode einen Theil der über
diese Länder und ihre Geschichte gesammelten Notizen mit gutem Bedacht
zurückgestellt hatte. Die nächste und passendste, ja einzige Gelegenheit
sein Vorhaben auszuführen bot sich ihm 3, ISOflT. bei Gelegenheit der
Schilderung des Aufstandes der Babylonier unter Dareios; aber weder hier
noch sonst im Verlaufe des Werkes, wo sich freilich eine passende Gele-
genheit nü'gends mehr finden wollte, scheint er daran gedacht zu haben
sein Wort einzulösen, während er dies sonst zu thun nie unterlassen hat.
Auch das läfst sich nicht annehmen, dafs es in seiner Absicht gelegen
habe, den versprochenen Excurs für denjenigen Theil seines Werkes auf-
zusparen, der später aus unbekannten Gründen nicht zur Ausarbeitung kam,
wie dieser Umstand denn thatsächlich die Schuld daran trägt, dafs ein
ähnliches, 7, 213 gegebenes Versprechen nicht hat erfüllt werden können;
denn es ist nicht erfindlich, an welcher Stelle dieses fehlenden Theiles ein
Excurs des bezeichneten Inhaltes sich passend hätte unterbringen lassen.
Es fragt sich, wie eine so auffällige Unterlassung zu erklären ist. Neuere
haben auf Grund einer Stelle der aristotelischen Thiergeschichte (8, 18),
die in der gewöhnlichen Überlieferung folgendermafsen lautet: ra pisv ctv
'^afx-^uüvvyjx — wg aTrAüIs diritv «ttot« najj.T:(tv eTTiv ÖÄ'A'HaodoTog Y\yvoEi tovto.
über die Abfassungszeit des Herodotischen Geschichtsiverkes. 5
~S7roiyiy.e yaa tcv t>i? (xavTSUie TrgceS^ov dsTov iv tyi SiYiyvirrei tyj tteoi Ti\v ttoXi-
o^Ktav Ty,v NiVcu ttivovtu, die Vermuthiing aufgestellt, Herodot habe sich
nach Ausarbeitung des ersten Buches eines Andern besonnen und statt
des ursprünglich beabsichtigten Excurses später ein selbstständiges Werk
über Assyrien und seine Geschichte ausgearbeitet und publicirt, und dieses
habe sich bis auf Aristoteles Zeiten erhalten, sei aber dann verloren
gegangen. Es genügt indessen zur Widerlegung dieses Einfalles darauf
hinzuweisen, dafs die ächte Überlieferung an Stelle von 'H^oSoTcg vielmehr
'Ho- 10(^0? bietet, und dafs schon die Wahl des Ausdruckes ttsttciV-j zeigen
kann, dafs Aristoteles eine Dichterstelle vor Augen hatte. Die Notiz ist
also richtiger den Fragmenten des Hesiodos einzureihen (wie von Göttling
geschehen, vgl. Fr. CCXXXI) und dürfte derjenigen Partie der diesem
Dichter zugeschriebenen Kataloge entnommen sein, in welcher die Stamm-
bäume des Orientes behandelt waren (Fr. XLIV. Göttl.) Als zu erklärende
Thatsache bleibt also nur dies bestehen, dafs Herodot während der Aus-
arbeitung des ersten Buches sich mit dem Plane trug, an einer späteren
Stelle seines Werkes einen Excurs über Assyrien anzubringen, dieses Vor-
haben aber auszuführen gänzlich unterlassen hat. Das aber mufs entweder
absichtlich oder unabsichtlich geschehen sein d. h. Herodot mufs entweder
seinen ursprünglichen Plan mit Bewufstsein geändert oder ihn später ganz
vergessen haben. Wäre das erstere der Fall, so würde er ohne Zweifel
in dem Augenblicke, in welchem er seine frühere Absicht wissentlich aufgab,
nicht unterlassen haben jene beiden dann höchst überflüssigen und geradezu
vei'wirrenden Verweisungen im ersten Buche zu tilgen. Da dies nicht
geschehen ist, so müssen wir folgerichtig annehmen, dafs er sein Ver-
sprechen zu erfüllen nur darum unterlassen hat, weil er, als die Gelegen-
heit dazu sich darbot d. h. als er in der Ausarbeitung bis gegen Ende
von Buch 3 gediehen war, schon vergessen hatte, dafs es gegeben worden
war. Dies aber hätte ihm unmöglich passiren können, wenn er die Bücher
1-3 in einem Zuge geschrieben hätte; denn die Möglichkeit eines solchen
Vergessens erklärt sich nur unter der Voraussetzung, dafs zwischen dem
Augenblicke, wo das Versprechen gegeben wurde, und dem, in welchem
es allein erfüllt werden konnte, aber trotzdem nicht erfüllt wurde, ein
längerer Zeitraum verstrichen war. Wir können also nicht anders als
6 Kirchhoff:
annehmen, dafs an irgend einem Puncte zwischen 1, 184 und 3, 150 eine
längere Unterbrechung der Arbeit Statt gefunden hat.
Dies wird nun bestätigt durch einen andex-en Umstand, der auf die-
selbe Annahme hinführt, weil er ebenfalls nur durch sie sich ausreichend
erklärt. 1, 130 nämlich gedenkt Herodot vorgreifend eines unter Dereios
vorgefallenen erfolglosen Aufstandes der Meder. Man hat früher diese
Notiz auf den medischen Aufstand bezogen, welcher nach Xenophon (Hall.
Gesch. 1, 2. 19) im Jahre 408 unter dem Könige Dareios Nothos Statt fand;
allein es ist mit Recht dagegen bemerkt worden, dafs, abgesehen von andern
gewichtigen Gründen, dies schon darum nnstatthaft sei, weil, wenn Herodot
einen anderen Dareios, als den Sohn des Hystaspes, gemeint hätte, er dies
ohne Zweifel zu verstehen gegeben haben würde, und dafs unter Dareios
schlechtweg wie überall bei Herodot so auch an unserer Stelle nur der
erste dieses Namens verstanden werden dürfe. Nun wissen wir jetzt aus
einheimischen Quellen, dafs in der That unmittelbar nach dem Regierungs-
antritte dieses ersten Dareios die Meder aufgestanden sind, können also
nicht umhin die Worte Herodots auf diesen Aufstand zu beziehen. Auf-
fällig ist nur, dafs, obwohl Herodot nach jener Stelle des ersten Buches
zu schliefsen Kenntnifs von der Thatsache hatte, er sie doch nur hier
ganz beiläufig erwähnt, dagegen da, wo er die Geschichte der ersten Re-
gierungsjahre des Dareios ausführlich und im Zusammenhange erzählt,
nämlich 3, 88 ff., gänzlich davon schweigt, ohne dafs man den Grund dazu
einsähe, der doch nimmermehr darin gefunden werden kann, dafs er diesen
Aufstand seiner Zeit ausführlich beschreiben zu wollen im ersten Buche
nicht ausdrücklich versprochen hatte. Auch diese in der Sache selbst
nicht begründete Auslassung erklärt sich, wenn wir den Geschichtschrei-
ber nicht einer thörichten und durch nichts gerechtfertigten Willkür zeihen
wollen, allein unter der Voraussetzung, dafs durch eine längere Unter-
brechung der Arbeit Herodot in etwas aus dem Zusammenhang gekommen
war und bei Wiedervornahme des Geschäftes der Ausarbeitung nicht sofort
alle Fäden M-ieder aufzunehmen im Stande war, welche er bereits ange-
knüpft hatte. Da er nun nicht einmal dazu gelangt ist die Arbeit nach
dem ursprünglichen Plane zu Ende zu führen, so ist es natürlich, voraus-
zusetzen, dafs er auch die ausgearbeiteten Theile keiner abschliefsenden
und ausgleichenden Revision unterworfen hat, und so erklärt es sich zur
über die Ahfassungszeit des Herodotischen Geschichtswerkes. 7
Genüge, warum Unfertigkeiten so auffälliger Art, wie die bemerkten, nicht
von dem Verfasser selbst bemerkt und ausgeglichen worden sind. Übrigens
ist dieser zweite Fall darum von besonderer Wichtigkeit, weil er die Stelle,
an welcher die Unterbrechung der Ausarbeitung für längere Zeit eintrat,
mit annähernder Sicherheit zu bestimmen verstattet. Schwerlich nämlich
würde Herodot diese zweite Auslassung begangen haben, wenn er in der
Lage gewesen wäre, die Geschichte der ersten Regierungsjahre des Dareios
in einem Zuge zu schreiben; es konnte ihm so etwas wohl nur passiren,
wenn er den Faden der Darstellung mitten in der Erzählung der Ereignisse
dieser ersten Jahre abzureifsen und dann nach längerer Unterbrechuno;
ebenda wieder aufzunehmen genöthigt war. Es ist darum mehr als wahr-
scheinlich, dafs jene Unterbrechung der Arbeit an irgend einer Stelle
zwischen dem 88 und 150 Capitel des dritten Buches eingetreten ist.
Der Umstand nun, dafs die Arbeit mitten in einem Zusammen-
hange abgebrochen wurde, deutet darauf hin, dafs die Veranlassung dazu
eine äufserliche und zufällige gewesen sein müsse. Zu einem bestimmteren
Ergebnisse wird sich indessen erst gelangen lassen, wenn wir die Frage
zu beantworten versuchen, zu welcher Zeit und an welchem Orte derjenige
Theil des Werkes, dessen Ausarbeitung vor jene Untei'brechung fällt, d. h.
die beiden ersten und die erste Hälfte des dritten Buches, redigirt worden
ist. Es läfst sich hierüber meiner Meinung nach zu ziemlich sicheren
Resultaten gelangen, welche überdem das Gute haben, dafs sie den für
die Beantwortung jener Frage erforderlichen Grad von Genauigkeit besitzen.
Wer diese ersten Bücher des herodotischen Geschichtswerkes auch
nur flüchtig durchliest, begreift sofort, dafs der Verfasser an ihre Redaction
erst gegangen sein kann, als nahezu seine sämmtlichen Erforschungsreisen
bereits beendigt waren; einzig von seinem Aufenthalte und seinen Reisen
in Unteritalien und SicOien findet sich in diesen Büchern noch keine Spur.
Auf die schwierige Frage der Chronologie der herodotischen Reisen hier
näher einzugehen würde zu weit führen und für unsere Zwecke unfruchtbar
sein; es genügt hier auf die allgemein anerkannte Thatsache hinzuweisen,
dafs die ägyptische Reise, deren Ergebnisse im zweiten Buche niedergelegt
sind einige Zeit nach der Beendigung des grofsen. Aufstandes gegen die
Perser, also nach dem Jahre 455 Statt gefunden hat, der Beginn der Arbeit
also geraume Zeit nach dieser Epoche zu setzen ist, da nicht angenommen
8 Kirchhoff:
werden kann, dafs über der Ausarbeitung dieser 2^12 Bücher ein längerer
Zeitraum verstrichen sei und die Redaction der einzehien Theile derselben
zeitlich weit von einander abliege. Eine genauere Bestimmung wird er-
möglicht durch das, was wir 3, 15 lesen. Hier sagt Herodot, es sei eine
Maxime der Perser, die Söhne von Königen in Ehren zu halten; selbst
den Söhnen solcher, die sich gegen die persische Herrschaft aufgelehnt
hätten, liefsen sie die Herrschaft ihrer Väter; das könne man namentlich
an der Weise abnehmen, wie sie den Thannyras, den Sohn des Inaros, und
Pausiris, den Sohn des Amyrtaeos, behandelt hätten : beide hätten von ihnen
die Herrschaft ihrer Väter zurückerhalten. Nun wissen wir aus Thukydides
(1, 112), dafs Amyrtaeos nach der Katastrophe von 455 sich noch wenigstens
bis zum Jahre 449 behauptet hat, wo ihm Kimon von Kypros aus 60 Galeeren
zur Hülfe schickte. Die herodotische Stelle kann also frühestens erst ein
Paar Jahre nach 449 geschrieben sein und was von dieser gilt, darf nach
dem oben Bemerkten ohne Bedenken auf das Ganze der 2^\^ ersten Bücher
ausgedehnt werden.
Die Fixirung ferner des Zeitpunctes, vor welchem dieser erste Theil
der Arbeit beendigt worden sein mufs, so wie eine genauere Bestimmung
der Erstreckung desselben ermöglicht der Inhalt der Capitel 118 und 119
des dritten Buches, welche die bekannte Geschichte von der Frau des
Intaphrenes behandeln. Es unterliegt keinem Zweifel und wu-d auch all-
gemein zugegeben, dafs derjenige, welcher die Verse 905 ff. in der Antigone
des Sophokles geschrieben hat, die bezeichneten Capitel in der uns noch
jetzt vorliegenden Fassung kannte und lediglich durch sie veranlafst worden
ist jene Verse überhaupt zu schreiben. Man streitet aber darüber, ob dies
Sophokles selbst gewesen, oder, wie die Mehrzahl der modernen Kritiker
anzunehmen pflegt, ein späterer Interpolator. Wäre das letztere der Fall,
so würden jene Verse und die in ihnen enthaltene Beziehung auf die Er-
zählung bei Herodot für die vorliegende Untersuchung von gar keinem
Belang sein, von unschätzbarem Werthe dagegen, wenn Sophokles wh-klich
ihr Verfasser wäre. Ich mag indessen auf eine Erörterung dieser Streit-
frage in allen ihren Einzelnheiten hier nicht eingehen ; im Grunde genommen
läuft Alles darauf hinaus, ob man annnehmen kann und will, dafs eine
gewisse Schiefheit des Gedankens, welche unleugbar durch jene Verse und
was mit ihnen zusammenhängt in dieRede der Antigone hineingetragen wird.
{(her die Ahfassungszeit des Herodotischen Geschichtsicerkes. i)
einem Dichter wie Sophokles zuzutranen sei, oder nicht. Ich gehöre zu
denjenigen, welche der Ansicht sind, dafs das erstere zu thun gar kein
Bedenken habe, wenn bei dem Dichter ein lebhaftes Interesse für die
Person des Geschichtsschreibers und sein Werk und eine Berücksichtigung
des Umstandes vorausgesetzt werden darf, dafs dieses Interesse von einem
grofsen Theile des athenischen Publicums ebenso lebhaft empfunden wurde
und eine Bekanntschaft mit dem Geschichtswerke in weiteren Kreisen un-
bedenklich angenommen werden konnte. Nur unter Voraussetzung dieser
oder ähnlicher Umstände erklärt sich überhaupt das V^orhandensein der
Verse, man mag für ihren Urheber halten, wen man wolle: sie rühren
auf jeden Fall von einem Verehrer, wenn nicht der Person des Verfassers,
doch seines Werkes her und können nur in einer Zeit entstanden sein,
die dem Werke eine allgemeine und lebhafte Theilnahine entgegentrug.
Ein solches Interesse kann und wird vorhanden gewesen sein in der Zeit,
aus der heraus und für die das Werk geschrieben ward, das Zeitalter des
Perikles und der Blüthe des Sophokles, ist aber ganz undenkbar in dem
Zeiträume, in welchem die Verse der Antigone entstanden sein müfsten,
wenn sie von einem Interpolator herrührten, d. h. in den Jahren vom
Tode des Sophokles bis zu dem Augenblicke, in welchem das dritte Buch
der aristotelischen Rhetorik seine uns überlieferte Gestalt erhielt und den
man meinetwegen bis in das zweite Jahrhundert v. Chr. herabrücken mag,
da in diesem Buche bekanntlich die streitigen Vei-se als sophokleisch citirt
werden. Denn die Generation, für welche Herodot sein Buch geschrieben
hatte, war mit ihren Ideen in den Stürmen des peloponnesischen Krieges
zu Grunde gegangen: mit dem Ende desselben trat eine solche Wandlung
in der Richtung aller Interessen und des Geschmackes ein, dafs bald Niemand
mehr die Gedanken und Ausdrucksform seiner Darstellung zu würdigen
verstand: es gab kein Publicum mehr für ein solches Buch. Thukydides
und Ktesias kritisiren es noch, aber ohne Anerkemnmg, imd bereits Theo-
pomp sah sich veranlafst es in einen Auszug zu bringen, ein deutlicher
Beweis, dafs es für veraltet galt und nicht mehr gelesen wurde. Dafs
später die alexandrinische Philologie ihm eine besondere Aufmerksamkeit
zugewendet habe, davon findet sieh keine Spur. Erst in der Hadrianischen
Zeit gelangte es in Folge einer Geschmacksrichtung, die im Ekel der
Übersättigung auf das Naive verfiel, wieder zu Ansehn, wurde gelesen,
Philos.-histor. KI. 1868. B
10 Kirchhoff:
commentirt und nachgeahmt, und ledighch diesem zufälHgen Umstände ist
seine Erhaltung zu verdanken. Ich kann darum nicht glauben, dafs die
Verse der Antigene zu einer anderen Zeit gedichtet seien, als eben der,
in welcher Herodot und Sophokles lebten, halte sie aus diesem und andern
Gründen für sophokleisch und scheue mich nicht aus ihnen chronologische
Folgerungen zu ziehen.
Rühren nämlich jene Verse von Sophokles her, so folgt, dafs zu der
Zeit, als die Antigone gedichtet wurde, Herodots Arbeit wenigstens bis
3, 119 gediehen war und die ausgearbeiteten Theile des Werkes, d. h. die
beiden ersten Bücher und die 119 ersten Capitel des dritten eine derartige
Publicitiit in Athen erhalten hatten, dafs eine Anspielung auf einzelne Züge
der Erzählung eines Verständnisses von Seiten der Mehrzahl des gebildeten
Theater- und Lesepublicums sicher sein durfte. Nun ist die Antigone im
Frühlinge des Jahres 441 zuerst aufgeführt und also spätestens in der
letzten Hälfte des vorhergehenden Jahres gedichtet worden, spätestens bis
Mitte folglich dieses Jahres 442 war die Redaction der ersten Bücher bis
zu jenem Capitel des dritten beendigt und der bis dahin fertige Theil des
Werkes in irgend welcher Forni publicirt und in Athen allgemein bekannt
geworden. Die Combination dieses Resultates mit dem oben gefundenen
ergiebt demnach, dafs die Arbeit an diesem ersten Theile des Werkes in
die Jahre zwischen 449 und 442 fällt, und zwar näher dem letzteren, als
dem ersteren Grenzpuncte.
Eine solche Arbeit setzt eine verhältnifsmäfsige Mufse und dauernden
Aufenthalt an einem bestimmten Orte voraus; auf dem Sattelknopfe oder
dem Rücken eines Kameeies arbeitet Niemand an zusammenhängenden
Geschichtsdarstellungen, und sicher hat das auch Herodot nicht gethan.
Es hat also einen guten Sinn zu fragen, wo Herodot diese ersten Bücher
geschrieben, oder was dasselbe ist, wo er sich in den Jahren kurz vor
442 aufgehalten hat. Die Antwort hierauf kann keinen Augenblick zwei-
felhaft sein: ganz gewil's nirgends anderswo, als in Athen.
Eine der am besten bezeugten und ganz ohne Grund angezweifelte
Thatsache aus dem Leben des Geschichtsschreibers ist nämlich die, dafs
er in dem Jahre Ol. 83, 3 oder 4, also zwischen Mitte 44ü und 444, sich
in Athen aufgehalten, dort Vorlesimgen gehalten und vom Rathe dafür
über die Abfassungszeit des Herodotischen Geschichtswerkes. 1 1
mit Ehrenbezeugungen bedacht worden sei('). Diese Angabe des Euse-
bischen Chronicons ist höchstens insofern ungenau, als sie vorauszusetzen
scheint, dafs Herodot die sämmtlichen 9 Bücher seines Geschichtswerkes
(rac /Si'oAcLic) damals vorgelesen habe, während es nach dem Obigen nur
die 2^\., ersten Bücher oder Theile derselben gewesen sein können: der
Irrthum lag aber den Vorstellungen einer späteren Zeit so überaus nahe,
dal's es zu verwundern wäre, wenn er sich in die Überlieferung nicht ein-
geschlichen hätte. Im Übrigen wird die Angabe gestützt durch das Zeugnifs
des Atheners Diyllos bei Plutarch (de malignitate Herodoti 26), wonach
Herodot auf den Antrag eines gewissen Anytos (unter dem, beiläufig ge-
sagt, den Ankläger des Sokrates zu verstehen gar keine Veranlassung vor-
liegt) von den Athenern mit einem Ehrengeschenk von 10 Talenten be-
lohnt worden ist. Diyllos lebte zu einer Zeit, in welcher die archivalischen
Schätze des Metroons zu Athen noch vollständig genug waren, um diese
Thatsache und ihr chronologisches Datum jeden Augenblick urkundlich
verificiren zu können; sein Zeugnifs ist darum glaubwürdig und ergänzt
nicht nur die erste Angabe, sondern dient derselben auch insofern zur
Beglaubigung, als es den Weg zeigt, auf welchem ein chronologisches
Datum von dieser Bestimmtheit und zugleich Zuverlässigkeit sich bis in
so späte Zeiten überliefern konnte. Es ist mir kaum zweifelhaft, dafs der
Geschichtsschreiber diese namhafte Unterstützung aus Staatsmitteln dem
Einflüsse des Perikles verdankte; ein Werk, das so augenscheinlich darauf
angelegt war, die politische Mission Athens, wie sie die perikleische Zeit
auffafste, zu verherrlichen, und dessen Verfasser dem damaligen Lenker
der athenischen Politik eine so warme persönliche Verehrung zollte, als
die bekannte Stelle des späteren Theiles des Geschichtswerkes (6, 121-1.31)
hervortreten läfst, durfte einer solchen Berücksichtigung sicher sein. Da-
gegen scheint es mir nicht gerathen mit Scaliger die Vorlesung, von der
die Notiz des Eusebisclien Chronicons spricht, in den musischen Agon der
grofsen Panathenaeen zu verlegen; die ungenaue Übersetzung des in diesen
Dingen unzuverlässigen Hieronymus, welche nach den Zeugnissen des Syn-
kellos und des Armeniers zu berichtigen ist, berechtigt in keiner Weise zu
(') Hieronymus zu Ol. 83, 4: Herodotus cum Äthenis libros suos in concilio legisset
Iionoratus est; der Armenier zu Ol. 83, 3: Erodotug Athenis libros legens honoratus est;
Synkellos : 'Hoo^OTOf (T7cji;«ay iniA.r.S'ri irnen Trii'A-Trifmwv ßofj/.Yi'i irrctrccyt'oCi; ctvTotg -df ßtß}.ovg.
B2
12 Kirchhoff:
einer solclien Annahme. Viel glaubliclier ist, dafs Herodot in der Weise,
wie ältere Dichter, z. B. Xenophanes, ihre Dichtnngen selbst rhapsodirten
und die Menge der gerade zu seiner Zeit nach Athen von auswärts zu-
strömenden sogenannten Sophisten öffentliche Exhibitionen veranstalteten,
auch seinerseits dem Brauche seiner Zeit folgend die ausgearbeiteten Theile
seines Werkes durch öffentliche Vorträge einem gröfseren Publicum zu-
gänglich machte, ehe er sie der Vervielfältigung und Verbreitung durch
die Schrift übergab. Mit Recht ist darauf hingewiesen worden, dafs der
Trumpf, welchen er 3, 80 bei Gelegenheit seiner Erzählung von den Be-
rathungen, die Dareios und seine Genossen nach Ermordung der Mager
pflogen, in herausforderndem Tone ausspielt, seine äufsere A'eranlassung
in der ihm zu Uhren gekommenen Kritik zu haben scheine, welche ein
Theil des Publicums nach einem öffentlichen Vortrage dieser Partie durch
den Verfasser gegen dieselbe gerichtet hatte. Wie empfindlich er sich dadurch
berührt fühlte, beweist der Umstand, dafs er noch bei einer späteren Gelegen-
heit nach Jahren auf diesen Punct zurückzukommen und seine Auffassung
nachdrücklich zu vertheidigen sich nicht enthalten mochte (6, 43).
Nimmt man nun hinzu, dafs Herodot seine Reise nach Thurii doch
aller AVahrschemlichkeit nach von Athen aus angetreten hat und dafs, wie
aus der Stelle der Antigone sich ergiebt, spätestens gegen Ende des Jahres
442 die ersten Bücher seines Werkes bis 3, 119 in Athen allgemein bekannt
waren, so wird man sich der Überzeugung nicht verschliefsen können, dafs
er sich zwischen der Mitte von 44(5 bis wenigstens zum Anfang von 443,
wo die Expedition nach Thurii abging, eine Zeit lang in Athen
aufgehalten und den vollendeten Theil seines AVerkes dort in der einen
oder andern Form publicirt haben müsse, und dafs eine Arbeit, welche
nach dem Obigen in einer Periode verhältnifsmäfsiger Mufse geraume Zeit
nach 449 begonnen und spätestens gegen Mitte von 442 zu Ende geführt
worden sein mufs, nicht anders als in Athen ausgeführt gedacht werden
könne. Beweise dafür, dafs diese ersten Bücher erst geschrieben sein
können, nachdem ihr Verfasser sich mit Athen und athenischen Zuständen
aus eigener Anschauung bekannt gemacht hatte, finden sich übrigens in
innen zur Genüge: so vergleicht er 1, 98 den Umfang von Agbatana mit
dem von Athen, um eine Vorstellung von der Ausdehnung der ersteren
Stadt zu geben, und kennt kein besseres Mittel, den Abstand des ägyptischen
über die Abfassungszeit des Herodotischen Geschiclitswerkes. 13
Heliupolls vom Meere seinen Lesern anscliaiilich zu machen, als die Ver-
weisung auf die Distanz vom Altar der zwölf Götter auf dem Markte zu
Athen bis nach Pisa und dem Tempel des Olympischen Zeus (2, 7).
Eben dahin weist die 2, 177 zu lesende Versicherung, dafs die gegen er-
werbslose Herumtreiber gerichteten Bestimmungen der solonischen Gesetz-
gebung in Athen noch innner in Kraft seien, und ich denke, dafs er die
Dichtungen des Aeschylos, auf welche er 2, 156 Bezug nimmt, nirgends
anderswo als eben in Athen selbst kennen gelernt hat. Darauf, dal's er
1, 192 persische Mafse ausdrücklich auf attische reducirt, will ich nicht
einmal Gewicht legen, obwohl es mir nicht ohne Bedeutung zu sein scheint.
Im Vorgehenden ist bereits beiläuiig des Ereignisses Erwähnung
gethan worden, welches ohne Zweifel, indem es dem Aufenthalt Herodots
zu Athen ein Ende machte, zugleich eine längere Unterbrechung der Arbeit
am Geschichtswerke im Gefolge hatte, der Übersiedelung nämlich nach
Thurii. Die Vorbereitungen zu derselben, die Überfahrt selbst, später
von dem neuen Wohnsitze aus zur Vervollständigung seiner Erkundigun-
gen unternonnnene Ausflüge, auf denen Grofsgriechenland und Sicilien
bereist wurden, liefsen keine zusannnenhängende Mufse und bedingten fast
mit Nothwendigkeit ein zeitweises Liegenlassen der Arbeit. Dafs Herodot
in dieser Zeit Kroton, Sybaris, Metapont und Tarent besucht hat, geht
aus seinen Angaben mit Sicherheit hervor, dafs er in Sicilien gewesen sei,
wird von Einigen in Abrede gestellt, aber mit Unrecht; denn die Stelle
7, 170 Kafxiy.ov, 7v\v y.uT e\M '\K^ayavThoi Evsßcvro läfst der Natur des Aus-
druckes wie dem ganz constanten Gebrauche des Verfassers nach keine
andere Deutung zu, als dafs Herodot damit habe sagen wollen, dafs Ka-
mikos zu der Zeit, als er den Ort besuchte, im Besitze der Akragantiner
gewesen sei. Unter diesen Umständen liegt gar keine Veranlassung vor,
die öftere Berufung auf Angaben der Sikelioten oder der Syrakusier (7, löo.
165. 166. 167) nicht auf an Ort und Stelle vom Verfasser eingezogene
Erkundigungen, sondern auf blofses Hörensagen zurückzuführen. Ob
übrigens Herodot bereits im Frühjahr 443 oder erst etwas später nach
Thurii gegangen ist, dürfte schwer auszumachen sein. Die erstere An-
nahme ist die natürlichste und es scheint ihr Nichts entgegenzustehen;
die Überlieferung von dem Gedichte, welches Sophokles in seinem 55 Jahre,
also etwa 441, an Herodot gerichtet haben soll, versteht sich freilich am
14 Kirchhoff:
einfachsten, wenn wir uns den letzteren damals sich noch in Athen auf-
haltend vorstellen; allein es kann die Möglichkeit nicht bestritten werden,
dafs ein solcher poetischer Griifs von Athen auch allenfalls nach Thurii
gesendet wurde.
Ist diese Darstellung richtig, ist die Übersiedelung nach Thurii
wirklich die Ursache gewesen, welche jene längere Untei'brechung der
Arbeit veranlafste, so düi-fen Spuren einer Bekanntschaft mit Grofsgrie-
chenland und Sicllien sich nur in den späteren Theilen des AVerkes, nicht
aber in den ersten, vor dieser Zeit verfafsten Büchern finden. So ist es
denn auch und ich sehe in diesem Umstände kein zufälliges Zusammen-
treffen, sondern eine Bestätigung der vorgetragenen Ansicht, ja ich wage
auf Grund davon den Versuch, die Stelle, an der im dritten Buche die
Arbeit abgebrochen wurde, genauer zu bestimmen. Es handelt sich um
die bisher als neutrales Gebiet betrachteten Capitel 120-149 des dritten
Buches; denn dafs das 119 zum ersten Theile der Arbeit, das 150 aber
bereits zur späteren Fortsetzung gehören müsse, glaube ich wahrschein-
lich gemacht zu haben. Jene Capitel nun enthalten als Fortsetzung einer
Episode des früheren Theiles Angaben über die Geschichte der Insel Samos
während der Herrschaft des Polykrates und nach dessen Tode bis zur
Unterwerfung unter persische Herrschaft durch Dareios. Eingeschoben in
diese Darstellung und mit ihr organisch verknüpft durch eine vorläufige
Notiz im 125 Capitel ist die Episode von den Schicksalen des Krotonia-
tischen Arztes Demokedes, seinem Aufenthalt am persischen Hofe und
seiner durch List erwirkten Heimkehr in seine Vaterstadt, Capitel 129-138.
Die Angaben über diesen an sich sehr unbedeutenden Zwischenfall sind
in Ansehung der Sachen wie der Personen so überaus detaillirt,
dafs ein aufmerksamer Leser zu der Überzeugung gelangen mufs, dafs
ihr Inhalt dem Verfasser allein aus der Localtradition von Kroton und
Tarent bekannt geworden sein kann, woraus von selbst folgt, dafs die
ganze Partie der Capitel 120-149 ihre vorliegende Gestalt erst nach der
Übersiedelung Herodots nach Thurii und der Bereisung von Grofsgrie-
chenland erhalten hat. Täusche ich mich hierin nicht, so ist damit zu-
gleich der Beweis geführt, dafs das wichtige 119 Capitel des dritten
Buches das letzte ist, welches in Athen ausgearbeitet wurde und unmit-
über die Abfassungszeit des Herodotischen Geschiclitswerkcs. 15
telbav nach Vollendung desselben jene Unterbrechung eintrat, in Folge
deren die Arbeit längere Zeit liegen blieb.
Man wünscht nun zu wissen, wie lange diese Unterbrechung ge-
dauert hat und wann die Arbeit wieder aufgenommen worden ist. Diese
Frage würde eine sehr bestimmte und befriedigende Antwort zulassen,
wenn es möglich wäre, die genaue Zeit eines Vorfalles zu fixircn, dessen
Herodot zum Schlüsse seiner Darstellung des Aufstandes der Babylonier
im letzten Capitel (IGO) des dritten Buches gedenkt. Anhangsweise fügt
er nämlich seiner Erzählung einige kurze Angaben über die Nachkommen
jenes Zopyros hinzu, dessen Aufopferung nach seiner Darstellung die
Wiedereroberung Babylons ermöglicht hatte und sagt bei dieser Gelegen-
heit von dem gleichnamigen Enkel jenes Mannes, es sei das derselbe, oc
k "A-S'jiv«? «'JTO|UcAjiT£ ky. Ue^rswv. Der einzige Gewährsmann, welcher aufser
Herodot dieses Ereignifs erwähnt, nämlich Ktesias (43), berichtet, Zopyros
habe sich, nachdem er sich gegen den König Artaxei'xes aufgelehnt, nach
Athen begeben, sei von da auf einer athenischen Flotte nach Kaunos in
Karlen gegangen, aber bei dem Versuche in diese Stadt, welche sich die
Athener aufzunehmen geweigert habe, einzudringen durch einen Stein-
wurf getödtet worden. Dieser Bericht setzt voraus, dafs Kaunos, welches
nach Ausweis der attischen Tributregister zu den Athen imterthänigen
Städten gehörte, damals abgefallen war; wir vermögen aber nicht ausfindig
zu machen, wann dieser Abfall Statt gefunden hat und können das Datum
des Vorfalles darum nur ganz ungefähr mit Berücksichtigung des Zusam-
menhanges fixiren, in welchem Ktesias desselben gedenkt. Nach der Nie-
derwerfung der grofsen ägyptischen Rebellion im Jahre 455, erzählt dieser,
habe sich Megabyzos, der Vater des Zopyros, des Inaros und der mit ihm
gefangenen Hellenen angenommen, fünf Jahre später aber (also 450) sei
es der Mutter des Artaxerxes, Amestris, gelungen den König zu bewegen,
die Genannten ihrer Rache Preis zu geben. Erbittert hierüber habe sich
Megabyzos in seine Satrapie Syrien zurückgezogen und dort einen Auf-
stand gegen den König organisirt. Zwei gegen ihn gesendete königliche
Heere seien nach einander von ihm geschlagen worden, endlich sei eine
Versöhnung zu Stande gekommen und Megabyzos an das königliche Hof-
lager zurückgekehrt. In Folge eines Verstofses gegen die Etiquette sei er
später aber wieder in Ungnade gefallen und auf eine Insel des rothen
Iß Kirchhoff:
Meeres verwiesen worden. Nach fünfjährigem Aufenthalte an diesem Ver-
bannungsorte (also geraume Zeit nach 445) habe er sich unter der Maske
eines Aussätzigen von dort fortgestohlen und sei zu den Seinen zurück-
gekehrt; die Vermittelung der Amestris und seiner Gemahlin Amytis habe
darauf bewirkt, dafs er wieder zu Gnaden angenommen und in seine
früheren Würden eingesetzt worden sei. So sei er denn in hohem Alter
vom König Artaxerxes aufrichtig betrauert gestorben. Hiernächst berichtet
Ktesias von der Buhlschaft der hinterlassenen Wittwe Amytis mit dem
Koischen Arzte Apollonides, dessen Bestrafung durch Amestris und dem
Tode der Amytis. Nach dem Tode beider Eltern, fährt er sodann fort,
sei Zopyros vom Könige abgefallen und habe in der oben berichteten
Weise seinen Tod gefunden. Danach erzählt er vom Tode der hochbe-
tagten Amestris, der, wie unten wahrscheinlich gemacht werden soll,
spätestens Anfang 430, und dem des Artaxerxes, der, wie feststeht, 424
erfolgt ist. Aus alledem geht hervor, dafs der Abfall des Zopyros und
sein Auftreten in Athen in die Zeit zwischen 445 und 431 fallen mufs,
doch so, dafs diese Vorgänge von dem ersteren Jahre um Vieles weiter
allliegen, als von dem letzteren, und dafs sie nach ungefährer Schätzung
kaum über das Jahr 438 hinaufgerückt werden dürfen, wahrscheinlich
noch etwas später zu setzen sind.
Wenn es also auch auf diesem Wege nicht gelingen will, eine völlig
genaue Bestimmung des Zeitpunctes zu gewinnen, vor welchem Herodot
seine Arbeit nicht wieder aufgenommen haben kann, so bestätigen doch
diese Erwägungen von einer andern Seite her in erwünschter Weise das
oben aus andern Voraussetzungen abgeleitete Ergebnifs, insofern sie es
aufser Zweifel stellen, dafs zwischen der Niederschrift des 119 Capitels,
welche spätestens Antang 442 erfolgt sein mufs, und der des 160 eine
Reihe von Jahren verstrichen ist.
Abgesehen von der eben besprochenen Stelle finden sich in dem
letzten Theile des dritten, dem ganzen vierten und der ersten Hälfte des
fünften Buches durchaus keine Spuren, welche direct auf die Zeit, in
welcher diese Theile des Werkes geschrieben worden sind, hinzuführen
geeignet wären; erst mit 5, 77 stofsen wir auf die erste der später sich
ansehnlich mehrenden Andeutungen, welche keinen Zweifel daran lassen,
dafs, um das Ergebnifs zunächst ganz allgemein auszudrücken, die übrigen
über die Abfassungszeit des Herodotischeii Geschichtswerkes. 17
Theile des Werkes, zum mindesten von dem genannten Capitel an, ant'
jeden Fall nach dem Jahre 432 redigirt worden sind. Es wird sich im
Verlaute dieser Erörterungen herausstellen, dafs Herodot nach dem Jahre
432 nach Athen zurückgekehrt ist nnd sich wenigstens im Winter 431|3U
dort aufgehalten hat, so wie, dafs mindestens ein Theil der letzten Biicher
von 5,77 an, wenn nicht das Ganze, in Athen ausgearbeitet worden ist. Es
entsteht unter diesen Umständen die Frage, ob jener Theil des Werkes,
der bestimmte Spuren von der Zeit seines Ursprungs nicht enthält, in
einem Zuge mit den folgenden Theilen, also gleichfalls zu Athen nach dem
Beginn des peloponnesischen Krieges ausgearbeitet Avorden ist, ob wir also
annehmen sollen, dafs Herodot die etwa Anfangs 443 unterbrochene Ar-
beit während seines ganzen Aufenthaltes in Siiditalien, demnach volle zehn
Jahre habe liegen lassen, oder ob es nicht glaublicher sei, dafs er, wenn
auch nach längerer Unterbrechung, doch schon in Thurii die Ausarbei-
tung fortgesetzt habe, und folglich wenigstens der gröfsere Theil der von
3,119 bis gegen 5,77 reichenden Partie des Werkes noch vor dem Beginn
des Krieges vollendet worden sei. Dafs wie überhaupt in den spätem
Büchern so im besondern auch in dem hier in Frage kommenden sich
unzweideutige Spuren von einer Bekanntschaft des Verfassers mit Süditalien
und Sicilien finden, beweist freilich für die letztere Annahme an sich durch-
aus nicht; aber eine Stelle, wie 4,99, scheint sie unvermeidlich zu machen.
Herodot bemüht sich hier seinen Lesern eine deutliche Vorstellung von dem
Verhältnifs der Krim und ihrer taurischen Bevölkerung zu dem Lande der
Skythen beizubringen und sagt zu diesem Zwecke, man möge sich das so
denken, als ob der südliche Zipfel von Attika von Thorikos bis Anaphly-
stüs eine andere, nicht attische Bevölkerung hätte; wer indessen diesen
Theil der Küste von Attika nicht selbst befahren habe, dem wolle er die
Sache auf eine andere Weise deutlich machen; er möge sich vorstellen,
dafs in dem Theile von Japygien, welcher die Halbinsel von Brundusium
bis Tarent befasse, nicht Japyger, sondern ein anderes Volk sefshaft wären:
übrigens seien dies nur zwei ähnliche Beispiele unter vielen. Man kann
sich nicht verhehlen, dafs, hätte Herodot diese Stelle in Athen geschrieben,
er sich kaum so ausgedrückt haben würde; er hätte immerhin die japygische
Halbinsel mit in den Vergleich hineinziehen können, würde dann aber um-
gekehrt diese zuerst genannt und für ein attisches Publicum den erläu-
Phihs.-histor. KL 1868. C
18 KincHHOFF:
teriiflen Hinweis auf das näher liegende und verständlichere Beispiel von
Südattika nachträglich hinzugefügt haben. Da nun aber gerade das Um-
gekehrte der Fall ist, so macht die Stelle auf den unbefangenen Leser
den Eindruck, als habe Herodot vielmehr, wenn auch ohne besondere
Absicht und vielleicht ohne ein bestimmtes Bewufstsein, sich so ausgedrückt,
weil die Verhältnisse, in denen er sich augenblicklich befand, eine Rück-
sicht gerade auf das Maafs derjenigen Kenntnisse und Anschauungen nahe
legten, welche er in seiner unmittelbaren Umgebung voraussetzen konnte.
Täuscht dieser Eindruck nicht, so mufs die Stelle in l^nteritalien geschrie-
ben sein und was von ihr gilt, mufs nothwendig auf den Schlufs des
dritten und auf das ganze vierte Buch ausgedehnt werden. Da nun einer
solchen Annahme sonst nichts entgegensteht, so sind wir darauf angewiesen,
an ihr als der wahrscheinlichsten festzuhalten.
Ehe wir weitergehn, erscheint es nothwendig, die schon oben be-
i-iihrte Thatsache festzustellen und in ihren Consequenzen weiter zu ver-
folgen, dafs nändich Herodot um den Anfang des peloponnesischen Krieges
vorübergehend oder auf längere Zeit nach Athen zurückgekehrt ist. Sie
erfreut sich allgemeiner Anerkennung, denn sie folgt mit völliger Sicher-
heit aus der bekannten und bereits berührten Stelle 5, 77. Herodot orientirt
hier den Aufstellungsort eines Weihgeschenkes auf der Burg von Athen
nach den Propylaeen in einer Weise, welche keinen Zweifel daran läfst,
dafs er als Augenzeuge redet. Nun hat der Bau der Propylaeen, wie wir
bestimmt wissen, in den Jahren Ol. 85, 4-86, 4 Statt gefunden, ist also im
Jahre 433J32 beendigt worden, gerade ein Jahr vor dem Beginn des pe-
loponnesischen Krieges; Hei'odot mufs folglich, da er das Bauwerk als ein
vollendetes zu kennen scheint, an dessen Errichtung als er Athen verliefs
noch gar nicht gedacht wurde, nach 432 noch einmal in Athen gewesen
sein. War dieser zweite Aufenthalt von längerer Dauer, so kann die Rück-
kehr ebensogut vor, als nach dem Jahre 432 angesetzt werden; war er
nur ein kurzer und vorübergehender, so mufs angenommen werden, dafs
er nach dem Jahre 432 Statt gefunden habe; auf jeden Fall hat sich
Herodot einige Zeit nach 432 in Athen befunden. Genaueres festzustellen
gestatten, denke ich, die folgenden Erwägungen.
6, 98 erwähnt er eines Erdbebens, durch welches, wie ihm die Deliei-
bei seiner Anwesenheit auf der Insel erzählt hatten, Delos kurz vor der
über die Abfassungszeit des Ilerodotischen Geschichfswer/ces. 10
Schlacht bei Marathon hehngesucht worden war, mit dem Zusätze, dafs
dies das erste und auch letzte Unglück dieser Art sei, das bis auf seine
Zeit die Insel betroffen habe. Es scheine damit der Gott im Voraus auf
die Kette von Unheil hingewiesen zu haben, welches in der Folgezeit über
Hellas kommen sollte: denn unter der Regierung der Könige Dareios,
Xerxes und Artaxerxes habe Hellas theils dm-ch die Perser, theils durch
den Kampf der Hauptstaaten um die Herrschaft mehr Plagen zu erdulden
gehabt, als in der viel längeren Zeit vor Dareios; eine Bemerkung, bei
der Herodot nicht nothwendig den peloponnesischen Krieg und gewifs nicht
diesen allein im Auge gehabt hat. Ebenso nun gedenkt Thukydides (2, 8)
unter den Vorzeichen, welche im Frühjahr 431 in der Zeit zwischen dem
Übei'fall von Plataeae durch die Thebaner und dem ersten Einfall der Pelo-
ponnesier in Attika die Gemüther in Griechenland in Spannung und Auf-
regung versetzten, einer Erschütterung der Insel Delos, welche er als die
erste bezeichnet, die überhaupt bis dahin vorgefallen sei, und welche sich
kurz vor diesen Ereignissen (o'Aiycv tt^o rovrwv') d. h. vor dem Überfall von
Plataeae zugetragen habe. Es ist deutlich, dafs beide Gewährsmänner zwei
ganz verschiedene Ereignisse im Auge haben, und ebenso gewifs, dafs
jeder von beiden von dem Vorfalle, den der andere meint, keine Kennt-
nifs gehabt haben könne. Letzteres erklärt sich bei Thukydides einfach
so, dafs jenes ältere Erdbeben aus der Zeit der Perserkriege, von dem
Herodot zufällige Kunde geworden war, im übrigen Griechenland wenii;'
bekannt war; das Werk Herodots war dem jüngeren Zeitgenossen zwar
bekannt geworden, als dieser nach dem Ende des peloponnesischen Krieges
den zweiten Theil der Geschichte dieses Krieges schrieb und den ersten,
fi-üher entworfenen überarbeitete, schwerlich aber schon zu der Zeit ein
Gegenstand des Studiums, als jene Worte des zweiten Buches zuerst nie-
dergeschrieben wurden. Dafs bei der späteren Redaction die aus Herodot
zu entnehmende Notiz keine Berücksichtigung fand, braucht nicht einmal
aus einem Übersehen hergeleitet zu werden. Anders stellt sich die Sache
bei Herodot. Wer die Anschauungsweise des Mannes kennt, wird keinen
Augenblick daran zweifeln, dafs, hätte er sich zu der Zeit, als das von
Thukydides erwähnte Erdbeben die Gemüther beunruhigte, in Griechenland
oder gar Athen befunden, diese Thatsache seine höchste Aufmerksamkeit
erregt hätte und sicher an einer Stelle von ihm nicht unverwerthet ge-
C2
20 Kiuchhoff:
blieben wäre, die für ihre Erwähnung wie gemacht erscheint und sicher
nach dem Ereignisse geschrieben ist, da Herodot bereits 6, 91 eines Vor-
falles aus dem Sommei' 431, nämlich der Vertreibung der Aegineten, ge-
denkt. Da ihm also noch nach dem Sommer 431 eine Thatsache un-
bekannt war, welche ihm nothwendig bekannt geworden sein müfste, wenn
er sich im Frühjahr oder Sommer dieses Jahres in Athen aufgehalten
hätte, so können wir nicht umhin zu schliefsen, sein zweiter nach Anfang
432 zu setzender Aufenthalt in Athen sei entweder vor Frühjahr 431 be-
reits beendigt gewesen oder habe erst frühestens Ende Sommer dieses
Jahres seinen Anfang genommen. Das letztere zu setzen nöthigt uns der
Umstand, dafs die Annahme, Herodot habe sich im Winter 43130 zu
Athen aufgehalten, kaum zu umgehen scheint.
7, 162 läfst er den Gelon den Gesandten der Hellenen, die seine
Hi'ilfe gegen die Perser in Anspruch genommen, ihm aber keinen Antheil
am Oberbefehl zugestehen wollen, in wohlgesetzter Rede abschlägig ant-
worten und diese Rede mit den Worten schliefsen: 'meldet an Hellas, dafs
aus dem Jahre ihm der Lenz genommen ist', on sy. roZ sviavTcZ ro sa^
aiiTY] i^a^aiG-^irai. Hieran schliefst Herodot merkwürdigerweise einen exege-
tischen Excurs, in dem er umständlich auseinandersetzt, was Gelon mit
diesem Bilde habe sagen wollen, zum deutlichen Beweise, dafs nicht er
selbst das Gleichnifs erfunden haben könne, sondern entweder Gelon das-
selbe wirklich gebraucht oder Herodot es zum Aufputz seiner Rede an-
derswoher entlehnt haben müsse. Nun wissen wir aus der aristotelischen
Rhetorik (1, 7 u. 3, 10), dafs Perikles in der im Winter 431|30 gehaltenen
Leichenrede auf die im ersten Jahre des Krieges Gefallenen sich des Aus-
drucks bedient hatte, die Jugend sei aus der Stadt entraift, wie wenn der
Lenz aus dem Jahre genommen worden wäre', (r/ii/ vectyitu Iü rvjg -oXsw?
ävYipYj(T^ui , (jüCTTrsa ro sag k/. tcv iviavTov si s^aipe^UYj, in der zweiten Stelle
varib't Ti\v vecTYiTa Tr\v (fnoXoiJLiv/^v h tw —cXsixuj cvtw<; vi(pa\'i(T&ai ix. tyi? — oAstti?,
iüiTTep Bi TL? tÖ ia^ sk tou eviavTov i^sÄoi), eine Angabe, deren Glaubwürdig-
keit dadurch nur gewinnt, dafs sich von diesem Gleichnisse in der Thu-
kydideischen Rede keine Spur findet. Es liegt auf der Hand, dafs diese
perikleische Wendung das Original ist, nach welcher Herodot die seinige
in ziemlich ungeschickter Weise gestaltete, indem er das tertium compa-
rationis übersah, und dafs Gelon an diesem Fehler gänzlich unschuldig ist.
über die Ahfassungszeä des Herodotischen Geschichtswerkes. 21
Denn dafs Perikles und Herodot eine gemeinschaftliche ältere Quelle, der
eine genau und darum richtig, der andere ungenau und darum schief, be-
nutzt hätten, ist eine ganz unzulässige Annahme. Auch dafs Herodot durch
Hörensagen mit den Worten des Perikles bekannt geworden sei, scheint
mir unglaubhaft: das natürlichste ist und bleibt, da feststeht, dafs Hero-
dot sich nach 432 längere oder kürzere Zelt in Athen aufgehalten hat,
anzunehmen, er habe sich im Winter 431 ;30 dort befunden und sei ein
Ohrenzeuge der rednerischen Leistung des von ihm bewunderten und ver-
ehrten Staatsmannes gewesen, dem er auch dadurch ein Denkmal setzte,
dafs er seine oratorischen Wendungen nachahmte und commentirte.
Aus der Verbindung der im Vorhergehenden festgestellten That-
sachen ergiebt sich also, dafs Herodot etwa Ende Sommer 431 nach Athen
zurückgekehrt ist und sich während des Winters 431 [30 dort aufgehalten
hat. Es fragt sich, wie weit wir uns diesen Aufenthalt ausgedehnt zu
denken haben. Auch auf diese Frage scheint eine Antwort möglich.
9, 73 erwähnt Herodot der Heldenthaten des Atheners Sophanes in
der Schlacht bei Plataeae; er fügt hinzu, dafs dieser Mann aus dem Gau
Dekelea gewesen, und knüpft hieran die durch den Zusammenhang in keiner
Weise bedingte und darum sehr auftallige Bemerkung, es sei das der Gau,
dessen Bewohner vor Zeiten, nach eigener Angabe der Athener QSig avTcl
'A&y;va7ot ?J'ycvcri) etwas gethan hätten, das sich für die ganze Folgezeit als
nützlich erwiesen habe. Als nämlich die Dioskuren einst in Attika einge-
fallen seien, um ihre vom Theseus geraubte Schwester Helena zu befreien,
hätten die Bewohner von Dekelea oder nach der Angabe Anderer ihr
Archeget Dekelos selbst die Brüder auf die Spur des Aufenthaltsortes der
Geraubten, Aphidna, geführt und Titakos (der Archeget des Demos Tira-
y.iSai) dann den Ort an die Feinde verrathen. Daher komme es denn,
dafs die Bewohner von Dekelea bis auf die Gegenwart in Sparta Abga-
befreiheit und das Ehrenvorrecht der Proedrie bei öffentlichen Spielen
genössen und dafs bis auf den viel späteren Krieg zwischen Athenern und
Peloponnesiern die Lakedaemonier, während sie bei ihren Einfällen die
übrigen Theile von Attika verheerten, doch Dekelea zu verschonen pflegten.
Dafs Herodot diese Localüberlieferung der Landessage von Attika an Ort
und Stelle, also während seines Aufenthaltes in Athen, in Erfahrung ge-
bracht hat, ist um so weniger zu bezweifeln, als er dies, genau besehen,
22 ■ Kikciihoff:
mit ausdrücklichen Worten selbst sagt; ebenso deutlich ist, dafs die Ver-
anlassung für ihn, jene Erkundigungen einzuziehen, deren Ergebnifs er
hier mittheilt, eben einer jener Einfälle der Peloponnesier in den ersten
Jahren des Krieges war, bei welchem Dekelea sich einer auffallenden
Schonung durch die Feinde zu erfreuen gehabt hatte. Auch ist es kaum
zweifelhaft, dafs das Motiv, die bei dieser Gelegenheit eingezogenen Er-
kundigungen zu einer Episode seiner Darstellung zu verwerthen, kein an-
deres gewesen sein kann, als das naive Interesse, welches ihm ein in un-
mittelbarer Nähe vorgefallenes und auf den ersten Blick nicht recht er-
klärliches Ereignifs abgenöthigt hatte; die lose und fast willkürlich zu
nennende Anknüpfung der Episode führt mit Nothwendigkeit auf die An-
nahme eines solchen rein psychologischen Motives. Am leichtesten erklärt
sich die Einwirkung eines solchen auf die schriftstellerischen Dispositionen
des Verfassers, wenn w'w uns denken, dafs das Ereignifs sich unmittelbar
vor dem Zeitpunkte zugetragen hatte, in dem die Episode niedergeschrie-
ben wurde, und der Eindruck, den es hervorgebracht hatte, noch fi-isch
und unvergessen war; es nöthigt zu einer solchen Annahme aber noch
ein anderer Umstand. So lose auch die Einfügung der Episode erfolgen
mochte, so war sie doch beim besten Willen nur dann überhaupt möglich,
wenn der Zusammenhang der geschichtlichen Darstellung eine Erwähnung
Dekeleas oder seiner Bewohner mit sich brachte; wo dies zuerst geschah,
nachdem die Ereignisse der Gegenwart die Aufmerksamkeit des Geschichts-
schreibers auf die Sagenüberlieferung der Ortschaft gelenkt hatten, da und
an kehier anderen Stelle mufste die Episode nothwendig eingeschoben
werden; eine Gelegenheit bot sich zu selten, als dafs nicht die erste beste
hätte benutzt werden müssen, da die Einschaltung ohne einige Willkür
und Gewaltsamkeit sich überhaupt nicht bewerkstelligen liefs. Nun er-
wähnt Herodot Dekeleas schon 9, 15 bei Gelegenheit des Rückzuges des
Mardonios aus Attika nach Böotien, ohne die hier gebotene Gelegenheit,
welche für seinen Zweck passender kaum gefunden werden konnte, zu
benutzen ; es ist darum nothwendig anzunehmen, dafs der Einfall der Pe-
loponnesier, welcher die unmittelbare Veranlassung zur Einschaltung jener
Episode war, in der Zeit erfolgt ist, welche zwischen der Niederschrift
des 15 und 73 Capitels des neunten Buches verstrich. Ist dies irgend
begründet, so läfst sich auch das Jahr dieses Einfalles mit aller Sicherheit
über die Ahfassungszeit des Herodotischen (jesclnchtswerkes. 2o
fixlren. Denn iler grüfste Theil des siebenten und das ganze achte und
neunte Buch des Geschichtswerkes sind, wie sich sogleich herausstellen
wird, jedenfalls nach dem Spätsommer des Jahres 430 geschrieben worden;
der Einfall der Peloponnesier, welcher während der Ausarbeitung des er-
sten Theiles des letzten Buches erfolgte, kann also unmöglich einer der
in den beiden ersten Kriegsjahren 431 und 430 stattgefundenen, sondern
luu" ein späterer sein. Im dritten Jahre, 429, blieb aber bekanntlich Attika
mit einem Einfalle verschont und beschäftigte sich das Heer der Pelopon-
nesier während des Sommers mit der Berennung und Ummauerung V(jn
Plataeae (Thukydides 2, 71fl".); erst 428 erschien es wieder in Attika und
verheerte das platte Land (derselbe 3, 1). Dieser Einfall vom Sommer
428 also ist es, an den wir unter dieseu Umständen allein zu denken haben.
Hiermit ist die Antwort auf die uns zunächst interessirende Frage
gewonnen: Herodot, der Ende Sommer 431 nach Athen zurückgekehrt
war, hielt sich im Sonuner 428 ebendort auf und hat aller Wahrschein-
lichkeit nach während der Zeit vom Winter 431 bis ebendahin 428 Athen
nicht verlassen. Zugleich ergiebt sich aber, und dies erledigt zugleich
alle anderen Fragen , deren Beantwortung diese Untersuchimgen zum
Zwecke haben, dafs Herodot kurz vor und nach dem Einfalle von 428
mit der Ausarbeitung der ersten Hälfte des neunten Buches seines Ge-
schichtswerkes, und zwar in Athen, beschäftigt war. Da nun aber, wie
oben gezeigt, schon 5, 77 nach der Rückkehr nach Athen, also frühestens
im W^inter 431|30 geschrieben ist und Herodot in den folgenden Jahren
bis wenigstens Ende 428 sich in Athen aufgehalten hat, so folgt mit
zweifelloser Gewifsheit, dafs der ganze zweite Theil des Werkes von min-
destens 5, 77 bis zum Schlüsse des neunten Buches von ihm in Athen,
und zwar in den drei Jahren vom Winter 43130 bis ebendahin 428127,
verfafst worden ist.
Dieses Ergebnifs findet vollkommene Bestätigung durch die in den
genannten Büchern zerstreuten Anspielungen auf Ereignisse der unmittel-
baren Gegenwart oder Vergangenheit, Anspielungen, welche ohne Aus-
nahme auf denselben Zeitraum als die Entstehungsepoche derselben hin-
weisen, ja bis zu einem gewissen Grade die einzelnen Theile dieser Partie
bestimmten Jahren des bezeichneten Zeitraumes zuzuweisen verstatten,
mitunter nöthigen. Es wird im Allgemeinen genügen, diese Stellen der
24 Kirchhoff:
Eeihe nach vorzuführen und die Folgerungen, zu denen sie in der ange-
deuteten Richtung berechtigen, kurz zu entwickehi.
Um 5,77 zu übergehen, welches Capitel, wie schon gesagt, nicht
vor 432 geschrieben sein kann, so erwähnt Herodot 6,91 der Vertreibung
der Aegineten von ihrer Insel durch die Athener, welche bekanntlich im
Sommer 431 erfolgte (Thukydides 2, 27). Diese Stelle also könnte frühe-
vStens im Winter 431jo0 geschrieben sein. Ferner läfst sich von 6, 48. 49
nachweisen, dafs diese Capitel vor dem Sommer 430 verfafst worden sind.
Jn ihnen wii"d erzählt, dafs König Dareios vor dem Heereszuge, der zur
Schlacht bei Marathon führte, Herolde nach Griechenland geschickt habe,
nm Erde und Wasser als Zeichen der Unterwerfung einzufordern. Viele
der festländischen Griechen und alle Inselgriechen, unter ihnen auch die
Aegineten, hätten diesem Verlangen entsprochen. Dafs Athen und Sparta
sich geweigert, wird in der folgenden Darstellung stillschweigend voraus-
gesetzt, nirgends aber ausdrücklich gesagt; namentlich geschieht der ab-
sonderlichen Weise gar nicht Erwähnung, durch welche der Überlieferung
nach diese Staaten ihrer Weigerung einen Ausdruck gegeben haben sollen.
Erst 7, 131-137 wird dies bei Gelegenheit der beiläufigen Erwähnung
des Umstandes, dafs Xerxes voi- seinem grofsen Zuge nach Griechenland
allein nach Athen und Sparta keine Herolde mit der gleichen Forderung
gesendet hatte, nachgeholt, indem als Grund dieses Verfahrens die Be-
handlung angegeben wird, welche Athener und Spartaner den Herolden
des Dareios bei jener Gelegenheit hätten angedeihen lassen. Im Anschlufs
hieran wird gleichfalls nachholend von dem Zorne des Heros Talthybios
berichtet, der wegen jener Verletzung des Völkerrechtes die Spartaner
heimgesucht, und die bekannte Geschichte von der Reise des Sperthias
vmd Bulis nach Susa zum Xerxes erzählt, welche vor c. 26, wo sie eigent-
lich der chronologischen Folge nach hingehörte, gleichfalls übergangen
worden war. Nach der Rückkehr des Sperthias und Bulis, wird dann
foi'tgefahren , habe sich der Zorn des Heros fürs erste gelegt, sei aber
nach der Angabe der Lakedaemonier (^tiog Kayouiri AaKs^atfjLcvioi) geraume
Zeit nachher während des Krieges der Athener und Peloponnesier wieder
zum Ausbruch gekommen und habe, was sehr merkwürdig und offenbar
nur durch besondere göttliche Schickung zu erklären sei, gerade die Söhne
jener beiden Männer, Nikolaos und Aneristos, getroffen, welche auf ihrer
über die Ahfassiingszeit des Herodotischen Geschichtsioerkes. 25
Gesandtschaftsreise nach Asien bei Bisanthe von Sitalkes verhaftet, an die
Athener ausgeliefert und von diesen hingerichtet worden seien. Aus Thuky-
dides (2, 67) wissen wir, dafs dies Ende Sommer 430 geschehen ist. Aus
alledem geht meines Erachtens mit Sicherheit hervor, dafs Herodot die
Geschichte des Sperthias und Bulis und was damit zusammenhängt noch
gänzlich unbekannt war, als er an dem letzten Theile des sechsten Buches
und den ersten Capiteln des siebenten arbeitete, und dafs er sie erst bei
Gelegenheit und in Folge jenes Ereignisses vom Sommer 430 und zwar
nach seiner eigenen Angabe aus dem Munde von Lakedaemoniern erfuhr.
Hieraus folgt, dafs die Hinrichtung der spartanischen Gesandten zu Athen
iu der Zeit erfolgte, welche zwischen der Niederschrift des 26 und des
131 Capitels des siebenten Buches verstrich, oder mit anderen Worten,
dafs diese Partie ungefähr in der ersten Hälfte des Sommers von 430
ausgearbeitet wurde. Dafs Herodot diese Dinge von Lakedaemoniern er-
fuhr, berechtigt meiner Ansicht nach noch keinesweges zu der Annahme,
dafs er in dieser Zeit Sparta besucht habe, wozu er während des Krieges
weder Neigung verspürt noch Gelegenheit gehabt haben dürfte; vielmehr
werden es die Erzählungen spartanischer Kriegsgefangener gewesen sein,
welche der Verfasser während seines Aufenthaltes in Athen und der Ar-
beit an seinem Werke kennen gelernt und ausgefragt hatte, aus denen er
den Stoff zu jenen nachholenden Ergänzungen nahm, nachdem das vor
seinen Augen sich vollendende Schicksal der spartanischen Gesandten
seine Aufmerksamkeit in diese Richtung gelenkt hatte.
Wenn ferner in der zu einem andei'en Zwecke bereits besprochenen
Stelle 6, 98 gesagt wird, dafs während der Regierungen des Dareios,
Xerxes und Artaxerxes Griechenland von mehr Unglück heimgesucht
worden sei, als in der ganzen Zeit vor Dareios, so ist deutlich, dafs diese
Bemerkung vor dem Tode des Artaxerxes niedergeschrieben sein mufs,
welcher im Jahre 424 erfolgte. Dasselbe folgt meines Erachtens aus dem
Inhalte von 7, 106 fOr diese Partie des Werkes. Denn wenn hier er-
zählt wird, dafs dem tapferen Commandanten von Doriskos, Maskames,
jährlich Ehrengeschenke vom Xerxes geschickt worden seien und ebenso
vom Artaxerxes an dessen Nachkommen, und gleich darauf wiederholt
bemerkt wird, dafs diese Geschenke von dem jedesmaligen Könige noch
immer geschickt würden {jT^ix-irzTcii -aad toxi ßcKTihivavTog cdu h rifoTrjo-i)
Philos.-kistor. Kl. 1868. D
26 Kikchhoff:
so schliefsen wir daraus, denke ich, mit vollem Rechte, dafs Herodot
einen Nachfolger des Artaxerxes noch nicht kannte und diese Stelle
folglich noch unter der Regierung des Artaxerxes, also vor 424, geschrie-
ben ist. Das letzte Ereignifs aus der Regierungsgeschichte dieses Königes,
dessen Ktesias gedenkt, ist der Tod seiner Mutter Amestris; dieser scheint
7, 114 als bereits erfolgt vorausgesetzt zu werden. Denn wenn auch in
den Worten fTrsi Kai "kiJiyitTTpiv tyiv ^sp^su) yvvaixci ir'jv&avofxat yri^aTatrav öjc
ETTa üeocri'jjv tt«!^«? — v-h suiv-ric tw uro ■yvji' XzyoiMvw tivai SsiL clvTr/^a^i^etrSai
y.ars^v<T(rov(rav der Sinn des Infinitivs dvTiy^a^t^eT&ai zunächst zweifelhaft
scheinen könnte, so macht doch das Aoristparticipium y^^cia-aTav in diesem
Zusammenhange durchaus den Eindruck, dafs die Stelle nach dem Tode
der Amestris geschrieben sein müsse und nicht von einer früheren That
der noch Lebenden die Rede sei. Nach dem oben Ermittelten müfste die
Niederschrift der Stelle etwa im Sommer 430 erfolgt sein und der Tod
der Amestris könnte daher spätestens in den Anfang dieses Jahres gesetzt
werden; ich kann indessen nicht finden, dafs zwischen diesem Ansätze
und der Angabe des Ktesias ein Widerspruch Statt finde, der beide als
unvereinbar erscheinen liefse.
Über 7, 137 und die Beziehung auf die während des Winters 431|30
gehaltene Leichenrede des Perikles in 7, 162 ist das Nöthige bereits be-
merkt worden; es bleibt nur noch zu erwähnen, dafs 7, 233 des Überfalls
von Plataeae durch die Thebaner im Frühjahr 431 gedacht wird. Alle diese
Beziehungen auf Ereignisse aus den ersten Jahren des peloponnesischen Krie-
ges stimmen auf das Genaueste zu der oben entwickelten Aufstellung,
wonach die Bücher 5-9 in den Jahren 430-428 geschrieben sind; keine
einzige Stelle führt über das letztere Jahr hinaus. Allerdings hat man in
7, 235 eine Anspielung auf ein Ereignifs des »lahres 424 finden wollen;
allein, wenn mich nicht Alles täuscht, so liefert der Lihalt dieses Capitels
vielmehr den Beweis, dafs es vor 424 geschrieben sein müsse. Nach der
Erstürmung des Thermopylenpasses, berichtet nämlich Herodot, habe
Xerxes den Demaratos um seine Meinung befragt, wie die weiteren Ope-
rationen gegen die Lakedaemonier wohl einzurichten seien, und Demaratos
habe den Rath ertheilt, Xerxes möge mit dreihundert Schiffen sich der
Insel Kythera bemächtigen um von dort aus die Lakedaemonier im Schach
halten zu lassen und mit dem Landheere den anderen Hellenen zu Leibe
über die Ahfassungszeit des Herodotischen Geschichtswerkes. 27
gehen; schon der weise Chilon habe vor Zeiten erklärt, es sei besser für
Sparta, dafs die Insel Kythera unter als über dem Meeresspiegel liege,
weil er ähnliche Eventualitäten vorausgesehen. Der Bruder des Xerxes,
Achaemenes, habe sich aber gegen diesen Plan erklärt und die Ausführung
desselben sei daher vom Könige aufgegeben w^orden. Diese Stelle nun,
meint man, habe Herodot unter dem Eindrucke der Unternehmung des
Nikias geschrieben, welcher im Sommer 424 bekanntlich Kythera besetzte
(Thukydides 4, 53) und so gewissermafsen der Idee des Demaratos in
Ausführung brachte und die Befürchtungen des weisen Chilon verwirk-
lichte. Es eenügt, hierceaen zu bemerken, dafs einmal die Darstellung;
Herodots auch ohne diese Annahme von der Einwirkung eines gleichzei-
tigen Ereignisses auf dieselbe begreiflich und verständlich bleibt, diese
Annalime also nicht nothwendig macht: sodann aber, dafs Herodot Be-
ziehungen und Anspielungen auf Ereignisse der unmittelbaren Gegenwart
oder nächsten Vergangenheit nicht nur nicht zu meiden, sondern aufzu-
suchen liebt. Ich meine daher, dafs wenn ihm, als er jene Stelle schrieb,
die Besetzung Kytheras durch die Athener bekannt gewesen wäre, er un-
fehlbar ausdrücklich auf diese Thatsache verwiesen haben würde; da dies
nun nicht geschehen ist, so folgere ich umgekehrt, dafs sie ihm nicht be-
kannt war, und behaupte demnach, dafs 7, 235 nothwendig vor dem Un-
ternehmen des Nikias, also vor dem Jahre 424, geschrieben sein müsse,
und zwar um so mehr, als dies mit den sonsther über die Abfassungszeit
dieses Buches Ermittelten in völligem Einklänge steht.
Vereinigen wir die einzelnen im Vorhergehenden besprochenen oder
hervorgehobenen Momente zu einem Gesammtbilde, so ergiebt sich etwa
folgende Vorstellung von dem Hergange, welcher den Gegenstand dieser
Betrachtungen bildet. Herodot hat sich zweimal längere Zeit in Athen
aufgehalten, das erste Mal in den Jahren von etwa 445 bis wenigstens
Anfang 443, vielleicht noch etwas länger, das zweite Mal vom Herbst
431 bis wenigstens Ende 428. Das Decennium, welches dazwischen liegt,
hat er theils in Tliurii theils auf Reisen durch Unteritalien und Sicilien
zugebracht. Während des ersten athenischen Aufenthaltes sind die ersten
Bücher des Geschichtswerkes bis 3, 119 einschliefslich ausgearbeitet wor-
den. In Thurii blieb während der folgenden Jahi-e aus unbekannten
Gründen die Arbeit liegen und wurde erst gegen das Ende des dortigen
D2
28 Kirchhoff:
Aufenthaltes wiedei' aufgenommen; es scheint, dafs das Ende des dritten
und das vierte Buch um diese Zeit hinzugefügt worden sind. Nach Athen
zurückgekehrt setzte er mitten unter den Wh-ren des sich entwickehiden
grofsen Kampfes zwischen Athen und Sparta die Ausarbeitung mit ver-
stärktei' Anstrengung fort und förderte dieselbe in dem einen Jahre vom
Winter 431J30 bis ebendahin 430J29 bis in den Anfang des siebenten
Buches. Die sich mittlerweile immer drohender und trüber gestaltenden
Verhältnisse scheinen dann auf Lust und Stimmung einen hemmenden
Einflufs ausgeübt zu haben; im Laufe des Jahres 429 und bis in den
Sommer des folgenden gedieh die Arbeit langsamer bis in den Anfang
des neunten Buches; der Rest desselben wurde wohl noch vor Ende des
Jahres 428 fertig, dann aber die Ai'beit für immer abgebrochen; die ur-
sprüngliche Disposition kam nicht zur Ausführung und das ganze grofs-
artig angelegte Werk blieb ein Torso.
Ich glaube, dafs diese Ermittlungen, wenn ihre Ergebnisse sich be-
stätigen sollten, dazu beitragen können, ein helleres Licht über das Ver-
hältnifs zu verbreiten, in denen das Geschichtswerk Herodots zu den Ideen
und Streb ungen der Zeit und Umgebung steht, in denen es entstanden
ist, versage es mir aber hier auf die Betrachtungen näher einzugehen,
welche sich in dieser Richtung gleichsam von selbst aufdrängen. Nur eine
Bemerkung von so manchen, die sich anknüpfen liefsen, sei es mir ver-
stattet am Schlüsse noch hervorzuheben.
Stände es fest, dafs Herodot durch den Tod daran verhindert wor-
den ist, sein Wei'k zu Ende zu führen, so würden wir annehmen müssen,
dafs er zu Athen und zwar gegen Ende des Jahres 428 gestorben sei.
Es kann dagegen nicht eingewendet werden, dass die Überlieferung ihn
vielmehr in Thurii gestorben sein läfst; denn diese Überlieferung stützt
sich ohne Zweifel lediglich auf den Umstand, dafs in späterer Zeit ein
Grabdenkmal des Geschichtsschreibers auf dem Marktplatz zu Thurii ge-
zeigt wurde, von welchem Niemand glauben wird, dafs es über dem wirk-
lichen Grabe Herodots gestanden habe, und welches sicher nichts anderes
als ein den Manen des berühmt gewordenen Mitbürgers erst lange nach
dessen Tode dargebrachte Huldigung war, durch welche der Localpatrio-
tismus der Thurier die eigene Stadt zu verherrlichen bemüht war. Sollte
das Epigramm, welches uns bei Stephanos von Byzanz erhalten ist, wirk-
über die Ahfassutigszeit des Herodotischen Geschichtswerkes. 29
lieh auf die.seiu Grabmale gestanden haben, so würde diese Auffassung da-
ihu'ch IcdigUch bestätigt werden: denn dieses Epigramm erweist sich auf
den ersten Blick als das Erzeugnifs einer späteren gelehrten Zeit und be-
zeugt höchstens die Vorstellungen und Anschauungen, welche in dieser
Epoche seiner Entstehung über Dinge gehegt wurden, von denen eine
sichere Kunde bis in dieselbe schwerlich hinabgelangt war. Überdem
stand der Überlieferung von dem zu Thurii erfolgten Tode Herodots schon
im Alterthum eine andere entgegen, nach der er zu Pella in Makedonien
gestorben sein sollte; auch diese berief sich auf das Vorhandensein einer
(Grabstätte des Geschichtsschreibers an dem genannten Orte, welche in-
dessen meines Erachtens ganz in derselben Weise als ein erst in späterer
Zeit errichtetes Kenotaph zu betrachten ist, wie die zu Thurii. Auf jeden
Fall ist die eine Überlieferung nicht glaubwürdiger als die andere und
beide nicht danach angethan der Annahme hinderlich zu sein, dafs Hero-
dot vielmehr zu Athen gestorben und begraben sei, wenn diese Annahme
sonst nothwendig sein sollte. Dies wäre sie indessen nur, wenn sich
mit Fug behaupten liefse, dafs nichts anderes als der Tod den Geschichts-
schreiber in die Lage versetzt haben könnte sein Werk nicht zu vollen-
den: und diefs läfst sich eben nicht so unbedingt behaupten. Wer der
Überzeugung ist, welche auch ich theile, dafs es die Absicht Herodots
war, die Darstellung des Kampfes zwischen Barbaren und Hellenen bis zur
Schlacht am Eurymedon oder bis zum Tode Kimons herabzuführen und
diese Darstellung in eine Verherrlichung Athens und seines grofsen Staats-
mannes auslaufen zu lassen, begreift leicht, dafs es andere Dinge, als der
Tod, sein konnten, welche ihn wenn nicht nöthigten doch veranlafsten mit
dem Ende des Jahres 428 die Feder fortzuwerfen. Der Krieg war von
athenischer Seite in der gewissen Hoffnung eines baldigen glücklichen Er-
folgs, welcher der Arbeit langer Jahre die Krone aufsetzen und Athen
die unbestrittene Heri-schaft auch im Mutterlande sichern sollte, begonnen
worden; diese gehobene Stimmung mochte auch Herodot theilen und in
dieser an die Fortsetzung seines Werkes gegangen sein; aber die trüben
Erfahrungen gleich der ersten Kriegsjahre, die Seuche im zweiten und
dritten, der Tod des Perikles 429, die Aussichtslosigkeit des scheinbar
in das Endlose sich ausdehnenden Kampfes wirkten niederschlagend und
verstimmend und es ist wenigstens denkbar, dafs sie Herodot die Arbeit
30 Kirch HOKK i'iber d. Abfassunffszeit d. Ilerodotüchen Geschichtswerkes.
an einem Werke verleideten, für welches er Interesse bei seinem Piibliciun
nicht mehr erwurten konnte. So mochte er sich entschliefsen es über-
haupt liefen zu lassen und auf seine Vollendung zu verzichten.
Wie dem aber auch sein möge, ob der Tod hindernd dazwischen
getreten ist oder freier Entschlufs der Arbeit ein Ziel gesetzt hat, immer
wird es als ein liedeutsamer Zug erscheinen müssen, dafs das Werk nicht
nur überhaupt nicht zur Vollendung gelangte, sondern gerade zu der Zeit
abgebrochen wurde, wo der Tod den Mann, zu dessen Verherrhchung zu
dienen es bestimmt war, aus den Lebenden hinwegnahm und jene Kata-
strophe sich vorbereitete, welche die Erreichung der letzten Ziele seines
politischen Strebens vereiteln sollte.
T. LIVII
AB URBE C ONDITA
LIB. III -VI
QVAE SVPERSVNT IN CODICE EESCRIPTO VEROXlvNSI
DESGRIPSIT ET EDIDIT
TH. MOMMSEN.
[Commentatio leeta in academicoruin conventu d. xvj. Jan. vm m i.x\ ui.J
32 Mommsen:
V codex bibliothecae capitularis Veronensis n. 40.
sie ubi adscripsi, in re praesenti adnotavi codicis VerüiKMisis scriptiiram verc ita (sse ut
refertur.
? litterain, cui Signum superpositum est, indicat dubiatn esse.
Ä et similia significant lineolam, qua repraesentantur in fine versus titlorae in vel n,
iam non cerni quidem, sed posse adfuisse.
/ litteram indicat excidisse. Plerique autem hiatus indicati sunt non virgulis bis, sed
insertis quae exciderunt litteris forma diversa.
M codex Mediceus (Laur. plut. 63, 19) saec. XI ad haee quae ediinus denuo recognitus
mea causa a R. Schoellio. Varia lectio datur integi-a, nisi quod non adnotavimus
nee orthographica nee minoris nionienti errores scripturae primae in ipso libro emen-
datos: denique interpolationes nianus seeundae consulto oniisi omnes.
P codex Parisinus (n. 5725) saec. X secundum coUationeni Alscliet'skianam.
L codex Leidensis (publ. Lat. fol. n. 6 A, Drakcnborcbii primus) a me excussus. Varia
lectio datur plena similiter ac Medicei.
M" cet. codicis Medicei cet. prima scriptura.
Il[^ cet. codicis Medicei cet. scriptura ex emendatione nata.
C Codices MPL consentientes.
Livü codex Veronensis.
33
sie, opem C
sie, referentes C
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sa om. L
patruni om. L
I q. XV f. 2
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Phüos.-histor. Kl. 1868.
34
Mommsen;
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gabiniumque il/j[ '•')
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36
Mommsen:
IV q. XV f. 3' = f. 272'
lih.nic.S
raplaappron\T^qua
reUMinonausi
in quibusdarn annalihus
I N U e N I Oubietsiadiec
tuin aliquid numero sit
CDACNAceRTecAebesfu
11 ITUICTORCONSONQeN/i
üb. nie. 8. 9
PRAebApoTiTUseobem
instaliua\Kth\\rX\i<X)
CONiiCASTRACONlUN
QUNTetuolsoAequiq
ad/^jWa^ui'ReSSUASIN
uNucncoNiuleRexeR
liail/apusl^AeAAT^NO
/uiVearfempORTUNJAUIC
/onambebltpUSISboS
tib. e/iamCASTRACApTA
1 SICReSROODANAINANTI
quumstaturnKtbUXZt
cundaequebt[bU\KeS
extemplnur&ANOSCnO
2 <ujeJC(VaUeRUNTC-Te
rvnfi/iusharSAXK) B U N U^
/»/ei/SeoANNOpUlSTIS
conjjoiSerNJTlBUS
ralus/ociiCnXM&UN]
ciViac/ioNjiB • bATucnpeR
a/i^uo/d/espATRUmSU
perilAmadpleBeODCRI
minatusCr)aXime\NCon
ju/arejmpeR|U(T)TAN
9Uomn/>«IU(T)MeCT0
/eraiiVelieeRAeCIUITA^i
3 INUebefiaTURNOODI
neen/m/aNTUmmiNUS
j/iu/d/o ju(T) Re ipSAp RO
/!/ea/rot/uSqUA(DRe<;iU'
S!C, eo C
sjc, belli res C
rentillius üf
sie, fuit is C
abscessentibus L
u. longior
u. longior?
u. longior
rem L
Lii'ü codex Veronensis.
37
Offerent M
adeo L
hoc] ac L
mulgatus ML
abibat] hibat L
si] se L
culsis] pulsis L
sie, ex collegio C
V q. XV f.
lib.mcAi
6 0/p''i^ReNTCAesoeRAT
qui"f//«speRoxiuue
MisquANJOBiliTATeqeN
TisquACORponismAQ
NiTUblNeetUIRIß-Abfa
(DUNJfraJaTAAbllSeTip
se addidcrat multa bei
llbeCORApACUNblACD'/
in foi'O ut nemo
NOrvjllIMqUANON)(DANU
pR0fn/'//o'INCIu/V(7/ff
7 bABeReTURbiccumiN
meb/o;'«mun')AQ(DINe
(onjTITISSc/emi'ieNlS
\f^/eraU0Slie[i''0Cr;nes
dictaturas consulalus
Q gerens in uoce ac
uiribus suis unus irn
/7e/uSTRI6UNIciojA'"
pularesq procellas susti
S NeBATbO(rfuc««(/yf
pulSIfOroTRIBUN)
fusa ac fugata plebes
esIfuiobuiUsfU^KM'nul
ca/us nudalusq. nbibal
UTSÄTISAppAReRetSISIC
agi Uceret uictarn legem
9 esse/ucnpRopeiAfDA'er
C(i\maliislribunis(i
ueRä-'NiuscolUqi"
6 = f. 269
Hb. nie. 1 1
N USCAeSnnicopi/is
b\emb]CnAVo.ringe
NlUmACCeN«/cr«/eo
pÄCTO(DAQISq«nmco"
XeKKOeKAXeodcriusobs
TAReleQ)AQIT«rc/;/e4e;n
TRl6UN0SUelu/'"i<o
10 peRsequieel/oatY-u^a
/o/pATIReUnjri/erf/n
U I b I Aeq U ep lA'"'«amac
(DATeRIAn")CRI"i'>"A"^
SUISSUQffeueRf/fse™'"
TeRIfONONTACTiöd^*««
peRpeReNbiq«rtma(//a
CeSSet^bACnO'esonis
1 1 XeCOeP.)XAlta'>ferremul
TAlBISAepeAB/uHen/u
TeiNCONJSUlXerfjV'a
pACTAqueiNUn"«coe
SONISSUSCepT"'«/'»»
bUNTlNQeNlÜm/omen
12 leQlReSISieBn/ure/nucr
Q I N I U S I b e N tidemple
61 eTquibsf«//Vi\f
/amUOSqUIRI/"fa<'jo
Ne(DSm")UlCI«eme//e
qenDqUA(T)CUpiVi.f/;aÄe
13 RCNONpOSSequam^uam
quibecolegem/o^uor
lieeRTATIOBS/a/omnei
s/c, unus C
carius h
sie, ibi multa C
sie, suspectum C
«if, ecquid P31
Mommsen:
sie, superbia C
quam L
ta referret C
decorae M
ae gente L
tantum L
sie, uidente C
VI q. XV f. 6'
Hb. III c. 11.12
/ar^u/VilOSSUmpeRölA
etsuperAZeXSpeCXMAe
dumcoKll • AUtblCTATOR
/a/^uf-mpRIUATUmUI
r/Äuje/AUbACIAReQNA'
/(■//ju/WcTISAbseNTieBA"'
/«r/nu/TipulSATOSSeq-
re/i/eieTXRI6UNU(T)A6
remper AQer<ibXCt)D[XKO
1 mciVaSANTIAmAbeRAT
iud/cjorf/eSAbpARe6Al
^ueuulQobomiNesr
rfomoa/iONeCAeSONIS
/lÄer/a/eCDACICRebeRe
tujndeCOÜCnCO ACXÜSCÖ
mu//aj|\!blQNITATepReN
2 jaiaiJiNQUlOSSeque
fian/urNeCeSSARlipR)""
CJ>ejCH/lTATIST-qUINTI
uiCo/7iVollNUSqUITeR
co/Mu//ueRATCU(D(Dd
/a/////tRepeRReTSUA
fami/iaeq ■ beCORAAbpiR
3 ma6a/?«oeq-INqUINCTI
aeenlet\}eq-\NC\uita
/fromANJATANTAOOlN
do/tmi!A(DfDATURAeUIR
/«//.fuNquAfnexTiTis
jMUH/npRimuoDcnilixe
/u/jjfjejAepeuibeNtpuq
= f. 2G9'
hb. nie. 12
iNjASseiNbosteoDsp •
pURIUSODISSUmai?"!«
TIOCApiTollNOSieieÜ"
iNbueiissuisReeusue
NissesuBSibioNjecniNv
essecumeiusmAQis
opeRApuTeTRe(T)Re«'/V«
taodI- luCRetlUSCONSS
AMNipRlORlSReCeNTI
QlORIANIteMSSUASlAU
beSpARTICipARetumc/^
S0NemfO')0RARepuQ
NASRepeRRCAegRegiA
pACINORANJUNCINeXpe
blTIONlB-NUNCINACie
I suAbeReeimoNcri-iu
UeNeCDAeQReQlUfDINS
TRUCTU(T)NATuraf/or
TUNAeqUAeO(DNIB-BO
NisoiAxioDumcDomeNJ
TUODReRUmeiUSCIUlTa
TisiNiquAfncumq-ue
NissAeisuumquAfnAlie
rsjumfDAleTCiuemesse
■ quoboppeNiNjeope'uo
ReoieTAubACiAfnAetA
TemcoTTibiemAcijAupeR
RequobbesibeRCTUR
coNSiliumibiNbies
CResceReseNesceMTiB •
sie, neminem unum C
ciun eins] sie, cuius C
1.] sie, p. C
"loriam L
acies L
sie, mallent C
sie, ofFendat C
magis oin.Cl offerre PL
') furius] sie, furium ipsum C
' ) portunae M", oportunae M'', formae L
Livü codex Veronensis.
39
sie, sinerent C
1.] t. L
iterando C
nee L
condonaret 7^"
reocendiam L
susque //"
mulgatam M
')
haud] se aut C
in VP, om. ML
VII q. XV f.
Hb. nie. 12. 13
UitiismATUResceN
TeuiRTUtesiNJNeReNT
TANTUoDuiRumseNem
S INCIUITAiepieRipATeR.
iNTeRbosl-quiMCTius
CUICINCINNATOCOQNO
CneNeRATMONIN/eRAN
öolAubesNecuooulA
ReTIMUiblAfDSebueNIA'
CRRORiAbq-Abulescerv]
TiAepexeNbosiBiquiMON
bicTONONJfACToquem
quAfnoppeMbissetu^
CONbONJARCNTflllUfn
9 OrnBATSebAlllAUeRSA
BANTURpRAeceSAUTUe
ReCUNblAAUTmetUAllI
sesuosquAeoDulcATOs
quAeRerviTesATROCiRes
poNSoiubiciucnsuufn
pRAepeRCBANT
pRAenoeBATReumpRAe
TeRUUlQATAfniNUlblA
CRimeNUNumquob
C-UISClUSpiCTORqUIAN
leAliqUObANNOSTR-pl-
pueRATTeSTlSeXTIteRAT
2 bAubfnulTopostquAcn
peSTllCNTIAIIMURBepue
RATINIUUeNTUTenDQRAS
7 = f. 313'
hb. III c. 13
ClblSSeTIBIRi.J:«mna<a«j
essepRATRem^uwuum
OOAlOReOlNA/unecrfu/n
tXmOKViOi/Kliiualidum
pUQNOICTUmaitufso
3 NeCeClblSSeJf""'«n;>nem
INTeR(DANUSc?r;mu//j
ABlATUmODO'Vf/Hmyuf
INbeARBITRAnViffMii/
exeq U I KeC()X^.malroce,n
peRCOMSU leSi«/>f r/orum
\t^T<iOV.{i(X)hcuissehaec
UOlSCIOClAfDiVan/^arfeo
COr^CMAWhOminessunt
^^\h^.^^v\)^)[tumafue
Ritq u I N I a)pe/«/t>o/)u/i'
4 CAeSOlNJteRlre/uerg^i'
NlUSARRipiiuie^/iomi
rMemeTiNuiNcu/arfuf/
pATRICIlUICOn/rau/m
ReSISTUNTqü(>ic/iWt/a
(DITATCUI Reita^iVa//.t
biesblCTASITf^rffryuo
pUTURUmpRO/'ediV/nm
blCIUmeU(Dln«iemna<um
INjbiCTACAUSanondeÄe
5 ReUIOlARITR(Aunu«u^
pllCIUmiMeQa'Jum/3/«
RUfnSebeiN<^em«a/o
cidisse ibi C
rem exequi C
fuerit M
impetuni L
t. quintius C
rei non o/n. il/
') m. uulscius L, m. uolscius M, m. uolcius P
•') patricii uis M, patri cuius L
40
Mommsen:
Vlllq.XVf. 7' = f. 313
uincla C
ni] sie, nisi C
obligarunt Ij
intus cos (ugZconsules) C
HL nie. 13
/>»/;>;< ülisesseAbiubi
ciidiein IJ Tq U 1 1:) 01 1 n' e
fiftautTlTbeeOSU/v
/)/it(V,u;fOeMblCOpiApK. •
6/a/o/v/t//ATITRll3UNI"(e
d/odecreTOlUSAUXllllSUl
fX/jec/iuNTlNUINCUlA
to/uWuf/AtMTSlSTIHeUfn
/yfcuH/amq-NISISTATUR
;>o/;u/o^rominiplAceRe
7 /)ro/iUH/IANTSUm01A
/«•( uniaeqUANTAOlae'?«"
«,«;/;0/ofniTTIUeNieBAT
iVjdui/uOllbAbseNATÜ
reiCiVurReUSbumCON)
iu/fr<?'iTURpATReSRe
/tvi^ujiNipUljllCOeSTUA
S rfcjdnrf/ylACUlTUNUOD
uademn\\KVi)\hK\tiiso
W/g^nue; UNTqUObbARervl
<ur/«'rH(|SSUn>TRI&U
«w«<jpiI\]ieRUNTTO
/uurfiliUSACCUSATOR
uadalustZXV.tiiCOhic
/^r/;/iüJt(AbeSpUBllCo-s
deditdiCi) ISSUSepORo
noc/t/^f OXimAIMTUS
9 fOiZ/ye-xllUmABIITIU
d/c/iy/etumexcu^or«
/Ä. ///c. 13. 14
TuRsolunoueRTisseexi
lllCAUSANibllomiNUS
UeRQINIOCO(DITlAl)ADe
TecolleQAeAppellATibi
10 (DiseRecoNciliumpe
CUNIAApATReeXACTAcr«
öeliTeRUTbiueNibiTisö
NIBBONISAliquomdi«
TRANSTIBeRKDUelUTRe
leQATUsbeuiöquobÄ
1 TUQURiouiueReibociu
biciumpRomulQATAlex
ticKCuiliiyiMalemiib
eXTeRNISAROOlSOTIÜ
2 fuit cum uehit uictnres
TRIBUNipeRCUlSISpATRI
BUSCAeSONISexi//o/?ro//e
/'erlATamcSSeCRebercr
leQe(DeT?"obAbseNio
res /latrurn jicrtineret
cessissersJTpossessio
3 NeRi-ip/UnioRei/bmA
ximequobcAesoNiij^o
bAllCIU(DfUITAUSe/</
ras in plebein nnn
miNUeRUNTANirOOS
Sehib\])[i"it»iim/>rn
pecTUfnesxquodmodo
quobAfOTempeRAueRe
4 inipexussuoscum
liricausa L
sie, ueluti C
deuo M, de ullo PL
sie, diciuni et C
pcTculsi L
sie VC
sie, sodaliuiu C
sie, auxere C
' ) diu. uenditis {altermn u in Utura m. 2) M
Livü codex Veronensis.
41
templurn M^ templi L
sie, reeuperatum C
liberal! it L
SIC
sie. atque C
')
'^)|'s!cFZ,partapaceJV/P
ut publi ualeii C
sie, hae C
IX q. XVI
Hb. III c. 18. 19
pRiusuiciiquAfnsepuQ
NAResiNebuceseiMTiReT
lü multiexulufncAebesuA
foeÖAueReTemplAcnul
TIUIUICAptlbeRbONIUS
lIMTeRfeCTUSITACApiTOll
uoDRecipeRATumbecAp
TIUISUTqUISq-llBeRAUT
seRuusessetsuAepoR
TUN AeAquoq • sumpTÜ"
suppliciufnesTTuscuU
NISQRATlAeACieCApiTOllv
pURQATUCDAq-luSTRATf
11 iNcoNSulisbomumple
BeSqUAÖRANTeSUTfUNe
ReAfnplioRepeRRexuR
lACTASSepeRTURIACiÄS
1 sepeRTURpAcepARTAr
STAReTUfOTRIBUNipATRI
eusuTUAleRipibemex
SOlueReNTINSTARecUu
biouTCoUegAebeosoDA
NespRAubelieeRARet
AQibelecesiNeRetcoMS
ANTequAciDCoUeQAmsi
BISUÖROQASSeTNeQARe
2 pASSuRucnAQibeleQebÄ^c
TeNueRecoNTeNTioNes
USq-AbcOODITIACOSS-SUe
ROQANbibecefnBRifne"
f. 3 = f. 282
Hb. nie. 19
^eSUmmOpa/rums/u
b\0[i)aUSqumc/iuscm
Cl N NATUSpA/errtjrf jonw
COSS • CKeAXOrguimagis
rr^AXÜCnSTAtimoccipe
3 KerpeKCülSAera/p/ebes
COSS •hA&nUrairatumpo
XeNXeCnfAOnrepa/rurn
U I RXUTeSUAXribus/iberis
q U R U m N emoca« o
NKebe&AXmagni/udi
NeANWntCOnsiiiumefinodum
Abht&eNboObirespos
4 CeReXpmOKeseran/isut
(nAQ\SXKAXU(r)initadsi
bU\SCONXIONibusprotri
eUNAllNONIn/^/fiecocr
Cet^bAmiACDsenatucas
XtQANboUehementior
fO)XCÜ]UiOKdinislanguo
i^epeR.pexu\Amtr.pi.non
UTINRp -pR-SeduZ/nyocr
b\XAbomobt<lguacnmi
5 NI6USq-ReQNaren/co?/i
CAeSONCplllOJuouir/u
TemCONSTAN/iomom
N I AI U UeNXOXisbe/lido
anquebeCORapu/saexur
öeKOCnANAeXfugataes
SeloqOACeSScdiiiososse
contionis L
sie, perpetui iam C
domo VP, modo ML
iiibus quae quae L
') sie VMP, amplioreref. L ^) puncto, quibm deleta sunt vocabula duo errore scripta bis, pleraque evanuerunt.
PhUos.-histor. Kl. 1868. F
42
Mommsen:
nol)is M
habitarc ^/ll tusculani L
X q. XVI f. 8' = f. 282'
lib.IIIc.l9
riiinn discordiarum ilerum
itc lertiuiii Iriliunos pes
simiSArlibusregia/i
copi/oUO N onfuitrni
nussUyT^hCW'luamappi
iishcibONiDSrrieruitp/us
hercule aliquanlo qui
itert'reCI)\eStirnareueiil
herdOr^HMSl'ii/ti/a/iud
/wsfeCnSefMt-ndopropc
denuntiauit ul arrna cnpe
retis\)\Cr^tC,andobel
/aesieARCnauobisade
milnubOSmteSeruisues
7 eriseteXObb-Obiecilet
uosc ' c\tK\^'b^paceelp.ua
/fr/mORIUlloqUn'T'r/uj
mc/IUUfnCApiTo/inum
jiffNAINTU/i'.t/it'/ua/n
lios linstis de fnrn lol
lerelis pudet deoruni
/iom]t^urnguenirn/ins
tesina'H.Ceincapilolio
cssenltXiilumetseruft
rum'biiXliVX>fanatisor>i
uihusiNC&Uainuisn.
i)uatnrOCn/<€mmpfasiin/
Livii codex Veronemis.
43
«ff, obsessani C
Immaiia opc- C
et i L
sacrineque om. L
et enim L
obniptis L
cum] sie, quo C|| ^)
XI q. XVI f.
Hb. nie. 19
U e l U TA B/ ü/.TA(D ACf
TeROfJopülouesTUAmpA
TRIA(T)pe<u//arc/«q Rp
pecrsTissiguissj-A/vöo
(DU(DSUA(DOp//ReSSA'
Af A"»ji>/nr//;ATA?\l U N
TiAReipeReNJÖurnAuxi
10 liumpuTAReTisiuppiTCR
OpXi/'njsrnn.i irnu.!i;iru
lunDAbq-seRUORUfD
iAe])fusnrtnisnu//a
opebumANAöiQNUs
eRATerbipoSTUlAMTUT
TURquiB-ipsibiiNjeq-
SACrinr/fSANr/i.uin/
11 ATeMimöiuiNisbumA
NISqUAeOÖRUTMre/e
RiBleqefiDuosbocAN
MOpeRlATUROSbiCTI
/a/i.s tum /icnu/r Hin die
cumecocoNS • surocRe«
TusmAleget/^rtM/'
esvf/ui//iu//oquA(T)
ciimp-UAleRiuscof
12 peRIT^iV;/AriV|SIA(D
pRimunoomNiufniN
qUibqui/-//f.v;/»/rt/j,oi
eiAequosmibiAbque
colleQAeteqio/i(.f
h.
i. 337'
lih. III c. 19. 20
') facile/«c/H)« ex pacile
') consiiluiii crea AI
JufcreiNANlfnOcjC
rviescioquopATornng'/^
Äe//aNTISq Oarn/Micn
TipR0piTI0SbA6(/n(/i
beOSqUANTIJOV'tr/V"/«n;
«Ai'//ISpopul/.t/ucnV
SICApiTOllU(DA//tt"//
BUS06SeSSUSC(V5'v,^
Sus/jifAKtbejyKif/eri/o
quAcnReipsAe»/^tr,v/
1 estmeUoiCnOuera/
pleBen)ORATiO''"/iM
llSeReCTipATRe.frt.s//
TUTA(DCRe6eBan/r./y
CONSSAlTeRCOmeJOAi/
mojiV)RqUA(Dr/«</»r
suscepisseco/Aff«»;
pRIORea)ACTIO'/cm/am
(;RAIJISpACllt>«.5.n/j
INJpeRAQeMblSCo'Mw
/«ri>oppiCipAR''-mu(y
2 SeUINÖlCABAT/wni/W
B""/elij6eNTr,t«</(//
UANA6lCTApt>.v,y»/
quAeReN)boq«"//«m
ODOboeXeRCITurnddur
TURICONSUle.tM.im/'
qi)oSc)ilecTunV/"Af/v
NefDOpASSURf/iW-te/
NOBISUeROIN(I«iVv«»<
F2
facto C
li:il)('uiiius /v
.5«;, ()I).Sc.s»uni <'^'
rci om. VC || ')
peragentis 3f
(luoniaiii L
44
Mommsen:
XII q. XVI f. 4' = f. 337
recipien L
uerba] umba L
sie CM"-, edicimus M^'PL
uerba] umba L
iuratis 3/°
SIC uid., nunc C
saculam L
Hb. III c. 20
/jujnibllblleCTUOpUS
«<c«nr)quoTecnpoRe
/>.ua/erlUSAbReCipiuN
rfumcApiTOllUODARmA
p/eiidcblTOODNJeS
inuerAalURAUeriNT
co/iuc/i/oROSSeiUSSUCO*
ju/ZiNCCINIUSSUA
1 bilurOiSeb\a(nusUa
9ufomNesquiiNueR
Äai'urASTISCRAJi'ina
d<>ormATIAblACU(DRe
g^iV/ufnAbsmscAUi/
/arjVumTRIBUtvJieTpopÜ
/umetSOlueRCRellCIO
neuf/lepRIUA'u""""
/«■m^oRequiNCium
/uwieCUmSACrnmen
5 /oodocTISIMTSebNSON
dum/jAecqUAeNUM.
/<"n«/SAeCUl«m;!c<-
/egenMAbeUODUeNe
ra/neciT^XeKpretan
dojiÄ/quisq • lUSiURArj
durne/leCeSApTASfAci
«6o/jebSUOSpOTIUS
morwAbeAAbcommo
6 daia/iQITURTRIB«"'
uiinpediVNbAeReilMUllA
j;>«erATbepROfeRe'
hb. III c. 20
Oofrcrfi/UAQeRe
eofiDAQisquobeTAuqe
ReSIUSSOSAbeSSeAbRe
QlllUfDlACUfnpAfnA
exieRATlocumq-iNAU
QURARIu*'nu^/*/VATO
cumpopuloAQiposseT
UT?"ibqUlbRO(T)AeUI
tribuniciarOgatuines
SeTibcOCniTIISIBIABRO
7 garetur oinnes id ius
SUROS^uorfCONSSUellNT
Ne9"eeni'fnpR0U0CA
Xionemesse[ot^(^\us
ABURBecDiUepASSum
Cttribunos sieoueni
ANTINAllATURBAqUI
r»V/umju6ieCTOSfORe
8 CONSUlARIimpeRIOteR
ReBANtbAecsebille
majrimus lerror ani
fnOSAQITABAtquobSAe
piHj^ui'n/iUSblCTlTABAT
secoNSulumcomiTiA
NONbABITURUmiMON
iTACiuiTAxemAeQRAm
esseuTCONSueiiSRe
mediis sisli passet die
TATOReopusesseReip
UTquiseoooueRiTAb
auffures C
ML
id] ut M
sie, uelleiit C
eo a ucni L
' ) sie, quintium siue quinctium C
Livü codex Veronensis.
45
sie, ut om. C
de, ferrent C
posdenij sie, eos C
xni q. XVI f.
Hb. nie. 20. 21 |!
l^oUlCITANbumSTATU ;
ClUITATISSerMTIATSINe
pROUOCATIONebiCTATU
1 RAOOeSSeSeNAtUSINCA
piTOllOeRATeOTRIBUNI
cumpeRTUROATApleBe
UeNIUIMTfnU//ITUb0ClA
OlOReiNQeNTINUNCCÖ"
SUlUODNUNCpATRUfnpi
beCDINplORANTNieCANI
TenioueRUNTÖeseNTe"
TiACONSulemquAoiTRi
BUNlSeiNAUCTORITAXe
pATRumfUTURosesse
2 polllCITISUNXTUNCRepe
RCNTeCONSS-betRIBU
NiORumetplebisposTU
lATrSseNATUSCONSUlTA
piUNJTUTNeqUetRIBUNI
legemeoAiMiMopeRRe
Neq-coNss-AöuRBeexeR
ciTumebuceReNTiNRe
llCUmODAqiSTRATUSCO
TiNUARieteosbemTRi
BUNOSRepiCIlUbiCARe
seNATUfncoNTRARemp
3 essecoNsspueReitNjpA
TRUCDpOTeSTATCTRIBU
NIReclACDANTIB-CONSS
RepecTipATRCSquoque
5 = f. 342
Üb. III c. 21
iXjequibcebeReNT
pleeieiipsiluciuniquin
TlUfDCONSS • RepICICBÄT
MUllATOTOANNOUebe
OieNTIORACTIOCONSS
'i pUlT (DIReRINiquib
SlUANAUeSTRApCAUCTO
RiTASAbpleBemesTuos
eleUATISeAfnquippequiA sie, quia om. C
qUIApteeSSeNATUOT) i plebs smc. in C
CONSUlTUmiNCONTINU
ANblSODAQISTRATIBUS
soluiTipsiquoq .soluTf
uulTisNeTefoeRiTATimü.
5 TITUblNISCeblTISTACnqUA" sie, cedatis C
ibsitplusposseiNCiuiTA
teplusleuiTATiSAclice i
TiAebABeReleuiuseivir
UANiusqpRopecToes/ [
SUAbeCRetaeTCONSUlTA \ sua] ua Z,il/"
TolleRequAniAlioRu
ö imiTAfDINipcTURBAfD
iNCONSulTAcneTquiexe
ploAliisessebeBetiSAlio
RumexecnplopeccATis
pOTIUSqUAfDAlllUeSTRO
RectepAciANTbumeQO
NeiCDITeRTRIBUNOSNeC
flOeCONTRASCcONSSre <, ] S • AC • M
7 NUNTIARipATIARTeueRO j
') dpsentiani L, desenteiitiam M '
46
Mommsen:
gai] con. h
sie, auctam C
sie, inuidiamque quae C
sie, inpenderet C
ediunt M
sie, se C (om. L")
etl.Jl. et/,
auctus M
XIIII q. XVI f.
lib.nic.2l.22
QAIClAUblAbboRTOR
UTeTipsepRbAcliceN
TiAARceAsetbecneboc
neipeRSUAbeAScneiVA
ACCeptURUmUTNON
boNORemmeumATei"
pebiTUfnsebqloRiAm
SpRCTlbONORISAUTIA*
iNuibiAmquAeexcoN
TiNUAToeoiNpeiMbeRiT
S leUATAtDpUTefnCOOD
COunilerindeedicunt
Nequisl-quiNCTium
CONSpaceReTtiqK/\f
pecissetsebibsuffRA
QlUCnNONObSeRUATU
1 ROSCONS-CReATiqpABI
useiBulANUs-iii-etl-
tORNellUSmAlUQIN?
sisceiMSusACTuseoANj
NJOlUSTRUmpROpieR
CApiToliumcApTucncos
occisumcoNbi Religio
2 Zunifuilq.fabio[cor
NJellOCONlSS -pRINCipiO
fis^nnis/atirrires/ur
BUlervJTAeilMSTIQABAM
pleBeoDTRiBUNioel/«
irM-ff(.cnuolsciseTAe
quislATiNiAbquebeR
5' = f. 342'
hb. nie. 22
iNjlClNUNTIABANTrÄ"
ANTlUOlSCORUmleQIO
NesesseeiipsAmcolo
NiAfniNqeNSfneTus
eRAtbepecTu RAmAeqRe
queimpeTRATumATRi
BUNisu/BelluoopRAe
3 UeRTISINeRgNTCOlMSJ
INlbepARTITipROUINCIaS
pABiouTleqesANTium
buceRerbATumcoRNf
llUSUTROODAepRAeSlblO
essetiMequApARsbos
TiuwquiAequismos
eRATAbpopulANbum
1 ueNiRetbeRMicieTBA
TiNiiuss/mitiiesbARe
expoebeRebuAeque
pARTessocioRumiNiexeR
CITUteRTIACIUIUmpUlT
posTquAoiAbbiempRes
TITUTUmueNeRUNTSO
CIIC0NS5 • eXTRApORTA
CApeMAOlCASTRAloCAT
INbeluSTRATOeXcRCI
TUANTIUmpROpeCTUS
bAUbpROCUloppiboSTA
Tiuuq-bosTiumcoNse
5 biTUBicumuotsciquiA
NONbuCDABAeqUIS
iiiiperatum M"
sie, legiones C
sie, latini C
iiilustratu M
')
') Inter lianc paijinam et se.qnentem librarius omisit paginam archetypi ambitu Veronensis lihn paginae parem,
complectentetn c. 22, 5 uenisset exercitus . . . c. 22, 8 castris expelüt in
Livü codex Veronensis.
47
XV q. XVI f. 6 = f. 275
effuse C
ad] sie; ad id C
et extrajextra L
caedis L
hostes M" P"L
delectusque L
forei/«|| -)
sie; siluae texissent C
aiit L
6e
lib. III c. 22. 28^)
jeeffUSlfugien/es
e(fueSCtJ\5U])erareuol
iua)hAVbfAci/e/uerat
cuniAbspeCta/orpug
naeaOSX\ti/isse//ibero
campOAOeptusparle
HiWoRIAepRUITURXer
9 rilosCA^dendomagiia
elincASTK.i'sete.ttra
jnunimef-iXACAZdesfugi
enliumfO \TSedpraeda
maioriili]Ai))XArmase
cumef/eRtK(.hoseispotu
i/deteXOSOueeterci
/usforeZN I fugientis
1 siluaiexisiZXdumad
antiumhA^Cgeruntur
Interim A^Quirnbore
iuuenHiXSZpraeinisso
arcernXöSCÖ/anamin
prouisoNOClecapiunt
reliquoeX&i^cituhaud
procuhnO^nibustus
culicons \OUntutdis
tenderenXnOaiumco
2 piashaecCe/^Riterrornam
abromailsJCASfraan/ium
perlataCnOuentroma
noskaudS^Cusquamsica
pito/iuCnCAÜtumnun
lib.IIIc.2S^)
[,lAR.EXORAi)eoe/recens
erat tusculanorumme
rilum et similitudoip
sapericuli'se'^OSCt^^Z
datumAUX\[\{imuide
3 balur fabius ojnissis
omnih. praed ACOtXCAZ
Iris raptim antium con
uehilibimodico'OX^A(.i\
dio relicto citaturn ag
jnentixsculuinV,A\i\X
ic, reposcere C
') antiqua scripiura non recUitfere nisi in plicatura; reliqua ahrasa sunt.
') incerta omnia in hae pagina.
"■) ni] FPL, nisi J/.
48
Mommsen:
gic, columen C
sie, relicto C
sie, romanis C
desiderat M"
Sita M
anclitiates 31
id] hie L
frHStationem M
XVI q. XVI f.
lib. III c. 23. 24
RecipieNTiSRomANuS
COMS^INAlQlboCONSe
CUTUSAbUNU(DO(DNeS
6 OCCiblT UICTORAÖCO
lumeiblocoNJOfneNJ
estexeRCiTunebucTo
CASTRAloCATeTAlteRCONSJ
pOSTqUA(T)(DofMIB-IAnr) I
RomeNJispulsobosTepe
RiculumessebesieRAT
eTipseABRomApRopecTus
7 ITABipARIAfnCONSS-INQReS
sibosTiudDfiNesiNceM
TiceRTAniifMebiNcuols
cosbiNCAequospopul'Ä'
TUReobemANNobescis
SCAMTIÄTeSApUtpleROS
queAUCTOResiMueNio
l-CORMellU(DCONSS-lb
BellufnQessisseoppibv'
quecepisseceRTuoDAb
piRroARequiANullAApuT
UetUSTIOReSSCRIBTOReS
eiusReifneNTioesTNÖ"
I AUSimbocBellopeRpec
TOTRiBUNiciumbomieel
lumpATReSieRRITATClA
roANTpRAubepieRiquob
poRisreNjeATURexeRciTus
pRUSTRATiONemeAmle
6= f. 2 75'
Hb. III c. 24:
QiSToUeNbAeesseNi
bilomiNUSRemsuscep
2 TAmpeRACTUROSOetlNJU
iTTAcneNluciuslucRe
TIUSpRAepeCTUSURIilS
UTACTIOMeSTRlLiUNICiyi^
iNAbuerMTumcoNSulu"
bippeRReMTUReRAieTNO
UAeXORTACAUSAmOTUS
3 A-coRNeliuseiq-seRui
liusquAesTOResfouols
cioquobpAlsusbAubbu
eiAetesTisiNCAesoMe
exTiTissebicervjsbixeRAT
'i mulTiseNimefnANABAT
iNbiciiSMeq-pRATRemuo
lusciexquosemelpue
RiTAeQeRUNTquAn^No"
moboiNpuelicouisu
sebtvjeAbsuRRexisse
quibemexfnoRBoniul
TORumq-TABemeNSUfn
5 oDORTUuroNecbisTeof)
e
pORIB-INqUAT€STISCRI
meNCOMpecisseiCAeRO
NemRomAeuisumAb
piRfDAIMTIB • qUIUNACD
meRueRANTSAecumeu'
TumpRequeNTeAbsic
NjAssiNjeuUocofnoDeA
esse] sie, esse so C
lucius] p. PL, p. 1. M
sie, uolsciü C
Si'c, extitissetdieiii C\\ ')
anianabat M
uolsci L, milsci MF
sie, aeger umquain C
uisuin in publico C
coniecisset C\\ ')
sie, una C
sie, frequentemque C
sie, Signa sine C
') aixerat]rM''PL, dixerant A/*
") sie, caesonem C
Livii codex Veronensis.
49
.TKium om. L
sie. pitlo C. palae Säbelt.
egresti M"
■iic. iierterat C
totus M
s/c, propere e C
ic, exercitu C
■nc, tui et (rm. C
XVII q. XVII f.
h:h.nic.2(] i|
liJCeRUfncoleBATAgRÜ"
qUAepRATAqUINTIAUO
9 CANTURIBlABleQATIS
seupossAcnpobieNspA
leAeiNNixusseucum
ARAReTopeRiceRieibquob
CONSTATAQReSTIINTeN
TussAlutebATAiNuicem
RebblTAqUAeROQATUS
utquobBeNeueRTeReT ^
ipsiReiquep-TOQATUsniAN !
bATASeNATUSAUblRCT '
Ab(DlRATüSROC;iTANSq-
SATINSAluerOQAmpRO
peRetuQURiopROfeRRe
uxoRemRACiliAmiußeT
10 quASimulAöSteRSopul
ueRCAcsuboReuelATUs j
pROCeSSITblCTATORecn |j
eUCnleQATIQRATUlANTeS
CONSAlUTANlTINURBe !'
UOCANtqUIteRRORSITf
11 exeRClTUlexpoNU^3T^)A '
UtSqUINTIOpUBllCAepA j!
RATApUlTTRANSUeCTUfn —
quetResoBuiAcneQRes i
sipiliexcipiuNTiNbeAlii ;^
pRopiNquiAbqueAODici j:
TuienumpATRumcnAioR !
pARSeApRequeNTiASTipA
1 = f. 277'
/>'/). [II c. 26. 27 I
TusANxecebeNTiB-licTo
RiBusbebucTusestbo
.: mumeTpleeiscoNcuR
susiNjqeNjpuiisebeAMf
quAquAonAmlAeiAquTc
TiumuibiTeTiNpeRiiMi
miUfOeTUIRUmiNipSO inj sie VC
impeRiouebemeNTio
RefORATA etillAquibe j
NOCteNiihilpRAeTeRquA'
UIQllATU(DeSTirv)UR6e
1 pOSTeRObieblCTATORCir
ANTelucemiNpoRum
ueNissexmAQisTRUfn
equiTumbicixI-TARquiNh' ■')
pATRICIAeCeNTISSebqUI ; patriae L
CUniSTipeNblApeblBUS tum C
pRopteRpAupeRTATeo) I
pRIfnUSlOMQAeROCnANe sie
lUUeNTUTIsbABITUSeS
: seTcumnoAgisTRoequi
TUmiNCONTIONeCDUe
NlTIUSTITIUmeblCITClAU
blTABeRNJASTOTAURßeiU
I
BeTueTAiquernquAfn j
pRlUATAeqUICqUAfORei i priuaU P
3 AQeReTUOiquicumq-Ae I
TATefnfniliTARiesservj/ ' «c, täte r
ARfOATICUfnCIBARIISIN
^) satin salue] VF", satine (sne P*) salua esseiit oniniaZ/P'', sat iam satisne saiua essent omnia iit salueni Jf
■') dicit I c. 28, 7 coepto ne om. M (in marg. m. 2: hie deest dimidiuin chartae)
Fhilos.-histor. Kl. 1868.
G
50
Mommsen:
b.
XVIIIq. XVnf. ]' = f. 277
lib.IIIc.27^) I! Hb. III c. 27
JiesquiNq-cocTis
OAUisgueduodenis
ANteSOllSocco^um/zjar
XtOiNCfi^mpoadessent
4 qUIB-AeTASAbmillTAN
bumcRAUioRessetui
C\NornililiOumisar
I ODApARAReTUAUumqUe
I J)tXtR&TC]ban'acoque
SIC. sie C j ReiUSSITSIIUUeN/«jrfi>
I CURRITAbUAllU'rt/je/fn
5 bUfn.f"'"/'-<ereonde
i cuiq-pRoxia)umpuiT/>ro
I \)\f)\XVSineinoestinpi
QRAequeomn«Abe
blCIUCnblCTATORISpRAeJ
6 TOfUeReiNdecoAj^oxi
TOAQOOlNenOniVi/ie
MCnagisaptiguamproe
U05\r>.eSnAlu/isse//egio
NCS\\)sedictatnrmagis
X&VJtquituTnsuosequiles
hUCitinutroqueagmi
ne quas lernpus ipsuin
pOiceöa/ad/ior/atio
T N&Serantadderen/grn
oiimmaturaloopus
esse ut nocle ad hos
TtCOperuenireposset
COhlSulemexerci/umq
f\3o6SibeRiTeRTium
Oiemiamc/ausosesse
quidquaequenOWOX
dies /erat inrertuin esse
fticrat J,
') tota pagina ntanida est
') .««c, romanum obsideri (obsederit L) C
Livii codex Ver'onensis.
51
et] ex C'||locis C
XIX q. XVII f. 3 = f. 294
Hb. III c. 29 1 ) ( Hb. III c. 29. 30
data] sie, data est C
abdicasset ('
falsciAf||tcstestenuissetL
uulscius ML
lanuiiio Z/||exiliumF6'
quintius] q. L\\ ')
per] praeter i-H '')
fretum] VM. eretum PL
')
sie, nat ad uastatos C
tic VC
sie, aberant C\\^)
CuO^CAROllNeTRIUm
pbAlieTSOlle(DN16-IO
ciscomisANTiummo
ÖOCURRUr/wefu/i'.«""/
6 eobiel-(DA(T)lllOTUSCU
lAIMOAbpROBANTIBUS
CUNCTISCIUITASÖATACCT
feSTIODSebiCTATORniA
QISTRATUABÖICASSeOD
tMicofniTiAfnuolsciFAt
siTesTiSTeNJUissetMTeA
NjeiMpeöiReNjnRiouNi
bicTATORisoesmiTcne
7 TUSUoUciUStiwmNATUS
lANUUlUmeXlllUflDABllT
qui'i'/wi-texTobecinio
biedicta/unauisexcne
sesA«epTASeABbicrt
uit per eos die.': con.^u/
iiau/iusadfRdUmCÜ
SA6in/^AeQReQIAe/'"S^
NATUASTAAQROSeAqUO
quecUbesAccessiTSA
BINIwmiNUCIOpABIUS
quiNCTiussuccessor
S it^\/gidumi>iissusejK
TRemOÄNMOACITATÜ
belegeABTRiBUNisei'
SebqUIAduofj eRCITUi
ABeRATNeqUlbpeRRCT-R
A.bpopulUfn;)a/r«/c
NueRepleesu/ciVu/^uiVi
TumeosbemtriAuHOi
9 CReARetlupO^uwojin
CApiTOllOfeRUn<«fö"<
&üSfUQMOS,Obidprodi
qiU(DlUSTRAT«mt«/'<Vo
/lumessebAeceo««//«
1 qeSTASeCUNTUrconii
qUINTUSfOINUciWm
bORATIUSpulUiV/"Jt«''
USIIsJITlOANN/Vum/o
K\iOX\l)meSSefdo?nise
bn\ONeS\bemiribuni
i: eAbecn[exf\c\ebiitui/i;
RiusquAeueiM/um/o
ReTAbeoeXARjfrorj/
AMimiSNlUelU/rfed/Va
OpeRANOCTUR'io/m^f
TUAeqUORUOrtcnA-AjV)
Ne(r)AO')ISSUO>;«roe<i
blUfnrsJUMTIATumcjJf/
3 SeNATUniCONiiuoco"/
lUBersJTURSUBi/ariW«
scRiBeReexeRfj/u/n
AbquetNAlQidurndu
ceReiNbeposiVo/eg^ij
CeRTAfniNeNoKrtdfdi
leCTACONteN/i'oor/a
^t UINCe6ANTUR7Ufco«
plebcs MF
sie. creareiit C
sie. corbione C
sie, dilectu C
eXTObeCINO Blumius,
') iienenis adhibitis quaedam iam videntur obscurata esse a Bluniio olim lecta ') (pJ
q XTObeC . . . ego ') bieS .... A<T) . . tvlAUTlUfO Blumius legit dxdiitans; ego haec non agnovl
*) AeCReQIAe hgit Blumius, ego non vidi *) CDIIMUCIOpABIUS vidit Blumius, ego non vidi ') ferrentur jL'
') uiiicebanturque] VL, uincebaturque MP
Ct2
52
Mommsen:
XX q. XVII f. 3' = f. 294'
aliis LP" ' sie, terror (■
sie. agros ronianos C
, tribuni sinerent C
sie, ipsi C
sie, ehisi pssent ('
sie VC
■nc, habita C
sexto] sex ili|| ')
ducftm L
') sie, i\ piiinis C
Hb. III C.SO
iu/areimpeRlUCDTRI
iuniciOAUXlllOcUma
/juirtdblTURteRROS
sabinumexeKoxum
^rafdaTUmbeSCervlblS
.tcjnag-RUOOROCDANO
rumirvibeAbuRBe'
5 uen/rebismetuspeR
cu/i/u/SCRIbl(DlllTe"
/riiuMISSlleReNTNO"
.tineyoaCTIONeTAfneN
u/^uoNlAOlipSIS^Ur
vuenNiumelusessex
/joruu/nOUCITplfA'/"'"«'
jirfiWn/.jReTbecembeiN
6 de/r.^/.CReARCNTUReX
pressithOCNeCeSSnAS
pairib. ibfDoboexcepe
rene;>OSTeAeOSbefn
/r/6uN0SUlbeReNnRI
4unjWAC0a>ITIANeid
^uo^ueposieellumuT
ce/eraUATMUmeSSet
7 ex/emploABITATRlCe
fi/«OJeXT0ANN)0pRI
m«<?.plbece(DCReA
/iVun/blNieXSlNQU
liscla.s%\fi ■ ITAq • CAUTÜ"
ej/u/pOSTCACReAren
8 /urdiVeCTUbeiMbebA
'•') tota pagina corntpta.
Hb. III C.SO. S\-^)
jaiinojpROfeCTUS
NJONINUeivJITboSTefD
horatius cum iain ae
6
quicoRpioNieiNTeR/ec
TOpRAeSiblOORTOna
eliaCncCpissentinal
QlbopUQNATCnulTOS
morifilis occidit fugat
bosTecnNONjexAlqibo
("OOboSebACORBIONe
eTiAmbiRuiTpRopieR
proditujn praesidiurn
1 beiNbemuAlfRiussp
UeRQINIuJconj -facti
dorniforisqueOWyiCn
fUlTANJNOMApROpteR
aquaruryi inlempcri
emU&oRATUmbeAue
TINOpUellCanrfo/aTA
lexesTTR-pl-ibenDRepec
2 iisbissequeNteANMO
/. romulio c. uelurio
coN3SulileQeof)oo)Ni
celeBRABANtpubeRe
seNUcneRUu/Mequi
quam aucti si ea res ae
quesuoBieiMMioiAce
') oelebrabant] VL, celebrnnt MP
ortonamq.3/.oriiatiqii('L
aiinonam .1/
ic, laboiatuni est C
sie, ti hi (lii oni. L) V
romelio L
sie, consulibus C
■')
suo /_,
Livii codex Veronensis.
53
;FC
s/o, qiiae C
nie rimiiii. iiliariini < '
nie. alias acer C
XXI q. XVI 1 f. (i = f. 295
Hb. III c. 34. 35
ic. frons (J
')
deessp] deeem A
exp.] »v'f, ca exp. C
■sie VC
(TueleQUfncApiTeeb)
TOSA'ISCORReCTAeUlbe
ReiM/URCeNTURIATIS
cofniTiisbece(T»TA4u
lARumlegespeRlATAe
suNTquiNiUNcquoque
INb0CIM0DeN.to«/|0
RUmSUpeRAllOSACIR
UATARUfnleQU(DcU(DU
lopONSOfONISpUBllCI
pRiUATiqueesTiuRis
7 ODUlQATURbelNt/fRU
moR^UAsbeessetABU
lAsquiB-Abiea^ABSol
uipo^eueluTCORpusd"
NISROODANIIURISexpec
TATiocumbiescommo
RUODAbpROpiNqUAReT
besibeRiu(D«"iRos
iteRucncReANbipeciT
8 lAmpleBspRAeteRquAm
qUObcONSUlUODMO
oieMbAubsecusquAO)
RCQucnpeRosAeRATNe
TRiBUNiciumquibem
AUXiliumcebeNtiBus
iNuicemAppellATioNe
1 X-UlRISqUAeRCBATpOST
quAmueRocomiTiA
X-UIRISCRCANblSINTRI
lib.IIIc.?,b^) I
|\Ju(DNUNblNUm : iiiiiuliiiiuin ML
INblCTÄS«"CC«"/"f.« '/'
2 JiTAn)BITIOUTpRI(DO
Resquo^ciuiTATi sme
TUCR.bONieTANTipOS
iMtioimpeRiiuAcuo
AÄJi-RellCTOloCobAlb
SATISblQNISpAteReNT
pReNSARCNTbofniNeS
boNORemsummAopc
ASeiNpUCNATUCDABeA
pleBecufo^uacoNTeM
beReiMTSU/^pliciTeRpe
3 fenfes dimissa iam in
blSCRimeNblQNITASeA
AeTAxeisqueboNORiB •
ACTISSTimulABATAppi'u
clAubiufnNesciResuTRv"
iNTeRbeceniuiRosAiM
INteRCANblbATOSNJU
fneRAReSpROpRIORIM
TeRbufnpeteNboqiJA^
QeReNbomAQISTRATIJI
K tr>.faCV.irninario,,/i(r>\
TesexTolleRecANbibA
torumlemss\C(mrn
quemq-bufDillimun)
5 queipsefnebiusiNiTCR'
tribunicios dueUios
SIClllOSqueiNfOROUO siliciosciue C
sie, pateret C
icVC
'nitatis L
iiiter . . . propior (im. M
sie. [irofliol- ''/'
' ) sie (non promulgatur) K, uulgatur C
') pagina mul.tis locis per/orata rix cohaeret
') perosa erat] VL, peroserat MP
* ) prensaret. M" L, pensarct f
54
Mommsen:
xxn q. XVII f.
Hb. III c. 3b 1,
fic, plebi C
ic, quoque C
coniitantem L
oontionan ly
ausi] auf. si L|| ")
/c.natu sit(titL)munus C
haec] nie, ea haec L
sie. posset C
litARepeRillosseple
eeueNÖiTAReboNCc
collecAequobquequi
unice Uli dedili fue
RANTAbib/ecnpusco'
leceReiNeufooculos
(DIRANTeSqUlbi/'6/uf/
6 leiAppAReReNibilsiN
cfrieijepROpeCTO//AUb
QRATUITAmiNTANTASU
peRBIACOOOlTATempo
renimium I N Rb 1 N 6
seipsucncogeReetuul
garicumpriuatisnontamproperanti^nhi
RefnAQISTRATUqUACn
U I A(T)A</CONXI IM U AN)
bUm01AQ/^TRAT"m7"Ae
7 ReNTISeSSepROpAlAfl)
iibuiainirecupidilatipK
RUfnAU^IOöSeCuNbA"
bonio/z/ReicnpeTuo)
AbQReblUNTURCOmi
TiORUfniUlbAbeiMbo
rum</uandorni/ii(\)OS
MATUSSITmiNlUSCON
SeNSUIIUNQUNT
8 ARsbAeceRATNesemeT
ipsecRCARepossequob
pRAexer/rieuNOsple
BieTibipsumpessifDo
6' = f. 295'
Hb. nie. 3b. SG
CxemploNeoDoum
quAODpecisseTilleeN'r
ueRoquobbCNeueR
Ta/Aa6ITURUfnSeC0
(DiTiApRopessusirvipe
blfneNTUdOpROOCCA
9 JioHearRipuitbeieC
TisqueboNORepeRco"
TI0NembU06-qUINCTIiV
CApiTOllNOeTCINlCINNA
TOetpATRUOSUOClAUblO
CONSUllB-TANTISSirOO
UlROINOpTimA/Um
causae/aliiZeiUidtCnf\S
TiQMSCiuie-NequAquA'
spleNboRcuitAepARes
10 beceoDuiRoscReATse
iNpRimisquobbAubse
CUSpACTUmiNpROBANT
BONiquAniNemopAce
RCAusuRumcRebibe
11 RAT CReATICUfOeO
mcoRNieliusmAluQi
NervisiSmieRQiusl-mi
rvJUCIUSq-pABIUSBIBU
lANUsquepoetibusAN
TON/uSnifReNbACbu
ibusp -oppiuscoRNiceN
1 (BRABUbuSlUepiNISAp
pioAbAeiMepeRSONAe
proaboccaüidne L
sie, c. Claudio C
sie. constantissimo C
optimatium ML
ic, fastigii C
sie VM. iinproliabuntL/»
quintius L *
sie, sp. oppius C
rabuleius C
' ) apparet librarium quaedain omisisse "' ) obsecundando] sie VL, obsequendo »ecunidando M, obsecundo
obsecundando P ') sie, sensu iniungunt MP, sensura iungunt L *) contionem] «ic FPZ/, contentionein ^
') sie, q. (q L) poetilius t. antonius C
Livii codex Veronensis.
55
XXIIlq. XVIIf. 8=f. 280'
lib.IITc.^l.U^) j
8 rMoBlllSCORRUpTANO" correpta L
fnobONONIReObUlAOD
INiurf'afifrfpROpAlA"
//<eH/ia;nSUA(T)(DAlle inille L
quamomNi«a)li6ei;
1 tii/emidusrriai\tUST^£ ueilire M
ReNUlllS^i'AroQATIS
magiseradbuipMUA.
tiproxuirist^tC\ • ANi
misadimperil) (T) I N b I
bendurn irnttiinuiis
netf. adspeciernhONO
ris insignibusprO 6 IM
idueroregnumhAOb regno J/
2 dubie uideri deplora
') /'öj'"« '"'" /^'■'^ ecanida
!i(>
Mommsen:
XXIV q. XVII f. 8' = f. 280
agmina L
nie. eaiii C
iiuntii C
■sie, tiouem C
.sulentant M"
sie, sit C
sicVL, adAhMl'
mr rP.t'ortuiiaaeil/L
alia ex C
sie, ea mn. C
ab] ob L
patinniin perculis /y
Hb. nie. SS
^bquepecubumiNtJL
TipRAebAsegisseNTRe
ceptOAbpRetucnquob
pASsimuÄgATumeRAT
AcmrNecASTRAlocA^J
SpemiNblSCORÖlARO
(DANApoNeNTeseAr
pebimeNTUfnbilecTui
4 pOReMONNUNTIISSO
luODSebpeRURBeODA
QReSTIUmpUQATRepibA
TIONeiNieCIT-X- UIRICO"
sulTANtquibopusfAC
TOSINXbeSTITUTIIMTeR
pAXRumeTpleBisobiA
AbbibineRRORecniN
.5 supeRAliumpoRTUNAe
qUieXAllApARTeCASTRA
INAlQlboloCAtvJtbepO
pulANTURqueiNbeex
cursationjib-tuscuIa
NumAQRUfnleQATieA
ABTUSCUlopRACSlblU
6 ORANteSNUNTIANTIS
pAUORpeRCUllT-X-UIR<S
UTseNATumsimulbuo
BUSCIRCUmSTANTIB-
URBeODbelllSCONSU
ICReNTCITARIlUBeMT
INCURlAOOpATReSbAUb
') excursionibus ML, exincursionibus P
*) consulerade L. consulemdis Jf "
Hh.nic.5S 1
ICNARiqUANTAINUlbl digriari L
AeiNfniNeRenempes
7 TASOfnNeSUASTATIAQRl
I
peRiculoRumqueiN i
OOINeiMTIUmCAUSASr I
secoNgesTUROsxemp ;
TATIONemqueeACnpORe que om. L
ABOleNblSIBimAQISTRA
TUSNICONSeNSUReSU/e ni] in M
ReNTimpeRioq-iNbiBeN
bOACRITERINpAUCOSpRAe
peROCISANimiCONATUS
AlioRucncoNpRimeReNT
S pOSTqUAODAUblTAÜÖXr
pO ROeStpRAeCO N I SpATRCS
INCURIACOAbXUlrojuo ■)
CANTISUelUTMOUAReS
quiAiNteRfniseRAiMTiA'
b/umoRemcoNsu/fnrfi )
SCNATUSmiRABUNbA'
pleBemCONUeRTItqUlb coimeiti M
NAfDINClblSSetCUReX
TANTOINieRUAUoRem tanfo in om. L
besueTÄfnusuRpAReivjT
9 boSTIB-Belloq-CRATIA"
bABeNbAfnquobsoliTUCD
quicquAcnliBeRAeciuiTA
TipieReXCIRCUmspeCTA ü» ßeret C
ReOfDNIB-pORipARTIB- fori] fortim L
I! servjATORecDRARoqueus
q XU- ii
') uirosZ/uücantis M" , uiros conuocantis if '
Livii codex Veronensis
57
S(c(»07(CRUSTU)F
meriam C
certamine C
vrsus lo7)gior?
fideC
urbe C\\ ')
arma t'erre C
ac] sie uistmi, ad C
XXV q. XVIII
Hb. III c. ^2
) NTCRflbeNASCRUSTU
CRiAcnquelocoebiTO
CASTRACOmmUMieRÄT
4 pCRSeCUT-sboSTIB-NU
quAcnseAequoceRTA
(DiNicommineiMTes
niaturaIociacuaUon'ö'
U I RTUTeAUTARfDI STU
5 tabantur rnaius flagi
tlUfniNAlQlboODAlORe
tiam clades accepta
CK%traquoqKCn I S S A
eRANteXUTUSqOCDNI
bulensilil)rnilti\\)%cu
luoDseptbemmiseRi
coRbi'Aqueuiauruj
bospiTumq -TAfneNNJÖ'
pepelleRUNTCONTu
6 lerant romam lanli eraiit
terrOreSAllATlUTpOSI
XOiamdecemuiraliO
blOpATReSUiqillASIN
UReem/iaBeNjbASce'
SCrfn/o/nnfjqUipeR
AeTATempeRReARfnA
possent custodire moe
NIAACpROpORTISSTATIO
N t-sagereiu Be RcNT
7 ARmo/uJcUlUfnACStp
plecT)eN<umbeceRNe
f. 4 = f. 312'
Hb. III c. 42. 43
KeNibecemuiRos
queABARcetuscuhbi
QReSSOSINCASTRISmi
llTembABeRecaSTRA
AllApibeNISINSABINv"
AQRUODTRANi/frRIBel
loqul'roiNpcReMbo
beteRReRibosTisAco'
SlllOUriiJop^wuQNAN
1 bA€AbclAbeSA6b0STI
bus acceptasböON^
pAMbApAOMORAX- Ul
RlßellldomiqadlClUVr
2 buCIUmSICCIUODINSA
BINISpeRIMUlblACnX
UiVAlem/riiunORÜ'
CRCANboRumsecessio
t^isquemen/ioNtSM
uulQUS(DiliTunr)seR(DO
NiBusoccuUisseRe
temprospeculat U (T) Ab
lOCUmCASTRISCApieN
3 dummiitunXd\H)n.1^e
COTiucnmiliTiB-quos
miseRANtexpebiTio
mje/uscofniTesuteu'
oppORTUNOAbORTllOCO
h ii}lerficerenthaud\t>i
ulTumiNteRpeceReNA
CIRCARepUQNJANTeOD
digressos VC
castris m. habere bis L
sie, alia a fid. C
accepta L
sie. 1. siccium C
interficere M''L
') censuerunt (sie) L
Philos.-histor. Kl. 1868.
H
58
Mommsen:
se om. L\\')
aninto L
sie, peniiissu C
sie, armatumque C
illum/y
castra erant C
sie, siccium C
ni] n L", ne L''
XXVI q. XVIII
Hb. III C. 4:3
>\ltqUOblNSlblATO
RescecibeRecuoDipse
SepRAeUAllbuspARUI
RIB-ANlfnOCIRCUCDUe'
5 TUSTUTAReTURNUNTI
ANTINJCASTRACeTeRipR/«^
CipiTATUODINJINSlblAS
essesicciumAeQReQi
AepugNANTeoDCDiliTes
quequosÖAfncumeo
6 ACDissospRifDopibes
NUNTIANTIß-pUlTpRO
pecTAbeiNbecoboRS
AbsepelieNbosquice
ClbeRANTX-UlRORUfn
peRODISSOpOSTqUAOD
NUlluODSpollATUmiBI
coRpussicciumq • iNfoe
blOIACeNTeniARflDATÜ'
omNib-iNjeumueRsis
coRpoRiB-uibeRebos
TiuniNequecoRpusul
lU(DNeCUeST)QIAA6eÜ"
TlUCnpROpeCTOAbSUIS
iNTeRpecTummeoDORA'
TeSRCTUleReCORpUSIN
7 uibiAequepleNAeRANT
CASTRAeTROCDAmpeRRI
pROTINUSSICCUOOplACe
BATNrX'UIRlpUNUS
f. 4' = f. 312
Hb. III C.AS. 4:4:
ClDlllTAReeipUbllCA
iNperosApÄceRenoAtu
RASservJTsepulTusiNce
TimiliTummAesTiTiApes
SKDAbecemuiRORum
1 INUUlQUSpACDAeSTSe
qUITURAllUblNURBe
NepASAllBlblNjeORTU
bAubminuipoeboeue*
TuquAcnquobpeRSTupRU
CAebemquei'ucReTiAe
URBecDReqNoqueTAR
quiNiosexpuleRATUT
NONpiNissolufnibem
xuiRisquiReciBusseb
CAusAeTiAdDeAbeoDim
peRiiAcniTxeiMbiesseT
2 AppiUODClAUblUmUlR
QINISpleAeiAeSTUpRA
bAellBlbocepiTpATCR
UlRQINISlUCIUSUeRQI
NIUSbONeSTUfDORbl
NemiNAlqibobuceBAT
uiRexempliRecTibo
(DimibiiAequAepeRr
beUXORINSTITUTApue
RAlllBeRiqUAeiNSTI
3 TUeBAIMTURbeSpONlbe
RANTpillACnl-SIClbo
TRIBUNJICIOUIROACRI
a IX, ab PM
sie, urbe C
sie, rat 6'||l. icilio C
') Sic KU/', pari iVPL
Livii codex Veronensis.
59
XXVII q. XVIII f. 5 = f. 309'
exparte L
t'orniani L
')
sie, aniraaduerterat C
Hb. III c. 44
CipROCAUSApleBIS
4 expeRTAeuiRTUTisbÄc
UlRQINeODAbultAm
poRODAexcelleNTefD
AppiusAfnoRCAmeNS
pRACTioAcspepeRlice
ReAÖORTUSpoSTqUAfn
OODNIApubOReSAepTA
ANi(DAbueRTlTAbCRu
belemsupeRBAfnque
U\C()fi\.t^\Tnumconuer
5 TiTmclAuöiocliersjTi
NeQOTIUmbeblTUTUIR
QirsjemiNseRuiTUTeor)
AbseReRetNeq • ebeRet
secuNbufnli6er/f//f/n
peieNTIB-UINblCIAS
quobpATeRpuellACAB
essetlocumiNiuRiAe
6 esseuiRQiMiueNieN
TiiNpoRumiBiNAcnq
INTABeRNACUllSllTte
RARumlubieRANtmi
NISieRX-UIRlllBlblNIS
(DAQNUmiNICITSeRUA
SUANATAODSeRUÄOOq
AppellANSsequilUBe
BATCUNCTANTernqui
7 ABSTRACTURUOOpAUlbA
puellASTupeNxeAbclA
') amens] VP, ardens L, ardens mens (mente m. 2) M
*) sequi iubebat] esse sequique se iubebat (seuiebat L) C
brabatur MP, celebratur L
sie, cederet C
«ic, pustulantibiis C\\ ')
esse] sie, esse ratus C
tabernis PL
sie, suam C
nb.iiic.u
CljORenDNUTRICISpl
bemquiRiTiufniNplo
RArJTISpiTCONCURSUS
UlRQINISpATRlSSpON
siquesicilipopulARe
NOme^celeBRATUm
NOTOSQRATIAeORUfn
TURBAfniNblQNJITAS
ReiUlRQINISCONClllAT
S lAfnAUlUieRATCUmAb
seRTorNibilopusessc
(DUltlTUblNeCONCITA
AlTSeiUReQRASSARINÖ"
UlUOCAtpuellACDINIUS
9 AUCTORIB-qurAbeRANT
u/sequeReTURAbiRi
BUNAlAppipeRUeNTU
eSTNOTAfniubiCipABU
lAfnpeTiTORquippeAUT
ipSUmAUCTORemARQU
meNTipeRAQiTpuellA*
bOfniSUAeNATAOOpUR
ToqueiNbeiNjbomü"
UeRQINITRANSlATAfn
10 suBposiTAfoeiesseib
seiNbiciocoNpeRTUcn
AbpeRRepROBATURÜ"
quAeuelipsAueRQiNiio
lubicemAbquemnoA
lORpARSINIURIAeeiS
Sitiy
sie, uerginiMP, uirginiL
sie, icili C
sie, uirginiC'llconsiliai
nie, coiieitata C
iruiitiis M", inuitis M''
ut]adLP)
sie, apud C
suppositaiy
sie, ipso C
sie, iudice C
) /uii auiuierat tiel aututerat : a (a om. M) ui tuta erat G
H2
'') uindictis ML ^) sie, manura iniecit seruam C
) «)rf./ui.ss« q-UI: cunctantem ui C ^) s!C, cele-
*) sie, sequerentur C
60
Mommsen:
causam L
sie, postulant C
nir] ui M
fuerit M
iic, raici C
jsis L
qui Olli. L\\\a om. L
XXVEI q. XVIII
Hb. nie. U. 4b
TjeRTiNeATiNTeRimbo
(DiNumsequiANCil
11 lAfDAecufnesseAbuo
CATipuellAecumueR
QINJIUODReip-CAUSA
bixisscNTABesseftibuo
AbpUTURUmSINUNTlA
12 TumeisiTiNicumesse
A6seMTeoDbeli6eRis
bimiCARepOSTUmlANT
UTRefDiM/eCrAfDiM/^a
TRISAbueNTUmblfpeRAT
leqeA6ipS0lATAUINbl
ciAsbeTsecuNbuml)6eR
TATeODNeUpATIATURUIR
Ql rvJ em Ab U iTACn/awiAe
pRIUSqUAfnllftCRTATIS
1 peRiculuoDAbiReApp/
USbeCRCTOpRAepATUS
qUAmllBCRTATipAUe
RiTCAfnipsAODleqefnbe
ClARARCqUAODUeRqiMIA
ODlbipOSTU/o/ion/SUAe
2 pRAeTeibAMTcexeRÜ"
iTAiNeApiRODumlieeR
TATipoRepRAesibium
siNeccAusiSNecpeR
qUIAbSCRANTURINll
()€.KlAtem(^uif\guiuis
f. 5' = f. 309
Hb. III c. 45
leqeAbsiQNARepossmb
lURISeSSeiNCAquae
INpATRISmANUSITNe
ODiNemesseAliuoD
cuibonoiNJusposses
3 SlONCcedaZ/j/aceRe
ITAqoepATRe/HARCeS
SIRIINTCReAlURISSUI
iacturfiiCOAbser/orem
NJONpACereqUINbu
C Atp U e l lAfD-f IJ <enda»7i
quAeinAbueNTumcis
qUipATCRblCATUrpRO
4 ODITIATAbueRSUSiN/u
RiAfnbecReTicuoDfnil
ii magis fremerent
quArnquisquAmuMS
ReCUSARCAubeRf/p
X^HimiXoriuspuellae
AUUSetSpONSUSSICI
5 liusit^\^rueniunldala
q • INTeRTUriamulACir
multiludOsicilimax i
meiNTCRueNTUResis
TiposseAp/^iocRebcRe/
lictor decresse ait uo
cipeRANTernquesicJ
6 [\acn%\StiC()0OeXplaci
bufDquoq-iNQeisjiü"
TAmATROXINIURIAAC
s/c, legeagere6'j,id]atlJ/'
patrem L
ici C
uiam L
icili C
ici C
Livii codex Verone7isis.
61
insidiunt M
sie, repetendam C
sie, seditionis C
qiii L
tic, quid 31P, qui L
response L
XXIX q. XIX
Kb. III c. 50 j
13 TiNUmiMSibUNTUTqUIS I
queoccuRReRATpleee"
AbpeTeNbAfnlieeRTATe
CRCANbo^yue/Rp/ab !
boRTANJXeSAllAUOXNUl
lAUlOlCNTAAUblTAeST
i'l jeNATumspoppiusbA
BeTNibilplAcetAspeRe
Kgiquippeabipsisdatuin
locufnsebiTioNJiesse
15 mi//UNTURTResleqATi
coNSuLARessptARpeiu-f
q-iuliusp-sulpicius
qui quaeverent senatus uer
6ISCUIUSIUSSUCASTRA6e
■fCruissenfaOfifuid
siBiuelleNtquiARmATi
AueNiTiNumoesebis
SCNTBelloqUeAUerjo
AbboSTIBUSpATRIAmSUÄ"
16 cepissent non defuit
quobRespoNbeRetuR
deerat qui daret respnn
sufONullobumceRTO
hviC^hSecsatisauden
TI6-SIMCUllSlNUlbloe
seoppeRRCibmoboA
CnyitWXiidineconcla
oiATUcnesTu^uAleRi
ume/mfiOKa/iiimad
f. 2 = f. 286'
lib. nie. 50. 51
SefnineReNT/".fxf«/a
1 TUROSReSpOMS"mf/<>n/f
sislegiSAbmoNc/mi/i
/MueRQIMIUS/nrcMOfi
mAXlfnApAUlOrt/i/e/r.-
pibATUfnesseqiifojine
CApiTemultlTUrfo/uer/V
RespoNSua>quf<7««m
VuAfnNON I N Utililer
pORTUITOAOOeNmag'/j
CON)SCrvJSUqUAmro/n
2 mUNiCONSlllO«'"«'/'/«
ceRe'X-CReARiq«i.tum
maeremV.KZtZ.ientmi
llTARiqUACbOMo/Wr
3 mi/iTUmAppellA'fcu»!
Abeufnipsufnis//onoj
/>r/mumbepeRRe'"'"i<-
lioribmt\%^}tilrisqre
BUSReseRuATei/j?"//
4 iJ/ademeiublClanec
(DlbipillAINUlTo/'o
noreCCH}\\MCniucundum
eSSepATITU Rnecinpertur
ifl'ARep eosmUfest
praeeS>SeUOf>\iqui
5 A"-oxia)iiNurbiAesiVi/ii
quisususCneitSXP^iftilo
miNOReXpRIUATOco/>i>
6 /ur|/a.iMUCDeRO'rj*u
sie, legatis C
([ue Olli. L
sie, tarnen C
»ummi L
sie, reip praeessent C
sie, primum is bonos C
inuita C
sie, reip. L
nihil omnino M
62
Mommsen:
XXX q. XIX f. 2' = f. 286
sie, quieuit3/P, qui ot utL
icilio C
reuocata L
sicVC
acciaccentlerat M
sie, tiua urbana C
/i«<?!eple]|l-.IS?
sie^deL: ingeuti oiii. C
lib.IIIc.bl
/lOjmiVlTAReSCReANT
7 ne^ueiViSABlNISqUipUlT
e,ierciTUSI6iqU0q-AUC
/orejiClllONUmiTORrO
puejeCeSSIOAB-X'UIRIS
/ac/aeSTNONCniNORe
mo/uANICr)ORUCT)SIC
cJcacd/SmemORIAReNO
un/rtvUAmqNOUApA
/«arfcUlRQINJeAbeO
/oede«(/llOlbirv)efnpeTI
8 /oocf^-NÖeRATIClllUS
u6/o(/blUltTRIBUN)0S
mi7//UCniNAUeMTI
»(ocrcrt/OSNeCOfOITIORv
/ni7;VARIU(T)pRAeR0qA
/(uan)URBANAfnCOODI
^/o/dibemiRiBUNispl
///cr€ANbissequeRe"
9 /ur/^eRITUSReRUmpO
/«y/nrlUnilNOllNeNS
vufWpoTesTATieTipse
^nWq U AODl ReXU RAb
urÄf fopARipoiesTATe
«■uHrfemNUfneRucn
nÄ^mSCReANbuOKU
10 ra/^-oRTAniCOlllNAUR
Ä^m/NTRAUeReSUÄS/
5^'i/smebiAqueuRBe
iVi^eNTiÄAcmiNeiNA
Hb. III c. 51
(JeNTINUfnpeRQUNT
IBICONIUNCTIAlteRieXeR
CITUI-XX'TRIbUNISmil-
NeQOTiumbebeRUNt
uxexsuoNumeRobuos
CReAReNtquisummAe
ReRumpRAeesseNTO)
oppiumsexTuoioDANili
11 umcReANtpATRessol
llCITlbeSUmnOAReRUfn summae M"
cumseNATuscoTibie
essetiuRcissAepiuste
RUNTTempUSqUAODCO"
12 siliissiCf/'CAebesxui'
RISeTAppiANAllBlboet
bebeCORACDlllTIAeOBI (lecoraL
CieBANTURpUceBATUA
leRiumboRATiumque
IReiNAUeNTINUODlUl !
NieCABANTSeAllTeRlTU i neglegebant L
roiquainsi.ruiri^e
pONeRetvJTINSIQNIAmA
QU/raTUSeiUSqUOAM
NOIACDANTeABISSeNT
13 .luiRiquAeRerviTesser
ORblNemCOQINONA*
TequAmpeÜATisleqiB •
^uarUmcAUSACReA cit-an x)/"
TiesseNTbeposiTUROS
l(D^veRIU(DAieBAN)T
') Sic, porta MP, p. portam L ") sie, se aiebant (alebant M, agebant L) C
Livii codex Verom
63
indictam causam APL
si oin. L
||iiujuaiii bis AI')
suntLIJait] sie VC
sie, iuriain C
XXXI q. XIX f
lib.JIIc.b6 jl
10 CTfniseRicoRÖiÄCiui jj
ij(DSuoi;ucospeibA6e |
11 AiqUObSIINÖlCTACAU '
sainuincIaöucatur
iTeRumsetR-pl-AppellA
ReeTfnoNeReiMeifniTe"
12 TURquosobeRiNiquob
siTRiiiUNieobempoebe
ReOBllCATo«efATeAN
TURTOlleNbAeAppellA
TIONISINqUAfnCONSpi
RASSe>X-UlROSCRimiNA
TISINTAITSepROUOCARe
AbpopulUfDINploRARe
leQesbepRouocAtioNC
eiCONSUlARISeTTRIBU
NICIASeOipSOANNOlA
13 TAsquemeNifopRouo
CATURUmSiboCINbe
NJATOlTvjblCTACAUSANÖ'
liceATcuipleiieioeTbu
(DllipRAeSlblUODINleQI
BUSpOReSIApClAUblO ,
NONSiTsebocumeN
TOpUTURUmu/rumno
BISleQIB-bomiNATIO
ACllBeRTASpiRODATA
SlteTAppellATIOpROuo
CATioqueAbueRsusT
lURlAODAQISTRATuu/«
7 = f. 287'
Ub.IIIc.bQ.bl
OsTeNTATATANTUm
iNAMiB-lineRASANue
1 RebATASlTCOMTRACAUeR
QINJIUSUNUmApclAU
biumeTlequfoexpeR
TemeTCiuilisetbumA
NipoebeRisej^ea/eBAT
2 ReSpiCeReNTTRIBUNJAl
Dorn I Nescastel/umorn
NiumsceleRumuBibe
BONISteRqOSANJQUINiW
UlUfniNjpeSTUSUIRQAS
S€.CUR^SquS.orniiibusrni
i NITANSbeORUODbomiNU
^uffOK/efnpTORCAR
mpiCIB-NONllCTORIÄ
i/ipATUilAfHABRApiNJIS
elCaeäibusanirnnad
liBibiNiemueRSouiR
ginerningenuarnif^i
oculispopuliRomANi
UelUTBelloCAptAfDAi
CONjpleXUpATRISABRep
TAOlfDINISTROCUBrCU
lisuiclieNTiboNobebe
1 RiTUBicRubeübecReto
f^^fANOisqueuindiciis
beXTRACnpATRISINpillA"
ARCnAUeRITUBITOlleN
V
ittfiis C
tani] tau M
as^ebat M
sanguinitiiiin L
ilono] dono indiciis L
indiciis L"
') sie, lionis causa (causam L) C
64
MoMMSEN:
quo L
pro] siro M
ac om. L
sie uid.y prouocet C
sie, ne C||ab] ad L
dederint i/|lad] et L
non eat] moneat L
bantes hie L
praedixit L
XXXII q. XIX
Üb. Hieb!
TiscoRpussemiANicne
UlRQlrslISSpOMSUnDÄ
uuoDquAeiNCARCeRe*
buCIIUSSeRITS<u/>roi>i
leRpellATomAQisquA
CAebemoTusetrlliCAR
ceRemAebipiCATume^
sequobbomiciliufn
plCBISROODANoej/ocare
5 SITSollTUSpROINbeUT
lUeiTeRuroacjAepiuj
pRouoc/srcseiTeRum
ACSAepiusiubicemiUi
peRRCNlUIfvjblCIASai
llieRTATeiNJSeRUITU/e
bebcRiTsiAbiubicem
NONCATpRObArnNJATO
INUIMClAbuCIIU6ere
6 ut haud quoquam inpro
bANtesicniAQNomo
/DAN imorumtum/an
TIUIRISUppllCIOSUAOD
^TVAk-biiamnimialibertas
UlbeRCTURINCARCCRe'
eSTCO N I eCTU %Xribunus
eibiccnpRobixiT
7 INTeRbAeCABlATINISeT
bCRNICISleffa'iffro/u
LATUODbeCONCORbiA
V^b^VMC^acplehisromam
f. 7' = f. 287
lih. III c. 57
UeNeRUNTboMUCT)
queABCAi • • cn- CORONA"
AUReAmiNCApiTOllU'
TUleRepARUipONbeRIS
pRouxResbAubopuleN
TAeeRANTCOleBANTUR
quAeReqiONespiAemA
QisquAfncDAQNipice
8 IsbeODAUCTORIB-COQNI
TumesTAequosuuls
CO jqueSuOrXDAU I Be l
lUfDAppARCRe
lTAqpART<ri>ROUINCIAS
9 COMSUleSIUSSIORATIO
SABINlUAlCRlOAeqUI
fUervjeRUNTCuoDAbeA
BellAbilecTumebixis
jenZ/auorepleBISNO"
lUNioResoDobosebe
meRiTisexiAfnsTipeN
bllSpARSmAQMAUOlup
TARIORUODAbNOfniNA
bAnbopRAesTopueRe
eoquAeNONCopiAmo
tOsedgeneV.ttVf^Cn
(DlllTUfnueteRANISAb
mixTispiRfnioRexeR
10 CITUSpUltpRIUSqUAfD
URBemecRebeRCNTUR
/«««jUiRAlesquiB
sie, ob eain C
opitulante L
sie, religiones C
st'cFP", apparare MP^L
sabino L
sie, euenere C
sie, uolun C
fimior M"
urbcm] VML, urbe P
Livii codex Veronensis.
,65
XXXIII q. XIX f. 2 = f. 320'
etiiiuliiiuc(iucesom.Cl[ ')
consul C
iuhebant L
sie, ipsis C
ab] ac L
sie, non proeliis
ne] me M"
Ub.lIIc. 60.61
10 XeoDTUReAnHRepiÖAN
TiufnbucAÖqueilluc
ciRcumspecTANTium
quAeseACSuosAbbiVo
TURBATISmeNTIBUS
clA(D0Rea/9K<-ifnpe
11 TuiNJUAbiTRenuleRe
pRimopebefnbostesde
iNÖecunDANifnosco/le
QisseNTeTUNjbiq-buces
uicTiSMecessur/e««-«/
exuMbiq-bucesiNCRepA
pAReNTr«/i/UITUr/^"g^
1 MACOMSSeXAlteRApAR
TeROODANOsmemiMis
seiUBeBATillobiepRifoü"
liBeRospRoliueRAURöe
ROOr)ANAp"ir"a''tSlBI
meTipsruicTUROSNON
UXXUlRORUmUlCTOReS
2 pRAefDiufnesseiMTNON
AppiobuceRemgeRiseb
CONSUAleR/OAillBera
TORIB-pR-ORTOllbeRATO
ReipSOOSTCn'^f rcn/^no
RI6-pRAelllS/»erduf«no«
peRmilitessTeTUjene
3 UINCeReNTTUr/^ftjjeton
TRACIUespluSANimibA
BUISSeqUAfnconTRab<S
Hb. III c. 61
XeseTbonDiquAfnpoRis
seRuiTutefncDAQ/siKnu
h ISSeUMAODUeRQIMIAfn
ftiisse cuiiis pudicitiae
iMpAcepeRiculufnesset
'/nUfiDAppiufnciuefnpe
5 RICü/OSellBiblNISAbSI
poRTUMABellriNcliMet
belli] libelli M"
Omniumliberisablol
ab] ad L
(DiliB-bosTiumpeRiculu"
fOKeno//eor/iiriiiritfuae
MeClUppiTeRMeCfOARS
/)a^tr/>ajjuRISINTIISA"S
liis C
piC/ISC0l\)blTAeUR6IAC
urbis L
cibeReAuervjTiNisACRi
qUemnn/isabmone&M
admouebat M
UTUBlllßeRTASpARTAeS
\hiL
se/^aufManTemervJSie •
eoimpeRiumiNliBA/um
iiiliberttun L
6 Re/ff/TcnTOSTeNbeRef"
(^ueeanbemindoiscrt
iiidoloiem L
millTlB-ROCDANISpOSt
ejac/oiXUIROSeSSe
^UAeANxecReATospu
<TjVn«AequATislegi6-
inrninutamuirlut^Cn
7 /TressebAecuBiiMteR
signapeditunii)&b\\b\C
dieta dedit C
/aarfuo/a<c/e|rvjbeAbAeqUI !
auolatZ/ Ideide M
tesog^/VeiuueMesiMqqb i
' ) sie. pa om. C
Philos.-histor. Kl. 1868.
66
Mommskn:
uit] uebit M
Sic VM, e FL
sie, bunt impetum ('
capessetis L"
praeaequitantesque M
XXXIV q. XIX f. 2' = f. 320
lib.IIlc.ßV) Hb. III c. 61. G2
caedejfoede Z/l,")
7 ÜRAesTATeuiRTUtepebi
X€<T)UX/ionoreA.t</ue
8 ORbirviepRAeSTATISpRI
mo concursu pedes ino
uitbosTempulsuoou'S
iNjfnisissequisexiqiTf
becampoMONSU^/iNe
BANTimpeTUeTMUNC
cunctantur magis
y qUACDReSISTUNTCOMCI
Wiilequospermillunt
queiNbosTempebes
TRIIA(DTUR6ATUmpuff
NJAeTyjeRRUA>TISORblNI
BUSAelATlAÖNOUISSiniÄ
l^C\^m\)fi^rsliberospa
TlOCIRCUfnueCTIIAfDfU
CAfnuNjb/qcApe^Sen
/Mple/ojqueACASTRU
AUeRTUMTpRAeteRe
q U ITANteS^aÄJ/erren/
10 pebiTumAcieseTCOMS
\X)S^Ws(]iienrnnisbelli
/eRTURINCAStRaco^
TISqUAeCUODInfffn//
CX(0(^>naiorepraeda
! 11 pOTITURbUIUSpUg^"«f
I pACDAper/a/anon
in urbeni mndo sed in
SAeiTMOSAbAlxeRUO")
CxeRciTUfniNUR6e
lAeilTIACeleBRATAeST
INCASTRISANimOSODI
lltumodAemulAMbu
12 becusACceNbiTiAm
boRATiuseosexcuRSio
Mi6-pRoeliisq-leuiB-
expeRierv'boAbsuepe
, eRa/j;(!./>90TIUSpibeRe
quAmmemiNisseiQ
/2omm/nfXUIR0RUfn
bUCTUACCepTAepARUA
./(/eccr/AmiNAIMSÜ'
(DA(DTOTi uspRopece
13 RAMTSpeiNeCeSSABAT
SA6INipeR0CeSABRepRI0
ReANNOBeNjecesTAlAces
Ser«oC9<>!iTAReR0QITA'
lesquiblATROciNiomo
bopROCURSANieSpAUCI
RecuRSANiTesqueteR
ReNTesmpusiMfnul
/o/>roe/ia//ARUAque
CApeReNTSUfnODAOD
li umWAe/Z/^oINllll
cong^rfrfeReivlTURA
c/ei'NChNANjbAfnq •
je/ne//or//ynaeRe(DbAReM
1 AbibquobsuAspotsJTesATi«
collecTumANifno/eRATiMÖ/^
NJiTAtemeTiA
ROODANI
iic, laetitia modo cel. C
')||IenibiisA/L. leniusP
expeiiundo C
ma L
speijdiei M"l\\sic, necC"
sicVL, latrocinii MP
pauci om. L
")l|terei»fP''Z-»terreP"L''
renttempus C||')
sie, carperent C
qui in 3/"
animorum C|| ')
indio;nitate C
') folium lacerum multis locis hiat.
* ) sie, nibus sufficiendo proel. C
') versus 28-30 iusto longiores sunt.
') «jc FJV", inmisis equis iV/''PZ/ ^) praedam iV"
') sie, recurrentesque MP, om. L ^) in] et L, et in MP
') post AMimO evan'iit littera una;fuitfortasse ANKIlOBi
Livii codex Veronensis.
67
XXXV q. XX f. 3 = f. 276
sie, Jiturutn C
insalutare M"L
si] «'(c, sc si MP, sensi L
fo] fe M"
collegae] colilego L
porta M"
quos M
Hb. III c. 62
f A.cceNÖeeANTURiA'
AlteRUfnexeRCiTum
uicTORefniNURßemRe
öiCTURumsreiulTRO
peRCOMTumelrAsbos
temiNSulTARcquAN
boAUTemsiTumNON)
SINtpAResboSTIÖUS/"
2 ReuöibAecpRemeRecni
[\Xem\Nrastrisconsu/
SeNSItCONTIONeAbUO
CATA quefnAbmob'v
iNquibiNJAlqiboResces
TASITAR6ITR0RU0S(DI
liTesÄubiwequAleoDli
eeRipopuliexeRatum
beconesse/a/n/ui/coii
siliocoUecAeuiRTutemi
llTUmUlCTORIApARTAeST
3 quobAbmeAbtiNetib
coiv)siliiAfMi(niq-bABi
bipeCeRITISmiViVeSet
TRAbllielluODSAlUöRI
leRetmATU RAC/'f Rpici
"1 potesTSiTRAbeNbum
esteQOUTiNbiesspesuiR
TUSq • UeSTRACReSCATCA
becnquAiNSxiTUibiscip/i
NAeppiciAmsiiAfnsATis
/Ib. nie. 62
/XNimiesTbeceRNiq-
plAceTAQiTeclAn^oReoi
qUAlemiNACieSUBlATU
RiesTiSTolliTebiNcirvj
bicemuoluNJTATisuiR
.; WXtSi/tieue.TtraepOSX
qUAfniNQeNTIAlACRI
TATeclAmOReSTSUelATuj
quobbCMeueRTATces
/ururnsei/HSCrtOKO'i
b posieRoquebiesicnuliN
TRuiRomANJAfnACiem
SABiNiuibeReetipsiiA'
pRibeoiAUibiceRTAmitsjs
pRocebuN<pRoelium
puiTquAleifMTeRpibeNTe»
iibiinet ambo exercitus
ueteRispeRpeiUAeq-Al
TeRumuicTORiAeAlieRÜ'
NJOUANUpeRUICTORIAe
: lATU(T)CONSlllOeTIAO>
SAöiNiWResAbiuueRe
NAfiKumAequASseNt
ACiembuoexTRAORbiNe
miliAqueiNSiNistRÜ"
CORNUCnROmANORUm
INipSOCeRTAOllNeiNpReS
sioNempAceRetvitteMUe
S V^equaeubiinlaliiextrans
UeRSOSIQNIsbCQRAUA
hie C
inatente L
se] esse M ^
*)
Sic uid., strui C
sibimei M'^
sie, gloriae C
nuper noua Cl| *)
cornu C
') consilio] P*, consulto L, consilio consulto il/, consul consilto P" -) hi feceritis [milite]s et] sie ri
Ht suppleta rede respondennt spatiis : hi tegeritis et L, hi effeceritis et P, lites geritis et M
') agite] sie, agite dum (cum L) C *) post die ins. in aciem deducturum adfirmat reliquum diei apparandis
(appatendis L) armis consumptum (consumptura L) est postero die C ") uictoriam L
12
68
Mommsen:
sie, duarum C
sescentis] sie V, ac C
sie, desiliunt C
que] quoque L
mance M"
parte] paruo M'*
memento M"
se] sed M"
sie, transuolat C
et] sie, et in C
XXXVI q.
lib.inc.62.63
UANTpRopeciRcum
ueNTumcoRNumequi
TeseARumleqiONum
sesceNTispeReexequis
exiliuNTcebeNTieu^
queiAfnsuispRouolATo
iNjpRifnufDSifoulque
^zhoSXiseopponunl
etAequATopRimumpe
Ricu/opuboK.ebe\t^de
ÄNioDospebiTunDACce
9 bUNTUeReCUNblAesra/
equiTemsuoAlieNO
quemARxepuQNARepe
biteoDNeAbpeb^qui
bembeQRessoAequm
1 pA.RemcsseuAOunligi
TURINpROellUmABSUA
pARTeofnissumetlocü"
exquocesseRANTRepe
TUNTfnofneNToqNON
K.eseitulamoOOpugna
SeblNCllNATURetlAfn
2 SABiNiscoRNueques
INTeRORblNeSpeblTU"
TeausseAbAequosRe
CipinRAUOLATINbeiNJ
pARTeCDAlteRAmSUIS
UICTOr/aeNUNTI""»
ODulexbosTisiAmpAui
XX f.
3' = f. 276'
Hb.IIIc.ßS
b<
JosquippepusosuepAR
TlSUAllblOReCORNUim
peTUmpACITNONAllORv
eopROellOUIRTUSfDA
3 QISe^3ITUITC0NSUlpR0
uibeReomiMiAlAube
RepORTISIIMCRepAReSIC
UeiSeQNlORpUQNAeS
S etC ASTI q ATI pO RTI u m
STATimUlRORUmOpeRA
beDe&ANTTANTUfnqu/t
bospuboRqANTumAli
OSlAUbeSeXCITAöAMT
4 ReblNTeQRATOClAfnO
ReuNibiqueomNesco
NISiböSTefDAUeRTUNT
NecbeirsjbeROfDANA
UlSÜSUSTINCRipOtUIT
SABINipUSipASSimpeR
AffRoiCASTRAboSTlAb
pRAebACORellNCUNT
iWNONSOCIORUmSI
cuTiNAlqiboRessebsu
ASROCDANUSpopulATIO
n/*uSAqRORUmAmiS
5 SASRecepiigemiNAuic
<or«abU06USBipARIA(T)
pROelllSpARTAfnAÜCNJe
seNATusuNumbiem
SUppllCATIONISCONSul-
fusos suae ML
tes L
sie, laudare C
castigat M
s!c,edebantMP,edebat/>
tudor JV/" I ' sie, q uant um C
nisi] nsii M
uiaus teneri L
sa L\\sic, recipit C
unum] sie, in ununi C
') cornum] VPLM", cornu M"
Livii codex Veronensis.
69
iic, euocauere C
sie, ab C
terroribus L
flamina L
sie, narem ML, narumP
sie, auocauere C
sie, 1. icilius C
XXXVII q.
Hb. nie. 63
|\JomiNebecReuiT
populnussueTAlteRo
biesuppliCA/«mque
estetbAecuACApopu/a
RisquAesupp/icATio
STU b 1 1 Sp RO/'ece/fÄra
6 TIORpUlTCONSS-eXCofD
posiToeobemuibuoAÖ
uRBemAccesseRe^e
NATU(DqUeiN(DAR//Ü"
CAfnpumuocAueReuÄ/
cumbeReßusAbseqes
iiSAgeReNTquesTipRi
fnORespATRUODie«A/«~
iNTeRfnilitesbebiTAo
peRATeRROR/.ff«uSAl)A
7 BCRIITAqueiNbeCONS-
NieCRimiNATIONl/ocHj
eSSetlNpRATAplAfniNIA
UDINUNCAebeSApolll
NisesTiAmxumApolti
NARCAppellABAN/
AbuOCAUeReSeNATÜ"
8 uBrcumiNqeNTicoN
seNsupATRunDNeqARe
TURTRiufnpbusqsilici'
USTR-pl-TU/iVAbpopulU(D
beiRIUNipboCONSJ
mulTlsblSSUASUOD/^ro
beuNTie-oDAxiooe
XX f. 4 = f. 279
Hb. III c. 63
CclAUblOUOCipeRANTe
9 bepATRIBNONlbeboSTIB
coNSSTRiumpbAReuel
leCRATIAnDy/TOpRIUA
TOmeRITOINJTRIBUNU I liibutiiiii (J
NJONpROUIRTUtebo
NORempeTiNumquA'
ANTebetRIUMpbopeRpO deom. L\',sic
pulumACTumsempeR
AeSTimATIONJenDARBl
TRiufnqueeiusboMÖR/.f
peNesseNATumpuisse
10 NeRegesquibecncDA
lesTATemsummioRbi
NisiNcniNuisseNeiTA
ÖmNJIATRIBUNipOTeS
TATISSUAeirMpleReNTUT s tati L
NullumpuBlicufnco'
siliumsiNeRervJTesse
iTAbeoDumtiBeRAmci
UlTAtempOReiTAAeqUA aequi M"P"L
TAsleqessisuAquisq-
lURAORboSUAfOfDAieS
11 TATeOOteNeATINeANlbe" cademPL
SeT^Xei^li\mmuUaei
ACeteRISSeNlORIB-pATRv nicaom. C
CUfneJJcNTblCTAOODNeS
TRI6 ■ eAODROqATIONJeOD
AccepeRUNTTumpRinov
SINeAUCTORITAteServJAT'S
') Sic o?)m/r!o, populus iniussu C
') omnia certa, frequens iitpostdia ins. C
70
Mommsen:
uerti L
piratione C
tr. oin. C
sie, labefacta C
quod M"
sie nid., suas C \
tati]a.sti M"
forte L
continuationem M"
XXXVIII q.
lib. nie. 63. 64
üopuliiussuTRiumpbA
1 TumesTbAecuicxoRiÄ
TRieuNORumpleBisq
pROpeiNbAUbSAlUBRe"
lUXURlAOOUeRTITCOrS
piRATIONeODINteRTRI
BUNOSpACTAUTIlbeCT)
TRieUNIRepiCeRCNTUR
etquosuACDiNUScupi
biTAsemiNeReTcoMSs
quoquecoNiTirvJUARervT
2 (DAQISTRATUfnCONSersJ
SUmpATRUmCAUSABA'
TURquopeRCONTume
llACnCONSS-IURATR-pl
lABepACTATumesseNT
3 quibFUTURumrMONbv
piR(DATISleQI6USSIN0
eOSTRIBUNOSpeRfACTIO
NISSUACONSAbORTI
esseNTNONeiMifnsem
peRUAlCRIOSboRATIOS
quecoiMS^poRequilieeR
TATipleBlSSUASOpeS
4 posTpeRRCNTpoRiequA
bAODUTlllAbteODpuSUT
comiTiispRAeesseTpo
TisslfnumcnbuilliosoR
TieueNiTuiRopRube
TieteXCONTINUATIOMe
XX f. 4' = f. 279'
1 lib.lIIc.U
! ODacistratusinui
1 biAooiNJfnitvjeivjTetDceR
5 NeNTiquicufnexuete
RIB-TRIBUNISNeQAReT
seulliusRATiONiembA
BITURUmpUQNlAReNT
qUAecolleQAeUTllBe | quae om.L
RASTRIBUSINSUppRAQI
ummineReTAUTCON
cebeRetsoRTemcomi
TioRumcolleqisbABi
TURiselegepoTiuscomi ! ejseA/
T/AqUAmeiUOlUNTAte
() pATRUmiNieCTACONie" I
TIONsbuiUlUSCONSS-
AbsUBSf/llAACCITOSCU" ' subsella L
iNteRROQASsetquibbe
COml///SCONSUlARIB-
iViaH/cnobABeReNx
RespoNbisseNxq • setMo
UOSCONS^CRCATUROS
AucTORe^populARisse
TetMTIAebAUbpopulARI SIC, populäres C
NACTUSINCONTIONie
7 CUmilSpROCeSSITUBIO/" cum i/"
CONSS-pRobuCTIAbpopU |
lufniNteRROQATiquAe j
sieospR-meortORliBeR !
TATispeRillosRecept* !
boODKnecnoRornlitiAe
Livii codex Veronensis.
71
XXXIX q. XX
Hb. nie. 64
')
(JuAeReRumgesTARU
CONSS • ITeRUCnpACeRCT
quibNAmfACTURiessfn/
NibilseNTeNTiAesuAe
S ODUTASSeNTCONlAUbA
TiscoNSsquoöpeRseue
RAReMTAbuUimufnbis
similesx-uiRORUfnes
secofniTiAbABuiTetqur
q • Xip/crea/isciirnprßi- ^
STubiiSApeRTepeteMTiu
N0Ue(DTRI6UN0RUm
sie
AllCAMblÖATITRIl'.rvJOM }
expleRetMTcoNcilium
bimisiTNecbeiMbeco i
«ic, causa C
(DITIORUmCAUSACnbA !
9 BUITSATISpACTUmleQI •:
agebat MP
AieBATquAeiMumeRO j
NUSqUAfnpRAefItMITO
')
XRlBUIMIfDOboUTRel'i"
qUeRCMTURSANCIReT
^TA&Wsi/uicrea/iessent
coaptari L
cooptARicollecASiuee
lü RCTReCITABATqueRO
QATIONISCAROOeNlN)
quosiTRieuNOspl-
\R.O(^abosiquiuns
= )
(DINUSbobieeXTRIBU
*)
Nip//fcfRiTiS/Ü(DUTl
SIC, hi om. C
quosbisieicolleQAS
f. 5 = f. 278
Hb. III c. 64. 65
CoopTASSeNT/eg^iVimiVa
bemleqeTR • pUiVi/u/iV//
quosbobieTr./</./«e
1 I RITISbuiUlUSCumo«^«/
TioDumpeRseueru^jf/
NCQANboXU ■Viliunos
plR • p • hA&eReposseuic
TACO UeQA R U fOcuA"'''
TATepARITeRpA/ri4(i../>/e
bei(]OeACCepXDsmagis
1 TRATUABIITNOuiVr./'/
pARIClOSNietl
2 COOptAUeReCO'M^rr.-«
TispbeRfniNiu^/u^T
Q/NI^SCAellODo/i/rt
rsjusNibilfnAQ'i"/«-
ReAbpATRU(DAu//'/i-i!'i>
CAUSAINCllNA/io/Zi/m
bOfOIACpORISbaiwc/f
3 llReBONlIUSTr^//«
feSXÜS])MR\b -guodse
ABIISIMCOOpXant'/j
TRIBUMISpRAUt/<-t«^/um
pRObnumq • AcoNegis
■t AieöATROCATIoncm
TUllTUiqUIpleiemro
(DAN AfnXR • plrog^arf
TISAbeOROqArc/rfu/«
XTRIBUMOSp/./offrW
INSeCTANjblSquf/uo/riA
plebeis L
sie, causam C
habere M
agebat L
pl. um. L
') quae rerura] sie, rerunique C ') tribxmis C,quodpropter spatium von admittitV ^) sie, hodie decem tribunos C
*) fecerint iis tum P, fecerint ii tum üiL ^) legitimi] ut illi legitimi C, ^uod s/ia/iur« jion capj'i ') sicV: uo\xi
XV. pl. in cooptandis coUegis (collegiis M) patrum uoluntatem fouerunt duos etiam et (et om.PL) patricios consularesque
(consule absque/y) sp. tnrpeium et a. acternium cooptauere C ') adeo] sie, usque (uso L) eo (eo om. P) C
72
Mommsen:
XL q. XX f. 5' = f. 278'
cn. gaeganius M
iii.aei-iiiusil-/,nT.agrinusLj
sie, contiones C [
sie, seruata C
dilectuni M"PL
sie, continuere C
quoque otio foris C
in iniuriae L
Hb. III c. 65
undeASpeROeilAO)
ind/VumCOQNOCneN
«niUNATUmQeS
5 j///«demQeQANIUS
macn/juSeTCIUllUSCON s
/ac/ jcO N tervl Tl N ?S
/r/6H7)oRUn')AbueRSUS
no6/7jUCDIUeNXU/e'
or/aiilNeirvJSeCTATI
onepo/eSTATISeiUSCÖ"
jf ri/a/AfnmAl eSTATe
6 /?a/ru(T)SebAUeRep(e
iemdecReTOAbeellv
uo/jcoRumejAequo
rumrfiieCTUSUSTINe'
rfo/TmABSebmONI6 •
coH/i-sJueRetURBANo
o/io/»Risquoqueo{D
n/WralMqUlllAeSSeAb
/rmoMTCSpeRbl^for
rf/ajciulllSeXTCRNOS
7 /o//ereANIfDOSC"ra
/jatiVcONCORblAeqUO
^uem/eSTINAeCAUSA
/uiV^frfAlTeRsempeR
ordogRAUISAlteRIUS
morfej/iAeeRAXqÜie
jcm<j>/e6)Ae>IUNI0RI
6ui^a<RUa)INIUrioe
SyfericoepTAeUBITRie«
lib.IIIc.%b^)
/\^ u\il\Ohumilioribes
Sen/i'NpRIODiV''"'"
TeSTATIS0a)N'><i//9ua«
/o pnsleriore anni parte
langiiidior ferme esset
il iainque plebs ita in
TRIBUNJA'upONerfa//
quibs/^eisisidDile^
sicilio tribunns lia
herelX^QCOinatantum
se biennin habuisse
10 S6NI0RIScon/ro/?a/r«f/i
«'NlfniSpeRocMJUOi
credere iiiuenes esserit
\XA(y>at/cs irnodus
f.icedendus esset suis
q«n(DAbueRSARIISSU
11 ])ereSSeAt^iCl)osadeo
fnobcRATIO'wen
bellBcRTATl^bunDAe
(juari uelle siinu/an
boiTASeqUISi/ex/olllT
ut depriinat alium in
biffICllieSTCaUendo
nominatani tum M
crederent L
exercendus L
extoUat L
' ) sie, inditum (indictum M'^) est C " )insectatione] LM*'. inspectatione P*, incessatione iU", exsp .'ctatione P"
') pagina tota evanida et lectionis incertae.
Livii codex Veronensis.
73
domi] do L
sie, non C
aequi] acuiL|| ')
habere L II ab] an L
XLI q. XX f.
lih. III c. 65. 66
11 (JueNefDeTUANTbo
fniNesfoetueNbosul
TRoseeppiciUMTeTiMiu
RlAOlNOBlSRepulSAfD
TArnqUAfnAUtpAcere
«u/^-aTiNecessesiTiN
1 lUrMQIODUSAlllST-qUINC
XiuicapitolinustjuorluTn
eTAQRippAfURIUSCONlJf
iNbepACTiNecsebiTio
MefnbomiNe(/or/.siel
lumAccepeRUNTsebirt
2 m/Nei3ATUTRU(D'/iam
NeCulXRAblSCORb/'A
C) U \OCnref/rimi//o/erat
eTTRiBUMisexplebeiN
vital l)\.\hipatrescurn
bieSAllCuiNOblllU(Db/c
TANOBissempeRceRtA
(\)inibuscontinnes/ur
3 bAReTAbqUARUfOprj
7nurns/re^nUrnlie[ü\
SIQNOACCepTOARfOofe
peReAequiuolsa'quatf
SKDulquobpeRSUAse
RANTlSbuceSCUpibl
/iiacdtirutn biennio ante di
lec/umiNbicTUOD
bA6eRINON/'0^«/.tJeoi
NueNTeiA(DpleBei(D
6 = f. 281
üb. nie. 66
4 iJeRiunDeoAbuerjui
seNONiMossefOiV^ox
eXeRCITÜSblSSO/»/V/fen
TIAmmillTANbifOorem
NeCpROCOnDniU'i/Vam
pATRIAR0(T)AeSSe9Ui<i
qUlblRARUfnSl(T)(i//'a
tiuCO,f{}tCyimtXfernis
pUeRITINipSOSUer/zoc
caecal osH}\)Oi\f^t es tina
RA6iAeoppR)me'i(^ioc
5 cASioNemesseco/i/u/ve
TISexeRCITIB-lAT/'ium
pRimumACjRUfn/'eT^o
pUlATISUNlbeiNde^oj«
qUA(DIBINemOUi>!rfe.c
OCCURReBATTUfOuero
eXU ItAIMTI B • Bell/auc/o
RIBÜSAbfnoeiMIAfWa
romaepO\)yi\.Wiundire
Q]ONeportAeA.eS(fui/i
naeaccessereUASlati
OfieinagroritinT)&''con
lur/te/iarnU\\Q\Osten
6 T^NXeSüNbepOill/uam
INUl'/pRebAnV«'"
SeACeNTeSReiROorfcor
BiONeOOAQfni'ic/ere
(fuincliUSCONSU/adcon
TioNempopulucDuota
S(C, non esse CmissusZ»
sie, tia C
sie, romam C
tiunique] citumque L
per om. L
ad] ac L
exquili C
' ) sie V, a nobis PL, ab nobis M
') uolsciquae] ac (a L") uolsci C
Fhilos.-kistor. Kl. 1868.
') quaefuitnota in margine ante n. G. 7, leyi nonpotest
K
74
Mommsen:
sie, tentiam C
sie, etsi mihi C
')
sie, iri C
XLIIq.XXf. 6' = f.281'
Üb. III c. 66. 67
Sic, ita uiuitur C
sie, diuinet (diuineil/") C
agno il/"
sie, scissem C
armilla BI
roma me C
1 u/TIBIINbANCSeN
^ffi^/AloCUTUflDACCipiO
f/j(VilbllMUÜIUSNO
.ta<-fONSCIUSSUmTA
mencucnpuboResufo
woiNcoNspecTumues
/r(/;T)pR0CeSSlb0CU0S
ic/rebocposTeRiscne
monAeTRAblTUOOme
ae<fuoseXUO[iCOSüit/ier
»(/«■(•jfnobopARsesTqu r
/jo/iVfCONSAboiOeNIA
uriiSROniAeiNpUNe
2 armATOSUeiMISSellAC
fffoiQNoniiNiAmquA
^HöODIACnblUITAUICTU
i.$i<ATUSReRU(DeS<
i//'iibll60NlblUINbeT
omTOUSSlbUICpOTISSl
rnufDItMCDINeReANNO
^ciVseuelexiliouelfDOR
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uiViaRCIDAlUAbABUISeN/
yuaeiMpORTISpUCReNOS
"T/jCApimeROfnACON
Ju/tpOTUITSATlSbONO
ruODSATISSUpeRq-UITAe
era/mORICONSSIIIO
/l A^ortUliqueODTANbe
Uh.IIIc.67
/V'iauissimibibosTiü"
coNiempseReNoscoss •
ANUOsquiRitessiculpA
iNNOBisesTAUfeRieim
peRiumiNbiQNisetsiib
pARumesTiNSupeRpoe
5 NAsexpetiTesiiNUOBis
NeoDobeoRumNecbo
miNumsiiquiuesTRA
puNiAtpeccATAquiRiies
uosmenANTumeoRÜ"
peNITeATNONllllUeSTRÄ"
iQNAUiAmcoNxeoipseRe
NeCSAeUIRTUTICONpiSI
suNiquqjpeToiieNSf"
sipuQAtiquecASTRisex
utiaqrooduItatisubiu
QumoDissieiseeTuos
6 NONUeReblSCORblACT)
ORbiNumeTueNeNÜ
buiUSUR6ISpATRU(T)
ACpleBISCeRTAODINAbu
NecNOBisimpeRiiNec
uoBislieeRTATisest
(DobuSTAebeTUOSp«
TRicioRumNospleee
lORUmnDAQISTRATUm
susTuleReilliANimos
7 pRobeufnfibemquib
UOölSUuUlSTR-plCON
sie, hi om. C
annos M", annuos P
si in] sieV, sin C
ignouiam M
sie, suae C
sie, nonere discordia C
* ) 1 1 et] sie, est C
urbis huius C
sie, dum taedet C
sie, hos C
magistratuum MP
') sie, conscius quirites sum C
*) ordinum] hominum L"
•) sie, in contionem uestram C
') sie, pares t MP, praestito L
LivU codex Veronensis.
Ib
sie VM"L, causa M''P
desideratis M"
iristratum ML
exulari C
iniquos P"L
XLIIIq.XXf. 7=f. 317'
hb. nie. G7 ! lüj. nie. 67. 68
CupiSTISCONCORblAe
CAUSAflDCONCeSSimUS
XUIRojbeSibeRASTIS
CReARipASSISU'nuirfcre/«
uiRORuaiuospeRTAesu"
^itcoegimusabirema
S QISTRATUODANeNTeiN
fosbempRiUATosiRAues
Ira niori alquc exulare
NoeilissimosuiRosbo
noralissimosque passi
9 SU(DUSTR-pl-CReAReiTe
rum unluistis crcastis
CONSSpACeReueSTRARÜ"
pARTlUfnetSipATRlBUS
Ulbe6AfnUSIniV«um^a
TRiciumquoqmAQumA
turn plebi donum ßeri
Ulbl(DUSAUXlllU(DTRl
BUNlCIUmpROUOCATIO
NeOOAbpopulum^fiVo
pleDISINIUNCTApATRIB-
m^liliAOKe'iuondarujn
legumNOSTRAiuRAop
pReSSATUllCDUSeTfeRI
(DUSqUIpINlSeRltblSCCR
10 biARUCDeiquANbocom
AfnliceeiTuicTiNiosAe
quiorfAn/moquiescj
CDuSqUAODUojuic
11 TOReSSATISNeeS/no*i>
uosmetueNbo^f^euc?
UeRSUSN0SAUen<i>2um
CApiTURAbueR^"j"oija
CeROCCUpATURmofiJ
eXqU)llASqUlbema6/iOj
lepRopecApTAse/^ca«
UUlsCUCnboSTem/iemo
iUenDOUITIMNojuiVjVH
1 NOSARODATieSTi-fag-iVe
bumUlilblCCUr/Wnfjr
CU(DSebeRITISe//orum
iNpesTUfnpecer(Vwe<
tarceRemiNpUueriVw
2 pRINCipiBUSISbem/j/1,5
peROCIB-AMim/jfffre
bim/NieXTRApor/nm
eXqUlllNAfnAU/^ine
hocquyhtCnKVidelisex
(DURlSUISITeAC'OjufJ
TRftSpeRROlQNfVMfuaj
TATOSpRAebAfDÄÄiS'/"
CDARi'MSSimiNcenio
3 /cr/oAbeNIfDCommu
NURespeRbAec/oco
«//^e/OReAQeRunVur
URBSOeSlbetUrie///
QlORiApeNesbo^/ejej/f
uobis L
aesqiiilias C
et] e L
extra] ex L
aesquilinam ML\\ ^)
ferre L
incensa passim C
res] ses M
' ) unam urbem habere et quando post et quando ins. C
'■) aut si] ausi L
K2
76
Mommsen:
in] sicVL,om.MP
') \\sic, quidC
expleatis C
fortuna re L
donum Ll|sic, auctior C
ac quis L
XLIVq.
Üb. nie. 68
9u/bTANbefnpRIUA
/aereSUeSTRAeiNqUO
j/«/HSUNTIAmUNICUI
-/(/ffXAQRISSUAbAOl
naniINTIABANTURqub
«//aNbeoobomiuN
«iffflcXpleTASTRIDU'Jl
uoÄ/jAmissARebbeNT
4 acres/\XU€t<lTl)Ocisi/er
Aorufnq-quANJTumuo
/e/ij/NQeReNTf/crj
mj'numilMpRINJCipeS
/>era/iAStXCONX\nni/m
sedexi/UsCOt^VON\&-
numtfuAmöeSTKum
yuijyUAmRefORTUNA
dof«u(DAUTIORRebllT
5 ecifuiSr^enuU/aUt/uid
adcoNlUCeODACllbe
rosprA(XtK.Odiaoffen
jioneSSimulTATeSpU
W/coipRIUATASq-AqUI
Aui^empeRNONues
/rrti/iRTUTeiNNOCe
tiaqu\titi)Mi.rilina
6 /(WiOTUTISITISAbbeR
culesCyiCOiWpehidia
noAiSCONSUllB-rvjd'
/riiuNIsbuCIB-eTINJ
XXf. 7' = f. 317
lih. III c. G8
Castrisnoninporo
fACieBATISetlNACIAe
uesTRumclAfooRem
/iOSTeS'"»i/NCONTIO
NepATReSROmANibCR
ReBANTpRrtc</ApARTA
AQroexbosTecApTAp le
NipORTUNARUmglO
riaeijues /(T) U Ip U hli
CAeSIfOUlpRIUATAeXRl
umphantes dninum
AbpeNATISRebißATIS
;?u;irof( eRATUmU«
TRispoRTUNisbosxenr)
7 ABIReSINITIsbeRCTc
«(//.«■iCONTIONJ I B • etl N
poRouiuitesequeiuR
uos necessi/as militari
biqUAfnpUNjqiTISQRA
ueeRATiNAequosAC
uo/scospro/\C\scian
TepoRTAsesTBellumsi
inde non pellilur iam in
TRAfOOeNIAeRITeTARCe
eTCApiToliumscANbet
eTiMbomosuesTRAS
s uospeRsequcNTURBi
«'NN ]Oanlescna/us
bilecTUfDABieRiebu
cieieRcuumiNAlQib'u
foribus L
sie, capto C
rediebatis C
sie, sequitur C
sie, fugitis C
sie, et C
persequetur C
sie, haberi et edu C
') nuntiabuntur C
Livii codex Veronensis.
77
sie, usos non C
')
\i. L""
lo nee] lo haec M
XLV q. XXII
Üb. IVc.l
2 XRIBUNOSmillTUODTReS
CReATosöiCANTsiNefrie
TioNepRomulQATAele
QISbeCONSUllB-CKeAN
bisexpleeeeximpeRio
eTlNJSIQNlB-CONSUlARI
3 DUSUSISUNTNONTAnDe"
pROpA(DATOIAmST€TIT
cnAQiSTRATUseiusiusqqA
TeRTiomeNsequACD/nie =
RUNTAUQURUnobeCRe
TopeRiNibeACuiTiocReA
TiboNOReABieRequob
C-CURATIUSqUICO(DITIIS
eORUmpRAepueRATpArum
ReCTeTA6eRNJACUlU0D
4 cepissetlecATiAöARbeA
ROmACDUeiMeRUNTITA
beiNiuRiAquAeReNTtj
UTSibemeRetuReAiN
poebeReAbqueAcniciTiA
niANSUROSReSTITUTO
5 AQROAppAReRetABSe
NATUReSpONSUfnejT
lubiciumpopuliRescr
blABSeNATUNONjpOSSe
pRAeteRquAcnquobNul
loNecexemploNeciu
RepieReicoNforbiAe
etiAmoRbiNUfncAu
f. 1 = f. 292
Hb. IVc.l
6 SASIARbeAieSSUATeOD
poRAexpecTAReueliNT
ARBiTRiumquAeseNA
TUllAeUArvlbAeiNIURl/*-
suae permittant fnre
urposTmoboQAubeANr
SeiRAOlmorfcro/ojiCIÄI
qUAepATR/ÄflfyCURAepU
isscNeqUfl'NiuRiAiNje'S
OReRCTURACneORTAblU
TURIMAeSSf/ITAleQATICv
seRemiMTeQRAfnrflA
TURosbixisseNxcomiTeR
7 bimissipATRiciicumsi
NeCURUlinmgiSTRATU
Res-p-essetcoiReeiiNTeR
ReQcmcReAueRe
CONteNTIOCONSS • tvjeANJ
TRißUMimiliTumcReA
RCNTURININTeRRegNO
RembiescompluResie
S NUlTI'iTfRReXACSeiMA
TuscoMSulumcomiTiA
TRiiiUNipleeisexpleps
TRIDUNORUmODll- UtbA
eeANTURieNbuNTUice
RepATResquiAplcpspATRi
ciisseubuNcseuiUun>
belATURAmboNORem
pRUSTRACeRTAReSUpeR
leuanleuandae M
ut . . . . iram om. M
ire L
se rem] seram L
cum iter L
dimissi om. L
an] ante M
rem] rum M
pieps] plebi L
sie, uicerunt C"\\^)
se hunc L
ski delatura C
') sie ovinino; formato (for/ZmatoL) C
*) sie, colere P, coierere (sie) ML
^) sie, c. (centum M) curiatius C
' ) sie, et plebs C
^) sicVL, ardeat P, ardeatibus M
18
Mommsen:
XLVI q. XXII f. 1' = f. 292'
haberentur L
sie VC
sie, nionumenti C
sie, eos C
sie, neque C
fueniiit CO C
ac] sie, ac si C
fectis iis C
etiam] sie, et C
sie, nioiietae C
Hb. IVc.l
9 SebiTetpRiNcipesple
BISeACOmiTIAmAleBANT
qUIBUSNONbABeRCTUR
RATIOSUAqUAOiqUlB- ux
INblQNi>RAeTeRIReN
TURTR-quoq-pleBiceRTA
mervisiNeeppecTuiNBe
NepiCIOApUipRICDOReS
10 pATRUfOrf/INqueRetlfS
qUINT/U^iARBATUSIN
TeRRexcoNSulescReAtl-
pApiRlUfnmUQllANUfOl
SempRONIUmATRAIINv
ISCONSSCUnOARbeATIB'S
poebusReNouATumesT
ibqueoooNSfneNTiesT
CONSUleSeOlllOANNO
puissequiNeciNANNA
llB-pRISCISNeqiNJllBRlS
mAQisxRATUuniirvJueNi
11 UNXURCReboqUobTR-OOll-
INIXIOANNipueRUNJXA//
peRiNbeAcxoxumANNsU'"
iNimpeRiopueRiNixsu/
pecn/siiscoNSS-pRAexeR
OOISSANOfniNACONSUlv
12 b0RUfDhCIN3IUSmACeR
AUCXOReSXeTlAODINpoe
beRCARbeAxi Noexi N l'i"
xeisliBRisAbmoNexeA
//6. 7 Fe. 7. 8
iNueNXApoRiscumxox
XeRROReSABpilMIXimiS
osxeNXAXiesseNxexbo
1 mioxiumpuixbuNCAN
NumseuxRiBUNOsmo
boseuxRiBUNissuppec
xoscoNSulesquoq/i«
BUlXSeqUlXURANNUS
bAUXbuBIISCONSUllÄ
mg^fQANIOniACeRINO
i/eRucDXixoquiNCXioc«
;>iXOllNOqUINXUa)tw*
2 ibeOlblCANNUSCCNSU
RAeiNlXlUOipUlXReiApAR
UAORiQiNeoRXAequAe
beiNbeXÄNXOINCRefDen
xoAUCXAesxuxoooRum
blSCipllNAeqUAeROClDA
NAepeNeseAfORegifne
seiMAXUSAequixuaique
ceNXURiisbecoRisbebe
coRisquebiscRimeN
sußbicioNeeiusmAQis
XRAXUSIUSpUBllCORUfO
luspRiuAxoRumquelo
CORUOOUeCXIQAllApR • SUB
NUXUAbqUeARBI/rio
3 esseNxoRxufOAUxenr)
iNixiumesxReiquobr
populopeRoiulxosAN
sie, a C
sie VC
dictione L
sie, ins om. C
sie, ins om. M
est] sunt M", fit M>>
' ) sie, reliquere t PL, reliqueretur M
■) sie, inuente (iuuentae bis L) et foris C
Livii codex Veronensis.
79
XL VII q. XXII
Hb. IV c. 9. 10
11 XeSROCnANOSAbAUXlll
umuRiJisoiJsessepleos {
AÖexpuQNANbAfnse
CUOIARbeAOlUOlSCOS
12 exciueKepRioResuols
sie, ciuili C
cibuceAequociuiliOAR
öeAcnueNeReetoDoeNi i
BusbosTiun'yuAUun")
punctum incertum
13 oBieceRe- quobuei i
roma M
ROmAOOeSTNUIMTlAXÜ' j
er/e(T)])[0m(^eQAnius
coNS-cumexeRCiTcpRO
iii niil passura C
feCXÜsi,]pASS,ÜU(V)abhos
telocumcASTRiscepiT
pRAecipiTiquAeiAfnbie
corpore L
CURAReCORpORAfnillteS
lUBeiquARTAbeiNbeui
QlllASIQNApROpeRTCOe
ptumquAeopusAbeo
AbpROpeRATUmeSTUT
soleoRTouolscipiRmio
monumento a M
ReseoDUNimeNTOAB
ROmANISCIRCUmUAllA
sie, a C
TosquAmA(5seuRBe(D
et]sicVC
i4 uibeReNxetAliApARTe
coNsulmuROARbeAe
')
6RACblUmiUNXerATquA/
oppibosuicofnmeA
1 reposseNTuolscusimp-
sie, eam diem C
quiAbeAbembiecDNcT \
f. 3 = f. 271'
Üb. IV c. 10
CommeATUpRie/Jara
TosebexpopulAT/o"fa
QRORUfDRApTOI'irfiVm
pRUmeNTOAlUliie/'mi
liTemposTquAfniafA"'"-«
UAllORepeNXei No;>iom
MlUmReRUCneRa/adco/i
toquiumcoNSU/cfi/o
CATOSISOlueNbaeoi
SiblONISCAUSAUener/V
romAIMUSABbuC/urum
2 SeiNbeUOlSCOSAiVarfotT
SUSeACONS -WCWicondi
ClOMeSACCipieMrfaiejif
MONpeRCNbASRei^'o«
biTiMequeuTueN5<T/Vi/
AboppUQNANbOJJociW
pRSUOARBITRIOiVaaij'
3 TUROSUOlSCOSeS^eded/
I (Dp AROlApO N 1 1 Ü6e//a
TeNTISUICTOSSeexief^
impeRiopAReRe«/iVer
TA(DAI3eUNTIB- quam
(DANeNTIB-SebOJ^cm
INpeSTU(DUICTOr/am
pOTIUSeXUOlSCISyuam
pACemiNpibAmRomam
■'( RelATURUfnUOlSc«;^!^«
A(T)SpefniNAR(T)lia//ouH
biqueABSCISACUfO^em/y
ifrepente in obsoniumi)/
consulis M
luilscus M
uictus L
esse om. M
ad pugnandos M
abiitentibus M
sie, infensum
abscisam L
(■ sie, iniunxerat (induxerat L") C'jjqua (quae 3IL) ex C ') pR incertum, traetus super litteras certus.
80
Mommsen:
a] VM, ad PL
nuntius L
pr rom;
ani L
XLVIII q. XXII
Üb. IV c. 10
/ojjenTpRAeTeRCexeRA
adufrSAlOCOqUOq-IN
iVuoabpUQNAmcONQReS
^iVniVyUlOReAbFUQAO)
cu/nnliOfONipARXeCe
rffrcfsJTURAbpRAeCeS
öcerTACDINeUCRSlbe
diVo/fnp-TRAbiTisque
«rm/SSUBlUCUmmlSSI
cuH/^iNQulisuesTimeiM
/iV/ffNOmiMIAeC/arfiV
^ue/j/eNJlbimiTTUNTUR
5 e/cu(DbAUbpROcU/«r
Äe/uiCUlOCONSeblSSetMT
uf/t-reTUSCU Ia NJorumo
d/oiweRfnesoppRes
jidfrfeRUNTpoeNASUIX
nu"/(ISCAeblSRellCTIS
6 romaNJUSARbeATURBA
/aicblTIONepR"!'-«'
/w/ÄuseiusnioTusse
curi>eRCUSSISBONiJ
Vuee'ORUmiNpUBllCÜ"
arc?fATIU(DRebACTISCO"
posuixhtCn^XKCOqiniu
//«(DlublCIlTArvJTOBe
n(y?<:IOp-R-ARbeA/^JtRe
dfirtNTSetMATUISUpeR
«jcaliquibAbbeleN
dum/^UBllCAeAUARITIÄ-
f. 3' = f. 271
Hb. /Fe. 10
CDoMUfneNTumui
7 beBATURCONJSUlTRIU
pbANSiNURBemRebiT
CiUlllbUffUu/jfOrum
ANteCURRUmduc/o
P V,aelalisquespoliis
ClTUmbOSTIumiuÄ/K
S QUCnmiSern/ne^uaUIT
qUObAUT/arj/pej/yfJINC
(r)ATIQlORIamco//fgÄ'
i/uacONcordiaepaiis
qUeboCOes/icamcVKACn
I U V^Ki'^fi'nissummisque
moberANJrfo/Va/fNUIT
yiXZumelpatresseue
rumcnnsulemtX\)\.t&i
SATl^rcomf/ntreblbC
,9 r/NTeTAbufr^HSTR/BU
NOSAUCTORITn/f-plURA
quam certamine lenuil
quifvjqcoNSulATUseo
beOlTeNORes^fSTIUITA
V'AeomNlSCONSUlARI
leRACTAueReNbumpe
Ne'>iUfnmog^/jquA(D
10 boMORemfAcieBATeo
TR'6" N Rummi/i/ariurn
NUllACneNJTIOISCONSUllB-
currum] circum M
iura om. M
ut eum om. M
satis o?H. M
sie, faciebant C
') ardea turbata seditione] sie, ardeae turbata (sie ML, turbatas F) seditione res C
') ciuili Vpotius quam ciuilio eum C
Livü codex Veronensis.
81
t ID. fabium uibulanuni C
postumuin aebuti C
um cornicinem C
sie, foret C
äe\ere (sie) L
causam L
initium L
xLix q. xxn
lib.IVc. 10. 11
1 ruiT coNSulescReAN
TURffipAlJIUSOIBUUN'S
pOSTUmlUSCDAeBUTI
2 UScORNJICeNpAOiW
execiUTiuscoNSsquo
(X)aioriginriaeK.eRuin
bomipoRisqueqesTA
RuoDSUccebeReseceR
NJeÄan^ODAXimeAUTe'
fnemoRABilefnANNu"
afntd ßnitirrtos sncios
bosTisqueessequoÖAR
TAMTAfOReCURASUBUeN
3 TUfOeOlN/'eNSIUSut
delerent/)rnrs\MtX
ANimisbooDiNumiN
pamirtmlublCIISCp«e
RUNTUTqUONlAmCIU)
TASARbeATIUmiNieJ
tlno tumultn redacta
AbpAUCosesseicoloN)
eopr«fSlbllCn("an«/
ueRSusuo/scosscRiBe
k Rfn/«rb0C;»AlA(DRe
laluininlubiilasuimZ
BemtRiBUNOsquepA/
lerel iudicii rescinden
blCONSlllU(DlNIT(/m
f. 4 = f. 324
lib.IVc. 11
\jXm\i{XO(r\ainre
pARTeRUTUlORwmto/o
rOORUfOqUAflDromo
N)0RUOr)SCRl/'/«r)ec
AqeRUllUSblU/Viert/ur
N)ISlbllSqUllIM/ercf/>
TUSlublCIOINpami'era/
NeCUlbpRIUSRomano
IBiqUAmomN/6ujru/u
bsblUISUSeSSe/g'/eio
U llAAQRIAbSI Qnare/ur
SICACeRAbARbfa^<?jre
5 bfVTTRI um UlRiadf o/o"i'«m
ÄRbeAODbebUCenrfö'n
CReATIAGRippAmenem
USTITUSClUlll«Ji/cu/uf
6 fDeBUTIUSbel«a?«i>rae
TerCD I N I mepO/'u/arf
ODINISTeRlUfnagToad
SIQNANb0SS0cii.s9uem
P Ri U U m ) U b I Ca J Jfif cum
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pATRUO")SATISA<-cf/>//
qUObNibllQRo/ioccu
7 lUSqUAfObeberan/ue
XATIONeSAbpO/'u/umiom
blcbkTAABTRIÄunijre
(DAtNjeNboiNCo/onia
qUAOOTeSteCDIn/^ffnVa
is MP, las Z
ciuilius Z/
erua M"-
sie, signando C
')
manando L
quam] con 31
') coloni adscripti (adscribiti M) post tribunis m(S. C
Philos.-histor. Kl. 1868.
82
Mommsen:
Lq.XXnf.4' = f. 324'
et in] in L
pacilio PL, p. M
')
sie, uoti C
seditionem Ü/^H ^)
poetirio M
consolarentur M'^
an] ante M
Kb. IV c. 11. 12
/iViuj/iViAequAebAB«
1 ian/u/TAUeRepAXbo
miforisq • puiTetbocefV
je(?ucNTeANNOCfU
no/?acjllOeTCnpApiRIO
2 craf^foCOFöSSlublABe/
uirispe tSeCeSSIONeOD
plebis(ipAX\K\&- eXSCUOTIS
3 coannOpACTISUNTCAU
jajerf//iOMUmNeCqUIC
gtiamap0^T\b0C\uaesi
4 /a^uj/r/j/lteRUroeAipSA
denuniWNOOf actus
negueu/deAQMSb\U\bet^
displebirefen.Ret\3lC0NSS
adjena/UmpeRUlIMCeRe
/?o/uiV«/cu(DmACNJOceR
/amineOpTI N U IS Je/u/
conju/eRCNTURpATReS
conjo/UCDANTRIßUNO
rum/)/ACeReTCO(DITIA
AaiencONJSS-CReARIIUS
5 JW«n4ubl6RloqUAe
eran/CniNAeTRIBUNI
rf^nun/l ANJTISSebl ICC
/umiH|r)eblTURU{DCUOD
i/uie/jj/iNiTumiSNeq •
if/Zio/^/^ARATUOpUSeS
6 je< sequiTURbT^
/ron^ul UlTAieOlReRU
lib. IVc. 12
A^nNUSpROCUloqeQA
NiofnAceRiNol-meiMe
nioIanatoconssubi
(DUlT/pllCiClAbeACpe
RlCUloiNSIQNISSeblTIO
NIbUSpAmeReQNOpROp?
peRlARQITIONIsbulceb»
roemiNceRuicesACcep
7 TOUNUCDApUlTÄellum
exTCRNumquosiAbgRA
UAlf<eResessen/uirOJ)e
beoRUfnocniMiumRe
sistipotitissetcnep^\^^
o/ofnemAlAseuAbuer
SUSANNUSpRUQIBUSpU
iTseubulcebinecon'i'o
NUfneiuRBisbeser/o
AQRORUCDCUltUnAm
UTRUfnqTRAblTURexpA
TRespleBecnbesibemet
Ir. pl. nunc fraudem nunc
NeclegeiMTiAmcoNSulv"
S accUSABantpOSTRemo
peR/'u/eRepleBeoDAUT
AbueRSANieSeNATUU/
[.CO\T^uciuspraefectus
ANNONAeCR^-ARCTUR
felicior in eo rnagistra
/uobcUSTOblafnllBeR
TATISpUTurujyuamAb
proculo om. L
sie, ubi om. C
largionis L
sie, quod ML
cultum L
aut] ut L
') ab (ad M", a 31^, abus L) decem C ') sie, nequiquam L, nequaquam PM ^) bello neque;ws? neque ins. C
Liini codex Veronensis.
83
curationein C
quemquam L
■)
et gratiam] gratiani PL
est] est ut ML
confiteri L
et uendere C
sie, ufeu PL
diutur 31
saeuitia L
inde om. M
do] dae M
apariret M'^
LI q. XXII f
Ub.IVc. 12
CuRATIONeODINISte
RiisuiquAmquAnipos
TRemoANNOAequoq •
leuATAebAUTimcneRiTÄ"
eTqRATIAfneTQlORlAOf)
y TulitquicummulTisciR
CApINlTUflDOSpopuloSle
QATIONIDUSTeRRACDARI
queMecqu/v«ommi.f
siSNisiquobexetRURiÄ
bAUblTAOlUlTUmfRUme'i
TIAbueCTUmeSTNUllUm
CnomeNTUODANJMONAe
10 pecissetetReuoluTus
AbblSpetMSATIONemiN
opiAepROfi/f-Ricoge«
bopRUOieNTUmUTUeN!
beRetquobusuimeNS
TRUOSUpeReSSeTfRAUbA
boquAepARTeoobiuR
N3ICI6ISeRuiVi«tr/(DI
NANboiNbeetoBicieN
boiRAepopulifRumeN
TARIOSACeRUAINqUISI
TioNjeApeRiReTODAgis
quAfnleuARetiNopiAfn
11 mulTiexpleöespeAcnis
SApOTlUSqUAfD«'''ruci«
ReNTURTRAbeNbOANI
CDAfnCApiTie-OBUOlU
5 = f. 333'
Ub.IVc. 12. 13 3)
XisseiNTiBeRimpRAeci
1 piTAueRUNTTUfDSpfne
liusexsequesTRioRb)
"'■UTI [hsletn/joiibus
pRAebiuesRerouTilempes
sicDoexemplopeioReco"
2 JiVio«TAbQReSSUSpRU
meNTONAmq • exeiRU
Xdapy^iiialapecunlaper
bospiTUfnclieNTium
quc minisleria coemp
ToquAecReboipsARCSAb
leuANbAmpuelicACDcu
RAfnANNONAKDpebKTOe"
TOpUeRAllARQITIONeS
frutnenli facere insti
3 TuiTpleBefnq-bocfnuvie
RebeleNiTAfnquACumq •
iNcebeRCTCONSpecTUS
INplATUSqUeSUpRAODO
bumbomiNispRiUAtis
secuniTRAbeRebAubbu
BiucncoNSulATumyj/e
oeiopAuoReACSipebespo"
h beNTeipseuTestbumA
NUSANJimUSINSATIABI
liseoquobpoRTUNAspd"
beTÄbA///orac/NONJ
coNcessATeNibeReet
qUONJIAmCONJSUlATUS
praeeitauerunt L
ex equestri MP''L
peioreni P"Z/
sie, liostium C
publica C
quamcumque L
sie, elatusque C
sie TW, priuati M''PL
plebeio] ei L, om. MP
sie, spe C
sie, dentem C
') sie, annonae quoque jV'Piy, quoque anonae il/" ") ex etruria] extruria il/, et exruria L
') in huius paginae margine superiore leguntur liaec inverse adiecta a manu posteriore: v^eK\'-/Ullu/)S
*) curam annona P'il/P, curam annonam i *) «!'c FL, incideret J/, incedere et P
L2
84
Mommsen:
partibus M
sie, certaminum C
')
eum 2)ost res C
sie, sextum C
sie, praefectus C
sie, refectus C
seu]seu seuiif|| ')
LH q. xxn f.
Üb. 7 Fe. 13
Cjuoq-eRipieNbusiiM
UlTISpA'rlB-eSSf/beReQ
NOAqiTAReibUNUfnblQ
numlantoofj^AKAtOCO
silioRumeTceuTAfni
NequobiNQeNsexub'Ä'
bumesseTpRAemiu"
pOReiAOKOfniTIACON
5 %[i[Xriaiiislaba)i/quoeresnec
bun")CONposiiiseum
malurisue salis consi
6 lllSOppReSSITCONSUl
sexTOCReATUStquiNC
TIUSCApiTOllNUSmiNI
meOppORTUNUSUIRNO
UAntiKeSCOllegaaddi
TUReiAQRippAfnAÜlUS
CUllANATOeRATCOQNO
7 (DeNeil-fniNUciuspRAeT-
ANIMONAeSeupRACfeC
TusseuquobResposce
ReTININCeRTUCDCReA
TUSN/biVfNIODCONS^a^
NISIINllBROSliNTeOS
UTROq -ANNORelATUSINJ
TeRmAQISTRATUSpRAepeC
8 TINOmeNblCOOlNUCIUS
CAbt-mReipCURATIO
NemAQeNsquACDfOAe
llUSpRlUATKDAQeNbA
sie, relatum C
sie, eandem C
agenda L
') haec uerswn excedere a-pparet ■) agrippam (agrippa J/*) iamanilius eiienius Ji, agrippa (agrippae L)
menenius PL ') quod] VW, quod ad PL, quoad LP
5' = f. 333
Üb. IV C. 13
SuSCepeRATCUOllNU
TRAquebomoqeNus
ibembooDiNumueR
SAReruRRemcoNpeR
TAmAbseNATumbepeRT
TelAiMbomummAeuii
coNpeRRie'"«vuecö'
TioNesbomibA&eRe
acNo^bUBIAReQNICO'
9 siliAessetenipusAQeN
bAeReiNOTsjbuntSTARe
ceteRAiAmcoNueNisse
TRiBUNOScneRcebeemp
XOSAbpRobeNbAmllBeR
TATemetpARTITAbuClIJ-
/«ultl/i/J/NISmiNIS
leRiAesseseRiussAepe
Nequ«mTUTumpueRiT
|\)eC«i(MlNCeRTIUAN3l
queAucTOResseteAco
lü be/(;'T<;7UAepOSTqUA'
suNTAubiqueeTUNibiqu*^
pRimoRespATRUfnetpRio
RISANNICONSSINCRe
pAReNtquobeASlARQi
TioiMescoeTusq-plebisi"
pRIUATAbomopASSieS
seMT/eRieTNOuoscos" •
quobexpecTASsetvJTbo
NieCApRAepeCTOANNO
sie, refert C
sie, maelii C
sie, conuenisse et C
mercede om. M
sie, ea C
audique] sie, audita C
primores] minores M
domi ilf "
praefato M"
Livii codex Veronensis.
tum] tum t L
sie, pari ait C
prouatione M"
litis il/]|nequaquam C
sie, uirium C
salum M"-
primo quinctius C
quid] sie, et quid C
obiecerent M
consilia C
LIII q. XXII
Hb. IV c. 13
iNjAeTAIMTAReSAbSe
N ATumbef eRRetURq •
CONjUlemNOMAUCTO
Remsolumöesibera
ReTsebetiAmuiNbiccm
11 TUmqUIMCTIUSCON
sulesitsjfneRtToiNCRe
pARlTAliqUICOlMSTRICT/
leQiB-bepRouocATioNe
AbbissolueNibufnimp-
lATMNequAniquAGD/A«
TUm!JIRUfniN(DAQIS
TRATuAbeAmRempROA
TROD/AT(U)NblCArv)bÄ
quAnTumANimibAi«?
RCN/OpU^eSSeMONpOR
WiOMCOuirosedetiam
liBeRoexsolu/oqu/f.
12 leQUa)UINc/(SITA9«e
sebicTATOReml • quiNC
TIUmUlCTURUmAIMIfDum
pAReniTAMTAepOTeSTATI
eSSeAbpROUANTIb-CUNC
TISqUINCTIUSpRlmOAB
NuenequibsiBiuelleNT
V.OC,nhV^tquiseaetale
eXACTATAnXAediiTt I C ATI
13 NIOBlCfrcn/be/Nci/fn
UN)biq-plui(>j/lloseNji
llANlfnOIMONCONSlllI
f. 6 = f. 270'
Hb. IV c. 13. 14
CDobosebetiAfnuiR
TUTISeSSeqUA(DINO(D
NIB-AlllSbiCeReNTlAU
dibusquehaiid\mmt}?,\X\S
ONeRAReiMTetCONSSNI
14 bi/rem/V/fTf/pRAfcn
TUSTANbefnbeOSINJODOR
XfAescinciniialuif-ie
SeNeCTUSSUAINTACDTRe
^)\0\'irebusdaTnnodede
coRiueReipfSseibicTA
TORABCOIMSSblCITURipSe
beiNibec-seRuiliuoDAbA
lAfnmAQiSTRuoDAequi
1 TUmblCIT pOSTCRObie
bisposiTispRAesibiiscü"
in forum descendlsset
coNueRSAquAeiNeufD
plebs noui/alc rei ac mi
RAculoesseteTmAeliANi
atque ipse dux eorum in
SeiNTeN)TAmUI(DTArs3TII(D
2 peRiicfrMeReNTexpeR
tes cnnsi/iorum regni
quiTumulTusquobSf/
lum repens aiil dic/alor
lAmroAiesTATemuiqüVc
tiuin pnsl oi/ogesirnum annum
RecTOReniReip • quAesis
3 SeTRoqiTAReNTCniSSUS
sie, a (J
c. 1 seruilium L
iic] ad C
cerneret M"
ui] sie, aut C
') sie, dicturum ibi animum C
86
Mommsen:
maeuium Ci! uocateinL
sie, proponeret C
tergiuerl M"
sie, duceret C
c-ircircum M"
et om. L
')
re C
sie, ferrent C
LIV q. XXII f.
Üb. IVc.U
,A.t3blCTAT0ReSeRUlll
usniAQiSTeRequiTUfn
AbmAeliuoDuocATter
qUItblCTATORCUmpAUl
busillequibueUetqu^
RCReTseRuiliusquAe
CAusAmbiceNÖAmes
sepRopoNeRecRimeN
queAfniNUCiobelATum
AbserMATumbilueNbü'
4 TUNCoDAeliusRecipeRe
SeiNCATeRUAO")5U0RLm
eTpRimumciRCumspec
TAMSieRQIUeRSARipOSTRe
mOCUmAppARITORIU^^u
mAQisTRiequiTUfnbo-i
Ce\KexeKef/tUSacircum
STANTiij-puQieNsquAeeT
fibempleoiSROmaNJAe
5 iNploRAReteToppRimise
CONSeNSUpATRUfOblCe
RetquobpleBißeNiCNe
pecissetoRAReuTopemsi
l3lulTI(D0INblSCRI(DINe
peRRetNCueANTeoculos
SUoSTRUClbARISINeReNT
6 bAeceumuocipeRANTe
AbseCUTUSAbAlASeRUI
llUSOI3TRUNCATReSpeR
susquecRuoResTipATus
6' = f. 270
Hb.lVc. 14. 15
CATeRUApATRIC/ORUOD
lUUeNUmblCTATORIRe
NUNTIATUOCATUflDAbeu'
roAeliuniRepulsOAppA
RITOReCONCITANJTem
CDUlTITUblNempoeNA
7 (DeRiTAbABeRetumbic
TATO ROniACte U I RTUie
iNquibc-seRUiliesTOB
1 lieeRATARep-TUfnulTUA"
TembeiNbemulTi/ubiNe"
iNceRTAexiSTimAT/ONje
pACTIAbCONTIONeCnUO
CARIIUSSITeTCDAellUfO
lURecAesucnpRONUN
TIAUITeTlAODSIReCNICRI
mmcmSONSpUeRIT
qUIUOCATUSAfDAqiSTRÄO
e<7«;VumAbblCTAT0Re
2 NONJUeiMISSeTSeAbCAU
SAfncoQNOSceMbAm
coNsebissequACOQNi
TAbAlMTURUmpUlSSe
oiAeliumsimilecncAu
SAepORTUMAniUimpARA
TeoiNeiubiciosecoNfnii
xeRe^uicoeRciTUfnesse
3 NeccufneoTANquAODcü"
ciueAQeiMbumpuisse
qUINATUSINllBCROpO
sie, meritam C
o om. C
sie, esto C
paren M"
nee] ne 31
' ) iiiploraret] VM, implorare I'L
") obtruncati ^jos? cruore ins. C
Livii codex Veronensis.
87
quinctio] quin L
deficere L"
defectionis caelius L
ginium cloetium AI
romanas iW'
concilii M"-
rarum C
LV q. XXII f.
Hb. IV c. IG. 17
7 CTUARIISmOTIB-eRAT
NiecpluRisquA(DTRes
tribunosconsuIari
potesTATecReAuiTeTf
bisl-quiMCTiumciNci"
NATifiliumexcuiusbic
TATURAeiNUlblATUmd
8 TUS^UAeRCBATURpRAe
lATUSSUppRAQIISqUINC
X\<>maemi[\USUirsu7ii
mAebiQNii/ATisluciuor)
IU//'um/<T/;u(DCReANT
1 INbORUmmACISTRATU
piberMeCOlONIAROODA
NaabiarteCfiZO [umni
umueieNTiumReQefn
defecereCokUMaddi/um
2 bepecTioNiscelusc-pd.
CINlIUODcloellUODTuHv"
SpUANTlUfnlROSCIUO)
leQATOSROfDArvJOSCAU
SA(T)"ouiVof)i(V/iqUAe
ReNTesiussuTolufntvjr
3 iNteRpeceRUNTleuANT
RecispAciNusiNtesse
RAfnRUmpROSpeROlAC
TUuOcemeiUSAfDBigU
ACDUTOCClbllUSSlSSeUl
beRetuRApibeiMATie
eXCepTAmCAUSAfOODOR
8 = f. 297
Ub.IVc. 17
4 TisleQATispulsseRemr
CRebiBileoDiMTeRee"
TumpibeNATiuniNouo
RUfOSOCIORUODCOrvJSU
leNTiumbecAebeRup
TURaiUSQeiMTlUOlNO'
AUeRSUODAlJINTerMTIO
NieluSUSANIODUCDNeC
beiNbeiNeRRORemueR
5 sumpAciNjuspRopius
esTpibeoaoosTRiNQipi
beN)ATiumA'o/'u/«(Dtvje
RespiceRespem u IIao)
Ä6R0(DAN)ISp0SSeNTCd"
SCieNTIATANTISf-eleRlS
6 uoluisseleQATORumqui
pibeNISCAeSieRANTSTA
TUAepUBllCAeiNRoSTRIS
pOSITAeSUNTCUODUeieN
TiBuspibeiMATisusque
pRAeTeRquAfnpiNiTiLfDis
popullSACAUSAeTlAOD
TA(DN)epANblSBellua)
eXORSISATROXbiCniCA
7 TIONlSTABATdAqueAb
cuRAmsummAeReRÜ"
quretApleBeTRiBLNis
queeiusN/A/VcoNJTRO
ueRsiAepuiTquiNjcoNSu
lescReARerv]TUR(D-Qe
tu C
tiiram j\IL
ilc VL, elususil/, clusus 7^
populoruin M
sie, posset C
conscientiam ML\\ '')
sie, ab C
sie, tio instabat C
') dictaturae] iudicaturae if -) m.] sie fuisse in Vconstat ex spalio; mamercns (mumercias M) C
') ac ueientes 2'ost regem add. C *) sie, sp (esp 31") antium C ^) quidam post leuant add. C
^') tantis L ') sie, nefandas if *, nefanda M T, nefandum L
Mommskn:
tarn] tem L
mamercum ML, mam. P
sie, rant C
iuuenum M
lugnam ü/"
quintum C
LVI q. XXII f.
Ub.lVc. 17
(^ANiusmAceniNuo
TeRTiumeTl-seRQiusfi
O^t^asabeW.ocredoqiiod
beiNbecessiTAppellATv'
s biceNimpRimusc/VoN
\tT^t(X)cuinrt:geueien
TiucnsecuNÖopRoelio
Co/i/zxjVNeciMCRueN
TA(T)u<c<or/a(DReTTU llT
maior itaque ex ciuibus
AfnissisboloRquAmUe
TITIAfUS/sbox/i6(«pUIT
eTSeNAT'«UTInTRepiblS
ReBUSbiCTATORemblC)
9 roAemiliucDiussiTisma
QisTRUoiequiTumexcol
leQIOpRIORlSANNiqUO
simulTRiBUNimiliTiro
coNsulARipotesTAiepue
RUNTlUCIUmq"/"TIÜ"
ClNCINNATU(D<i/ä^NL)m
\)M.Znteiuuenemdi
10 XITAbblleCTUdDACONSU
llB-bABITUODCeNlTURlO
NesueteResBellipeRiTi
AbiecTietNUfneRusAoiis
SORUODpROXtODApUQ'ia
expleTusleQATosquiNTiv
C Ap I TO 1 1 N U (D eT(D fAÄ/u m
BiBulANUOOsequisebic
V = f. 297'
Ub.IVcAl. 18
11 XATORiussiTcumpoies
TAsaiAioRucnuiRquoq-
poiesTATipARbostesex
AQROROfnANOTRANSANlie
NemsuBfnoueRecol
lesquosiNteRfibeNAS
AbqueANieNeoicepe
RANTRepeRCNTeSCASTRA
12 ;ieCANTeiNCA(T)pOSbl
ff/e^sisuNiquAmlecio
NieSpAllSCORUODAUXlllO
RUmueNeRUN/^Umbe
fnUfnCASTRAetRUSCORÜ"
pRomoeNiBUSfibeNA
Ri/mpOSITAetblCTATOR
ROfOANUSbAubpROCUl
INbeAbcONflueNTISCO
sebiTiNUTRiusqueRipis
AfiDNisquAsequimuNi
meNTOpOTeRATUAÜO
iNieRposiToiNposteRo
1 bieiNACieniebuxiTiN
TeßbostesuARiAepueRÄ^
SeiMTCNTIAepAllSCUSpRO
culABbomomiliTiAm
AeQRepATietMSSATisque
pibeNSSiBiposceRepuQ
NAfnueieNTifibeNATi
quepluäspeiiNTRAbeN
2 boBelloessetolufnNi'S
q XX M
tatorem M"
sie, inaior tum C
runt C
tli] sie IX'
auxilio i'aliscorum C
annis L
uallo] nuUo 31
sie, in om. C
axV
' ) sie, lesque (legesque M") C
Livii codex Veronensis.
89
sie, ahalae C
sie, a C
ra] sie, runi C
bris] bis Z/
s/'c, prrai Zumpt
duumuiris C
beC
' ) j I bellique male Zumpt
priiniilf«?|P)
LVIT q. XXIII
lib. /Fe. 21
3 Q^TiONiembepuBlicA
bisbOMisseRuilibAUe
4 TuleRATfAlSISCRimiNIB-
ABmiNUCiociRcufnüe
TummAeliuoDARCuers
seRuiliocAebemciuis
iNbenDNATioBicieNsq •
UANioRAAbpopulumip
5 soAucTORepueRecete
RAfnAQISUISmORBIIN
QRAUeSCeNSCURAeeRAT
TeRROReSqUCACpRObl
CiAODAXiniequobcRe
BRISmOTIB -TeRRACRUe
ReiNAQRISMUNTIABAN
TURTeCTAOBSeCRATlOITA
queApopulobuouiRu
6 pRAeeUNTlB-eSTfACTApeS
TlleNTlORINÖeANNUS
c-iulioiTeRumeil-ueR
QINIOCOtMSS-TANTUO)
metUmUASTITATISINLR
BemAQRisquepeciTUT
NON(DObopRAebANb)
CAUSAqUISqUAflOeXAQRO —
RonDANJoexiRexBelliue
l^lpeRe^s)blfne(T)ORlApA
7 TRiB-AUTpleBiessetseb
ulxRopibeNATesquise
pRimOAUtmONTIBUSAUT
f. 3 = f. 284
//*. 7Fc. 21.22
CDuRISTeNJueran/
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ReNTINACRUmromanum
beiMbeueieN/iume;«:er
8 CITUmACClTONo/n/a//>
CipeRpelllAblN J^aura«
rfUmBellurONeijfUfc/a
beROfnANORUmne^ue
SOCIORU(T)pRAeci'6ui/7o
TUeRebuOpOpU/iVranJie
RCAIMieNemAbyue/jaud
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9 &\QN Ab AbOeKetrepida
tumi/anUCt^O'ii'iagris
(DAQlSqUAmiNJurieeji
lUllUSCONSS-INag^ffc/e
fnURISq-eXpllCa/co/«ai
ABUeRQINIOSeNa/uim
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TURblCTAXORenOrfi'c/aicr
UlllUmplACeTCU(>ri.tco
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SeCOQNOfneNTRadun'
10 UeRQINIUSbU(T)co//fS'am
CONS U [eritXmOralusper
mineNTeeoNocerf/Wo
TORemblXlSTISSiÄima
CISTRATU01Aeqü«V«m
posTumiumeBU/ium
1 beluiumbicitb/c^o^or
ruilt M", rant L
sie VL", citu JilPL''
ita ()(H. -L"
copios if"
i«/c, a C||uergio Z/"
uiliusi1/"|lcuique C
gistruni C
postuiniumFC(eftamAf)
') sie, Don ante exiret add. C ■) aut oppido ^os< piimo arfrf. C ^) uede C; at desuntUtteraeduaeinV
*) 67e, alii alii structo P, alii structo Zv, alii a strueto M '') sie VM", dixit is sibi MTL
°) heluium rPZ>, heliiam heluium Jf (s/c)
Pkäos.-lmtor. KL 1868. M
90
Mommsen:
LVm q. XXm f. 3' = f. 284'
sie, subit C
sie VC
inde om. L"
qui M
adiuissam L
noctis Z/ II parte bis M"-
')||neglec] nelec L
Üb. IV c. 22
omneSlUCepRimAeX
/ra/JortAfnCOUlNAODAb
<-^jeiu4f/quiB-cumqueui
ressuppt\tbM<XKh\V.
mo/>rf IsJÖApRAeS^Opue
rejig-naeXAeRARIOpRÖ'p
2 laferu\^\liV,\hdicttao
rf/n^uAeCUODAqeReN
/ur/ioiteSINloCAAlT«
oraconceSSCReeoblCTA
/oraffmlMeiNfeST0SU6IIT
jjg'nijcONlATISfublTeTR'S
ca^/fg^/ONeSCONjpÜ/iVin
ddinurBempibeNASUAl
3 /o^uec/VRCUODbeblTSeb
nt^ue^f AllSCApipO/era^
«r6j«/TAeTfnU N ITAN e
i/uci'nOeSlblOMeuiVu/
/aerß/^UlApRUfneiM/u'n
«onnecessiTATinoobo
ja/jfjebcopiAequoque
oÄundeexAMtecoNuec
4 <0Jujt//CieBATITAe.>7>«g-
HanrfipARITeRCOQeN!
' d/VueadbebltlONeODSpe
amjVjAblCTATORINlloCIS
/jro^/eRpROpiNqUITATe"
«oifiiABAbueRiApARTe
leRmAXifneNeQlec
lib. IV c. 22. 23
y^aquiasuaptenaturatu
TISSIflOAeRATAQeReiNAR
cefncurv3iculufn)NSTiTU
5 ITipS6<^i"''''ji,sji>Hw/o
cissueeuNboAbmoeMiA
qUAbRIfARIAfnblUISO
exeRCiTuquAliiAli/V^uc
CebeReNTAbpUQNAfDton
Z\NtN/idieainotteproe
Uo\V>S€.1^Suoperishos
6 TeSAUeRTe6ATbO'ief/Dfr
foSSOAcastrisCnOnte
eRecTAiNARcemuiA
est intentisque etruscis
AbuiNCASAbceRTOpeRI
CUlOODINJASc/afDOrju
pRACApUlboSTlllCA/'/flOT
7 uRBemosteNbiTeoA«
nocfuriuspaciluiZt
fnqeQANiusmAceRi
ysiuscensoresuillarnpubll
CAfniNCAmpomARTlO
pROBAUeRUNTIBique
p RKDuTOccN S L)i^o;>u
1 liesTACTuseosbemcoNSS
iViSequeNTIAIMnorf
pecTosiuliumTeRTium
ueRQiNJiunDiTeRumApub
liciNiummACRumiN
2 ueNlOUAleRlUSANTIAieS
diuisio Ji"
sie uid., qui alii C
cocinenti L
a castris om. L\i^)
sie, ad uanas a certo C
pra] perL II s/CjhostilisC
p. acilius C
macrum liciniuni C
uelerius jV/||antias C
') exanie M, exaiie P, exaete L
') sie, urbis inaxime C
^) raonte] a monte ü/"
Livii codex Veronensis.
91
iiianiliuni C
fjiiinctium L
tis] ti P, te ML
fuisset L
sie, a C
sie, placet et tubero C
')
in om. M
hisC
aeruriaeü/
LIX q. XXIII
lib. IV c. 23
Ctq • TU BeROmCDAN ll V
e<7JulpiClUmtON]SsT"
eumANNumebuNTce
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TisebiTioNeenuBero
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KieuTeRTRieuNosmiliTv"
eOANNOfUISSeTRAÖlTÜ'
ls.<b%O^\pl0ribus M^Vquis
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AeciUlTAXesleQATISCIRca
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TRASSeNTUTAbuolTUm
NAepANumiMbiceReTUR
OOlNIAetRURIAeCONClllv'
f. 4 = f. 293
Ub.IVc. 23.24
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iiiiiltiim mineiites J/"
aulus] aurelius 6'
sie, ximo C
aljü/, a/^, daeP", deP*"
sicVC
') cohperta VM", inconperta M''PL
') sie VM, ne nequiquam P, ne nequam L
-) tuber L, tuberös M", tubero M^P
M2
t
92
censueram L
niagnitudiue €
diuturnitatis L
generaiidam 31
se om.L
sie, esset C
maximam C
Mommsen:
non om. LP-
ue] uem C
obnoxius M
ingenti populi legem 6'
Lx q. xxm f.
/i6. 7 Fe. 24
^jfnjccNSURAODODINUe
re/?ara/SeUNI(DIÄ{DpO
/«<a<f(DRATUSSeUrv30NTA'
mag^niTUblNefnbONO
nj^uambl UTU RNJ ITAie
k o/ye;wUSCOMTIONeiTA
^ueadUOCATARemp • pO
mg^ereivlbAmAinUTACf
omwopRAeSTANbAbeOS
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je^uodlNTRACnUROSAQe'
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/urnanoNesseNTenempo
n'jmobuSINpONere/ur
^uÄu^lURISINpONINÖ'
/?oji«^AllOSn>AQlSTRATuS
5 onnuosessequiNque
Mo/efnceNSURACnCRA
ueej^eisbecnpeRTOT
aranoifDAQNApARTeUITÄ'
oÄHoxiosuiueRese/e
g^em/aTURUfONeplUS
9«am AN NU AACsemes
t) i^r/iceNSURAeSSetCONSe
ju/;o/?oliiNqeNTileQe'
/)oj/erObiepeRTUllTeT
u/rei>SAINqUITSCIATIS
4' = f. 293'
llh. IV c. 24
CTuiRIXeSODlblblUTUR
NANON;j/ACeReifnpeRIA
blCTATURA(D(DeABblCO
7 bepOSITOSUOniAQISTRA
TulNpOSITOplNeAlieRI
CUmQRATUlATlONeACfA
«ore/nfi-eNTipopullbO
mumesTRebucTusceN
soResAeQRepAssimameR
Cum^UobmAQISTRATUm
pr/ninuwieTTRI6U(D0Ue
ruT^\ocliplicaloqueC 6
SUAeRARium/ecerun/
S quam rem ipsujn ingeii
ti animo tulisse ferunt
CAUSAfnpOTlUSigNOODI
N lAei N/uen/^m^uAni
IQ^om/n/AfbpRIODoreiyaa
/rUm^uam^uorDbefn»
"UTUODCeNSURAeiUS
no/uisseNtexTeoiplo
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^u/j^d/u^/uSACSAepi US
iUBiecTumceNSORiBus
poReceRNeReTquAODce"
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??????
TANTAfniNbiQNATIOCO
fiOMAh\aiurutuis AC€
SORIBNUlllUSAUCTORI
mihi] sie, quam mihi C
«ic, dictatura C
populo L
magistratu M
sie, exemplo C
cernerent L
gestarunt L
taiita C
' ) placere] placeant re M, placeant PL
') ignominiae] ignominicem L, ignote M
-') post magistratu ins. modo aliorum magistratui C
* ) censura eius M, censuram eius L
Livü codex Vcroncnsls.
93
tionibus C
consuluria] a L
esse J/"
pestilentiae M
')
duum C
aom. Jl/||partis M
sie, primitiae M
quoque om. C
om. C
plicitis Olli. C
LXI q. XXIII f. 5 = f. 29C)
üb. IV c. 24. 25 jl lib. IV c. 2.-)
TATepuAeieRquAmipsius
oiAoieKciöeTeRKfRiqu/
1 UeKITTR-pl-A6sibuiSCd"
XeNTIONllj-pRoblljeNbO
consuIariacooiiV/«™^«
uespRopeAbiNTeRReQNÜ'
peRbucTAe^^f/fu/ffre
TANjbemuTTR • (Dil -CON
sulAripoxes/fl/cCReARe"
2 TURUICTORIAe/'RAeai/"'"
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TISUNTw/^OlUSUl
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eOA'e'oAllARUODReRÜ'
oTiumpRAeeuiTAebis
ApolllNISpROUAlfTUbl
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UlRiexllBRISplAcANbAe
beumiRAeAueRTCNbAe
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pROfniscuAebomiNu'
pecoRumq-peRMiciAe
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pATRICICReATISUNTlpiNA
RIUS(DAmeRCUSl-fURI"i^
mebulliNusspuRiuspos
6 TUmiUSAlOUSfHANNO
ij/.imoRBileuATANeque
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AbmoueNbABellAiN
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S AC,nXX\ihl/jrolalnein
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CAUTumNequobANte
coNCiliufDfieReTKiequi
qijAmueieNTepopulo
quAeRCNieeANbernquA
pibeNebeletAesiNTiN
miNeR'/"r/UNAm«eis
9 )NT€R/V/;™rnAepRINCI
pesp/cB/jmmbiUNec
niediilliis M
qui ante ML
monenda M
delecte L
iieiis fbrtmiain C
sie, iie C
') sie, appollonj M, apollini PL
■) inmargine: luCIUSpiNARI
94
Mommskn;
LXII q. XXIII
Ulj.lVc.2b
quiquam C
CjuicquAmiNniiNe'
TeSSpeiODAlORIsbONJORIS
burnfORisoTiumesset |
coetusiNbiceReiNbo
1
10 ODOSTR-pl-IBISeCReTACo"
SlllAAQITAReqUAeRISeA
pleoeAbeospRAeTosuT j
CUOapeRTOTAMMOSTR-fDll
coNSulARipotesTAiecRee"
umqua L
TURNulliumquAmple
BeioAbeuniboMORefD
11 AbiTUspueRiTniulfü'
pRouibissesuosmAioRe^
cui] sui L
m)\CAUerinti>ecui/i/i/ri
ClOpleBeiflDAQISTRATUS
pAXeReNTAUTpATRICIOS
bABeNbospuissetR-pl
AbeosesuiseiiAmsoR
beReNecApleoemiNü^
sie, a patr. C
q u AcnpAiRi B • coNiefo
i: NIAllipURQARepleBe"
culpAfniNpATResueRte
ReeoRumAniBiTiONe
sie uid., obsaeptimi C
ARTIBqpieRlUTOBSAcp
plebis id Z/'j ')
pleBISITAbbONORemiTer -
respirere M
siplfi/Re^^/RAReABeo !
RU(D(DIXtlSpRAeCIB-(DI
licet M?
NisqliceATCDemoReoi
initura L
eAmsuoRumiNiTURÄ"
suffRAQiAesseerpARTO
f. 5' = £296'
lih. IV c. 25. 26
A^uxilioimpeRiumquo
13 queAbsciTURAmplAcet
TOlleNbAeAflDBITIOMIS
CAUSATRIBUNOSlegeCD
pRomulQAReNjecuiAl
BumiNuesTimeNTun')
AbbeReptlOIMISCAUSA
llCeRetpARUANUNCReS
eTui<.!eRioAQeNbAui
beRipossiTquAeTUNci"
QeNTiceRTAmiNepATRes
ll acp/el,ia)ACCeNbnU\
ceReTAmeNTRiBuiMiuT
leqempeRpeRReNTAppA
ReBAXq-IRATISSTUbllS
pleBeODAbSUOSSTUblA
iNcliNATumq • NeciiBe
RAesseNTserMATUscd'
SUiifnpACTU/«eSTUTC0'
SulARIACOmiTIAbABeRe"
1 TURIUfnullUSCAUSAe
pueRUNtquemABAeq/s
etuolscislATiNiAbque
2 beRNICINJUNTIARANTt
qUINCTIUSTplllUSClNJCi"
NATusesTeibefneipoe
NOCOQtvJOmeNAbblllR
eTQeNUCIUSCNlullUS
CONC/ pACTINJeCUlTRA
TeRRORBellieSTblUtÄ
tolleiula L
ac plebeiii um. L
ut om. L
sie, inritatis animis C
suos] uos L
sie. iiulinaturain C
S U llUCt) spatiuin excedit
causa fuit C
uid./uisse AeqL|S
sie, 1. filiiis C\\ cincin M
est om. 6' II paeno L
sie
') hoiKimitcr il/'" "') s/c, addcre petitionis licerct causa 6' ') s. m. c. factum PL, s. c. m. factum ilf
■*) sie, et (et om. M) giieus (g.nus M") iulius mento C ■'') CONC iiel CON(] fuit, iwn CONS, consules C
Livü codex Vcronensi's.
95
utnimqiie 31
sie, giilum C
')
sie, ante C
sie, rent C
manae] mae L
adsuptum M
omia Jl/||priuatas L
sie, discordiaque C
LXIII q. XXIII
lib.IVc.2G
3 XiJSleQeSA'vvj/AqUrtcmfl
ximAApuTeosiJiscoQeM
bAemiliTiAeeRATbilecTU
bABlTOUTRimquAfUAllbl
exeRciTuspRopeariNiAl
''( cibun")C0NueNeRen3/
queseoKSU(Dacy«iuols
CICAvTRACOfOfDUNIUeRe
iNTeMTiORqucquAmiu
quACDANTeAmuNieNbi
exeRceNb/qucfniiii e"
CURAbuCIB^^eRATeoplof
NUNTIITeRRORISROfriÄ
5 ATTUle Res e NATU /biCTA
TORembiciplAcuiTquiAet
SlSAepeUIC/«>o/'u//ma
lOReTAfneNCONATUqUA"
AliASumquAmReoella
RAMTeTAliqu«o/U(DRo
mANAeiuueMTUTisa)(X
6 B0A65UnDpTUn")(v«/a;2
TeomiMIApRAUITASCONSS
biscoRbiAequAeiNJTeR
ipSOSeTCeRTAOllNAINCÖ"
SlIllSOniNIli-TeRReÄan^
SUNTqUIODAU/^/^na
TU(DA6IISC0NSSINaIqI
bOAUCTOReSSINTfviHi
queCAUSAmbiCTATORIS
7 CReANjbifUISSeillUTSA
f. 6 = f. 280
m>. IV c. 26
TiSCOMSTATAbAllAblSCOR
beSINUNOAbueRSUSpA
TRUODUOlUNTATefnCON}
seNSisseNebiveReN/rf/c
TATORemboNeccum
AllAAlllSteRRllJlllORAAb
peRReNTURNeClNAUCTO
RlTATeseNATUSCOIMSUleS
esseNiquiNTi/^jeruilius
pRISCUSSUCDIDlsboNORI
BUSACQReQlAeUSUS
UosiNquiT-pl-quoNiAm
AbexTRenDAueNTumesT
SeMAXUSAppellATUTINTA
TobiscRimiNieReipbic
talorein d'nere cnnsulcs
pROpoTeSTAieUeSTRACO
CASSIONemOBlATAflDRA
TITRieUNIAUQeNbAepO
xesTATissecebuNtpRoq
COlleqiOpRONUNTIANT
plAceRecoNSSseNATUi
bicTOAubieNtesessesi
AbueRSuscoNseiMsum
AfOpllSSimiORblNISUl
TRATeNbANTINUINlCUlA
10 sebucieosiussuRoscoSi
ABTRIBUMISqUAmAIJSe
NATUUlNCimAlueRlJNT
11 e om. M
Urribiliosa i1/"
ic, uincla ML
trinubis M
muliierunt M"
' ) uols] sie V, seorsiim uols C
96
Mommsen:
SiVPL, om.M
PuoblTUmApATRID-SUm
mum] sicV, mi C
oiumimpeRiiiusbATü'
tribnucie M
quAesuciiuqumTRiüu
NICIAepOteSTATICONSU
lATummeoDORANJTes.ti
quibemcoqiAliquibpPvO
aL
pOTeSTATeAlJTRItiUNOCO"
suleseTquoquibulieRi
uspuiuATOTimeiMbüm
pOrtT/NUINJClAeTIAO)
11 bücfpossen/snKsUXbtC
TAToremb/VeReTKJAO-)
ne] me M
ne id quidem in/tr collcgas
ConUeNieRo/zqUlNCTIO
euenit is] euentis L
euen/VisA^'o^Tumi""/
Xy)\btV,tuinsnceniiiisiiiiinsc
U€.riss{Cf)iimf>eriiU 1 Kii"i
dic/atOReC()di<i/ol>eO
')
luCIUSllllUSODAQeqUITÜ"
dilectus Olli. C
12 esxbicTusbilecTussimd
ebiciTUReTiusTiTi'/niNe
queAllubTOTAURBeAQI
9H(7mif//»or)A/'pARARI
uocantium M
COQNlTlOUACANTlUn')
m/liTiWfnuNeReposT
diflertur C
BellumbifpeRRIITAbu
ßliqUOq-INCllNANTAb
NomlNAbAMbAe//;<-R
iiicis C
NiciislATiNisqueniiliTes
eni] oni L
inDpeRATiuTRioiq«e<-"/
LXIV q. XXIII f. G' = f. 289'
lih. IV c. 26 II lih. IV c. 20. 27
X.AeOBOeblTUnoblCTA
1 TORiesTbAeconiNiAcele
RITAXeiNgeNTIACTARe
llCTOqufCts) • lUllOCONS
AbpRAesibiumuRBiset
l-iuliomAQAequiTum
AbSU51TABellim/NISTe
RiAtMequeResquoequ
ISSeNZ/NJCASTRISmORARe
TURblCIATORpRAeeUNie
nCORneZ/OpONTIflCemA
ximolubosmACNJOSTU
2 multUSCAUSAUOwITpRO
fecTusqueABURBeesT
rfiuisocuniquiiMCTiocoMS
eXCRCITUAbboSTeSpeR
.3 UeNlTSICUTBlNACASTRA
botTiumpAiiuoiiMieRse
SpATIoblSTANTlAU/beRei
ipsiquoq-millefeRoie
pASSUSABboSXeblCTATCR
TUSCUloCOTMSUllANUBIO
pRIORemlOCUfDCAS
4 TRISCepeRUNTITAqUATTU
ORexeRciTUSTOTibem
muNJimeNTAplANiTie
INflieblONONpARUIS
moboexcuRSioNiBDS
AbpRoeliÖAsebueUbex
pIlCANbASUTRlO^q'/AeACieS
1. lulio M
misteriaJ/
sie, ne qua res qua eguC
est Olli. C
uidL-raiit C
sie, propiorem C
') illius] sicV, lulius M", lullius M'', iulius PL
■) liaec scripta sunt litteris miiioribus
Livii codex Veronensis.
97
sie, hostera C
Signa om. L
sie, duo C
undeTTI/, indei/
obicerat L
sie, esset (esse L) et C
passi M
sie, dispulissent C
uerentium L
tiberim] interim 31
inferi L
decrauant M"'
')||et m. trahant L
agmem M
urbe M
LXV q. XXIV
Ub.IVc.B3
A< eteRgobostesAboR
TOSipseReblNteQRATO
ClAmOReiNpeRTACRIUS
10 signaCUCnbUAeAOes
bUAeblUCRSApROellA
CIRCUODUeNtOSeTRUS
COSeTApRONteetABTeR
gouRQueRCNTNeque
INJCASTRARCTRONeque
iiMmoNTesuNJbeseNO
u«iAOSTlSOBieCerA<
ixeRfUQAeesseTAe
quiTempaSSimliBeRis
pRCNISblSTUllSSeNTAe
quiueieNTiumoDAXicnA
pars tiberim effusi pe
11 TUNTpiberviATiuonqui
SUpeRSHNJTAbURÄeOl
plbeNAS/eNbUNJTINpeR'
/jai/iboSpUQAItMfneblA"
CAebfmOiTRUNcaNJTUR
INRipiSAllOSITMAqUAO)
CON/Ji//joSCURQITeSpe
RUNTeTIAfnpenVoi^on
bilASSiTuboeiuultsje
RAeipAUORbeCRAUA»/
pAUCieXCnulTISTRANAt"
AlterumACmeN peRTu R
p&rCAS/raiNurbemZA
beooeTROODANOSseq";
f. 4 = f. 332'
Üb. IV c. 33. 34
12 XlSINpeTUSRAp»V9UJ«
TlUfnOlAXimee/cumeo
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TIBUSReCeNTISxi'mu/«
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TiboSTIB -pORTAmiWra
UeReiNODURojeua
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CONSpeXITIACnefiJme«
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CASTRApeNJetRAuerai!
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SpeiNieCTACDAloriim
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CnUROSINARCenj^uorue
RepUQieNTIUmTurÄam
3 UlbeßATpeRgiTnecmi"
TMORCAebeSIIMUrÄe^uam
ItvipROellOpUlWonec
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pRAeteRUITAfD/oe/e«/«
biCTATORlbebü'i/ur
UR(3SCASTRAquedi>i>j
4 UNTURpOSteROrfiwm
inuadunt L
captio J/*
iniectam L 11 maris M
urbe] uerbo M"
abiectibus L
que 07«. M
' ) pauci . . . tranaiit om. M
') sicVP", degiessos MP''L
PhUos.-histor. Kl. 1868.
N
9f8
MoMMSEN:
') \\sic, centurionem C
binis] 1. binisilf , bonis L
coronam ML
römani M"
magistri 31
sie, abdicat C
classim L
=)||retuleres J/"
aeque] aque M"'
sie, artiore G
in] i M''
celebrans L
LXVI q. XXIV
lib. IV c. 34
g^u/ISCApXIUISÄ6€qUI
/eadCeNTURIONISSOR
«educ^isetquoRumexi
mißu/RTUSpueRATBINIS
a/rnjUBCORONAUeNÜ"
da^üeXeRCITUmUlCTO
remopuleNTumquepRÄ-
rfa/nUmpbANSblCTA
/orrofnACDRerfUX'T
5 iujjo<?mA<;equiTU(D
aidicAResefnAQISTRATU
i>i(f(fe)NbeA6blCAUIX
d/cjexTobeCimORebbl
/oj>7;7AceifnpeRioquob
inÄe//oTRepibisqueRe
6 öuJofCepeRATclASSiqUO
^uearfpibeNASpUQNATU*
cumueiCNTlB • qUIdaflD
wannAleSReTUleReRe
ae^uebipplClleODAbq-
increbieileODNeCNJU'ic
/a^ojaXISAbboCACDne
««uma/iqUANTOUTAUete
r/iu^acCepimUSARtlORe
7 niViVntRAieCtUpORTe
/umiNispRobieersirfo
a/j^uoRUCDNAUl Umcö"
curjumiNOlAIIUSUTpIT
te/eirANTeSNAUA//S
uiWonAeUAMUODTITU
f. 4' = f. 232
lib. IV c. 34. 85
1 lunDAbpetiueReiNse
queNSAtvJNUSTRlE>UN<S
OOllltiAReSCONSUlAR)
pOTeSTAtebADUITAiefD
pRONIUfnATRATINUm
IqUINCTIUmCINCINNA
TumlpuRiummebuU)
NUmlbORATIUmBAR
2 BATUmUeiVNTIB-ANNO
RUmUlQINJTIINbUTIAe
bATAeeiequiSTRieNNii
cUmplURIUmANNORv
peTisseNTABsebmoNiB-
3 URBANJISOTlUCnpUlTAN
NUfniNsequeiMTemNe
queBelloNjequepoRis
NequebofloisebiTiONie
iNSiQNefnlubiBello
U0TICele6RefDe«n6u
NORUmmillTUmATpA
RATUmeTpINJITlfnOruTO
4 coNCURSupeceRe/TiBu
NICONSUlARipOteSTA
leeRANTClAublUJcrai
SUSSpNJeUIUSRUTlUuS
T-SeRQIUSpWf"AS^f.>
lUllUSSpeCTACUluODCO
(DiTAteeTiAmbospiTiü"
? V
AbqUA(Dpu6llC0C0N
seNSuueNeRANTAbue
tribunas L
a om. M
q.L
ä. tratinura L
hortatuni L
indiutiae M
ab] et ab (a M) C
bellum M\\ nequc om. C
ratu C
eram M" \ \ sie
rutiliusF"C
inlius tullus (tullius L) C
sie VC
') te]temL ') in cannales iy =") appeti uero L, appetiureo J/«
*) ad quam consenseiant consilio publico consensu uenerant M
Livii codex Veronensis.
spernetur M
qiiidam M
tr.]tgr.LP)
LXVII q. XXIV f. 5 = inter f. 325 et 326
lih. IV c. 35
5 pUlT postludos
CONXlOt^essedieiosae
XR-'pl-fU^runtobiurgan
X\OCnC[)lMiiiudinem
QUOb Abcnirationeeo
R.UCnOl)Osodisseneslu
pervJSIMAe/erno^ei/«a
6 T6NeRCTJeru»Vi'oe/non
(nOOO\Ospemconsula
TUSINjpAR'f Teuocan
OAfDASpirarfnonaurfe
KeXSebhieinlribunis
m}fbeCt)'ni/iiumcrean
0\5QU€Communiaes
SeNXCOCCiieiapaerum
ACÜl&ülSautsuiautsuo
7 K.UCr)(ntminissetdesi
l\) eRete Rs<'"^'''oricur
IMeODObecommoAV
p [eb]ZAQereteoinpen
1 l\&OV,Cmacpericulum
U N btCCOolumentum
AhC^UehOnossperetur
ro 1 DI [NOnadffress uros
bOflD I N tssimagnaco
t^M.\S(nA.gnapraemia
8 pKOJIOt^ Anturui</uidern
Ab(]U\SXrplrualcae
CU S I N C€.rtaminape
' ) nis gratius fuit (afuit 31, adfuit P) C
') caecus] coetus M
N2
100
Mommsen:
LXVin q. XXIV f. 5' = inter f. 325 et 326
Hb. IV c. 36. 37
fum^a/rejc/andeSTINAbe
nun/i'a/ioneReUOCA
^laddiVmccRTAfOeSSet
senatuscon%y}\xa(Xi
ßeretabsenW&UiXV.-
A plutguoniaCnUOiSCOS
jnAerni'corUCDAQROS
//rafdö/u/neXISSCpA
mae«e/a(ireCT)ASpiCI
endam/r.rnil-pROpiCIS
cfren/urcoNS UlARIA
(/uecomiVjabA6eR6N
5 /ur/)ro/<"c/iAppiUfO
c/au(//umdeCen>UIRI
//iü7n^ra<-/fCTU(T)U R
bisrelinqlllUtt^lN]))
grumiuuelvjemeTIACn
/ndfaii'/icuNABUllS
i/iftu/umodlOTRIBUNo
rum^/ei/i^.^r.^leNeCCÜ
abseneibusnsmMSC- fCCe
rafi^neccuCDAppiOTRÄS
- 1 derenZ/uiVCReATICO"
ju/ei jun^cS eOOp RO
njuio^ra/iNUSq • fABI
UJUi'iu/anuSpeRCQRI
naressedm eODO Rl A
d/g^na/rarfjVU ReOAN NO
«/c, inspiciendam C
filium xuiri C
sie, relinquunt inpi C
incunalibus M
acta] iacta M
creati] creati sunt M"
aratinus Jf"
memoriae M''L
' ) clandestina] clam destina L, cladesti M"
Livii codex Veronensis.
101
sie, auctores C
in om. C
relinquisset M
sie, uellent C
uictoriam adfuit L
eam om. M
fine C (etiam 31"^)
triumphos C
LXIX q. XXVI
Hb. IV c. 54
SlllUS^AellUSCAppi"S
ClARISSIfDARUmpAnDI
llARUmi'UUeNI(3-pRAe
4 peRReNTURACTOReSpU
isseTAmliBCRipopulo
SUfpPvAQllClllOSACCipiO
expAmiliAiNpesTissiniA
;»a<rjB •TReSINieU(T)AN"M'«
TR-pl-CReATOS(DUlTARv'
magnarumq • ReRwOD
mole(DAUibissi(DOAbeo
5 populOOSTeNTAN^wcum
AbpiRcnASseNTNibilse
moTUROssiNeiNquAes
TORisquibemcooiiTiis
quAesolApRomiscuAple
l3;>a/r(ß.q.ReliqUISSeT
SeNATUSSATISANimipO
puloesseTAbibquoÖTAOD
biuuelleTeTpeRlecesli
6 ceRetpROINQc'iTIITAq-
uicTORiAibpuitpleÄiquAes
TURA(Dq-eA(DNON]bo
r^OrisipS\USf\ncaes
TKDABAMTSebpATepAC
tusadcotisulatuCOKC
TRiumpbuslocusMO
uisbomiMib-uibeBA
7 TURpATReSCONTRANO"
pRocommuNiCATisseb
f. 3 = f. 304
Ub.IVc.h4:.bb
PROANimiSSIsbONORI
buspRemeResieAiTASiNT
liBeRosTolleNbosesse
qUipulSKDAlORUODlo
coceRNeNiesqueoDA
liosiNjpossessioNebiQ
NITATISSUAeSAlliplAfni
NesqueNUsquAoiAlio
qUAODAbSACRipiCANlbv'
populossiNeimpeRiis
AcporesTATiijusReliN
8 qUANTURlNplATlUTRIUS
quepARTiSANimicun")
spiRiTusplepssumpsis
SeTTRISAbpopulAReOD
CAUSAmceleBeRRimi
MOflllNISbABeReTbu
cespATResofDNiAquAes
TORIISCOODIXIISUBlUTRv"
quepleBiliceReisioDi
liApoReceRNeNTesTerv]
beRCAbcoNSulufnco
miTiAquAeNOMbumpRO
9 (DISCUAeSSeNTlUlCON
TRATRIBUNimillTUmCRe
AKjbosbiceReNTeTTAfrr
beoDAtiquANboiNpeR
TieNbospleBiboNORes
1 SebNUlUeRATCONSUlA
RiSACXioquAfniNpebie"
sie, amissis C
quem] sie, que C
sie, pro populo C
sie, inritatis C
sie, aniniis cum et C
tris] sie, et tres C
illi] sie, icilii
sie, tribunos C
sie
' ) p. aelius c. appius] p. aelius p. pipius MP, p. pipius L
') fremere] sie, fremere (tremere P) negare C
') creatos] sie, er. hi (hü MP) C
102
Mommsen:
ra] ram ilf "
nicumque C
sie, tunc C
enim om.
res] sie, tres C
iam om. L
de re] sie V, de C
sie, fortuna C
sie, caruentanam C
LXX q. XXVI
Hb. IV ebb
OoibquobpeTeöAN^
expRioDeReNTCUfnmi
RAOppORTUNITATeUols
coseiAequospRAebA
TumexTRApiNesexisse
iNACRumlATiNumbeR
2 NICOSqueAbfeRTURAb
quobeellumuBiexsc
coNSsbilecTumbABe
ReOCCipiUNTOl3STARe
TUmeNIXeTRlBUNISI
BieNioapleBiq • ewnfor
TU N Arno B lATAfn (Demo
3 RANTesReseRANTexom
NesAceRRifniuiRigeNe
RosiqueiAmuTiNTeRple
Beiosbuosios^ulissiBi
CONJSUteSSINCUlOSAb
SeRUANfiOSAbSibUAOpe
RAbeSUmUNTUNlCON
TIONIBbATAncNCbeRe
TINeNbANUNCCONCieN
.'i bApleesNecbilecTum
coNJSSNeccofOiTiAquAe
peteBANnRiBUNiiexpe
bie6A"'''"i"/j>i«/i/erfe
INbesepORTUNAfDAbCAU
SAfnpleBisrMUNTiiueNi
UNTARCemCARUeTANA
blUpSISAbpRAebAmODI
f. 3' = f. 304'
Hb. IV c. 55
LlTIBUSqUIlNpRAeSlblO
eRAiMTAequosiNTCRpec
TISpAUCISCUSTObiBUS
ARCISINUASISSeAllOSRe
CURReNTlSAbARCeODA
llOSpAlANTISINAQROCÄ-
5 SOSeXAbueRSOCIUlTATlS
? » •( v
ReSUIReSTRlBUNlCI/^
ACTIONIAbieCITNeqUI
quA(DeNi(T)Tem/»<«/iUT
cufobeNiq-besisteReT
iNpebieNboBe//"posT
quAmNONcesseReNjec
puBlicetempesTATiNec
S/'AeiNUlblAe/'cRUIN
CUNTUTSCpiATbeTRIBU
nisCf)i/t/utncienndis
6 CeRTOTACneNpACTONe
CUIUSRATIobABCReT'+l
quieoANNOTR -pl- esseT
Njeue'/uiSRepiceRet'R
7 INSANNUniTR-pl-AUbl
uieiciliosbeNioTANTese
NATUqUOSfnercedfm
SeblTIOSITRlBUNATUSpe
Xeyi.€.COt^su/ii/uminsirnu/a
BANTTUmblleCTUSbA
BeRiBellumqooiNiu'
ORblNUmCONSeNSO
S AppARARICOeptUCDCONSS
qui in] quin M"
ad] sie]', in
agris 6'
cum] sie VM, tum PL
intempcstati L
nis] ni L
tef. pl. M
haud {uel auf) du C
icilicios L
omnium om. -L"
sie, consensu C
consulatum L
') duo (duos M) Singuli singnlos sibi consules adseruandos C «» aduersa PL, ea aduersu M
Livii codex Veronensis.
103
sicuid.jSwxit C
caruontina L
nee quiipam ML
exercitum L
qua Jf"
sie VPL, euicere 31
coss. 31
adlii] ha L
fuerunt il/"||s2C, a C
LXXI q. XXVI
fib. IV c. 55. 56
/XniBopRopecTisiNT
AbARCemCARUeNTANam
ANAlTeRAbcomiXIAbA
BeNbASUDSTIXeRITIN
ceRTumbiueRSiAucTO
ReSfAClUNTlllApROCeR
TobABeNbAINqUIBUS
NONlblSSeNTIUMTABAR
CeCARUeNTANACUm
biuNequiqwofn^A'pug-
iMATAesseTRecessumueR
RUQINeODINUO/jciVeo
becnexeRciTURccepfÄ'
populATioNesqueeipR/J^
bAseiiNequiseTiNUols
COAQROINQeNTlSfACTAS
1 RooDAesicuipleÄMUic
TORIApUlTINeOUtqUAe
mAlleNTCOmiTI«/inAe
ReNTiTAeuerMTUcomiTio
2 RumpATResuiceReMA
qUeTR-Olll-CONSUlARI
poTesTAtecoNTRAspem
OniMIUnDTRISpA/AlCII
CReATISUNlTC-lullUSCCR
Neliuscossusc-seRui
3 luiSAbAlAARTeriDAbbl
BITAfnfeRUNTABpATRI
ciiscuiuseosiciliiTum
quoq-iNSimulABANT
f. 4 = f. 303
IIb. /Fe. 56
CjuobTURBAODINblC
NORUmCAMbibATORv"
INieRODISCeNboblQ
NASTAeblOSORblUm
iNquiBbAfniNSiQ'JiW/j
populoRunDApleBeis
1 AUeRTISSeNTUOlSCOS
beiNd<;eTAequosse«
CARUetANAARSReteN
TAiNspemseuueRRugi
NeoDAfnissumpRAesi
blUfnAblRAOlCUmifD
pullSSeTfAfnAAbpeRTUR
sumnoAUiAbBellum
COORTOSCApUTReRÜ'
5 ANTiATisesseeoRuciole
QAToiu/RiusqueqeNTis
populosciRcuissecAS
TIQANTISICNAUlAfnquob
ABbllNTRAOlUROSpO
pulABUNboSINAQROS
UAQARIROCDANOSpRIO
ReANNoeToppRm:)iueR
RUQiNisp'Aesibium
6 pASSieSSerMTIACTONON
exeRciTusmoboAR
mo/OjSebCOlONJIASeTIA"
iNSUospiNisminiNec
V'SOSmorfoROOOANOS
SUAblUlsbABCReSeb
nie, dignis C
populuni C'j|ad M
sie, carupiita -C/Ij ')
nem] sic]\ ne C
ci reu misse C
sie, castigantesque C
sie, abditi C
sie, agris C
uacari M, uagare L
passa 31
ainiatos . . . modo bis M
fiue ahero loco M"-
ramanos L
sie, diuisa C
') sie, c. iulius tullius p. eor (J
"') eo icilii (sicilii J/") cituui C
') .v/c, arex it/", arx il/'^PZ,
104
Mommskn:
exemplo M
erac L
dici] diu L
rem] recm M"
miliuin L
consules L
LXXn q. XXVI f. 4' = f. 303'
Ub.IVc.bQ^)
ferentinurn etiatn de
secAptumbeRNicisbo
7 nasse ad haec curn in
flAOD(DAReNTura«imj
ut ad quosque uenlum
er>ATNUfn<-ruSIUNIO
RUmCONSCRIDeBATUR
ita oinniuni pnpulnruni
lUUeNTUSANJTIUmCO
Iracla ibi castris pnsitis
bosTe(DoppeRiei3«"/ur
8 quae ubi tuinultu rnii
lOReeTiAmquAODReseRAT
NSUNTIANTURROfnAO)
set^\XUSeXlemp[0(]und
iNReBTRepibisulTin^ü"
consilium erat diclaln
9 RembiciiussiiquAm
ReoDAeQRepASSosiu
liurn cnrneliurnq ferunt
ooAQNoq-ceRTAmiNje
animorum rem aclani
10 cumpRifnoRespATRum
NequiquAmto;j,/uM
TINONeSSeiNlautTOR/
TATeSetvJATUS/r/ÄunrM-
mil. postremo elinin Ir
p/appe/lareneeKONiU[]&
qunque ab ea pnlestate
uimsupertnlireinliiViWK
Uh.IVc.b&.bl
11 IxepeRueNTTR-pl-tAeTi
biSCORblApATRUnDNibll
esseiNbiiSAUxiliib)
CeReNTqUlB-NONCIUlÜ"
nonden/VUebofniNU"
12 NumeRoesseNTSiquA"
rfo^romlSCUlbONOReS
con')fnuNicATARepesseT
TUCDAMKDAbueRSUR'S
Nje'/uoSupeRijiAmACis
TRATUflDINRITASCeSSeNT
13 INteRimpATRICIlSolUTl
leQummAQiSTRATumque
UlA///ueReCUNblA
/////poTesTATemquAe
TRIBUNICIAfDAQeReNT
1 ftaeccoH/enC/oCniNKDeibo
NeotempoRecumTAM
TunitielliiNmANie • es
ie/OCCUpAUeRATCOQI
2 TATiONesbomiMumbo
rviecuBib/cAlieRNisiu
liuscoRNjeliusquecu"
Abibiie/zumipsiSATisibo
iboNeibucesesseNTNo"
esseAecummANbATv"
sioiAispopuloeRipiboNo
3 RembisseRueReiuoi
AbAlASeRUlllUSTROllllTv"
TACUlSSeSeiAOlblUAITNÖ"
tbr M et sie passiin
piomisci C
sicVL, r*is^ MP
^ ) 1 1 enim aduersuros L
neque L
tratuum C
magistratuque M
ui a/// om. C
set] se L
sie, ido om. C
ab] a C
') pagina admodum euanida: alii fortasse i^l^ra legent
') per se quoque tribuniciam potestatem agerent C
■ ) tum] sie, tum se M^PL, tum ad se M"
') se iam] sie, se tam P, tarn 3IL
Livü codex Veronensis.
105
oolleffci APL
eis] tis L
sie, lemp. PL, reip M
sie uidetur
dictatuium P
auctoritateiu L
LXXIII q. XXVI f. 5 = f. 302
Ub.IVc.bl')
U awincerlussenlk
TW&fuerilqucmcnim
eoNJumciuemScciT
NeReSUAApUljllCISCÖ"
silia sed quia rnahteril
COlleQASSUASpONiecc
beReAUCTORITA/zifMa
TUSqUÄfnTRIBUNICIA'
poTesTAxeniAÖueRSUiSe
INploRARipAieReNTUR
k Tumquoq-siRessiNeReT
lißeMteRseÖATURuni
TempujiSfuisseAÖRecep
tUfONSimiSpeRTINA
cisseMteNTiAeseö
cucnÄelliNiecessiTATes
NJONe.« pecTeNTl)un>A
NACONSlllApOTIORem
SIBICOlleQARUmg^ra/i'a
5 Rep-poReeTSiniANeATiN
SeMTeNlTIASeNATUS6/c
TATonemMocTepRoxim
AbiCTURUmACSiqUIflN
TeRCebATSeNATUSt<'//Ju/
TOAUCTORITAieSepO
6 II- I onlenluin iiim fuc
TOCO(T>/iaudin/iieri/ti/ii
lAubemQRATiAmque
a/iu<JomncsXU/isst/
blCTATorcpCORNiellO
')
' ) plura in hac pagina erasa sunt '' ) Iota pwjiita erasa est
Fhilos.-histor. Kl. 1868.
106
Mommsen:
;ret C
sie, ahala C
tm] sie, tum C
sie, partum
quia] qui ante L
exierant L
facialesque L
' ) ex] sie, ut ex C
LXXIV q. XXVI
Hb. IV c. bl. 58
10 ^ü?«ueROQRAUIORCURA
/>ftuOipRO(^/VAU^om
I 1 oÄiulSCeRNeReNTITA
7JiVi//pRI0ReA""o^£'''
;>)rf/QNISSI(DOSexpleBe
iVcaNblbATOSOmNUÜ*
e//oOr)blQN10RUnDTebl
um/eceRANTSICTUO')
;>ri>«0Rll3-pATRUmSple«
«ioreQRATIAqAbpeTervJ
dumpRAepARATISOODNIA
/oraoptitsJueReNecui
12 ^/eÄelOAblTUSeSSetqUAT
/uorCReATISUNTOfDNeS
(am/UNCTieobONORe
/uc/uspuRiusmebuUi
nuic UAleRIUSpOTITUS
cn/ABIUSBIBUlANUS
werUlllUSAbAlAlAblC
rf/fCTUSCON)tlNUATO
AonOReCUmOBAllAS
uiv/i)TesT(DOBRece
/fm/ABORemUNtCAfnO
1 rffr«TIONepATRUmeO
annoquiATempusiN
rfH/jöRUfncumueicN
;f/>o/'üloexieRATpeRle
Satns^tX\fiAtiqueresre
/»^■/iVoepTAequiBus
") potuisseit/j|in] sie, id C
f. 5' = f. 302'
Uh. IV c. 58
UeNiieNTiB-AbpiNe'
leQoT/oueieNTiumoB
2 uiA"'f«iTpeTieReNe
pRiusquAmipsiseNA
TuTnrnrnanujnndissent
UeiOSlReTURABServIATu
impe/RATUooquiAbis
CORblAINJteSTINAlABO
RARervjTueieNTesNeRe^
AÄiisRepeteReNJ/ur
TAN3TU(T)ApUITeXINC0"
(DoboAlieNOSUAOCCA
3 siopeNbeRe/uretiN
UOtSCISACCf/'^AClA
beSAfniSSOUrrRUQI
NepRAeSlblOUBiTAMTv*
iNTempoRepuiTODOce
TlUTCUmpRAeCANTIB •
0p€mcnillTIÄ(«9ujl6l
AUOlSCISOBSibeBANT'R
SUCCURRISIODATURATÜ"
essepoTuisseiAbiNue
MeRitexeRCiTussuBsi
biomisJUJu/ABReceN
TICAebepAlATlAbpRAe
bANlbw^nboSteSOppRI
4 (DeReNTURTARblTATIS
CAUSAINSeNATUmAQIS
pUlTqUAfnTRIBUN/V^uf
quiASUmODAUIReSTARI
ueientibus M"
ne] na J/"
tantum om. i/jl ')
alienos L
sie, peteretur C
tantum om. M
sie uidetur
tj] to M
succurris M
sie, esset C\\')
plalati Jt/"
senatum L
tribunus quia 31"
sie, restare C
Livü codex Veronensis.
107
nee om. L
sie, anno C\\ ')
qui legatis senatus L
queojH. il/^jj ^)
tulumnius M
dellatum M
LXXV q. XXVI
Hb. IV c. 58
r\jUNJTIA6ANTURpARÜ'
COQITAUeRUNTNUllA
UIRTUTeSUpeRARlbu
(DANARUmUlRIUmmO
5 bumpORTISSIODlfnill
TesNONTAfnerMNecui
uiNecposTmoRTeniiN)
6 ultipueReiNsequeNTi
ANNipetCNJ-CORNellO
COSSISCN • pABioAmeus
Tol- UAleRIOpOTITOTRlB
milcoNSulARipoTes
TATeueieNSBellucrxDo
TuoDoesupeRijucDRes
poNSumueiervJTisseNA
7 TusquilegATiSRepeieN
TIBuSReSNipACeSicrcNt
pRopeReuRBepiNiB
queÖATURosquoblARS
ToluiDNiusbebisseTRe^
S pONbeRlIUSSITibpATReS
AeQRepASSibecReueRe
uTTR-mil-beBelloiNbi
CeNrfoueieN/;6uSpRl
ODoquoqbieAbpopulü"
I' ^(.V,renliiuoJiiliifirirno//r(>
(DulQATumesTpRenDe
ReiUUeNT(/i"OH<iu»;
beBellATumcumuoU
cisessemobobuopRAe
f. 6 = f. 301
Hb. /Fe. 58
SlblÄOCClblONeoCCI sie VPL, occisione M
SAeicumpeRiculoReTi et om. L
10 NeRINUlluODANNUO")
essequorMONACiebimi
cexu RetTAfnq u Afope
niVfn/lABORISMUllLfO
BellunicumpiNiTimo
populoetpoTeNTissioDo
pARARiquiomiMemeTRU
RIAfOSITCONCITATURUS
1 I bAeCSUASpONXeAQITATA
iNSupeRTR-pl-ACcer\)bLKr
(DAXimumeellumpA
TRiB -cumpleBeessebic
12 TITANieAmc/flMbuSTRIA *)|jeai
UeXANbAOlODlllXIAfn niilitia G
TRUCibANbAonquebos
TI6-0BlCl///eA(DpR0CUlUR obici eam C
BebABCRiAbqueABlegA
RiNebofn'A"'ROTiu(Dcne
CnORllBeRTATISCOlONJIA
RUmq • AUTAQRipUBllCI
AuisuppRAQuliBCRepe
ReNbiCONSlllAAQlTeNT
pReNSATisqUfi/txeRA
NossTipeNbiAculusq-
exuulMeRAACCiCAXRices
NUmeRABANXqUlblA"
integnesse]t^COKJ)0
ReloCIAbNOUAUUlNCRA
haberi] atque baberii)/
redi i/ j| sjc, agitet et C
praesantesque uetara AI
') siC, corneliis Z/, Cornelius il/P ■) cossis cn. FL, coss. is cn. J/P ^) quod] c[ao& C (etiam M )
*) cum plebe esse dictitant eam om. in fine i^agbiae M ^) ac cicatrices. ..ad noua uulnera om. AI
02
108
Mommsen:
qui L
')
suspiciendo M
essent J/||tanti M"-
quaria perparebat L
necommissuros J/"
pundum ilf ", pidum M''
LXXVI q. XXVI
lih. IV c. 58. 59
ATITI
ccipieNJÖAquibsu
peRSAMquiNisquobbA
RipROReppossetROQi
i'i TAMxesbAeccufniNseR
niONiij-coNTiorMiB-q-
iNJTeRbumAqiTANTes
AueRTisseNTpleBefDÄB
suscipieNboBellopRo
peRTURTempuspeRUN
bAeleqisquAODSisuBiec
TAINUlblAeeSSeiANTI
1 qUARIAppAReBATINJTeRl"
TR-nDll-INUOlSCi/ODAQRu"
buceReexeRciTumplA
CUlTNCORNiellUSUMUS
2 ROODAeRellCTUSTReSTRI
BUMqjosTquAmNullo
loCOCASTRAUOlSCORUl")
esseNeccommissuRos
SepROfZ/oAppARUlTTRI
peRTITOAbbeUASTANboS
3 piNesb/iCfSseReüAie
RIUSANTIUmpeilTCOR
1 ■
NieliusAlteRAseTquA
cucnque/NcesseRelAte
populATISUNJneCTAaQRoj
aUEu/rlistineicri/uo/s
cojpABiusquoboDAXime
^eXebAlüKadan.rurof)
pUQNANbuODSINJeullA
f. G' = f. 301'
Hb.IVc.b9
Pliüi
OpulATIONJeACCeSSIT
.'l ANXISpUlTqUACMUNC
/(7rr«CINAeSUNTURBS
pRONAINjpAlubeSAbeA
pARtepABIUSOppUCMA
TioNenDosxeNjbiTbAC
5 ciRCummissAequAT
/uor cohor/cs cum c. ser
UlllOAbAlACUODINJfni
NetviTeuRBicollemce
pisserMtexlocoAlTioRi
quANullumeRAtpRAe
sibiumiNceNTiclAmo
ReACTumulTumoeNiA
6 INUASe'cAbvUeODTU
mulTumoBSTupepAC
TiquiAbueRSus/ABium
uRBecniNTimAmTue
BAiMTURlocumbebeRe
scAlASAboDouervibipte
NAquebosTiumcuNC
TAeRANTeTIN/7i(V;,fblU
cAebespARixeRpuQieN
Tlum«rrfSISTeN//Hm
ARmATORUCDAbqueiNeR
7 jniurn fuit cogebaniur
iTAqueuiCTiquiAcebe"
BusspeiNibileRAipug
MAfniNiRefumpRONÜ"
/iATU(DRepeN)TeNequ)S
paludft L||s(e, ab ea C
hac om. C
sie, altiore C
amatorum M"
uicit ilf Ijcedenti C
nilM
qui L
') quoddari] sie F, qui dari PI/, om. i¥ ") deuastandas i¥, deuastando L ') alteras et] egitras P,
egitrans il/, et giras Z/ *) destinerent MP'', desternerent Z/, destirnerent P" ^) ancxyr Z/, anxir P, ancxy 1/
'^) s(C T', anxyrJ/, anxir P, ancxirl/ ') nente Fi¥", nentem Ü/^PL *) si'c «(>/., infimam PZ, iiifirmum i)i
Livii codex Veronensis.
109
LXXVII q. XXVII f. 2 = f. 314'
sie, illi C
ne] iion 31
illiZ."
antrina ü/llcontione 31
nisi om. C
tenta 31"-
b,
hh. V(
ICTATORISimpeRlv
iMequeimpoRTUNosbe
cemuiRosiNiuNXisse
seRuiTUTisuTpeReN
NemmiliTiAmfAceReM
qUobTrlOUNimillTUfO
INpleAeROflDANAReC
'.) iMumexeRceReNtquib
NAmilliccoNSulesbic
TATOResuepACTU Riesset"
qUipROCONSUlAReOD
lODAQINefnTAmSAeUAfD
ACTRucempeceRiNTsed
lÖACCibeRebAubiNme
RITONONpUlSSeMclM
ocToquibemTR-mil-lo
10 cumullipleijeioANie
ATRINßloCACUmCONTe"
TiONiesummApATRicis
expleResoliTosMUNc
lAfiiocToiugesAbimpe
riAOpTi'Ners]balRee/Ne
iroTURBAquibembeRe
ReplebeiumquernquA'
hb. Fe. 2. 3
12 ^TeiAliquoTempoRe
ANNipAReNTISllOeROS
queAccoNiuQesiMui
seReetusuRpARelibeR
Z\teCX)ttCK.earemagistra/us
13 bAecTAÜAquAeuocipe
RANTeSAbueRSARIUm
bAUbi"/'arenr)NAc
TISUNTApclAUblUfORe
l'CTUfnaco//t(;iSAbTRI
BUNiciASsebiTioKiescd"
pR|meNjbASU/R"/«irvJ
OUTUm/AmABlUUeNTA
ceRTAfniNJiBuspleBeis
— 1-4 r/uewa[JClOrtCr)\[i
qUOTANMISANie/UIS
semefloorATumesTpeR
C0lleQARU(DIN/eRCeS
sioNienDTRiijUNiciAepo
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1 ISTUnilAODNONpROmp
/üSINg^enlOTANTUmSeb
usuetiAfnexeRciTATus
TAlemoRATioNembAö«iT
11 7
uiseNibilAliubAbooo Ji2 ^luniquAcnbuoiTATum
NeATMisicollecAstioe
ROSeTCIUIStorUniAJo«
seRuosmiliTARequos
biemesAlxefDiNbomoi
ActecTARebuciopoRTe
estquiUTRAmtR-pl-ues
/raANSUACAUSASeblTk'
NumseoipeRAUcTORes
pueRiNTibeqobocANNo
besissebuoiTARiceRTum
at] a 31"
nanc L
all] iibi L
nipratnm 31"
excrcitus 31
')|| utrum C
dedisse L
' ) tatorisue 31", tatoris suae L'\ tatori suaeL'' •) qui se] sie, qui si P''L, si 3IP''
^) is tum] VP, eis tum L, isti J/", iste Jl/''||proptus 31", pei-emptus L"-
*) qui] qui in P", quin P'', quis L, om. 31
110
Mommskn:
LXXVm q. XXVII f. 2' = f. 314
Hb. Vc. 3
3 OABeoeTcufnUeTOR
TANbemloNg^ieRRORis
UOBiV/NempACTUfO
essetumquobsecuN
uestris] is uestris L
biS/^o/ZisimumuesTRis
RebusbiceRROResTsuö
UtusetuoBisetpRopTeR
repi
4 UOSReipQRATUloRAN
quisque L
esTquisquAmquibuDi
/c/NUlllSINIURIISUeS
iRisaiquAefORTeAliquA'
')
bopueRUNTum^uAm
K^^uequaCnmUnerefia
TRuminipleoemcuo")
aeV.KCO\[\Xai>lil)USCorisli
TUTASUNTTR-pl-OppeN
ac] a M"
SOiACCOMClTATOSeSSe
autum M°'L
5 qUlblUoSAllUbAUTTU
aut C
TimuissecRebiTisbAub
bobietuRBAReuelle
concordia M
MISICONCORblAODORblNÜ
quumdisio{Uthi
maxuniet tr. L
bAefDAXimeTRieuNici
sie, potestati von C
AepOTeSTATISUlbeRCN
6 TURessesicbeRcule/am
quAOiARTipicesimpRO
\b\0\)imiuhtrunlquiet
seoipeRAeQRiAliquib
eSieinRepUOlUNTui'iiV
curatione L
AbCUlUSCURATIONem
Kh. Vc. 3
>\u0515AbblBeANTUR
7 UTRumcNimbepeNbi
//iafiimpucNATispleöe"
UTRUmmillTANTlUfn
AbueRSARIieSTISANCAU
SAfnAQiTisquit/quibpA
TRespACIUNTblSpllCet
j/HeiV/ubpRoplebeesTSi
ueilluTCOMTRApleBeni
8 eslelqueCnxhcno'bUCO
cumseRUissuisuetÄt
bomiNiquicquAfORei
cuniAlieNisbomiNiB
essepARiTERqiNeis
ABSTiNieRiAequumce"
SeN/nVi/OSlNTeRblCl
TISpATRIBCOmODeRcjo
pleBiSNeiMoscomiTATe
«tmuH//ICeNTIAtMOSTRA
pRouoceniuspleBem
necplcbZT-iObM'iiUlo
AubieNSAbqueoBoed«
9 eNSSIT(/i'«"rfOTANbem
siqu"v»«miNU0Bii
IMONblCOCIUlllS^erf
huvmui esse/ fauere
uosfnAQise/quANTÜ
iNUOBisesset/nrfu/fi'f
RepOTIUSCO'miTATipATRv*
enim . . . utrum om. M
aduersarüs M
') Ij quidquid] quid M
est om. C
illut om. C
tum L
is (his) C
tis] to M
nee plebs om. M
quanto L
humana M
^) fuerunt FPL, iiiciderunt fuerunt M '-) niitantium il/", minitantiuiu M''
') nisi forte hoc dicitis ante quidquid ins. C
Livii codex Veronensis.
111
LXXIX q. XXVII f. 3 = f. 306
sie, quis C
imperio M(l)
sie, quo C
a ueis C
sie, exercitu C
deri] detur AI
sie, ipse C
Uh. Vc. 3. 4
yA^iqueoBsequiople
10 DisopoRTUiTquAesipeRpe
TUACONCORblASITqUINO"
spoNjbeReAusiTfnAxi
(DunDbocimpeRiumiN
TeRpiNiTimosijReuifu
1 TURUOiesseATqeQoquA"
boccoNSiliumcollecA
RunDfneoRUfoquobAB
buceReiNjpecTAReABeis
exeRCITUODNOlueRUNT
NONUTilesolumsebeTiA"
NiecessARiufnfueRiTpoj^
eAbisseRAODMUMcbeip
SACoMbicioMebiceRemi
2 liTANTiumliBeTquAfn
ORATIONenDNOMApUT
uossolumsebeTiAcnr
CASTRlSSlbABCATURip
soexeRCiTobiscepTAN
TeAeqUAOlARBITRORUI
beRiposseiNquASimi
biipsiNJibilquobbice
RemiNfneNTeoDueNi
ReposseiAbueRSARio
RUmCeRieORATlONIB-
3 coNTerMTusesseoDNe
QABANTNUpeRbANÖA
esseAeRAODiliTiBquiA
N) u mq u AcnbATAe j^e»/
Uh. VC.4:
(JuOMAmODOboiQIT'R
NUNCIKJblQMARipOSSUN
quiB-AbquibNiouiAb
lecTumcommobisiTeis
lABORemeTiAniNouufn
pROpORTIONeiNIUNQI
A NUsquAmNecopeRAfi")
siNeemolumeNTOMe
queemolumeNTumfeR
(X)£S\T\}£it^pensanpera
esxlABORUoluptAsque
blSSlfnilbfOAMATURA
SOCieTATeqUAbAODIN
TeRSeNATURAllSUrMTlCFc
5 TAfnoleSTfANTeA/erf
BATfnilessesuosumpTu
opeRAmReippRAeeeRe
CAUbeBATINlbepARTem
AMNiseAQRumsuumco
leRequACReReuNbebo
(DioDiliTiAeq-seAcsuos
6 TueRipossegAUrf<"/"UNC
pRucTussiBiRempesse
eTlAetussTipeMbiufnAc
CipiTAeqUOlQITURANJimO
pATIATURSeABbomOAC
RepAO)lllARICUIQRAUIS
INjpeNSANONeSTpAUlO
7 blUTIUSABeSSeANSlAb
CAlculoseTiAfDRespuo
Proportion em M''L
neqiie] nee C
qiiidam M"
natura sunt L
gaudebant ilf Ij ')
sie, posset C
sie, fructui C
scd Z/||ac] sie, ab C
si] ni M''
etiam] sie, eum C
' ) inde] idem MP, id est L
112
Mommsen:
LXXX q. XXVII
Uh. Vc. 4
CeTNONcneRiTobi
CATANNUAUeRAbAöeS
medeFZ/, ede J/P
ANMUAOQOpeRAOin^e
')
beANiTUAecumceNses
m/ZiTIASemeNSTRISO
libuoDTesTipeNbiuni
accipero-/!/"!! inuictus L
S ACCipeReiNUITUSItNjbAC
pARTeORATIONISqUlRI
enin M
Tesn')0R0R5iceNjimAQe
Rebe6eMTq'//wcr<eN
utuntnr] ntuntur ut L
NJARlOmillTeUTUNTUR
nostani] uostrani M\\ ^)
t\jo?TAmquAnicufnpA
agi om. C
TRIAAqilMODISCUOIAeqUU"
suscipi bellum C
9 ceNsemusAUTMONBel
iufnf"^f'>/OpORTUIT
')
AUCeRipRoblQIMITATe
')|jproficiil/<'
pRCTpeRficiquAmpRi
10 mumopoRTeTpeRpick-
iirgemur L
TURAUtemsiuRceo-jUS
absedimur Jli"
OBSeSSOSr/NONANTeAbS
cebimusquAmspeiN^
capitis M"L
TRAepiNemcApxisueis
iNjposueRioiussibeR
cules C
CUlemSNUÜAAllACAU
SAipSAINblQNlTASpeR
seueRANJTiAmiNpoNe
u. pars iiacua
11 RebeBuiTx
qUONbAOlAMNOSURbS
OppUQMATAeSTOOUNÄ'
mulieReoAOUMiueR
proferre M, pevferri P
nos om. P
fideL
f. 3' = f. 306'
Hb. Vc. 4. 5
SAQRAeCIAqUAfnpRO
culAiibomoquobieR nM
RASqUObcDARIAblSTÄS
i: NosiNTRAUiceNSimv-
lApibemiNCONspecT«
pROpeUUßlSNOSTRAea«
tMUAmoppUQNATIONe"
peRpeRRepigetscilice;'
quiAleuiscAUSAijelli
esTMecsATi5quisquA(T)
lusTiboloRisestquob
NOMbpeRseueRAMb'ü"
13 STicnuletsepiicsReDe/
lARUNJTINpACeNUmqUa/«
pibApUeRUMTAQROSNOS
TROsmiliersJsbepopulA
TisuNT/zbeNATeibepi
ceReANOOiscoeqeRLNr
COlOMOSNOSTROSUjl") "
i4 xeRpeceRUNTAucTORes
pueRecoMTRAiuscAebis
INpiaeleQATORUOIMOS nostroruiii om. M
TRORUmAeTRURIACDo'
NeniAbueRSUSMOSCÖ" adueisumL
ciTAReuolueRUNibo
bieq-lboiollUNTURRe re] s!c, res reC
peieNTISlegATOSNOS repententes i¥"
TROSbAUbpROCUkpUlT
1 quiNUlolAReNTCum
bismolliTeRexpeRbilA
') uera] sie, aera PL, aera dicas M '^) anitu] sie uid., an tu P, an tum M, ante L
^) quam] quam L\\ante patria ins. ciuibus agere uolumus agique taniquam cum C
*) augeri] sicV, aut geri PL, utageri M", aut agere AP ^) pr et] VP, pi f et L, nobilir M", nobiliter il/ ■
") nos] SJC, nos bis P, nobis Ü/L ') quisquam] Fü/L, quicquam P?
Livii codex Veronensis.
113
gerio] geri ingo M" ?
uentLI!')
ciscendum M"L
iusto M
pl.] nie, pl. cum C
nunc sultum M
sie, utrunique C
LXXXI q. XXVII
/ib. Vc. 5
TtTti
lONesßellumQeRio
pORTeTSINOSTACniUS
TU(D0blU(DNlbllni0
ueTNeillAquiöemoRO
2 uosmoueNTO/'fWiüj
INQeNTIB-SepTAURBS
eStqUIb-INTRACDUROS
COeRCeTURboSTISAQRU"
noncoIuitctcuItauas
3 TATASUIMTBelloSIRcbu
cimusexeRciTUfiDyuis
eSTqUlbUBiV<'''//oj/ion
ACU/'lblTATeSOlufnul
cisceNbisebeoAn")N<-
cessiTATeimposiTAf.f
AllAerMOpRAebANblCÜ"
SUAAmiSeRINT«g^rHm
rvJOSTRUnOINUASUROS
NONblFpeRKDUSIClTur
BellumiSTOcoNSilio
SeblNTRAflMISNOSTROS
4 ACCipi(DUSquibiV/Hd
quobpRopRieAbmiliies
peRTiNetquiBusBON«
TR-pl-STiperMbiumex
TORqueReuolueRUN/
NUNCCOIMSUltUOlRe
peNteuoluNtquAle
5 esTUAllumpossAODq
INQeNTISUTRAODqUe
f. 4 = f. 283
lib. Vc. 5
Rliüi
emopenispeRTAN
TumspATiibuxeRecAS
TellApRimopAucAposteA
exeRciTUAucTocRebeR
RimAFeceRüNTOiUNj
TIONeSNONINURBe
(DOboSeblMetRURIA
eiiAmspec/ANTissiquA
INlbeAUXlllAUeNIANI
6 opposucRequibtuRRis
quibuiNeAStesTubiNes
f/ue et aliuin ttp/jugnan
bARUOlURBIUmAppA
RATUmloqUARCUCDTAN
TUmlABORISoXbAUSTÜ'
siTeTAbfiMemiAmope
ristAt^O&nifjci uen/um
RelirsjqueNbAmebAec
cerviseTiSu/AbAesTATe"
RURSUOONOUUSbeiNJ
TeQRobisiNSTiTueNbise
7 XUbeTURlABORANt////
TARCACpeRSeueRARe
defüt^Qii/uecura
BReuiseNimpRopec
TOResesTSiUMOieNO
RepeRAQITURCURNeip
sipeRiNxeRmissioNes
b"sineeRua//aC\U tlen
TIORefnSpeOINOSTRA
sp.'itiumZ/JI ^)
tellum L
exercito Z/ii auctor M
etruria L
sie, expectantes C
ueniat il/"
et talium C
nie] sie, ne C
ad statem L
rursus C
ac] et L
sie, tempore C
cur ne] uec C
' ) mouet. . . oro uos om. 21 " ) culta uastata] sie YM'' , cultaeuastata P, culteuastata M" , culta euastate L
') sie, duxerunt C *) exsudetur labor quanto est minus o^Jera tueri facta et instare C
Phüos.-histor. Kl. 1868.
114
Mommsen:
ra] sie, re C
dift'e] quod diife C
nunc] sie VC
crebra C
dimitten L
ut] et iit 31
gat ilf«
si] sibi 31
sie, nunc 6'
uoluntati L
iutiles il/"
LXXXII q. XXVII f. 4' = f. 283'
Üb. Vc.b
pACimusloquoRbeope
RAexbeTempoRisiACTU
s RAquibpeRiculibifpe
ReNjboBelloAbifnus
NUNCOßllUISCINOSbAeC
TAmcReijRAmAexRURi
AecoNCiliAbemiTTeN
blSUelOSAUXllllSpATIU^3
9 TURUTNUNCReSSebABCT
IRA/ISUNTobeRUNTNe
QANTmiSSUROSqUANTv"
ini[[]sestcaperiueins/i
cetquisestquispoNbe
a<e«ndemSlblppeRTUR
Be//M»nani>n"Or)pOSTeApÖ
10 recumsi/a.t nrnift^Tv
b^heK\smaior/rer/uett
TIORqueleQATIOITURA
s itcutnidquodV^O
oppeiMbiTexRuscosRex
CReATUSUeilSOOUTARI
s/jatioiiiterposi\0'^)Oi
siTuelcoNseNSuciui
tatisutenreconc\\.\^l\it
AeTRURIACAtMIODOSUe/
ipsiusucUn/ATeRes^ii
quioDSTARereffNum
suucnsAlu'iViuiü"
1 1 iiolit uidete quol res
quAmiNUTilessequA
lih. Vc. 5. 6
TuRilUfnuiAmcoNSilii
lACTURAOpeRUODTANTO
lABORepACTORUniUAS
TATIOINCniNeNS/NlU"
NOS/ROruOlAeTRUSCÜ
BellumpRoueiervjTecö"
12 CITATUmbAeCSUNTTRI
BUNlCONSlllAUeSTRA
NONbeRculebissimiliA
AfSiquiSAeQRoqu/fURA
RISepORTITeRpASSUSeX
U-rnp/oconU AieSCeKC
pOSSlTClBIQRATIA/'RAeSe'
TISAUtpOTIOMISloNQIN
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